Vienna Noir – aber richtig deep Ein Spalt reißt auf vor dem Stephansdom, ein deutscher Tourist verschwindet. Die Suche nach ihm ist ein packender Trip in die Wiener Unterwelt Bei einem Kurzurlaub wollte das deutsche Touristenpaar Renate und Jürgen eigentlich nur etwas Wien anschauen. Doch dann öffnet sich vor dem Stephansdom plötzlich die Erde und Jürgen verschwindet spurlos. Was ist da passiert? Hat Jürgen den Sturz in den Spalt überlebt? Und warum scheint das niemanden zu kümmern? Schnell merkt Renate, dass ihr die Wiener Polizei keine große Hilfe ist. Also begibt sie sich selbst auf die Suche nach ihrem verschollenen Mann. Gemeinsam mit der Hilfe von Reinhold, einem semi-seriösen Geisterjäger, taucht sie ab in die Wiener Unterwelt. Dabei entdecken die beiden einen jahrhundertealten Komplott, der Zeit und Raum völlig durcheinanderbringt! Ein Roman, so spannend wie ein Krimi, so unterhaltsam wie eine Netflixserie und so deep wie die Katakomben unter dem Stephansdom.
das Buch hat mir wirklich sehr viel Spaß bereitet. ich liebe die Renate und Reinhold und überhaupt, wie gut Wien und seine Bewohner in diesem Buch beschrieben werden. abgedrehter Plot aber wirklich sehr viel Liebe zum Detail. es war so spannend, dass ich so viele Schauplätze vorm inneren Auge haben konnte beim Lesen. Wirklich gut gelungen!
"Vienna Falling" von Fabian Navarro ist rundum ein tolles Buch, es sieht ja schon von außen toll aus und sticht zwischen den überbordenden orange-blau Veröffentlichungen der letzten Jahre erfrischen heraus.
Aber genügend Oberflächlichkeiten, denn auch zwischen den Buchdeckeln ist dieser Roman eine Wucht! Navarro traut sich, weird zu schreiben, dabei aber zugänglich zu bleiben. Verschiedene Textformen, die auf den Punkt passend geschrieben sind, sorgen für Kurzweiligkeit. Gleichzeitig ist so viel beiläufiger Humor in diesem Buch: Einerseits durch kleine, popkulturelle Anspielungen, die so sorgfältig und klein platziert sind, dass sie bei Nicht-Verstehen nicht weiter stören. Andererseits durch ein Portrait der Wiener:innen, das so genau wahrscheinlich nur ein Zugezogener schreiben kann. Zudem spürt man eine Verbindung zu den schrulligen Charakteren, die mindestens so tief ist, wie der Riss vor dem Stephansdom.
Ein bisschen silly, ein bisschen lustig und das Ende ein bisschen kitschig - die perfekte Urlaubslektüre nach der ich die ganze Zeit suche.
Auch wenn die Wien Referenzen ein bisschen drübber waren (wie ich gemerkt habe, dass das ein Deutscher geschrieben hat lol) gab es ein paar Teile die ich so hilarious fand, dass ich über alles andere hinwegsehen kann.
Noch ehe der Wien-Urlaub für Renate und ihren Mann Jürgen startet, bricht ihm schon das Fundament weg. Buchstäblich. Denn nach einem Erdbeben im ersten Wiener Gemeindebezirk öffnet sich die Erde, und wie es das Schicksal will, fällt Jürgen in den entstandenen Spalt.
Die Wiener Polizei stellt für Renate keine große Hilfe dar. Nur Reinhold Gruber, der Geisterjäger, unterstützt Renate bei der Suche nach ihrem Mann. Doch auch Reinhold Gruber kämpft zu dieser Zeit mit beruflichen und privaten Veränderungen. Und dann ist da diese Stimme, die seinem Job zum ersten Mal etwas wirklich Paranormales verleiht. Der Weg in die Unterwelt, auf der Suche nach Renates Mann, öffnet Türen, die keiner erahnen konnte, und die selbst dem Geisterjäger unheimlich sind: Türen in die Vergangenheit. Denn mit dem Auftun des Spaltes geht nicht nur Jürgens Verschwinden einher, sondern auch das Auftauchen mysteriöser Figuren.
Im Verlauf der Geschichte merkt Renate, dass nicht nur der Boden Wiens, sondern auch ihr Herz gespalten ist (Zitat von Florian Goméz). Zwischen grantigen Wienern, kranken Fiakerpferden, Fiakergulasch, TikTok Tänzen zu Wolfgang Ambros, Rezepten im Online-Forum, Naturphilosophie, die an die Poesie der Romantik und Mozarts/Schikaneders Zauberflöte erinnert, und der urösterreichischen Vernichtung von Akten muss sie sich für eine Seite entscheiden, ohne selbst in die Kluft zu fallen.
Die Lesenden erleben Wien aus Renates Perspektive, einer deutschen Touristin, die die österreichische Hauptstadt zum ersten Mal durchläuft. Genial zu sehen (v.a. als Österreicherin), wie Wien beim ersten Mal, beim ersten Blick aussieht: Das Café Jelinek, das auf Zwang seinen altwiener Flair behalten möchte, die grantige Polizei, die ein unwirkliches Deutsch spricht. So grantig und skurril Wien sein mag, es sind doch die Wiener:innen die Renate bei der Suche nach ihrem Mann unterstützen.
Es ist Fabian Navarros erster Roman mit Menschen als Hauptfiguren, und dieser ist ihm definitiv gelungen. Ein Krimi, ein Thriller, und mit dem Obdachlosen aus der U-Bahnstation reiht sich der Text auf einer Subebene in das Genre des Historischen Romans. Manchmal glaubt man sich beim Lesen in einem Fiebertraum gefangen, der mit jeder Seite nur schlimmer und verwirrender wird. Erst am Schluss kommt die Erlösung in Form eines Kochrezeptes.
Zuweilen habe ich vergessen, dass es sich um einen fiktionalen Roman und keine faktuale True-Crime-Reportage handelt, und wollte schon Fotos vom gespaltenen Stephansplatz googlen. Jedenfalls ein urkomischer Pageturner.
Vienna Falling entführt mitten hinein in ein Wien, das vertraut und gleichzeitig vollkommen fremd wirkt. Was mit dem mysteriösen Verschwinden eines Mannes vor dem Stephansdom beginnt, entfaltet sich zu einer abgründigen Reise in die geheimen Schichten der Stadt. Renates verzweifelte Suche nach ihrem Ehemann, begleitet von dem skurrilen Geisterjäger Reinhold, bringt nicht nur verborgene Katakomben ans Licht, sondern auch alte Verschwörungen, die Zeit und Realität ins Wanken bringen.
Das Besondere am Roman ist die Atmosphäre: düster, dicht und doch durchzogen von feinem Humor und einer Prise Satire. Wien selbst dabei tritt fast wie eine Hauptfigur auf, mal charmant, mal bedrohlich, immer voller Eigenarten. Die Sprache ist pointiert, manchmal bissig, oft überraschend leichtfüßig, was die düstere Handlung in ein ganz eigenes Licht taucht. Vienna Falling liest sich wie eine Mischung aus Krimi, Urban Fantasy und schwarzer Komödie. Spannung und Skurrilität halten sich die Waage, und das Ergebnis ist ein Leseerlebnis, das so ungewöhnlich ist wie die Stadt selbst.
Ein origineller unterhaltsamer Wien-Roman, der Mystery, Satire und Großstadtflair verbindet.
Vienna Falling bietet wirklich alles: Spannung, Spaß, Rezepte - Touristery der allerfeinsten Sorte. Der Text ist ein wilder Ritt durch Wien: Renate sucht ihren Mann Jürgen, der vor dem Stephansdom kopfüber in einen sich öffnenden Spalt gestürzt ist. Hilfe bekommt sie von Geisterjäger Reinhold, im Weg steht ihr vor allem die Bürokratie. Aber Renate gibt nicht auf! Die Protagonist*innen sind so wundervoll störrisch und sympathisch, man hat das Gefühl, dass man sie tatsächlich schon einmal im echten Leben getroffen hat. Ich liebe dieses Buch und werde es vierhunderttausend mal verschenken. Mindestens.
Fabian Navarro hat es wieder einmal geschafft mich in den Bann seines fantastischen, kreativen Verstandes zu ziehen. In "Vienna Falling" begleiten wir Renate und Reinhold auf einem fabulösen, spannenden und mit hochkarätigen Humor gespickten Abenteuer, welches sich um das wahrscheinlich größte (eventuell fiktive) Mysterium von Wien dreht. Auf der Suche nach Renates Gatten, reingeraten in die erschreckenden Wahrheiten. Die Kapitel haben die perfekte Länge und die Art und Weise wie diese aufgebaut sind ist herausragend. Klare Kaufempfehlung für Menschen die Witz, Wien und Waben lieben; aber auch für jede andere Art Mensch.