Jeder kennt ihn, nahezu jeder hat ihn – und die allermeisten von uns haben zu viel Stress. Außer dass wir ihn sehr real am eigenen Leib erfahren und seine Auswirkungen bis in unsere Seele hinein spüren, ist Stress ein Konzept. Aber was genau beschreibt es? Wie funktioniert es? Welche Reaktionen löst Stress in unserem Körper aus? Nehmen wir ein nachvollziehbares Der Chef kommt. Und da ist er auch schon. Mist. Und wahrscheinlich hat er gesehen, dass ich, statt den Kundennewsletter zu schreiben, auf Ebay nach Sonnenbrillen gestöbert habe. Gleich werde ich mit Erwartungen konfrontiert, denen ich nicht gerecht werden kann, außerdem bin ich bei etwas ertappt worden, das ich nicht hätte tun dürfen. Unangenehm. Um es milde auszudrücken. Was geschieht? Ich hab Stress. Das passiert nicht nur in meinem Kopf, und das ist gut so. Die Situation löst in meinem Körper eine Reaktion aus, denn – Achtung – hier kommt die erste von hoffentlich vielen weiteren Stress ermöglicht Anpassung. Das Konzept Stress beschreibt eine Anpassungsreaktion an eine bestimmte körperlich, seelisch und zwischenmenschlich. Wir sprechen auch von physisch oder somatisch, psychisch sowie sozial. Werden wir mit etwas konfrontiert, das ein «Weitermachen wie bisher» unmöglich macht, müssen sowohl unser Körper als auch unsere Gefühle, die Emotionen, und unser Geist, die Kognition, darauf reagieren. Gleichzeitig verändert sich unser Verhalten und damit auch unser Umgang mit den Menschen um uns herum.
„Die gebräuchlichsten Arten der Selbstmedikation bei zu viel oder zu wenig Stress sind - logisch - solche, die gesellschaftlich nicht mit einem Stigma belegt und außerdem am leichtesten verfügbar sind: Alkohol, Zigaretten und hochkalorisches Essen als Stressenker auf der einen, Kaffee, Tee und Energydrinks als Aufputscher auf der anderen Seite.“ Prof. Dr. Eva Peters ist „Stress verstehen“ unglaublich gut gelungen. Sie erklärt die biologischen Grundlagen wirklich verständlich: Was passiert im Gehirn, wenn wir gestresst sind? Wie reagiert unser Immunsystem darauf? Und warum kann uns Dauerstress so sehr aus der Bahn werfen? Mithilfe von anschaulichen Diagrammen erklärt sie nachvollziehbar, wie eng Körper und Psyche miteinander verknüpft sind. Spannend ist auch der Blick auf unseren Alltag: Was haben Cola, Chips oder andere vermeintlich „tröstende“ Gewohnheiten mit unserem Stresslevel zu tun? Ich habe jetzt ein anderes Verständnis dafür, warum ich in belastenden Situationen zu Süßigkeiten greife und dass es dafür sehr gut erklärbare Mechanismen gibt. Peters zeigt sinnvolle Strategien zur Stressbewältigung, denn wer kennt Stress nicht? Wir alle sind mal in der ein oder anderen Stresssituation. Doch auf Dauer kann er Körper und Geist schaden. Ganz ehrlich: gerade die biologische Prozesse hat Peters in ihrem Buch mega gut beschrieben!
Ich bin mit der Erwartung an das Buch gegangen, ein besseres Verständnis für Stress zu bekommen und vor allem auch ein paar konkrete Impulse, wie man individuell damit umgehen kann. Genau dieser Teil, der auf dem Cover sogar angekündigt wird („mit individuellen Strategien Stress bewältigen“), kam für mich aber viel zu kurz. Erst am Ende geht’s mal schnell um Bewegung, Schlaf, Beziehungen, Beschäftigung … das war weder besonders tief noch irgendwie aktivierend. Und damit auch nicht wirklich hilfreich.
Inhaltlich pendelt das Buch irgendwo zwischen Biologie, Philosophie und Gesellschaftsanalyse. Klingt erstmal spannend, aber für mich war’s zu unfokussiert. Die biologischen Erklärungen waren zum Teil sehr detailliert, gleichzeitig aber so fragmentiert, dass ich wenig mitnehmen konnte. Ich hätte mir eher ein Mindestmaß an verständlicher Biologie gewünscht und darauf aufbauend etwas Konkretes.
Was mir am meisten zu schaffen gemacht hat, war die Struktur: Viele Unterkapitel wirkten durcheinander, Themen aus früheren Kapiteln tauchten später einfach wieder auf, ohne dass ich erkennen konnte, warum. Es war einfach kein roter Faden da.
Ich bin am Ende ehrlich gesagt ratlos zurückgeblieben. Ich weiß nicht, was ich aus dem Buch konkret in meinen Alltag mitnehmen soll, außer: Stress ist komplex, Bewegung ist gut, Süchte sind schlecht. Aber das wusste ich vorher auch schon.
Wichtiges Thema, sympathisch geschrieben – aber der versprochene Mehrwert hat sich für mich leider nicht eingestellt.
Das Buch setzt sich intensiv mit dem Thema Stress auseinander und beleuchtet biologische, psychologische und gesellschaftliche Aspekte. Besonders spannend fand ich die Passagen, in denen erklärt wird, wie Stress im Körper wirkt und welche Auswirkungen er langfristig haben kann. Diese Einblicke waren informativ und haben mir geholfen, Zusammenhänge besser zu verstehen.
Allerdings hätte ich mir deutlich mehr konkrete Strategien für den Alltag gewünscht. Zwar werden Bewegung, Schlaf oder soziale Beziehungen angesprochen, doch meist nur am Rande und ohne wirkliche Tiefe. Hier hätte das Buch das größte Potenzial gehabt, Leserinnen und Leser praktisch zu unterstützen.
Auch die Struktur wirkte auf mich teilweise unübersichtlich. Manche Themen wiederholten sich, andere wurden nur angerissen und nicht konsequent weitergeführt. Dadurch ging der rote Faden stellenweise verloren, was das Lesen anstrengender machte, als es nötig gewesen wäre.
Fazit: Ein Buch, das interessante Einblicke in die Mechanismen von Stress gibt und für mehr Bewusstsein sorgt, aber in Sachen Praxisnähe und Struktur Luft nach oben hat. Empfehlenswert vor allem für alle, die sich theoretisch mit dem Thema befassen möchten.
puh. hätte nicht gedacht, dass das buch dem stress wirklich auf den grund geht. habe gedacht es wird das übliche „zu viel stress ist ungesund“ gerede aber ich war positiv überracht. die autorin geht ins detail, erklärt wie stress ensteht, welche hormone durchdrehen, wie zucker in verbindung steht und warum es stress (in maßen) sogar gesund sein kann. ich kann es jedem empfehlen der gerne mehr wissen möchte und sich gefragt hat „hat mein stress etwas mit x zu tun?“