Mama & Sam: Roman

by Sarah Kuttner

Sarah Kuttner schildert in ihrem neuen Roman »Mama & Sam« eine Ausnahmesituation, wie es sie gar nicht selten gibt.

Eine Tochter steht in der Wohnung ihrer plötzlich verstorbenen Mutter. Die Mutter ist fort, ihre gesamten Ersparnisse auch. Was bleibt, sind Warum ist die Wohnung so chaotisch, der Briefkasten so voll? Und wie ist es überhaupt möglich, seine eigene Mutter an einen Heiratsschwindler zu verlieren? 

Sarah Kuttner erzählt die Geschichte einer Frau, die Liebe suchte und auf einen Love Scammer traf. Die sich verliebte und die Augen verschloss. Die nichts zurückließ, außer einem schier endlosen Chat mit dem Betrüger. Vor allem aber ist es die Geschichte einer Tochter, die zurückbleibt, mit einer Leerstelle, wo einmal die Mutter war. 

Also liest die Tochter die Nachrichten, die nicht für sie bestimmt waren, liest Dinge über sich selbst, die sie nie wissen wollte. Und doch, ganz langsam, füllt sich die Leerstelle mit einer Nähe, wie sie beiden zu Lebzeiten nicht möglich war. 

Ein Roman über das Gefühl der Schuld, den Schmerz des Zurückbleibens, und die ungewollte Intimität eines Nachlasses. 

Genres: Audiobook, Fiction, Contemporary

224 pages, Kindle Edition

First published October 8, 2025

About the author

Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde vor allem mit ihren Sendungen "Sarah Kuttner – Die Show" (VIVA) und "Kuttner." (MTV) bekannt. Zuletzt war sie in der ARD mit "Kuttners Kleinanzeigen" zu sehen.
Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress sind im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen. Nach "Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens" und "Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart" hat sie nun ihren ersten Roman "Mängelexemplar" veröffentlicht. Ihr zweiter Roman "Wachstumsschmerz" erschien am 25.11.2011.

Reviews

[Steffi · Rating 4 out of 5]

Auch wenn es mich nicht so geflasht hat wie Kurt, habe ich das Buch doch sehr gerne gelesen. Komplizierte Mutter-Tochter-Verhältnisse und Trauer kenne ich auch und finde sie gut beschrieben. Als recht selten behandeltes Thema wird hier Love Scamming aufgegriffen. Ich mag Kuttners empathische, emotionale, ehrliche, manchmal schnoddrige Art und auch wenn sie in Interviews behauptet, dass die Geschichte im Roman nicht ihre bzw. die ihrer Mutter ist (auch diese fiel einem Love Scammer zum Opfer), so fällt es mir schwer, hier zwischen Autorin und Erzählstimme zu unterscheiden. Zu ähnlich sind nicht nur ein paar biografische Details, sondern vor allem ihre ganze Art zu reden.

Ich mag auch den aufklärerischen Impuls, den Kuttner in vielen Interviews bei dem Thema anschlägt (auch wenn viele das bei Literatur nicht mögen): Sie macht nicht nur auf diese wenig bekannte Art des Verbrechens aufmerksam, die man vielleicht als moderne Heiratsschwindelei bezeichnen könnte – sie gibt auch den wichtigen Ratschlag, Menschen, die Opfer eines solchen Verbrechens werden ernst zu nehmen, sie nicht als dumm abzustempeln, sie nicht vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Denn das zerstört die Beziehungen zum Opfer, das dann, völlig isoliert, zu noch leichterer Beute wird.

[Gordon Ambos · Rating 4 out of 5]

4,5*

Ich bin begeisterter Hörer von Sarah Kuttners Podcast Das kleine Fernsehballett, in dem sie schon einige Dinge über diesen neuen Roman verraten hat, daher wusste ich auch, wie persönlich diese Thematik für sie ist. Trotzdem war ich beim Lesen nicht darauf vorbereitet, wie authentisch die Erfahrungen der namenlosen Protagonistin erzählt werden. Es ist wirklich so, als würde man mittendrin stecken und gemeinsam mit der Ich-Erzählerin die letzten Wochen ihrer Mutter aufdröseln.
Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, wie die Mutter-Tochter-Beziehung beschrieben wird. Da ist unglaublich viel Ungesagtes, viel Schmerz aber irgendwo dazwischen auch eine Menge Liebe und Verständnis.
Ich erwische mich selbst oft dabei, wie ich genervt die Augen verdrehe, wenn in den Medien über Love Scammer berichtet wird, weil so blöd kann man ja gar nicht sein, wie kann man denn nicht merken, dass man von vorne bis hinten verarscht wird? Dieses Buch zeigt sehr nachvollziehbar, wie schnell sowas gehen kann. Warum man sich in Rekordgeschwindigkeit von einem fremden Menschen abhängig macht und alle roten Fahnen gekonnt ignoriert.
Generell hat mich diese Geschichte unglaublich berührt und gleichermaßen schockiert.

[Sandra · Rating 3 out of 5]

Wir begleiten eine Ich-Erzählerin deren Mutter gerade gestorben ist. Dabei muss sie sich sowohl mit den Formalen auseinandersetzen, wie dem Nachlass und der Bestattung, als auch mit der ganz persönlichen Reflexion der, immer schwierigen, Beziehung zur Mutter. Nicht zuletzt versucht sie nebenher auch herauszufinden, wie die Verstorbene online einem Love-Scammer auf den Leim gehen konnte.

Das Buch hat mit mir persönlich nicht viel gemacht, leider. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit mit der eigenen Mutter ist mir leider wenig nah gegangen. Ich tat mich schwer, echtes Interesse für diesen Teil der Geschichte aufzubringen. Es gab durchaus die ein oder andere interessante Textpassagen dazu, das schon, aber im Großen und Ganzen, ließ es mich eher kalt, leider.

Die Teile des Buches, in denen die Love Scam Chats gesichtet werden, sind an sich interessanter und für die Mutter, die dem ganzen zum Opfer gefallen ist, konnte ich mehr Empathie aufbringen als für die Protagonistin. Allerdings wurden die entsprechenden Passagen schnell repetitiv, was wahrscheinlich realistisch ist, jedoch beim Lesen eines Romans ermüden kann.

Insgesamt kein schlechtes Buch und durchaus lesenswert, trotz der Schwächen, die es in meinen Augen hat.

[Booklunatic · Rating 4 out of 5]

Puh, diese Geschichte nimmt einen so richtig mit. Gleichzeitig bekommt man, zumindest ansatzweise, ein Verständnis dafür, warum diese Scams immer noch so oft erfolgreich sind...

[Anni K. Mars · Rating 4 out of 5]

Hab ich unglaublich gern gelesen. Man fliegt durch! Und ich mochte, dass der Schreibstil klingt wie Sarah Kuttner redet.
Allerdings fand ich es schwer zu sagen, ob es jetzt ein Memoir ist oder eine Fiktion. Also ja, es ist beides, aber die Struktur und Ausführung hätte bei einem reinen Roman noch angepasst werden können. So kam es mir dann letztendlich doch eher wie ein Memoir vor.
Trotzdem toll!

[Sarah · Rating 4 out of 5]

„Wenn man sich machtlos ergibt, geht man unter. Also muss man erst schwimmen lernen und dann möglichst oft üben, gar nicht erst reinzufallen in die Gefühle. Man muss üben, neben ihnen zu stehen, sie sich ruhig und freundlich anzusehen, nicht unbedingt willkommen zu heißen, aber ihre Existenz zu akzeptieren."

"Meine Therapeutin sagte mal was Tolles, nachdem ich ihr von meiner Kindheit und der Beziehung zu meiner Mutter erzählt hatte. Sie sagte: »Das ist unschuldige Schuld. Ihre Mutter hat damals auch nur so gehandelt, wie sie es eben konnte. Vermutlich wegen ihrer eigenen Kindheit und Schmerzen. Aber sie hat dennoch so gehandelt. Das ist der schuldige Teil der unschuldigen Schuld.« Ich war ziemlich beeindruckt und gleichzeitig unbefriedigt, weil mir schon seit Jahren dünkt, dass jeder Aggressor, jeder Schuldige, oft selbst nur Opfer eines anderen Aggressors ist. Und damit zu Teilen unschuldig."

"Aber innendrin sind wir noch klein. Oder zumindest kleiner. Niemand, den ich kenne, fühlt sich so alt, wie er in Jahren ist. Ich habe sogar mal meine Mutter gefragt. »Fühlst du dich erwachsen?« Und sie hat ohne mit der Wimper zu zucken verneint. »Wenn ich manchmal statt zu arbeiten auf dem Sofa liege und fernsehe, hat ein Teil von mir das Gefühl, gleich erwischt zu werden.« Ich glaube, wir alle versuchen, nur jemanden darzustellen, den wir uns als erwachsen vorstellen. Weil sich aber niemand erwachsen fühlt, frage ich mich, wer das Bild eines Erwachsenen eigentlich geprägt hat."

"Ich habe eine Liste von Gefühlen, von denen ich denke, dass sie heute angemessen wären. Ich verspüre keines davon."

[Alexa · Rating 4 out of 5]

Ein sehr emotionale, persönliches und bewegendes Hörbuch. Durch die Geschichte habe ich mehr Verständnis dafür bekommen, wie es möglich ist, dass immer wieder intelligente Frauen auf Lovescammer hereinfallen.

[Lotta · Rating 5 out of 5]

4.5

Das Ende war ein wenig unbefriedigend, aber ansonsten ein wirklich umwerfend gutes Buch.

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Ending was a little unsatisfying, but otherwise a truly great book!

[lauras_garden_of_books · Rating 5 out of 5]

„…denn meine Mutter ist tot und das ist erst der Anfang“ S. 10

In diesem Roman verarbeitet Sarah Kuttner den Tod ihrer Mutter und erzählt uns eine bewegende und mitreißende Geschichte voller Liebe und Trauer.
Ich habe zu Sarah auf eine Art eine persönliche Verbindung, da ich alle ihre Bücher gelesen habe und seit Jahren den Podcast „Das kleine Fernsehballett“ höre, den sie zusammen mit Stefan Niggemeier betreibt, und in dem sie auch viel Persönliches von sich erzählt. So hat sie uns Hörende auch teilhaben lassen an dem Schreibprozess dieses Buches, der Geschichte mit ihrer Mutter und der Aufarbeitung ihres Ablebens.
Ich hatte beim Lesen schon fast das Gefühl, dass ich zu tief drinstecke, weil dieses Buch sowas von persönlich ist und ich Vieles auch schon aus dem Podcast wusste oder Anspielungen tiefer zu deuten wusste. So habe ich, obwohl ich das Buch gelesen und nicht gehört habe, trotzdem eine kleine Sarah im Ohr sitzen gehabt, die mir das Buch mit ihrer Stimme vorgelesen hat - denn so wie Sarah redet, so schreibt sie auch - das war für mich ein sehr intensives Lese-Erlebnis. Wir begleiten die Protagonistin (denn es ist ein Roman, keine Autobiografie, das ist Sarah sehr wichtig!), wie sie in der Wohnung ihrer Mutter steht , wie sie sich mit der absurden Situation ihres Ablebens auseinandersetzen muss und die letzten Monate des Lebens ihrer Mutter anhand eines Chats aufarbeitet, den ihre Mutter mit einem Love Scammer geschrieben hat.
Ich hab das Buch morgens angefangen und am späten Nachmittag beendet und war danach völlig fertig. Es geht um die Aufarbeitung einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung, das Verarbeiten eines plötzlichen Todes und der schrecklichen Tatsache, wie heftig organisierter Betrug im Internet einfach ist und mit welchen Mitteln und psychologischen Mechanismen dort zu Werke gegangen wird. Wie Opfer belächelt und als blöd dargestellt werden, wie sie nur auf sowas reinfallen konnten - aber dass so etwas schlichtweg aus dem Gefühl der Einsamkeit und des puren Bedürfnisses geliebt zu werden, passieren kann und auch tagtäglich passiert. „Aber sie ist unglücklich, und unglückliche Menschen glauben leichter. Man nennt es Hoffnung.“ (S.82) Und wie es als Betroffener Angehöriger ist, mit so einer Situation konfrontiert zu sein, was man machen und eben auch nicht machen kann. Sarah möchte mit dieser Geschichte diese Problematik sichtbar machen und das Verständnis dafür öffnen.

Sarah, danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit und deine wichtige Mission der Aufklärung!! 🥹🙏♥️

[Sophia · Rating 4 out of 5]

Interessante Einblicke in eine wilde Story. Es hat mir ein wenig geholfen, die Perspektive eines Opfers von Love Scamming, zu verstehen. Auch wenn schlussendlich ja „nur“ die Tochter über die Mutter erzählt und aus den Chatprotokollen interpretiert hat.

[Andrea · Rating 4 out of 5]

,,Wenn man sich machtlos ergibt, geht man unter. Also muss man erst schwimmen lernen und dann möglichst oft üben, gar nicht erst reinzufallen in die Gefühle. Man muss üben, neben ihnen zu stehen, sie sich ruhig und freundlich anzusehen, nicht unbedingt willkommen zu heißen, aber ihre Existenz zu akzeptieren."

Nach dem Tod ihrer Mutter sucht Sarah Kuttner nach Antworten für das Verhalten ihrer Mutter in den letzten Monaten und findet immer mehr Fragen nach dem "Warum?"

Das Thema "Love Scamming" hat mich bereits in "Hey, Guten Morgen, wie geht es Dir?" literarisch begleitet. So war ich auf das Thema an sich vorbereitet aber nicht auf den sehr persönlichen Schmerz, den Autorin Sarah Kuttner hier vor uns ausbreitet. Diese Unfassbarkeit des Verhaltens der eigenen Mutter, der Schmerz , die Wut. All das bringt Sarah Kuttner sehr authentisch rüber. Und dabei spürt man immer wieder auch die Liebe, die sie für ihre Mutter empfindet.
Das Buch hat auch seine schönen Augenblicke, Schmunzelmomente. Aber meistens hat mich die Situation doch eher fassungslos und traurig gemacht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, die Geschichte hat eine Sogwirkung und man will immer wissen, wie es weitergeht. Kein "schönes" Buch an sich, aber ein gutes Buch, ein wichtiges Buch.

[Pia · Rating 3 out of 5]

In „Mama Sam“ erfährt die Tochter nach dem Tod ihrer Mutter, dass diese bis über beide Ohren in Schulden steckte und tief in einen Love Scam verwickelt war. Dabei setzt sie sich intensiv mit der Beziehung zu ihrer Mutter auseinander, die nicht immer einfach war.

Das Thema ist wirklich spannend, und man liest gerne mit, wie ein Love Scam abläuft. Besonders gut gefällt mir, dass gezeigt wird, dass die Opfer nicht „dumm” sind, sondern einfach sehr einsam und sich nach Liebe sehnen.

Trotzdem hat mich das Buch insgesamt etwas gelangweilt. Am spannendsten waren eindeutig die Chatverläufe, alles andere wirkte stellenweise etwas zäh.

[Winterhummel · Rating 5 out of 5]

Alles daran ist für mich ein Highlight.

[Astrid F. · Rating 3 out of 5]

3,5 Sterne
Die Mutter stirbt in ihrer Wohnung und die Tochter erfährt es erst einen Monat später, weil der Kontakt abgebrochen ist. Nicht nur, aber auch, weil die Mutter auf einen Lovescammer reingefallen ist und diese Beziehung über die zu ihrer Tochter aber auch Schwester stellt. Über die Chats mit dem Betrüger versucht die Tochter herauszufinden, was passiert ist und lernt ihre Mutter auf eine neue Art kennen, als Frau nicht als Mutter.
Wie ehrlich und offen hier eine schwierige Beziehung analysiert wird, mit all ihren Verletzungen finde ich mutig und toll. Ich fand es traurig, dass es keine Aussprache mehr geben konnte. Und auch, wie einsam die Mutter trotz Familie und Freundinnen war, denn das ist doch Voraussetzung, um auf LoveScamming reinzufallen (bzw. Eben nicht und trotzdem mitzumachen).
Am Anfang fand ich es schwierig, Sarah Kutter zuzuhören, aber ich habe mich reingehört und es war sehr authentisch.

[Erika · Rating 5 out of 5]

OMG…hab einen neuen Favoriten 🤩

[Kuu · Rating 5 out of 5]

Thank you to NetGalley and the publisher for this advanced listening copy!

I didn't know what to expect when I started Mama & Sam, but I'm very glad I picked up this audiobook. It's beautifully written, dealing with issues of trauma and forgiveness, as well as intergenerational cycles of abuse, loneliness and the desire to be loved, whether you are 7 or 70.

I really, really enjoyed this novel, and was very touched at several points during. It almost made me want to call my mum and ask her how she's doing, lol, especially as many of the interpersonal issues between the narrator and her mother are pretty familiar to me from my own relationship with my mother. (Except my mum is happily taken now and doesn't need some random Scottish movie star - hopefully.)

I especially appreciated the careful and understanding way in which love scams were dealt with in this novel. While at first, the narrator judges her mother and is angry at her for falling for such an OBVIOUS scam, eventually she comes to understand her mother, even almost admire her for her dedication to what, for her, is true love. It's a very emotional narrative, with a lot of kindness for the mother, while not neglecting the impact her behaviour had and continues to have on her daughter. It shows both mother and daughter as adult women, but also as vulnerable children, yearning so desperately to be loved and understood and, perhaps most importantly, to be ACCEPTED.

I have to say, though, what almost put me off during the first couple minutes was the narrator. It is the author herself, as far as I can tell, and while I appreciate her interpreting the story the way she intended for it to be read, she has a raspy tone that kind of sounds like she has a cold, which... tickled my ears in ways I didn't enjoy. I was able to kind of ignore this the more I listened, and it became less noticeable with the audio on 2.5 (which is my general listening speed), but this is the aspect that cost this audiobook (rather than the novel itself) its final half star.

Still, I would recommend this to all my friends, especially if there should ever be an English translation of the novel.

4.5, but rounded up

[Julius · Rating 5 out of 5]

Sarah Kuttner hat ein Talent dafür, Geschichten zu erzählen, die mitten ins Leben greifen. Sie sind ungeschönt, ehrlich, aber nie zynisch. Auch ihr neues Buch Mama & Sam trägt wieder unverkennbar ihre Handschrift: klare Sprache, manchmal etwaa flappsig, präzise Beobachtungen, viel Gefühl. Und das ohne je rührselig zu werden.

Im Mittelpunkt steht eine Tochter, die nach dem Tod ihrer Mutter versucht, zu verstehen, wie diese einem sogenannten Love Scammer zum Opfer fallen konnte. Was als Versuch beginnt, die eigene Vergangenheit und Beziehung zur Mutter aufzuarbeiten, wird schnell zu einer Art Ermittlungsarbeit. Die Protagonistin (sie bekommt keinen Namen im Buch) nennt sich selbst die „Kinderkommissarin“. Und das passt: Kuttner baut die Geschichte wie einen kleinen Kriminalfall auf, bei dem die Spurensuche zugleich eine innere Reise ist.

Mit viel Gespür für Zwischentöne zeigt sie, wie perfide diese Form des emotionalen Betrugs funktioniert und wie leicht selbst kluge, erfahrene Menschen in so etwas hineingeraten können. Das Buch macht spürbar, was hinter solchen Schlagzeilen steckt: Scham, Zweifel und die Sehnsucht, einfach geliebt zu werden so wie man ist.

Das Beeindruckende ist, wie Kuttner die Balance hält. Mama & Sam ist bewegend, ohne je sentimental zu werden. Spannend, ohne reißerisch zu sein. Und bis zum Ende bleibt da die Frage, was ist in den letzten zehn Tagen im Leben der Mutter passiert.

Ein starkes, kluges Buch und eindeutig eines, das nur von Sarah Kuttner stammen kann.

[Carla · Rating 5 out of 5]

„Ich muss von ihren Schmerzen wissen, damit meine weniger wehtun.“
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Sarah Kuttners Mutter macht eine folgenschwere Begegnung: Jemand gibt sich für den Outlander-Schauspieler Sam Heughan aus und spielt ihr die große Liebe vor. Gut, ein bisschen toxisch ist er und auch manipulativ, aber es ist immerhin der echte Sam Heughan, wie er ihr mehrfach versichert. Doch dann will er Geld - Geld, das Sarah Kuttners Mutter gar nicht hat - und er macht immer mehr Druck.
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Inzwischen lebt die Mutter nicht mehr, zum Zeitpunkt ihres Todes hatte Sarah Kuttner keinen regelmäßigen Kontakt zu ihr. Die Autorin, die sie eindrücklich vor einem möglichen Love Scam gewarnt hat, kann deshalb erst im Nachhinein das ganze Ausmaß des Betruges begreifen, indem sie durch den Signal-Chat der Mutter und „Sam“ scrollt. Dabei erinnert sie sich an ihre eigene Kindheit und an eine distanzierte Mutter, die sich nur nach einem gesehnt zu haben scheint: Liebe.
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„Mama & Sam“ ist eine sehr persönliche und emotionale Geschichte, die nicht nur auf die Spuren eines Love-Scammings geht, sondern auch eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung intensiv beleuchtet. Wie trauert man um eine Mutter, der man nicht nahestand?
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Das Hörbuch ist von der Autorin selbst gesprochen (Anna Thalbach und Julian Horeyseck sprechen die Chat-Verläufe) und es ist einfach großartig. Ich mag autofiktionale Romane sehr und Sarah Kuttner hat eine sehr humorvolle und authentische Art zu erzählen.
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Für mich definitiv ein Jahreshighlight! Richtig gut ist auch das Nachwort mit Tipps für den Fall, dass Familie und Freunde Opfer eines möglichen Love Scams geworden sind.
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5/5 ⭐️
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❗️Bitte beachtet die TWs: körperliche/psychische Gewalt, Tod, Erwähnung von Suizid

Rezensionsexemplar, vielen Dank @argonverlag @netgalleyde

[Alexilexi · Rating 5 out of 5]

Die Mutter der Erzählerin ist plötzlich tot, zurück bleiben jede Menge offene Fragen. Vor allem die, was passiert ist und wie man die Mutter an einen Love Scammer verlieren konnte.
Die Chats, die die Erzählerin Beim Durchsuchen der Wohnung findet, stimmen traurig. Alles ist genau dokumentiert und sie lernt eine Seite der Mutter kennen, die sie noch nie gesehen hat, erkennt vieles in sich selbst wieder.
Dabei arbeitet die Protagonistin vieles aus der Vergangenheit auf, wieso die Beziehung zu Mutter so war, wie sie war. Und oft denkt man, wenn man so etwas hört: “wie kann jemand denn so doof sein und auf einen Heiratsschwindler hereinfallen?”
Aber es ist so, wie Kuttner schreibt. Man merkt zwar, das etwas nicht stimmt. Aber man verschliesst die Augen, will nicht wahrhaben, dass es nur ein Scam ist. Und vielleicht schämt man sich auch, dass man eben auf so etwas hereinfällt.

Es ist eine ungeschönt, wirklichkeitsnah und manchmal auch humorvoll erzählte Geschichte, die wichtige Themen aufgreift, das Buch ist eine grosse Empfehlung von mir!

[Sarah Salazar · Rating 5 out of 5]

Das war, wie ich es von Sarah Kuttner gewohnt bin, ein sehr wundervolles Buch. Ich habe mich oft kopfschüttelnd gefragt, warum manche Menschen auf einen so offensichtlichen Romance- oder Love Scam reinfallen. Nach diesem Buch weiß ich, dass es gar nicht das „Reinfallen“ an sich ist, was dahinter steckt. Es ist viel mehr so, dass einige Menschen sogar vermuten, dass sie gerade mit einem Betrüger schreiben. Der Wunsch / die Sehnsucht nach Liebe, Zuneigung und Zärtlichkeiten ist aber oftmals um ein Vielfaches größer, sodass der Betrug tatsächlich in Kauf genommen wird.

Jedenfalls verstehe ich den Hintergrund mehr und kann sagen, dass ich etwas mehr Verständnis aufbringen kann.

Insgesamt wird dann auch noch die Familiengeschichte dahinter beleuchtet, insbesondere eine sehr kaputte Mutter-Tochter-Beziehung. Das hat mir sehr gut gefallen und ich bin super flüssig durch die Story gekommen.

Empfehlenswert.

[Marie · Rating 5 out of 5]

Ich fand das Buch als Hörbuch großartig! Kurz hatte ich Schwierigkeiten mit der Hauptsprecherin, mochte ihre charakteristische Stimme dann aber sehr. Dass die beiden anderen Rollen von weiteren Sprecher*innen übernommen wurden, hat das Hörerlebnis noch besser gemacht.

Ich mag den Sprachstil sehr gern! Die Geschichte selbst habe ich stellenweise kaum ausgehalten und dachte mir (zusammen mit der Erzählerin): wiiiiie kann man sich nur so blenden lassen??
Es gelingt der Erzählerin meiner Meinung nach jedoch ganz wunderbar, die unterschiedlichen Perspektiven darzustellen, wodurch ich immer mehr Verständnis entwickeln konnte.

Auch das Ende der Geschichte passt für mich zum restlichen Roman.

Super fand ich auch Tipps für Menschen mit Betroffenen im Umfeld am Ende. Der Roman hat für mich viel Aufklärungsarbeit geleistet, die Tipps machen das am Ende zu einer runden Sache.

[Ayla · Rating 4 out of 5]

Eine Tochter nimmt Abschied von ihrer Mutter - ein berührender und lesenswerter Text.
Die Ich- Erzählerin regelt den Nachlass ihrer verstorbenen Mutter und entdeckt, dass sie in ihren letzten Lebensmonaten Opfer von Love-Scamming gewesen ist und und mehr als 100.000€ aufgetrieben und überwiesen hat, weil sie sich in einer Beziehung mit dem schottischen Schauspieler Sam Heughan glaubte - und trotz aller Red Flags daran glauben wollte.
Doch es geht nicht nur um dieses Thema, sondern auch um eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung, um Einsamkeit im Alter und um Liebe in all ihren Facetten.
Schade, dass die "Kinderkommissarin" in der Ich-Erzählerin schließlich aufgibt und die letzten Tage der Mutter im Dunkeln bleiben.

[buch_leselust · Rating 4 out of 5]

Was wissen wir eigentlich über unsere liebsten Menschen? Was halten sie womöglich alles geheim?

Die Protagonistin findet heraus, dass ihre kürzlich verstorbene Mutter auf einen Lovescammer hereingefallen ist. Sie liest die Chats der beiden und versucht herauszufinden wie das passieren konnte.
Dabei taucht sie immer tiefer in die Gedankenwelt ihrer Mutter ein und versteht sie dadurch immer besser und kann mit ihren Gefühlen zu ihr abschließen.

[Miriam · Rating 5 out of 5]

Ich habe das Hörbuch gehört, gelesen von der Autorin und zwei weiteren Personen.
Sie liest es auf eine Art und Weise, dass man das Gefühl hat, sie erzähle uns die Geschichte wie einer Freundin oder einem Freund oder wie einem Tagebuch. Die Geschichte selbst ist berührend und erschütternd, dabei berühren auch und gerade die verschiedenen Ebenen, der Chatverlauf, die Zeit vor dem Tod der Mutter, aber auch die Zeit nach dem Tod der Mutter. Die verschiedenen Gefühle, die die Protagonistin schildert, die Fassungslosigkeit, die Trauer, die Wut, die Reflexion.

[Jane · Rating 5 out of 5]

Habe das Hörbuch gehört. Wunderbar von Sarah Kuttner selbst gelesen. (wie immer!) Sie hat sich einem wichtigen Thema gewidmet, das meiner Meinung nach noch viel zu wenig beleuchtet wurde. Tolle Umsetzung. Ich fand es spannend gemacht und kann es wirklich empfehlen.

[Bee Siebnesie · Rating 5 out of 5]

Wunderbares Buch, bin durchgeflogen

[Dani · Rating 4 out of 5]

Sehr gut eingelesenes Hörbuch. Hat mich an Michelle Zauners "Crying in H-Mart" erinnert und auf gewisse Weise das bewirkt, was ich von Martina Hefters "Hey, guten Morgen, wie geht es dir?" erwartet hatte.

[Vincent · Rating 5 out of 5]

In diversen Fernseh-Formaten wurden sie schon aufgegriffen, wer in den sozialen Medien unterwegs ist, kennt sie ohnehin: Love-Scammer. Vermeintlich nette Menschen, die unschuldigen und naiven (meist weiblichen) Mitmenschen die große Liebe vorgaukeln, nach und nach Geld von ihnen erst erbitten, dann fordern und zuletzt durch Androhungen wie „sonst tue ich mir etwas an“ erpressen. Zuletzt lassen sie diese dann aus heiterem Himmel pleite und psychisch am Boden zurück. In „Mama & Sam“ spürt Sarah Kuttner so einem Scammer nach, denn er hat ihre Mutter belogen und um mehr als 100.000 Euro betrogen. Ihre Mutter kann sie nicht mehr fragen, denn diese starb, bevor sie irgendetwas aufklären konnte. Ein Buch, das nachdenklich und fassungslos macht.
Aber von vorn. Sarah Kuttners Mutter starb völlig überraschend, sie war allein zu Hause, als sie im Flur umfiel, ihre Leiche wurde erst entdeckt, als den Nachbarn der Geruch auffiel. Obwohl Sarah Kuttner das Erbe ausschlägt, kann sie einiges am Nachlass sichten. Sie hat Zugriff auf die Chatprotokolle ihrer Mutter, denn diese war auf einen Love-Scammer hereingefallen. Der hatte sich nicht irgendeine Identität zugelegt, er behauptete, er sei Sam Heughan, Schauspieler, Hauptdarsteller der Serie „Outlander“ und jemand, der bei Instagram vier Millionen Follower hat. Wer sich hinter der Fake-Identität verbarg, ist bis heute nicht geklärt. Fakt ist nur, dass er es nicht nur geschafft hat, die Mutter vollkommen von ihrer Schwester und ihrer Tochter zu entfremden, sondern auch, von der 68-Jährigen innerhalb von acht Monaten über 100.000 Euro zu ergaunern. Sarah Kuttner und ihrer Tante gelingt es nicht, ihrer Mutter klar zu machen, dass sich hinter dem vermeintlichen berühmten Schauspieler vermutlich mehrere Romance-Scammer aus afrikanischen Ländern, maßgeblich aus Westafrika, verbergen. Die Mutter blieb beratungsresistent. Eingesponnen in ein Netz aus Lügen, aufrechterhalten durch Chats, Mails und Videos, schickte „ihrem Samy“ unzählige Apple-Gutscheinkarten, nimmt für ihn einen Kredit auf und kündigt ihre Lebensversicherung.
„Mama & Sam“ ist mein erstes Buch von Sarah Kuttner und, obwohl ich es wirklich gut fand, werde wohl kein Fan werden. Inhaltlich hat das Buch mich vollauf begeistert, aber ihre Sprache liegt mir nicht. Sie ist mir so forsch, zu flapsig und alles in allem etwas unstrukturiert (dafür kann die Autorin nichts, aber ihr ADHS und mein ADHS harmonieren nicht miteinander). Aber ihre Trauerbewältigung, gespickt mit Auszügen aus den Chats ihrer Mutter mit dem Scammer und ein paar Ausflügen in ihre Kindheit, hat mich tief berührt. Nicht zuletzt, weil meine Nachbarn in letzter Zeit mehrfach mit Schock-Anrufen zu tun hatten und ich selbst schon mit Scammern gechattet habe, ging mir das Buch sehr an die Nieren – ich habe mal wieder erkannt, wie viel Glück ich gehabt habe.
Sehr hilfreich finde ich auch das Nachwort. Darin gibt die Autorin sehr gute Tipps für den Umgang mit Menschen, die auf Love-Scammer hereingefallen sind. Sie schildert, welche psychologischen Dynamiken dahinterstecken und wie abgebrüht die Täter sind. Sie zeigt auf, dass die Opfer eben das sind: Opfer. Dass sie nicht „blöd“ sind, sondern eventuell so einsam und liebesbedürftig, dass sie sogar in Kauf nehmen, betrogen zu werden. So schrieb Sarah Kuttners Mutter an ihren vermeintlichen Sam „,wenn das hier wirklich ein Betrug ist, dann habe ich zumindest für ein paar tausend Dollar in einem viertel Jahr mehr liebevolle Worte gehört als in meinen anderen Beziehungen“.
Es ist ein Buch, das nachdenklich und betroffen macht. Das die Leserschaft dazu anhält, die Augen offen zu halten, sich zu engagieren und nicht entmutigen zu lassen. Viele von uns haben eine Mama oder einen Papa (auch Männer können Opfer werden), Onkels, Tanten oder gute Freunde, die auf skrupellose Betrüger im Internet hereinfallen können. Sie nicht aufzugeben, auch wenn sie beratungsresistent sind, das ist die große Kunst. Von mir gibt es für dieses Buch fünf Sterne.

[Frl.Fernsucht · Rating 5 out of 5]

In ihrem neuen Roman "Mama & Sam" thematisiert Sarah Kuttner die Betrugsmasche "Love Scamming" auf eine sehr eindrucksvolle und persönliche Art. Die Nähe entsteht vor allem dadurch, dass es sich um einen realen Fall handelt, bei dem die Autorin direkt involviert ist. Dennoch möchte ich deutlich darauf hinweisen, dass es keine Autobiographie, sondern ein Roman ist.

Der Roman beginnt damit, dass Sarah in der Wohnung ihrer kürzlich verstorbenen Mutter steht und sich in ihr viele Fragezeichen aufbauen. Was ist ihrer Mutter widerfahren? Fremdeinwirken konnte seitens der Polizei ausgeschlossen werden. Doch warum liegen zwischen Todeszeitpunkt lt. Autopsie-Bericht und den letzten Lebenszeichen ihrer Mutter noch fast zwei weitere Wochen? Was passierte in diesen zwei Wochen? Wie hat ihre Mutter die letzten Tage und Wochen vor ihrem Tod verbracht? Soll sie das Erbe ausschlagen oder annehmen? Und vor allem: wie hat sich die Geschichte zwischen ihrer Mutter und dem Internetbetrüger weiterentwickelt, der sich als Schauspieler ausgegeben und Liebe vorgegaukelt hat und dafür sorgte, dass sich ihre Mutter immer weiter von Freunden und der Familie abwendete?

Der Roman ist in zwei Stränge aufgeteilt. Der eine Strang beschäftigt sich mit der Zeit nach dem Tod der Mutter und ist ganz nah bei der Protagonistin. Es geht um ihren Umgang mit dem Tod der Mutter, der gemeinsamen Vergangenheit, einfühlsam und authentisch spricht Sarah von ihrer Wut auf die Mutter, aber auch der Suche nach gemeinsamen Glücksmomenten.
Der andere Strang wird in Rückblenden erzählt und beschreibt die "Liebesgeschichte" zwischen der Mutter und dem Betrüger. Hier werden auch Ausschnitte der Chatverläufe abgebildet und man bekommt ein sehr gutes Bild über das Wechselspiel aus "Zuckerbrot und Peitsche" welches "Sam" an der Mutter ausübte. Schnell wird dem Leser und auch der Protagonistin klar, dass "Sam" sehr viel Geld von der Mutter erhalten hat. Man wird teil von immer wieder neuen Notszenarien, die sich der Lovescammer ausdenkt, um die Mutter unter psychischen Druck zu setzen. Viele Male fragt man sich - genau wie die Protagonistin- wie man auf so etwas hereinfallen kann. Warum ist die Mutter nicht irgendwann "aufgewacht" und hat die "Beziehung" beendet oder den Scammer angezeigt?

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es besonders bedrückend war zu lesen, wie der Betrüger mit Sarahs Mutter umgegangen ist, ihre aufrichtigen Worte zu lesen, die Verletzung und zugleich auch die Hilflosigkeit und Wut der Angehörigen. Ich finde das Buch sehr wichtig und hoffe, es macht zusätzlich auf diese Internetbetrugsmasche aufmerksam. Gerade in Zeiten von stärker werdender KI halte ich diese Problematik mehr als zeitgemäß. Das Buch ist zudem ein "Muss" für alle Sarah Kuttner-Fans, da man beim Lesen sehr die Stimme der Autorin im Kopf hat, da das Buch sehr so geschrieben ist, wie sie auch live redet (an dieser Stelle noch Werbung für Ihren Podcast: "Das kleine Fernsehballett" mit Stefan Niggemeier).

[Miss Bookiverse · Rating 3 out of 5]

Seit Mängelexemplar vor 16 Jahren erschienen ist, habe ich jeden Sarah Kuttner Roman als Hörbuch gehört und bei Mama & Sam ist mir ihr Schreibstil das erste Mal negativ aufgefallen. Und zwar wegen all der englischen Phrasen. Ich kann zu 100% nachvollziehen, warum die Protagonistin so spricht, denn ich denke und rede selbst viel in diesem Deutsch-Englisch-Millenial(?)-Mix. Einige von uns sind zwar mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen, leben aber so konstant seit so vielen Jahren in dieser englischen Internet-Bubble, dass es für uns oft eben nur dieser eine englische Begriff trifft – red flags, in a heartbeat, usw. Viel davon ja sogar bekannte Anglizismen im Deutschen. Und trotzdem klingt es in diesem Roman fehl am Platz, aufgesetzt und ich dachte erst, ich bin rausgewachsen aus Kuttners Art zu schreiben, aber nachdem ich ein paar Rückblicke in ihre beiden ersten Romane geworfen habe und diesen Sprachmix dort nicht entdecken konnte, frage ich mich, ob das neu an ihrem Stil ist. Auf jeden Fall gefällt es mir in einem literarischen Text nicht besonders.

Aber kommen wir zum Inhalt: Mama & Sam erzählt zum einen von einer nicht unkomplizierten Mutter-Tochter-Beziehung (inklusive therapeutischer Kindheitstrauma-Aufarbeitung) und zum anderen von einer Person, die von einem Love-Scammer skrupellos ausgenutzt wird. Letzteres hat mich ehrlich gesagt deutlich mehr interessiert, aber beide Hälften sind untrennbar und nachvollziehbar miteinander verwoben, geben sich gegenseitig Tiefe. Wobei es mir manchmal schon unangenehm war, mitanzuhören, wie der Tod der Mutter wie ein True-Crime-Fall aufgerollt und untersucht wird. Ich verstehe das Interesse und den Drang nach Antworten, aber dieser amateurhafte Ermittlungsrahmen hat schon auch etwas Pietätloses.

Dennoch ist die Rekonstruktion der Beziehung zwischen „Mama und Sam“ fesselnd (und frustrierend!). Der Text zeigt wunderbar auf, wie einsame Menschen ausgenutzt und emotional manipuliert werden, er macht nachvollziehbar, was nach außen oft unverständlich, gar naiv, erscheint. Dass all dies auf wahren Tatsachen aus Kuttners eigenem Leben beruht, lässt die Sache nur noch erschreckender wirken. An der Seite der Protagonistin lesen wir uns durch monatelange Chatverläufe. Wir stecken mit ihr in der Beobachtung einer Spirale, die sich immer und immer wiederholt – ein paar Mal zu oft, ehrlich gesagt. Die Chats und die Schlüsse, die die Protagonistin aus ihnen zieht, werden schnell redundant und auch mit ein paar Kapiteln weniger wäre der endlose Kreislauf effektiv vermittelt worden. Nichtsdestotrotz finde ich es toll und nuanciert, wie Kuttner über dieses Entgleiten eines Familienmitglieds schreibt. Darüber, wie schwierig es ist, mit der Person rational darüber zu sprechen, wie sehr das eine Eltern-Kind-Beziehung belastet. Diese Problematik lässt sich auch auf andere Bereiche als Love-Scammer ausweiten, wie Verschwörungstheorien oder was Eltern eben noch so im Internet begegnet und wovor wir Kinder sie gern schützen würden.