Mieze Medusas neuer Roman hat, was Frauen zum Überleben Tempo, Herz, Humor, Wut und viel Solidarität.
Melanie hat vermutlich nicht immer die richtigen Entscheidungen Sonst wäre sie nicht die zweite Ex eines reichen Mannes mit internationalem Lebensstil, der bei Ehefrau Nummer drei angekommen ist und die gemeinsame Tochter Adele nach Neuseeland mitgenommen hat. Melanies Alltag in Wien ist eine holprige Ohne Unterhaltsanspruch plagen sie Geldnöte und ohne ihr fernes Kind plagt sie die Sehnsucht. Doch sie ist nicht Melanie jobbt in einem feministischen Hotelprojekt, sie hat wirklich gute Freundinnen und irgendwann wird ja auch Adele nach Europa zurückkehren. Warmherzig und mutmachend zeigt Mieze Medusa, dass Zusammenhalt und Humor mit Geld nicht zu bezahlen sind – und dass das Leben ohne falsche Entscheidungen verdammt langweilig wäre …
Mieze Medusas Roman erzählt von einer Frau, die nach der Trennung von ihrem Mann und dem Weggang ihrer Tochter ihr Leben neu zusammensetzt - und sich dabei in einem feministischen Hotelprojekt wiederfindet. Unterstützt wird sie von einem warmherzigen Freundeskreis, der sie durch alle Höhen und Tiefen begleitet. Trotz einiger Fehltritte blickt sie am Ende versöhnlich auf ihr Leben zurück - mit dem Wiedersehen ihrer Tochter fest im Blick.
Der Stil ist leicht, pointiert und von einem feinen Sprachwitz getragen. Die kurzen Kapitel lassen sich gut zwischendurch lesen, und der Ton bleibt angenehm lebendig. Inhaltlich ist die Geschichte eher ruhig und bodenständig - das Leben, wie es eben oft ist: unspektakulär, manchmal chaotisch, aber trotzdem berührend.
Rundherum begegnen einem viele Figuren und Themen: zwei beste Freundinnen, ein reisefreudiger Cousin, eine Mutter auf dem Jakobsweg, eine Almhütte, eine Drag Parade in Schottland - und dazu große Schlagworte wie Corona, Inflation, Umweltkrise und Klassismus. Für mich war das gelegentlich etwas zu viel auf einmal; manche Fäden wirkten zu schnell angerissen, um wirklich Wirkung zu entfalten.
Trotzdem hat mich Mieze Medusas Art zu erzählen überzeugt. Ihre Sprache ist quirlig, lebendig und transportiert eine Energie, die man beim Lesen spürt. Vielleicht ist das genau der Punkt - das Buch zeigt, wie viel Tempo, Unordnung und gleichzeitige Leichtigkeit das Leben in der Mitte ausmachen können. Ein kurzweiliger, kluger und sprachlich starker Roman über das Chaos des Alltags, das trotzdem Sinn ergibt. Für alle, die Geschichten über Neuanfänge, Selbstfindung und das kleine Glück zwischendurch mögen, eine klare Leseempfehlung.
Herzlichen Dank an NetGalley und den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
Absolute Leseempfehlung! Ein wunderbarer Stil, schön und lesbar gleichzeitig, liebenswerte Protagonistinnen, kluge Gedanken, von Anfang bis Ende ein Genuss!