"Hier kommt Alex", "Alles aus Liebe", "Zehn kleine Jägermeister" oder "Tage wie diese" - wer kennt sie nicht, die großen Hits der Toten Hosen? Damals, vor dreißig Jahren, als alles begann, war ihr Aussehen zum Davonlaufen. Ihr Benehmen nicht akzeptabel. Ihre Musik dröhnte. Vier von fünf konnten kein Instrument spielen. Wie konnte aus diesen Typen die erfolgreichste Rockband Deutschlands werden? Hier erzählen Campino, Kuddel, Andi und Breiti ihre persönliche Geschichte, berichten von ihren Anfängen und ihrem sagenhaften Aufstieg, erinnern sich an ihre Kindheit und Jugend, erzählen von ihren Abenteuern, Kämpfen und Abstürzen und geben unerwartete Einblicke in das Innenleben einer Rockband.
Oehmke war in seiner Jugend begeisterter Fan und durfte die Toten Hosen in ihrem Alltag begleiten. Als Ausgangspunkt nimmt er den Tag des CDU-Wahlsieges, an dem die Parteispitze begeistert „Tage wie diese“ sang, und wirft die Frage auf, wie ein Wandel von einer Band, die sich ursprünglich als gesellschaftliche Außenseiter verstand und wahrgenommen wurde, zu einer Gruppe, die konsensfähig geworden zu sein scheint, zu erklären ist. Dies ist der interessante Aspekt der neuen Biografie und Oehmke schöpft hier aus dem Vollen. Der Rest besteht vorwiegend aus Beschreibungen der familiären Hintergründe und aus Anekdoten über das bewegte Leben der Rockstars. Leider fehlt eine Erwähnung des großen Einflusss durch den Liedermacher Funny van Dannen – aus seiner Feder stammen viele der erfolgreichsten Hosen-Hits wie „Bayern“, „Schön sein“ und „Walkampf“ – der den Toten Hosen seit 1999 wohl über die eine oder andere Schaffenskrise hinweggeholfen hat. Leider scheint das Lektorat des Rowohlt-Verlags auch nicht allzu genau hingesehen zu haben. So finden sich Stilblüten solcher Art zuhauf: „Der Botschafter der Band, der nach außen Campino ist, heißt nach innen Andi.“ (S. 20) Die Biografie der Toten Hosen liest sich wie eine Aneinanderreihung mehrerer Spiegel-Artikel, was nicht als Kompliment gemeint ist. Seine Herangehensweise ist zwar recht kurzweilig, jedoch fehlt es der Biografie insgesamt an Struktur und es finden sich zahlreiche Wiederholungen verschiedener Informationen und Anekdoten, vor allem aus den Anfangsjahren. Wer andere Biografien wie die von Bertram Job herausgegebene Autobiografie „Bis zum bitteren Ende“ gelesen hat, wird hier wenig Neues finden, weil die letzten Jahre relativ straff abgehandelt werden. Wer sich für die Toten Hosen als deutsches Phänomen interessiert und deren Hintergründe nicht ganauer kennt, ist mit Oehmkes „Am Anfang war der Lärm“ sicherlich gut unterhalten.
Die Hosen lassen eben diese runter. Sehr gut geschriebenes, tief gehendes Buch, das auch dem größten Fan Neues und Spannendes bietet. Tolle Band, tolles Buch.
Ein fesselndes Porträt der Band 'Die Toten Hosen' aus dem Jahr 2014. Der Autor spannt den Bogen von den Anfängen als rebellische Punkband bis hin zur widerstrebenden Anerkennung im Mainstream, als ihre Musik sogar auf Wahlkampfveranstaltungen der CDU erklang. Dabei werden die Eigenheiten und Stärken der Bandmitglieder detailliert beleuchtet, einschließlich ihrer Alkoholexzesse sowie den legendären Konzerten in den Ostblockstaaten und Argentinien.
Der Autor wirft auch Licht auf bedeutende Ereignisse wie den tragischen Tod einer Zuschauerin während eines Konzerts sowie die Herausforderungen beim Komponieren neuer Songs.
Mögen 'Die Toten Hosen' uns noch lange Zeit erhalten bleiben.
Ich weiß garnicht ob ich die Musik der Hosen wirklich mag. Aber sie haben das konsequent gelebt, wo ich mal in eine andere Richtung abgebogen bin. Die Geschichte einer Band die für den Punk zu spät waren und trotzdem ihr Di g durchgezogen haben. Ein ehrliches Porträt einer Chaotentruppe auf ihrem Weg zum Establishment, die sich aber trotzdem treu geblieben sind. Beeindruckenden lesenswert.
Beim Heimatbesuch in der Buchhandlung mal mitgenommen. Bin Fan und dachte das würde ich so als Zweitbuch haben, immer mal wieder reinlesen, so für zwischendurch. Dachte das dauert bis ich das gelesen habe. Und dann las ich rein und es wurde erstaunlicher Weise mein Erstbuch. Interessierte mich mehr als all die Romane, die ich eigentlich gerade lese. Sehr selten sowas. Mag den Schreibstil, die Zeitsprünge, die Beschreibung von Konzerten. Hatte vorher nie von dem 1000 Konzert und dem Todesfall gehört (zu dem Zeitpunkt war ich sechs Jahre alt) und fand es faszinierend und beklemmend wie sehr das Geschilderte, die Sicht der Mutter, meiner Erfahrung bei einem Stadionkonzert der Hosen gleicht. Fand sehr vieles spannend, auch wenn ich scheinbar eher die "schlechteren" Alben sehr gut leiden kann und die "wahren" punkrockigen doch weniger. Aber hey ich bin halt eine von diesen lästigen Konsens mögenden, nicht subversiven Fans. Und das Hosenlied das in Fußballstadien gehört ist zu aller erst einmal "Steh auf, wenn du am Boden bist" auch "Auswärtsspiel" passt besser als "An Tagen wie diesen". Hosensongs haben es nicht verdient auf den Refrain reduziert zu werden. Und das mit der CDU-Wahlfeier... mein Beileid!
Diese Biographie ist nicht nur ein Muss für jeden Tote-Hosen-Fan, sondern aus sehr interessant für "Gelegenheits-Hörer". Ich selbst würde mich eher als zweiteres bezeichnen und lese kaum Sachbücher, doch diese Biographie hat mich mehr gefesselt, als so mancher Roman, den ich in letzter Zeit gelesen habe. Trotz vieler Zeitsprünge kann man dem Inhalt problemlos folgen, da eher darauf geachtet wird, dass thematisch alles zusammenpasst.
a great book, a must-read for everyone who wants to understand why they are so popular in Germany. it's sometimes a little confusing or repetitive though.