»Ulrike Draesner ist eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen der Gegenwart.« Times Literary Supplement
»Ich hatte mir immer eine Familie gewünscht. Irgendwann dachte ich, dieser Wunsch erfüllt sich nicht mehr. Da kam ein Anruf, und ich wusste, es wird einen neuen Menschen in meinem Leben geben. – Davon will ich erzä von Hürden, Begegnungen, der ersten Nähe. Von Fremdheit. Es ist die Geschichte vom Ernstnehmen eines Kindes. Die Geschichte einer Mutter, deren Mutterschaft immer gefährdet ist. Unsere Geschichte.«
Mit einem Flug nach Sri Lanka, wo ein Kind auf seine zukünftigen Eltern wartet, beginnt eine Reise ins Ungewisse. Sie handelt von Ängsten, Zärtlichkeit, von Identitäten zwischen den Kontinenten, von Missverständnissen und Gefahr. Wie wird man eine Familie? Was bedeutet Elternschaft in einer Gesellschaft im Umbruch, in der immer mehr Kinder in ungewohnten Familienkonstellationen aufwachsen? Unkalkulierbar der Prozess. Groß die Überraschungen, unbedingt notwendig der Humor. Was empfindet wohl Mary, das dreijährige Mädchen, das die Welt wechseln muss? Was geschieht mit dem Paar? Und was erwartet einen, ist der Rückflug erst einmal geschafft, als bunte Familie im Deutschland der weißen Menschen zurecht?
Voller Lebenserfahrung erzählt Draesner eine tief berührende Geschichte über die Liebe zwischen Mutter und Kind. So nah, so offen und warm, wie man sie noch nie gehört hat.
Die Ich-Erzählerin und ihr Mann Hunter möchten eine Familie gründen, doch dieser Wunsch bleibt lange unerfüllt. Schließlich entscheiden sie sich dazu, ein Kind im Ausland zu adoptieren. Nach langem Warten dürfen sie nach Sri Lanka reisen und die dreijährige Mary kennenlernen, die in einem Kinderheim lebt. Von dieser alles verändernden und von Unsicherheit und Hoffnung geprägten Zeit berichtet Ulrike Draesner in diesem autofiktionalen Text.
„Zu lieben“ ist ein langsames, introspektives Buch. In einer sehr durchdachten und präzisen Sprache schreibt die Autorin über ihren unerfüllten Kinderwunsch, Fehlgeburten und das ewige Warten, aber auch vom langsamen Zerbröseln ihrer Ehe und Rassismuserfahrungen. Die Beschreibungen von Sri Lanka und den Geschehnissen dort sind sehr intensiv und atmosphärisch und ich konnte die lebensverändernden Erfahrungen gut nachfühlen. Ich mochte vor allem den liebevollen und doch realistisch Blick auf Elternschaft.
Die Schilderungen sind teilweise sehr ausführlich, abschweifend, fast philosophisch. Bevor wir Mary kennenlernen, vergeht viel Zeit bzw. viele Seiten. Das spiegelt sehr gut die Realität wider, war mir aber im Mittelteil stellenweise zu langatmig. Vielleicht bin ich aktuell mehr in der Stimmung für temporeiche Geschichten.
Insgesamt war es für mich definitiv ein besonderes, lohnenswertes, berührendes Buch, das mir in Erinnerung bleiben wird.
Wspaniała proza. Intymna, boleśnie szczera, poruszająca najdelikatniejsze struny. Może tym bardziej przekonująca, że wiemy, iż autorka sama doświadczyła tego wszystkiego, o czym pisze. W wieku pięćdziesięciu lat adoptowała dziewczynkę ze Sri Lanki, trzyletnią wówczas, do momentu adopcji żyjącą w sierocińcu w Colombo, wraz z nieletnią matką, grupką maluchów i zakonnicami. To o narodzinach owego szczególnego rodzicielstwa jest ta książka, choć rodzicielstwo to za małe słowo, bo nie oddaje dwustronności relacji. Odczucia, emocje, początkowe odrzucenie, stopniowe uczenie się siebie - to tylko jeden z wielu wątków. Równie ciekawe jest spektrum doświadczeń związanych z adopcją zagraniczną, cały ten biurokratyczny kram, do tego obcość kraju, odmienność kultury - czyta się to na jednym wdechu. Wraz z kiełkowaniem matczyno-córczanej relacji następuje jednocześnie umieranie związku autorki z jej partnerem. I jeszcze wszystkie rasistowskie aspekty, z których biały człowiek, wychowany w sytej, homogenicznej Europie, często nie ma pojęcia, lub tego pojęcia nie chce mieć. Zostanie ze mną na dłużej.
Faszinierendes Buch in Sprache und Thema! S.65: „Die Fotos haben mit Mary gemacht, was Fotos mit Kindheitserinnerungen besonders effektiv anstellen: Sie verschmieren sie. Man kann später nicht mehr sicher unterscheiden, was man einst „wirklich“ gesehen hat, also woran man sich als Erleben erinnert, und woran man sich nur erinnert, weil es das Bild gibt.“ S.70: „Der Versuch, das Beste zu geben. Liebe zu geben. Raum zu geben. In für immer unabgeschlossenen Geschichten. Denn wie „beschreibt“ man die Liebe zu einem Kind?“ S.237: „Bestand die höchste Kunst des Elternseins etwas darin zu wissen, was man nicht unternahm? Wo man nicht eingriff?“ S.312: „Unsere Herkunft mag Teil von uns sein, doch was sie bedeutet, bestimmen wir mit. Denn wir sind es, die sich und anderen die Geschichte dessen erzählen, wer wir sind. Indem wir werden, wer wir sein können - um nicht bleiben zu müssen, als wen andere uns immer schon erzählt haben oder weiterhin zu erzählen versuchen.“
Sehr poetisch geschrieben, musste mich erstmal einfinden. Ulrike Draesner hat einen wunderschönen Blick auf Kinder bzw. ihr Kind, ich habe noch nie ein Buch mit diesem Blickwinkel gelesen (oder eine Person auf diese Art von einem Kind sprechen gehört!). Sie sieht das Kind so als vollkommen eigenständiges Wesen gesehen und behandelt es auch so, man erlebt als Leserin das Kind als ganz eigenes Wesen mit Grenzen, Charakter und Wünschen und es ist so toll!!! 4 Sterne gebe ich, weil Adoptionen aus dem globalen Süden einen Beigeschmack für mich haben, den ich nicht loswerden kann.
eine vorsichtige, ehrliche, zarte Geschichte. Mich haben vor allem die Szenen zwischen Mutter und Tochter berührt, ich muss aber sagen, dass sich das Buch für mich sehr gezogen hat. Ich hätte gerne mehr über die gemeinsame Zeit und das Erleben und Erforschen in Berlin erfahren, die Zeit in Colombo hat sich für mich ziemlich wiederholt und wurde somit irgendwann redundant.
Es geht um den Beginn einer engen Beziehung und das Ende einer anderen, sehr anschaulich, nachdenklich und auch philosophisch. Darum, was es bedeutet, Eltern zu sein. Und um Rassismus. Die Sprache ist bei alldem kreativ und experimentell - wirklich anregend!
Biographisch. Die Autorin erzählt von der Adoption ihres Kindes aus Sri Lanca. Die Jahre der Hoffnung, die langen Wochen der Annäherung in Sri Lanca, die immensen bürokratischen Schwierigkeiten, ihre Gefühle, ihre Freude an dem Kind. Ein wunderbares Buch!