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Schneckenmühle

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Es ist der Sommer 1989 in der DDR – und nicht nur den Jugendlichen stehen große Veränderungen bevor.

Jens ist 14 geworden und darf zum letzten Mal ins sächsische Ferienlager Schneckenmühle fahren, dort kann man Skat spielen, Fußball und Tischtennis, muss allerdings auch auf Wanderungen gehen, in den Zoo oder nach Dresden fahren, und vor allem sind da die endlosen Nächte mit Quatsch und Gesprächen über Mädchen. Nur Tanzen in der abendlichen Disko, das kommt nicht infrage, zum Tanzen ist Jens zu schüchtern. Nach einem Ausflug wird Jens krank und kommt auf die Krankenstation. Da taucht Peggy bei ihm auf, die von der Gruppe gehänselt wird, und bittet ihn, ihr Essen zu bringen, sie würde sich von nun an verstecken. Aber dann wird sie im Lager vermisst und die Polizei wird eingeschaltet. Die Sache spitzt sich zu, auch zwischen Jens und Peggy.

224 pages, Paperback

First published February 11, 2013

6 people are currently reading
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About the author

Jochen Schmidt

124 books11 followers
Jochen Schmidt ist 1970 in Berlin geboren und lebt dort. Er liest jede Woche in der "Chaussee der Enthusiasten". Er arbeitet auch als Journalist für die "SZ", "FAZ", "taz" und andere.

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1 star
3 (4%)
Displaying 1 - 9 of 9 reviews
Profile Image for Die.
32 reviews
March 4, 2013
Faszinierend, wie Schmidt durch die Schulaufsatzschicht sticht und die darunter liegende Gesteinsschichten von Kindlichkeit, Weltgeschichte und Plaste aneinanderknirschen lässt. Der Ich-Erzähler ist ein kleiner tapferer Junge, der sich genau merkt, was ihm die Erwachsenen sagen und zugleich alles dran setzt ein besserer Erklärer als sie zu sein. Das liest sich einerseits gut weg, tut aber irgendwie auch ein bisschen weh. Schließlich weiß man/ich bis heute nicht, wie Politik, Liebe oder Tanzen funktionieren.
Profile Image for Tintenhain.
346 reviews24 followers
March 24, 2013
Jens‘ Familie ist christlich, sie hat Verwandtschaftsbeziehungen in den Westen und er wächst daher nicht ganz unkritisch auf, schnappt immer wieder mal etwas bei den Erwachsenen auf. Seine Fahrt ins Ferienlager „Schneckenmühle“ beschreibt den Ferienalltag vieler Kinder in der DDR. Die Anzeichen des politischen Umbruchs werden zwar gezeigt, kommen aber in der Lebensrealität der Kinder nicht an. Es spricht auch kaum jemand darüber und wenn, weiß man auch nicht, was man davon halten soll. Daher verwundert es auch kaum, dass das Thema Republikflucht immer ein Randthema bleibt. Angesprochen, sofort wieder von Alltag abgelenkt und hier und da wieder aufblitzend. Auf mich machte das einen sehr realistischen Eindruck, anders habe ich es auch nicht erlebt.

Das Buch liest sich wie eine lose Aneinanderreihung von Erlebnissen und Erinnerungen, durchsetzt von zeittypischen Redensarten und Songs, Namen von DDR-Produkten. Besonders zu Beginn wird Vieles episodenhaft angerissen und sofort wieder fallengelassen. Ein roter Handlungsfaden ist kaum zu erkennen. Mein erster Gedanke war: „Der Autor hat sich mit seinen Kumpels zusammengesetzt und ein Brainstorming gemacht, was alles in so ein DDR-Buch rein muss. Danach wurde die Liste einfach abgearbeitet.“ Der Eindruck hält sich leider durchgehend, erst zum Ende hin nimmt die Handlung an Zusammenhang und Tempo zu.

Der Erzählstil ist sprunghaft, die Sätze kurz, manchmal wie abgebrochen, genauso wenig zu Ende gebracht wie die absatzweisen Einblicke in den Alltag. Trotzdem ist das Buch leicht zu lesen und die Aneinanderreihung hat auch den Effekt, dass man doch noch schnell den nächsten Absatz lesen möchte, um zu sehen, welche Erinnerung dieser wohl bereithält.

„Schneckenmühle“ ist für mich ein Roman, der meine eigenen Erinnerungen wieder wachgerufen hat. Vieles aus dem Ferienlageralltag habe ich genau so erlebt und in Gedanken befand ich mich nicht in „Schneckenmühle“, sondern auf der „Rauschenburg“, meinem Ferienlager, in das ich noch bis 1990 sehr gern gefahren bin. Witzig fand ich, dass Jens genau wie ich ein Sprüchebuch hatte. In meinem fanden sich auch die Liedtexte zu typischen Ferienlagerliedern wieder, die auch die Mädchen in „Schneckenmühle“ sangen. Als kleine Zeitreise hat mir das Buch sehr gut gefallen, ich werde es noch einmal lesen, um meine eigenen Anmerkungen dran zuschreiben. Als Roman, sowohl von der Geschichte her als auch vom Erzählstil gefällt mir das Buch allerdings sehr wenig.

© Tintenelfe
www.tintenhain.de
85 reviews1 follower
May 26, 2025
Den Anfang fand ich ja wirklich grandios und obwohl ich die DDR selbst nicht mehr miterlebt habe, hat mich das Buch in eine große Nostalgie ersetzt. Sehr vieles davon hat mich sehr an die Erzählungen meiner Eltern und teilweise auch Großeltern erinnert. Noch dazu ist meine Mutter der gleiche Jahrgang wie der Hauptcharakter, insofern ging die Geschichte nochmal näher.

Die fragmentarische (?) Erzählstruktur mit Rückblenden und lustigen Anekdoten empfand ich als sehr gelungen. Einerseits war das Buch dadurch sehr kurzweilig, andererseits tauchte man dadurch in die sprunghaften Gedanken eines pubertierenden Jungen ein. Das Ende war ein bisschen wirr und zog sich, aber naja.

Und da komme ich auch schon zu meinem sehr großen Problem mit dem Buch: es wurden wirklich seeeeeehr viele rassistische und ableistische Begriffe verwendet. Ja, das Buch ist von 2013, ja, es ist aus der Perspektive von Jens geschrieben und es mag für pubertäre Jungs realistisch sein. Aber come on, das N-Wort? Ich wusste 2013 schon, dass man das jetzt wirklich nicht verwenden muss. Und das war leider auch kein einmaliger Ausrutscher, ich habe mir insgesamt bestimmt 10 - 15 Stellen markiert, wo das vorkam. Ich konnte im Endeffekt halbwegs drüber hinwegsehen, weil das Buch halt sehr kurz und kurzweilig war. Würde es aus dem Grund aber nicht weiterempfehlen, was schade ist, weil gerade meine westdeutsch sozialisierten Freunde da einiges lernen könnten.
Profile Image for Barny8555.
3 reviews
October 28, 2018
Da kommen Erinnerungen hoch, vieles genau so erlebt. Am Ende bleibt man (ich) mit so einem sentimentalen Gefühl zurück. Schön.
Profile Image for 3vor3.
5 reviews
March 18, 2013
Ein Buch, das nicht das höchste Lesevergnügen ist – dafür ist der Stil einfach zu anstrengend. Aber je mehr ich über das Buch nachdenke, desto mehr Aspekte gefallen mir.

Der Sommer 1989 ist für den 14-jährigen Jens ein ganz besonderer. Denn es ist das letzte Mal, dass er das Ferienlager „Schneckenmühle“ besucht – diesmal als einer der „Großen“. Skat, Tischtennis, Tanzen, Nachtwanderungen und der Mädchen-Bungalow. Wir kennen es ja selbst wahrscheinlich noch sehr gut – als Teenager auf Klassenfahrt ist man rund um die Uhr beschäftigt. Vor allem mit sich selbst. So ist das auch bei Jens, dessen Gedankenfluss den Leser in oft unerwartete Richtungen mitnimmt.

Wenn man so viel erlebt, sind die nebenbei aufgeschnappten West-Fernsehbilder von Menschen, die in Ungarn über einen Zaun flüchten die geringsten Sorgen. Auch dass zwei Lagermitarbeiter kurz nacheinander verschwinden, kann für Jens nur von geringem Interesse sein. Viel wichtiger ist für Jens, dass der große Abschlussabend mit Lagerfeuer ansteht. Umso herber ist die Enttäuschung, dass seine Eltern aus heiterem Himmel im Lager auftauchen und ihn seiner Meinung nach schlichtweg entführen.

Beeindruckend ist, dass Jochen Schmidt auch mich als Leserin so einlullen konnte. Klar weiß ich, wie und wann der Fall der Mauer in Gang getreten wurde. Auch die Bilder aus Ungarn kenne ich. Trotzdem habe ich mich so von Jens und Peggys Erlebnissen in Bann ziehen lassen, dass das große Weltgeschehen erstmal hintenanstehen musste. Oder wie Jens es ausdrückt: „ Es fühlt sich seltsam an, daß ich nicht mehr in Schneckenmühle bin, heute früh war ich noch dort. Daß man immmer nur das erlebt, was man selbst erlebt hat, aber daß überall sonst auch etwas stattfindet.“

Eine ausführlichere Rezension findet Ihr auf meinem Blog www.3vorDrei.wordpress.com.
Profile Image for Marion Brasch.
1 review2 followers
March 24, 2013
Sommer, Jens ist 14 und fährt zum letzten Mal ins Ferienlager. Es ist das Jahr 1989 und wir sind in der DDR. Noch, denn mit den Menschen, die dem Land weglaufen, verschwindet auch dieses Land. Und so erzählt Jochen Schmidt nicht nur das Ende einer Kindheit, sondern auch hintergründig und lakonisch das Ende eines Staates.
Schmidt ist ein wunderbarer Erzähler. Man steckt in der Haut seines Helden, sieht die Welt, in der er lebt, durch seine Augen, man lacht mit ihm über die pubertären Witze der anderen Jungen und man guckt mit ihm verstohlen zu den Mädchen hinüber. Vor allem zu dem einen, mit dem man später ein Abenteuer erleben wird...
Wer in der DDR gelebt hat, wird sich an Gerüche und Dinge sehr genau erinnern. Doch man muss nicht aus der DDR kommen, um das eigene Chaos der Pubertät wiederzuerkennen. Diese Gefühle sind universell. "Schneckenmühle" ist ein lustiger, melancholischer, kluger, warmer und abenteuerlicher Roman. Großartig.
Profile Image for Katy Derbyshire.
79 reviews37 followers
May 26, 2013
At first I thought: where's the plot, man? And then I noticed it's there underneath the surface. Very, very clever - and a fun read too.
Profile Image for Klara.
12 reviews4 followers
September 8, 2016
Beim Lesen kommt die Ferienlagerstimmung wieder auf, wobei Jungs das offensichtlich ganz anders erlebt haben.
Profile Image for Anne.
Author 5 books15 followers
February 6, 2017
Wunderschön geschrieben, ein gelungenes Zeitdokument, aber die Geschichte ist doch etwas träge und ermüdend
Displaying 1 - 9 of 9 reviews

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