Keine Polizei - never ever. So lautet die unumstößliche Maxime der Beichthotline. Aber was tun, wenn eine Anruferin ankündigt, ihr neugeborenes Kind lebendig zu vergraben? Ein schlechter Scherz, konstatiert Chris, Initiator der Hotline, als seine Freunde und Kollegen statt einer Kinderleiche eine lebensgroße Puppe auf dem Friedhof ausgraben. Dann meldet sich die mysteriöse Anruferin erneut und verkündet, dies sei erst der Anfang ...
Chris, Rick, Paula und Konrad betreiben in Berlin eine Beicht-Hotline. Eines Tages erhält Rick den Anruf einer Frau, die ihm ankündigt, ein Baby lebendig begraben zu wollen. Rick ist schockiert und informiert die Polizei, doch diese kann nichts unternehmen. Dann ruft die Frau erneut an und diesmal gehen Rick und Paula selbst der Sache nach. Damit beginnt ein wahrer Alptraum. * Mein Leseeindruck: Dieser Psychothriller hat mich von Anfang an in seinen Bann ziehen können. Von der ersten Seite an ist die Geschichte spannend, und der Spannungsbogen wird im Laufe der Story auch immer weiter angehoben. Ich konnte gut mitraten und -rätseln, was ich bei Krimis und Thrillern immer sehr schätze. Der Schreibstil ist leicht und unkompliziert und die Kapitel sind schön kurz gehalten, so dass man das Buch recht flott lesen kann. Da man den Thriller sowieso bald nicht mehr aus der Hand legen mag, ist das Buch dann auch schnell durchgelesen. So jedenfalls war es bei mir. Mich konnte dieser Thriller überzeugen! Ich hatte viel Freude an dem Buch und bin nun neugierig auf weitere Bücher der Autorin!
Hotline ist ein gutes Thrillerdebüt, das mich mit einigen interessanten Ideen sehr schnell an die Geschichte fesseln konnte.
Das Buch beginnt direkt sehr spannend und man ist schnell mitten im Geschehen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und außerdem will man unbedingt wissen wie es weitergeht, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Spannungsaufbau ist bis zu einem gewissen Punkt sehr gut gelungen, allerdings wurde es dann irgendwann sehr vorhersehbar und konnte mich am Ende nur noch in wenigen Punkten überraschen. Dies hat meine Lesefreude ein wenig gebremt, jedoch konnte mich das Buch trotzdem unterhalten.
Die Charaktere sind vielseitig und interessant gezeichnet, einige hätten an mancher Stelle noch ein wenig mehr Tiefe vertragen können.
Wie bereits gesagt konnte mich das Buch gut unterhalten und ich würde definitiv mehr aus der Feder der Autorin lesen.
Keine Polizei - never ever. So lautet die unumstößliche Maxime der Beicht-Hotline, aber was tut man, wenn eine Anruferin ankündigt ihr Baby lebendig zu vergraben? Chris, Initiator der Hotline, hält es für einen schlechten Scherz, als seine Freunde und Kollegen statt einer Kinderleicht eine lebensgroße Puppe auf dem Friedhof ausgraben. Dann meldet sich die mysteriöse Anruferinerneut und verkündet, dies sei erst der Anfang...
Hotline ist das Thrillerdebüt der Autorin Jutta Maria Herrmann.
Chris und seine WG-Freunde Konrad, Rick und Paula betreiben zusammen eine Beicht-Hotline, deren Grundsatz lautet: niemals die Polizei einschalten! Als Rick aber eine Anruferin in der Leitung hat, die ihm ankündigt ihr Neugeborenes lebendig zu begraben, zweifelt er doch sehr an diesem Grundsatz. Doch als Rick und die hochschwangere Paula eine Puppe anstelle eines Babys auf dem Friedhof ausgraben, halten sie es für einen üblen Scherz, aber ein ungutes Gefühl bleibt bestehen. Für die Anruferin ist dies aber erst der Anfang, denn sie hat einen genauen Plan, der für die WG-Freunde lebensgefährlich werden kann.
Ich muss zugeben, dass ich auf den ersten Seiten ein paar Eingewöhnungsprobleme hatte. Das Buch ist im Präsenz geschrieben und die Sätze am Anfang wirkten sehr kurz auf mich, das stoppte ein wenig meinen Lesefluß. Aber ein paar Seiten später war ich schon so in der Geschichte drin, dass es mir erst nicht mehr bewusst auffiel und mich dann begeisterte.
Die Autorin schafft es einen stetig ansteigenden Spannungsbogen aufzubauen, obwohl mir doch sehr schnell klar war wer die Anruferin war. Natürlich fand ich dies schon ein wenig schade, aber die Ereignisse um die vier WG-Freunde nahmen mich so gefangen, das ich nur so durch die Seiten flog, weil ich unbedingt wissen musste was als nächstes geschieht.
Im Laufe der Geschichte erfährt man auch immer mehr über die einzelnen Protagonisten, die in ihren Charakteren und Lebenseinstellungen recht unterschiedlich sind und einem dadurch mal mehr mal weniger sympathisch sind.
Das Buch entwickelte sich Seite für Seite immer mehr zu einem Pageturner, und vor allem das Finale und der Schluss konnte mich so richtig begeistern.
Mein Fazit: Ein wirklich spannender Thriller, der für mich zum Pageturner wurde. Leseempfehlung für Thrillerfans!
Hatte ich das Buch beim ersten Mal Lesen schon nach ein paar Seiten zur Seite gelegt, konnte es mich dann doch beim zweiten Versuch völlig fesseln. Das Buch war spannend geschrieben und konnte mich begeistern. Die anonyme Anruferin, die bis zum Schluss das Leben von Chris, Paula und Co. zur Hölle macht, war allerdings sehr vorhersehbar und der Cliffhanger am Ende musste meines Erachtens auch nicht sein. Wäre die Geschichte nichts so fesselnd aufgebaut worden, wäre ich vom Ende sehr enttäuscht gewesen, so konnte ich wenigstens ein paar angenehme Lesenachmittage verbringen.
Mein Fazit
Trotz vorhersehbarem Ende konnte mich die Hotline begeistern.
Der erste Satz: Er riecht die, bevor er sie sieht..
Meine Meinung: Inhalt Die Freunde Rick, Paula, Charly und Konrad haben ein neues Projekt ins Leben gerufen: Die Beicht-Hotline. Sinn und Zweck dieser Geschichte ist, dass jeder dort anrufen und sein Leid klagen kann. Ganz egal, um welches Thema es geht. Charly, der die Idee zu der Hotline hatte, hat seinen "Mitarbeitern" eingeschärft, alles vertraulich zu behandeln und keinesfalls die Polizei einzuschalten, ganz egal, um welches Geständnis es sich bei den einzelnen Anrufern handeln mag. An einem Tag ruft eine Frau bei der Hotline an, um etwas zu beichten, was Rick das Blut in den Adern gefrieren lässt. Er ruft trotz des Verbotes die Polizei an. Nichts ahnend, dass dieser eine Anruf der Dame nicht der Letzte gewesen sein wird.
Denk nicht über die Toten nach. Du lebst. Nur das zählt. Zitat aus "Hotline"
Charaktere Charly hat die Hotline ins Leben gerufen, zusammen mit seinen Freunden hält er sie am Leben und möchte mit seinem Projekt hoch hinaus. Er ist ein sehr ehrgeiziger Mensch. Paula ist schwanger. Sie führt zusammen mit Konrad eine Beziehung und freut sich sehr auf das gemeinsame Kind. Ihr größter Wunsch ist es, endlich mit ihrem Liebsten in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Konrads andere Berufung ist seine Band. Er ist neben seiner beruflichen Aktivität bei der Hotline sehr oft auf Tour. Sehr zum Leidwesen seiner Freundin, die ihn natürlich viel lieber öfter um sich haben würde. Rick hat es alles andere als leicht. Vor ein paar Jahren mussten er und seine Eltern Schreckliches durchstehen. Über dieses Erlebnis ist seine Mom nie hinweggekommen, was die Beziehung seiner Eltern nicht wirklich zugute kommt und auch sein Verhältnis zu seinen Eltern könnte besser sein. Rick ist das Mädchen für alles. Jedenfalls hatte ich das Gefühl. Er ist für jeden da, eilt zur Hilfe und ist für mich der absolute Gutmensch.
Aber seine Gefühle zu ihr haben sich verändert. Sie sind reifer, stiller. [...] Ihr Glück steht für ihn an erster Stelle. Vielleicht muss wahre Liebe so sein, denkt er. Bedingungslos, ohne Forderungen zu stellen. Zitat aus "Hotline"
Gesamt Ich fand den Einstieg durchaus gelungen. Er machte mich neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte und hat mich auch erstmal über eine weite Strecke durch das Buch begleitet. Im "Davor", dem ersten Kapitel geht es gleich richtig zur Sache und da ich, ich gestehe, solche harten Szenen schon ziemlich gerne lese, war ich wirklich begeistert. Auch die Thematik klang für mich super interessant: Eine Beicht-Hotline? Wie großartig ist das denn bitte?! Diese Begeisterung schlug jedoch irgendwann um. Dadurch, dass ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich bereits, was sich auf den ersten, knapp hundert Seiten, zuträgt, was mir natürlich die ganze Spannung genommen hat. Der temporeiche Schreibstil der Autorin hat dies aber wieder wett gemacht, indem sie mir Ereignisse schilderte, die mich am Ball blieben lassen. Besonders gut hat mir gefallen, wie sie die Charaktere gezeichnet hat. Im Vordergrund steht, für mich, hier Rick, den ich auf der Stelle in mein Herz geschlossen habe, weil er ein so lieber und fürsorglicher Mensch ist. Er ist stets auf das Wohl der Anderen bedacht und stellt sich dabei immer in den Hintergrund. Ich habe ihn während des gesamten Buches am Liebsten gemocht. Auch die anderen aus der Gruppe haben allesamt genug Farbe abbekommen, so dass man sie sich gut vor Augen führen konnte. Ich habe Paula förmlich vor mir gesehen, wie sie mit ihrem dicken Bauch um die Ecke gewatschelt kam. Diese gute Zeichnung haben mir die Charaktere sehr nahe gebracht. Sie wirkten auf mich echt, ihre Dialoge niemals irgendwie gestellt. Im Grunde genommen könnten die Vier eine gewöhnliche Gruppe in Berlin sein, denn niemand zeichnet sich durch irgendwelche besondere Talente aus, oder sonstige übermäßig ausgeprägte superlative Eigenschaften. Dies fand ich sehr gelungen, habe ich doch schon oft Psychothriller gelesen, in denen der/die Ermittler dann doch ein bisschen zu überzeichnet waren und Dinge taten, die kein normaler Mensch einfach mal eben so bewerkstelligen kann. Aber weiter im Text: In der Mitte hatte ich einen ziemlich großen Hänger. Ich habe mich gelangweilt, weil die Geschichte nicht richtig voran kam. Die Tatsache, dass ich schon ziemlich früh darauf gekommen bin, wer hinter all dem steckt, tat dazu sein Übriges. Es wollte einfach keine richtige Spannung mehr aufkommen, weil ich ja bereits wusste, wie sich das alles auflösen würde. Glücklicher Weise hat mir Jutta Maria Herrmann in dieser Phase immer mal wieder einen kleinen Brocken hingeworfen, der mich letztendlich doch noch überraschen konnte und der meine Bewertung auch noch ein bisschen positiver ausfallen lassen wird. Besonders auch zum Ende hin, hätte ich niemals damit gerechnet, was neben dem Täter noch so alles passieren würde. Ich habe wirklich mit einem komplett anderen Schluss gerechnet und war sehr erleichtert zu sehen, dass ich mich, jedenfalls in dieser Hinsicht, getäuscht habe. Was noch interessant ist: Immer mal wieder wechselt die Autorin von der auktorialen Erzählweise in die Ich-Erzählweise. Allerdings wird diese nicht, wie man es kennt auch in der Ich-Form geschrieben, sondern in der Du-Form. Gerade mit diesen Kapiteln hatte ich persönlich arge Schwierigkeiten. Ich konnte mich nicht so sehr damit anfreunden. Am Anfang dachte ich, das liegt vielleicht daran, weil ich es bis dato noch nicht kannte, doch auch im weiteren Verlauf und beim Wiederauftauchen dieser Erzählweise hat sich daran leider nichts geändert.
Fazit: Positiv Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet. Immer mal wieder unfassbar gute Überraschungen.
Negativ Leider hat mir größtenteils die Spannung gefehlt. Lest bitte unter keinen Umständen den Klappentext auf der Printausgabe, denn der verrät leider viel zu viel. Mit der Du-Perspektive bin ich absolut nicht klar gekommen.
Christian „Chris“ Stein, Doktor der Psychologie, hat mit seiner Beicht-Hotline eine innovative und bis dato noch nie dagewesene Geschäftsidee ins Rollen gebracht – eine Hotline, bei der die Menschen anrufen können, um ihre Sünden zu beichten. Sollten die Anrufer nur ungern persönlich bei einem anderen Menschen beichten, steht ihnen alternativ auch ein Band zur Verfügung. Soweit so gut und tatsächlich, die Idee war so neu und einzigartig, dass sogar die Presse groß darüber berichtet hat. Von diesem Zeitpunkt an standen die Leitungen so gut wie nicht mehr still. Doch nach dem Boom wurde es ruhiger. Zwar gelingt es Chris noch, kostendeckend zu arbeiten, aber einen „Verdienst“ in dem Sinne gibt es nicht mehr. Chris zur Seite stehen sein Jugendfreund Richard „Rick“ Winter, Konrad und dessen hochschwangere Freundin Paula. Alle zusammen bilden sie das Grundgerüst der Beicht-Hotline und es gibt nur eine Maxime: Nicht (ver)urteilen und keine Polizei – never ever!!!
An einem Abend im Frühjahr, der Winter ist noch nicht lange vorbei, hat Rick Dienst an der Beicht-Hotline und erhält einen Anruf, der sein Leben und das seiner Freunde verändern wird. Eine Frau ruft mit unterdrückter Nummer an und kündigt an, ein neugeborenes Kind lebendig auf dem Friedrichshainer Friedhof zu vergraben – dann legt sie auf. Rick ist mehr als erschüttert und da er Chris telefonisch nicht erreichen kann, tut er das, was absolut untersagt ist: Er meldet diesen Vorfall bei der Polizei. Diese teilt ihm jedoch lediglich mit, dass sie nichts tun können, bevor nicht ein Verbrechen verübt wurde und so ist Rick auf sich allein gestellt. Doch dieser Anruf lässt ihm keine Ruhe und so beschließt er, der Sache auf den Grund zu gehen. Ihm zur Seite steht die hochschwangere Paula, die ebenfalls entsetzt über die angekündigte Tat ist, zumal sie selbst die Geburt ihres Kindes kaum erwarten kann, will sie diesem doch eine Kindheit ermöglichen, die sie selbst nie gemacht hat.
Schlussendlich finden sich beide nachts auf dem Friedhof ein, doch anstelle eines vergrabenen Neugeborenen, finden sie lediglich eine Puppe – ein makabrer Scherz? Diese Hoffnung keimt nur kurz in Rick auf, denn die Frau meldet sich erneut bei ihm und gibt ihm zu verstehen, dass das erst der Anfang war und tatsächlich, nach und nach geschehen immer merkwürdigere Dinge. Der Gesundheitszustand von Ricks Mutter, die seit dem Verschwinden von Ricks Schwester Marie vor sechs Jahren unter schweren Depressionen leidet, verschlechtert sich Zusehens, sodass auch sein Vater sich bald keinen Rat mehr weiß, Konrad und Paula haben beide unterschiedliche Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft und Chris wird von Zukunftssorgen geplagt, denn die Hotline ist sein „Baby“, das er um jeden Preis zum Erfolg führen will. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnt, die Anruferin hat Pläne, an deren Ausführung sie nichts und niemand hindern wird, auch nicht die Teammitglieder der Beicht-Hotline, koste es, was es wolle …
„Ich werde ein neugeborenes Kind vergraben. Lebendig vergraben.“ (S. 20) Der Plot des Buches wurde spannend und authentisch erarbeitet. Gerade mir als Berliner war es eine Freude, den Figuren durch das mir bekannte Berlin zu folgen, denn zu meinem allergrößten Glück spielte das Buch fast durchgängig in den Gegenden, die mir ebenfalls vertraut sind. Auch fand ich die erzählerische Darstellung aus verschiedenen Perspektiven als sehr spannend, denn so erfuhr ich als Leser, was im Team der Beicht-Hotline vor sich ging, wie auch im Kopf der Anruferin und bereits nach einigen Seiten konnte ich erahnen, dass die Frau es alles andere als gut mit ihrer Umgebung meint bzw. mit den Menschen, die ihren Plänen im Weg stehen. Leider war für mich relativ schnell ersichtlich, wie sich die Geschichte auflösen würde und genauso ist es gekommen. An dieser Stelle hätte ich mir gerne noch ein paar falsche Fährten gewünscht, die mich in die Irre geführt hätten. Den Schreibstil an sich empfand ich als sehr spannend und fesselnd zu lesen, gerade die perspektiven Wechsel des Erzählstils haben mir sehr gut gefallen. Die Figuren wurden facettenreich und anschaulich erarbeitet, wobei mein Herz hier eindeutig für die Figur des Rick, der so manches Päckchen mit sich herumzutragen hat, geschlagen hat, denn trotz seiner eigenen Sorten, versteht er es ganz wundervoll, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und er steht seinen Freunden und seiner Familie immer zur Seite. Leider befürchte ich, dass es solch einen (Traum-)Mann wohl doch nur in der Literatur gibt. Ich würde mich jedoch sehr freuen (und gebe meine Hoffnung an dieser Stelle zum Ausdruck) wenn ich Rick nochmals wiederlesen würde.
Jutta Maria Herrmann hat ihre Leser bisher mit verschiedenen Kurzgeschichten erfreut, mit „Hotline“ liegt nun ihr Debüt-Roman vor. Dieser Psychothriller der etwas ruhigeren Gangart bietet dem Leser thematisch endlich mal etwas Abwechslung in der doch recht eintönig gewordenen, deutschsprachigen Thrillerlandschaft, in der es in den letzten Jahren vor Serienkillern und klischeebeladenen Ermittler-Duos nur so wimmelte.
In „Hotline“ erwartet einen eine erfrischende Figurenkonstellation, ein absolut authentisch in Szene gesetzter Schauplatz (Berlin und das Kreuzberger Kiez rund um den Görlitzer Park, die Skalitzer Straße und dem Schlesischen Tor) und ein Plot, der zwar nicht irrsinnig raffiniert und um drei Ecken inszeniert wurde, dafür aber umso glaubwürdiger wirkt.
Es sind vier junge Menschen, die im Mittelpunkt dieser Handlung stehen. Chris, Rick, Paula und Konrad leben gemeinsam in einer Kreuzberger WG und sind die Gesichter hinter der Beicht-Hotline, einer etwas anders gearteten Telefonseelsorge. Dem Grundgedanken folgend „sich alles von der Seele reden“ kann man bei der Beicht-Hotline anrufen und all die Dinge loswerden, die man sich sonst nicht auszusprechen wagt. Weil sie dann wahrer werden. Eingeständnisse, die man nicht einmal sich selbst gegenüber machen kann, schlechte Gedanken, begangenes Unrecht, Fehler, die man nicht mehr ungeschehen machen kann. All diese Dinge kann man bei der Beicht-Hotline loswerden, anonym, ohne verurteilt oder abgestempelt zu werden. Polizei? Niemals, so das oberste Gebot der Hotline. Sie wollen nicht richten, sie bieten den Menschen nur eine Telefonnummer und die Möglichkeit, sich ihren Verfehlungen zu stellen, indem sie darüber sprechen. Und diese Kernidee ist so faszinierend, dass man sie sogar noch viel intensiver hätte ausbauen können, denn das Konfliktpotential ist enorm und ich habe mich noch lange mit der Thematik beschäftigt. Was, wenn Dir jemand einen Mord beichtet? Oder schlimmeres? Du bist weder Richter noch Henker, sondern nur Zuhörer.
Diese Überlegung ist auch der Ausgangspunkt für die Story. Bei der Beicht-Hotline geht ein Anruf ein, in dem eine Frau ankündigt, ihr neugeborenes Kind lebendig zu begraben, auf einem Friedhof ganz in der Nähe. Was würdest Du tun?
Insgesamt ist dieser Thriller etwas ruhiger gewichtet, weniger brutal, wobei ich das jetzt als abgestumpfte Thriller-Vielleserin sage, denn es gibt in diesem Buch durchaus Blut, Mord und Leichen, aber hier steht der Akt der Brutalität eben nicht im Vordergrund, sondern die handelnden Personen und ihre Beweggründe. Und auch dies kommt ganz wunderbar leise daher, ohne dabei an Intensität einzubüßen.
„Hotline“ wirkt auf mich wie entschleunigt, ohne an Tempo zu verlieren. Ein angenehmes Innehalten und Neufokussieren und in Zeiten, in denen fast jeder Thriller dem gleichen Schema folgt, empfand ich es als unglaublich angenehm, hier einmal raus aus dem üblichen Fahrwasser zu gelangen.
Fazit: Der Schreibstil und die Figuren haben mich auf ganzer Linie begeistert, der Plot hätte gern noch etwas komplexer sein dürfen. Ansonsten besticht hier für mich das Gefühl, endlich mal wieder etwas anderes gelesen zu haben als den üblichen Thriller-Mischmasch und das zeichnet diesen Debüt-Roman für mich aus. Es muss nicht immer ein Serienkiller oder ein ach so unkonventionelles Ermittlerteam sein, das es auch anders geht, zeigt Jutta Maria Herrmann mit „Hotline“. Ich möchte ganz dringend mehr von dieser Autorin lesen!
Kurzbeschreibung: Keine Polizei - never ever. So lautet die unumstößliche Maxime der Beichthotline. Aber was tun, wenn eine Anruferin ankündigt, ihr neugeborenes Kind lebendig zu vergraben? Ein schlechter Scherz, konstatiert Chris, Initiator der Hotline, als seine Freunde und Kollegen statt einer Kinderleiche eine lebensgroße Puppe auf dem Friedhof ausgraben. dann meldet sich die mysteriöse Anruferin erneut und verkündet, dies sei erst der Anfang... *Quelle*
Zur Autorin: Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Ihr Psychothriller "Hotline" ist im Knaur Verlag erschienen.
Meinung: Von Jutta Maria Herrmann ist vor kurzer Zeit der 2. Thriller namens Schuld bist du erschienen. Daher höchste Zeit für mich, ihr Debüt Hotline zu lesen, das mich gut unterhalten konnte, aber meiner Meinung nach etwas thrilliger hätte sein können.
Die Freunde Chris, Rick, Konrad und Paula, die zusammen in einer WG leben, haben eine telefonische Hotline ins Leben gerufen, bei der Menschen, die Schuld auf sich geladen haben, anrufen und ihre Verfehlungen beichten können. Eines Tages ruft eine Frau bei Rick an, die droht, ihren Säugling lebendig zu begraben. Chris tut dies als makabren Scherz ab, doch Rick und Paula lässt die ganze Sache keine Ruhe, und sie machen sich zum Tatort, einem Friedhof, auf, um Schlimmeres zu verhindern.
Dort angekommen finden sie einen Karton mit einer Puppe vor, von der Anruferin fehlt jede Spur, doch sie hinterlässt eine Notiz, dass das erst der Anfang war. Wer will den Freunden etwas Böses und warum?
Hotline wird auf dem Cover als Psychothriller ausgewiesen, aber meiner Meinung nach gleicht der Roman eher einem Krimi, thrillig wird es erst zum Ende hin, was ein bisschen zu wenig für dieses Genre ist.
Viel Augenmerk wird auf das Privatleben der 4 Protagonisten gelegt, worunter der Thriller-Anteil doch etwas leidet. Chris ist der Initiator der Hotline und träumt vom großen Durchbruch seiner Idee. Rick hat ein gespanntes Verhältnis zu seinen Eltern, seitdem seine Schwester Marie vor einigen Jahren spurlos verschwand und ist heimlich in Paula verliebt. Paula selbst ist schwanger von Konrad, der allerdings mehr auf seine Band fixiert ist als auf ein zukünftiges Familienleben.
Der Täter, den ich zwecks Spoiler nicht näher erwähnen möchte, ist bei der übersichtlichen Charakteranzahl im Roman recht schnell ausgemacht, auch wenn das Motiv etwas länger im Dunkeln bleibt. Er scheint den Freunden immer einen Schritt voraus und weiß einiges über sie und ihre Vergangenheit, was er sich schamlos zunutze macht. Durch Einstreuungen kurzer Kapitel kommt er auch selbst zu Wort und lässt den Leser seine Sicht der Dinge erfahren.
Das Ende kommt ein wenig überraschend daher, denn aussagemäßig könnte hier durchaus eine Fortsetzung drin sein. Ebenso konnte das letzte Drittel des Buches punkten, denn hier wird es nochmal richtig spannend, was vorher ein wenig gefehlt hat. Somit hat mich Hotline im Großen und Ganzen gut unterhalten, hätte aber einen Ticken fesselnder sein können.
Fazit: Hotline ist ein kurzweiliger, interessanter Thriller, der allerdings ein wenig braucht, um in die Gänge zu kommen. Ein bisschen mehr Thrill hätte nicht geschadet! Trotzdem dank seines Grundthemas und kurzweiliger Perspektivwechsel empfehlenswert.
Worum geht es? Paula, Rick, Chris und Konrad haben die Beicht-Hotline ins Leben gerufen. Der Sinn der Hotline: Jeder kann dort anrufen und kann sich ganz anonym alle Dinge, die ihn belasten von der Seele reden, schlechte Gedanken loswerden, begangene Fehler gestehen oder sogar Gesetzesverstöße egal welcher Art zugeben. Die Anrufer werden nicht verurteilt und haben erst Recht nichts zu befürchten. Denn die oberste Priorität der Hotline lautet: Keine Polizei. Niemals. Doch was, wenn plötzlich eine Frau anruft und ankündigt, ihr neugeborenes Baby lebendig begraben zu wollen? Zählt dann diese Regel immer noch?
Was ich über das Buch denke Bei "Hotline" bekommt man das, was drauf steht: einen Psychothriller. Natürlich findet man auch hier etwas Blut und ein paar Leichen, aber der Fokus der Geschichte liegt viel mehr auf den einzelnen Personen, deren Handlungen und Beweggründe. Bei dem Buch spielt sich eindeutig vieles im Kopf ab, der Psychothriller-Effekt zieht sich langsam durch die Seiten, bis sich das Spiel mit den vier Hauptcharakteren zu ihrem Höhepunkt steigert. Gerade zum Ende hin, verfliegen die Seiten nur so. Ich wollte wissen was passiert und wie es ausgeht.
Die Charaktere waren vom Grund her gut ausgearbeitet. Von Chris und Konrad bekommt man nicht ganz so viel mit. Die Hotline ist Chris' Baby und er bemüht sich sehr, sie am Laufen zu halten. Konrad ist Musiker und träumt davon mit seiner Band Karriere zu machen. Er gehört zwar zum Team der Hotline, bringt sich aber eher weniger dort ein. Etwas besseren Zugang habe ich zu Paula und Rick gefunden. Paula ist die einzige Frau im Leitungsteam. Sie ist schwanger von Konrad und freut sich auf das Baby und ihre Familie, weil sie als Kind nie eine hatte. Rick ist der beste Freund von Chris und er ist derjenige der den Anruf der Frau in der Hotline entgegennimmt. Er ist sehr fürsorglich, was sicherlich auch ein Stück weit an seiner Vergangenheit und seinen Familienverhältnissen liegt. Alle vier wohnen zusammen in einer WG und glauben sich zu kennen. Doch einer von ihnen hat ein Geheimnis, das die anderen nicht wissen. Dafür aber die anonyme Frau, das sie sich zu Nutze macht, bis sie alle vier in die Fänge dieser Frau und damit in Gefahr geraten.
Während die Charaktere lange herumgerätselt haben, wer denn die Anruferin ist, hatte ich ca. ab Seite 200 meinen Verdacht. Auch ihre Beweggründe waren mir dann relativ schnell klar. Und obwohl ich das alles schon wusste, konnte die Autorin den Spannungsbogen halten, einfach weil ich wissen wollte, wie es ausgeht und ob die Täterin gestoppt werden kann. Das Ende wurde gut aufgelöst und es hat sich für mich alles aufgeklärt. Das einzige was mich ein kleines bisschen gestört hat, war das es dann etwas offen war. Ich will jetzt natürlich nichts verraten aber, die Autorin hat zum Ende hin ein Kapitel eingeschoben, wo ich mir jetzt nicht ganz sicher bin, ob da noch was folgt oder ob es das jetzt war. Wir werden sehen ...
Abschlusswort Ein Psychothriller, wie er sein muss. Das Debüt ist Jutta Maria Herrmann auf jeden Fall gelungen. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht noch etwas mehr von Chris und Konrad mitzubekommen. Das Ende hat mich auch etwas irritiert, weil es so leicht offen war. Ansonsten sollte man das Buch ruhig in Erwägung ziehen, denn das Buch ist unheimlich spannend und man rätselt und fiebert mit den 4 Hotlinern mit, wer die Frau ist und was für ein Spiel sie wirklich treibt.
Flammen aus Hass – Ein lesenswerter Psychothriller
Die vier Freunde Chris, Paula, Konrad und Rick betreiben als Gemeinschaftsprojekt eine Beicht-Hotline. Eines Tages meldet sich eine anonyme Anruferin und kündigt an, ihr neugeborenes Kind lebendig zu begraben. Zunächst gehen die vier von einem verdammt üblen Scherz aus, doch bald müssen sie erfahren, dass es die Anruferin ernst meint. Ricks und Paulas erste Recherchen führen sie auf einen Friedhof, auf dem sie eine Babypuppe aus einem Kreis von Grablichtern ausgraben. Als sich die mysteriöse Anruferin erneut bei der Hotline meldet, kündigt diese an, dies sei erst der Anfang.
Die Autorin:
Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Ihr Psychothriller „Hotline“ ist im Knaur Verlag erschienen. (Quelle: Droemer Knaur Verlag)
Reflektionen:
Hotline ist der Debütroman von Autorin Jutta Maria Herrmann, den ich längst gelesen haben wollte. Ohne Umschweife und wunderbar schnörkellos startet die Geschichte und ich bin prompt inmitten des Geschehens, als eine geheimnisvolle Anruferin erschreckende Ankündigungen tätigt.
Die Thematik geht unter die Haut, denn wer ist nicht betroffen, wenn ein Neugeborenes lebendig begraben werden soll. Dieser Umstand allein treibt mich schon zügig durch die Seiten. Da der Schreibstil von Jutta Maria Herrmann sehr angenehm und leicht zu lesen ist und ihre Sprache im Ausdruck klar und unverblümt auf meiner Wellenlänge agiert, kann ich das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Jutta Maria Herrmann hat mit den vier Hauptprotagonisten Konrad, Chris, Rick und Paula überwiegend sympathische Protagonisten erschaffen. Die authentischen Charaktere werden dadurch unterstrichen, dass nicht alle Handlungen und Gedankengänge der Figuren sympathisch rüber kommen und sie so sehr menschlich wirken. Ecken und Kanten hat hier jeder und jeder hat auch ein sehr persönliches, sorgenvolles Päckchen zu tragen. Alle Viere besitzen eine Lebensgeschichte, innerhalb derer das Motiv für die angekündigte, grausame Tat der mysteriösen Anruferin zu finden sein könnte. Die Verknüpfungen der einzelnen Lebensgeschichten, die im Haupterzählstrang zusammen laufen, fand ich sehr gelungen.
Die Perspektiven springen maßvoll und geschickt von Figur zu Figur und jeweils von der Vergangenheit zur Gegenwart. Dadurch knistert die Spannung gleichbleibend gut, auch wenn ich mir davon noch ein bisschen mehr gewünscht hätte. Für mich gab es ein paar Längen, über die ich aber sehr gern hinweg gelesen habe.
Überrascht hat mich gegen Ende eine Wendung, die mir kurz den Atem raubte, denn damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Wunderbar angenehm fand ich es, dass die Autorin am Ende Offenes auflöste und so eine harmonische Geschichte erzählte.
Ich kann es kaum abwarten, Jutta Maria Herrmanns zweiten Psychothriller „Schuld bis du“ zu lesen.
Fazit und Bewertung:
Ein empfehlenswerter Psychothriller mit interessanten und sympathischen Charakteren, der mich sehr gut unterhalten hat.
Sie sind 4 Freunde, die gemeinsam eine Hotline betreiben. Chris, der Initiator, sein Freund Rick, Konrad und dessen hochschwangere Freundin Paula. Es ist eine Beichthotline und sie haben sich zur Maxime gemacht, niemals die Polizei einzuschalten. Da bekommt Rick eines Abends einen Anruf von einer Frau, die droht, ein neugeborenes Kind zu vergraben. Paula und Rick machen sich unverzüglich auf den Weg und wollen das Baby retten, was sie aber letztendlich finden, ist eine vergrabene Puppe. Sie halten es für einen schlechten Scherz, aber kurz darauf bekommt Rick einen weiteren Anruf dieser Frau, die ankündigt, dass das erst der Anfang wäre...
Dieser Thriller ist das Debütwerk der Autorin Jutta Maria Herrmann. Sie hat mit ihrem Roman ihre eigene Messlatte für künftige Werke ziemlich hoch gesetzt.
Es gelingt der Autorin mühelos, mich von Beginn an in ihren Bann zu ziehen. Die Story packt einen und lässt den Leser nicht mehr los. Durch die angehm kurzen Kapitel muss man sich nicht durchquälen, sondern wird förmlich vorwärtsgestoßen. Der Gedanke, ach ein Kapitel kann ich noch lesen, zieht sich durch das ganze Buch und im nu merkt man, dass man gar nicht imstande ist, das Buch aus der Hand zu legen, weil die Handlung einen so fesselt. Man will wissen, wie es weitergeht, wie es endet.
Die 4 Freunde leben gemeinsam in einer WG und betreuen die Beichthotline. Vieles müssen sie sich anhören, aber als Rick eines Tages von einer Anruferin zu hören bekommt, dass sie ein Baby vergraben will, steht er unter Schock und weiß nicht so richtig, wie er reagieren soll. Es entpuppt sich allzu bald zu einem mörderischen Spiel der Anruferin, in den die 4 Freunde unwissentlich verstrickt werden. Denn einer von ihnen hat vor langer Zeit ein Unrecht begangen und alle müssen es nun ausbaden. Selbst wenn mir als Leser bald klar war, wer sich hinter der Anruferin verbirgt und man ahnt, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, bleibt es trotz der Erkenntnis spannend.
Im Laufe der Geschichte erfährt man als Leser auch mehr zu den einzelnen Protagonisten, so dass sie alles andere als farblos sind und man sich mit ihnen identifizieren kann. Jeder von ihnen hat eine Vergangenheit und auch im eigenen Umfeld schon einiges erlebt. Jeder hat Wünsche und Hoffnungen, die sich nicht so einfach umsetzen lassen.
Zwischendurch erhält der Leser Einblicke in das Leben und die Gedanken der Anruferin. Es sind Abschnitte, in denen diese wie von außen betrachtet wird und als DU angesprochen wird. Das hat irgendwie etwas unwirkliches und bedrückendes an sich.
Dieser Debütroman der Autorin hat mich voll und ganz überzeugt. Er ist packend, spannend und lässt es nicht zu, dass man ihn aus der Hand legt. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, lässt sich gut lesen und fesselt den Leser.
Auch wenn die Autorin Jutta Maria Herrmann sagt, dass es ein Einzelroman ist, könnte ich mir gut eine Fortsetzung vorstellen, Potenzial dazu wäre da. Vielleicht lässt sie sich ja erweichen. Aber egal, ob oder ob nicht, ich bin auf jeden Fall auf ihr nächstes Werk gespannt und wünsche ihr, dass sie das angesetzte Niveau halten kann. Ein Thriller, den ich sehr gern weiterempfehle.
Was tun, wenn bei einer Beichthotline ein Anrufer ein Verbrechen angekündigt? Diese Frage stellen sich gerade die Gründer einer Berliner Hotline Chris, Rick, Konrad und Paula. Chris hat die Devise, never-ever die Polizei anzurufen. Doch eines Abends erklärt eine unbekannte Frau, sie werde nun ein neugeborenes Baby lebendig auf einem Friedhof vergraben. Rick entscheidet sich gegen Chris' Maxime und ruft die Polizei an, doch diese tut dies als einen Scherz ab. Rick lässt der Anruf keine Ruhe und er durchforstet mit Paula die Friedhöfe. Sie entdecken ein frisches Grab, hat die unbekannte Frau Ernst gemacht? Nein, es ist nur eine Puppe, was für ein makabrer Scherz, oder ist es erst der Anfang?
Gleich mit den ersten Worten hat mich die Autorin Jutta Maria Herrmann mit ihrem Debüt-Thriller "Hotline" in den Bann gezogen. Der Spannungsbogen wird die ganze Zeit über hoch gehalten und zum Schluss nochmals gesteigert. Die Szene auf dem Friedhof z.B. fand ich richtig gruselig. Die Autorin hat ein gutes Gespür für Worte, gerade bei diesem Abschnitt war die Atmosphäre beim Lesen für mich spürbar, die Spannung war unglaublich, ich habe immer schneller gelesen, habe Gänsehaut bekommen und auch den Atem angehalten.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und fesselnd, die Kapitel sind kurz gehalten, so war ich immer in der Versuchung noch ein Kapitel zu lesen, was ich dann auch getan habe. Die wechselnde Erzählperspektive (Ich - Du - Er/Sie) macht die Story sehr spannend und fesselnd. Der Leser hat somit gute Einblicke in die verschiedenen Charaktere und deren Gefühlsleben, was die Spannung noch zusätzlich steigert.
Die Protagonisten sind gut dargestellt, sie haben verschiedene Charaktere und sind alle sehr authentisch beschrieben worden. Die Kombination Chris, Rick, Paula und Konrad gefällt mir gut und mir sind alle vier auf ihre eigene Art und Weise sympathisch. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und man weiß am Anfang gar nicht so genau, wer denn von den Vieren Schuld auf sich geladen hat und im Fokus der unbekannten Anruferin steht. Die Auflösung zum Ende ist schlüssig, alle verschlungenen Fäden werden entwirrt, aber sie ist auch sehr schockierend.
Hier geht es um keinen blutrünstigen, sondern um einen psychologisch tiefgründigen und unter die Haut gehenden Thriller. Der Leser schaut in die Abgründe der menschlichen Seele.
Dieses Buch hat die Bezeichnung Psychothriller echt verdient und ich kann ihn nur jeden Thriller-Fan ans Herz legen. Volle 5 Sterne!!!
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht genau weiß, was ich von dem Buch halten soll. Ich finde die Idee richtig gut, aber die Umsetzung hat mir nicht gefallen.
Chris, Rick, Konrad und Paula haben vor einiger Zeit eine tolle Idee gehabt: Eine kostenpflichtige Beichthotline. Anders als bei diesen Hotlines, bei denen man sich seine Probleme von der Seele reden kann, erzählt der Anrufer hier von seinen Sünden. Chris ist derjenige, der die zündende Idee zu diesem Projekt hatte und sein oberster Grundsatz heißt: Egal, was dir der Anrufer erzählt, wir rufen niemals die Polizei. Soweit so gut, aber eines Tages ruft eine Frau an. Sie sagt, sie möchte ein Neugeborenes auf dem Friedhof in der Stadt lebendig begraben. Alles würde nur geschehen, weil Jemand aus dem Team Schuld auf sich geladen hat. Dann wird eine Puppe gefunden, die wie in der Ankündigung der Anruferin vergraben wurde. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn niemand weiß, welches Baby es sein soll und wer überhaupt Schuld auf sich geladen hat.
Wie ich oben schon sagte, gefiel mir die Idee des Buches total gut, allerdings hätte man etwas mehr daraus machen können. Mir waren einige Szenen zu oberflächlich geschrieben, so dass ich in den Momenten, die die Autorin als Schockmoment gedacht hatte, gar keinen Schreck bekommen habe. Die Spannung wurde durch kurze Kapitel mit abwechselnden Handlungssträngen aufgebaut und auch erhalten. Leider konnte ich auch zu den einzelnen Charakteren keine Beziehung aufbauen. Einige Begebenheiten erschienen mir zu konstruiert und haben zwar Sinn ergeben, allerdings kamen sie aus dem Nichts und waren für mich einfach nur Mittel zum Zweck.
Ich kann das Buch leider nicht weiter empfehlen, wäre aber durchaus offen dafür, ein weiteres Buch von der Autorin zu lesen, da dieses Buch ihr Erstling war. Vielleicht gefällt mir die Umsetzung ihrer nächsten Idee ja besser.
Der Klappentext klingt furchtbar spannend und macht Lust auf mehr: Bei einer Beichthotlinie kündigt eine Frau an, ein Kind lebendig begraben zu wollen - ist das nur ein schlechter Scherz oder ernst gemeint? Die Idee des Krimis hat mich also angesprochen und sehr gut gefallen. Junge Menschen haben eine coole Geschäftsidee, die sich zum Alptraum entwickelt. Für meinen Geschmack erfuhr man aber zu wenig über die Hotline allgemein. Hier hätte es etwas in die Tiefe gehen können. Sehr gut gefallen haben mir die Einwürfe einer anderen Perspektive, nämlich die des Täters. In diesen wurde der Leser direkt angesprochen - diese Umsetzung war zwar für mich etwas ungewöhnlich, hat mich aber überzeugt. Leider wusste man nur viel zu schnell, bei wem es sich um den Täter handelt. Das hat die Spannung extrem herausgenommen, vor allem weil ich oft dachte "Zählt doch jetzt endlich mal 1 und 1 zusammen". Insgesamt ein recht gelungenes Thriller-Debüt, das nett zu lesen war, mich aber nicht komplett vom Hocker reißen konnte. Sehr gute Ansätze und Ideen waren vorhanden, an der ein oder anderen Stelle aber einfach nicht komplett durchgesetzt. Deswegen gibts von mir 3 Sterne.
Hotline erinnerte mich vom Set-up (4 junge Leute gründen Startup-Unternehmen mit sozialem Touch) in Verbindung mit der manchmal verwendeten Du-Perspektive immer wieder an Zoran Drvenkars 'Sorry'. Und während das Buch für mich nicht zu 100% dieselbe verstörend düstere Qualität von Sorry hat, habe ich es doch sehr gerne gelesen. Die Grundidee fand ich super und die vier Hauptfiguren haben alle genug Tiefe, um mit ihnen mitleben zu können, haben sympathische und weniger sympathische Seiten, und das trägt für mich die Geschichte auch. Zwar war mir ziemlich schnell klar, wer der "Bösewicht" ist, doch weil ich sowohl den Stil als auch die Protagonisten mochte, blieb ich gerne dran. Auch das Ende fand ich gut und nicht zu sehr im "hollywood"-Stil mit Schleifchen verpackt. Lese gerne wieder ein Buch der Autorin!