Marc-Uwe Kling wurde geboren. Er studierte an der Großen Akademie von Lagado, wie man ein Haus vom Dach her nach unten baut. Er hat über seinen Mitbewohner, ein kommunistisches Känguru, drei kapitalismuskritische Bücher geschrieben, welche sich total gut verkaufen. Außerdem macht er mit seiner Band „Die Gesellschaft“ Reformhauspunk und am Ende muss wieder der Steuerzahler für alles aufkommen. Hey. Ho. Let’s go.
Unschlagbar das Team Kling - Kissel Was in den Känguruh-Comics vom gleichen Autorenduo Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel auf Seite 51 mit einem Eierkuchen begann, hat sich nun verselbstständigt zu einem eigenen Comic. Die zwei super reichsten Männer der Erde, Jeff Jezos und Elon Dusk fliegen zum Mars und sind, dank KI für immer (hoffentlich) an den Mars gebunden. Das Buch trieft direkt vor bitterer Ironie, hintersinnigen Humor und bösen Anspielungen. so, z.B. dass Elon Dusk einen Clon von sich auf der Erde gelassen hat, der nun komplett aus dem Ruder läuft (S. 7). Man denke da an die unheilige Allianz zwischen Elon und Donald, wo Elon mit einer Kettensäge eine Bühne betritt und die Staatsausgaben drastisch kürzen will.
Oder auf Seite 25, wo Elon überlegt, für seine eventuelle Hochzeit mit seinem eigenen Clon Venedig zu kaufen.. Was Jeff nicht getan hat. Ich meine, für seine Hochzeit mit Lauren Sanchez Venedig zu kaufen. Er hat Venedig gemietet für ein ganzes Wochenende, für viele Millionen Dollar an Venedig und an viele venezianische Institutionen. Dafür waren aber die Touristen für die Zeit verbannt und die Venezianer mussten daheim bleiben oder auf Terra Ferma ausweichen. Einerseits blieb Venedig für drei Tage vom Massentourismus verschont, andererseits kamen all die über 200 Gäste aus den USA mit eigenen oder gemieteten Flugzeugen an. Nicht gerade umweltfreundlich. Doch zurück zum Buch.
Anfangs gibt es noch eine Person auf dem Mars, Matt Damon wurde von Elon Dusk (Herrliches Wortspiel, dusk bedeutet auf Englisch Dämmerung, Zwielicht) mitgebracht auf den Mars, weil er die Hauptfigur im Film “Der Marsianer” war. Jeff benötigt ihn, damit Matt ihm den Marsianer in echt vorspielen kann. Nun, Matt Damon hält es bis Seite 16 aus und fliegt wieder zurück auf die Erde. Auf Seite 81 erklärt Matt in einem Interview trocken: “die Landschaft ist toll. Aber die Leute dort sind schwierig”.
Ab Seite 68 erklären die beiden Autoren wie es zu diesem Comic Buch kam, wie die Zeichnungen entstanden, das Mobiliar in der Raumstation (Star Trek und Men in Black), welche Comic Strips in den Känguruh-Comics den Anfang machten. Oder die Umsetzung der Idee neue comic Strips zu kreieren: wenn Marc-Uwe Kling sich Zurufe aus dem Publikum während der Tourneen notiert und später daraus Comic Strips werden. Einfach genial!
Ich musste auf jeder Seite schmunzeln oder lachen: wenn z.B. nach umständlicher Ankleidung des Weltraumanzugs (ein Greifarm kämmt zuerst Elon, bevor ihm der Helm aufgesetzt wird), und sie den Mars betreten, es plötzlich Elon einfällt, er müsse auf die Toilette. Oder Jeff schlägt vor, Kaufladen zu spielen. Lustig, aber Jeff ist der Gründer von Amazon, der Mann der den Einzelhandel vernichtet hat. Im aktuellen Comic ist er auch der Gründer von “The Shop” (aka Amazon), der in Quality Land von Kling eine ewig störende Rolle spielt.
Das Lachen blieb mir aber auch oftmals im Halse stecken, So auf den Seiten 19 bis 21, als Elon und Jeff darüber sinnieren, weshalb die Menschen Multimilliardäre nicht mögen, und sie zur einzigen Schlussfolgerung kommen, es wäre der pure Neid. Die Menschen gönnen ihnen den Reichtum nicht. Ebenfalls konnte ich nicht richtig lachen, als die beiden zur Erde zurück wollen, aber wegen dem Kessler Syndrom nicht zurück können. “Das Kessler-Syndrom, oder auch Kessler-Effekt, ist die angenommene kaskadierende Zunahme der Zahl kleiner Objekte des Weltraummülls durch zufällige Kollisionen.” (Wikipedia). 2009 kam es zu einer ersten bekannten Kollision zweier Satelliten. Im Januar 2025 zerfielen 120 Starlink Satelliten (gehören zu SpaceX, d.h. Elon Musk) von derzeit 8542 Starlink Satelliten im Orbit. Wer kann da noch lachen?
Der Text ist genial herrlich. Ironisch, humorvoll, oftmals sarkastisch und voller Anspielungen auf aktuelle Personen
Kritisch und pointiert! Ein fiktives Kammerspiel (gefühlt zu nah an der Realität) eindrucksvoll inszeniert und illustriert.
Inhalt:
Die beiden Multimilliardäre Jeff Jezos (Gründer von The Shop - weltweit größter Versandhändler) und Elon Dusk (Chef des Automobilherstellers Edison) liefern sich ein Kopf an Kopf Rennen zum Mars.
Dort angekommen gehen sich die beiden Alphatiere gehörig auf den Keks: angefangen beim Maschendrahtzaun und der Aufteilung des Planeten in zwei (unterschiedlich große) Bereiche bis hin zum Philosophieren über das große Leid im Leben eines Multimilliardärs.
Schnell steht fest: der Mars ist definitiv zu klein für die beiden Milliardäre!
Ein Spin-Off der Känguru Comics: Szenario von Marc-Uwe Kling und Zeichnungen von Bernd Kissel.
Kolorierung zusätzlich durch Unterstützung von Jan Thüring und Ralf Marczinczik.
Mein Eindruck:
Bereits die Comic-Strips mit Elon & Jeff in den Känguru-Comics, die von Dezember 2020 bis zum Frühjahr 2023 nahezu täglich bei Zeit online erschienen sind, waren herrlich absurd und kritisch zugleich. Naheliegend und höchste Zeit, dass die beiden egozentrischen Herren ihr eigenes Comic-Album bekommen.
Selbstverständlich ist alles vollkommen fiktiv. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen sind reiner Zufall ;-)
Die Ereignisse von der ersten Begegnung auf dem Mars und den vielen Versuchen, sich gegenseitig zu übertrumpfen, werden mit gemächlichem Tempo geschildert. Insgesamt eher zurückhaltend, aber pointiert.
Die kurzen Dialoge der beiden Streithähne und die ausdrucksstarken Zeichnungen ergänzen sich perfekt. Sämtliche Emotionen stehen den Charakteren ins Gesicht geschrieben. Die abwechslungsreiche Mimik gefällt sehr.
Nicht nur die Gestaltung der Charaktere, auch die der Kulissen sind detailliert und durchdacht bis ins Kleinste.
Verständlicherweise empfindet man wenig Sympathie mit den Multimilliardären.
Und wenn doch ein Hauch von Mitleid im Anflug ist, wird dieser rigoros zu nichte gemacht durch die nächste Bemerkung von Jeff oder Elon.
Arroganz und Ignoranz, Selbstüberschätzung und Selbstverliebtheit sowie das fehlen jeglicher Empathie und vollkommene Lebensunfähigkeit sowie irrwitziger Größenwahn.
Aus dem Kopfschütteln kommt man so gar nicht mehr heraus.
Den kleinen Roboter Alex, der Jeff Jezos jeden Wunsch erfüllt, Bestellungen an The Shop übermittelt und als fleißiges Helferlein im Hintergrund fungiert, lässt das Herz jedes Lesenden schmelzen.
Die Rivalität und die Sticheleien der beiden Egoisten gipfeln in abstrusen Dialogen (es kommt tatsächlich kurzzeitig zum Aktion geladenen Showdown) und zugleich erkennt man schnell, dass bei zwei Alphatieren auf dem Mars, eines zu viel ist.
Andererseits: Auf der Erde möchte man diese auch nicht haben. Sollen die beiden sich doch auf dem Mars den letzten Nerv rauben und bitte die Menschheit in Frieden lassen!
Das Ende des Comics ist wirklich perfekt gewählt.
Bonuspunkte gibt es für das umfangreiche Bonusmaterial:
Skizzen, Charakterentwicklung, Entstehung einer Szene vom groben Entwurf zur fertig kolorierten Seite. Auch hier erkennt man, wie viel Arbeit und Herzblut in jedem einzelnen Panel steckten.
Fazit:
Eine amüsante Aneinanderreihung von Konflikten im Leben zweier Multimilliardäre.
Ein Comic, der eher ruhig erzählt, mit Tiefgang, Witz und Situationskomik punktet.
Eindrucksvoll in Szene gesetzt.
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Rezensiertes Buch: "Elon & Jeff on Mars" aus dem Jahr 2025
Witzig, kritisch, außerirdisch gut - hat die ganze Familie begeistert
Bei uns ist die ganze Familie begeistert von Marc-Uwe Klings Büchern. Mein Teenagersohn hat die Känguru-Bände verschlungen und natürlich auch die Comics dazu. Aus diesen kennt er auch schon kleine Episoden von "Elon & Jeff on Mars". Ein eigenständiger Comic über die beiden Milliardäre, das ist genau nach seinem Geschmack. Und ganz ehrlich: Ich bin mindestens genauso begeistert. Es sind so viele Situationen, die uns zum Lachen gebracht haben, wie die Diskussion von Elon und Jeff darüber, wer den Müll rausbringen muss, oder wie die beiden vor lauter Langeweile Kaufladen spielen. Tatsächlich habe ich zunächst gedacht, es wären einfach nur ein paar witzige Episoden über das Leben auf dem Mars. Aber es zeigt sich, dass eine sehr interessante Story dahintersteckt. Denn es geht um mehr als nur nachbarschaftliche Streitigkeiten, auf dem Mars lauert eine ganz besonders intelligente Gefahr. Die Zeichnungen von Bernd Kissel haben uns alle sehr gut gefallen. Elons oberflächliches Gehabe und sein Hochmut kommen in den Bildern sehr gut heraus. Auch Jeffs Charakter kann man allein durch die Bilder gut erkennen. Während sich Jeff und Elon auf dem Mars langweilen, sind die Bilder und die Story alles andere als langweilig. Der Comic ist natürlich recht schnell gelesen. Aber es lohnt sich, denn man kann ihn wieder und wieder lesen und sich über die beiden Milliardäre auf dem Mars amüsieren. Wir hoffen sehr, dass sie noch einige Zeit dort bleiben müssen, denn einen weiteren Comic der beiden würden wir sehr gerne lesen. Von uns gibt es eine klare Leseempfehlung an alle Fans der Känguru-Reihe und natürlich alle, die neugierig darauf sind, was Menschen wie Elon und Jeff auf dem Mars machen.
Als Fan von Marc-Uwe Kling, seine selbsteingesprochenen Kinderhörbücher haben uns auf vielen Autofahrten erheitert, war ich neugierig auf seine Satire im Comicformat über zwei Milliardäre im Weltall. Elon und Jeff (Ähnlichkeiten sind selbstverständlich rein zufällig und nicht beabsichtigt) - die beiden reichsten Männer der Welt und narzisstische Egomanen wie sie im Buche stehen - landen auf dem Mars, wo sie sich mit irdischen Themen auseinandersetzen müssen. Von anfänglichen Konkurrenten werden sie zunehmend zu Mitbewohnern. Mit viel Spaß und Gedankenfreude stürzt sich Marc-Uwe Kling in das Hirn der beiden Supermilliardäre. Heraus kommt ein Comic voll verschrobener Dialoge und abstrus-witziger Ideen. Es ist kein Langstreckencomic, sondern vielmehr eine Zusammenstellung einzelner absurder Situationen. Die Wiederholung bestimmter Gag-Schemas hält das ganze zusammen und bildet einen gewissen Rahmen. Während Marc-Uwe Kling den Text und Dialoge beigesteuert hat, übernahm Bernd Kissel die Illustrationen. Die Abbildungen sind fein koloriert, Mimik und Gestik stehen eindeutig im Vordergrund. Es macht Spaß, sich auf den Humor in den Bildern einzulassen und Kleinigkeiten zu entdecken. Die Gesellschaftskritik wird wie auch in anderen Büchern des Autors überspitzt und humorvoll thematisiert. Wenngleich man manchmal glaubt, die Realität könnte durch eine weitere Überspitzung kaum noch getoppt werden... Das Ende ist offen gehalten und ich kann mir gut vorstellen, dass der kreative Tausendsassa hier noch einige Bände folgen lassen wird. Der Stoff wird ihm angesichts der aktuellen politischen Tagesthemen vermutlich nicht ausgehen.
Den Comic "Elon & Jeff on Mars" hatte ich schon lange im Blick, vor allem weil mir die einzelnen Comicstrips in den Känguru-Comics sehr zum lachen gebracht haben. Das Cover passt sehr gut und setzt die beiden sturen Superreichen bestens in Szene. Der Comic erzählt hauptsächlich vom Beginn der doch sehr eigenartigen WG auf dem Mars. Im Gegensatz zu den einzelnen Strips ist hier eine zusammenhängende Handlung ausgearbeitet worden, die schräger und deren Protagonisten abgehobener nicht sein könnten. Kling hat es mal wieder geschafft seine Charaktere perfekt in das Szenario einzubinden und Kissel hat diese dann auf dem Mars zum Leben erweckt. Man merkt, dass die beiden (also Kling und Kissel) bereits ein eingespieltes Team sind und Texte und Bilder wunderbar zueinander passen.
Es gab kaum eine Seite auf der ich nicht wenigstens schmunzeln musste. Ich würde mich auf jeden Fall über mehr Chaos vom Mars freuen!
Das Ende kam unerwartet. Wie aber nicht anders zu erwarten ein unglaublich lustiges und viel zu realistisches Comic (dennoch fiktiv genug). Werde es definitiv noch einige weitere Male lesen und meinem Freundeskreis damit auf die Nerven gehen, dass sie es unbedingt auch lesen müssen.