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Die Uhr, die nicht tickt

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Unverrückbar steht die Front zwischen Müttern und Nicht-Müttern: "Man muss wahnsinnig sein, heute noch Kinder zu kriegen", hieß es im Januar 2014 in der FAS. Kurz darauf kam die Antwort: "Ruhe, ihr Jammerfrauen!§Eure Ausreden zum Kinderkriegen sind narzisstisch und absurd." Dabei kann eine Frau heute frei zwischen verschiedenen Lebensmodellen wählen. Dennoch dominiert in unserer Gesellschaft noch immer die Vorstellung, dass potentiell alle Frauen den Kinderwunsch in sich tragen. Kein Kind zu wollen, gilt als unnatürlich, egoistisch oder feige. Sarah Diehl, Mitte 30 und selbst kinderlos, hat Frauen interviewt, die freiwillig keine Mütter sind. Sie hat erfahren, dass die Gründe vielfältig sind, Egoismus oder Narzissmus gehören nicht dazu. Ihr Buch ist das überfällige Plädoyer für eine vorurteilsfreie und zeitgemäße Einstellung zu Mutterschaft und weiblicher Identität.

256 pages, Paperback

First published November 1, 2014

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About the author

Sarah Diehl

16 books8 followers

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Community Reviews

5 stars
64 (35%)
4 stars
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12 (6%)
1 star
0 (0%)
Displaying 1 - 8 of 8 reviews
Profile Image for ~•verena•~.
481 reviews8 followers
July 20, 2025
4.5 ⭐
Ja, ich kann ohne Tränen in den Augen an einem Laden vorbeigehen, in dem entzückende Kleidchen und Hemdchen und Bärchen mit Knopfaugen an mein Mutterherz appellieren, um den tiefen Wunsch nach höchster Erfüllung meiner Weiblichkeit postwendend in einen Kaufimpuls umzuwandeln...

- Die Uhr, die nicht tickt: Kinderlos glücklich. Eine Streitschrift, 00,01%


Das Buch ist 2014 erschienen und es ist erschreckend, wie aktuell es ist.
Stellenweise ist es ein bisschen repetitiv, aber das haben diese Art von Sachbücher so an sich - man kann sich ja auch nur einzelne Kapitel rauspicken zum Lesen.

Ich mag, dass die Autorin hier wissenschaftliche Erkenntnisse mit Interviews kombiniert. Eine gute Balance von Analysen politischer Strukturen und persönlichen Erfahrungsberichten.
Da werden so viele Gedanken, Gefühle und Einschätzungen formuliert, die wohl jede Frau die über das Thema nachgedacht hat schon mal hatte.

... Rollen- und Familienkonzepte werden gerne als naturgegeben dargestellt, doch sie sind Produkte ihrer Zeit...

- Die Uhr, die nicht tickt: Kinderlos glücklich. Eine Streitschrift, 06,10%


... Die Mutterrolle wurde ins beinahe Mythische überhöht, und weil das Kind ja inzwischen von Geburt an rein und gut war, trug sie auch die alleinige Verantwortung dafür, wenn etwas schieflief.

- Die Uhr, die nicht tickt: Kinderlos glücklich. Eine Streitschrift, 9%


... Warum müssen sich Eltern für ihre Entscheidung, Kinder zu bekommen, nicht rechtfertigen? Schließlich müssen sie diese ganze Verantwortung tatsächlich übernehmen und tragen. Viele machen sich gar keine Gedanken darüber, was das konkret bedeutet...

- Die Uhr, die nicht tickt: Kinderlos glücklich. Eine Streitschrift, 61%


... Jede Position einer Frau, ob mit Kindern oder ohne, kann in unserer Gesellschaft als Problem dargestellt werden. Kinderlose sind zu unsicher, zu hässlich, zu wenig Frau, zu verbissen im Beruf. Mütter haben langweilige Gespräche im Café und versauern zu Hause. Letztlich werden doch beide nur instrumentalisiert...

- Die Uhr, die nicht tickt: Kinderlos glücklich. Eine Streitschrift, 64%


As a woman in patriarchy you can never win.



Must-Read für alle, die sich für das Thema interessieren.
Profile Image for Carina.
187 reviews12 followers
January 27, 2022
Letztes Jahr habe ich mir zum ersten Mal die Frage gestellt "Moment, will ich überhaupt Kinder?" Bis dahin war das für mich einfach "normal" gewesen und es hat mich, dank meines Alters von 31 und auch meinen Partner extrem unter Druck gesetzt. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema und habe Pros und Contras abgewogen und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir keine Kinder wollen. Nach diesem Entschluss fiel eine riesige Last von mir ab.
Trotz der Entscheidung kommen natürlich immer Zweifel auf, und darum habe ich mir dieses Buch zugelegt. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Zum Teil hat Frau Diehl etwas sehr weit ausgeholt, was manchmal gut und manchmal etwas verwirrend war. Aber die Interviews mit den kinderloses Frauen und deren Ansichten haben mir gut getan und mich bestärkt.
Überhaupt gab es eine MENGE "Aha!"-Momente. Mir war überhaupt nicht bewusst, woher das Familienbild kommt und, dass es eben nicht "schon immer so war", sondern eine Instrumentalisierung von Gesellschaft und Politik ist. Ebenfalls die o.g. Zweifel, die einem von jedem immer eingeredet werden.
Außerdem war es unheimlich interessant zu lesen, dass Deutschland eines der Länder ist, die noch diese starren Gebilde haben und dass andere Länder, wie Frankreich doch schon sehr viel weiter bezüglich Vereinbarung von Familie und Beruf sind. Manchmal kommt mir Deutschland echt wie ein Entwicklungsland vor.

Und ja. Dass man Kinderlosigkeit begründen muss, finde ich ehrlich gesagt zum Kotzen. Es setzen sich meiner Meinung nach viel zu wenig Leute wirklich mit dem Thema Kinderkriegen und dessen Konsequenzen auseinander. Und das sage ich aus Erfahrung, denn meine Eltern hätten niemals Kinder bekommen dürfen. Es leiden unzählige Kinder an Eltern, die sich nicht um sie kümmern wollen oder können. Und das ist unheimlich traurig. Manchmal frage ich mich sogar, was der Motivator hinter dem Kinder kriegen ist? Denn Kinder zu kriegen ist meiner Meinung nach keine Selbstlose Tat. Man bekommt Kinder weil man was hinterlassen will, weil man Kinder süß findet, weil man Erben braucht oder jemanden, der sich im Alter um einen kümmert. Keines der Kinder würde es bereuen nicht geboren worden zu sein, da sie es nicht wüssten. Ich weiß, dass ich mir so manches mal gewünscht hätte nicht geboren worden zu sein bei solchen Eltern. Ich will Eltern damit nicht schlecht machen, aber ich möchte, dass sich Leute mehr Gedanken machen bevor sie einfach Kinder zeugen.

Dieses Buch sollte wirklich von allen, und ich meine ALLEN gelesen werden.
Profile Image for Dan.
108 reviews
April 24, 2023
Zunehmend* ärgern mich „feministische“ Bücher, die zuerst ausführlich darüber berichten, was Thema X „für Frauen“ bedeutet. Um danach - wenn überhaupt - „Ausnahmen“ zu benennen: das gilt so nicht für Schwarze Frauen, bei armen Frauen ist es anders, auf Frauen mit Behinderung trifft das alles nicht zu, generell sind eigentlich nur Akademikerinnen gemeint usw. usf.

Das Problem ist nicht, dass Diehl primär über die Situation von Frauen wie sie selbst schreibt, sondern dass sie es vielfach so schreibt, als gälte das Gesagte für Frauen generell.

Auch mit „den Männern“ hat sie es sich sehr leicht gemacht. Ein paar Männer hat sie interviewt, diese standen nicht unter äußerem Druck, sich zu (Nicht-)Vaterschaft zu verhalten - ergo: „das Thema betrifft Männer nicht.“ Hm. (Sicherlich betrifft es Männer anders und sie muss gar nicht über männliche Perspektiven schreiben… aber doch bitte nicht aufgrund von ein paar Gesprächen eine allgemeine Diagnose stellen.)

Dieses „Belegen“ von Thesen durch Interviews zieht sich durch das ganze Buch. Gewiss ist es keine wissenschaftliche Arbeit, die entsprechende Methodik erfordert, aber indem sie Einzelaussagen von Interviewpartnerinnen verallgemeinert oder damit Studienergebnisse „bestätigt“, wird dem komplexen Thema nicht gerecht. Zumal man annehmen muss, dass sie überwiegend Frauen mit ähnlichen Perspektiven interviewt hat (denn: „alle Frauen empfinden das Gleiche und belegen damit die Thesen der Autorin“)

In der zweiten Hälfte wiederholt sich fast alles nur noch. Die habe ich nur quergelesen. Nach Seite 200 erwähnt sie dann erstmals Frauen, die nicht heterosexuell sind. (Wow. Generell ist das Buch heteronormativ und nicht-binäre und trans Personen kommen nicht vor.)

Warum ich trotzdem zwei Sterne gebe?

Ich hatte einige Aha-Momente und besonders den geschichtlichen Abriss von „Kindern als Arbeitskraft“ zum heutigen „Kinder als Lebensinhalt“ fand ich spannend. Wie der „Mutterinstinkt“ erfunden wurde und auf welche Weisen die Verknüpfung von Weiblichkeit und Mutterschaft historisch wie heutzutage geschlechtliche Ungleichheiten und Sexismus legitimiert und reproduziert, war aufschlussreich.



*maßgeblich sensibilisiert, diese Art von „Feminismus“ kritisch zu sehen, habe mich diese großartigen Bücher: Klassenbeste (Marlen Hobrack) und Against White Feminism (Arabia Zakaria)


[50% gelesen]
Profile Image for Dina Brunnbauer.
21 reviews1 follower
December 27, 2023
Eine systematische Auseinandersetzung mit Kinderwunsch. Sarah Diehl zeichnet die historische Entwicklung der gesellschaftlichen Zwänge nach, die Frauen seit Jahrhunderten auferlegt wurden. Von der Familie als Keimzelle des Staates, über die Erfindung des Mutterinstinkts bis hin zum überladenen Mütterideal werden politische Ziele und Zusammenhänge erklärt, die bis heute nachwirken. Dazu persönliche Einblicke der Autorin in eigene Erfahrungen sowie Nachforschungen in ihrem Umfeld. Leseempfehlung.
Profile Image for Ull.
223 reviews2 followers
September 13, 2015
Das Buch ist mit sehr viel Wut im Bauch geschrieben. Zum Teil kann ich das gut nachvollziehen und ich fand viele Aspekte, die die Autorin anspricht, interessant. Ich habe mir zum Beispiel noch nie Gedanken über kinderlose Männer und ihre Stellung in der Gesellschaft im Gegensatz zu kinderlosen Frauen in der Gesellschaft gemacht. Aber man hat den Eindruck, dass sich vieles irgendwann wiederholt. 100 Seiten hätten es auch getan.
Profile Image for Anne-Kathrin.
19 reviews2 followers
August 28, 2019
Sarah Diehl argumentiert in diesem Buch, das im Klappentext als "fulminante Streitschrift" bezeichnet wird, dafür, dass Frauen kinderlos glücklich sein können und dürfen. Das Bild der biologischen Uhr, die bei manchen Frauen entgegen der landläufigen Meinung einfach nicht tickt, soll dies scheinbar verdeutlichen.

Wer diese These bestreitet, oder wer dringend eine Argumentationshilfe braucht, um diese These vor Freunden und Verwandten zu verteidigen, wird in diesem Buch sicherlich jede Menge Stoff zum Nachdenken finden. Wäre das bei mir der Fall gewesen, hätte ich sicher 4 bis 5 Sterne vergeben. Wer die These allerdings für offensichtlich wahr hält und auch schon viel darüber nachgedacht hat (und noch dazu vielleicht das ein oder andere bisschen feministischer Literatur kennt), dem könnte es vielleicht so gehen wie mir: Ich fand es leider recht trivial.

Sehr wichtig scheint mir die auch im Buch getroffene Unterscheidung zwischen "childless by choice" und "childless by circumstance". Das Buch liest sich für mich in erster Linie als eine Verteidigung eines childless by choice-Lebensentwurfs, ein In-Schutz-Nehmen vor Kritik von außen. Vielleicht sollte man die Kategorisierung als "Streitschrift" sogar so verstehen, dass dies der primäre Zweck des Buchs sein sollte. Ich habe allerdings meine Zweifel, ob das Buch in diesem Fall tatsächlich bei seiner Zielgruppe ankommt. Falls auch kinderlose Frauen und nicht nur deren Streitpartner angesprochen sein sollen, sehe ich es als Problem, dass oft suggeriert wird, die Einsichten und Argumente seien auch für die Fälle, in denen Frauen "childless by circumstances" sind, von entscheidender Bedeutung. Denn hier sehe ich die größte Schwäche des Buchs: Ja, es stimmt und ist sicherlich wichtig zu sagen, dass Frauen, die "childless by circumstances" sind, nicht notwendigerweise die späte Reue erleben werden, die die Gesellschaft ihnen so oft androht. Was das Buch aber ausblendet, ist dass das sehr wohl passieren kann, und dass die Angst davor keine gänzlich von gesellschaftlichem Druck geformte ist. Der Komplexität der Tatsache, dass das biologische Ablaufdatum für leibliche Mutterschaft einerseits aus aus feministischer Sicht (zu Recht!) als eine Zumutung und ein Ärgernis erscheint (nicht zuletzt, aber eben nicht nur weil es in der von Diehl beschriebenen Weise dazu dient, Frauen auf "ihren Platz zu verweisen"), aber gleichzeitig nur schwer zu überwinden ist, wird meiner Meinung nach nicht Rechnung getragen. Ich hatte mir ein Buch erhofft, das sich der metaphorischen biologischen Uhr mit all ihren Ambiguitäten und Facetten widmet. Diese Hoffnung wurde enttäuscht.
Profile Image for Maria.
627 reviews14 followers
January 10, 2015
Unverrückbar steht die Front zwischen Müttern und Nicht-Müttern: "Man muss wahnsinnig sein, heute noch Kinder zu kriegen", hieß es im Januar 2014 in der FAS. Kurz darauf kam die Antwort: "Ruhe, ihr Jammerfrauen! Eure Ausreden zum Kinderkriegen sind narzisstisch und absurd." Dabei kann eine Frau heute frei zwischen verschiedenen Lebensmodellen wählen. Dennoch dominiert in unserer Gesellschaft noch immer die Vorstellung, dass potentiell alle Frauen den Kinderwunsch in sich tragen. Kein Kind zu wollen, gilt als unnatürlich, egoistisch oder feige. Sarah Diehl, Mitte 30 und selbst kinderlos, hat Frauen interviewt, die freiwillig keine Mütter sind. Sie hat erfahren, dass die Gründe vielfältig sind, Egoismus oder Narzissmus gehören nicht dazu. Ihr Buch ist das überfällige Plädoyer für eine vorurteilsfreie und zeitgemäße Einstellung zu Mutterschaft und weiblicher Identität.

Sarah Diehl hat mit ihrer Streitschrift ein Buch geschaffen, das das Thema ‘Kinderlosigkeit‘ aus einem neutralen Blick auffängt. In neun Kapiteln beschreibt sie warum sich einige Frauen ein Leben mit Kindern nicht vorstellen können – gestützt auf Interviews mit eben diesen. Durch die Interviews kann der Leser die Ansichten der Frauen klar nachvollziehen und stellt fest: von Egoismus und Narzissmus fehlt jede Spur. Einige Frauen verspüren eben diesen Kinderwunsch nicht und das ist auch völlig in Ordnung so.
Die Autorin geht nicht nur auf die Ansichten der Frauen ein, sie durchleuchtet auch die zunehmende Politisierung von Mutterschaft und zeigt alternative Familienkonzepte rund um die soziale Mutterschaft auf. Des Weiteren beschreibt sie die Veränderung von familiären Strukturen im Wandel der Zeit. Sarah Diehl plädiert fundiert und sachlich für mehr Akzeptanz und Anerkennung von alternativen Familienmodellen.
Diese Streitschrift ist nicht nur Lesestoff für gewollt Kinderlose, jeder kann dieses Buch lesen, sich über alternative Sichtweisen und Perspektiven informieren, Neues lernen und im Endeffekt unvoreingenommener durchs Leben gehen.
Profile Image for Gitte.
34 reviews1 follower
November 20, 2016
Ein sehr gut recherchiertes, unaufgeregtes Buch, das mit einigen Mythen bricht, mit der zumindest ich als Frau aufgewachsen bin ...
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