1976, im Dresdner Vorort Gittersee: Karin ist 16, hütet ihre kleine Schwester und hilft der renitenten Großmutter im Haushalt, die ihrer Zeit als Blitzmädel hinterhertrauert. Karins Vater verzweifelt an der Reparatur seines Škodas wie an der des Familienlebens, und ihre Mutter würde am liebsten ein anderes Leben führen. Aufgehoben fühlt sich Karin bei ihrer Freundin Marie, dem einzigen Mädchen in der Klasse, das später nicht etwas machen, sondern etwas werden will: die erste Frau auf dem Mond. Und Karin ist verliebt: in ihren Freund Paul, der gerne Künstler wäre, aber im Schacht bei der Wismut arbeitet. Als Paul zu einem Ausflug aufbricht und nicht mehr zurückkommt, stehen eines Nachts zwei Uniformierte vor der Tür, und Karins Welt gerät aus den Fugen. In diesem eindringlichen Debütroman erzählt Charlotte Gneuß von einer Welt, die es nicht mehr gibt und von der Frage, ob Unschuld möglich ist.
Charlotte Gneuß, 1992 in Ludwigsburg geboren, studierte Soziale Arbeit in Dresden, literarisches Schreiben in Leipzig und szenisches Schreiben in Berlin. Sie veröffentlicht in Literaturmagazinen, ist Gastautorin von »ZEIT Online«, war u. a. bei Textwerkstätten der Jürgen Ponto-Stiftung und der Kölner Schmiede geladen, ist Gewinnerin des Leonhard-Frank-Stipendiums für neue Dramatik und Herausgeberin der Anthologie »Glückwunsch«, die bei Hanser Berlin erschien. Immer wieder nähert sich Gneuß schreibend der DDR, der Realität und der Utopie, in der ihre Eltern aufwuchsen und die es heute nicht mehr gibt. Ihr Debütroman »Gittersee« wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2023 ausgezeichnet und steht auf der Longliste für den Deutschen Buchpreis 2023.
Man muss sich um die deutschsprachige Gegenwartsliteratur keine Sorgen machen, solange es Debüts wie "Gittersee" von Charlotte Gneuß gibt. Gittersee ist ein Stadtteil am Rand Dresdens. Die 16-jährige Protagonistin Karin lebt dort mit der Schwester, dem trinkenden Vater und der gefühlskalten Oma. Es sind die 70er-Jahre. Die Mutter war fünfzehn Jahre alt, als Karin zur Welt kam. Jahre später verlässt sie die Familie und Karin wird zur Ersatzmutter für ihre kleine Schwester. Ihr Freund Paul verlässt sie und die DDR ebenfalls. Republikflucht.
Mit großer Dringlichkeit erzählt Karin von ihrem Leben. Schule, Familie, Freunde, Feiern, Stasi. Die Sätze sind atemlos. Oft sind die kurzen Sätze nicht durch Punkt sondern durch Komma getrennt. Passend zum Spitznamen Karins. Ich habe das Buch sehr schnell gelesen. Der treibende Rhythmus hat mich mitgenommen, obwohl viele der Dinge, die erzählt werden, gar nicht so außergewöhnlich sind. Doch durch die Art der Erzählung bleibt es auch in den Details packend.
Es ist das vermutlich beste deutschsprachige Roman-Debüt des Jahres. Ein Meisterwerk.
Karin Köhler lives in Gittersee, a district of Dresden, at the time of the German division. She still goes to school and is in love with Paul, who disappears one day - he flees to the West. As a result, Karin is targeted by the state apparatus, represented by the charming Wickwalz: did she help Paul to escape?
The novel has a voice of its own, sometimes poetic, sometimes snotty, but always laconic. Miniatures are repeatedly strung together - precise sketches, preserved moments - which combine general observations and historical peculiarities of the GDR to create an atmospheric picture. Some of the episodes are quite impressive (such as Karin's encounter with the janitor), while others are somewhat stereotypical: Paul - although he mainly draws Karin's hands and feet - is reminiscent of Jack from "Titanic" and Karin's masturbations seem like crude illustrations of her initiation.
The heart of the novel, however, is its blank spaces. A net of allusions is skilfully cast and what we catch is partly left to our imagination. What will happen to Karin's mother? What about Karin herself? Her family's past is also only partially brought to the surface - much remains hidden beneath it.
"Gittersee" follows the tradition of novels like "Der geteilte Himmel", "Der Mauerspringer" or "Simple Stories", but adds to it the sound of a new generation. Most of the time I enjoyed listening to it.
Now a Finalist for the Aspekte Debut Prize 2023 Longlisted for the German Book Prize 2023 This already won the Jürgen Ponto Prize - last year's Ponto winner Kim de l'Horizon then went on to win the German Book Prize 2022. Review on the podcast, Buchpreis Special #1: https://papierstaupodcast.de/allgemei...
Eine lebendige, freche Ich-Erzählerin, die zu ihrer konstruierten Erzählwelt nicht passt.
Der Debütroman von Charlotte Gneuß fällt mit der Tür ins Haus, d.h. er beginnt mit seinem Ende und beschäftigt sich auf seinen darauffolgenden Seiten damit, wie es zu dem Motorradunfall gekommen, wer überhaupt ums Leben und wer der Rühle ist, der die Spuren im Wald beseitigt. Bei all dem Unklaren, eines ist klar. Karin liebt Paul, aber liebt Paul Karin?
Ich setzte mich hinter eine Buche, die nur wenige Meter hinter dem Punkt stand, an dem Paul sein Moped gepackt hatte. Du darfst auch nie vergessen, dass du meine kleine Komma bist und dass ich dich über alles liebe, versprich mir das, hatte Paul damals geflüstert.
Paul nämlich hat die Faxen dicke und macht rüber und lässt sein ganzes Leben, insbesondere seinen Bergbauerjob, in Gittersee zurück, um in Düsseldorf Kunst zu studieren. Gneuß‘ Roman spielt 1976, als Wolf Biemann ausgebürgert wurde. Es gibt die Jodelkuh-Lotte von den Puhdys, Tote Oma als Hauptgang, Karins Vater trinkt, Karins Mutter und beste Freundin Marie sind lesbisch, und ja, Paul ist auf und davon und hat Rühle, seinen besten Kumpel und eine ganze Menge Schlamassel mehr für die sechzehnjährige Karin zurückgelassen, die eigentlich Besseres zu tun hat:
Marie kicherte, setzte sich auf und sagte, wir haben übrigens auch Rumkugeln. Also holten wir die Rumkugeln aus dem Schnapsversteck unter der Spüle hervor, und dann teilten wir sie so, dass jede acht Kugeln bekam. Marie glaubte, dass die Kugeln richtig betrunken machen würden. Sie fand betrunken sein irgendwie erwachsen. Im Fernseher wechselte das Bild. Der Arzt war jetzt im Krankenhaus, am Bett einer Oma. Die Oma jammerte. Oh, ich muss sterben. Der Arzt lächelte, streichelte ihre Perücke und sagte, auf keinen Fall, Sie werden bestimmt fünfundachtzig. Die Oma stöhnte, aber ich bin schon neunundachtzig. Ach so, sagte der Arzt und kratzte sich am Kopf.
Streng aus der Ich-Perspektive erzählt, mit vielen Jugendwörter und ineinander übergehenden Gedanken und direkten Dialogen schildert Karin die Probleme, die auf Gittersee seit Pauls Verschwinden lasten. Alles geht zugrunde, irgendwie. Das Loch, das Paul reißt, lässt sich nicht mehr von der Staatssicherheit in der Person eines Wickwalz kitten, der Karin als Inoffizielle Mitarbeiterin akquiriert. Hier beginnen aber die Probleme des Romans. Die Handlung passt nicht zum großen Mundwerk der Protagonistin. Sie ist direkt, unverhohlen, hedonistisch und unbändig. Die Story, die sie erzählt, aber verdruckst, intransparent und verschämt:
Jetzt war es wieder still, doch ich blieb zur Sicherheit noch ein bisschen stehen. Jaja, der Kindheit glückliches Spiel. Wickwalz’ Stimme vermischte sich mit der von Rühle. Der Frost schimmerte auf der Bank. In den Fenstern lagen Weihnachtskugeln, Engel hingen an den Bäumen. Es hätte mir gleich am Bahndamm auffallen müssen.
Das passt nicht. Karin, die sagt, was sie denkt, hätte klar Schiff gemacht und Tacheles gesprochen, im Rückblick, denn im Rückblick ist die Geschichte erzählt, nicht im Präsenz. Hinzukommen ärgerliche gewollte Literaturschulen-Idee wie Rahmenwirkung durch Wiederholung („der Ginster blühte [….] der Ginster blühte“, „es läuft gut mit Paul […] mit Paul läuft’s gut“ etc …) Auf diese Weise wirkt Gittersee wie ein aus den Ufer getretenes Jugendbuch, das durch schlechte Ratgeber, ähnlich wie Bettina Wilperts Herumtreiberinnen, kein empowertes Ulrich Plenzdorf Die neuen Leiden des jungen W., sondern ein problematischer Roman mit Vergangenheitsaufarbeitung werden sollte. Hari Kunzru in Red Pill, oder Jenny Erpenbeck in Kairos haben das Unheimliche der Staatssicherheit überzeugender beschrieben.
Gittersee von Charlotte Gneuß präsentiert eine frische, quirlige sechzehnjährige Karin Köhler, die den Dreck unter ihren Zehen hervorpullt, Stress mit ihren Eltern hat, Sex will und Alkohol genießt. Die konstruierte Fiktionalität rundum das Schicksal des Stasimitarbeiters passt nicht. Karins Stimme klingt lauter durch die Zeilen hindurch und sollte ein weiteres, eigenes Buch bekommen, in welchem sie nun endlich richtig vom Leder ziehen kann, und zwar ohne plottechnischen Maulkorb.
Weil Karins berufstätige Mutter ständig erschöpft ist, führt den Haushalt die Oma und die Sechzehnjährige ist für ihre zweijährige Schwester verantwortlich. Hauptsache der Abwasch wird erledigt und die „Kleine“ ist versorgt. In Gittersee, einem Stadtteil Dresdens mit Steinkohle- und Uranbergbau, scheint es nichts zu geben, für das Rebellion gegen das Dienstmädchendasein lohnen würde.
Als Karins Freund Paul mit ihr und „Rühle“ (junior) einen hochgeheimen Motorrad-Tripp in die Tschechei unternehmen will, sagt Karin u. a. wegen ihrer Haushaltspflichten ab. Der Plan geht gehörig schief; Paul verschwindet aus dem Zelt, und die drei Jugendlichen werden der Republikflucht verdächtigt. Rühle senior ist Karins Sportlehrer – mit Orden und Lametta geschmückt, haut er seinen Sohn raus. Bleibt Karin, die von zwei Uniformierten zum Verhör geholt wird – ohne Begleitung durch Erziehungsberechtigte. Sie hätte seine Lügen durchschauen und Paul seine Fluchtpläne anmerken müssen, wirft man ihr vor.
Der Ermittler Wickwalz realisiert, dass weder die völlig isolierte Sechzehnjährige noch ihre desinteressierten Eltern ihm etwas entgegensetzen werden. Er kommt und geht, wie es ihm passt, nimmt Karin wiederholt mit, baut sie auf zur Muster-Informantin. Sie hat viel zu erzählen, nicht nur über Paul; sie will Wickwalz gefallen. Ihre Beziehung erinnert fatal an Abhängigkeitsverhältnisse, in denen sexuelle Gewalt gegen Minderjährige ausgeübt wird.
Warum Karin dem Ermittler Wickwalz auf den Leim geht, ist aus heutiger Sicht vermutlich schwer zu verstehen. Sie wächst auf im „Tal der Ahnungslosen“, einer Region, in der kein Westfernsehen empfangen werden kann. (Karins Mutter ist 1945 geboren.) Eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hat in der DDR - staatlich verordnet – nicht stattgefunden. So wurde offenbar die Erfahrung ausradiert, wie Kinder, auf Gehorsam gedrillt, von Fremden ausgefragt werden und andere Menschen damit ins Gefängnis bringen können.
Fazit „Gittersee“ ist ein verdichtetes Stück DDR-Geschichte, das der inzwischen verbreiteten Ostalgie entschieden entgegentritt – und das mich mit seiner Rahmenhandlung überraschen konnte.
Charlotte Gneuß hat einen Roman geschrieben, der nicht nur bei mir völlig ins Schwarze getroffen, sondern es auch bei distanzierterer Betrachtung wirklich in sich hat. Eine Sechzehnjährige schlägt sich mit Teenagerthemen rum, wie man sie nicht nur in der DDR, sondern überall hat und immer haben wird: Die beste Freundin, die Schule, der Sex, die kleine Schwester, die schwierigen Eltern, die Provinz. Als Paul, erste große Liebe, überraschend Republikflucht begeht, kommt noch die Stasi dazu. Ein Roman über Trotz, Verführbarkeit, Anspruch und Wirklichkeit im Sozialismus, Liebe, Pflicht und Freiheit, so hervorragend geschrieben, dass ich das Ding (knapp über 200 Seiten) in einem Rutsch lesen musste. Toll: Die spröde, knappe Sprache, die in jedem Satz so viele Themen, Gefühle, Bezüge und Bilder aufmacht, ohne je das Schwafeln nötig zu haben. Und das ist erst das Debüt! Charlotte Gneuß ist ein Riesentalent.
"No puedes creer todo lo que te cuentan. Todo sistema es más frágil de lo que piensas. Todo sistema es más poderoso de lo que crees."
La verdad es que cuando empecé a leer esta novela, un poco a ciegas, no preveía que me fuera a gustar tanto. No soy una lectora muy arriesgada, en el sentido de que es raro que me atreva con autores de los que no sé absolutamente nada a menos que alguien me lo señale pero comprarme el libro a ciegas, no, y más en este caso que era la ópera prima de una autora alemana, Charlotte Gneuss. Sin embargo, nada más empezar un texto, ya en los primeros párrafos, ya sé que estoy dentro y me entusiasmo, y lo será por la forma más que por lo qué te cuentan. Y en este caso concreto de Los Confidentes, aunque no tenía muy claro el argumento, la prosa precisa, medio elíptica, fragmentada, enseguida me atrapó. Los confidentes transmite muy bien el intimismo de la narradora con una cierta sensación de asfixia social provocado por la presión de vivir en un entorno promovido por la presión politica de vivir en la RDA en plenos años 70. “Me llamo Karin, pero mi novio me llama Komma, tengo dieciséis años, una hermana, un padre y una madre, y por supuesto no saben dónde estoy, respondí. Pero tampoco diría que ando sola por la carretera, añadí después de pensarlo un poco.” Corre el año 1976 y Charlotte Gneuss ubica la historia en Gittersee (el titulo original de la novela), un pueblo a las afueras de Dresde. Karin vive con unos padres que andan a la gresca, con una hermana muy pequeña a la que prácticamente le hace de madre y una abuela que es de alguna forma el timón de la casa, y que subliminalmente conocerá muchas historias del pasado, pero será también una abuela elíptica, que no habla aunque expresa con el tono. En cuanto comienza la novela y después de un par de escenas en las que conoceremos al novio de Karin, Paul, sabremos que éste ha escapado a la Alemania del oeste. Y se pronunciará la palabra Republikflucht, usada por parte de las autoridades de la República Democrática Alemana para describir o referirse a aquellos individuos que, en busca de una vida mejor o porque eran disidentes políticos, huían o intentaban huir hacia la República Federal de Alemania (o hacia otro país que no fuese miembro del denominado Pacto de Varsovia, la alianza militar que agrupaba a los países del entonces bloque del Este). En este caso, Paul, solo un poco mayor que Karin, no es que fuera un disidente político, sino simplemente un chico que necesitaba vivir en libertad, escapar a la programación de una vida por parte del Estado. Sus aficiones artísticas iban a ser erradicadas, es una información que nos llega en pequeñas ráfagas temporales por parte de Karin una vez que Paul ha desaparecido.
"Es raro, respondí, que la gente simplemente desaparezca. De la noche a la mañana, sin más."
Realmente toda la novela gira en torno al concepto de desaparición y lo que esto supone para una chica de apenas dieciséis, que hasta ese momento de inflexión en su vida, no se ha cuestionado nada ni el sistema político en el que vive ni siquiera qué quiere hacer con su vida. Sin embargo, la desaparición de Paul le sirve como catalizador para mirar con más detenimiento lo que ocurre a su alrededor. Primero está el hecho, de que los que la rodean no dejan de presionarla una y otra vez sobre esta desaparición, convirtiéndola prácticamente en cómplice aunque ella no se fuera con Paul. El hecho de que Karin provenga de una familia algo desestructurada la ha convertido en una adolescente con un espiritu de sacrificio en lo que se refiere a asumir la responsabilidad de la hermana pequeña, a la que se referirá como la niña. Y esta hermana pequeña la detiene en muchos momentos de su deseo en un principio de acompañar a Paul el fin de semana en que desaparece. “Las botas de trabajo, grandes, negras, de Paul junto a las sandalias de tacón de su hermana. Después de haber llamado al timbre ocho veces, volví a casa." Desde el primer momento, Karin se convierte inicialmente en sospechosa de saber el paradero de Paul, así que la Stasi, la policia secreta, la contacta, y a partir de aquí, la novela entra en una especie de distopía muy claustrofóbica porque un agente de la Stasi se convertirá en su sombra a la hora de presionarla para que coopere con ellos y proporcionarle información sobre otros.
“Mi padre, fuera de sí, había preguntado, qué tiene que ver mi hija, qué tiene que ver mi hija, qué tiene que ver ella."
Es muy interesante el derrotero que va tomando esta novela porque a través de la mirada adolescente se va revelando la vida en la RDA, el control del Estado, los silencios de los más adultos y lo que esto supone para los más jóvenes. El hecho de que Karin esté atrapada por una familia que la necesita y por otra parte, su conciencia paulatina de que el control estatal vigila casi cada gesto, convirtiendo en sospechosos a todos de todo, le da a esta novela un clima muy asfixiante. Karin está llena de contradicciones y de miedos, y su vulnerabilidad la convierten en la victima perfecta para el control de la Stasi, cuya red se apoya básicamente en que todo el mundo sospeche de su vecino más cercano. Karin se encontrará casi en cualquier esquina, cuando menos lo espera con Wickwalz, el agente de la Stasi que lo que busca es convertirla en su confidente, y esto dará a la novela una atmósfera claustrofóbica, de anticipación de un peligro en cada página: "Cómo ha dado conmigo hoy, le contesté. Te veo, Karin. Te veo siempre." Un peligro que se refleja en la cotidianeidad ya que al estar toda la comunidad bajo el control, es prácticamente imposible confiar en nadie. Y esto es algo de lo que no es consciente Karin cuando comienza la novela, sino que a raíz de la desaparición de Paul, se hace cada vez más palpable esta toma de conciencia por su parte. Nadie la avisa, nadie la informa sobre qué tipo de régimen es en el que vive, sino que la inteligencia de Charlotte Gneuss está precisamente en cómo Karin, comienza a plantearse cosas. Por ejemplo, en un momento dado Karin falta a una cita con Wickwalz, el agente de la Stasi, y a continuación es citada por el director del instituto con motivo de sus notas, pero realmente lo que será es reprendida por faltar a la cita con el agente.
"Eso tiene que notarse, cuando alguien se va, cuando alguien se está despidiendo, eso tiene que sentirse. [...] "Cuando uno se quiere largar, tiene que notarse. Cuando alguien se está despidiendo, uno siente algo."
La presión a la que es sometida continuamente descansará sobre la premisa ¿cómo no podía saber que Paul iba a desaparecer? Eso se nota, se palpa, así que esta premisa hace tambalear los cimientos de la propia de Karin, que empieza siendo una adolescente con una vida sencilla, enamorada y feliz pero que con la desaparición de Paul, su frágil mundo se hace añicos. Hay un antes y un después tras la desaparición de Paul porque marca el punto de inflexión de su paso de la inocencia a la autoconciencia. Karin es una chica normal y corriente que a raíz de esto se da cuenta de que vive atrapada en un entorno que la supera, un entorno además que no solo quiere moldear su vida, sus intereses y su futura profesión sino que quiere moldear pensamientos, ideas y la propia identidad. Sin embargo, la gracia de Los confidentes es que no es una novela política, se puede decir que es una novela de formación en la que la primera persona de Karin nos va guiando por su propia identidad, hay sueños fragmentados y momentos fugaces en los que iremos penetrando en este viaje hacía sí misma de Karin. Hay en Los Confidentes una gran riqueza de detalles en los que se combinan los pensamientos en primera persona de Karin con las impresiones de su entorno, impresiones que poco a poco comenzarán a tomar cuerpo en su mente. No hay absolutamente nada impersonal relacionado con el entorno político, tampoco reflexiones sociales, ni siquiera enjuiciamientos políticos, porque Karin irá saltando temporalmente adelante y atrás desde el momento del trauma de la desaparición de Paul, así que estos saltos en el tiempo revelarán la querencia de Charlotte Gneuss por las repeticiones de momentos o de pensamientos, Una novela elíptica y atmosférica sobre todo por la percepción sensorial continua de Karin al ir siendo consciente del entorno en el que vive. Fantástica y envolvente Charlotte Gneuss.
"En realidad yo había decidido no ponerme nunca más el vestido azul. La ultima vez que lo había llevado fue el día que Paul se fue. El azul hace que tu piel brille como la seda, había dicho. Pero también había dicho, qué, te apetece una aventura, y luego había desaparecido."
Deutsche Literatur muss sich zurecht den Vorwurf gefallen lassen, voller austauschbarer Werke über die Nazizeit und die DDR zu stecken. Gittersee fällt oberflächlich in exakt diese Sparte, so generisch ist seine Erzählung über ein junges Mädchen in einem Dorf der DDR zumindest oberflächlich. Ihre Jugendliebe flüchtet; sie selbst bleibt mit ihrer problembehafteten Familie zurück und leidet unter dem System. Alles schonmal gelesen?
Solch simple Geschichten funktionieren nicht nur am besten, wenn sie die erzählerische Linse besonders nah heranrücken; sie offenbaren dann sogar neue Erkenntnisse über unseren langweiligen Alltag. So ist auch Gittersee beeindruckend unmittelbar und wirft einen tiefen Blick in all die Emotionen, die mit dem Konzept „Mein Freund flieht aus der DDR, ohne es mir zu sagen“ verbunden sind – ganz zu schweigen von den politischen Konsequenzen, unter denen die Zurückbleibenden leiden, bis hin zum persönlichen Machtmissbrauch auf individueller Ebene.
Zudem gelingt es Gittersee, ein Bild der DDR zu zeichnen, das diese nicht blind verteufelt, aber dennoch all die tiefgreifenden Probleme ihres Systems aufzeigt. Denn seien wir mal ehrlich, so problematisch wie die DDR war, so langweilig ist im Jahr 2023 unreflektiertes Red-Scare-Bashing.
Den Dresdner Stadtteil Gittersee habe ich sofort mit zwei Dingen in Verbindung gebracht: dem Uranbergbau und seinen Folgen und den umfangreichen Protesten gegen den Bau eines Reinstsiliziumwerkes Ende der 1980er Jahre. Wie ich aber schon aus anderen Rezensionen wusste, geht es darum überhaupt nicht, der konkrete Ort und konkrete historische Ereignisse spielen keine Rolle, die Handlung hätte fast überall in der DDR spielen können. Die 15-jährige Protagonistin Karin passt in die Zeit (1976) und an den Ort, mit der kriselnden Ehe der Eltern, der Oma, die sich um vieles kümmert, aber mit der Vergangenheit noch nicht abgeschlossen hat, mit ihrer Fürsorge für die jüngere Schwester und dem ersten Freund, der sie ganz anders sieht als ihre Umgebung. Plötzlich verschwindet der Freund und die Stasi interessiert sich für Karin.
Die Annäherung des Stasi-Typen Wickwalz und Karins Reaktionen waren sehr glaubwürdig dargestellt, die Situation gut eingefangen. Im richtigen Moment zur Stelle zu sein und sich dem Mädchen zuzuwenden, was die Familie nicht schaffte, war hier ein gutes Mittel, um sich Karin zu nähern. Dabei gefiel mir die Darstellung des Wickwalz, des Stasi-Offiziers, der geschickt manipuliert, um seinem Ziel näher zu kommen, der aber kein Monster ist, sondern seine Ideologie und Logik zu einem vermeintlich gutem Zweck einsetzt. War ihm bewusst, wie sehr er Karin bedrängte, in welch ausweglose Lage er sie brachte? Vermutlich nicht, er schien nicht nur seine Pflicht zu erfüllen und Schikanen als notwendige Erziehungsmaßnahme zu sehen.
Karin ist eine wunderbar vielschichtige Figur: frech, klug, verletzlich. Ihr Blick ist unausweichlich subjektiv und manchmal naiv – und gleichzeitig durchsichtig, was Wickwalz ausnutzte.
Die Sprache ist klar, prägnant und oft poetisch. Die minimalistische Prosa transportiert Spannung, Dichte und Zwischenräume. Klang, Licht, Körperlichkeitsdetails – nicht Klischees – erzeugen eine fühlbare Atmosphäre. Das Buch verwebt Alltag und Politik atmosphärisch und glaubwürdig. Ingo Schulze hat auf die inhaltlichen Fehler aufmerksam gemacht, die mir zumindest teilweise auch aufgefallen sind, manche Wörter oder Lieder passten nicht zur Zeit der Handlung, in der Elbe konnte man längst nicht mehr baden usw. Es wäre sicher schlauer gewesen, einen Fantasieort zu wählen als den konkreten Dresdner Vorort, aber der Text wurde durch die Fehler nicht nennenswert beeinträchtigt, mich haben sie nicht gestört.
Den Schluss, der den Anfang wieder aufnimmt und die fehlenden Puzzleteile einfügt, fand ich sehr gelungen. Alles in allem ein hervorragendes Debut, ein wirklich lesenswertes Buch.
Bin etwas sprachlos, aber das geht gar nicht für mich. Die Autorin möchte uns hier die DDR im Jahr 1976 erklären. Aber sie hat ein Paralleluniversum geschaffen: jemand überlegt, den Wehrdienst zu verweigern, Bauern halten Kühe auf ihrem Bauernhof, Jugendliche entdecken ihre Homosexualität, überall fahren Autos, Bürger gehen mit Hunden spazieren, Müllsäcke werden vor die Türe gestellt, der Verstorbene hat Schulden hinterlassen, man redet vom "Staat", anstatt Republik/DDR, es findet unkompliziert Kommunikation mit dem West-Vater statt, der auch nachforscht und mitteilt, wie es dem Republikflüchtling geht, Schulkinder wollen nach der Schule bei der Freundin zu Hause fernsehen usw.
Sag mir, dass du 1992 im Westen Deutschlands geboren bist, ohne mir zu sagen, ... ihr wisst schon
Ich empfehle Uwe Tellkamp "Der Turm": spielt auch in Dresden und beleuchtet die DDR kritisch und authentisch.
Ich möchte dieses Buch unterrichten, möchte gemeinsam mit einem Deutschkurs die Leerstellen erforschen und die Motive und Charaktereigenschaften der 16-jährigen Protagonistin Karin untersuchen. Denn sie ist eine spannende Figur: Ihr Liebster ist verschwunden (vielleicht über die DDR-Grenze, vielleicht ins Stasi-Gefängnis) und wer ist sie eigentlich ohne einen Freund? Ihre Eltern sind machtlos und unzuverlässig, ihre Oma orientierungslos und die meisten anderen Erwachsenen verdammt bedrohlich. Alles um Karin fühlt sich eng an - Verhältnisse, denen man kaum zu entkommen vermag und darum eine enorme Sehnsucht empfindet. Wie geht man mit der „Flatterei im Kopf“ (S. 71) um, die einen verführen möchte: Vielleicht zur Republikflucht, vielleicht zur Zusammenarbeit mit der Stasi. Dazu jede Menge Fragen, welche die meisten Heranwachsenden umtreiben: Wem vertraust du dich warum an? Wann bist du einsam? Wie schmeckt Kummer? Und warum will deine beste Freundin lieber mit dieser Marlene abhängen?
Der Roman gefällt mir auch deswegen so gut, weil er immersiv erzählt ist: Die Schauplätze kann ich mir gut vorstellen, die Nebenfiguren sind einnehmend geschrieben, der Sound ist frech und authentisch, die Atmosphäre spannend. Einige der Szenen sind lustig und verstörend surreal: die Begegnung mit Wickwalz im Laden, das Leben des Hausmeisters!
Eine Lektüre, die mich sehr gut unterhalten hat und die eher ein fantastisches Jugendbuch als eine Deutscher-Buchpreis-Gewinnerin ist.
„Karin, sagte sie, wenn du weggehen willst, dann sag mir das bitte. Du weißt, das muss man tun, wenn man befreundet ist. Dann fiel ihr noch was ein, man konnte bei Marie immer sehen, wie ihr ein Gedanke in den Kopf schoss. Aber wenn du wegen Paul gehen willst, dann wäre das dumm. Man darf sein Glück nicht an eine Person hängen, man muss das Glück an eine Idee hängen, die Liebe ist fragil, doch die Idee lebt für immer.“
«Però voler-te'n anar per culpa d'en Paul seria una ximpleria. La felicitat pròpia no pot dependre d'una altra persona, la felicitat ha de dependre d'una idea, l'amor és fràgil, però la idea viu per sempre»
„Gittersee“ wollte ich unbedingt mögen. Erst recht nach der haarsträubenden identitätspolitischen Debatte, ob eine im Westen Deutschlands geborene Nicht-Zeitgenossin über Leben in der DDR schreiben könne und dürfe. Natürlich darf sie! Und Charlotte Gneuß kann es auch sehr gut. So liegt über dem gesamten Roman ein Schleier aus Misstrauen und Andeutungen, der formal durch teilweise unzuverlässiges Erzählen und zahlreiche allegorische Passagen gewoben wird und der auch inhaltlich seine Entsprechung findet.
Leider sorgte ebendies aber auch dafür, dass bei mir kein großes Interesse am Inhalt der erzählten Geschichte aufkam. Zu arrangiert erschienen mir Dialoge und Beschreibungen, zu abgenutzt die Themen und Stichwörter - IM, Torgau, Fahnenappell - und dann das deplatzierte Tatort-hafte Finale. Auch hätte ich mir gewünscht, dass der Titel des Romans mehr als nur ein geschickter sprachlicher Trick, sondern auch ein wirklich relevanter Handlungsort wird, der im Spannungsfeld zwischen Freital und Dresden, Industrie und Kultur eine eigene Ausdruckskraft gewinnt.
Hoffnung für das zweite Lesen mit einigem Abstand geben mir allerdings die Nebenfiguren, hier gibt es sicherlich noch etwas zwischen den Zeilen zu entdecken. Fürs Erste 3,5 ⭐️
An einem Tag durch. Das sagt schon alles. Fand den Anfang lustig, dann logischerweise nicht mehr so. Spannend geschrieben, und erschreckend, wenn man bedenkt, wie viele Überschneidungen wir mit der Prpaganda heutzutage haben.
unglaublicher schreibstil, mitreißend und spannende geschichte. ich konnte das buch kaum aus der hand legen. das ende hat mich komplett sprachlos gemacht. so ein kluges buch!!
Die Geschichte von Karin, die sich Mitte der 1970er in einem Dresdner Vorort aus Liebeskummer mit den falschen Leuten einlässt, hat mich ziemlich berührt. Glückwunsch zum aspekte-Literaturpreis 2023!
Derrida würde dieses Buch lieben. Ich habe es ziemlich schnell durchgelesen und es hat mir gut gefallen. Bücher über die DDR finde ich immer so spannend und auch hier war ich sofort im Bann der Geschichte.
Karin als Hauptfigur war definitiv sehr spannend für mich und ich habe mir während des Lesens sehr viele Gedanken zu ihr gemacht: sollte sie sich nicht ein bisschen behaupten und durchsetzen gegenüber ihrer Familie? War sie sehr blauäugig mit Hinsicht auf Paul und Rühle, aber auch hinsichtlich Marie? Und ich fand es schon etwas erschreckend, wie schnell sie ziemlich unreflektiert mit Wickwalz kooperiert... Aber das ist vielleicht auch irgendwie das Perfide am System DDR, wie einfach es ist.
Eigentlich finde ich es immer schrecklich, wenn in Texten keine Anführungszeichen an Indikatoren für wörtliche Rede benutzt werden, aber hier hat es mir irgendwie weniger ausgemacht... Der Vorgriff in der Story ganz zu Anfang des Buches fand ich toll, besonders wie sich dessen Interpretation und Verständnis einfach im Verlauf des Buches verändert. Und das Ende, wo nicht wirklich klar ist, was genau passiert ist sagt mir auch sehr zu.
Jetzt wo ich gerade alles so aufgeschrieben habe, gebe ich dem Buch doch 4 Sterne, weil mich eignetlich nicht viel gestört hat und ich habe es sehr schnell durchgelesen, ist ja ein gutes Zeichen. Definitiv lesenswert, besonders wenn man sich für Alltagsleben in der DDR interessiert.
Fahneneid, Gruß der Pioniere und Schwüre auf das Vaterland sind mir sowas von fremd und haben meine Schulzeit somit auch nicht beeinflusst. Karin geht’s da anders, denn sie ist in der DDR aufgewachsen und wir verbringen mit ihr ein paar Monate im Jahr 1976 in Gittersee, einem dörflichen vor Ort von Dresden. Da ist sie 16. und verliebt, in Paul, der mit ihr ein Abenteuer erleben wird und dann spurlos verschwindet. Lange Zeit weiß sie nicht sicher, ob er lebt, Republikflucht begangen hat oder sich irgendwo versteckt. Sie gerät ins Visier der Stasi, wird als Mithelferin verdächtigt und als Informantin missbraucht. Sie hat Probleme, sich gegen unterschwellige Drohungen zu wehren und spielt mit. Das hat Folgen für ihre ganze Umgebung.
Es war unglaublich interessant Karin auch durch ihr Familienleben zu begleiten, indem sie mehr Mutter als Schwester für ihre „Kleine“ ist, und das muss sie auch sein, denn ihre Oma trauert der faschistischen Vergangenheit nach, ihre Mutter träumt von einem anderen Leben und der Vater ist überfordert und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Die Atmosphäre fühlt sich stimmig an, auch wenn ich es nicht wirklich beurteilen kann. Überall lauert die Gefahr abgehört zu werden und mit den Folgen leben zu müssen. Für ein junges Mädchen wie Karin bringt das viele Fragen mit sich. Ihre manchmal anmutende Naivität hat was berechnendes oder ist es doch nur Unsicherheit?
Stilistisch war ich sofort gefangen. Der freche Schreibstil machte sich in meinem Ohr breit, und ich meinte ständig eine Sprache im Dialekt raus zu hören, obwohl sie gar nicht schriftlich abgebildet wurde. Sie ist auf eine besondere Art und Weise reduziert. Die Dialoge sind kein bisschen geschönt und haben einen eigenen Slang Mir hat das unglaublich gut gefallen. Aber auch hier wieder fehlende Anführungszeichen, teils der Wechsel zu wörtliche Rede mitten im Satz . Das kann das Lesen sehr erschweren und ich verstehe auch immer noch nicht, warum auf die Strichelchen verzichtet wird. In vielerlei Beziehung erinnert mich der Text an „22 Bahnen“ von Caro Wahl.
Die Verwicklungen, in die das junge Mädchen gerät, haben auch mich beim Lesen eingeengt. Planwirtschaft bedeutet auch, dass man seinen Wünschen nicht nachgehen kann und ist man noch so talentiert. Der Staat bestimmt, was gebraucht wird. Selbstverwirklichung spielt nun wirklich gar keine Rolle. Ich bin so froh, in demokratischen Verhältnissen groß geworden zu sein.
Das Ende fand ich harmlos, bis ich mich entschieden hab, den Anfang noch mal zu lesen, den ich schon fast vergessen hatte. Jetzt ist es rund.
Charlotte Gneuß hat es meinem Empfinden nach geschafft, auf wenigen Seiten absolute Authentizität herzustellen. Ein packendes Buch Das trotz des schweren Themas immer mal wieder Leichtigkeit ausstrahlt. Hat Spaß gemacht zu lesen
Gittersee hat mich nur bedingt überzeugt. Die Handlung wirkte auf mich teils sprunghaft und die Charaktere blieben für mich oberflächlich – ich fand keinen echten Zugang zu ihnen.
Stark fand ich jedoch die dichte Atmosphäre und die eindringliche Darstellung des DDR-Alltags, besonders die leise und konsequente Bedrohung durch die Stasi. Insgesamt ein solider Roman mit relevanter Thematik, aber emotional blieb ich außen vor. Schade.
Zuerst war ich etwas enttäuscht: Schon wieder ein DDR-Roman (der zweite den ich ich aus der diesjährigen Longlist des des deutschen Buchpreises lese), doch dann fand ich die Geschichte rund um die Flucht (oder den Fluchtversuch) des jungen Paul aus dem totalistischen Osten in den Westen. Nicht nur versteht es Charlotte Genus Spannung aufzubauen, sondern sie zeichnet auch ein tolles Bild des Überwachungs- und Spitzelstaates. Hauptfigur des in der Ich-Form erzählten Romans ist der Teenager Marie, die Freundin von Paul. Ihre Suche nach den Hintergründen des Verschwindens des Freundes und nach seinem möglichen Aufenthaltsortes bildet das Gerüst für die Erzählung. Für mich ist Gittersee ein Kandidat für einen Platz auf der Shortlist. Ergänzung 19.9.23: Zur Shortlist hat es leider nicht gereicht
Jeg købte denne, fordi mange anmeldere sammenlignede den med Jenny Erpenbecks Kairos, men ærligt talt, så har de to bøger ikke andet med hinanden at gøre, end at de er skrevet af kvindelige tyske forfattere, der er født i det tidligere Østtyskland – og foregår der.
Jeg var vild med Kairos, som jeg syntes, lærte mig mere om livet i Østtysklands døende måneder end alverdens kloge artikler. Og altså også end denne roman.
Gittersee er navnet på den by, bogens hovedperson, en ung kvinde, bor i. Det hele er ret trøstesløst – ingen virker rigtigt til at have noget mål med livet eller nogen genuin interesse i noget andet end at holde sig flydende og fri af folk med holdninger til livet i Østtyskland.
Den unge pige er meget forelsket i en ung mand, der forsvinder. Bogen handler på sin vis om, hvor han mon forsvandt hen. Men den handler mest om, hvordan den unge pige forsøger at gebærde sig i en verden, hvor hun både savner sin kæreste, er forpligtet over for sin dysfunktionelle familie og i særlig grad sin baby-lillesøster, som hun er reservemor for, og forsøger at navigere i en verden, hvor lidt for mange interesserer sig lidt for meget for, hvad der mon er blevet af kæresten.
Romanen er skrevet i et meget ordknapt sprog. Så ordknapt, at der "mangler" ord i mange sætninger. Hvilket jeg egentlig ikke synes bidrager med noget andet end en let irritation hos mig.
An diesem Buch hat mir wirklich alles gefallen, der Rhythmus, die Geschichte, die Sprache, die Figurenzeichnung und am allerwichtigsten die Hauptfigur, die erzählt: die jugendliche Karin. Ich glaubte ihr alles aufs Wort, so packend und klug, so jugendlich und doch schon sehr erwachsen war ihre Stimme. Es gab ja bereits viele Diskussionen dazu, wie gut es der Autorin gelungen sei, das Leben in der DDR “wahrheitsgetreu” darzustellen. Um ehrlich zu sein, kann ich das genau so wenig beurteilen wie wahrscheinlich die meisten Leserinnen, aber in der Sprache und in allem Beschriebenen kommen viele Ambivalenzen meiner Meinung nach sehr gut zum tragen. Und die Frage, was die “Wahrheit” in so einem System überhaupt ist, steht ja genau im Zentrum des Buches. Wer schreit, die Geschichte sei nicht authentisch erzählt, der hat nicht verstanden, worum es geht und vor allem, dass dieser Text ein Roman und kein Geschichtsbuch ist. Ich hoffe auf weitere Texte vom Charlotte Gneuß, sie ist eine geschickte und gewitzte Autorin.
Ich wollte das sehr gehypte und kritisierte Buch mal selber lesen und muss sagen, dass ich sehr enttäuscht wurde. Nicht nur ist die Sprache langweilig und nichtssagend, sondern hab ich mich beim Lesen auch mehrmals gefragt, was denn jetzt der Mehrwert bei diesem Buch sein soll. Es hat sich einfach sehr unnötig und unbedeutend angefühlt, dieses Buch zu lesen. Gittersee hat es geschafft, 160 eBook-Seiten wie 300 anfühlen zu lassen. Sehr schade.
bin mit dem schreibstil einfach nicht warm geworden. ich werde es niemals mögen wenn menschen einfach keine anführungszeichen verwenden (hier kommt noch hinzu dass keine frage- oder ausrufezeichen genutzt werden)
der schreibstil hat dazu geführt dass mir die geduld verloren gegangen ist die nuancen der geschichte wirklich zu wertschätzen
it‘s not you [gittersee by charlotte gneuß], it‘s me