Lässt sich aus den Trümmern eine Zukunft bauen? Das berührende neue Hörbuch der Bestsellerautorin über die Suche nach Liebe und Zusammenhalt in einer Welt, die sich neu erfinden muss.
Hamburg, 1946: In den Trümmern der zerbombten Stadt treffen Gert und Gisela aufeinander. Zwei junge Menschen, die ihre Familien im Krieg verloren haben und die nun in diesem harten Nachkriegswinter nach Hoffnung suchen. Sie finden sie im Keller eines Hauses, das der einstigen Schauspielerin Friede Wahrlich gehört. Eine ungewöhnliche Frau, die in ihrer eigenen Vergangenheit gefangen ist und doch fest daran glaubt, dass sich aus dem Chaos eine hellere Zukunft formen lässt. In ihrer Küche wächst eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig Halt gibt. Aber die Schatten der Vergangenheit sind Was geschah mit Giselas Familie? Lebt Gerts kleine Schwester noch? Und was wurde aus den beiden Männern, die Friede einst liebte?
Drei wunderbare Figuren finden im Hamburg der Nachkriegszeit zusammen. Ein Hörbuch, das Hoffnung spendet und einen eintauchen lässt in eine Zeit der Scherben. Und des Lichts.
Oktober 1946. Gisela streift durch die Straßen Hamburgs, alles voller Schutt und Trümmer. Ihre Schlafstelle ist der steinerne Koloss, ein Bunker. Viele bleiben liegen im Feldbett, sie haben keine Kraft mehr.
Gisela aber will weg, sie hat ein ganz bestimmtes Haus schon länger im Blick, im Erdgeschoss brennt Licht, auch wenn es weiter oben nicht gar so heimelig wirkt. Sie ist vierzehn, als sie sich in das Gärtchen schleicht, über das Kellerfenster steigt sie ein. „Bleib, wo du bist“ hört sie. Der sechzehnjährige Junge erwischt sie, auch er, Gert, ist ein Eindringling, aber schon länger hier. Hitlers letzte Blutreserve war er und nun lebt er im Keller von Friede Wahrlich, der einstigen Schauspielerin.
Palutke, einer ihrer Verehrer, hat Friede einst dieses Haus vermacht, zwanzig Jahre ist das nun her. Ihr Herz jedoch hat einem anderen gehört - Franke, einem Juden, was in Zeiten des Nationalsozialismus gefährlich war. Sie denkt oft an ihn – ob er das Ghetto in Litzmannstadt überlebt hat?
Von den Nachkriegsjahren in Hamburg erzählt Carmen Korn, von 1946 bis 1955. Das Hörbuch hat sie selber eingesprochen, sie vermittelt mir mit ihrem Erzählstil und auch mit ihrer Sprechweise das Gefühl, direkt dabei zu sein. Der Krieg ist zwar vorbei, aber noch gibt es nichts. Der Schwarzmarkt blüht, der Hunger ist allgegenwärtig. Es wird geplündert, es wird organisiert, Zigaretten sind ein beliebtes Tauschmittel, im Haus ist es bitterkalt, denn auch Heizmaterial ist Mangelware. Sie sind sowas wie eine Notgemeinschaft, sie müssen ganz einfach zusammenhalten. Und immer wieder die bange Frage, wer von ihren Angehörigen noch lebt und ob sie sich jemals wiederfinden werden.
Der unbedingte Überlebenswille ist deutlich spürbar, sie unterstützen und stürzen sich gegenseitig, sind voller Hoffnung und Zuversicht, dass es trotz ihres entbehrungsreichen Lebens von nun an aufwärts gehen wird. Leben in Ruinen haben wir Nachkriegskinder nie kennengelernt, von Lebensmittelmarken wissen wir aus Büchern. Carmen Korn zeichnet diese Lebensweise behutsam nach. Es gelingt ihr, die Realität dieser Jahre aufzuzeigen, dem Alltag nachzuspüren, in den Scherben das Licht zu finden.
Zum Inhalt: Der Krieg ist erst ein Jahr vorbei, die Stadt zerstört und das Leben hart. In einem Keller des Hauses von Friede Wahrlich begegnen sich der sechzehnjährige Gert und die vierzehnjährige Gisela. Beide haben ihre Familie verloren und kämpfen ums Überleben. Während Gert die Suche nach den Eltern weiter betreibt, will Gisela nicht suchen. Ist sie doch überzeugt, dass sie Eltern nicht mehr leben können. Meine Meinung: Ich mag Geschichten, die in der Nachkriegszeit spielen. Hier dann auch mal aus der Sicht von doch recht jungen Protagonisten, aber die hat es nun mal auch gegeben, das hat mir schon mal gut gefallen. Wen ich als Charakter sehr interessant fand, war aber auch Friede. Diese Frau hat etwas Besonderes, was mich durchaus in den Bann gezogen hat. Ich fand die Beschreibungen, wie schwer das Leben war, wie mit der Vergangenheit umgegangen wurde, aber auch wie hoffnungsvoll die Protagonisten sich daran machen, etwas positives zu erreichen. Ich hatte die Hörbuchversion, die ich gut gelesen fand. Fazit: Hat mir gefallen
Der historische Roman von Carmen Korn spielt im zerstörten Hamburg der Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt stehen die Jugendlichen Gert und Gisela, die im Krieg ihre Familien verloren haben. Der Roman schildert den Alltag der Nachkriegsjahre sehr anschaulich und authentisch; die historischen Ereignisse wurden gut recherchiert und in die Handlung eingebunden. Man kann die Verzweiflung, das Elend dieser Zeit und die ständige Ungewissheit über das Schicksal vermisster Angehöriger deutlich spüren. Trotz der schweren Themen ist die Geschichte nicht nur düster – auch Hoffnung, Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung kommen gut heraus. Der Schreibstil ist eher ruhig und etwas gewöhnungsbedürftig. Das Hörbuch wird von der Autorin selbst gut gelesen. Insgesamt ein bewegender Nachkriegsroman, auch wenn ich ihn nicht ganz so stark und fesselnd wie ihre Vorgängerromane empfunden habe.