Jump to ratings and reviews
Rate this book

Abendland

Rate this book
"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.

"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

775 pages, Hardcover

First published January 1, 2007

18 people are currently reading
266 people want to read

About the author

Michael Köhlmeier

107 books120 followers
Michael Johannes Maria Köhlmeier ist ein österreichischer Schriftsteller, Musiker und Moderator.
Er lebt als freier Schriftsteller in Hohenems und Wien.

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
87 (35%)
4 stars
99 (40%)
3 stars
38 (15%)
2 stars
16 (6%)
1 star
2 (<1%)
Displaying 1 - 16 of 16 reviews
Profile Image for Literarischunterwegs.
361 reviews42 followers
February 13, 2019
Carl-Jakob Candoris hat nur noch wenige Monate zu leben. In der ihm noch verbleibenden Zeit möchte er sein Leben erzählen. Es gibt nur einen, der es aufschreiben soll: der Sohn seines besten Freundes, dem bekannten Jazz-Gitarristen George Lukasser: Sebastian, der Schriftsteller ist. Dieser nimmt den Auftrag an. Im Laufe der Sitzungen, in denen Candoris Sebastian sein Leben erzählt, wird immer deutlicher, dass es sich auch um Sebastians Leben handelt. Beide Familien sind sehr eng miteinander verbunden und tragen das eine oder andere Geheimnis mit sich. Eingebettet wird die Lebensgeschichte immer wieder in die gesellschaftlich, künstlerisch und politisch vorherrschenden Gedankenströme der damaligen Zeit. Dadurch wird das Buch nicht nur das philosophisch angehauchte Psychogramm zweier Familien und ihrer Mitglieder, sondern auch eines Jahrhunderts.

Köhlmeiers Buch ist sicherlich ein Buch der harten Recherche. In den immer wieder einfließenden geschichtlichen Elementen wird dies sehr deutlich. So wird das Buch mehr als nur eine Lebensgeschichte. Allerdings fehlt der Geschichte dadurch auch der Zusammenhalt. Im ersten Teil des Buches wird dies noch nicht so deutlich. Aber im Laufe des 2. Teils rücken zunehmend jene gesellschaftlichen, politischen und geschichtlichen Einzelheiten in den Mittelpunkt, die für die jeweilige Zeit, in der wir uns befinden, bedeutsam sind und werden in das Leben der Protagonisten eingeflochten. Inhalte sind hier, wie ich finde, zu viele verschiedene Bereiche: die Hässlichkeit der Mathematikerin Emmy Noether, angeblich schwule Boxer, Seyß-Inquart und die Nürnberger Prozesse, Edith Stein, der Mathematiker Makoto Kurabashi, der Physiker Eberhand Hamentner (Die beiden zuletzt genannten sind fiktive Persönlichkeiten, die aber ebenfalls realen Bezug haben.) und nicht zu vergessen die Geschichte des Jazz. Im dritten Teil findet Köhlmeier eine gute Mischung zwischen diesen Elementen, sodass ich sagen kann, dass der erste Teil derjenige mit dem angepriesenen großen Lesesog ist. Der zweite Teil ist sehr interessant, aber der Lesesog ließ bei mir, aufgrund der Zerrissenheit der Erzählung nach und im dritten Teil dachte ich mitunter schon des Öfteren daran, endlich fertig zu werden. Dies lag aber sicherlich nicht nur am Aufbau des Buches, sondern auch an den 776 Seiten. Keine Frage Köhlmeier kann bewundernswert erzählen und mit seiner manchmal auch sehr direkten Sprache, den Leser einfangen, verzaubern und gleichzeitig aber auch schockieren und aufrütteln. Auch seine Fähigkeit, Menschen zu analysieren und in ihrer gedanklichen, emotionalen und psychischen Entwicklung darzustellen, ist großartig. Dennoch glaube ich, dass man der Geschichte durch straffere Erzählweise mehr Spannung und Griffigkeit hätte geben können und ihr so die unnötige Langatmigkeit hätte nehmen können.
Zumal man nicht vergessen darf, dass die beiden Akteure Sebastian Lukasser und Carl Jacob Candoris ebenfalls eine umfassende Lebensgeschichte mitbringen. Sebastian hat gerade eine Prostata Operation hinter sich, an deren Nachwirkungen er immer noch sehr leidet. Zudem hat er eine gescheiterte Ehe und einen Sohn, den er schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Er selbst ist der Sohn des bekannten Jazz-Gitarristen, George Lukasser, der Selbstmord begannen hat. All dies wird auch noch in der Geschichte untergebracht.

Fazit:
Alles in allem muss man Hochachtung vor Köhlmeier haben, der so viele verschiedene Erzählelemente auch noch in eine sinnvolle Verbindung bringt. Aber dennoch weiß ich nicht so recht, was mir der Roman sagen will. Als reiner Roman oder Familiensaga ist er mir zu sachlich und mit zu vielen realen Fakten durchzogen. Als Geschichtsbuch ist er wiederum mit zu vielen fiktiven Elementen behaftet. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und der Leser kann sich je nach Neigung, das aus dem Buch in den Vordergrund holen, was er im Mittelpunkt sehen möchte.
Ich fand das Buch gut, aber nicht herausragend. Da es mein erster Köhlmeier war, kann ich leider keine Vergleiche dahin gehend ziehen, ob er sonst besser schreibt. Neugierig bin ich aber schon auf weitere Bücher von ihm geworden, zumal sein Repertoire so weit gefächert ist, wie dieser Roman.

Profile Image for Pechoren a.
137 reviews14 followers
May 17, 2022
للتو ختمت هذا العمل الإعجوبة الرائع التاريخي المكتوب بطريقة مبدعة ومحكمة. ميشائيل كولماير لخّص تاريخ العشرين في حكاية ابتدأت مع طفل صغير يبحث مع صديقه العجوز عن تاريخ أباه الموسيقي الذي مات منتحرًا-وأتمنى أن لا يزعل منّي القارئ إذ أحرقت عليه هذي الجزئية لأن الكاتب في بداية عمله يوّزع الموت وكأنه لم يكتب هذا الكتاب إلّا ليقتل أبطاله!
.
.
"هذه رواية عن القرن العشرين، وسطوة الموت المتشجّر. التي تحوّل"القرن العظيم" إلى حكاية بين حكاياتٍ غابرة أخرى. يموت البشر، كما جاء في الرواية، إعدامًا وحرقًاو غرقًا وانتحارًا وجوعًا و مرضًا وعجزًا، ويموتون في مصادفة عاثرة، تلغي لقاءاتٍ كثيرة. يلتمس البشر العزاء الموجود المفقود في الحب والصداقة والفن والدين والكتب وجمال الطبيعةورضا الأولاد ورقة الأحفاد، إلى أن يعفيهم الموت من بحث مرهق، وفقير الفائدة. اجتهد الروائي في تأمل وجوه الروح والقيم الإنسانية، وحولها إلى قصصٍ، إذا أن للمنتحر قصته، وللإنسان الذي تطبق عليه الغيرة قصة أخرى، وللمرأة المجرّبة التي جاوزت الأربعين من عمرها سخرية ممتعة. جاء في الرواية:"يمر الزمن أسرع برواية القصص، كما أنها تخفف الآلام..". ما يمر سريعًا هو الحكاية لا موضوعها، فبين زمن السجين، وزمنِ حكايته مسافة، لا تغيّر رشاقة السرد من حالها شيئًا. يتكشّف السرد شفاء أو سعيًا إليه..شفاء كاذبًا، يرضي السارد، ولا يعيد إلى الفرد المنهوب حقه. فلسفة طريفة عن قوة الحكاية وتداعي الوجود..تقليض إبداع الكتابة بأحزان الأخرين، وتدع الروائي صامتًا أمام "الموت الواسع"، الذي يكتسح السارد موضوعه، تاركًاا في الفضاء الأبدي أصداء مرعبة.
ما الهدف من اختصار القرن العشرين روائيًا؟ وما الذي يتبقى منه بعد رحلة استثنائية مضنية؟احتفى الروائي، في صفحاته الأخيرة، بالمحبة والصداقة وفضيلة الوفاء، التي تلزم من يستطيع الوقوف بمساعدة العجوز السائر إلى فنائه. لكنها، وبشكلٍ لافتٍ لحوح عالي الصوت وغاضب النبرة، توقفت أمام سطوة الشر المستديمة، المتمثّلة رمزيًا، في ألماني قتل عمدًا اثني عشر شخصًا. شرير نموذجي، طال عمره. ولازم "القرن العظيم"من بداياته حتى نهاياته:"كان عمره أثناء وجوده في السجن ستك وستين عامًا".. زامن الوصول إلى القطب الجنوبي، وغرق التايتنك، ولوحات كاندينسكي، وصعود الوضعية المنطقية، وثورة أكتوبر، والكساد الاقتصادي الكبير ووصول هتلر إلى السلطة، وانتصار الستالينية، وثورة ماوتسي تونع، ومقتل لومومبا، ووصول الإنسان إلى القمر، وزامن ملايين الأرواح التي تلاشت قبل الوصول إلى الكهولة.. كان هناك الشر، ولا يزال، ولا تزال غرفته الكئيبة كما كانت، وستظل كما تريد أن تكون."
.
.
.
"أسئلة واسعة الأصداء طرحها روائي في عملٍ إبداعي كبير، يجعل القراءة نعمة، ويبرهن على أن الكتابة المبدعة نصيب المحظوظين من البشر."


من قراءاتي المفضلة هذا العام وشكرًا لمحمد المطرفي على توصيته البديعة في هذا العمل التاريخي العظيم!
Profile Image for Susu.
1,782 reviews19 followers
June 27, 2015
Einmal das 20. Jahrhundert zwischen Buchdeckel pressen - ein ambitioniertes Vorhaben. Im Buch wird die Geschichte durch die lebenslange Freundschaft zwischen zwei Männern erzählt - manchmal verlangt das einige Geduld vom Leser. Unterm Strich fragt man sich an manchen Stellen, ob das Ganze dann nicht doch autobiographisch ist.
Profile Image for Ernst.
646 reviews30 followers
February 16, 2024
Hat mir gut gefallen hatte aber auch ein paar Längen
267 reviews3 followers
January 21, 2025
Ein Jahrhundertroman wurde dieses Buch genannt, was sich zunächst darauf bezieht, dass es ein Jahrhundert deutscher (und Welt-)Geschichte umspannt.

Die Zuschreibung kann aber auch so gelesen werden, dass dieser große und großartige Roman auch in einem Jahrhundert noch lesbar ist, noch Relevanz hat.

Wenn Thomas und Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Hermann Hesse und weitere solcherart um und nach der vorletzten Jahrhundertwende Romane von langem Nachhall in der Zeit geschrieben haben, dann muss man nicht zögern, Köhlmeiers "Abendland" in derselben Tradition für das kommende Jahrhundert zu lesen.

Daher ein von mir (höchst selten vergebenes) 5-Sterne-Rating. Denn dies ist ein Werk, das bleiben und in den literarischen Kanon eingehen wird.
Profile Image for Roberto Macias.
137 reviews14 followers
Read
August 7, 2011
Man kann vieles zu einer Roman dieser Große sagen. Wichtig ist aber erstmals das es ein Vergnugen sie zu lesen war. Nun ist es kein unterhaltungs Buch das man über einen Abend durchlesen kann. Es versucht (was auch den Autor gelungen ist) ein Bild des zwansigsten Jahrhunderts darzustellen. Dabei kommen hauptsächlich Österreich, Deutschland und Amerika in Spiel, wobei auch ein exkurz über Japan zu finden ist.

Als Historisches Roman so wie als Politische Erklärung ist es ein Buch das man nur empfehlen kann.
Profile Image for Michaela.
24 reviews1 follower
August 3, 2011
großartig! durch ausgeklügelt miteinander verwobene familiengeschichten schafft es köhlmeier, durch das ganze 20. und das begonnene 21. jahrhundert zu führen und an den wichtigsten historischen schauplätzen der welt station zu machen - all das ohne erhobenen zeigefinger und schulmeistermanier. sehr empfehlenswerte österreichische literatur!
Profile Image for Maronivie.
12 reviews4 followers
February 6, 2013
Ein mächtiges Werk! Die Verschränkung von Familiensaga, Zeitgeschichte, Musik & Mathematik funktioniert bestens. Freie mich auf das neue Buch, das sich wieder um Lukasser dreht.
Profile Image for Bruno Laschet.
693 reviews21 followers
August 15, 2024
Nachdem ich das "Philosophenschiff" und "Zwei Herren am Strand" gelesen hatte, habe ich mich an einen etwas älteren Köhlmeier probiert. Das Buch erschien im Jahr 2007 und hat rund 780 Seiten. Erzählt wird die Geschichte eines alten Mathematikers, der einen ihm bekannten Schriftsteller bittet seine Lebensgeschichte in einem Buch zu verewigen. Diese Idee wurde auch im Buch Philosophenschiff umgesetzt - aber dort wesentlich besser und kürzer.
Das Buch hat eine gute Sprache, ist aber zu langatmig und das Erlebte war (für mich) nicht interessant. Zusammengefasst auf etwa der Hälfe der Seiten hätte es (für mich) besser gepasst.
Profile Image for Michael.
42 reviews
July 9, 2018
This review will be in English and German.

English:

First of all, I would like to say that comprehensive books will not scare me off. But I also like to read books that capture the panorama of a century. On the one hand, this book by Michael Köhlmeier is very comprehensive with nearly 800 pages and on the other hand this generation novel stretches from the colonialism of the late 19th century to the 21st century.

The story tells the life of the 95-year-old mathematician Carl Jacob Candoris. This is indispensably linked with the life of the narrator Sebastian Lukasser, whose family history is also being rolled up. The story focuses on two aspects. On one side, it is the world of music, especially jazz, which is portrayed by the relationship between Candoris and the father of Lukasser. On the other side, mathematics plays a big role. In addition to the centenary epic, these are generally topics that interest me, who have studied mathematics and who have earned a PhD in history. But I also love music too.

However the style of Köhlmeier could not convince me, except some passages. I can’t remember when I was so bored reading a book. Furthermore, the writing style of Köhlmeier for me personally at least on the first 200 to 300 pages was very exhausting (had even got headache from reading!). The author pours out in excessive describing. So he didn’t use one, but numerous adjectives, in order to describe the characters of the persons – this can already go over several lines. He isn’t using this once, but to the last page he pulls through this excessive describing. If the father of Lukasser meets famous personalities of jazz, it isn’t enough to set an example, but he lists dozens of musicians, so that is more an enumeration than something else; although the author isn’t instructive. This enumerating behaviour isn’t limited to these two areas, but rather seems to be a stylistic device of this work. Personally, I don’t like it that way when reading make me feel I’m basically just reading enumeration – but from a science point of view, I know from painful experience how difficult it is to avoid it.

From a historical perspective, I have certainly learned something new. Especially the short stories on the history of Portugal or the colonial history of Germany were just interesting as the excursions into the history of mathematics. In sum, I didn’t like the writing style of Köhlmeier, because especially the first half of the book was more agony than pleasure and I also miss the goal of this book; possibly the journey is the destination.

German:

Zunächst möchte ich vorausschicken, dass mich umfangreiche Bücher sicher nicht abschrecken. Aber auch Bücher, die das Panorama eines Jahrhunderts einfangen wollen lese ich grundsätzlich gerne. Das hier vorliegende Buch von Michael Köhlmeier ist zum einen sehr umfangreich mit seinen beinahe 800 Seiten und zum anderen erstreckt sich dieser Generationenroman vom Kolonialismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis ins 21. Jahrhundert.

Geschildert wird die Lebensgeschichte des 95jährigen Mathematikers Carl Jacob Candoris. Diese ist unabdingbar verknüpft mit dem Leben des Erzählers Sebastian Lukasser, dessen Familiengeschichte ebenso aufgerollt wird. Zwei Aspekte treten in dieser Geschichte in den Vordergrund. Einerseits ist es die Welt der Musik, genauer des Jazz, die anhand der Beziehung Candoris zum Vater von Lukasser dargestellt wird. Anderseits spielt die Mathematik eine große Rolle. Neben dem Jahrhundertepos sind dies im Allgemeinen Themen, die mich, der ich Mathematik studiert und in Geschichte promiviert habe, sowie die Musik durchaus liebt, doch sehr interessieren.

Allerdings konnte mich der Stil von Köhlmeier, bis auf einzelne Passagen, nicht überzeugen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich beim Lesen eines Buchs zuletzt so gelangweilt war. Ferner ist der Schreibstil von Köhlmeier für mich persönlich zumindest auf den ersten 200 bis 300 Seiten sehr anstrengend (hatte sogar Kopfschmerzen vom Lesen bekommen!) gewesen. Der Autor ergießt sich in überbordendem Beschreiben. So verwendete er nicht ein, sondern zahlreiche Eigenschaftswörter, um die Eigenschaften der jeweiligen Personen – dies kann dann schon einmal über mehrere Zeilen gehen – näher zu beleuchten. Dies nicht nur einmal, sondern bis zur letzten Seite zieht er diese detailverliebte Beschreibung durch. Begegnet der Vater von Lukasser berühmten Persönlichkeiten des Jazz reicht es dem Autor nicht nur ein Beispiel zu geben, sondern er führt dutzende Musiker auf, so dass dies vielfach zu einer Aufzählung verkommt; wenngleich der Autor nicht belehrend ist. Dieses aufzählende Verhalten ist nicht nur auf diese beiden Bereiche beschränkt, sondern scheint vielmehr ein Stilmittel dieses Werks zu sein. Ich persönlich hab dies aber nicht so gerne, wenn ich beim Lesen das Gefühl habe, dass ich im Grunde nur Aufzählungen lesen – aus wissenschaftlicher Sicht weiß ich es jedoch aus leidvoller Erfahrung wie schwer es ist dies zu vermeiden.

Aus historischer Perspektive habe ich sicherlich wieder Einiges dazu gelernt. Vor allem die Kurzabrisse zur Geschichte Portugals oder zur Kolonialgeschichte Deutschland waren ebenso interessant wie die Ausflüge in die Geschichte der Mathematik. In Summe hat mir der Stil von Köhlmeier nicht wirklich gefallen, da vor allem die erste Hälfte des Buches für mich schon mehr Qual als Freude war und ferner fehlt mir ein Ziel des Buches, wobei womöglich der Weg das eigentliche Ziel war.
164 reviews1 follower
December 3, 2017
Ein großartiger Roman, ein einziges Lesevergnügen.
5 reviews
May 10, 2018
Sometimes entertaining, sometimes heart warming, more often pretentious and long-winded.
10 reviews
March 31, 2022
Man muß dranbleiben, sonst verliert sich der Faden. Mehr als 400 Seiten!
Profile Image for gardienne_du_feu.
1,450 reviews12 followers
July 28, 2020
Im Jahr 2000 reist Sebastian Lukasser, kaum von einer Prostata-OP genesen, nach Lans in Österreich, um seinen väterlichen Freund, den mittlerweile 95jährigen Mathematiker Carl Jakob Candoris, zu besuchen und Material für dessen Biographie zu sammeln.

Candoris kannte Sebastian sein ganzes Leben lang, war schon mit dessen Vater Georg, einem hervorragenden Musiker, befreundet, der sich von der Wiener Schrammelmusik zum weltbekannten Jazzgitarristen entwickelt hatte und stellte auch für Sebastian zeitlebens eine Bezugsperson dar.

Nicht nur Carl blickt auf seine Vergangenheit zurück, sondern auch Sebastian gerät ins Grübeln, denkt an seine gescheiterte Ehe, seine Kindheit, die Bücher, die er geschrieben, die Reisen, die er unternommen und die Menschen, die er kennengelernt hat, kurze Liebeleien und große Freundschaften.

Carl war als brillanter Mathematiker nicht nur mit den wissenschaftlichen Größen seiner Zeit in Deutschland bekannt, sondern arbeitete während des 2. Weltkriegs an der Entwicklung der Atombombe mit, lebte vor dem Krieg in Portugal, wo er seine Frau kennenlernte, und nach dem Krieg in Japan, wo er mit einem genialen jungen Mann mit unglaublichem Mathematiktalent zusammentraf, kannte die große Mathematikerin Emmy Noether ebenso wie die zum Christentum konvertierte und im KZ getötete Edith Stein.

Beide stoßen immer wieder auf Personen der Zeitgeschichte, haben Anteil an den großen Ereignissen im 20. Jahrhundert, ob in Wirtschaft, Kultur oder Forschung, und durchleben rückschauend noch einmal ihre großen persönlichen Siege und Niederlagen.

Das bewegte zwanzigste Jahrhundert anhand der Lebenswege zweier Menschen darzustellen ist ein guter und interessanter Ansatz, der über weite Strecken auch gelungen ist. Zwischendurch gibt es jedoch auch immer wieder zähe Passagen, durch die man sich kämpfen muss. Insbesondere Carls Erzählflash gegen Ende des Romans empfand ich als sehr anstrengend zu lesen, und besonders der Exkurs in die Kolonialzeit in Afrika gehörte in meinen Augen nicht mehr so richtig ins Gesamtbild, so dass der letzte Teil des Buches gegenüber dem guten Anfang und Mittelteil stark abfällt.

Die Sprache ist insgesamt sehr schön und ausgefeilt, wirkt aber ab und an etwas gekünstelt, ebenso wie das eine oder andere Ereignis. Weniger von den großen Themen des vergangenen Jahrhunderts wäre in diesem Buch wohl mehr gewesen, was schade ist, denn Michael Köhlmeier ist definitiv ein guter Beobachter und fängt Stimmungsbilder wunderbar ein, bis hinein in kleine Details. Auch die häufigen Zeitsprünge stören.

Fazit: durchaus lesenswert, aber ein Buch, das Zeit und etwas Durchhaltewillen benötigt.
Profile Image for Finz.
70 reviews1 follower
May 2, 2013
great book , but very long and not sure what is the point -->i think more the flow of the story is that waht makes this book easy to read ,

still something is missing to make it a never forget book
Profile Image for Teresa.
155 reviews21 followers
Want to read
December 4, 2008
12/3/08 - There is currently no English translation of this book. This is sad indeed.
Displaying 1 - 16 of 16 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.