Zadoc liebt alles an Ivory. Ihr Haar, das sämtliche Farben des Herbstes hat. Der ständig wechselnde Ausdruck aus ihren winterhimmelblauen Augen. Und vor allem ihren Geruch nach Wind und Widerstand.
Kenzie liebt alles an Amos. Seine hellgrün schimmernden Augen, sein Lachen und Lächeln, seine Musik, seine Art, sich zu bewegen, seinen Gang. Und sie liebt es, dass er zu ihr gehört. Zu ihr ganz allein.
Zwei Liebende. Zwei Schicksale. Und eine Geschichte, in der alles, aber auch alles miteinander verbunden ist.
Wow wow wow. Dieses Buch wurde von Kapitel zu Kapitel immer spannender. Man vermutet die ganze Zeit einen Plottwist, weil die beiden Seiten der Geschichte ja irgendwie miteinander zusammenhängen müssen, aber diesen Turn habe ich so nicht erwartet. Krass!
Wow. Einfach nur wow. Dieses Buch hat sich als etwas entpuppt, was ich niemals vermutet hätte. Ich dachte ich bekomme hier eine süße, vielleicht auch etwas traurige Geschichte über Liebe und Freundschaft. Aber nein, die Geschichte hat so viel mehr zu bieten und wurde von Jana Frey auch ganz wunderbar geschrieben. Es ist fesselnd und tiefgründig, ebenso spannend und erschreckend. Hier wurde wunderbar verdeutlicht wie grausam Kinder sein können. Nicht nur diese Passagen regen zum Nachdenken an.
Meine Meinung: Inhalt Zadoc ist total in Ivory verliebt, doch er traut sich nicht, es ihr zu sagen. Ist er doch "anders" als die "normalen" Kinder, denkt er sich, er hätte eh keine Chance bei seinem Traummädchen zu landen. Doch er gibt sich auch schon mit der tiefen Freundschaft zufrieden, die ihn und seine Angebetet miteinander verbindet. Kenzie steht im Schatten ihrer Schwester. Jedenfalls denkt sie das. Sie ist sehr zurückhaltend und schüchtern, was sich ändert, als Amos in ihr Leben tritt. Kenzie blüht auf und kommt aus sich heraus. Sie ist bis über beide Ohren in ihren Freund verliebt und legt ihre Unsicherheit schon bald ab. Nichts kann sie mehr trennen. Sie ist glücklich. Alle Charaktere sind in irgendeiner Form miteinander verbunden - nur wie?
»"Hab ich es nicht gesagt, heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens?", flüsterte Amos ihr ins Ohr, als sie endlich einschliefen. Draußen war der Himmel schon silbrig. Oder hatte sie das nur geträumt?« Zitat aus: "Liebeskinder"
Charaktere Zadoc hat es absolut nicht leicht. Er lebt alleine mit seiner Mom und das Schicksal hat es nicht gut mit ihm gemeint. Da er "anders" ist, wird er von den anderen Kindern sehr oft aufs Übelste geärgert. Ivory ist ein unglaublich süßes Mädchen und die Einzige, die Zadoc nicht ärgert, sondern gerne ihre Zeit mit ihm verbringt. Sie verstehen sich super, ganz egal, was die anderen dazu sagen. Kenzie denkt von selbst nichts Gutes. Sie fühlt sich hässlich und meint im Schatten ihrer jüngeren Schwester zu stehen. Amos holt Kenzie aus ihrem Mauseloch. Er liebt sie sehr und hilft ihr, sich so zu mögen, wie sie ist. Amos gibt ihr das Gefühl mehr wert zu sein, als sie selbst über sich denkt.
»"[...] Er ist wie ein Labyrinth, in das ich mich verirrt habe, verstehst du? Ich liebe ihn! Ich liebe ihn schon so schrecklich lange."« Zitat aus: "Liebeskinder"
Gesamt Wer glaubt mit "Liebeskinder" einen gewöhnlichen Liebesroman in den Händen zu halten, ist völlig schief gewickelt. Schon nach den ersten Seiten bemerkt man nämlich, dass man es mit einem außergewöhnlichen Roman zu tun hat. Die Autorin nimmt sich Zeit, die einzelnen Charaktere vorzustellen, bevor so viele Dinge fast gleichzeitig geschehen, dass ich persönlich überhaupt nicht mehr mitgekommen bin und mir vor Erstaunen der Mund offen stand. Besonders in mein Herz geschlossen habe ich Zadoc. Der Ärmste wird ständig von seinen Mitschülern terrorisiert, weil er nicht der Norm entspricht, denn Zadoc ist krank und auf Medikamente angewiesen. Dieses Thema hat mich sehr berührt und mich fassungslos über die Reaktionen ihm gegenüber gemacht. Im Grunde genommen ist diese Geschichte ja rein fiktiv, dennoch gibt es leider immer noch Menschen, auch in der realen Welt, die Menschen, die "anders" sind behandeln, als wären sie nichts wert. Allein dieser realistische Hintergrund hat mich traurig und zugleich wütend gemacht.
»Zadoc kam es vor, als wäre er so unbedeutend wie ein Insekt unter diesem weiten Himmel. Die Sonne stand fast senkrecht und es gab keinen Schatten.« Zitat aus: "Liebeskinder"
Trotz der auktorialen Erzählweise konnte ich mich sehr gut mit Zadoc, wie auch den anderen Charakteren identifizieren. Dadurch, dass Jana Frey sich die Zeit nimmt, ihre Charaktere vorzustellen, kamen sie mir sehr echt und gleichzeitig sehr sympathisch vor. Im Grunde genommen bin ich kein Fan von vielen Worten, die die Charakterzüge der einzelnen Protagonisten beschreiben, denn ich langweile mich da ziemlich schnell. Die Autorin hat es jedoch geschafft, mich völlig darauf einlassen zu können, ohne dass es mir zu viel wurde und ohne, dass ich das Gefühl hatte, die einzelnen Personen wären zu grell gezeichnet worden. Ihr flotter, mitreißender Schreibstil hatte mich schon sehr schnell an der Leine und ließ mich auch bis zum Ende hin nicht mehr los. Ich fand es äußerst spannend mehr über Zadoc zu erfahren, über seine Freundin, die mit ihm durch dick und dünn geht und über die gesamten anderen Charaktere ebenso. Es war mir nichts zuviel, sondern hat einfach total gut zueinander gepasst. Auch zu Kenzie hatte ich einen "besonderen Draht". Sie hat mir stellenweise ebenso Leid getan, wie Zadoc. Jana Freys Art, zwischen den Zeilen von Kenzies Gefühlen zu berichten, hat mich zutiefst beeindruckt. Ich hätte die Protagonistin gerne getröstet und ihr mehr als einmal gesagt, dass sie weit aus mehr wert ist, als sie selbst über sich denkt. Nachdem sie Amos kennen lernt, macht sie eine enorme Entwicklung durch, die für mich absolut nachvollziehbar gewesen ist, und die mir außerordentlich gut gefallen hat. "Liebeskinder" wird auktorial aus einer sich ständig veränderten Sicht erzählt. Hinzu wird sehr häufig in der Zeit gesprungen, was dazu geführt hat, dass ich mich am Anfang, zugegeben, ein Bisschen schwer getan habe, den ganzen Handlungen zu folgen und die Personen richtig einzuordnen. Da sich Jana Frey allerdings ihre Zeit gelassen hat, die einzelnen Darsteller richtig vorzustellen, rückte für mich der etwas holprige Start total in den Hintergrund und wurde von der beeindruckenden Geschichte abgelöst, die sich darüber hinaus entwickelte. Hier geht es um so vieles, was überhaupt gar nicht auf den Buchrücken passt. Liebe, Freundschaft, Hoffnung, Verzweiflung, Depressionen und noch so einiges Mehr, auf das ich jetzt nicht näher eingehen möchte. Die Geschichte lebt von ihrer Spannung. Auf jeder einzelnen Seite wird sie noch ein bisschen mehr auf die Spitze getrieben, die einzelnen Fäden weiter zusammen gesponnen, bis das fertige Netz entsteht mit der Auflösung, in wie weit die einzelnen Personen miteinander verbunden sind. Die Antworten haben mich wirklich sprachlos gemacht. Man sollte meinen, dass nach dieser Aufklärung die Spannung auf den Nullpunkt sinkt, doch das tat sie keineswegs, denn zu diesem Zeitpunkt wollte ich wissen, wie es dazu kam, was noch kommen sollte und natürlich, was für ein Ende dies alles nehmen wird. Von dem Ende, wie von dem gesamten Buch, bin ich wirklich maßlos beeindruckt. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite wunderbar unterhalten und mich mitfiebern lassen. Ich hätte mit so einer grandiosen Geschichte echt nicht gerechnet.
In Kürze: Positiv Ich liebe die Art, wie die Autorin ihre Charaktere hat lebendig werden lassen. Der Schreibstil ist Weltklasse! Alle Charaktere haben einen Platz in meinem Herzen bekommen. Wichtige, aktuelle Themen werden angesprochen. Der Plot ist hervorragend und super umgesetzt. Verschiedene Sichten, in verschiedenen Zeiten, was sich am Ende alles zu einem Ganzen zusammenfügt. Unvorhersehbare Wendungen, die die Spannung auf die Spitze treiben. Sehr realitätsnah. Emotional, einfühlsam, erschreckend.
Negativ Nichts
Fazit: "Liebeskinder" ist anders, als man es sich vorher vorstellt. Es ist berührend, fesselnd und spricht alle Themen an, die immer relevant sein werden. Für mich ist dieses Buch ein Meisterstück, welches in keiner Büchersammlung fehlen sollte.
Ein Buch zwischen "absolut seltsam" und "atemberaubend wundervoll". Abwechselnd wurden 2 Geschichten erzählt. Die Geschichte von Kenzie und janis war super spannend und so berührend. Die Ungerechtigkeit war so ergreifend und ich war am Ende kurz vor dem losweinen. Dagegen die Geschichte von ivory und zadoc war einfach nur ...😴 kapitelweise habe ich es einfach übersprungen. Aber kenzies Geschichte war so gut das es die 5 Sterne noch gerettet hat. Große buchempfehlung.
PS, wem dieses Buch gefällt sollte unbedingt "Please dont hate me" lesen. 😉
Ich wusste es, ich wusste es, ich wusste es ~Meine Reaktion während des Endes~ Ich konnte mir den Plot schon ungefähr bei der Hälfte denken .... spätestens bei "Claire"