Sedamdesetšestogodišnji Martin dobija uznemirujuću dijagnozu – preostaje mu svega još nekoliko meseci života. Posvećen je mladoj supruzi i šestogodišnjem sinu, i promišlja šta još može da im pruži. Šta da im ostavi kao emotivno zaveštanje? Martin želi da u svemu postupi ispravno, da sve uradi kako treba. Ali i za pozni život važi da je pun iznenađenja i izazova sa kojima će se morati suočiti. Bernhard Šlink jedan je od najdarovitijih stvaralaca u savremenoj nemačkoj književnosti. U pitanju je empatičan, pronicljiv i nadasve inteligentan pripovedač. Njegov prozni izraz odlikuju jasnoća, preciznost i elegancija.
Bernhard Schlink is a German lawyer, academic, and novelist. He is best known for his novel The Reader, which was first published in 1995 and became an international bestseller. He won the 2014 Park Kyong-ni Prize.
Ich schätze den schnörkellosen Stil Bernhard Schlinks....seine ungeschönte Ehrlichkeit und die offene Direktheit seiner Sprache....
In seinem neuen Roman begleitete ich den 76jährigen Martin in den letzten Wochen seines Daseins....manchmal mit Tränen in den Augen und oft, trotz allem, hoffnungsvoll.
Manchmal suchen sich Bücher die passenden Menschen, um hilfreich zu sein und erhebend...in meinem persönlichen Fall ein passendes Buch im passenden Augenblick!
Schlink wählt sich gern die großen Themen: Die Vergangenheitsaufarbeitung Nazi-Deutschlands in „Der Vorleser“, der Rechtsradikalismus und die völkischen-identitären Gemeinschaften in Ostdeutschland in „Die Enkelin“, nun der Krebstod in „Das späte Leben“:
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Wenn die Wirbelsäule betroffen ist …« Er strich das zerknüllte Papier glatt. »Herr Brehm, wir haben vor Jahren einmal über den Tod gesprochen, erinnern Sie sich?«
Martin Brehm, 76 Jahre alt, ist nicht der Typ, der sich an etwas erinnert. Er lebt so vor sich hin, ganz zufrieden, genießt es mit einer 34 Jahre jüngeren Frau zusammen zu sein und mit ihr einen sechsjährigen Sohn zu haben. Der Alltag als pensionierter Professor und Sohn eines Professors mit großem Schreibtisch erfüllt ihn, hier und da ein Artikel über Gerechtigkeit für eine Tagung reicht. Der Rest besteht aus häuslichen Vergnügungen, indes seine Frau Ulla ihre Karriere als bildende Künstlerin verfolgt:
Die zwölf Jahre seit der Hochzeit waren gute Jahre. Sie kauften ein kleines Haus mit Garten am Rand der Stadt. Ulla schloss das Studium ab, verlegte sich ganz aufs Malen, fand ein Atelier und eine Galerie, in der sie ausstellte und immer wieder aushalf, und bekam vor sechs Jahren David. Er lehrte bis siebzig an der Universität und schrieb danach weiter, wandte aber immer mehr Zeit an David und an den Garten und ans Kochen. Er nahm das Leben mit Ulla, dem Sohn und den verbliebenen Tätigkeiten als Geschenk, dem man nicht ins Maul schaut. Manchmal sehnte er sich nach einer liebevolleren, weicheren, wärmeren Ulla.
Konflikte gibt es nur am Rande. Der Tod gehört nicht dazu. Martin ignoriert ihn, sieht diesen eher als Anlass, um ein Zeitmanagementproblem zu lösen, und fährt kurzerhand mit seinem Sohn übers Wochenende weg, um zu wandern und eine Male-Bonding durchzuführen, das nur bedingt gelingt:
»Das hast du toll gemacht, David.« Er machte ein paar Fotos; David wollte nicht stolz vor dem Staudamm posieren, sondern stellte sich scheu daneben.
Martin denkt viel über David und Ulla nach, über das gemeinsame Leben nach, ohne in diesen mehr als nur ein Schattenfigurendasein einzuräumen wie sich selbst. Die Brehms bleiben unterkühlt. Hier und da rollt eine Träne, aber es kommt, wie es kommt, und Ulla findet sowieso noch andere Wege, sich zu amüsieren, indes Martin noch ein bisschen Familienhistorie betreibt, die er in Form eines Briefes an seinen Sohn verfasst:
Dann habe ich noch Großvaters Taschenuhr. Sie steckte in der Tasche seiner Weste und war mit einer silbernen Kette an einem Knopfloch festgemacht. Sie ist auch eine Stoppuhr, und als ich ein kleiner Junge war, zog mein Großvater sie unterwegs manchmal aus der Tasche, sagte: »Wie lange du wohl bis zur Schiffsanlege brauchst« oder zum Hochsitz oder zum Friedhof, und stoppte mich.
Brehm bedauert ein wenig, doch nicht intensiv, dass er seinen Sohn nicht aufwachsen sehen wird, auch interessiert es ihn, wie sich der Konflikt zwischen den USA und China entwickelt, welche Rolle Europa einnimmt, aber auch all dies nur am Rande. Sein Leben verlieft gut, und so plätschert es aus, versöhnlich, ohne Angst, ohne Bedauern, ohne Widerstand. In vielen Passagen des Textes scheint es, als wandle Martin Brehm bereits zu Lebzeiten als Geist zwischen den Lebendigen.
„Das späte Leben“ erweist sich als ein Buch über ein zufriedenes Leben, über einen lebenssatten alten Mann mit einer viel jüngeren Frau, mit der er genügend Sex haben kann, um gedankenlos einschlafen zu können. Vieles erinnert deshalb an Michel Houellebecqs „Vernichten“, nur eben ganz ohne Dramatik, also eher an Martin Walsers „Das Traumbuch – Postkarten aus dem Schlaf“, nur dieses Mal ohne Witz.
Das selbstzufriedene Geplänkel Schlinks besitzt leider kaum Berichtenswertes, weder Komik noch Tragik, weder Humor noch Spannung, weder Reflexion noch Kontemplation, weder Tiefgang noch Schaumschlägerei und erreicht so einen geradezu abstrusen Grad an stilsicherer Sprachlosigkeit, die nichts als Leere und Fragezeichen hinterlässt (von denen es im Text auch nur so wimmelt).
Bernhard Schlinks neuer Roman ‘Das späte Leben’ widmet sich dem Leben und dem Sterben.
Martins Lebenszeit verstreicht, und der Tod rückt näher. So viel ist klar. Doch wie klar war das Leben zuvor, das frühe Leben?
Ich las das Buch, als wäre es Bernhard Schlinks letztes: Die Handlung ist leise, die Figuren nah aber fern und das Leben spät. Es scheint, als hätte Schlink sich selbst ein Buch geschrieben, um in diesem Roman all das auszudrücken, was er im realen Leben vielleicht nicht konnte – ein Abschiedsbrief an das Leben, die Literatur und die Welt.
Zu Beginn des Buches lebt man noch, doch kurz vor dem Ende merkt man, dass nicht nur die Figur schwächer wird, sondern auch die Leser_in auf eine bestimmte Weise. So wie es bei gefühlt allen Schlinks Büchern der Fall ist.
Die Melancholie ist kalt und zäh, zumindest war das mein Eindruck.
Ich habe das Lesen sehr genossen, besonders weil Schlink mit Sätzen und Fragen aufwartet, die auch nach dem Lesen im Kopf bleiben: Nehmen wir das Leben zu ernst? Und was ist Liebe?
Abgesehen von ein bis zwei ableistischen Sätzen, wie “Liebe macht blind”, empfand ich den Roman als gut. Leider nur eine sehr weiße, sehr privilegierte Geschichte.
Es beginnt so anspruchsvoll und interessant: Ein Mann erhält die Diagnose, dass er sterben wird. Wie geht er damit um, was wird nun wichtig. Dann wird es aber immer verkopfter und konstruierter. Ich wollte das Buch mögen, doch es konnte mich trotz des existentiellen Themas nicht berühren.
Die Diagnose ist ein Schock: Der 76-jährige Martin Brehm, ein emeritierter Professor für die Geschichte des Rechts, hat Bauchspeicheldrüsenkrebs und nur noch wenige Monate zu leben, vielleicht ein halbes Jahr. Was kann er seiner 43-jährigen Frau Ulla, einer Künstlerin, und vor allem seinem erst sechsjährigen Sohn David hinterlassen? Wie gelingt es, das Leben loszulassen und die letzten Monate sinnvoll zu nutzen?
„Das späte Leben“ ist ein Roman von Bernhard Schlink.
Meine Meinung: Der Aufbau des Romans ist recht klassisch und gut durchdacht: Die insgesamt 55 kurzen Kapitel erstrecken sich über drei Teile. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge ausschließlich aus der Sicht von Martin. Die Handlung spielt an wechselnden Orten, vorwiegend in einer deutschen Stadt.
Der von mir geschätzte Schreibstil mit seiner unaufgeregten, nüchternen und zugleich anschaulichen Art war mir aus früheren Romanen Schlinks vertraut. Diesmal hat mich die Sprache, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, jedoch irritiert. Wörter wie „Kindergärtnerin“ (statt Erzieherin) und die Anrede mit „Mutter“ (statt „Mama“) sind mir negativ ins Auge gestochen.
Drei Personen stehen im Mittelpunkt des Romans: Martin, Ulla und David. Der todkranke Protagonist weist offenbar mehrere Parallelen zur Biografie des Autors auf. Dennoch habe ich ihn nicht als sympathisch empfunden: Martins sehr abgeklärte, konfliktscheue und fast feige Art, sein teils übergriffiges Verhalten und seine schlechten Ausreden haben mich zunehmend genervt. Auch Ulla ist ein unangenehmer Charakter. Sie wirkt unterkühlt, egoistisch und etwas schablonenhaft. Gestört hat mich zudem das unreflektierte, klischeehafte Narrativ der Personenkonstellation: alter Mann mit sehr viel jüngerer Partnerin. Lediglich Sohn David hat mich als Figur überzeugen können.
Inhaltlich spielen - neben einigen gesellschaftskritischen Anklängen - die großen Fragen eine wichtige Rolle: Was bleibt nach einem Leben zurück? Wie kann man loslassen? Wie kann man seine letzten Tage am besten nutzen? Was zählt am Ende noch? Allgemeingültige Antworten kann und will der Roman natürlich nicht geben. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass mich die Geschichte stärker berühren kann. Das gelingt ihr jedoch nur in den allerletzten Kapiteln.
Die Handlung ist in mehreren Punkten leider etwas realitätsfern und nicht besonders schlüssig. Positiv anzumerken ist aber, dass der Roman auf den rund 230 Seiten dank überraschender Wendungen durchaus kurzweilig und unterhaltsam ist.
Das für den Verlag typische Cover mit dem Gemälde („Pool with Wheat Field“ von Melissa Chandon) erschließt sich nicht sofort, geht für mich jedoch in Ordnung. Den Titel halte ich für eine gute Wahl.
Mein Fazit: Mit „Das späte Leben“ hat mich Bernhard Schlink in mehrfacher Hinsicht enttäuscht. Wegen sprachlicher Fehlgriffe und inhaltlich fragwürdiger Aspekte kann ich den neuen Roman leider nur bedingt weiterempfehlen.
Bernhard Schlink este unul dintre scriitorii mei preferați. Scrie bine, despre viață și iată, în acest roman despre moartea ca parte a vieții, fără de care nu existăm. Cartea este atât de tristă și totuși atât de frumos concepută, prin trăirile pline de sensibilitate ale lui Martin, un bărbat de 76 de ani, bolnav de cancer în fază terminală, care își dorește timp petrecut cu soția și copilul David ,de 6 ani, în cel mai frumos fel posibil. Povestea acestui profesor universitar, bărbat realizat profesional și împlinit personal este sfâșietoare și este o pendulare între viață și moarte, între tatăl care își iubește copilul și ceea ce îi va lăsa ca amintire. Este o zbatere între acum și ce va fi pe viitor, când el nu va mai exista . Romanul este o poveste profundă, care ne încearcă, ne face să ne punem întrebări asupra efemerității vieții și ne îndeamnă la trăiri autentice.
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'Hij had zijn leven altijd als een vertelling beschouwd, die met alles wat er gebeurde uiteindelijk harmonieus had geleid tot waar hij nu was. Omdat hij steeds weer ergens anders was geweest, was de vertelling meeveranderd. Tegelijkertijd was zij de zijne gebleven, die vertelling over zijn leven. Maar het leven denken was iets anders dan het leven voelen, en de vertelling gaf geen antwoord op de vraag of het kind dat hij zich herinnerde, aanvoelde als hemzelf.'
'Het geloof heeft de poëzie, de muziek en de kunst voortgebracht, scheppingen waarin veel schoonheid is te vinden.'
'Omdat leven met het verleden het leven in het heden rijker maakt? Ja, je kon in het hier en nu leven, niet alleen in het ogenblik, dat zo vol en zwaar was dat er niets meer restte, maar van dag tot dag. Hij kende mensen die zo leefden. Hoe vaak hij ze ook benijdde, nog vaker had hij met ze te doen.'
'Hij zag het buiten licht worden en hoorde een merel zingen. Hij hield van de lee ochtenduren. Om zeven uur zouden de klokken van de kerk om de hoek luiden en zou de dag zich weer langzaam vullen.'
Mit 76 Jahren bekommt Martin überraschend eine Krebsdiagnose. Der Arzt macht ihm in aller Offenheit keine Hoffnungen. Martin bleiben nur noch wenige Monate, nicht einmal ein Jahr. Doch zunächst geht es Martin genauso wie vorher, wenn nur die Müdigkeit nicht wäre, die ihn manchmal unvorbereitet trifft. Nun muss Martin sich mit seinem nahenden Tod beschäftigen, aber auch mit dem Leben, das ihm noch bleibt. Martins Frau Ulla ist erheblich jünger als er. Zwar war sie nicht seine Studentin, aber als sie sich kennenlernten war sie Studentin und er Professor. Die beiden haben einen knapp sechsjährigen Sohn, den Martin regelmäßig vom Kindergarten abholt.
Wie lange noch? Wie lange noch kann Martin David abholen? Wie lange noch wird er mit Ulla verheiratet sein? Wie lange noch wird er die Sonne genießen können? Viele wie lange noch, die Martin durch den Kopf gehen. Wie geht Ulla mit seinem baldigen Ableben um? Was wird mit David sein, wenn er ohne Vater aufwachsen muss? Überraschend gibt es auch noch Neues, was Martin erfahren muss oder darf. Und einige Unternehmungen, die er mit Ulla und David schon lange mal wieder machen wollte, können in Angriff genommen werden. Ist das alles überhaupt wahr? So schlecht geht es ihm gar nicht.
Immerhin hat Martin ein erfülltes Leben, doch hätte man ihm ein längeres Leben gewünscht. Leider ist manchmal nicht so einfach mit der Wunscherfüllung. Nicht alles läuft wie man möchte. Doch so eine Diagnose. Das ist hart. Dabei wirkt Martin trauernd um das, was er nicht mehr erleben kann. Dennoch ist er nicht wehleidig, er nimmt seine tödliche Erkrankung wie sie kommt. Er versucht, möglichst lange seinen normalen Alltag zu erleben. Er versucht sich und seinen Lieben möglichst viele freudige Momente zu erhalten. Mit einigen unerwarteten Situationen muss er sich auseinander setzen. So wie ihm normalen Leben, in dem nicht dieses Damoklesschwert über ihm hinge. Behutsam und sanft nähert sich Bernhard Schlink seinem Thema. Der Autor selbst in einem ähnlichen Alter schreibt sehr nahegehend wie er sich vorstellt, wie es ist mit dem nahenden Tod konfrontiert zu sein. Tatsächlich so würde man es sich wünschen, das Schicksal annehmend, noch das Beste draus machend. Wie es wirklich wird, kann man zum Glück nicht sagen. Das wird wohl sehr individuell sein. Dieser Roman ist sehr berührend. Ein hervorragender Schriftsteller, dessen Gedanken bei diesem Hörbuch ebenso hervorragend und nachdenklich vorgebracht werden von Ulrich Noethen.
Ich weiß gar nicht, was mich an diesem Buch am meisten gestört hat. Wahrscheinlich aber sind es die Charaktere, mit denen ich so gar nichts anfangen konnte.
Ich meine… Ein Mann von 76 Jahren muss sich so oder so Gedanken darüber gemacht haben, wie der Sohn wohl ohne ihn aufwachsen wird. Und die Mutter? Eine Frau, um die vor allem die eigenen Gedanken kreisen.
Bevor ich zu viel schreibe, schreibe ich lieber nicht weiter. Außerdem würde es dem Buch sicher nicht gerecht. Handwerklich ist alles vorhanden, was man sich von einem solchen Roman erwarten darf: Ein ungewöhnlicher Blickwinkel, eine Situation, die zum Nachdenken anregt und eine Sprache, die beides trägt und unterstützt.
Nur der Funke wollte bei mir nicht so recht überspringen.
Einiges war in diesem Buch wirklich schön geschrieben, dennoch blieben mir die Figuren eher fremd, kamen mir nicht wirklich nah. Deswegen habe ich dann 3 statt 4 Sterne vergeben. Gut gefallen hat mir die Erklärung für den kleinen Sohn wohin er geht, wenn er stirbt. Es ist, glaube ich, mein viertes Buch von Schlink, ich lese ihn gern. Hier hatte ich mir glaub mehr erwartet.
Im Angesicht der ärztlichen Todesmitteilung beschäftigt sich Martin mit den letzten Dingen und stellt sich ungeheuerliche Fragen, wie zum Beispiel die, wie das Sterben gelingen kann, ohne den Menschen, die man liebt, weh zu tun. Und was man als Sterbender für seine Mitmenschen tun kann. Dieses altruistische Denken eines Sterbenden ist manchmal schwer nachvollziehbar. Trotzdem: Der Roman berührt und wirkt nach.
Schlink schreibt gewohnt nüchtern und präzise. Seine Geschichte erzählt 10 Wochen aus der Perspektive eines 76 Jahre alten Familienvaters, der erfährt, dass er nur noch wenige Wochen leben wird. Der will diese Zeit so gut es geht für seinen sechsjährigen Sohn und seine 43 jährige Frau nutzen, muss dabei aber auch mit seiner eigenen Sterblichkeit sowie den Beziehungen zur Welt zurecht kommen.
Der Roman geht sensibel mit diesen schweren Themen um, und wird auch an einigen Stellen berührend. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass das Erleben dieser Zeit merkwürdig flach bleibt. Auch die anderen Figuren - die viel jüngere Frau mit potentieller Affaire, die sich aufopfert, der Sohn, der lernen muss, nicht mehr an Vaters Hand zu gehen, der andere Mann, der sich bald um das Kind kümmern soll - sind mir zu konstruiert. Vielleicht ist es auch so, dass ich die Beziehungskonstellation sehr merkwürdig finde - insbesondere, da er (Professor) seine Frau als Studentin (zum Glück nicht seine) kennengelernt hat. Nun stirbt er, aber es fehlt trotz schlimmer Diagnose die Dramatik. Er ist eben alt. Und stirbt nun. Und das Leben der anderen wird weiter gehen. Zudem schreibt er seinem Sohn einen Brief für die Zukunft, der ebenfalls erstaunlich banal bleibt.
Es gibt einige Sexszenen, die ich lieber nicht gelesen hätte. Vielleicht ist es der Perspektive des Mannes geschuldet, aber tatsächlich war mir unangenehm, wie oft dieser alte, sterbende Mann über seine Erregung aufgrund seiner jungen Frau spricht, während es für mich als Leserin unverständlich bleibt, welche erotische Anziehung er als akut sterbender Mensch auf sie ausübt. Sie ist Künstlerin, und abgesehen von einer kühlen Nüchternheit bleibt sie farblos.
Zudem hat Schlink sich dafür entschieden, mindestens drei verschiedene Dramatische Erzählstränge einzubauen, was auch nicht unbedingt dafür spricht, dass der Abschied vom späten Leben selbst für sich spricht. Vielleicht geht es Schlink gerade um diese Art des Egoismus - aber so richtig ist "Das späte Leben" trotz seiner sprachlichen Stärken nicht zusammengekommen.
Dieses neuste Werk von Bernhard Schlink ist schon seit seiner Veröffentlichung ein viel gelobter und besprochener Roman. Ich hatte eigentlich nicht vor, ihn zu lesen, da ich Bücher mit so einer Art von Handlung ungern lese, aber habe ihn dann doch durch Zufall und Langeweile im Unterricht angefangen. Und ich war direkt von Anfang an gefesselt. Die Geschichte des alten Vaters, der mit Krebs diagnostiziert wird und sich nun fragen muss, was er seinem kleinen Jungen mitgeben will und kann, wie er seine letzten Wochen verbringen will und ob er seiner Frau erzählen soll, dass er von ihrer Affäre weiß, auch wenn das die Schönheit aus seinen letzten Wochen nehmen würde, wurde wunderschön herausgearbeitet. Denn trotz der Affäre verhält sie sich so liebevoll wie noch nie und kümmert sich um den langsam sterbenden Martin. Es wurde auch gut umgesetzt, wie sein Sohn ganz langsam an den baldigen Tod seines Vaters herangeführt wurde. Eine tragische Lektüre, die ich jedem empfehlen kann, der nach einem lockeren Roman mit etwas Tiefgang sucht, ohne dass die Trauer überhand nimmt. Denn trotz allem ist die Geschichte des späten Lebens von Martin eine schöne und keine zutiefst traurige. Auch wenn das Ende, obwohl es vorhersehbar ist, tragisch ist.
Alter Mann, Junge Frau, kleines Kind ... Als der Mann dann die Krebsdiagnose erhält und weiß, er hat nur noch ein halbes Jahr, stellt sich die Frage: Was bleibt von mir, was kann ich meinem Kind noch mitgeben, der ohne mich als Vaterfigzr aufwachsen wird, was meiner Frau? Aber wichtig sind vor allem die Gedanken über das Vermächtnis ans Kind. Das war in vielen Punkten einfühlsam erzählt, für mich aber nicht Schlinks bestes Buch.
Ein ruhiges Buch über das Leben und das Sterben. Ich mag den Stil. Früher habe ich mir Bücher von Schlink gerne als Hörbuch von Hans Korte vorlesen lassen. Leider ist dieser vor einiger Zeit verstorben. Trotzdem ist er für mich weiterhin die Erzählstimme in meinem Kopf! Auch wenn ich - wie hier - selber lese. Niemand könnte passender sein.
Ik las dit ontroerende boek in enkele uren (met dank aan de koude neerslag) uit. Wat wil/kun je je nabestaanden nog meegeven als je hoort dat je terminaal ziek bent? Prachtig, ingetogen geschreven.
Ich hatte mir den Abschied trostvoller vorgestellt. Aber vielleicht ist es tatsächlich einfach so. Eine letzte Geschichte von Sinn, Abschied, Verantwortung, Trauer, aber auch ruhiger Akzeptanz. Vielleicht doch ein wenig tröstend?
Hat mir gefallen, eine schöne Geschichte trotz unschönem Thema. Relativ kurz was ich auch mal als angenehm empfand. Schlink holt mich einfach immer ab.
Wenn man sich als Autor Themen vornimmt, die richtig schallern: Todkrankheit, Affäre und Betrug, das Kind dem der Vater stirbt - dann muss man das auch angemessen machen. Die Handlung treibt total, wird dadurch belanglos und oberflächlich. Kaum stellen, die einen berühren, die Dialoge kommen mir total ausgedacht vor. Schade, das betrifft leider die jüngeren Bücher von Schlink zunehmend, dass sie sich einfach flach anfühlen.
Dies war mein erstes Buch von Bernhard Schlink, das ich bisher gelesen habe. Und auch wenn es mich vor der Thematik Tod und Sterben, aus persönlichen Gründen, stark geängstigt hat, empfand ich dieses Werk als sehr einfühlsam und brutal doch zugleich. Die kühle distanzierte Art von Martins Frau, Ulla, mit dem ganzen baldigen Ableben ihres Mannes umzugehen erschrak mich teilweise und dennoch konnte ich es nachempfinden. Auch wenn ich persönlich nicht so damit umgehen könnte. Einzig für den Sohn, David, tut es mir leid. Kein Kind sollte in so frühen Lebensjahren, er war hier 6 Jahre alt, schon mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert werden. Schlinks Schreibstil ist professionell distanziert, was dem Buch aber, in meinen Augen, gut getan hat.
Vielen Dank an Netgalley und den Diogenes Hörbuch Verlag für das kostenlose Hörbuch-Leseexemplar
Mit Schlink fährt man meiner Meinung nach nie verkehrt. Der Autor (79) ist selbst in einem ähnlichen Autor wie Martin. Die Erzählung wirkt demnach sehr authentisch. Ulrich Noeten verleiht der Geschichte mit seiner Stimme eine besonders glaubwürdige Note. Eine sehr berührende Geschichte über das Leben an sich und auch dessen Ende mit allem was dazu gehört. Aufrichtige Empfehlung für alle, die sich diesem schwierigen Thema stellen möchten.
Eigentlich hat man eine solche Geschichte 'so oder ähnlich' schon oft gehört oder gelesen. Älterer Mann, junge Frau und kleines Kind und dann die Krebsdiagnose mit kurzem Restleben. Wie verlebt man nun die letzten Wochen und was soll für die Überlebenden bleiben? Dieses Thema wurde hier sehr gut und einfühlsam behandelt. Hat mich nachdenklich gemacht...
Bernhard Schlink ist einer meiner Lieblings Autoren. Das späte Leben erzählt einfühlsam und berührend die letzten Monate eines an Krebs unheilbar erkrankten Mannes. Die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens, dem Abschied und der Liebe zu seiner Frau und seinem Sohn. Traurig, jedoch warmherzig erzählt.