Der Roman handelt vom Sterben und feiert das Leben. Er erzählt von Freundschaft bis zum letzten Atemzug – und über die Macht der Liebe und Erotik angesichts des Todes.
Als Marlene mit Anfang fünfzig unheilbar an Krebs erkrankt, ist sie fest entschlossen, die verbleibende Zeit mit dem Mann ihres Lebens intensiv zu genießen. Doch dafür braucht sie die Option, selbstbestimmt zu sterben, falls ihr Leiden unerträglich wird. Mit diesem Anliegen stürzt sie Helena, ihre langjährige beste Freundin und behandelnde Ärztin, in innere Konflikte. Gemeinsam und mitunter kontrovers setzen sie sich mit den ethischen, rechtlichen und menschlichen Aspekten von assistiertem Suizid und Sterbefasten auseinander.
Für die Ärztin und Palliativmedizinerin Helena werden selbstbestimmtes Sterben und assistierter Suizid unverhofft zum persönlichen Thema, als ihre beste Freundin Marlene auch ihre Patientin wird. Sie leidet unter einer besonders bösartigen Form von Brustkrebs, kurz nach der Erstbehandlung lassen Metastasen die Hoffnung auf Heilung schwinden. Die lebenslustige Marlene ist entschlossen, ihr Dasein und die Liebe noch einmal bis zur Neige auszukosten. Doch sie bittet Helena, ihr als letzten Freundschaftsdienst einen assistierten Suizid zu Hause zu ermöglichen, falls der Krebs ihre Lebensqualität in unerträglichem Maße mindern sollte. Sie hatte dies schmerzlich bei ihrer Zwillingsschwester erlebt, die wegen einer unheilbaren Nervenerkrankung Sterbehilfe in der Schweiz suchte, da eine Suizid-Assistenz in Deutschland nach § 217 StGB strafbar ist. Diese Rechtslage stellt auch Helena vor ein Dilemma. Doch dann setzt das Bundesverfassungsgericht den Paragrafen außer Kraft.
Die Inhaltsgabe verspricht eigentlich eine Geschichte, bei der es um ein ethisches Dilemma gehen soll: Marlene wird an Krebs sterben und bittet ihre beste Freundin Helena, eine Ärztin, darum, ihr Sterbehilfe zu leisten. Etwas, das sie vor eine schwierige Entscheidung stellt, denn einerseits ist (oder war?) assistierte Sterbehilfe in Deutschland verboten und andererseits weiss sie nicht, ob sie in der Lage ist, das Leben ihrer besten Freundin zu beenden.
Nur leider dreht sich das Buch nicht wirklich um dieses Thema. Dreh- und Angelpunkt stellt vielmehr die Freundschaft der beiden "Lenchens" dar, die in aller Ausführlichkeit von ihrem Kennenlernen (in den 1980ern) bis ins Hier und Jetzt der 2020er-Jahre geschildert wird. Dabei trennen sich die Wege der Freundinnen nach ihrem Studium, da Marlene in die USA zieht und ihr Kontakt häufig schriftlich stattfindet. Das alles findet noch Jahre vor Marlenes Erkrankung statt und im Fokus der Briefwechsel stehen alltagsnahe Themen wie die Liebe, Trennungen oder Kinderkriegen.
Das Thema Sterbehilfe taucht erstmals nur am Rande auf, als Marlenes Zwillingsschwester an ALS erkrankt und später auch mit einer Sterbehilfeorganisation aus der Schweiz aus dem Leben tritt, als ihre Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. Marlene selbst erkrankt bereits früh an Krebs, aber erst viele Jahre später erleidet sie ein Rezidiv, das so schnell fortschreitet, dass ihr Krebs nicht mehr heilbar ist und das Thema Sterbehilfe noch einmal in den Vordergrund tritt. Aber nicht so, wie ich erwartet hätte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass hier der zentrale Konflikt entsteht. Stattdessen gibt es ein Abendessen, und danach scheint das Thema erledigt.
Das alles wäre nicht schlimm gewesen, wenn die Inhaltsangabe nicht eine völlig andere Geschichte versprochen hätte. Statt eines Romans, das sich vordergründig um das Thema Sterbehilfe dreht, geht es vielmehr um die Freundschaft zweier Frauen und wie sie ihr Leben leben. Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, warum dieses Buch so falsch vermarktet wurde. Dabei ist die eigentliche Geschichte nicht mal schlecht, aber einfach so ganz anders, als ich erwartet hatte, was dann zu einer grossen Enttäuschung bei mir geführt hat, die verhindert hätte werden können.
Zusätzlich konnte mich der Schreibstil leider auch nicht überzeugen. Die Sätze sind oft kurz und abgehackt, sodass kein richtiger Lesefluss entstanden ist. Es gibt sehr viel direkte Rede und detaillierte Beschreibungen von Nebensächlichkeiten (zum Beispiel, was es zu essen gibt), und mir haben bildhafte Passagen gefehlt. Ausserdem gab es auch zwischen den Kapiteln grosse Zeitsprünge, die mich immer wieder aus der Handlung gerissen haben.
Viele der Dialoge klangen zudem sehr konstruiert und nicht wie aus dem Leben gegriffen. Es wurden so häufig Fachbegriffe verwendet, dass Gespräche zwischen der Protagonistin, die Ärztin ist, oder ihrem Ehemann, der Psychiater ist, wirkten, als fänden sie auf einer Fachkonferenz statt, als zwischen Privatpersonen. Manchmal hatte ich eher das Gefühl, ich würde eine medizinische Krankenakte lesen, statt eines fiktionalen Romans.
Fazit: Eine Freundschaftsgeschichte mit Potenzial, die aber anders erzählt wird, als der Klappentext verspricht. Wer das Buch wegen des Themas Sterbehilfe liest, könnte enttäuscht werden. Mich haben vor allem die falsche Erwartungshaltung und der sperrige Stil gestört. Von mir gibt’s dafür nur 2.5 Sterne.
"Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben" war mein erstes Buch der Autorin Lou Bihl. Die Thematik des selbstbestimmten Sterbens hat mein Interesse geweckt, da ich noch kein Buch zu diesem Thema gelesen habe. Die Kapitel sind den Jahren zugeordnet, was ich als angenehm empfunden habe. Der Schreibstil der Autorin war sehr direkt und teilweise klinisch, was bestens zum Thema gepasst hat. Die Fachbegriffe kann man am Ende des Buches nachschlagen. Ich habe mich in meinem Lesefluss durch die Fachwörter nicht unterbrochen gefühlt. Für mich war es spannend, mehr zu dem Thema des Freitodes zu erfahren und wie die Rechtslage in Deutschland dazu ist. Ich fand die Paragrafen unseres Gesetzes verständlich erklärt und auch die verschiedenen Sichtweisen, Fragen und Sorgen rund um das Thema wurden angesprochen. Die fiktiven Personen des Buches haben mich berührt und es war schön und traurig zugleich ihren Weg mitzuerleben. Ein kurzes, informatives und bewegendes Buch, welches ich weiterempfehlen kann.
Vielen Dank an „Unken Verlag“ für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars über NetGalley. Diese Rezension ist meine freie Meinung in eigenen Worten.
Der Roman beleuchtet nicht nur die medizinischen und juristischen Aspekte, sondern vor allem die emotionalen Tiefen der Freundschaft und die Akzeptanz des Lebens in seiner Vergänglichkeit. Er ist eine packende Erzählung über Mut, Hingabe und die schmerzliche Schönheit des Abschieds, die zum Nachdenken anregt und den Leser lange nicht loslässt.
Mir persönlich hat die Kapiteleinteilung nach Jahreszahlen sehr gut gefallen. So konnte ich immer wieder einschätzen wie alt Marlene und Helena gerade sind.
Ebenso war mir das Glosar mit den Erklärungen zu den medizinischen Begriffen hilfreich. Denn wer kennt als Laie die verschiedenen medizinischen Begriffe? Nur die wenigsten.
Puh, das war mal harter Stoff. Aber wirklich gut verpackt, so dass es einen psychisch auch nicht gleich weghaut. Gerade weil Lou Bihl vom Fach ist und als Palliativmedizinerin weiß, wovon sie schreibt ist ihr Buch „Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben“ ein berührender und kluger Roman über Freundschaft, Selbstbestimmung und die Würde am Lebensende. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, die sich seit ihrer Jugend kennen: Helena, eine erfahrene Palliativärztin, und Marlene, eine lebensbejahende Wissenschaftsjournalistin. Als Marlene mit einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs konfrontiert wird, spüren beide schnell: Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Was folgt, ist keine einfache Krankheitsgeschichte, sondern ein intensiver Dialog über das Leben – und über das Sterben. Die Handlung nimmt Fahrt auf, als Marlene ihre Freundin Helena um etwas bittet, das weit über die Grenzen ihrer Freundschaft hinausgeht: Sie möchte zu Hause sterben – selbstbestimmt und in Würde. Und Helena soll ihr dabei helfen. Für die Ärztin ist das ein riesiger Spagat zwischen medizinischer Ethik, Gesetzeslage und persönlicher Verbundenheit und so beginnt ein innerer Konflikt von enormer Tragweite. Wie weit kann man als Ärztin, als Freundin, als Mensch gehen? Und darf man es überhaupt? Lou Bihl behandelt ganz sehr sensibel, verständlich und feinfühlig enorm komplexe Fragen rund um Sterbehilfe, Palliativversorgung, Moral und Ethik. Ihre Sprache ist klar, ruhig und gleichzeitig emotional ganz nah – man spürt, dass sie weiß, wovon sie schreibt und vor allem viel Erleben in ihre Schilderungen einbringt. Besonders berührend ist die Beziehung der beiden Frauen: Ihre Gespräche, Erinnerungen und Streitereien wirken so authentisch, dass man das Gefühl hat, mit ihnen im Raum zu sitzen. Trotz der Schwere des Themas gelingt es Bihl, Leichtigkeit und sogar Humor einfließen zu lassen. Zwischen den Zeilen finden sich immer wieder stille Momente der Wärme, ein Augenzwinkern, das zeigt: Hier geht es nicht nur um Sterben – hier geht es vor allem um das Leben. Die Autorin stellt wichtige Fragen: Was bedeutet es wirklich, lebendig zu sein? Reicht es, einfach nur „nicht tot“ zu sein? Und wer bestimmt eigentlich, wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist? Absolut wichtig ist auch die gesellschaftliche Debatte, die im Buch Raum erhält: Die rechtlichen Grauzonen rund um assistierten Suizid werden beleuchtet und Bihl schildert eindrücklich die Ängste und Unsicherheiten von Ärzt:innen, und stellt den Leser:innen damit eine kraftvolle Frage: Wie möchten wir selbst einmal sterben – und mit wem an unserer Seite? Einfach nur wow. „Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben“ ist ein tiefgründiger Roman über eine Freundschaft, die bis zum letzten Atemzug existiert - und darüber hinaus. Es ist ein Buch, das - trotz des harten Themas - tröstet, aber auch herausfordert und zum Nachdenken anregt. Für alle, die sich für existenzielle Themen interessieren und keine Berührungsängste haben - für Menschen, die den Mut haben, hinzusehen, wo andere wegschauen. Ich meine - wir alle werden sterben. Auf die ein oder andere Weise. Wenn wir uns je mit diesem Thema auseinandersetzen wollen oder müssen, dann sollten wir Lou Bihl fragen. Es gibt kein besseres Buch!!!
Die beiden Freundinnen Helene und Marlene, die »beiden Lenes« verbringen wilde Studienjahre. Danach hält ihre Freundschaft mit längeren Pausen dazwischen. Helene wird Ärztin und eröffnet ihre eigene Praxis, Marlene zieht es in die USA, heiratet und lässt sich wieder scheiden. Auch Helene heiratet, bekommt eine Tochter und ist gern in ihrer Praxis. Schließlich heiratet Marlene ein zweites Mal, scheint glücklich zu sein, bis eine schlimme Diagnose sie aus der Bahn wirft.
Die Autorin ist selbst promovierte Ärztin und blickt auf reichhaltige Erfahrung zurück. Sie scheut sich nicht, ein Thema anzusprechen, dass bereits seit Jahren kontrovers diskutiert wird: Sterbehilfe. Was in einigen Ländern, beispielsweise der Schweiz, schon erlaubt ist, nämlich der selbstbestimmte Tod, ist in Deutschland verboten. Die rechtliche Lage wurde gelockert, mittlerweile ist ein assistierter Suizid unter gewissen Umständen straffrei, mit einer Menge an Grauzonen. Als Leser/in darf man an einer Diskussionsrunde teilhaben, in der es um den assistierten Suizid geht. Der Schreibstil ist schnörkellos und flüssig lesbar, mit Fachbegriffen – die jedoch in einem Anhang alle laienverständlich erklärt werden.
Die Story rund um die Krebserkrankung von Marlene und Helenes Umgang damit, hat mir gut gefallen und wird würdevoll und einfühlsam geschildert. Marlene bittet Helene um assistierten Suizid, was diese in einen gravierenden Konflikt stürzt. Marlenes Schwester, die ebenfalls an einer schweren Krankheit leidet, entscheidet sich dafür, in die Schweiz zu fahren. Das wird leider recht kurz behandelt, auch sind die Gefühle von Marlene, die ihre Schwester begleitet, wenig beleuchtet. Dieses heikle Thema ist eingebettet in eine Geschichte rund um eine etwas schwierige Freundschaft zwischen zwei Frauen. Die Erzählweise aus der Sicht von Helene, in Ich-Form, wirkt dennoch an manchen Stellen nüchtern, sodass mir Helene nicht wirklich nahekam – ich spüre nicht, ob Helen darunter leidet. Marlene meldet sich oft jahrelang nicht, die beiden Ehemänner finden keinen Draht zueinander, Marlene ist teilweise übergriffig (z.B. als sie Helenes minderjähriger Tochter Hanna hinter dem Rücken der Mutter zur Pille verhilft). Für mich waren beide Frauen als Charaktere nicht greifbar. Die privaten Verwicklungen von Helene zu Marlenes Mann Julian konnte ich bis zum Schluss nicht nachvollziehen. Helenes Mann Urs hingegen war für mich ein Fels in der Brandung und die sympathischste Figur im Buch. Die Autorin wählt für ihre Protagonistin einen alternativen Sterbeweg ohne irgendeine Form der Sterbehilfe, daher blieb der Konflikt rund um den assistierten Suizid unbeantwortet. Das ist vielleicht auch gut so, es kann sich jede/r selbst eine Meinung bilden. Besonders beeindruckt hat mich die Sterbeszene. Ein respektvoll geschriebenes Buch zu einem bleibend aktuell wichtigen Thema, das mutig von der Autorin aufgegriffen wurde. Manche Handlungen der Protagonisten kann ich nicht nachvollziehen. Dies ist jedoch Geschmackssache, daher spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung aus für alle, die sich mit dem Problematik Tod, würdiges Sterben und Begleitung befassen möchten
Als ich den Klappentext gelesen habe, war sofort mein Interesse geweckt.
Es geht um Krebs, die Geißel der Menschheit. In diesem Roman lernen wir zwei beste Freundinnen kennen, die sehr verschieden sind. Helena wird Ärztin und Palliativmedizinerin. Marlene findet berufliche Erfüllung als Wissenschaftsjournalistin. Der Versuch, nach dem Tod ihrer Eltern deren Apotheke weiterzuführen, ist gescheitert.
Während Helene ziemlich schnell den Mann fürs Leben findet und ein Kind bekommt, klappt es bei Marlene mit der Ehe erst beim zweiten Anlauf. Sie findet bei dem Lektor Julian ihre große Liebe.
Das Buch kommt anfangs wie ein schöner Roman über zwei Freundinnen daher, die sich nicht immer einig sind, aber dennoch nie den Kontakt zueinander verlieren.
Als Marlene an einer sehr aggressiven Form von Brustkrebs erkrankt, bittet sie Helene ihr zu helfen, wenn die Krankheit ihr keinerlei Lebensqualität mehr lässt. Helene muss erkennen, dass ihrer Hilfsbereitschaft Grenzen gesetzt sind.
Die Thematik ist nicht neu und wird vielerorts diskutiert. Ob im Bekanntenkreis, Altenheimen oder Krankenhäuser; immer wieder bitten unheilbar erkrankte Menschen um assistierten Suizid. Man spürt bei jedem Wort, Lou Bihl weiß, wovon sie schreibt. Die ehemalige Klinikchefin und Ärztin hat bei dieser Geschichte den richtigen Ton getroffen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Ich wünsche mir auch mehr Würde beim Sterben. Wie im Buch erwähnt, sollte kein unheilbar erkrankter Mensch, mit sehr starken Beschwerden gezwungen sein, sein Leben selbst zu beenden, indem er sich vor einen Zug schmeißt und einen Lokführer traumatisiert zurückl��sst. Wir hatten tatsächlich einen traumatisierten Lokführer in der Verwandtschaft. Die Diskussionen zum Thema assistierten Suizid fand ich sehr interessant.
Von mir eine klare Empfehlung. Dieses Buch sollte wirklich jeder gelesen haben. Es betrifft uns alle.
Das Buch greift ein hoch sensibles Thema auf und beleuchtet Tod, Sterbehilfe und Freundschaft mit vielen intensiven Momenten. Besonders die Auseinandersetzung mit Selbstbestimmung am Lebensende fand ich gelungen und mutig erzählt.
Doch gerade im ersten Fünftel des Buches hat mich die Sprache oft gestört: Es werden Begriffe verwendet, die gestelzt oder übermäßig „intellektuell“ wirken oder vielleicht dialektal gemeint sind. Das hat meinen Lesefluss spürbar gebremst, gerade weil man sich ohnehin schon inhaltlich auf ein schweres Thema einlässt. Besonders irritierend war für mich, dass ausgerechnet im pflegerischen Kontext vereinfachende und veraltete Begriffe wie „Schwestern“ verwendet werden, was wenig zeitgemäß wirkt. Positiv: Dieses sprachliche Ungleichgewicht legt sich im weiteren Verlauf.
Inhaltlich reiht sich ab dem zweiten Fünftel des Buches Hiobsbotschaft an Hiobsbotschaft. Die Beziehung zwischen Marlene und Helena entwickelt sich dabei zunehmend so, dass bei mir ein schales Gefühl bleibt, gerade weil die Beste Freundinnen - Dynamik immer mehr von Erwartungsdruck geprägt ist.
Der Sterbeprozess von Marlene ist sehr intensiv und detailreich beschrieben. Er zeigt auf berührende Weise sowohl die Nähe als auch die Ohnmacht der Beteiligten. Mich hat das bewegt, auch wenn die Häufung der Schicksalsschläge teils erdrückend wirkte. Gut erzählt fand ich, wie stark eine Krebserkrankung das, Fühlen und Entscheiden verändert. Der Weg, den Marlene durchläuft, macht deutlich, dass bestimmte Entwicklungen und Entscheidungen oft nur für die Betroffenen selbst nachvollziehbar sind. Der Prozess einer solchen Diagnose bringt geistiges Wachstum, aber auch Widersprüche und innere Kämpfe, die Außenstehende oft nicht vollständig erfassen können.
Auch das Thema Tod und Sterbehilfe war für mich authentisch und mit Tiefe beschrieben.
Dennoch, hat mich vor allem Helena als Figur im letzten Fünftel enttäuscht, was die emotionale Stärke der Geschichte für mich geschwächt hat.
Lena und Lene lernen sich im Studium kennen und werden schnell als das doppelte Lenchen bekannt. Ihre Freundschaft erfährt Höhen und Tiefen. Lena fokussiert sich auf ihr Studium zur Ärztin, Lene bricht aus dem engen Leben in Deutschland aus. Die beiden finden wieder zueinander und müssen sich der größten Prüfung stellen: Lene erkrankt an Krebs und bittet Lena um die Unterstützung beim Sterben.
"Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben" war mein erster Roman von Lou Bihl und er hat meine Erwartungen nicht erfüllen können. Ich hatte aufgrund des Klappentextes einen Roman erwartet, der sich intensiv mit der aktiven Sterbehilfe und -begleitung auseinandersetzt und verschiedene Sichtweisen beleuchtet. Bei diesen Themen bleibt das Buch erschreckend oberflächlich. Dafür zeigt die Autorin die zerissenen Gefühlswelten ihrer Figuren und wie Krebs nicht nur die Betroffene, sondern auch ihr Umfeld befällt.
Die Geschichte wird von Lena erzählt. Als Medizinerin hat sie einen nüchternen Blick auf die Geschehnisse und klärt mit ruhiger Art über die verschiedenen Stadien ihrer Freundin Lene auf. Ihre Beschreibungen ähneln teils einem Arztbericht, was ich für das Setting passend fand.
Lou Bihls Stil ist sehr gut zu lesen. Die medizinischen Details sind verständlich und nachvollziehbar erklärt.
Insgesamt konnte das Buch mit meinen Erwartungen nicht mithalten, dennoch war es eine tolle Leseerfahrung.
Ich kenne bereits Romane der Autorin und war sehr gespannt auf dieses Buch. Das Cover finde ich wieder sehr ansprechend und harmonisch gestaltet, die Illustration ist sehr hübsch und der Titel ist gut gewählt und hat mich neugierig gemacht.
In diesem Buch geht es um das Thema Tod. Marlene ist Anfang 50 als sie die schlimme Krebsdiagnose bekommen. Sie möchte ihre Zeit genießen, an der Seite ihrer großen Liebe Julian.
Helena und Marlene kennen sich von von früher, sie waren während des Studiums Mitbewohnerinnen und wurde beste Freundinnen, genannt haben sie sich selber "das Doppelte-Lenchen" Helena ist Ärztin für Palliativmedizin geworden und Marlene Wissenschaftsjournalistin. Als Marlene Julian heiratet, kann Helena ihre Gefühle für Julian nicht mehr zügeln und beide machen vor der Hochzeit miteinander rum. Das führt dazu, dass die Frauen lange keinen Kontakt mehr haben, dies ändert sich aber nach der Diagnose. Es beginnt ein Auf- und Ab. Es geht um Sterbehilfe und das Recht auf einen würdevollen Tod. Wie kann Helena es vereinbaren Ärztin und Freundin zu sein? Und wie wird sie mit Julian umgehen?
Das Buch hat mich sehr bewegt. Der Schreibstil war angenehm zu lesen. Die Charaktere hatten Ecken und Kanten. Die angesprochenen Themen wurde detailliert und verständlich umgesetzt. Ein Buch, das für Diskussionen und Überlegungen sorgt. Ich fand es toll und empfehle es auf jeden Fall weiter.
ein grossartiges buch, das ich absolut weiterempfehlen kann. sehr informativ und interessant sind ernste themen wie krankheit, tod, verlust, sterbehilfe, assizierter suizid, u.ä. aufgearbeitet. man erfährt einige details und durch ein glossar am ende des buches zusätzliche nützliche informationen zu ein paar fachbegriffen. sehr bewegend und berührend sind die personen geschildert die durch die form des romans mit all ihren gedanken, gefühlen und handlungen sehr nachvollziehbar und gut lesbar beschrieben sind. die unterschiedlichen anschauungen der betroffenen regen zum nachdenken an und machen bewusst wie die verschiedenen aspekte aussehen können. dieses buch hat mir sehr gut gefallen und ich gebe gerne eine leseempfehlung für alle die sich mit der thematik auseinander setzen können und wollen.