Was passiert eigentlich auf der anderen Seite der Tür, wenn du sie den Zeugen Jehovas vor der Nase zuschlägst? Zeugen Jehovas kennen die meisten von uns nur aus der Fußgängerzone oder als lästigen Besuch an der Tür – häufig etwas bieder, vor allem aber harmlos. Misha Anouk weiß, wie es auf der anderen Seite aussieht. Er wuchs in einer Zeugen-Jehovas-Familie auf und lief im Predigtdienst von Haustür zu Haustür – stets hoffend, keine Mitschüler zu treffen. Mit erfrischendem Humor erzählt er von einer Kindheit ohne Weihnachten, aber mit Geistern, von ersten Zweifeln und Weltuntergängen, die auf sich warten lassen. In seinem mitreißenden Insiderbericht analysiert Misha Anouk die emotionale Verführung der Zeugen Jehovas, beschreibt Organisation und Struktur der Wachtturm-Gesellschaft und erzählt, weshalb er schließlich eine Sünde beging, um die bekannteste Sekte der Welt zu verlassen.
Mischa-Sarim Vérollet (*1981 auf Gibraltar), anglodeutscher Autor und Sitdown-Comedian, wuchs in Bielefeld auf, verbrachte zwei Jahre in Berlin und lebt mittlerweile in Wien, weil er es mag, dass der Österreicher Sessel statt Stuhl sagt. Er verdiente sich seine ersten literarischen Sporen beim Poetry Slam, wo er zu einem der markantesten Gesichter der deutschprachigen Szene wurde. Seine Lesereisen führten ihn bislang an exotische Orte wie Stuttgart, St. Gallen oder in den tiefsten Süden des afrikanischen Kontinentes, wo er auf Einladung des Goethe Institutes in Harare, Johannesburg und Kapstadt auftrat. Er ist Mitglied der berühmt-berüchtigten Lesebühne LMBN; vor kurzem erwarb er im Internet einen irischen Adelstitel.
Mischa verlässt nicht gern seine Komfortzone – und wenn, dann taucht der Gonzophilosoph, Hobby-Anthropologe und leidenschaftliche Misanthrop in seinen Texten nur in die aberwitzig dunkelsten Abgründe des Alltags ein, immer auf der Suche nach dem Unsinn des Lebens. Sein Kurzgeschichtenband “Das Leben ist keine Waldorfschule” gewann den Preis für den Kuriosesten Buchtitel der Buchmesse 2009, sein Roman “Warum ich Angst vor Frauen habe” wird derzeit ins Ungarische übersetzt. Im Frühjahr 2013 erscheint der neue Kurzgeschichtenband “Irgendwas mit Menschen” im Carlsen Verlag. Derzeit arbeitet er an einem neuen Roman, der sich – ähnlich wie die Novelle “All des Königs Pferde” – stark von seinem bisherigen, eher humoristischen Schaffen, unterscheiden wird.
Für das Buch habe ich knapp zwei Monate gebraucht, aber sicher nicht weils so schlecht war, eher weil mans manchmal weglegen muss und drüber nachdenken sollte. Wenn ich so ein Buch lese, dann erwarte ich mir natürlich Quellenangaben, Fussnoten und alles was dazu gehört. Bei vielen Bücher dieser Art, die ich gelesen habe, gabs weder noch. Bei diesem wurde ich nicht enttäuscht. Hier gab es für jegliche Information alles was man sich wünschen kann und wenn der Autor irgendwelche Quellen nicht mehr wusste, weist er explizit darauf hin. Besser gehts nicht und genau so stelle ich mir das vor.
Das Buch ist natürlich harter Tobak. Geballte Information, so geballt, dass man manchmal vergisst dass es um einen Bericht geht, eher als ein "Fachbuch" über die Thematik Jehova. Man erfährt wirklich alles was es nur zu wissen gibt. Ein paar Sachen sind sowas von heftig und verstörend! Gleich die Einführung ist ja der Hammer. Eine Freundin hat mir diese im Kaffeehaus vorgelesen und ich war so gefesselt, dass ich als ich heimkam, sofort das Buch gekauft habe. Jeder blöde Kontakt und sei es wahrscheinlich lediglich eine simple Grußformel mit Nicht-Jehova-Leuten, wird genauestens dokumentiert. Jeder kleine Fingerzeig den die machen aufgeschrieben und ad Akta gelegt. Beängstigend! Ganz massiv fand ich ja auch den Teil über die Bluttransfusionen, dass tatsächlich Eltern Kinder lieber sterben lassen als vielleicht umzudenken. Wir Nicht-Jehovas sind ja sowieso nicht wirklich viel wert und werden beim Harmageddon tot auf der Straße liegen, während die Jehovas ins Reich Gottes einziehen. Also falls ihr mit einem Platz im Himmel spekuliert: DONT. ;)
Derweilen beschreibt das Buch ja unglaublich genau auf wie vielen Fehlern diese Sekte beruht, dass es ganz massive Fehler in ihrem Kalender gibt. Es gibt tatsächlich ein paar Leute in New York, die bestimmen was Jehova Kanon ist und werden soll und überhaupt die "treuen und verständigen Sklaven", als was sich diese leitende Körperschaft versteht, bestimmen alles. Ich hätte damit ja ein kleines Problem, aber die Jehovas anscheinend nicht.
Etwas kurz fand ich dann das Ende. Ich hätte gerne mehr gewusst über seine Zeit nach dem Ausstieg. Der Grund für seinen Rauswurf fand ich ja auch sowas von !!!!
Ich habe eine Herde an Jehovas in meinem Zustellgebiet (bin Briefträger "neben" dem Studium). Seit ich das Buch begonnen habe, mache ich meine kleinen Versuche indem ich zu leitenden Personen irgendwas sage was denen so gar nicht ins Konzept passt und dann schaue wie sie reagieren. Ich habe meinen Spass dabei. :) Weil ich ja sowieso nicht in den Himmel komme. Also auch schon Wurst.
Das Buch ist extrem interessant und für jeden der sich auch nur ansatzweise dafür interessiert, absolut zu empfehlen.
Das Buch fängt in meinen Augen gut an. Es war sowohl informativ als auch unterhaltsam und las sich sehr angenehm. Auch am Ende, wenn der Autor seinen Gemeinschaftsentzug und dessen Folgen auf ihn beschreibt, gewinnt das Buch wieder. Aber im Mittelteil dieses 500 Seiten Buches, kam es mir häufig so vor, als ob ich die gerade gelesene Information ähnlich kurze Zeit vorher schon gelesen hätte. Hinzu kommt, daß der Autor seine persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen nicht chronologisch einstreut, und ich mich plötzlich wieder in seiner Kindheit befand, obwohl er eben schon ein Jugendlicher war. Eigentlich hätte das Buch einen Stern mehr verdient, wenn nur der Mittelteil nicht so zäh oder kürzer gewesen wäre.
Als ehemaliger Zeuge Jehovas mit einer sehr ähnlichen Geschichte kann ich bestätigen, dass die angegebenen Fakten der Wahrheit entsprechen und die persönlichen Anekdoten sehr realistisch sind - mir ist ähnliches wiederfahren und auch meine Gedanken (z.B. Teddy) sind in ähnliche Richtungen gegangen. Dieses Buch ist keine Hasspredigt, es bietet ein realistisches Bild des innenlebens einer der größten Sekten unserer Zeit.
Es macht Spaß das Buch zu lesen, wobei vielleicht zu erwähnen ist, dass man nach dem Verlassen der Organisation nicht unmittelbar zu diesem Buch greifen sollte - Es wühlt einiges wieder auf. Auch nach über 10 Jahren hat es mich emotional mitgenommen einiges durch das Lesen dieses Buches erneut zu erleben.
das war eine Reise..! aber ich hab viel gelernt durch das Buch. Er hat eine richtig gute und interessante Art zu schreiben. Erschreckend was er durchlebt hat, und trotzdem bringt es mich zum nachdenken, was (un-)bewusste Manipulation bewirken kann.
"Doch das Herz ist kein guter Ort für Geheimnisse und die Seele kein gutes Erdreich, etwas Wesentliches zu vergraben." "Theirs not to reason why, theirs but to do and die." "Ich will lieben, wen ich will, leben, wie ich will, sein, wer ich bin. Wenn das falsch ist, will ich nicht richtig sein. Dieser Satz ist nicht von mir, aber ich habe ihn mir zu eigen gemacht."
Sehr detailliert, ausführlich und mit einer Prise Humor erfährt der Leser hier sehr viel über die Zeugen Jehovas; vom Aufbau, den Hintergründen und den wöchentlichen Pflichten der Mitglieder. Das ist auch alles aufschlussreich und interessant, aber nach etwa 250 Seiten waren mir die vielen, vielen Erklärungen zu den Aussagen der Wachtturm-Gesellschaft und den publizierten Texten der „Jehovas“-Zeitschriften doch etwas gar zu vielfältig. Schlussendlich übersprang ich diese Passagen und konzentrierte mich nur noch auf Geschichte des Autors, ohne die Erläuterungen der Wachtturm-Texte noch zu beachten. Interessant, aber kein Buch, das ich ein zweites Mal zur Hand nehmen würde. Weniger wäre mehr gewesen.
Dieses Buch ist wichtig, aber es hat einen entscheidenden Makel: Es ist zu lang. Viel zu lang. Zu unstrukturiert. Es endet leider auch dort, wo es interessant wird, wo Misha Jehovas Welt den Rücken kehrt. Ein*e Lektor*in hätte hier vor Veröffentlichung noch mal herzlich zur Heckenschere greifen können.
Well-researched and terrifying account of someone born into the Jehova's Witnesses and escaping this fear-based sect in later life. Having grown up in the very relaxed and laid-back world of the northern German Lutheran church that teaches love and tolerance and relativism I get angry when I read people using the Bible to warp people's minds and scare them so much.
A friend, being born in to a Jehovas Witness family herself and having left the sekt, recommended the book to me with the words that she never in her life fest so understood by a book.
Very well researched and relentlessly honest Misha tells his story. Even if you don't know anyone at JW this is so interesting and hopefully hlepfull to people who are vulnerable for relighious promises.
Wer glaubt, die Zeugen Jehovas seien harmlose Spinner, sollte dieses Buch lesen. Und alle anderen auch, denn es erklärt sehr gut die beängstigenden Strukturen hinter den Menschen, die am Samstag vor der Haustür stehen und einem den "Wachturm" andrehen wollen. Gut recherchiert, verständlich und unterhaltsam geschrieben.