Ida, begin twintig, is grof, spontaan en emotioneel. Alles van haar persoonlijkheid en haar verdriet wordt weerspiegeld in de manier waarop ze haar verhaal vertelt. Na het overlijden van haar alcoholistische moeder verlaat ze het ouderlijk huis, een afscheid voor altijd. Op het station kiest ze de trein die het verst weggaat, en ze belandt op Rügen, Noord-Duitsland. Zonder plan en met een flinke brok woede en schuldgevoel in haar maag, zwerft ze over het Oostzee-eiland. In de plaatselijke kroeg ontmoet ze Knut en zijn vrouw Marianne, die de jonge vrouw in dienst en in huis nemen. ’s Avonds werkt ze bij Knut in de kroeg, overdag slaapt ze, wandelt ze met Marianne door het bos of zwemt – ook bij een rode vlag – tot de onstuimige zee haar totaal heeft uitgeput. Als ze Leif ontmoet, raakt ze volledig in de war omdat ineens alles een plek lijkt te krijgen en een beetje draaglijker wordt. Maar na korte tijd staat haar wereld weer op z’n kop. In Windkracht 17, een roman vol zwarte humor, maken we kennis met de vitale stem van Ida: vol van de onzekerheden en angsten, het egoïsme soms, de passie en creativiteit van een jong iemand in deze tijd.
Caroline Wahl (born 1995 in Mainz) is a German author. Her debut novel, 22 Bahnen, was published in April 2023 by DuMont Buchverlag. After her school days, she studied German studies and German literature in Tübingen and Berlin. After that and among other things, she worked as a publishing assistant of the Diogenes Verlag in Zürich. Her love of the sea led her to Northern Germany in 2022 where she worked for a communications agency in Rostock. Since the success of her debut novel, she lives as an independent author in the Hansestadt.
Ich habe »22 Bahnen« schon abgöttisch geliebt und war total beeindruckt von dem verträumten und kurzweiligen Schreibstil von Caro, aber »Windstärke 17« hat ihren Debütroman sowas von in den Schatten gestellt.
Die herzzerbrechende Geschichte von Ida tut so weh, fügt aber alle zerbrochenen Teile wieder zusammen. Wie kann es sein, dass ein Buch so viele tolle Charaktere hat, von denen man gar nicht genug bekommen kann. Marianne, Knut, Ida, Leif… Ida Geschichte ist viel düsterer, als die von Tilda. Sie entwickelt sich im Laufe des Buches so gut, auch wenn die Heilung nicht linear geschieht. Auf mich wirkt Tilda im Nachhinein viel kühler und distanzierter als Ida, aber ich finde es wichtig zu erwähnen, dass Tilda niemals wie Ida hätte sein können, denn dann wären beide untergegangen.
Ein absolutes Meisterwerk, dass jeder gelesen haben muss! 5🌟 (@caro: du bist uns ein Buch zu Leif schuldig)
Die Person Ida wurde doch so gut angelegt und dann wurde hier nichts draus gemacht. Alles Vorherige wurde im Rausch des zweiten Buches nicht genutzt. Selten war ich so enttäuscht von einer Geschichte. Von 22 Bahnen war ich (nicht übermäßig begeistert, da ein wenig zu teenie-mäßig) aber schon ein Fan und musste daher unbedingt wissen, wie es mit Ida weitergeht. Lohnt nicht, da die Ida aus dem zweiten Teil nichts, aber auch gar nichts, mit der detailreichen, tiefgründigen, und stets bedachten Ida aus dem ersten Band zu tun hat. Auch deren vorherige Eloquenz muss gelitten haben, da nun ihr (größtenteils englischsprachiger) Wortschatz anscheinend nur noch Adjektive mit dem Prefix „scheiß-“ kennt. Auf keinen Fall kann dieses Buch ein Lektorat erfahren haben. In einer Deutschklausur würde der Folgefehler der Redundanz irgendwann den ganzen Rand ausfüllen. Brüllen brüllen brüllen. Ich hätte von Anfang an zählen sollen (man konnte es alleine auf jeder dritten Seite mindestens 5x finden), aber das Wort „brüllen“ wurde derart inflationär eingesetzt, dass ich irgendwann laut lachen musste vor Entsetzen. Mein Kopf brüllte. In meinem Kopf brüllte es. Das Meer brüllte. Alles hat gebrüllt. Wie wärs mit denken, sagen, schreien, rufen, toben, ausrufen, dröhnen? Stellenweise wirklich direkt hintereinander, brüllte, brüllen, brüllte. Eine derart hochtrabende, gewollt metaphorische, und gleichzeitig nichtsaussagende Sprache. Dem Buch hat es absolut an Tiefe gemangelt, alle - wirklich toll und mühsam aufgebauten - Details aus dem ersten Buch waren komplett vergessen worden. Beispielsweise Idas Charakter: Ihr Zugang und ihr Einsatz von Kunst und den Figuren die sie kreierte war im ersten Buch so besonders; im zweiten Buch, aus dem Nichts, ist sie dann aber einfach Schriftstellerin. Man bekommt als Leser davon nie was zu sehen und auch der Kontakt zu Tilda (der vorher ihr Lebenselixier war) bricht vollständig ab und diese kommt gar nicht mehr wirklich vor. Ida hat absolut keine Persönlichkeitsmerkmale außer Rauchen, Drogen, exorbitanter Verwendung von Anglizismen (und wenn ich das sage, muss es wirklich zu viel sein) und erfährt 1:1 die exakt identische Liebesgeschichte wie Tilda in Buch 1. Man weiß von Seite 1 an, mit wem sie zusammen kommt, man hat dieses Mal den stylischen Stüssy-Träger statt Carhartt-Enthusiasten (Buch 1) der offensichtlich Range Rover fährt und natürlich weltbekannter DJ ist (aber auf Rügen lebt und nicht arbeiten muss). Dieses gesamte Marken-Erwähnen hat mich schier wahnsinnig gemacht. Es ist keine Windjacke, es ist eine Helly-Hansen-Jacke. Er trägt nicht einmal sondern hundertmal Carhartt und Stüssy (und natürlich weiß ich genau welcher Typ Mann damit gemeint ist, vermutlich der Typ Mann der der Autorin zusagt) und sie kuschelt sich nicht in seinen Pullover sondern in seinen Stüssy-Pullover. Hä? In welcher Welt ist das jetzt relevant für mich? Warum wird dieser Schwerpunkt gesetzt? Es zerstört eher die Barriere die man zur echten Welt aufbauen möchte, indem man liest - zumindest tut es das, wenn es derart extrem verwendet wird. Es ist so unnötig dieses berlinerische Branding zu betreiben und damit auch alle Klischees zu bedienen; sei es mit den Drogen oder der Sprache, die wirklich verhindert, dass dieses Buch generationsübergreifend gelesen werden kann (und das sage ich als Gen-Z, die so spricht aber deswegen nicht auch so lesen möchte). Mit Wörtern wie "creepy", "aka" (statt alias), "rant", "checken" (sag doch einfach mal verstehen), "chill mal" u. Ä. verbaut sich die Autorin auch eine Menge potentielles Publikum und schwächt ihre Eloquenz und ihr Ausdrucksvermögen bzw. die Qualität dessen. Die gesamte Sprache hat unter dem Drang, sie möglichst aktuell zu gestalten, gelitten. Mein persönliches Highlight: Die Tasten meines MacBooks brüllten mich an. Heidewitzka. Ich könnte noch seitenweise weiter „ranten" so unangenehm war dieses Buch geschrieben und so weit entfernt vom ersten Teil hat es sich befunden. Ich glaube die Autorin hat wirklich alle Klischees die sie ja auch selbst erfüllt (Mikropony - dieses verspottet sie ja auch in Teil 1 - Literatur in Berlin, Drogen etc.) in Ida gesteckt und sich absolut keine Gedanken mehr zu der vorhergehenden Charakterkonstruktion gemacht. Weder Mariannes Geschichte wird aufgeklärt (und ihre Erkrankung fügt absolut nichts aber auch gar nichts zur Geschichte bei), noch gibt es eine Konfliktlösung mit Tilda oder ein aufklärendes Moment mit der Mutter ... letztendlich bezieht sich alles auf Leif (so heißt der Range Rover-fahrende DJ, kein Witz) der natürlich mal wieder der rettende Prinz ist, genau wie zuvor Viktor bei Tilda, die keinerlei Rettung benötigte. Die weiblichen Hauptcharaktere werden damit so geschwächt und die eigentliche Story zu reduziert, wenn die Auflösung immer der Kerl ist. Dass auch die Liebesgeschichte exakt identisch war wirkte einfach nur faul und repetitiv. Ich habe mich (durch die einfache Sprache sehr schnell) durch dieses zusammenhangslose Werk gequält und kann nicht glauben wie so etwas veröffentlicht werden konnte. Zuletzt hat sie sich à-la Sally Rooney (die ich mag) auch von diversen Satzzeichen verabschiedet, was leider die enorm hohe Quote an „Ich“-Satzanfängen nur noch mehr unterstrichen hat. Sie hatte noch teilweise ihre Momente mit tollen Sätzen, diese waren jedoch in Teil 1 viel häufiger zu finden und der Satzbau hat mich besondere Beschreibungen vermissen lassen. So vieles wurde aufgebaut ohne dem nachzugehen: Wozu die Storyline mit Leifs Opa? Wozu (den carhartt-tragenden) Jasper und Mandys eisige Art? Was steckte dahinter? Alles, was endlich mal Tiefgang geboten hätte, wurde nicht weiter verfolgt; stattdessen wurden lieber seitenweise Klamotten beschrieben oder lyrische Versuche oder Gedankengänge gestartet, die leider eher banal als neu oder interessant waren. Am meisten Persönlichkeit hatte zuletzt Knut, alles andere waren oberflächliche Figuren. Wirkt alles sehr überstürzt, mit wenig Tiefgang, und zu gewollt „quirky“. Schade!
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„Windstärke 17“ erzählt die Geschichte von Tilda und Ida weiter und knüpft damit an „22 Bahnen“ an. Nun liegt der Fokus aber auf der adoleszenten Ida. Die alkoholkranke Mutter ist mittlerweile verstorben und Ida flieht, vor ihren Gefühlen, vor ihrer Vergangenheit, vor den Verpflichtungen, die mit dem Tod der Mutter einhergehen… Ida steigt in den Zug, zu Tilda, die mittlerweile mit ihrer Familie in Hamburg lebt. Doch in Hamburg bleibt sie sitzen und landet schließlich auf Rügen, wo sie ankommt menschlich und emotional. Doch auch da hält das Leben wieder Schicksalsschläge für sie bereit…
Zunächst einmal hat „Windstärke 17“ nichts Besonderes: Eine adoleszente Figur, die vor ihren Gefühlen davonläuft, und klar, in Richtung Meer. Inhaltlich wird es dann so unrealistisch kitschig, dass es schon wehtut. Sofort findet Ida ein älteres Paar, dass sie, die Fremde, ganz herzlich, wie eine eigene Tochter, aufnimmt. Jeden Tag gibt’s ein wunderbar duftendes Frühstück und frische Blumen im Gästezimmer. Na klar! Dann kommt auch noch ein Surfer-Dude vorbei, der nebenbei noch ein bekannter DJ ist, der sich natürlich in Ida verliebt und umgekehrt auch. Logisch! Rügen ist das Land deiner Träume. Ganz so harmonisch kann es dann doch nicht bleiben. Eine Prise Alkoholismus? Ach nee das hatten wir ja schon. Ok, dann Krebs. Und los. Ein paar Dr. Google-Auszüge Copy-Paste und schon fühlt man sich wieder etwas unwohler.
So dürftig ist es auch auf sprachlicher Ebene: Immer wieder der „Wutklumpen“, der Idas Seelenleben transportieren soll. Die „Meerjungfrau“, als die Ida sich fühlt, weil sie natürlich viel schwimmt. „Der schlechte Hollywood-Film“, als das sich das Buch selbst entpuppt. Die verknappte Jugendsprache. Wenn wir gerade schon dabei sind: Cringe! „4-7-8, so könnte auch ein Haftbefehl-Track beginnen“… Himmel!
Ein richtig gewolltes Buch für die derzeitige Popkultur. Sicherlich haben viele darauf gewartet, Ida und Tilda wiederzubegegnen. Ich gebs zu: ich auch. Nun bereue ich es. Meinen Geschmack hat es radikal verfehlt. Caroline Wahl hat sich aus meiner Sicht nicht weiterentwickelt. Zwei Sterne gibt’s dafür, dass man es wirklich gut in einem Rutsch durchlesen kann. Ein leichter Snack mit schleimig, bitterem Nachgeschmack.
(kurzer disclaimer, weil der Diskurs zu Caroline Wahl gerade so hitzig ist- das sollte eigentlich klar sein, aber das ist eine rein inhaltliche Kritik von einem Buch, was mir persönlich einfach nicht so gefallen hat & das hier eben eine App ist, wo man sich zu den Gedanken zu Büchern austauscht. Es ist Kritik an dem Plot & den Charakteren, nicht an der Person dahinter. Die Rezension soll also nicht befeuern, dass irgendjemandem hate geschickt wird 👉🏼👈🏼 So deep ist es dann wirklich auch wieder alles nicht.)
Also 22 Bahnen hatte mir schon nicht so mega gut gefallen, weil ich es sehr klischeehaft fand, aber Windstärke 17 hat dem ganzen wirklich nochmal die Krone aufgesetzt. Erstmal zu den Sachen, die mir gut gefallen haben: ich fand es wirklich schoen, wie die Idylle im Haus von Klaus und Marianne beschrieben wurde- mit der Einrichtung, dem Wind, der gegen die Fenster peischt und dem ritualisierten leckeren gemeinsamen Essen und Spielen. Das war sehr gemütlich und schön. Der Rest des Buches kann und will das natuerlich sowieso nicht behaupten. Ich finde es super, wenn mentale Erkrankungen in Büchern besprochen werden und man einen Einblick in Lebenswelten bekommt, die von Schicksalsschlägen getroffen sind- idealerweise fördert das ja ein gesellschaftliches Verständnis… aber Ida hat mich wirklich komplett kalt gelassen. Sie ist so ein Edgelord, behandelt fast alle ihre Mitmenschen scheiße und wird im ganzen Buch nie wirklich mit Konsequenzen davon konfrontiert. Sie fährt ohne es ihrer Schwester zu sagen nach Rügen (mit ihrem Macbook und ihren Airpods drin, während sie aber kein Geld fuer irgendwas anderes hat), kommt dort an & wird … naja warum eigentlich? ohne Bewerbungsgespraech oder besondere Höflichkeit ihrerseits direkt für 16€ die Stunde bei der lokalen Kneipe angestellt. Wo sie im ganzen Buch vlt 3 Mal arbeitet, jedoch nie gefeuert wird. Aber nicht nur das, der Kneipenbesitzer lässt sie dann auch noch mietfrei und unbegrenzt in sein Haus einziehen. Wahrscheinlich wegen einen bad case von empty nest Syndrom, was aber nie näher erklärt wird. Dann trifft sie einen heissen Norddeutschen (WIESO MUESSEN SIE IN DEN BUECHERN IMMER IRGENDWELCHE HEISSE TYPEN TREFFEN- WIESO KANN ES NICHT EIN BUCH SEIN UEBER EINE JUNGE FRAU DIE IHR TRAUMA BEWAELTIGT OHNE VON EINEM MANN GERETTET ZU WERDEN?) und der ist dann natürlich auch noch weltberühmter DJ (so weltberühmt dass er mit Anfang Mitte zwanzig in einem Loft in Hamburg wohnt).
Während er also auf Partys auflegt wo Ida & er sich romantisch einen reinkoksen und sie dann wortlos die Stadt verlassen kann ohne ihm das zu sagen (aber er ist nicht sauer, weil sie ist ja so broken & sexy), hat die neue “Mutter” von Ida dann auch noch Metastasen. Ja, das Leben hält nicht an und nur weil einem einmal Leid widerfahren ist, heißt das nicht, dass sich Leid nicht auch häufen kann. Aber mir scheint es als ob all das Leid in dem Buch versucht, Ida eine Tiefe zu geben, die sie für mich nie erreicht hat. Egal wie viel sie durch den Regen rennt oder nachts voll bekleidet ins Meer springt. Ihr Charakter ist weder likable noch ergibt ihr Verhältnis zu ihren Mitmenschen viel Sinn. Plotpoints aus dem Leben von Leif (“Leben ist gerade schwierig”) oder ihren Leiheltern (Was ist denn jetzt mit deren Tochter?) werden zwar angeteasert (vlt für den nächsten Band), aber dann gar nicht mehr ausgeführt. Das Buch fühlt sich wie 22 Bahnen schon wieder ein bisschen an, wie eine Art zu sagen, dass je traumatisierter und broken eine junge Frau, desto heißer der Typ (ob nun IT-Genie oder DJ Legende), der sich wegen ihrer komplexen unverarbeiteten Traumata in sie verliebt. Und dann ist eigentlich auch schon ein Happy End in Sicht. Wieso auch mal zur Therapie gehen oder sich tatsächliche Hilfe holen?
Hab’s gerade in einem Rutsch bis zwei Uhr nachts inhaliert. Konnte es nicht mal bei Goodreads zum „Currently Reading“ hinzufügen; da war ich schon durch.
Hab gelacht (ich lache nie bei Büchern und schon gar nicht laut auf), gegrübelt, an die Decke gestarrt und nein nein nein gedacht, Ida’s Gedanken gelauscht, mich nach Rügen in die Ostsee geträumt, Elfer raus gespielt & ein paar mal hat es sogar geregnet. Aber nur kurz.
Band 1 war schon so grandios, ich hätte nicht erwartet, dass Band 2 noch grandioser sein kann.
Kino für den Kopf, Pflaster für die Seele & ein Highlight für dieses noch junge Lesejahr.
An sich hat mir die Geschichte von Ida gefallen, aber ich habe etwas Tiefe vermisst und mir ging die Schreibweise auf den Keks. Wörtliche Rede ohne Anführungszeichen und ständig „ich:“
Ich mochte Marianne und Knut sehr. Sie haben Idas Not gesehen und sich so rührend um diese verzweifelte junge Frau gekümmert. Dass auch in diesem Wohlfühlort nicht alles Gold ist, was glänzt, kann man sich ja auch schon denken. Ida fängt langsam an zu heilen und findet neue Kraft ihre Perspektive wieder zu öffnen und den Blick von sich selbst auch wieder auf andere Menschen zu richten. Gerne hätte ich die offenen Enden und Fragen noch beantwortet bekommen, aber vielleicht ist diese Geschichte ja auch noch nicht auserzählt. :-)
Dass die Hauptfigur von einem Mann gerettet wird (Sorry für den kleinen aber vorhersehbaren Spoiler) zeigt finde ich, dass Caroline Wahl für die Massen und den schnellen Lesespaß schreibt. Das will ich an sich nicht verurteilen, aber ich finde, auch bei einer großen Zielgruppe kann man aufgeklärter über psychische Krankheiten sprechen und muss nicht die Lovestory als Lösung für alles nutzen, weil es einfach so unrealistisch ist. Ich wünschte, sie würde, wenn sie so viel über die Symptome und Probleme von Ida spricht, ihnen auch im ganzen Buch die Schwere geben, die eigentlich haben müssten. Aber natürlich habe ich auch bei der heteronormativen Lovestory mitgefiebert (ich hab nichts gegen hetero Lovestories, ich wünschte nur dass nicht in beien Büchern genauuuu die gleichen Sachen passieren, sorry). Auch die Popkultur-Erwähnungen haben meiner Meinung nach dem Buch leider einen etwas zu hohen Cringe-Faktor gegeben.
Naja, der zweite Teil kann nie so gut sein wie der erste, sind wir ehrlich. Ich hab’s trotzdem gerne gelesen, der Insel-Vibe und der Schreibstil passt meiner Meinung nach gut zusammen und ist lieb, und die Charaktere sind auch sehr fein, wenn auch manche etwas flach.
Zumindest kommt es einem so vor wenn man im kopf dieser selbsteingenommenen jungen Frau steckt, die mit einer selbstverständlichkeit nimmt und nimmt und nimmt und nie etwas gibt.
Hab 22 bahnen nicht gelesen und bin direkt mit diesem Buch in die welt von caroline wahl eingestiegen. Wie man an meiner Bewertung (und an den Kommentaren zwischendurch beim lesen) sehen kann hat es mir nicht gefallen.
Ich mag traurige bücher in denen es um den umgang mit dem tod und trauer geht und damit, was das mit menschen macht. Dieses buch behandelt diese Themen, ist aber dermaßen platt und einfallslos geschrieben, klischees jagen einander, der trope der dramatischen jungen frau die vor ihren problemen davon läuft, stur wie sau ist und niemanden an sich ran lässt wurde mal wieder bedient und es kommt zu keinerlei reflexion oder wachstum seitens der protagonistin. die protagonistin ida ist sehr anstrengend und war für mich schwer zu ertragen aber nicht auf ne unlikeable character, schlechter mensch type of way sondern weil sie einfach nicht nachvollziehbar ist. für mich ist sie überhaupt kein dreidimensionaler charakter sondern hat nur den charakterzug: niemand hat es so schwer wie ich.
habe in den anderen rezensionen gelesen sie sei zugänglicher als tilda in 22 bahnen und ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen wie ätzend tilda dann erst gewesen sein muss. Dazu kommt dann noch die unrealistische und kitschige handlung, wie in ner schönen schnulze samstagsabends um viertel nach 8 im ersten. wers mag.
Caroline Wahls zweiter Roman, nach 22 Bahnen, hat wiederum eine Zahl im Titel und heißt Windstärke 17. Handelte der erste Roman von Tilda, die sich um die jüngere Schwester Ida und ihre alkoholsüchtige Mutter kümmert und ihre ersten Schritte in Richtung Freiheit unternimmt, so nimmt der zweite Idas Jungerwachsenenzeit in Augenschein, nachdem die Mutter an einer Überdosis Schlaftabletten verstorben ist:
Während ich die Fröhlichstraße entlanglaufe, google ich, was »Arschloch« auf Norwegisch heißt: Drittsekk. Dann google ich »Entrümpelung«, vor allem weil ich den Blicken in den Fenstern nicht begegnen möchte. Den Blicken der Drittsekker, die sich das Maul zerreißen über die Tochter der toten Alkoholikerin aus dem traurigen Haus, die viel zu leicht bekleidet, in einem kurzen Rock, einer pinken Lederjacke und mit einer großen schwarzen Sonnenbrille trotz des grauen Himmels, einen kaputten, alten marineblauen Koffer hinter sich herzerrt und auf ihrem Handy herumtippt, anstatt freundlich zu grüßen. Immer am Handy, diese Generation.
Caroline Wahl schreibt unverblümt, direkte, in Jungsprech, aber so konsequent und vehement, dass die Einfachheit, Schnellheit, Ungekünsteltheit Nähe zur Figur erzeugt, authentische Szenen erleben lässt, die hier und da in den Kitsch prallen, aber nur umso schneller wieder Fahrt aufzunehmen, hin in eine Richtung, in der nicht alles Schrott, kaputt, tot ist. Ida trägt ihr Los bemerkenswert. Dass sie lamentiert, versteht sich von selbst. Sie hat viele Gründe zu lamentieren. Ihre Mutter hat sich vor ihren Augen tot gesoffen, und bei den neu gefundenen Freunden auf Rügen scheint auch nicht alles in Butter zu sein.
[Mama] bleibt im Türrahmen stehen, während ich »egalegalegalegal« schreibe. Im Augenwinkel sehe ich, wie sie sich umdreht und die Tür schließt. Wie sie sich umdrehte und die Tür schloss. Ich hasse mich für dieses »Egal«. Ich hasse mich, ich hasse sie, und ich hasse alles. Sie wusste, als sie an diesem frühlingshaften Dienstag an meine Tür klopfte, dass sie gehen wird, und ich wusste es irgendwie auch. Ich habe »fjsodksnd« und »egalegalegalegal« aus dem Dokument gelöscht, »Scheißkuh« dringelassen. Und habe sie gehen lassen.
Wie unfertig, rabiat, obszön und kurz-stenosprachlich auch immer, die Wut trägt den Text, Ida intensiviert die Zeilen, das Auf und Ab rechtfertigt sich von selbst. Es gibt direkte Rede in Anführungszeichen und direkte Rede ohne Anführungszeichen. Die Symbolik verliert sich im Ungefähren. Die Sprache dampft sich zu einem Sparringpartner ein. Sie haut auf die Tasten, spürbar, denn zwischen sich und ihrer Welt bleibt eine Lücke. Sie sieht sich, entfernt. Sie beobachtet sich, durch eine Panzerglaswand hindurch:
Wir schauen uns dabei an, und keiner weicht dem Blick des anderen aus, Blickhalten scheint Teil des Fragespiels zu sein. Ich reiße meine sowieso schon großen Augen weit auf, um ihn zu irritieren und um das Spiel zu gewinnen, bei Tilda und Samara hat das immer geklappt. Amüsiert zucken seine Mundwinkel, und seine Nasenflügel flattern. Er rückt mit seinem Gesicht ganz langsam näher, bis sich unsere Nasenspitzen fast berühren. Unsere Nasenspitzen berühren sich.
Caroline Wahl schreibt über Ida in der Ich-Erzählweise, die eine Neuerung beinhaltet und in dieser Neuerung einem Joshua Groß aus Prana Extrem nicht unähnlich wird: sich selbst, seinen Körper, als Avatar seiner Gedanken auffassend. Sie entschließt, die Augen aufzureißen. Sie reißt die Augen auf. Diese minimale Zeitlücke verlängert, mikroskopisch, eine ungewohnte, oft nicht berücksichtigte Zeit zwischen Impuls und Handlung und lässt, ungewöhnlich für Narration, eine Zeitdehnung zu. Einzelne Szenen existieren so stroboskopisch illuminiert. Windstärke 17 schreibt einer neuen Subjektivität entgegen, trotzig, frech, rotzig, heftig, aber aus der Wucht dessen, dass es etwas mitzuteilen gibt.
Autorin und Chirurgentochter Caroline Wahl phantasiert mal wieder über das Heranwachsen ohne Geld. Dass die Autorin niemals etwas mit dieser Lebensrealität zu tun hatte, zeigt sie durch die verdrehten und romantisierten Darstellungen von Armut - von dieser Armut kann man sich in den Augen der Autorin anscheinend nur durch einen reichen Mann lösen, aber dazu gleich mehr.
Es ist ABSURD: Idas IPhone/Siri, AirPods UND MacBook werden stellenweise so häufig erwähnt, dass man fast meinen könnte, die Autorin hätte einen Werbedeal. Dazu kommen flache u. unglaubwürdige Charaktere, ein unrealistisches Setting und unangenehm gestellte Dialoge. Der einzige POC-Charakter weit und breit wird nur in Rückblicken erwähnt und ist kein Teil der eigentlichen Story - dort gibt es nur „stechend blaue/grüne Augen“, langweilig langweilig langweilig.
Wie schaffen es Tilda und Ida jedoch jetzt sich von ihrer Vergangenheit zu lösen? Naja, es braucht nur einen Mann mit Kohle und Trauma - für ein bisschen erzwungene charakterliche Tiefe. Also wirklich, als Leifs „PenthouseUrbanLiving-wie in New York“-Wohnung in Hamburg beschrieben wurde war ich RAUS, langweilig, stereotypisch, unkreativ. Arm-Sein und Arm-Bleiben ist keine Option und dass die Schwestern sich selbst eine finanzielle Sicherheit aufbauen natürlich auch nicht: dafür gibt es ja den knight im shining Range Rover. Und das Ganze absurderweise nicht nur hier, sondern auch schon im Vorgänger „22 Bahnen“. Langweilig und unkreativ schrieb ich schon, oder?
Keine Sorge, Ida kann natürlich auch was: Ohne je auch nur ein Buch geschrieben zu haben, wurde sie nach dem Schulabschluss direkt von einem Agenten angesprochen. Dem sagt sie zwar, dass sie noch nie etwas „langes“ geschrieben hat, das ist dem Agenten aber natürlich egal, der wartet auf Ida - man, das Leben kann so einfach sein! Dass sich die Welt fernab von den Akademikerkreisen der Autorin mit den entsprechenden Kontakten anders dreht, scheint ihr nicht bewusst zu sein. Selbstwahrnehmung ist aber anscheinend grundsätzlich keine Stärke der Autorin, sich darüber zu beschweren nicht für den Buchpreis nominiert zu sein? Für DIESEN Roman? Schamlose Selbstüberschätzung.
Caro Wahl ist meiner Meinung nach als Autorin völlig overrated und muss -vorallem sprachlich- noch einen weiten Weg zurücklegen, wenn sie wirklich irgendwann den Buchpreis gewinnen will.
Windstärke 17 knüpft inhaltlich an ihren Debütroman 22 Bahnen an. Ihr Schreibstil hat sich seit Erscheinen des Erstlings überhaupt nicht weiterentwickelt. Der Plot ist auch vergleichbar, denn erneut wird die äußerst intelligente, aber traumatisierte junge Protagonistin von einem dahergelaufenen, etwas mysteriösen Typ gerettet. Die Handlung spielt diesmal nicht in Süddeutschland, sondern findet in kitschig-konstruierter Idylle auf Rügen statt.
Wahl wirft im Verlauf des Buchs weit mehr Fragen auf, als sie beantwortet (z.B. Zu welchem Zweck erkrankt Marianne an Krebs?). Das lässt mich als Leserin mit dem Eindruck zurück, dass man seitens der Autorin und des Verlags möglichst schnell an den Erfolg von 22 Bahnen anknüpfen wollte, um hohe Umsätze zu generieren. Daher wurde das halbfertige Manuskript nicht annähernd ausreichend lektoriert, sondern direkt an die Druckerei geschickt. Es steht zu befürchten, dass die dürftige Geschichte um Tilda und Ida auch jetzt noch nicht vollständig monetarisiert wurde.
Das mangelhafte Lektorat macht sich auch an der fehlenden sprachlichen Varianz bemerkbar. Gefühlt wechselt sie ständig zwischen den fünf gleichen Verben (Ich dachte, wenn ich noch einmal brüllen lese, brülle ich ebenfalls). Die Dialoge sind monoton gestaltet, ihnen fehlt es wie den Figuren komplett an Substanz.
Das Beste am Buch ist meiner Meinung nach, dass man die rund 250 Seiten schnell durchgelesen hat.
Ida ist unterwegs, alles was sie mitnehmen wollte hat sie in den alten Hartschalenkoffer ihrer Mutter gepackt. Sie möchte gerne so weit es geht weg, am liebsten ans Meer und setzt sich in einen Zug nach Rügen. Auf Rügen findet sie einen Job als Kellnerin in der "Robbe", der Kneipe von Knut. Als sie dort vor allen zusammenklappt, nimmt Marianne, Knuts Frau, sie bei sich auf - und zwischen Aufbackbrötchen und morgendlichem Walking fühlt sich Ida seit dem Tod ihrer Mutter vor zwei Monaten zum ersten Mal wieder geborgen. Bis sich kurz darauf wieder alles ändert.
"Windstärke 17" ist so ein Roman, den man einmal angefangen nicht mehr weglegen kann. Ich habe das Buch an nur einem Tag im Schwimmbad gelesen, Idas Geschichte war so fesselnd und emotional, dass ich unbedingt wissen wollte, wie sie ausgeht. Caroline Wahl lässt "Windstärke 17" ungefähr zehn Jahre nach "22 Bahnen" spielen, dieses Mal geht es um Tildas kleine Schwester Ida, die durch ihre Kindheit und den frühen Tod ihrer alkoholkranken Mutter zutiefst verletzt ist. Auf Rügen findet sie Menschen, die sie auffangen und ihr ein neues Zuhause schenken, aber auch Leif, einen ähnlich versehrten jungen Mann, in den sie sich verliebt. Ich habe das Buch wirklich richtig gerne gelesen, auch wenn es ein paar Handlungsstränge gab, die ich am Ende gerne noch fortgeführt gehabt hätte - so muss ich mir wohl selbst ausmahlen, wie es mit Marianne, Ida und Leif weitergeht. "Windstärke 17" passt wunderbar in den Sommer und man würde am liebsten sofort nach der Lektüre selbst nach Rügen fahren. Von mir gibt es eine Empfehlung.
Ich habe ein kleines bisschen gebraucht, um in Idas Geschichte reinzukommen, aber dann habe ich mir gewünscht, dass sie niemals zu ende geht... 🥺💭
»Windstärke 17« erzählt die Geschichte der kleinen Schwester der Protagonistin aus Band 1. Idas Geschichte ist wütend und emotional. Als Protagonistin ist sie ganz anders, als man es sich nach Band 1 vielleicht ausgemalt hat - zumindest für mich. Anstatt eingeschüchtert zu sein, ist sie sauer, hemmungslos und voller Selbsthass. Das Buch zu lesen hat sich oft nicht gut angefühlt, aber nicht, weil es ein schlechtes Buch ist, sondern weil es sich so echt und lebensnah angefühlt hat, dass man in Idas Trauer und Selbsthass gefangen war. Caroline Wahl schreibt so direkt und schonungslos, dass man mit all den Gefühlen von Ida auf eine Weise konfrontiert wird, die einen lange nicht mehr loslässt.
Aber »Windstärke 17« war nicht nur wütend. Die Begegnung mit Leif hat mich beim Lesen so happy gemacht und ich hätte gern noch viel viel mehr von den beiden gelesen ❤️🩹
Fazit: Mit »22 Bahnen« zusammen wirklich eine absolute Herzensempfehlung, was coming of age und contempopary betrifft! 5 ⭐️
Der Stil ist derselbe....Caroline Wahl schafft es ohne Schnörkel und in zeitgemäßer Sprache die Gefühlswelt der jungen Ida so direkt und intensiv zu transportieren, dass ich garnicht aufhören wollte mit der Lektüre!
Ida, die jüngere Schwester von Tilda aus „22 Bahnen“, lässt das Kleinstadt-Schwimmbad als Symbol ihrer gemeinsamen Kindheit hinter sich. Den doch überraschenden Tod ihrer alkoholkranken Mutter hat sie längst nicht verarbeitet, ihr Literaturstudium schleifen lassen. 10 Jahre sind vergangen, seit Tilda zur Promotion nach Hamburg ging; sie hat inzwischen Professur, Mann und Zwillinge. An der Distanz zu Tildas Bemutterung muss die kleine Schwester noch immer arbeiten; Ida will keine Fragen, keine Ratschläge, kein Geld von Tilda. Der am Gleis wartende Zug nach Stralsund scheint in dieser Situation direkt auf Ida gewartet zu haben. Als Schwimmerin könnte sie auf Rügen gleich bei den Lebensrettern einsteigen und im Meer ihre wütende Trauer auspowern. Auch Knut, der Kneipenwirt, und seine Frau Marianne scheinen geradezu auf eine Gasttochter gewartet zu haben. Marianne, die selbst viel zu erzählen hat, macht alles richtig: keine Ratschläge, keine Kritik für eine Besucherin, die jünger ist als ihre eigenen Kinder. Noch immer vergeht für Ida kein Tag ohne Alpträume und Schuldgefühle – und dann ist da Leif, der mit ihr offenbar eine Perle findet. Ida hat seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr geschrieben, eine erneute Bewerbung am Literaturinstitut bisher aufgeschoben. Während sich auf See ein Jahrhundertsturm aufbaut, realisiert Ida, dass sie nicht die Einzige ist, die lernen muss loszulassen.
Fazit In Caroline Wahls unabhängig von ihrem Debüt zu lesenden Roman über die 20-jährige Ida geht es in unverwechselbarem Sound um Schuld, Trauer, Tod, Krankheit und die Chance eines Neuanfangs.
Als ich gelesen habe, dass es einen neuen Roman von Caroline Wahl gibt, war ich voller Vorfreude. Als ich dann noch gelesen habe, dass es eine Fortsetzung von "22 Bahnen" ist, stieg die Spannung. Hinzu kam aber auch Sorge. Würde der neue Roman die Magie des Debüts eintrüben? Das ist nicht passiert, obwohl "Windstärke 17" für mich an die Klasse des Vorgängers nicht herankommt. Es ist immer noch ein guter Roman, auch wenn er einige Schwächen hat.
Statt Tilda steht diesmal Ida im Mittelpunkt. Tilda und Viktor leben mittlerweile mit zwei Kindern und beruflichem Erfolg in Hamburg. Ida ist zurück geblieben. Irgendwann hat sie ihre tote Mutter in der Wohnung entdeckt. Statt zu Tilda fährt sie an die Ostsee. Auf Rügen lernt sie Leif, Knut und Marianne kennen. Ida muss den Tod ihrer ehemals alkoholkranken Mutter verarbeiten und zu sich selbst finden.
Im Vergleich zu "Paradise Garden" von Elena Fischer, bei dem auch die Verarbeitung des Todes der Mutter im Mittelpunkt steht, werden die Schwächen von "Windstärke 17" deutlich. Durch die Schwere des Ereignisses entsteht bei Letzterem im Gegensatz zu Ersterem eine starke Behäbigkeit in der Erzählung. Das ist vielleicht das künstlerische Konzept. An einer Stelle ist von "einer unheilvollen, komischen Schwere in der Luft" die Rede. Das erreicht mich leider nicht immer. Erst in Teil 4 gibt es eine Wendung, die auch mich schließlich in Gänze kriegt.
Fehler wie beispielsweise die Aussage, dass Leif für die Spex schreibt, die zum Zeitpunkt der Handlung längst eingestellt war, haben mich irritiert und aus der Geschichte rausgebracht. Hier wäre ein besseres Lektorat hilfreich gewesen. Auch sprachlich gibt es diesmal einige holprige Stellen, die man leicht hätte bereinigen können.
Die Atmosphäre mit viel Wald- und Meeresluft und einsilbiger Begrüßung mit "Moin" hat mir aber gut gefallen. Auch das letzte Viertel, in dem es noch einmal zu einer Wendung kommt, die für Ida unbewusst mit dem Tod der Mutter zusammenhängt und ihr eine Chance auf Wiedergutmachung gibt, war dann wieder sehr überzeugend. So sind es dann doch noch 3,5 Sterne geworden, die ich trotz meiner Kritik gerne großzügig auf 4 Sterne aufgerundet habe.
Und wenn ich "22 Bahnen" bereits als uninspiriert und langweilig empfand... was soll ich dann zu diesem Buch noch sagen? Immerhin ist Ida als Protagonistin etwas zugänglicher als Tilda.
Stilistisch hat sich die Autorin leider auch nicht weiterentwickelt und so finden sich auf knapp 250 Seiten kaum Handlung, dafür aber die gleichen monotonen Dialoge, die meinen Lesefluss bereits in "22 Bahnen" störten. Vermutlich hätten auch die Hälfte der Seiten genügt, wenn man bedenkt, wie oft Ida etwas denkt, nur um den exakten Gedanken danach nochmal auszusprechen.
Ich war schon ein Fan von „22 Bahnen“, dem Debütroman von Caroline Wahl, mit „Windstärke 17“ setzt Wahl die Geschichte der Schwestern Tilda und Ida fort, die für ihr Leben gern schwimmen, um der Realität zu flüchten. Sie kommen nämlich aus einem problematischem Haus mit einer alkoholkranken Mutter. Während wir im Debütroman Tilda‘s Entscheidungen im Leben beiwohnen durften, so kann man in diesem Roman mitverfolgen welchen Weg die jüngere Schwester Ida einschlägt. Sie war nämlich noch bei ihrer Mutter, als diese suizidal verstarb. Ida kann mit diesem schweren schicksalhaften Zustand nicht umgehen und flieht erstmal nach dem Zufallsprinzip nach Rügen. Ida lernt dort Marianne und Knut kennen, die sie wie eine Tochter behandeln. Ida lernt auch Leif kennen, einen ziemlich bekannten DJ, der auch die Abgründe des Drogenkonsums gesehen hat.
Inwiefern sind Ida und Leif gut für einander? Warum findet Ida keine Zuflucht bei ihrer Schwester Tilda, die ihr Leben im Griff hat?
Dieser Roman ist ein emotionaler Ausdruck einer jungen Frau, die mitten im Leben steht und dessen jede Entscheidung ihre Zukunft formt. Es geht um schwerwiegende Themen wie Depression, Suizid und Krebs. Es geht aber auch um Freundschaft, Liebe und Hoffnung.
Unbedingt lesen!
Vielen Dank an NetGalley für das Leseexemplar! Ich habe diesen Roman mit Windstärke 17 geliebt! 🥰
Ich glaube, viele haben mit Caroline Wahl so ein tolles Leseerlebnis, weil sie sonst nicht so viel lesen (bezogen auf die breite Menge an Leuten, die alle 22 Bahnen gelesen haben, nicht auf Leute, die auf goodreads-reviews schreiben). Caroline Wahls Bücher sind eben nicht direkt 500-Seiten Schinken, sondern knackig, bisschen mehr als 250 Seiten, einfach geschrieben, viel Dialog. Das liest sich schnell weg und ist jetzt auch nicht allzu schwer verdaulich wenn man abends im Bett liegt. Mag ich auch. Manchmal. Mich hat es dieses Mal leider nicht so aus den Socken gehauen. 22 Bahnen war gut, Windstärke 17 dann doch nur okay. Den Vergleich darf ich ziehen, weil dieses Buch ja die Fortsetzung sein soll, aber dazu gleich. Windstärke 17 fühlte sich im Großen und Ganzen doch schon sehr formularmäßig nach dem Typ "Buch der deutschen Gegenwartsliteratur" an. Die Art und Weise wie miteinander (nicht) geredet wird. Die "Wut, die wie ein Klumpen im Bauch sitzt". Die Brötchen, die mal leicht angebrannt sind, am nächsten Tag wieder goldbraun, die Stärke des Sturms an den verschiedenen Tagen (hört ihr das? Im Hintergrund bekommt ein/e Deutschlehrer:in gerade Schnappatmung). Und natürlich ist. Natürlich überhäufen wir die Hauptfigur mit Problemen und dadurch dass das Buch eben dann so kurz ist, hat Ida auch gar keine Zeit, selbst an ihren Problemen zu arbeiten. Aber ist ja nicht schlimm, sie bekommt ja einen ✨Freund✨ und am Ende ist alles gut. Irgendwie nicht so die beste message, muss auch noch die zweite Schwester durch einen Mann "gerettet" werden (der dazu dann auch noch ungefähr so interessant und tiefgründig ist, wie ein Sack Zement)? Ich verstehe auch nicht so ganz, wieso Windstärke 17 eine Fortsetzung von 22 Bahnen sein musste. Die alkoholkranke Mutter fühlte sich fast von Beginn nur noch wie ein Vehikel an, um Konflikt zu generieren und den Charakteren irgendeine Art von Tiefe zu vermitteln. Das hat meiner Meinung nach nicht geklappt, jedenfalls nicht bei mir, emotional haben mich die Charaktere leider überhaupt nicht mitgenommen. Das nächste Caroline Wahl Buch muss ich mir überlegen, nicht dass sie noch eine dritte, verschollene Halbschwester auffindet. 2,5 Sterne ✨
Am merkwürdigsten war wirklich, dass Ida einfach so bei Marianne und Knut eingezogen ist???
Viktor heißt jetzt Leif, wer arm ist hat ein MacBook und AirPods, eine Depression oder zumindest depressive Verstimmung löst sich einfach auf, wenn der richtige Typ um die Ecke kommt und wenn man die immer selben Szenen, im immer selben Wortlaut wiederholt, bekommt man 250 Seiten voll.
Windstärke 17 setzt über zehn Jahre nach dem Ende von 22 Bahnen ein. Ida ist inzwischen erwachsen, möchte gerne Schriftstellerin werden. Ihre Mutter ist vor ein paar Wochen gestorben. Nun hat Ida die Wohnung gekündigt, sieht sich aber nicht in der Lage, sie auszuräumen und flieht stattdessen, landet auf Rügen. Dort wird sie von Kurt und Marianne aufgenommen. Vor allem zu Marianne entwickelt Ida ein besonderes Verhältnis, sie wird zu einer Art Ersatzmutter. Ida versucht den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten, an dem sie sich zumindest teilweise die Schuld gibt, und findet langsam ins Leben zurück. Doch dann kommt der nächste Schicksalsschlag. Am Ende des Buches saß ich mit Tränen in den Augen da. Die Geschichte hat mich noch stärker berührt als der Vorgänger. Ich habe so sehr mit Ida mitgefühlt, hätte ihr so gerne geholfen. Die Idee, für die Fortsetzung die Perspektive zu wechseln und die Story viele Jahre später anzusetzen, finde ich genial. Wir erfahren nebenbei über Tilda, die das von mir so erhoffte Happy End bekommt. Ida tritt aus ihrem Schatten heraus und wird selbstständig. Und obwohl beide Geschichten durch die gemeinsame Mutter verbunden sind, vom Stil her auch ähnlich, sind die Bücher doch so ganz anders, wie auch die beiden Schwestern unterschiedlich sind. Tilda ist - auch bedingt durch ihre erzwungene Mutterrolle - die beständigere, während Ida mehr ausprobiert, mehr riskiert. Sie steht am Rande des Abgrunds. Hätte sie nicht dieses kleine Quäntchen Glück, das manchmal nötig ist, hätte vieles auch anders ausgehen können. Ich kann nicht sagen, welches der Bücher mir besser gefallen hat, da sie eben so unterschiedlich sind. Was ich aber definitiv sagen kann, ist, dass Caroline Wahl eine unglaublich gute Schriftstellerin ist, von der wir mit Sicherheit noch einiges hören werden!
Caroline Wahls Lieblingsverben sind eindeutig "brüllen" und "schreien". Wer hat dieses Buch bitte redigiert? Job verfehlt. Den Hype kann ich zu 0.0% nachvollziehen.
"Das ist mein Leben und nicht deins" Ida, Tildas kleine Schwester, kennt man als Leser bereits aus "22 Bahnen" Es sind ungefähr 10 Jahre vergangen und wir erleben Idas Flucht nach Rügen nach dem Tod der Mutter. Ida und Tilda sind mit bereits im Vorgänger Buch sehr ans Herz gewachsen, umso mehr freue ich mich, die Beiden wieder zu treffen. Idas Geschichte ist deprimierend aber es gibt auch Hoffnungsschimmer. Schön auch zu erfahren, was mit Tilda weiter geschehen ist, auch wenn sie hier eher eine Randfigur bleibt leider. Ich mag den Schreibstil der Autorin, dieses vorlaute, freche, diese Tiefe der Worte und dabei liest es sich trotzdem so locker leicht. Großartig auch die Beschreibung der Ostsee, man ist mittendrin. Man sollte "22 Bahnen" schon gelesen haben, denn erst dann kann man sich wohl erst so richtig einfühlen in die Charaktere. Das Ende kam viel zu schnell, ich wäre gerne noch länger bei Ida und bei Tilda geblieben.
„Das Meer, das so krass wunderschön und gewaltig ist, zeigt mir, dass ich mit meinen Nichtigkeiten ganz klein und egal bin.“
Ida ist erwachsen. So erwachsen, dass sie die Kleinstadt unbedingt verlassen will. Sie steht am Bahnhof und nimmt den Zug, der am weitesten wegfährt – nach Rügen. Wie soll es auch anders sein: Dort trifft sie ein nettes Ehepaar, das Ida aufnimmt und bei sich wohnen lässt. Schnell wird klar, dass auch in diesem Haushalt nicht alles rund läuft.
Nach „22 Bahnen“ hat die Autorin Caroline Wahl einen weiteren tollen Roman geschrieben.
Der Anfang hat mich tatsächlich etwas gelangweilt, weil mich dieser Koffer einfach nicht interessiert hat und ich mich gefragt habe, warum dieser Koffer so wichtig für die Geschichte ist. Trotz des langweiligen Anfangs gewinnt die Geschichte an Fahrt, denn es geht auch um die Mutter, die alkoholsüchtig ist und einen Suizidversuch unternommen hat. Idas Schuldgefühle und Wut formen sich wie eine geballte Faust ins Gesicht. Caroline Wahl schafft es, genau diese rohen Gefühle, die Ida empfindet, authentisch zu skizzieren: Man fühlt mit.
Meiner Meinung nach ist es Caroline Wahl gelungen, die schweren Themen wie Trauer, Schuld und Einsamkeit anhand von Ida darzustellen. Vielleicht sind mir persönlich die Dinge etwas zu rasant passiert, wie die Metastasen in Mariannes Körper.
Ein Buch, das einen aus einer Leseflaute herausholt. Ein Buch, das dem ersten ähnlich und doch anders ist. Ich habe es gerne gelesen und gehört.
„Wie immer nehme ich mir ein Brötchen und frage mich, ob ich es jetzt einfach so wie jeden Morgen mit Butter beschmieren und mit einer Eszet-Schnitte belege,ob vielleicht alles andere auch so bleibt, wie es war, wenn ich es so mache wie jeden Morgen.“
Sprachlich überzeugt Caroline Wahl auch in ihrem zweiten Roman. Ich liebe ihre direkte, klare, poetische und prägnante Schreibweise und ihren episodenhaften Erzählstil.
Allerdings bleiben damit für mich auch die emotionalen Bindungen der Charaktere zueinander und deren Entwicklung etwas zu blass und stereotyp. Idas Geschichte plätschert ohne wirkliche Höhen und Tiefen oder Spannungsbogen vor sich hin.
Dennoch ist das Buch meiner Meinung nach aber schon aufgrund Caroline Wahls Umgang mit Worten absolut lesenswert und gibt einen Einblick in Idas Leben geprägt von Trauer, Schuld, Gewissensbissen und Einsamkeit (aber auch Hoffnung, Verbundenheit und Zugehörigkeit).
Einen nachhaltigen Eindruck wird es aber bei mir aber wohl leider nicht hinterlassen.
hab mir irgendwie mehr erhofft nach dem ich in 22 bahnen mit ida am meisten relaten konnte aber irgendwie war das alles so flach, caroline wahl romantisiert nach wie vor armut, die frau wird wieder von einem mann mit geld gerettet, die storyline ist irgendwie unrealistisch (for what das mit dem krebs?) und auch die dialoge waren irgendwie nichts so richtig? trotzdem tatsächlich dieses mal keine rassistischen begriffe und kurz mal haftbefehl erwähnen weil er auch einen song mit einer zahl hat, sowas hören arme menschen nämlich so hiphop checkt ihr???
ansonsten mag ich aber so easy ready und diese typisch deutschen settings, und auch ich hätte das schokocrossaint als erstes genommen!!