Es sind drei Menschen, zwei fähige Raumoffiziere und ein genialer Wissenschaftler, die durch ein unmenschliches Urteil gezwungen wurden, 81000 Jahre lang in einem biologischen Eis-Schlaf zu liegen. Unzählige Generationen sind. vergangen ... doch diese drei Männer treten das Erbe dieser Generationen an, die erst 50000 Jahre nach ihnen existierten und doch wieder 30000 Jahre vor ihnen vergingen.
Die Riesensonne Wega, 27 Lichtjahre von der Erde entfernt, wird zum Mittelpunkt eines Unternehmens, das so ungeheuerlich, nervenzerreißend, so voller Überraschungen und technischer Großtaten ist, daß selbst einem versierten Leser der Atem stockt und er sich schließlich nachdenklich und bewegt fragt, ob es sich bei dem vorliegenden Roman nun um die Erzählung eines weit vorausblickenden, dabei aber unheimlich logischen Erzählers handelt, oder um eine Tatsache, die sich in wenigen Jahren schon ereignen kann.
Dies ist der zweite und abschließende Band der Handlung, die mit Verweht im Weltenraum begann. Raumkapitän Stephan, sein erster Offizier, und der geniale Professor Delouis sind durch einen Sabotageakt 81000 Jahre in der Zukunft und im System der Sonne Wega gelandet. Dort leben die Weganer, eine Rasse von Androiden, deren menschliche Gehirne perfekte Robotkörper steuern. Die Weganer sind friedlich, ehrlich, und eigentlich perfekt - aber ihnen fehlt die Entscheidungsfreude, Energie, und Kreativität ihrer entfernten Vorfahren. So ist es ein Glücksfall, dass Stephan und Delouis gerade in dem Augenblick auftauen, als ein Angriff der extragalaktischen und gefühlskalten Telaner zurückgeschlagen werden muss. Hier setzt der zweite Band ein. Wir erfahren, dass auch auf der nach einem Atomkrieg weitgehend zerstörten Erde noch 100000 Menschen seit 30000 Jahren in einem antarktischen Tiefbunker leben - und eine Vielzahl von Mutanten an der Oberfläche. Als die Telaner nun das Sol-System erobern wollen, stellt sich Stephan mit eine neuen Flotte von Schlachtschiffen der Weganer den unmenschlichen Angreifern entgegen und kann sie tatsächlich dank der neuen Superwaffen von Professor Delouis besiegen. Danach sinnieren die Protagonisten darüber, dass die Erde immer wieder Gewalt hervorbringt - aber jetzt wollen sie doch bitte den unschuldigen Opfern zu Hilfe kommen. The End.
Der Roman ist für Scheers Verhältnisse relativ komplex strukturiert. So beginnt er mit einem cold opening, in dem eine Expedition der Telaner auf der Erden einige Mutanten tötet. In der nächsten Szene wechseln wir die Perspektive zu den verbleibenden Menschen im Bunker, die das Geschehen beobachten, und durch den Anblick des Photonen-Triebwerks der Telaner inspiriert in ihre Archive gehen, und die Vorgeschichte von Stephan und Delouis (dem Erfinder dieses Triebwerks) recherchieren. Erst dann geht es mit der der neuen Handlung und den Protagonisten so richtig los - aber ab da sehr geradlinig und stellenweise ein bisschen langweilig.
Interessant ist wieder einmal Scheers Spagat - er stellt den Pazifismus der Weganer als anstrebenswert und moralisch hochstehend dar, aber diese Hochkultur kann halt nur bewahrt werden, weil "der härteste Kämpfer zwischen Erde und Mars" die Bösewichte mit Kobalt-Bomben und Superphotonen-Kanonen ausschaltet. Dieser unaufgelöste Konflikt zieht sich durch Scheers Werk.
Ich fand diesen Band etwas schwächer als den ersten, aber ich bleibe mal bei 2.5 Sternen (aufgerundet), weil man doch das Bemühen um eine komplexere Struktur merkt.