Problemwölfe: Was die Bedrohung durch einen Wolf, ein Hotelbau, der Schutz des Klimas und eine Gruppe Jugendlicher gemeinsam haben … aus fünf Perspektiven erzählt
Kann man auch nirgendwo dazugehören? Ein Wolf im Wald, ein geplanter Hotelbau auf einer Alm, ein kleines Dorf und dazwischen fünf Jugendliche – manche von ihnen kennen sich, manche lernen sich erst kennen und manche wollen sich eigentlich nicht mehr kennen. Anhand der Schicksalsgemeinschaft dieser fünf jungen Menschen zeigt Autorin und Künstlerin Agi Ofner, welch tiefen Keil ein gesellschaftlich aktuelles Thema zwischen Freundschaften treiben und wie schnell Überzeugungen fanatische Züge annehmen können. Facettenreich sind sie, die Gründe für Mitläufertum, ebenso sehr wie die Gründe für Gegenpositionen. "Ambiguitätstoleranz" ist der Fachbegriff dafür – eine gegenteilige Position in ihrem Wert anzuerkennen, selbst wenn man ihr aus ebenso wichtigen Gründen nicht zustimmen kann. Pro Wolf oder gegen ihn? Pro Hotelbau oder gegen ihn? Oder gar keine Meinung haben, weil eigene Probleme gerade wichtiger und drängender sind? Auß Ist es manchmal sogar heikel, überhaupt eine Meinung zu haben …? Rasant, packend und vielschichtig ist dieser Roman auch erzählt. Abwechselnd aus der Sicht aller fünf Jugendlichen, in knappen Kapiteln formuliert, gepaart mit Stimmen aus Medien und Wissenschaft. Ein außerordentlicher und klug komponierter Roman, der die Komplexität des Zusammenlebens sowie die Herausforderungen von Demokratie anschaulich vor Augen stellt und sich dabei wie ein wildes, abenteuerliches Road-Movie liest.
Ein weiteres einfühlsames und vielschichtiges Jugendbuch von Agi Ofner. Natürlich geht es nicht (nur) um den tatsächlichen Wolf. Großartig ausgeführt und auf Fremdenhass übertragbar. Und die Statistiken am Ende sind nochmal ein sehr notwendiger Schlag in die Magengrube.