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Bestie

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Als Influencerin Anouk eine neue Mitbewohnerin sucht, sieht die unscheinbare Delia darin die perfekte Gelegenheit für einen Neuanfang. Sie zieht als Lilly ein und will endlich die werden, die sie immer sein eine selbstbewusste Bühnenautorin. Anouk wiederum glaubt, Lilly für ihre eigenen Zwecke nutzen zu können, und lässt sie immer mehr in ihr Leben. Schnell entsteht zwischen den beiden eine Beziehung, die beide dazu bringt, ihre Vorstellungen von Erfolg und Selbstverwirklichung zu hinterfragen - und die vielleicht sogar zu einer echten Freundschaft werden kann.

Über eine Freundschaft zwischen Inszenierung und Selbstfindung - klug, modern und emotional

10 pages, Audible Audio

First published August 12, 2025

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About the author

Joana June

1 book87 followers

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Community Reviews

5 stars
369 (17%)
4 stars
886 (42%)
3 stars
631 (30%)
2 stars
172 (8%)
1 star
21 (1%)
Displaying 1 - 30 of 322 reviews
Profile Image for Julezreads.
395 reviews1,596 followers
August 25, 2025
Mit "BESTIE" von Joana June habe ich ein neues Jahreshighlight entdeckt - dieses Buch zu lesen, war in jeglicher Hinsicht eine besondere Erfahrung für mich. Ich bin so TIEF BEEINDRUCKT von diesem Buch, vor allem davon wie es mit Sprache arbeitet. Die Ausdrucksweise war so klug, die Gedankengänge so nachvollziehbar, dass ich mir ganze Passagen markieren wollte. Besonders begeistern konnten mich die prägnanten Erzählstimmen der Protagonistinnen, durch die ich die Figuren innerhalb weniger Sätze greifen konnte. Sie sind so brutal authentisch und echt, dass es manchmal wehtut. Umso mehr bewegt dadurch ihre Entwicklung, auch in der Dynamik untereinander. Thematisiert werden hierüber (die Inszenierung von) Freundschaft, (Selbst-)Inszenierungen allgemein, Authentizität & Rollenerwartungen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt & in Erinnerung bleibt. Dementsprechend kann ich das Buch nur von Herzen weiterempfehlen😍!
Profile Image for Sonja Bee.
244 reviews16 followers
December 11, 2025
Ich hatte mich sehr auf Joanas Buch gefreut, leider konnte es mich nicht begeistern.

Das liegt hauptsächlich an den beiden Protagonistinnen Delia und Anouk die mir beide undurchsichtig und unsympathisch waren. Außerdem war mir die Geschichte zu unrund.
Delia hat eine (manische, stalkerhafte) Obsession mit Anouk welche hauptberuflich als Content Creatorin auf Insta arbeitet. Wieso genau das so ist wird nicht erklärt.
Als Anouk eine neue Mitbewohnerin sucht, ergreift Delia die Chance um mit ihrem alten Leben abzuschließen und als Lilly in Hamburg zu leben.
Es beginnt eine Freundschaft die auf Lügen aufgebaut ist und durch Neid, Misskommunikation, persönliche Blockaden und Unsicherheiten, Shitstorms und psychische Episoden zerstört wird.
Also alles sehr aufbauende Themen und zusätzlich wird noch viel über Feminismus und das Patriachat gesprochen. Wollte Joana vielleicht einfach too much in einem Buch besprechen?

Die Sprache ist sehr poetisch. Abendlicht streichelt über die Haut, der Blick wird abgewendet um sich dann im endlosen Nachthimmel mit Millionen funkelnder Sterne zu verlieren. (So in etwa)
Ungefähr die Hälfte des Buches besteht aus solchen möchtegern poetischen Beschreibungen.
Das ist zu Beginn ganz nett, zieht aber die Handlung in die Länge. Das hat zusätzlich dafür gesorgt, dass mich die Handlung nicht mehr interessiert hat

Dann wird ständig Bezug auf ein Theaterstück genommen namens "Die Möwe". Das kenne ich nicht und deshalb habe ich das Gefühl etwas in der Story verpasst zu haben.
Außerdem gibt es traumähnliche Passagen in denen Lilly Freundschaft mit einem großen, monströsen Straßenhund schließt. Zu Metha für mich. Ich wusste nicht wie ich diese Episode einordnen soll.

Dann ist der Lebensstil der beiden nicht gerade günstig. Lilly richtet ihr Zimmer komplett neu ein und auch ihre Garderobe wird erneuert.
Sie hat ein abgebrochenes Studium hinter sich und arbeitet halbtags in einem Theatercafe. Wie kann sie sich das alles leisten?
Anouk hat natürlich Werbeverträge und Sponsoring, das findet aber kaum Beachtung. Ein Foto von Blumenstrauß und Sportoutfit täglich reicht anscheinend um ihren Lebensstil zu decken.
Und sie kann es sich nicht leisten in einem Nobelrestaurant zu essen, aber sie hat genug gespart um die paar Monate Auszeit wegen des Shitstorms, durch den ihr die Partner abspringen, zu überstehen.

Es war für mich alles nicht rund und ich habe mich nie in der Geschichte wohlgefühlt.
Sehr schade.
Profile Image for le.lyssa.
161 reviews494 followers
August 14, 2025
Ich habe mich gleich zu Beginn des Buches in Joanas Erzählstimme verliebt. "Bestie" ist von Anfang an so atmosphärisch, bedrückend und undurchschaubar geschrieben, sodass man weiterlesen muss. Lilly wirkt zu Anfang sehr distanziert und fast schon psychopathisch. In Anouks Gedankenwelt kann man hingegen „leichter“ einblicken. Lilly und Anouk blieben dennoch über die gesamte Handlung hinweg geheimnisvoll und undurchdringbar für mich – selbst am Ende hatte ich das Gefühl, sie nie wirklich gekannt zu haben. Aber ich glaube sie haben sich selbst nicht gekannt: Sie haben keine Antworten für ihre Handlungen, für ihre Fehler und Gemeinheiten aber ich denke, dass das ok ist. Sie versuchen (so wie wir alle) ihren Platz im Leben zu finden.
Profile Image for justmiaslife.
354 reviews365 followers
July 14, 2025
Wow! Muss mich erstmal sammeln, aber das war einfach nur großartig 🥹
Profile Image for Seitenmusik.
382 reviews19 followers
August 17, 2025
"Erzähl mir eine Geschichte, die du sonst nur dir erzählst." (S. 246)
– dieser Satz steht sinnbildlich für den Ton und die Atmosphäre von Bestie: nah, intim, manchmal schmerzhaft ehrlich. Joana June, 1996 in München geboren, studierte professionelles Schreiben in Köln und teilt auf Social Media Buchempfehlungen und ihren Schreibprozess mit einer treuen Community. Mit Bestie legt sie ihr Debüt vor – und zeigt, dass sie Figuren erschaffen kann, die nicht gefällig, sondern vielschichtig und widersprüchlich sind.

Worum geht’s genau?
Als Influencerin Anouk eine neue Mitbewohnerin sucht, zieht Delia – fortan „Lilly“ – bei ihr ein. Für Lilly ist es die Chance auf einen Neuanfang als selbstbewusste Bühnenautorin, für Anouk eine Möglichkeit, Lilly für ihre eigenen Pläne zu nutzen. Zwischen Hamburg, Social-Media-Glamour und Theaterproben entwickelt sich eine Beziehung, die zwischen Zweckgemeinschaft, Machtspiel und echter Nähe oszilliert. Dabei müssen beide sich fragen, wer sie sind – und welche Wahrheiten sie bisher verschwiegen haben.

Meine Meinung
Was mich an Bestie sofort gepackt hat, ist, wie kompromisslos unperfekt Lilly und Anouk gezeichnet sind. Sie sind widersprüchlich, oft unsympathisch, aber immer interessant. Beide hungern nach Zugehörigkeit: Lilly fast verzweifelt nach Liebe, Anouk nach echter Anerkennung – und beide stillen diesen Hunger ein Stück weit miteinander. Der Roman zeigt die dunklen Seiten von Social Media: den Druck, immer „on“ zu sein, die Abhängigkeiten, das Funktionieren-Müssen. Besonders Anouks Unterordnung unter Nessie, trotz deren übergriffigem Verhalten, hat mich wütend gemacht.

Lilly hingegen bleibt für mich zwiespältig – ihre manipulativen Züge wie das Vortäuschen einer Ohnmacht wechseln sich ab mit verletzlichen Momenten. Szenen wie Anouks Konfrontation mit Matti zeigen gnadenlos, wie schnell ein kleiner Fehler online zum Shitstorm wird – und wie Frauen dabei härter verurteilt werden als Männer. Auch familiäre Beziehungen spielen eine Rolle: Anouks fehlender Rückhalt von ihrer Mutter, die unterschwellige Erwartung, „mehr“ sein zu müssen, und das distanzierte Verhältnis zur Schwester.

Starke Sätze wie „Eigentlich sind Partys Männern nicht unähnlich – beide sind schwitzig, zu laut und versprechen zu viel“ (S. 45) oder „Manchmal wünschte ich, die Welt stünde Kopf, sodass ich aus ihr herausfallen könnte“ (S. 63) zeigen, wie pointiert June schreibt. Besonders beeindruckt hat mich das Zitat: „Die offene See ist weiblich, so wie die Bestien, die aus ihr entspringen. […] Ich halte und spüre die Wut. Sie ist nicht mehr nur meine eigene. Sie ist so viel mehr als das.“ (S. 312) – pure Kraft, literarisch verdichtet.

Das Motiv „Bestie“ durchzieht den Text vielschichtig – vom Hund Grendel bis zur Enthüllung, wer für die Erzählerin wirklich die „Bestie“ ist und natürlich Besties im Sinn von Freund:innen. Dazu streut der Roman immer wieder Beobachtungen ein, die gesellschaftliche Muster sichtbar machen, etwa: „Mit der Sprache ist es für Mädchen wie mit Puppen und Pferden: Man sagt uns oft, dass wir gut damit umgehen können, bis wir anfangen, es zu glauben.“ (S. 36 f.)

Fazit
"Bestie" ist kein Buch zum „Weglesen“, sondern eines, das herausfordert. Es wirft Fragen zu Identität, Freundschaft, Macht und Selbstinszenierung auf – und scheut sich nicht, Figuren unsympathisch zu lassen. Der Schreibstil ist stark, manchmal scharf wie Glas, manchmal sanft und verletzlich. Für mich ein interessantes, aber emotional forderndes Debüt, das gerade durch seine Ambivalenz im Gedächtnis bleibt.
Profile Image for Emma-Luna.
84 reviews10 followers
August 22, 2025
3.5 I think? Ich war mal mehr, mal weniger überzeugt vom Schreibstil, fand es aber insgesamt ein gut geschriebenes, unterhaltsames Buch, das mich durchaus berührt hat an manchen Stellen. Feministische Thematiken ziemlich gut gemacht, meiner Meinung nach die Kapitalismuskritik zu oberflächlich, aber muss ja auch nicht jedes Buch haben. Ich mochte besonders gerne die Stellen, die sich so ein bisschen traumhaft angefühlt haben, z.B. die mit Grendel, das hatte fast etwas Magisches? Was ich vllt noch anmerken muss, was mir nicht so gut gefallen hat, beziehungsweise sich nicht stimmig angefühlt hat, war, dass das Buch irgendwie versucht hat, in diese „weird girl literature“-Kerbe zu schlagen, aber die girls in question… irgendwie nicht weird sind? Also bei Delia/Lilly war die Weirdness so angelegt mit ihrer Obsession über Anouk und ihrem teilweise echt fast „psychopathischen“ Verhalten (Anouks Sachen klauen und sie quasi cosplayen, die ganzen Lügen und so), aber es passte halt eigentlich nicht zu ihrem Charakter als Person, die extrem Angst vor anderen Menschen und deren Urteilen über sie hat und wurde vor allem am Ende so aufgelöst darin, dass sie irgendwie viel zu schnell the error of her ways erkannt und total normal und wholesome wurde? Also das spannende an weird girl literature finde ich normalerweise die weirdness um der weirdness willen oder eben, um die Absurdität dessen aufzuzeigen, wie es ist, im Patriarchat als Mädchen und Frau sozialisiert zu werden, und ich glaube das war auch die Intention des Buches, die weirdness in diesem Sinne zu verwenden, aber irgendwie ist es für mich daran gescheitert, dass der Stil insgesamt dann doch ein bisschen zu sehr abwaschbar war à la „Unterhaltungsroman“ (bisschen klassistisch aufgeladener Begriff, I know). Also mMn wenn man sich weird girl literature trauen will, dann muss man auch weird girls schreiben. Ergibt das Sinn?
Profile Image for nickireads.
174 reviews349 followers
September 6, 2025
4,5 Sterne - mit Tendenz zu 5
Ein wirklich starker Debütroman!

Joana ist unglaublich wortgewandt. Ich habe mich in vielen Seiten und Szenen selbst gefunden. Habe die Beziehung der beiden Protagonistinnen sehr gern verfolgt und den Schreibstil von Joana sehr geliebt! Joana ist eine instant buy Autorin!!
Profile Image for Juli.
65 reviews
August 23, 2025
AHH ICH FREU MICH SO FÜR JOANA, ich kann gar nicht abwarten, endlich ihr Debüt zu lesen!!!💌💌
Profile Image for Laura.
9 reviews1 follower
August 7, 2025
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber mein Bauch sagt 3,5/5

Die Geschichte hat mich schon sehr gut unterhalten. Delia/Lilly als der unsichere Part, die jedoch mit ihrer „neuen“ Identität, ganz nach dem Motto fake it till you make it, ihrem Ziel nach einem selbstbestimmteren Leben langsam näher kommt. Anouk, die taffe Influencerin, deren Fassade allmählich bröckelt. Sie dabei zu begleiten fand ich schon interessant.
Jedoch hat mir einfach etwas Tiefgang (?) gefehlt. In ihrer Dynamik, in ihren Lebensentwürfen und der Vergangenheit, die beide Charaktere geprägt haben.
Und ich habe die ganze Zeit auf diesen Moment gewartet, in dem alles zusammenbricht. Und als er dann endlich kam, war ich irgendwie … enttäuscht? Die Aufmachung dieser Kapitel fand ich super und klug dargestellt. Aber der Aufbau dahin hat mir ein wenig zu lang gedauert und konnte mich deswegen auch nicht so emotional mitreißen, wie ich es mir vorgestellt hätte.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Sylvie-Angelique.
35 reviews3 followers
August 29, 2025
Leider überhaupt nicht mein Fall.
Ich hatte zu viele Wünsche an diesen Roman. Joana verfolge ich schon lange Zeit auf YouTube. Vor allem, weil sie keine „Mainstream-Leserin“ ist, alles um 08/15-Romcom-Highschool-Influencer-Kitsch eher vermeidet und sich auch dagegen ausspricht. Umso mehr war ich irritiert, dass ihre Geschichte in so einem Szenario spielt.

Die Story an sich war weder spannend, noch mitreißend und für mich an vielen Stellen nicht ausreichend erklärt. Einige Themen werden angefangen aber nicht beendet. Teilweise wird an Oberflächen gekratzt, ins Tiefere gelangt man jedoch nicht. Ähnlich wie bei „That Girl“ von Gabriella Santos de Lima.

Und dann diese stilistischen Mittel zwischendrin… hä?
Ehrlich gesagt habe ich Teile davon übersprungen obwohl ich diese Art von Schreibstil - melancholisch-künstlerisch - von Joana June erwartet habe. Wäre der ganze Roman so gewesen: Mega!
Aber als kleine „Einwürfe“ überhaupt nicht sinnvoll oder zielführend für die Geschichte gesetzt.

Ganz generell haben mich einige Formulierungen extrem genervt. Es war nie einheitlich. Ständig wurden eigentlich klare Sätze künstlich verlängert, damit sie einen „poetischeren Touch“ haben.

Ich bin leider sehr enttäuscht.

Profile Image for Tabitia.
139 reviews9 followers
December 15, 2025
3,75
Ich fand es zwischendurch immer mal wieder richtig gut und dann war es aber auch wiederum manchmal echt nicht mein Fall und irgendwie nicht "rund" genug.
Profile Image for Tomke Johanna.
8 reviews
November 10, 2025
Ich wünschte, das ganze Buch hätte den Ton der letzten Seite oder ein paar anderer kurzer Absätze angenommen, in denen Joana deutlich zeigt, wozu sie in der Lage ist.


„Andererseits habe ich ,ugly hot’ immer nur in Verbindung mit Männern gehört. Vielleicht, weil die Leute weiblicher Hässlichkeit gar nichts Positives abgewinnen können.“ (S. 56) – hat mich an ,Hässlichkeit‘ von Moshtari Hilal erinnert.


Kluge Einzel-Beobachtungen in einer insgesamt unstimmigen Erzählung, was u. a. der fehlenden Ausdifferenzierung der beiden Erzählstimmen, der Überfrachtung durch zu viele angerissene, ja miteinander in Verbindung stehende, aber nicht einleuchtend eingearbeitete Themen und Subplots und der Vermischung unerwartet literarisch-experimenteller Passagen und einem Sprachstil, der mich auch an Romance-Bücher erinnert hat, geschuldet ist.

Das Ende erklärt zudem, was dieses Buch sein wollte – ein eindrückliches Aufdecken der Auswirkungen patriarchaler, misogyner Strukturen und Sozialisation auf Frauen, das Miteinander von Frauen und Freundinnenschaft. Unerfreulicherweise ist die Umsetzung zumindest in meinen Augen nicht gelungen.
Profile Image for Jessi ❤️ H. Vojsk [if villain, why hot?].
830 reviews1,024 followers
October 22, 2025
»Ich kenne das Gefühl. Aber ich glaube, meistens ist der Grund dafür, dass die ganze Welt ihren Verstand verloren hat. Und weil du ein Teil davon bist, hast du ihn eben mit ihr verloren.«

Story 🌟🌟🌟🌟🌟
Delia braucht einen Neuanfang, komplett mit neuem Namen - Lily - und neuer Stadt. Anouk hingegen, eine Influencerin der Lily schon länger folgt, braucht eine neue Mitbewohnerin.
Aber nicht irgendeine. Eine die sie weiterbringt, ob mit Beziehungen oder ihrem Namen. Ein Missverständnis zu ihrem Namen nutzt Lily um den Platz an Anouks Seite zu bekommen.
Um diesen zu behalten, muss sie alle ihre Worte und Bewegungen, alles überdenken, sie darf Lily nicht ablegen und Delia zeigen.
Sie versteckt sich hinter einer Maske, so wie es auch Anouk tut, wenn auch ein andere Maske.

Was als interessante Handlung begann, wurde unglaublich tiefgründig.
Ich habe besonders die „Interlude“ Kapitel geliebt, die so gut in die bereits steigende Spannung der Handlung gepasst haben.

Charakter 🌟🌟🌟🌟
Delia/Lily hat in ihrem Leben nie ihren Platz gefunden, kaum bis gar keine Freunde und nur wenig bis gar keine familiäre Unterstützung. Also tat sie nach einer überwältigenden Stresssituation was viel tun würden: sie flüchtet in eine andere Stadt, mit einem anderen Namen.
Ich habe es geliebt wie wir sehen wie verzweifelt Delia versucht ihre Maske aufzubehalten nur um am Ende langsam ihre Weg zurück zu sich zu finden.
Ich hätte es noch besser gefunden, wenn wir mehr von der Ciel Sache und ihrer Beziehung zu ihrer Mutter erfahren hätten.

Anouk war ebenfalls ein sehr gut geschriebener Charakter. Ihre tragische familiäre Geschichte, wenn auch nur angedeutet und wenig ausgebreitet, zeigte auch ihre Verzweiflung den Weg und den Wunsch ihrer verstorbenen Großmutter zu erfüllen. Sie hat auch eine Maske an, die Maske der perfekte Influencerin, umhüllt von Marken und Followern die sie lieben, die sie aber nicht auffangen können, wenn der Boden unter ihren Füßen bricht.

Beziehungen 🌟🌟🌟🌟

Kommt man der Sonne zu nah, macht sie blind, frisst sich durch die Haut und verschlingt den ganzen Körper.

Ich finde es unglaublich faszinierend wie die Autorin die Beziehung von Anouk und Lily dargestellt hat. Wie wir sehen können, dass da ein wenig Nähe ist, aber immer noch Mauern gezogen werden. Ihr Moment im Hallenbad war sanft und zutraulich, reicht aber nicht aus um es wirklich Freundschaft zu nennen.
Es war eine realistische Art und Weise neue Freundschaften, besonders mit fremden Personen, darzustellen. Wo andere von neuen besten Freunden auf den ersten Blick schreiben, sehen wir hier, dass Mauern und Masken aufbleiben, auch wenn man sich dem anderen vielleicht näher fühlen will.

Schreibstil 🌟🌟🌟🌟🌟
Dafür dass es ein Debutroman ist, war der Schreibstil meiner Meinung nach unglaublich tiefgründig, zum Teil poetisch und schön. Die Aufteilung in Akte und Interlude machte dieses Buch zu einem halben Theaterstück und einem halben Roman zugleich.

Definitiv eine Autorin, die man im Auge behalten sollte!

Denn Mädchengedanken gehören in Schönschrift gepresst und hinter winzige Plastikschlösser gesperrt. Zwischen den Seiten sitzt das ganze Mädchen. Und neben ihr die Scham.
1 review
August 23, 2025
Gut geschrieben aber die Handlung finde ich persönlich ziemlich fad, wenig Tiefgang, wenig sympathische Protagonistinnen und am Ende enttäuschend wenig Persönlichkeitsentwicklung. Die neue Phase am Ende kommt ein bisschen aus dem Nichts.
30 reviews7 followers
September 21, 2025
Bestie ist der Anlage nach ein hochdramatisches, thrillerartiges Kammerspiel mit Themen wie Besessenheit und Eifersucht, schlägt aber konsequent die "normal People" Richtung ein, wo es um jeden Preis darum geht, _relatable_ zu sein und jedem Existentialkonflikt aus dem Weg zu gehen. Hey, haben wir nicht alle mal ‘n schlechten Tag? Hey, haben wir uns nicht alle schon mal unter falschem Namen bei einem Promi eingenistet?

Das Szenario, in dem es um die Frage nach Authentizität und einem "richtigen" Leben geht, bezieht seine Spannung aus der sich anbahnenden Konfrontation, also wann alles auffliegen wird. Dabei versucht Bestie im Sinne der Relatability, Sympathien für zwei Figuren zu wecken, die von vorneherein gerade dadurch faszinieren, dass sie eigentlich nicht sympathisch sind – die abgehobene Influencerin einerseits, aber vor allem natürlich die Eindringende, die Intrigante andererseits.
Gerade die Figur Lilly/Delia funktioniert deswegen einfach nicht. Den Konflikt einer Person, deren Skrupellosigkeit sie dazu bringt, eine neue Identität anzunehmen, als coming-of-age Problematik mit blödem Studium und toxischem Boyfriend wegzuerzählen, ist völlig unbefriedigend. Und "echte" Antiheldinnen scheint Joana June ihrem Publikum nicht haben zumuten wollen.

Stattdessen sollen beide Figuren gleichermaßen nahbar bleiben, wo die Sympathien doch eigentlich bei Anouk liegen – wie jemand wieder die Kontrolle über sein Leben bekommt, das sowohl von innen durch Eindringlinge als auch von außen durch Trolle bedroht ist, hätte ein spannendes Thema sein können, wird aber dem gesellschaftlichen Grundtenor des Romans geopfert, dass Konflikte zwischen Frauen letzten Endes nie von Frauen verursachte Konflikte sein können.

Auch fehlt eine Haltung dazu, was jetzt eigentlich vom Influencerdasein wirklich zu halten ist, also hinsichtlich eines authentischen Lebensentwurfes. Nur dass es auch Arbeit und deswegen ernstzunehmen ist, soviel wissen wir danach immerhin.

So hält sich "Bestie" für mich am Ende in zu vielen Grauzonen auf und wirkt letztendlich zu unentschlossen, um zu überzeugen. Positiv bemerken muss man, dass das Buch solide konzipiert ist und Joana June interessante Ideen hatte, was die formale Struktur angeht, und dem Buch so mehrere Erzählebenen hinzufügen kann.
165 reviews
August 31, 2025
Einzelne Formulierungen und kleinere Twists haben mir gefallen. Geht's ums große Ganze, stören mich verschiedene Dinge an dem Buch:

a) die Sprache. Zu oft prätentiös, schwülstig, manchmal etwas hölzern (insgesamt gilt: weniger wäre mehr gewesen).

b) auf Bedeutungsebene wurde zu viel versucht, zu vieles (nur) genannt: die Sphinx, Ödipus, Grindel..und einiges mehr aus der Mythologie und Kultur.
Was (neben Grindel) nicht nur genannt wird: Die Möwe.

Tschechows Möwe passt gut als Assoziation, als Interpretationshilfe für den Leser. Doch sie bekommt so viel Raum, dass ich wiederum das Gefühl bekomme, mehr davon in ihr zu finden, was eigentlich in Bestie gezeigt werden sollte.

c) geht's um das eigentliche Hier und Jetzt, werden mächtig Begriffe gedroppt (Kapitalismushölle, alter weißer Mann, männerdominierter Branchenclub, ...). Hier wird wieder etwas von außen oberflächlich aufgetragen, ohne es anschaulich oder diskursiv zu verarbeiten.

Nebenfiguren werden oft in diesem Stil beschrieben, d. h. in 1-2 Sätzen denunziert; dadurch wird's schablonenhaft, schwarz-weiß. Mir ist das unangenehm. Um es klar zu sagen: Dieser Roman ist weit davon entfernt, gesellschaftskritisch zu sein.

Der Roman wirkt so für mich – gesellschaftlich gesehen – wie ein Rückschritt. Wo kommen Lillys Gedanken, Sichtweisen und Empfindungen eigentlich so ungebrochen her? Immerhin ist sie Mitte 20.
Schreibt Virginia Woolf, dass die Gedanken eines Mädchens hinter Schlössern versteckt werden müssen, während sich (nun meine Worte) die Jungs draußen am Leben bedienen, kann ich das verstehen.
Doch im Jahr 2025 hätte man das in einem realistischen Roman zeigen (statt behaupten) sollen.

d) im zweiten Teil ist viel los, es fehlt an der Nachhaltigkeit der Szenen bzw. an Stringenz (darunter leidet die Entwicklung der Charaktere; ihre Entwicklung wird mehr als Läuterung hinten draufgesetzt).

Soho war plötzlich abgemeldet, verwandelt dann Lilly. Vorher wurde Jamal aufgebaut, dann vermeintliches Glück, dann weg vom Fenster. Grindel, sehr viel Grindel...dann lernen wir mit Nettie eine weitere hohle Influencerin kennen; irgendwo dazwischen wird eine Taube beerdigt (hier nun plötzlich im Präteritum), und das Publikum angeredet (an es appelliert) wie im brecht'schen Theater. Das passt alles wenig zusammen, so wie viele der Sätze, die poetisch sein sollen, doch schief und melodramotisch enden.

Dabei nahm die eigentliche Handlung an Fahrt auf durch den (kalt berechneten) Podcast, der Anouk (wie sie selbst erkannte) auf die Füße fiel.
Ich denke, dieser Spur hätte Frau June weiter folgen sollen. Insgesamt finde ich Anouks Part erheblich besser, sie hat für mich deutlich früher Potential für eine Entwicklung angedeutet. Den Dreh mit Matti fand ich humorvoll und grotesk. Allgemein empfand ich Anouks Stimme als authentischer und humorvoller.

Weitere gute Stellen (Keine exakten Zitate)
- als spüre ihr Yogi-Geist meinen Gedanken auf
- ihr Schwanz umkringelte sie, als versuche sie, in sich selbst zu verschwinden
- Lilly bewundert Anouk dafür, dass sie so früh im Gym ist; dass dem nicht so ist, erfährt man im nächsten Atemzug aus Anouks Sicht ---> hier haben die zwei Sichtweisen mal auf ganz simple (im positiven Sinne!) Weise interagiert
- Die Sonne spiegelt sich, sieht aus, als wäre sie unter der Glasplatte in ihrem Raum gefangen
- Muss draußen bleiben (sprachliche Anknüpfung an „streune umher wie ein Hund")
- versuche mich abzulenken, ich überlege, wie seine Sneaker heißen, die vor Jahren in waren
- falls die anderen sich als Spaßbremsen verkleiden
- solche wie du sind der Grund, warum die Welt am Arsch ist, aber deinen kannst du mal zeigen (Ton von Internettrollen durch verschiedene Formulierungen gut getroffen).
- Ich hätte mir denken können, dass er (Matti) seine Rolle darin nicht begreift
- du könntest sie auch Lilly nennen, das würde aus verpassten Chancen Möglichkeiten machen
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Isabelle.
81 reviews3 followers
October 7, 2025
Nachdem es mir bei Instagram als Werbung immer wieder eingespielt wurde, habe ich das erste Drittel als Hörbuch gehört und bin dann auf das Buch umgestiegen. Der Hauptgrund dafür sind die „Stimmen“ der beiden Personen Delia und Anouk, die eher schwer auseinanderzuhalten sind, was allerdings mit dem geschriebenen Wort nicht besser wurde. Anfangs lies mich die Frage „wann fliegt alles auf“ weiterlesen — mich hat die Autorin dann aber verloren.

Joana June behandelt in ihrem Debütroman viele Themen, mit denen sich junge Menschen und speziell Frauen gewiss identifizieren können. Das alles im Setting der herrlichen, anstrengenden Zwanziger, in denen man dazu gehören, sich aber auch abgrenzen möchte.

Danke für‘s Erinnern an meine eigenen Zwanziger, die ich nicht missen und eintauschen möchte. Das Buch hat mich ansonsten jedoch recht unbefriedigt mit Fragen zurückgelassen, darunter z. B. warum Delia überhaupt so manisch begeistert von Anouk ist, was genau mit Anouks Familiengeschichte ist, etc.
Das Ende wirkte dann schnell abgehandelt, die Spannung verliert sich, die sich nebenbei entwickelnden Liebesgeschichten mit Männern eher eingeflochten.
Den Influencer-/Content Creator-Part finde ich leider eher unrealistisch bzw. zu schwach/lapidar beschrieben und auch dass Delia sich mal eben so anfänglich ohne Job in einer für sie neuen Großstadt neu einrichtet — naja.
Profile Image for Sabrina.
11 reviews
September 6, 2025
2.5 ⭐️

Ich verfolge Joana June schon einige Zeit auf YouTube und Instagram und obwohl ich mich nur gelegentlich in dem Genre wiederfinde, das sie hauptsächlich liest und um den sich ihre Videos drehen, habe ich mich voll auf ihren Debüt Roman gefreut und dem Ganzen auch eine Chance gegeben. Normalerweise schreibe ich keine Rezensionen aber hier wollte ich es mal versuchen, da ich auch erst kürzlich ihre Lesereise besucht habe :)

Grundsätzlich hat Bestie für mich spannende Ansätze, besonders die wechselnden Perspektiven und die Idee, wie sich Identität und Macht in einer Freundschaft verschieben können. Die Grundidee hat wirklich Potenzial, und auch die Info-Asymmetrie, also dass Lilly Anouk schon kennt und in ihre WG zieht fand ich sehr gelungen.

Allerdings konnte mich die Umsetzung nicht richtig packen. Viele Passagen wirkten sehr langatmig und teils sogar durch “extra-poetische” Passagen künstlich verlängert, während an anderer Stelle wichtige Themen kaum beleuchtet wurden. So hätte ich mir zum Beispiel mehr Tiefe bei Lillys Beziehung zu ihrer Mutter oder bei ihrem starken Wunsch, jemand anderes zu sein, gewünscht. Auch ihre anfängliche Obsession mit Anouk kam für mich zu kurz erklärt rüber. Die Freundschaft zwischen den beiden wirkte auf mich zudem nicht richtig glaubwürdig, der poetische Schreibstil rutschte immer wieder ins Kitschige ab und das Ende hat mich ziemlich unbefriedigt zurückgelassen. So richtig auf die individuelle Charakterentwicklung, insbesondere in Lily’s Fall, wurde nicht eingegangen.

Insgesamt bleibt bei mir der Eindruck eines Buches mit einer starken Idee, das mich leider wegen oberflächlicher Figurenzeichnung und künstlich blumiger Sprache leider nicht ganz überzeugen konnte.

Ich habe trotzdem höchsten Respekt vor Joanas Leistung und freue mich schon auf den nächsten Roman :)
Profile Image for IngerPinger.
6 reviews
September 1, 2025
Kurzweilig und unterhaltsam, aber das ständige Gehabe der Figuren hat mich oft etwas "aggressiv" gemacht. Geld und tolle Wohnungen in Hamburg scheint es hier ohne Arbeit im Überfluss zu geben?
Profile Image for Lisi.
191 reviews5 followers
September 17, 2025
brauch noch so 1-2 Werktage um zu entscheiden ob das jetzt knappe 4 oder 3,75 Sterne waren
Ok jetzt sind diverse Werktage vorbei & Ich glaub Ich bleib bei 4, einfach, weil es sehr angenehm zu lesen war. Das ist jetzt natuerlich nicht das einzige, was mir gefallen hat- wir verfolgen die Geschichte von Lilly und Anouk- nur, dass Lilly eigentlich gar nicht Lilly heisst, sondern mittels einer übergestülpten Identitaet in das Leben & die Zweier WG von Influencerin Anouk schleicht! Lilly ist von der glitzernd inszenierten Welt, die Anouk auf ihrem Instagram Profil präsentiert wie magisch angezogen und eifert dem nach, wofür es für sie steht: Schönheit, Beliebtheit und Erfolg. Zwischen den beiden entsteht eine Freundschaft, die sehr durch Vergleich, Neid gezeichnet ist, jedoch nach außen hin ebenfalls Teil von Anouks makellosen Instagram Welt wird. Die beiden gehen eine Art oberflächliche Selbstwertsymbiose ein, in der jedoch nicht versteckt werden kann, dass beide Frauen im Endeffekt unter denselben patriarchalen Erwartungen leiden und durch diese permanent gegeneinander ausgespielt werden. All das fand ich sehr interessant geschrieben, sicher auch mit vielen Stellen, die einen als Frau auf Social Media etwas ertappt fühlen- ob bewusst oder unbewusst, so ganz kann ich mich auch nicht von parasozialer Idealisierung frei machen. Ich fand die Charaktere gut gezeichnet, beide nicht besonders sympathisch, aber vielleicht auch nur, weil ich selbst so sehr keine Frau sein will, die sich mit anderen so sehr vergleicht- und es im Endeffekt natürlich trotzdem tut. Fand die Männer, besonders den Schauspiel Bro & die pseudo deepen after Sex Gespräche über das Leben extrem unangenehm, nehme aber mal an, dass das auch gewollt war? Glaub wenn jmd mit mir beim ersten Date deadass über den Sinn des Lebens reden wollen würde, würde ich vor lauter Fremdscham in mich zusammenbrechen. Gerade auch mit Blick darauf, dass das der Debütroman von Joana June ist, fand ich es auf jeden Fall worth the read!
Profile Image for chapterdreamswithcelina.
91 reviews
August 25, 2025
Nach den ganzen positiven Rezensionen wollte ich dieses Buch auch endlich lesen, muss aber sagen das es mir persönlich nicht gefallen hat.

Ich hatte schon Probleme mit dem reinkommen in die Geschichte und auch die Protagonisten waren für mich irgendwie unnahbar und ich konnte irgendwie überhaupt keine Bindung zu ihnen aufbauen & auch die Geschichte konnte ich irgendwie nicht wirklich nachvollziehen und bin deshalb bis zum Schluss nicht wirklich weitergekommen. Vielleicht lag es auch bei mir das ich die Geschichte nicht so verstanden habe, ich weiß es nicht. Aber überzeugen konnte es mich nicht.

Der Schreibstil war zwar gut, aber für mich hat er sich zu sehr abgehakt lesen lassen so das auch emotional nicht wirklich was ankommen konnte bei mir.

War leider nicht mein Buch.

* Rezensionsexemplar
Profile Image for Indra.
2 reviews1 follower
August 26, 2025
4,5/5⭐️

Dieses Buch hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Ich glaube ich werde noch lange über Delia & Anouk nachdenken.
Profile Image for lilly (taylor's version).
129 reviews1 follower
October 15, 2025
das wirklich einzige was ich dem buch abgewinnen konnte, war der tolle schreibstil. ich mochte es, wie passend die autorin gefühle und gedanken beschreiben kann, sodass ich mir oft dachte "ja, das hab ich auch schon gefühlt, hätte es in worten aber nie so auf den punkt treffen können".
stellen, die ich mir markiert habe, weil ich sie so toll geschrieben fande, sind zum beispiel:

"manchmal wünschte ich, die welt stünde kopf, sodass ich aus ihr herausfallen könnte."

"es ist seltsam, oder? wir nehmen strukturen, patriarchale und kapitalistische muster, die völlig gegen uns arbeiten, mit in ausschließlich weibliche räume."


wieso das buch ansonsten nichts für mich war:

der grund für lillys/delias obsession mit anouk wird nie richtig aufgeklärt, was das ganze für mich nicht abschließt und nur noch weniger greifbar macht.
im gegenteil: dass jegliche ihrer handlungen daran angepasst sind, was lilly glaubt was anouk gut findet oder die permanenten komplimente oder das 5 mal hintereinander fragen, ob sie mit ins schwimmbecken kommen will, obwohl sie beharrlich verneint, nur weil lilly das aber lieber anders hätte und so unbedingt von ihr gemocht werden will, war für mich teilweise einfach unangenehm zu lesen.

währenddessen war anouk in meinen augen konsequent auf sich selbst fixiert, ich hab sie als sehr unempathisch und abgehoben wahrgenommen.
wie sie über lilly, ihre vermeintliche freundin, denkt, ist einfach nur gemein und hinterhältig. auch das ständige verkneifen die augen verdrehen zu müssen, hat für mich wenig damit zutun, dass man seinen gegenüber mag geschweige denn respektiert.

bei anderen zwischemenschlichen beziehungen ist sie kein stück angenehmer...
sie wirft ihren freundinnen oberflächlichkeit vor, ist durchweg genervt von den treffen, bleibt aber mit ihnen befreundet weil es sonst ihrer karriere schaden könnte, genauso wie sie lilly nur ausnutzt um an deren kontakte zu kommen. keine ahnung wie ich da auch nur irgendwie sympathie ihr gegenüber verspüren könnte.
und versteht mich nicht falsch: ich muss nicht immer jeden charakter in einer geschichte zu 100% sympathisch finden und mir denken "och ist der/die toll" ...
aber wenn über 320 seiten hinweg bei anouk keinerlei positive charakterentwicklung hinsichtlich dessen, wie sie ihre mitmenschen wahrnimmt und wie sie zu ihnen ist, stattfindet, verfolge ich das als leserin nicht gern.

auf den letzten 10 seiten war dann aber wenigstens bei lilly plötzlich die charakterentwicklung da, die ich mir mehr im mittelpunkt der geschichte gewünscht hätte.

des weiteren war die geschichte an manchen ecken so unrealistisch ... eine aussage, die ich normalerweise nicht mag, weil ich gerne fiktive romane lese eben weil sie nicht der realität entsprechen.
wenn aber lilly gerade ihr studium abgebrochen hat, sich aber trotzdem eine wohnung in hamburg leisten und komplett mit neuen möbeln eindecken kann, und auch sonst an keiner ecke sparen oder verzichten muss,
oder anouk, die behauptet so viel zu arbeiten, wovon wir als leser*innen aber kaum etwas mitbekommen, ist es schade, weil auf leere aussagen kein inhalt folgt und das ganze nicht gut ausgearbeitet wurde.
außerdem: wie kann lilly in dem mietvertrag stehen wenn sie offensichtlich einen falschen namen angibt? ist das nicht irgendwie strafbar bzw rechtlich nicht ganz sauber?

generell habe ich manche handlungsstränge einfach nicht greifen können: alles rund um den hund vor der wohnung, besonders das ganze drama am ende der geschichte.
die parallelen der handlung zu dem theaterstück 'die möwe', welches ich nicht kenne und wodurch ich das gefühl hatte, viele metaphern nicht zu verstehen.
die beziehung zu lillys mutter (wird irgendwie nur nebenbei ab und zu angerissen).

fazit:
das buch konnte mich leider absolut nicht von sich überzeugen.
Profile Image for Isa ◡̈ .
232 reviews41 followers
August 26, 2025
Kann mensch das eigene Leben hinter sich lassen und woanders unter einem anderen Namen für einen Neustart das Leben auf Reset pressen?

Dieses Experiment spielt die Autorin Joana June in »BESTIE« durch: Delia zieht als neue Mitbewohnerin Lily bei Anouk in die Hamburger WG und will Drehbuchautorin werden. So weit so gut, wenn nicht das ABER käme: Beide Girls haben Hidden Agendas. Das ist grundsätzlich OK, aber wie sehr Inszenierung und Lügen uns und anderen schaden können, das wird in BESTIE schnell deutlich.

»Waren wir schlechte Menschen? Schlampen, Hexen, Bestien, ist es das, was ihr über uns denkt? Oder haben wir nur getan, was wir glaubten, tun zu müssen, um euch zu gefallen? Um der anderen zu gefallen? Um ihm zu gefallen?
Bevor wir gelogen haben:
Wurden wir nicht zuerst belogen?« (S. 292)

BESTIE ist ein Buch über Freundinnen, Solidarität, Selbstfindung, und auch über Obsession, Kontrollzwänge, Content Creator*innen, Neid, Konkurrenz und, was es bedeutet als Frau im Patriarchat aufzuwachsen.

Ich vermute, dass ich nicht mehr zur Zielgruppe von BESTIES passe und das ist OK. Mir persönlich war die Story insgesamt zu oberflächlich, die Message nicht klar genug und die Charaktere blieben bis zum Ende zu unauthentisch. Dennoch war der Schreibstil und auch die Sprache eine Freude zu lesen und das Cover mit dem Titel sind großartig 🔥 Ein Buch, dass sicherlich viele abholen kann, die selbst in den Zwanzigern struggeln und eine kurze Pause von ihrem Leben und Bock auf literarisches Drama haben. Pluspunkte gab’s definitiv für das tolle Setting in Hamburg 🩷

(2.5/5 ☆ )
Profile Image for Laura.
37 reviews1 follower
August 29, 2025
Ich wollte das Buch wirklich mögen, aber es ist einfach nicht meins. Sehr poetisch geschrieben. Die „Zwischenkapitel“ haben mich dennoch sehr gestört, gerade weil sie erst am Schluss kamen und ich den Sinn dahinter nicht sehe. Ich kenne außerdem das Originalwerk „Die Möwe“ nicht und es hat mich wirklich gestört, dass so oft Bezüge zu einem Stück kamen, das ich nicht kenne. Hatte dadurch das Gefühl, die Handlung nicht zu verstehen. Beide Verhaltensweisen der Protagonistinnen waren für mich nicht nachvollziehbar und beide waren mir so unsympathisch. Letzten Endes hatte ich nach dem Lesen des Buches ein ungutes Gefühl und total schlechte Laune.

Was ist der Sinn des Buches? Was sollte am Ende gezeigt werden? Dass Frauen mehr miteinander kommunizieren sollten? Vielleicht ist meine Meinung eine „unpopular opinion“ hier, aber so war meine Leseerfahrung.
Profile Image for Mareile Winkler.
121 reviews2 followers
October 27, 2025
Ich habe das Gefühl, das Buch wurde genau für mich geschrieben. Ich konnte alles so gut nachvollziehen und die Zwischensequenzen haben das Ganze noch besser gemacht! Ich freue mich auf alles, was Joana June noch so schreiben wird!
Profile Image for Stephie.
34 reviews
August 17, 2025
Freundschaft oder Fassade?

Ich habe mich sehr auf den Roman gefreut, allerdings fiel es mir zu Beginn etwas schwer, richtig in den Roman hineinzufinden. Die Stimmen von Anouk und Delia (bzw. Lilly) wirkten zu ähnlich und verwechselbar, wobei es mir manchmal schwer fiel, den Dialogen zu folgen. Auch der Schreibstil erschien mir stellenweise sehr kunstvoll (manchmal fast ein wenig überladen mit Metaphern und Umschreibungen), was mich hin und wieder aus dem Lesefluss gebracht hat.

Ab etwa Seite 100 hat mich die Geschichte dann aber richtig gepackt – die Dynamik zwischen den Figuren und die Themen wie Kontrollverlust, Freundschaft oder das Verstellen nach außen (Parallelen zu Social Media und dem echten Leben) fand ich sehr gelungen. Auch die Nebencharaktere mochte ich. Schade war nur, dass Lillys Vergangenheit für meinen Geschmack etwas zu kurz kam.

Insgesamt ein interessanter Roman mit starken Momenten, interessanten Themen und coolen Charakteren. Leider konnte es mein Interesse nicht von Anfang bis Ende halten,

Profile Image for Marlene Stein.
35 reviews6 followers
August 14, 2025
Ein ganz zauberhafter Debütroman, der einen mit modernen, klugen, tief gehenden Gedanken und einer sanft fließenden, teilweise poetischen Sprache zwischen die Seiten zieht.

Einigen Themen und Szenenhaben mein Herz berührt, wie die der Solidarität zwischen Frauen oder der Schimmer von Freundschaft - oder immerhin der Hoffnung darauf - zwischen den Protagonistinnen Delia und Anouk im Schwimmbad.
Die der Geschichte zugrunde liegenden Fragen, die besonders Delia geradezu verzweifelt beschäftigen, haben mich teilweise persönlich nicht unbedingt angesprochen. Vielleicht hätte ich das Buch also nicht gekauft, wenn ich nicht seit Jahren schon auf dieses Debüt der Autorin neugierig gewesen wäre.
Die Geschichte hat so einiges zu bieten, daher bin ich froh, meinen literarischen Interessensbereich um ein paar kleine Schritte erweitert und bereichert zu haben. Tatsächlich hätte ich sogar gerne noch mehr Zeit mit Delia und Anouk verbracht. Hätte gerne noch Genaueres über ihre Vergangenheiten, die Personen und schwierigen Beziehungen in ihren Leben, von denen wir teils eher flüchtige Blicke erhaschen, erfahren. Ihnen und ihrer Welt, die wir betreten dürfen, mehr Raum auf Papier gegeben.

Besonders in Anbetracht des Umstandes der mich - absolut subjektiver (!) weise - nicht zwingend mitreißenden Themen und mir persönlich (!) unliebsamen Motiven (kein Fan von Liedern, die in Büchern genannt werden oder bedeutungsschwangeren Traumszenen) ist es umso bemerkenswerter, wie sehr mir das Buch gefallen hat. Nämlich sehr sehr gut.

Ich glaube, Bestie ist eine dieser Geschichten, die mehrmals gelesen werden will. Die nach dem ersten fieberhaften Aufsaugen eine Weile auf dem Regalbrett wartet, während sie in einem arbeitet. An die man sich an vielen Punkten im Alltag erinnert - was wusste sie noch einmal über Mädchen zu erzählen, die ihre Gedanken in Schönschrift in Tagebücher zwängen müssen? Über patriarchale Dynamiken, die wie selbstverständlich auch in rein weiblichen Räumen zu viel Macht haben, und ja, warum eigentlich? Über die Frage, welche Version seiner selbst man für sich, für andere ist, sein möchte, sein sollte, sein kann? Und dann liest man sie irgendwann nochmal, und findet lauter neue wunderbare Details und Gedanken und handwerkliche Meisterstücke in diesem Buch. Auf diesen Moment des Wiedereintauchens freue ich mich schon jetzt.

Vielleicht ist das nächste Buch der Autorin thematisch mehr mein Fall, kann die Ecken meines Leserinnenherzens berühren, die Bestie noch unangetastet gelassen hat, und so ein echtes, vollkommenes Lieblingsbuch werden. Aber egal, worum es im nächsten Roman gehen wird, und seien es musikalische Traum-Elegien, ich würde ihn ohne zu zögern lesen, um diesen schönen Schreibstil und die darin verpackten klugen Gedanken nicht zu verpassen. Und um herauszufinden, wohin die Autorin nach diesen ersten und dennoch bereits bewundernswert schönen Erkundungsschritten der Veröffentlichung in ihrem Schreiben noch wächst.
215 reviews8 followers
September 4, 2025
3.3
Puhh. Eine Geschichte über Selbstfindung, Social Media und das Patriarchat mitten drin.
Es gibt für mich nichts schöneres als flawed characters. Und das sind Anouk und Lily, in unterschiedlicher Weise. Beiden haben ihre „Geheimnisse“ (Anführungszeichen weils am Ende doch iwie antiklimaktisch war und mir eine tiefergehende Auflösung gefehlt hat), und gehen diese WG-Beziehung auf Eisplatten ein. Es ist fast schmerzhaft pop-kulturell in der heutigen Zeit verankert, der Schreibstil meist sehr gelungen (obgleich teils sehr auffällig poetisch) und die Beobachtungen zu Frauen in der Gesellschaft und im Blick des männlichen Auges sehr klug und leider vertraut.
Ich bezweifle, dass wir zu Anouk und Lilly tiefe freundschaftliche Gefühle hätten entwickeln sollen, wo es bei den beiden letztendlich iwie auch nie komplett bonded (mMn, und wahrscheinlich gewollt?).
Ich bin mit dem Buch mit zu hohen Erwartungen reingestartet, hab in Lilly das Potential für eine sehr viel weirdere Person gesehen, als sie sich letztendlich entpuppt hat und das Ende glich mir dann doch zu sehr einer Versöhnungsszene in nem klassisch deutschen Spielfilm (if you know what I mean you know what I mean).
Es ist ein guter Roman mit vielen schönen Passagen und ein gelungenes Debüt von Joana, leider war ich nicht ganz so vom Stuhl gerissen, wie erhofft. I am still sat. And I will stay seated. Vllt bis zum nächsten Roman von ihr?

Displaying 1 - 30 of 322 reviews

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