Ein tragischer Unfall. So nennt es die Presse, als ein Cabrio mitsamt der Insassen an den steilen Klippen der Küste in die Tiefe stürzt. 'Natürlich war das nicht die Wahrheit', schreibt die namenlose Erzählerin, die als Einzige weiß, was wirklich geschehen ist, und fügt in ihrem Notizbuch das zusammen, 'was vielleicht schon immer zusammengehörte, ohne dass wir es wussten'.
Sie ist stilsicher und smart, Musikmanagerin, eine erfolgreiche Selfmadefrau, deren Gesicht das Cover der VOGUE-Business ziert. Die Realität hinter den Kulissen ihres beneidenswerten Daseins jedoch ist trist: Ihr Vater ist tot, außer ihrer Mutter, die sich langsam wieder ins Leben kämpft, hat sie keine Familie, und sie selbst glaubt seit geraumer Zeit, nichts mehr fühlen zu können. Ein Anruf lässt ihr - wenn schon nicht glückliches, so wenigstens stabil geglaubtes - Leben in sich zusammenfallen. Über Nacht setzt sie sich ins Auto und fährt los. Zurück in die trügerisch schöne Stadt am Meer, die sie vor zwanzig Jahren hinter sich gelassen hat. Dorthin, wo eine längst vergessen geglaubte Erinnerung begraben liegt. Dorthin, wo sie einst Alec, eine der Furien, war. Damals war sie siebzehn Jahre alt...
Zerrissen und getrieben von dem, was längst vergangen ist, und dem, was nie mehr sein kann, taumelt sie im wachtrunkenen Delirium zwischen Vergebung und Vergeltung durch das, was von ihrem Leben übrig ist - dem Unumkehrbaren entgegen.
Das wunderschöne Cover hat mich zu Furye greifen lassen, und auch der ominöse Klappentext hat mein Interesse geweckt. Furye startet sehr stark, mir gefiel der Erzählstil anfangs richtig gut. Abwechselnd erzählt Rubik die Geschichte ihrer Protagonistin durch deren Augen: einerseits als 17-Jährige (in Form von Passagen aus ihrem Notizbuch) und andererseits als 37-Jährige, die an den Ort ihrer Jugend zurückkehrt, um die Erlebnisse, die sie damals geprägt (und traumatisiert) haben, neu zu verordnen. Besonders die Passagen, in denen die 17-jährige Alec mit ihren Freundinnen Zeit verbringt, mochte ich gerne. Aber schnell richtet Alec ihren Fokus einzig und allein auf ihre große Liebe Romain. Und was für ein prätentiöses Arschloch dieser ist. Bis zu einem gewissen Grad hätte ich das Ganze – inklusive der viel zu häufig vorkommenden, irgendwie unangenehm zu lesenden Sexszenen – noch erträglich gefunden, wenn es bei den Schwärmereien einer Jugendlichen geblieben wäre. Aber die erwachsene Alec trifft ebenfalls auf Romain, und sie findet diesen unsäglichen Kotzbrocken genauso anziehend. Die Dinge, die Romain am Ende des Romans macht, möchte ich aus Spoiler-Gründen nicht erwähnen. Aber dass sich Alec kein einziges Mal denkt: „Oh Gott, in was für einen Menschen habe ich mich da verliebt!“, hat mich doch erschüttert. Dieses Buch kommt so pseudofeministisch daher und bleibt am Ende doch wieder eine Anleitung für ein hetero-mono-normatives Weltbild. Da helfen auch die eine transsexuelle Protagonistin und Alecs kleines bi-curious Abenteuer nichts. Ich kann mir aber jetzt schon denken, dass dieses Buch viele Fans haben wird. Es ist Literatur für Instagram: schön an der Oberfläche, aber zu tief sollte man nicht eintauchen.
Wenn mir ein Buchrücken in knallroten Großbuchstaben das Wort "Furye" entgegen schreit und der Klappentext einen erbarmungslosen Sommer verspricht, dann erwarte ich einen eindringlichen, wütenden Text, der nahe geht (à la Die Wut, die bleibt; Wenn wir lächeln oder Ellenbogen). Stattdessen habe ich auf meinen Zugfahrten heute ein Buch gelesen, das maximal einen ganz netten Beachread hergibt (wenn auch einen sehr deprimierenden). Die Geschichte dreht sich um einen certified girlboss, die in ihrer großen Krise in die Stadt ihrer Jugend flüchtet und sich mit ihrer düSteReN VeRgAngEnhEiT konfrontiert sieht. Plot liest sich super konzipiert, alle Charaktere haben maximal 2 Persönlichkeitsmerkmale (abgesehen davon, dass sie natürlich auch alle extrem schön sind, weil.. idk? Gossip Girl-esque Fantasie der Autorin?) und spätestens bei der Hälfte des Buches hatte ich jeden noch kommenden Plot Twist erraten, weswegen sich die letzten 150 Seiten (die laut einiger Reviews ja sehr rasant sein sollten) vor allem nach einem Weglesen, um es abhaken zu können, angefühlt haben. Außerdem mochte ich die Schriftart nicht, in der die Passagen der Vergangenheit gedruckt sind lol. Der ganze Schwangerschaftsabbruchsplot hätte – wäre er besser ausgearbeitet worden – ein echt starker Take zu Machtmissbrauch und Klassismus sein können (gilt auch für andere Teile des Buchs) und stattdessen wurden super fragliche Anti-Abtreibungs-Narrative aufgegriffen. Selbst davon abgesehen liest sich das Buch wie die überstilisierte literarische Umsetzung eines Tumblr-Moodboards eines Millennials. Schade insgesamt; der echt banger Titel fühlt sich verschwendet an.
»Wir lachten weg, was grabesschwer in uns lag. Lachten sie alle aus. All jene, die uns verletzt hatten. Mit ihrem Dasein oder ihrem Fehlen. Aber am meisten wohl uns selbst.« (305f) 💔
Der Sommer der Furien — an diesen erinnert sich die Ich-Erzählerin, die wir als Alec kennenlernen und im Heute als erfolgreiche Musikmanagerin Karriere macht. In abwechselnden Kapiteln (BTW: in unterschiedlichen Fonts geschrieben — sehr nice 🤌🏼) erfahren wir mehr über Alec’s jetziges Leben & Struggels und D I E S E N einen Sommer, der flirrend heiß ist. Dieser Sommer, der 20 Jahre her ist und für drei Freundinnen alles verändern wird — das erahnen wir als Lesende schnell. In Anlehnung an die drei Furien — aka Rachegöttinnen — hat Meg die drei Besties in Alec, Meg & Tess benannt und will Gerechtigkeit in a men’s world. Und dann ist da noch Romain, ein gutaussehender, smarter, richer Einzelgänger, der eine wandelnde Red-Flag ist 🚩, und der für Alec weit mehr als ein Crush wird … Was hat dieser Sommer mit der heutigen Alec zu tun, die nicht weinen kann und ihre Mutter auf Abstand hält? Check it out 🔥
»Der Deal ›Ich bringe Karriere und Geld, Du kriegst das Kind‹ funktioniert eben nur in eine Richtung.« (232)
Ich sag’s , wie es ist: Ich habe diesen Roman aufgeschlagen, begonnen und erst wieder zur Seite gelegt, als ich die letzte Seite beendet habe. 🥵 Dieser Roman hat mich sehr berührt, die Vibes habe ich sehr mitfühlen können und auch, wenn ich einige Entscheidungen überhaupt nicht antizipieren konnte, habe ich jede Seite geliebt. ❤️🔥
»FURYE« erzählt nicht nur eine Coming-of-Age & Love-Story, die es in sich haben, sondern die Autorin Kat Eryn Rubik hat viele weitere Themen aufgegriffen: Friendship, Selbstfindung, Mutterschaft, Kinderwunsch, Familie, soziale Ungleichheit, Klassismus, Patriarchat, 90ties/2000er Teenie-Zeit mit all den Red Flags und Dingen, die wir damals hingenommen haben, obwohl sie natürlich krass waren. 😮💨 Rubik versteht es, die Erzählstränge nach und nach zusammenzuführen. Ich habe mir so viele Stellen markiert, weil der Schreibstil und die Sätze einfach krass gut sind. 💎
Große Herzensempfehlung ❤️🔥 und ganz große Liebe für dieses großartige Cover von Ana Cardoso. 🩵💚
Meine lieben Goodreads-Menschen. Wir müssen reden.
9 von euch, die einen ähnlichen Buchgeschmack wie ich haben, fanden dieses Buch mega (4-5 Sterne) und haben darüber geschwärmt.
Also habe ich es gelesen.
Ich habe gewartet und gewartet auf diesen einen Moment, wo mich dieses Buch vom Hocker haut, mich berührt oder etwas mit mir macht.
Doch für mich ist dieses Buch eine Enttäuschung.
An dieser Stelle bin ich kritisch, da ich vor allem ja eine Diskrepanz zwischen meinen Erwartungen und meinem Lebenserlebnis erfahren musste.
An der Stelle, daher meine konkrete Frage, für alle, die bis hierhin gelesen haben: • Was möchte das Buch sagen? • Wieso habe ich mich jetzt verleiten lassen diese >350 Seiten zu Ende zu lesen? • Bin ich die einzige, die das Buch nicht fühlt?
Ich musste mir etwas Zeit nehmen, um zu diesem Buch etwas zu sagen.
“In die Serviette gewickelt lag die leere, graue Schale einer Auster. Eine ausgedrückte Zigarette steckte in den feuchten Resten des Fleisches. - THE FEMALE WORKING ELITE -“
“Und in dem viel zu warmen Sommer floss das Leben weich und träge wie warmer Honig durch uns hindurch ... Der Sommer der Furien.”
Irgendwas zwischen einem Meisterwerk und knapp dran vorbei. Ich hatte etwas anderes erwartet und bin dementsprechend enttäuscht. Die drei Furien, Rachegöttinnen, die in einer Art Selbstjustiz die Täter von besonders schweren Verbrechen in den Wahnsinn treiben um für eine ausgleichende Gerechtigkeit im Sinne des Sprichworts “Auge um Auge” zu sorgen. Die Geschichte hätte sich meiner Meinung nach mehr um dieses Thema drehen sollen. Tess, Meg und Alec die als Furien agieren, das wäre ein literarisches Meisterwerk geworden.
Wie wundervoll und tragisch. Fühle mich komplett ausgesaugt und gleichzeitig ist ein kleiner Teil von mir zum ersten Mal erfüllt. Manchmal gibt es so Bücher, bei denen man weiss, dass es Schicksal war, sie in die Hand zu bekommen. Bin sprachlos, das Buch wird mich ein Leben lang verfolgen und ich werde einzelne Abschnitte immer und immer wieder lesen. Möchte abhauen, zu viel trinken, rauchen, tanzen und schreien.
Okay wow. Es gab zwar Passagen, die sich in der Mitte echt gezogen haben, aber insgesamt bin ich tief beeindruckt und sehr begeistert. Die Sprache hat mich am allermeisten abgeholt und ich kann das Hörbuch nur empfehlen! (Ich bin immer wieder zum Print zurück, um mir Stellen oder Zitate zu markieren). Zum Anfang und zum Schluss wurde sich glaube ich besonders viel Mühe gegeben, mich mit besonders ausgewählten Worten zu beeindrucken, which I appreciate.
Auch die Autorin hat mich total begeistert als ich bei ihrer Lesung war. Was für ein Rundum-Erlebnis!
Ich ziehe meinen Hut vor dem Schreibstil und der teils wundervollen Sprache, die die Autorin hier aufs Blatt bekommen hat. Der Aufbau ist sehr gelungen - es stimmt, dass man das Buch kaum aus der Hand legt und weiterlesen möchte.
Was die Handlung und die Charaktere angeht: die Einführung der 3 Furien lässt viel erwarten. Man wird aber enttäuscht. Tess bleibt maximal blass und spielt bis zum Schluss eigentlich gar keine Rolle. Meg als Stimme der weiblichen Wut und Rachegöttin verstummt schließlich ganz (eine gelungene Wendung, deren Erklärung aber stark zu wünschen übrig lässt). Die Beziehung zwischen der Protagonistin Alec und Romain ist maximal problematisch und hat toxische Züge die teilweise romantisiert scheinen, zumindest aber nicht ausreichend problematisiert werden. Die Sexszenen zwischen den Teenagern sind stellenweise unangenehm zu lesen und zumindest für mich auch zu viele - gut, außer Sex und Verletzung ist hier zwischen den beiden auch nicht viel. Man hofft so sehr, dass die erwachsene Alec daraus gelernt hat. Aber nein - auch 20 Jahre später verfällt sie dem manipulativen Romain erneut (dessen psychische Erkrankung als Erklärung und Entschuldigung für alles dient) Das Ende hält Überraschungen bereit und versöhnt ein wenig (das Ende ganz am Ende - nicht die Auflösung der 'Liebes'-Geschichte). Für die notwendige Wokeness werden noch 2 eher irrelevante Randfiguren eingespielt.
Die Furien bleiben am Ende blass und ganz ohne Rache - sie sind es, die das ganze Unrecht abbekommen und daran zu 2/3 auch zugrunde gehen. Vielleicht soll das versöhnliche Ende zeigen, dass Alec am Ende dann doch ihre Rache erhält?
Mich lässt das Buch mit sehr gemischten Gefühlen zurück. Die Sprache wunderschön - vor allem in sehr schweren Passagen äußerst geglückt. Die Story hingegen bleibt stark hinter meinen Erwartungen zurück. Ich nehme an, das Buch ist für jüngere Leserinnen konzipiert.
Ich sitze im Zug und weine. Weine, weil dieses Buch zu Ende gelesen ist und mich einfach Alles darin mitgenommen hat. Ich hab so viel gefühlt dabei. Ich möchte Meg und Tess und Alec umarmen und Megs Mama und Tess Mama und Alecs Eltern und Cleo und Alain. Die letzte Seite hat mir mein Herz rausgerissen und ich glaube es ist das beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe.
Furye. Wahrscheinlich das letzte Buch für mich dieses Jahr, wobei Barbarian Days und Intermezzo mich schon sehr betörend anschauen und mich vielleicht doch noch motivieren, über die Weihnachtszeit zu lesen.
Es fällt mir sehr schwer, dieses Buch zu bewerten. Rubiks Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Einbindung von Gedichten fügt sich nahtlos in ihre sehr lyrische Art zu schreiben ein. Wäre es mir bei anderen Autorinnen negativ aufgefallen, schafft sie es, diesen Stil so konsequent beizubehalten, dass ich von Seite zu Seite getragen wurde. Auch wie sie formatiert und das Medium des Buches in all seinen Facetten ausnutzt, macht es zusammen mit einem der schönsten Cover zu einem wahnsinnig runden Buch.
Meine größten Probleme habe ich mit der dramaturgischen Gewichtung. Zu sehr wurde darauf vertraut, keine Fäden auslaufen zu lassen, sodass sich das Ende selbst überrannt hat. Die namensgebenden Furyen aus dem parallelen Blick in die Vergangenheit waren die größte Stärke des Buches und kamen dann leider zu kurz. Verdrängt von einem Charakter, Romain, den ich als Leser irgendwann verloren habe.
Ich könnte bei dem Buch Meinungen in beide Richtungen komplett nachvollziehen. Trotzdem eine große Empfehlung. Allein schon für Rubiks sehr einzigartigen und rhythmischen Schreibstil, der mich nicht selten Seiten doppelt lesen ließ.
ein Buch bei dem es mir mal wieder ganz leicht fiel richtig einzutauchen und drinn zu sein, das hat mir echt spaß gemacht und ja ich mochte die Story schon aber es war mir auch wieder ein bisschen viel toxische bezi und die Charaktere schon auch spannend aber auch bisschen vorhersehbar das Ende mag ich und lässt mich gut zurück, da hatte ich 30 Seiten vor Ende ein bisschen schiss, weil es oft doch eher ziemlich dramatisch war Aber hab viel gefühlt bei dem Buch, dass war schön :))
Die Ich-Erzählerin im Roman Furye möchte namenlos bleiben. Sie nimmt uns mit in den Sommer vor 20 Jahren und gleichzeitig fährt sie - heute, 20 Jahre später - an den Ort zurück, aus dem sie kommt und an dem sie damals, mit 17 Jahren lebte. Der Ort und das Land werden nicht genannt, aber ich vermute, es ist in Frankreich. Die 17jährige, die heute eine erfolgreiche Managerin ist, alleinstehend und kinderlos, gewinnt ein Stipendium für Kinder aus einkommensschwachen Familien. Ihre Eltern sind Migranten aus einem Land, das ebenfalls nicht genannt wird, vermutlich Afrika. Ihre Abschlüsse werden nicht anerkannt, also arbeitet die Mutter als Putzkraft und der Vater als Taxifahrer. Ihre Tochter darf aufgrund des Stipendiums eine sehr gute Schule besuchen und trifft dort auf privilegierte Jugendliche. Mit 2 Mädchen freundet sie sich an und die Drei nennen sich "Die Furien". Sie geben sich Spitznamen - der einzige Name, den wir von der Erzählerin lesen werden. Sie heißt Alec, die beiden anderen Megs und Tess. Megs lebt bei ihrer Mutter, einer alternden Ballerina, die von ihrem Vater verlassen wurde und nun das Geld, das sie bei der Scheidung erstritten hat, ausgibt, als gäbe es kein Morgen. Tess´ Vater schlägt ihre Mutter und das sanfte Mädchen leidet sehr darunter. Als Alec sich in ihren Klassenkameraden Romain verliebt und dieser ihre Liebe erwidert, verändert sich in ihrem Leben alles und es kommt zu einem Wendepunkt. Die andere Zeitebene ist 20 Jahre später. "Alec" reist wieder an den Ort ihrer Kindheit und Jugend und trifft dort auf Menschen und Erinnerungen und stellt sich dem, was sie aus ihrem Leben gemacht hat. Mir hat das Buch wirklich besonders gut gefallen. Die Sprache ist klar und gut lesbar, teilweise voller Bilder, die das Beschriebene nochmal tiefer fühlen lassen. Das Schicksal von Alec, aber auch die Leben der anderen Menschen, die sie beschreibt, haben mich sehr tief berührt. Es ist absolut gelungen, die beiden verschiedenen Versionen der Ich-Erzählerin lebendig zu machen, ihre Entwicklung zu zeigen und auch, wie sehr wir alle von dem geleitet werden, was wir erlebt haben und woher wir kommen. Ich gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung ab für ein Buch, das tief berührt und noch nachwirken wird.
„Furye“ ist kein leichtes Buch - es ist düster, schmerzhaft, oft vulgär und voller zerrissener Gedankenströme. Die Erzählerin wirkt permanent betrunken und verwirrt, was das Lesen anstrengend macht, aber auch faszinierend echt. Gerade diese Tiefe lässt die Figuren unglaublich lebendig erscheinen.
Besonders stark fand ich den feministischen Kern: Frauen, die kämpfen, zerbrechen, wütend sind und dadurch berühren. Über das was man oft als Frau in unserer Gesellschaft einfach aushalten muss und was es mit uns macht. Das Ende hat mich komplett umgehauen, auch wenn ich mir insgesamt mehr Fokus auf die Freundschaft der Furien gewünscht hätte. Die Liebesgeschichte mit Romain hat mich eher gestört.
Trotz aller Härte hat mich das Buch bewegt, wütend gemacht und traurig zurückgelassen - und genau darin liegt seine Kraft…
„Und in dem viel zu warmen Sommer floss das Leben weich und träge wie warmer Honig, der in den Strahlen der Sonne schimmert, durch uns hindurch …. Der Sommer der Furien.“ (Furye, 2025, S. 328)
Alec, Meg und Tess. Das sind die Namen der drei selbsternannten Furien. Eigentlich heißen sie anders, aber ihre richtigen Namen erfahren wir nicht, aus Sicherheitsgründen, wie Alec sagt. Sie reist nach Südfrankreich zurück, an den Ort ihrer Kindheit und Jugend und trifft auf alte Gesichter. Dabei lässt sie Revue passieren, was im Sommer vor 20 Jahren passierte…
Ein Roman, an den ich ohne große Erwartungen herangetreten bin. Das Cover ist wahnsinnig schön, der Klappentext machte neugierig und ein paar Stunden später hatte ich es beendet. „Furye“ übt aufgrund der wechselnden Erzählweise von Alec mit 17 und mit 37 Jahren einen unglaublichen Sog auf mich aus. Die Kapitel heben sich auch optisch voneinander ab. Das Ende ist zu Beginn des Buches klar, dennoch habe ich einige Twists absolut nicht kommen sehen. Kat Eryn Rubik schreibt rasant, modern und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen über drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie bedient dabei höchst aktuelle Themen und bettet diese gekonnt in die Handlung ein. Für mich ist „Furye“ wirklich die Überraschung des Sommers und perfekt für einen heißen Tag 🌞
Vielen Dank an NetGalley für das Bereitstellen des Hörbuchs für eine Rezension.
Es gibt unendlich viel Schmerz in der Welt, und es geht in dem Roman vor allem um die Desillusionierung und den Umgang mit diesem vielen Leid.
Wenn es am Anfang, mit siebzehn, für die Mädchen noch wirkt als hätten sie durch ihre Körper, ihre Jugend und ihre Wut Macht, entpuppt sich doch in diesem einen Sommer die Grausamkeit der (patriarchalen) Welt. Manche können nicht in dieser Welt leben. Manche fressen diesen Schmerz in sich hinein, bis sie nur noch eine Hülle sind. Manche lassen diesen Schmerz nach außen aus. Manche verändern sich, bis es erträglich wird.
Auf diese Reise wird man als Leser mitgenommen. Alec muss ihren eigenen Weg finden, denn sie ist die einzige aus der Gruppe der Furyen, wie sich die siebzehnjährigen Freundinnen genannt haben, die noch da ist. Und wie poetisch und schön ist ihre Reise beschrieben! Die Zeitebenen sind verwoben, denn Alec ist alles, ihre Vergangenheit, ihre Zukunft, und ihre Gegenwart. Das ist durch das Leitmotiv des schwarzen Notizbuchs sehr schön dargestellt. Dort ist der eine Sommer aufbewahrt, dort schreibt Alec in der Gegenwart ihre Rückkehr in die Heimatstadt nieder. Die Seiten des Notizbuches wehen im Prolog und ganz am Ende.
Alles in allem fand ich diesen Roman sehr gelungen.
Krass bin so happy dass es mir so gut gefallen hat! Ich bin seit langem schon verliebt in dieses Cover, wusste aber nie worum es in dem Buch geht. Habe mich also komplett überraschen lassen was den Inhalt angeht. Leute ich mochte es wirklich sehr. Zum einen den Schreibstil, aber auch die Story selbst. Ich hab es einfach unnormal gerne gelesen und musste gegen Ende echt paar Tränen verdrücken.
Bist du schonmal an einen Ort aus deiner Kindheit zurückgekehrt und hast vor deinem inneren Auge alles noch einmal erlebt? In "Furye" machen wir genau das, und zwar aus der Perspektive der Protagonistin: Ein heißer Sommer, die erste große Liebe und die unumgängliche Konfrontation mit der eigenen schmerzhaften Vergangenheit…
🔖darum geht’s: Sie ist eine erfolgreiche Business-Frau, hat Geld, Einfluss, ziert das Cover der VOGUE und fühlt sich innerlich dennoch leer. Aus einem Impuls heraus beschließt sie, an den Ort ihrer Kindheit zurückzukehren, dem sie vor zwanzig Jahren den Rücken gekehrt hat. Wie in Trance durchlebt sie dort noch einmal den Sommer, der unbeschwerten Jugend, der ersten große Liebe und der Furien – wie sie und ihre beiden besten Freundinnen sich damals nannten. Es ist eine Reise in die Vergangenheit mit ungeahnten Folgen für die Zukunft…
Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf und springt abwechselnd zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Damals hieß die Protagonistin noch Alec und besonders die Kapitel aus ihrer Jugend, die sich wie Tagebucheinträge lesen, mochte ich sehr. Der Fokus liegt klar auf der Handlung und es gibt sehr viele überraschende Plot Twists (besonders gegen Ende geht’s nochmal richtig ab 😮💨) und interessante Charaktere – vor allem Meg, die für mich persönlich Potenzial für ein komplett eigenes Buch hätte.
Neben der Geschichte der drei Freundinnen steht mehr noch die intensive erste Liebe von Alec und Romain im Vordergrund (leider, denn ich fand die Furien viel spannender als Romain…🫠). Ähnlich wie bei Romeo und Julia prallen hier zwei Welten aufeinander – und das natürlich nicht ohne dramatische Folgen…
Fazit: "Furye" zu lesen ist ein bisschen wie eine gute Serie schauen: macht Spaß, geht schnell und ist am Ende zu früh vorbei. Die Geschichte hätte mMn. noch viel Potenzial nach oben gehabt und teilweise ist mir fast ein bisschen zu viel auf einmal passiert, insgesamt aber ein guter Roman, den ich empfehlen kann.
eine namenlose erzählerin fährt zurück in die stadt am meer, in der sie ihre jugend verbracht hat. in abwechselnden kapiteln erfahren wir über ihre aktuelle situation und rückkehr und den „sommer der furyen“, in dem sie sich mit ihren beiden freundinnen nach rachegöttinnen benannte und das letzte mal glücklich war. die sommerliche unbeschwertheit, erste verliebtheit, aber auch die unerträgliche last und einsamkeit, die so viele charaktere in diesem buch ertragen müssen, wurden so transportiert, dass mich das buch komplett in seinen bann gezogen hat.
einen halben punkt ziehe ich ab, weil ich gerne noch mehr über die drei furyen, ihre freundschaft und ihre wut gelesen hätte. obwohl der titel das anders ankündigt, war der fokus der handlung mehr auf der romantischen beziehung und ich lese doch einfach so gerne von wholesome frauen/mädchen-freundschaften.
In einer anderen Rezension habe ich gelesen, dass die Geschichte viel an der Oberfläche kratzt, aber der Tiefgang fehlt. Und genau das war es.
Die ersten 200 Seiten haben mich total mitgerissen und ich wollte immer weiterlesen. Auch rein sprachlich hat es mir sehr gut gefallen, sodass ich grundsätzlich ein Fan der Autorin geworden bin. Danach passieren in der Geschichte jedoch so viele Dinge, dass ich zu keinem der Aspekte starke Gefühle entwickeln konnte. Zudem ärgert mich das Verhalten der Erwachsenen Protagonisten. Es war insgesamt irgendwie zu viel und dadurch leider unbedeutend, obwohl es solch emotionale Themen sind.
Auch wenn es keine großen Gefühle ausgelöst hat und ich mir vor allem zum Ende hin was anderes gewünscht hätte, hatte ich größtenteils Spaß beim Lesen.