Wie können wir friedlich miteinander leben? Anhand der Geschichte eines Jungen aus der antiken Stadt Kaliste, erklärt Ferdinand von Schirach die Grundzüge der Demokratie.
Alexander wird von den Einwohnern seiner Heimatstadt Kaliste der Auftrag erteilt, „gute Gesetze“ zu finden. Nie wieder soll eine Tyrannei möglich sein, und nur einem Kind traut man zu, frei von Vorurteilen gerechte Regeln für das Zusammenleben zu finden. Alexander macht sich also auf den Weg und spricht mit ganz unterschiedlichen einem Orakel, einem Modeschöpfer, einem Soldaten und einem echten Philosophen. Nach und nach kommt er so den Prinzipien der Demokratie auf den Grund. Doch die Zeit drängt, denn der König des Nachbarreiches droht, die Stadt zu überfallen – und nur Alexander kann das verhindern, wenn er rechtzeitig gute Gesetze nach Hause bringt.Klug, einfühlsam und Das erste Kinderbuch von Ferdinand von Schirach! Mit liebevollen vierfarbigen Zeichnungen des Autors.
Ferdinand von Schirach (born 1964 in Munich) is a German lawyer and writer. He published his first short stories at the age of forty-five. Shortly thereafter he became one of Germany's most successful authors. His books, which have been translated into more than 35 languages, have sold millions of copies worldwide and have made him an internationally celebrated star of German literature.
Auf der Suche nach gerechten Gesetzen und Demokratie
In seinem ersten Kinderbuch schicken Ferdinand von Schirach und die Einwohner der Stadt Kaliste, den Jungen „Alexander“ auf eine ebenso abenteuerliche, wie wichtige Reise. Denn auf der Suche nach gerechten Gesetzen, sollen diese zukünftig nicht nur ein friedliches Miteinander garantieren, sondern seine Heimatstadt auch vor einem bevorstehenden Krieg bewahren. Also macht sich Alexander auf, um durch außergewöhnliche Begegnungen, die Grundrechte und Grundzüge der Demokratie zu entdecken.
„Alexander“ ist für mich eine gleichermaßen anschauliche, wie fantasievolle Geschichte, die Kindern auf jeden Fall auf sehr originelle Art und Weise die demokratischen Prinzipien näher bringt. Da hätten wir z.B. einen ebenso zahnlosen, wie fliegenumworbenen, in einer Tonne lebenden Philosophen mit großer Freiheitsliebe oder eben die ziemlich verrückten Zwillinge mit deutlicher Rot-Blau Schwäche, aber großem Verlangen nach freier Meinungsäußerung. Bei anderen skurrilen Begegnungen geht es dann u.a. auch noch um Gleichheit, das Recht auf persönliche Entfaltung oder die Würde des Menschen. Mir hat der einerseits zwar absolut leicht verständliche und kindgerechte, aber andererseits doch so perfekt auf den Punkt gebrachte Schreibstil des Autors jedenfalls sehr gut gefallen, auch wenn ich denke, dass die zahlreichen Anspielungen und der überaus feine Humor wohl eher von den Eltern, als von den Kindern verstanden wird. Besonders gut haben mir am Schluss das Kindheitsfoto des Autors mit seinem persönlichen Bezug zur Geschichte und seine eigenen, doch sehr minimalistischen Zeichnungen gefallen, die nicht vom geschriebenen Wort ablenken.
Fazit: Eine tolle Mischung aus Parabel, antiker Erzählung und zeitgemäßem Märchen. Unterhaltsam, klug, lehrreich - und das sicher nicht nur für Kinder!
Wie können Menschen friedlich zusammenleben? Und was braucht es, damit Macht nicht missbraucht wird? Mit „Alexander“ versucht sich Ferdinand von Schirach an einem Kinderbuch über gerechte Gesetze. Im Mittelpunkt steht der Junge Alexander aus der antiken Stadt Kaliste. Nachdem seine Heimat eine Tyrannei überstanden hat, soll er als unvoreingenommenes Kind gerechte Gesetze finden. Er bricht auf eine Reise auf, sammelt Ideen für gängige Grundrechte und diskutiert sie mit Bürger:innen.
Mir hat die Machart der Geschichte gefallen: In einfachen, klaren Sätzen erzählt Schirach eine märchenhafte Geschichte, die dennoch anspruchsvolle Gedanken transportiert. Das Buch versucht demokratische Prinzipien nicht belehrend, sondern über Gespräche, Bilder und Fragen, die zum Weiterdenken anregen, zu erklären, auch wenn es insgesamt trotzdem etwas moralisierend wirken könnte. Gerade deshalb eignet sich „Alexander“ aus meiner Sicht sehr gut zum Vorlesen. In (Klein-)Gruppen oder im Familienkontext können sich gut Gespräche an die einzelnen Kapitel anschließen, sodass die unterschiedlichen Perspektiven und Ideen mit Leben gefüllt und diskutiert werden können. Außerdem können so einzelne Wörter noch einmal geklärt werden.
Auch die gesamte Gestaltung des Buchs mit Zeichnungen des Autors wirkt wertig und durchdacht. Eine schöne Ergänzung für das Bücherregal aller Menschen, die mit Kindern arbeiten!
Ferdinand von Schirachs erstes Kinderbuch hat mich absolut begeistert. Es ist eine klassische Heldenreise. Der junge Alexander aus Kaliste reist in die Hauptstadt, um sein Land vor einem weiteren Krieg zu beschützen. Er hat - natürlich - nur eine Woche Zeit für diesen wichtigen Auftrag und er trifft auf faszinierende Menschen, die ihm dabei helfen, seinen Auftrag zu erfüllen, der darin besteht, gerechte Gesetze zu finden, die verhindern, dass (erneut) ein Tyrann das Land beherrschen wird und für dauerhaften Frieden sorgen.
Die Heldenreise ist gut und anschaulich geschildert und voller Anspielungen, die Erwachsene natürlich verstehen. Ausgewählt wird Alexander, weil er die berühmte Sphinx Frage aus der Ödipus Sage beantworten kann. Er trifft auf seiner Reise einen Philosphen, der in einer Tonne lebt - Diogenes von Sinope. Er spricht mit klugen Menschen und setzt sich mit klassischen Moralfragen wie dem (für den Buchtext leicht angepassten) Weichendilemma auseinander.
Das Buch hat also seinen Reiz ganz klar auch für erwachsene Leser. Für junge Lesende ist es ein sehr guter Einstieg in unsere Grundrechte und Justizgrundlage verbunden mit Wissen, das nebenbei vermittelt wird.
Besonders gut gefallen haben mir die wunderschönen, vom Autoren selbst erstellten, Illustrationen!
Ein absolutes Lese-Highlight und eine uneingeschränkte Leseempfehlung, gerade in diesen unruhigen Zeiten, in denen wir alle uns nach Frieden und Vernunft sehnen...
Alexander ist ein stilles, eindringliches Buch, das lange nachwirkt. Ferdinand von Schirach erzählt mit seiner gewohnt klaren, reduzierten Sprache eine Geschichte, die weniger durch Handlung als durch Gedanken, Fragen und moralische Grauzonen lebt. Gerade diese Zurückhaltung macht den Text so stark: Jedes Wort scheint bewusst gewählt, jede Leerstelle fordert zum Mitdenken auf.
Im Zentrum steht Alexander als Figur, die nicht laut erklärt wird, sondern sich nach und nach erschließt. Schirach zwingt seine Leserinnen und Leser dazu, sich mit Verantwortung, Schuld, Freiheit und den Grenzen des Rechts auseinanderzusetzen – Themen, die unbequem sind, aber genau deshalb so wichtig. Es gibt keine einfachen Antworten, kein eindeutiges Urteil, nur Situationen, die zum Nachdenken zwingen.
Besonders beeindruckend ist, wie viel Tiefe auf vergleichsweise wenigen Seiten entsteht. Die Geschichte wirkt fast nüchtern, aber gerade daraus erwächst eine große emotionale Wucht. Man liest nicht einfach, man hält inne, denkt zurück, liest Sätze erneut.
Alexander ist kein Buch für nebenbei, sondern eines, das Aufmerksamkeit verlangt und belohnt. Ein leiser, kluger Text, der zeigt, warum Ferdinand von Schirach zu den eindrucksvollsten deutschen Autoren der Gegenwart zählt. Absolut verdiente 5 Sterne.