Dies ist ein eigenständiger Roman. Er kann unabhängig von den anderen gelesen werden …
Maike liebt ihr Leben auf der das Haus am Strand, ihren kleinen Sohn und die Käserei von Señora Gonzales – berühmt für ihren aromatischen Trüffel-Ziegenkäse. Doch die Dürre setzt den Ziegen zu, und der Alltag mit Kind, Hund und Partner bringt ihre Beziehung zu Jonas ins Wanken. Als sich ihre beste Freundin Carlotta auf eine Affäre mit ihrem Chef einlässt – ausgerechnet dem Mann, der über die Zukunft der Käserei entscheidet, droht alles auseinanderzubrechen. Und als Señora Gonzales schwer erkrankt, muss Maike entscheiden, was wirklich zählt.
Ein warmer, lebensnaher Roman darüber, seinen Platz im Leben immer wieder neu zu finden - zwischen Olivenhain, Meeresrauschen und der Sehnsucht nach einer Liebe, die bleibt, auch wenn alles andere nicht mehr sicher ist.
Maike stand in der schwülen Luft des Flughafens vor dem Förderband und wartete. Emil hatte sein kleines Fäustchen fest um ihren Zeigefinger geschlossen und deutete mit seinem eigenen hierhin und dorthin. „Da!“, sagte er und wies auf einen großen pinkfarbenen Koffer, der an ihnen vorüberfuhr. „Das ist nicht unserer, mein Schatz“, sagte Maike, „unserer ist schwarz und er hat eine rote Schleife am Griff.“ Emil zeigte auf das blaue Schild an der Decke. „Da!“, sagte er. Auf dem Schild war ein großer gelber Pfeil abgebildet. Darunter, ebenfalls in gelben Buchstaben, stand Recogida de Equipajes geschrieben, was Gepäckausgabe bedeutete. „Ganz richtig, Emil! Da war es! Unter dem Schild hat mir dein Papa bei unserer ersten Begegnung das Käsebrötchen aus der Hand geschlagen“, erklärte sie dem Kleinen mit einem so verträumten Gesichtsausdruck, als wäre das etwas sehr Romantisches gewesen. Emils Interesse hielt sich in Grenzen. Seine großen Kulleraugen, die in den letzten Monaten auf faszinierende Weise ihre Farbe von Blau zu Braun geändert hatten, waren bereits wieder auf ein anderes Objekt gerichtet. „Da!“, sagte er und zielte mit seinem speckigen Fingerchen auf den Hintern einer älteren Frau, die neben ihnen stand. Das ist ein Hintern, hätte Maike ihrem Sohn erklären können, aber aus Gründen der Höflichkeit verzichtete sie darauf …