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Die da oben

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Drei Frauen und ein Haus, in dem sie aufeinandertreffen - und entscheiden müssen, was sie retten ihre Überzeugungen oder die Beziehungen zu den Menschen, die sie lieben.
Als Tess mit ihrer Freundin Moyra in eine schöne Altbauwohnung im Leipziger Zentrum zieht, gehen für sie gleich mehrere Träume in Erfüllung. Ihre Beziehung hat endlich ein Zuhause und mit der Unterstützung von Moyras Eltern kann sie sogar ihre eigene Schneiderei erö und zwar im Erdgeschoss des Hauses, wo Rolf, der Mann ihrer Nachbarin Heike, einen Getränkeladen betrieben hatte, bis dieser der Konkurrenz durch die Lieferservices und der steigenden Ladenmiete zum Opfer fiel.
Seit über dreißig Jahren lebt das ältere Paar im obersten Stock des Hauses. Als ihm nun auch die Wohnung gekündigt wird, bieten die jungen Frauen Hilfe an. Aber je mehr Heike und Rolf auf »das kaputte System« und »die korrupten Eliten« schimpfen und allerorten Verschwörungen wittern, desto entschlossener geht Moyra auf Distanz. Tess dagegen gerät in arge Solidaritätskonflikte, und schließlich sind alle gezwungen, zu entscheiden, was sie retten ihre eigenen Überzeugungen oder die Beziehungen zu den Menschen, die sie lieben.

In seinem neuen Roman erzählt Anselm Oelze nicht nur die Geschichte eines Hauses und dreier Frauen. Einfühlsam und lebensnah befasst er sich auch mit den Spaltungen in der Gesellschaft und fragt danach, wie Zusammenleben wider alle Erwartungen gelingen kann.

254 pages, Kindle Edition

Published July 23, 2025

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Anselm Oelze

7 books2 followers

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Profile Image for Buchdoktor.
2,363 reviews188 followers
August 12, 2025
Dr. Moyra Ludwig aus Berlin gehört zu Generation Z wie Zeitvertrag, der der globale Arbeitsmarkt erschwert, Wurzeln zu schlagen. Als sie und ihre Gefährtin Tess in der Leipziger Thomasgasse zusammenziehen, hinterlassen beide Partnerinnen ihre frühere Wohnung. Das erste eigene Nest gibt man in unserer Gegenwart ungern auf, wenn der nächste Zeitvertrag in Dublin oder San Francisco sein könnte, daher wird das Zusammenziehen ein gewaltigerer Schritt sein, als das Paar zunächst erwartet. Für Tess wird der Umzug zum Glücksgriff, weil sie den Laden im Erdgeschoss für ihre Maßschneiderei mieten kann und Leipzig auf ihre Modelle offenbar nur gewartet hat. Der familiäre Hintergrund der beiden Frauen wartet mit einigem Konfliktpotential auf, weil Moyras wohlhabende Eltern das junge Paar großzügig unterstützen möchten, was Tess jedoch nur schwer annehmen kann. In einer der Wohnungen über den „Neuen“ leben seit fast 40 Jahren Heike und Rolf, die ihre Tochter loslassen müssen, sich in der Folge vom „System“ drangsaliert fühlen werden und täglich Tess’ erfolgreiche Existenzgründung vor Augen haben.

„Die da oben“ kann für die anderen Mieter stehen, aber auch für Bürokratie, Gesetzgebung und was einem sonst so zugemutet wird. Im Haus in der Thomasgasse prallen Generationen, politische Systeme und gesellschaftliche Klassen aufeinander. Wichtiger jedoch erweist sich die Suche der Figuren nach ihren ureigenen Wünschen und Zielen – die längst nicht ausdiskutiert sind. Es geht neben der Paarbeziehung u. a. um die (auch wirtschaftliche) Abnabelung erwachsener Kinder, die eigene Herkunft, Kinderwunsch und die Verarbeitung der deutschen Wiedervereinigung.

Der Roman hat im erwartbaren Konflikt zwischen Rolf, Heike und Susanne einige Längen (Verursacher aller gegenwärtigen Krisen gegen jene, denen unser Planet hinterlassen wird). Gefesselt haben mich dagegen die Entwicklungen um Tess, Moyra und ihr weiteres Umfeld, mit denen Anselm Oelze mich bei jeder Wendung überraschen konnte.
Profile Image for WildesKopfkino .
701 reviews7 followers
October 7, 2025
Manchmal zieht man in eine Wohnung ein – und bekommt gratis gleich noch die Gesellschaftsstudie des Jahres mitgeliefert. So ungefähr fühlt sich „Die da oben“ an. Drei Frauen, ein Haus, eine Handvoll Ideale und jede Menge unterschwellige Explosionen zwischen Türrahmen und Teekocher. Tess und Moyra wollen einfach nur lieben, leben und nähen – und zack, stehen sie zwischen Verschwörungsdenken, Klassenschmerz und Altbaupolitik.

Was Oelze hier macht, ist ziemlich clever. Er nimmt ein ganz normales Mietshaus in Leipzig, dreht es einmal auf links und zeigt, wie unterschiedlich Menschen auf Druck reagieren. Die alten Mieter, die sich vom System verraten fühlen, treffen auf junge Idealistinnen, die es gut meinen – bis die Realität ihnen die Nähmaschine aus der Hand reißt. Das Ganze liest sich streckenweise wie eine WG-Diskussion auf Speed: mal klug, mal schräg, manchmal einfach nur zum Augenrollen – aber nie langweilig.

Oelze hat ein Händchen für Dialoge, die gleichzeitig wehtun und schmunzeln lassen. Und obwohl ich zwischendurch gern mal in den Seiten geschrien hätte „Jetzt redet doch einfach miteinander!“, liegt genau darin der Reiz. Die Figuren sind so echt, dass man sie am liebsten auf einen Kaffee einladen – oder höflich rausschmeißen – würde.

Ein bisschen mehr Tempo hätte dem Mittelteil gutgetan, aber das emotionale Finale fängt vieles wieder ein. „Die da oben“ ist kein Wohlfühlroman, sondern ein leiser, schlauer Realitätscheck über Nachbarschaft, Überzeugungen und die wackelige Kunst, Mensch zu bleiben. Vier Sterne, weil’s weh tut, nachklingt – und weil ich das Gefühl habe, mein eigenes Treppenhaus jetzt ein bisschen anders sehe.
Profile Image for myfavouritepages_.
60 reviews8 followers
August 21, 2025
Meine Meinung:
Eine Geschichte von drei Frauen, die sich alle Fragen, ob sie glücklich sind. Die da oben ist definitiv nichts für zwischendurch und an manchen Stellen keine leichte Kost. Das Buch erzählt über das Leben und die Gefühle von drei ganz unterschiedlichen Frauen.
Die Frauen Moyra, Heike und Tess stellen sich alle die selbe Frage. Und zwar: wo ist der Platz für sie auf der Welt. Wo gehören sie hin. Und bin ich überhaupt genug?

Diese Fragen ziehen sich durch das ganze Buch und werden durch die Vergangenheitseinblicke bestärkt und untermalt. Alle drei Frauen leben vor sich hin und stoppen sich selbst durch Gedanken und Ängste.

Als Leser fiebert man mit, ob einer der drei jemals bereit sind für sich zu sprechen und ihre Gedanken zu teilen

Eine Geschichte mit sehr viel Tiefgang, die an der ein oder anderen Stelle etwas zäh ist.

Trotzallem ein schönes Buch mit einer wichtigen Message
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