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Selbstporträt

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Die Geschichte Wolfgang Beltracchis beschreibt diese Geboren und aufgewachsen in der westfälischen Provinz nicht weit der niederländischen Grenze, hat er nach einem Hippie-Wanderleben mit Stationen in Paris, Brüssel, Amsterdam, München und Berlin, Spanien und Marokko ein zurückgezogenes, man kann auch verborgenes Leben in Südfrankreich, nicht weit von Montpellier, geführt. Der innere Wendepunkt der Biographie kam plötzlich, binnen weniger Tage. Es war die Begegnung mit seiner Frau Helene, die seine Lebensvorstellungen, sein Lebensgefühl, seine Ziele und Einstellungen von Grund auf veränderte.
Gemalt allerdings hat er vorher und nachher, und sein «Werk» trägt die Handschriften sehr vieler Maler. Er beherrschte nicht nur drei oder vier Künstler wie andere Fälscher, sondern Maler in staunenswerter Zahl. Noch heute hängen seine Bilder in den Museen, sind in Werkverzeichnissen, Kunstbüchern, Sammlungen zu sehen, ein Vorgang, angesichts dessen sich die Frage nach Original und Fälschung mit neuer Dringlichkeit stellt.
Wie das möglich war, wie die Geschichte eines Künstlers verlief, der sein eigenes Können im Werk anderer realisierte, wie dabei in spielerischem Einfallsreichtum, Kennerschaft, Hedonismus, Betrug, sozialer und ästhetischer Fiktion eine Gesamtarbeit entstand, in der die einzelnen Bilder nur ein Moment einer großen Veranschaulichung der Prozeduren des Marktes und der Gier darstellen, das wird in diesem aufsehenerregenden Buch von Helene und Wolfgang Beltracchi gemeinsam erzählt.

608 pages, Hardcover

First published January 16, 2014

13 people are currently reading
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4 (5%)
1 star
3 (3%)
Displaying 1 - 8 of 8 reviews
Profile Image for Kathrin Passig.
Author 51 books474 followers
April 13, 2018
Ich hab es gern gelesen, in der zweiten Hälfte der 600 Seiten geht es dann aber doch wenig um Malerei und viel um Phrasen aus dem Familienleben (die Kinder toben ausgelassen, man muss aber aufpassen wie ein Luchs etc.) Ich hätte mir mehr technische Details gewünscht oder ein strengeres Lektorat.
Profile Image for anna.
92 reviews
March 31, 2021
Das Buch hat hin und wieder interessante Abschnitte, z.B. wenn Beltracchi seine Einstellung zum Kunstmarkt ausführt und Erfahrungen im Kunsthandel beschreibt. Die sind aber verhältnismäßig kurz und es überwiegen Reiseberichte und (anfangs) Schilderungen seines Drogenkonsums. Letzteres spielt später keine Rolle mehr, dafür gibt es sehr viele Passagen über seine Familie. Ich verstehe, dass es sich hier um eine Biografie handelt und es demnach eben dazugehört, Bereiche des Lebens zu beschreiben, die nicht unbedingt etwas mit seiner Kunst zu tun haben (aber wer bin ich, dass ich das so einfach entscheiden könnte. :^)).
Gegen Ende hat es mich nochmal gepackt, als er im Zuge seiner Entlarvung auf die Verfehlungen des Kunstmarkts eingeht, wo ein Werk schlechter bewertet wird, nachdem es als Fälschung aufgefallen ist. Davon und von der Betrachtungserwartung hätte ich mir mehr gewünscht, deswegen nur drei Sterne.
Profile Image for mahlie.
22 reviews2 followers
April 23, 2025
Wolfgang Beltracchi betreibt so viel Bodyshaming, dass ich das Buch ab einem bestimmten Punkt nicht weiterlesen wollte. Seine regelmäßig in die Handlung eingebetteteten Kommentare über das Aussehen von Frauen, denen er begegnet, stellten alles, was er sonst in diesem Buch von sich gibt, in den Schatten und verliehen dem Buch und letztendlich ihm als Person einen üblen Beigeschmack. "Ohne das übertriebene Makeup sähe Frau XY ja vielleicht ganz hübsch aus". Oder: "Sie war eine nervige Frau, die nur shoppen und Geld ausgeben konnte, aber sie war nett anzusehen und gut im Bett, deswegen war ich mit ihr zusammen." Oder: "Frau XY hatte eine tolle Figur. Nicht wie die abgemagerten Kleiderstangen, die man heutzutage immer häufiger sieht." (Frei von mir zitiert.) Finde es komisch, dass Helene Beltracchi hier Co-Autorin gewesen sein soll. Die sexistischen Aussagen haben Wolfgangs ohnehin schon überheblicher, arroganter Art die Krone aufgesetzt. Ich bin letztendlich dankbar, dass mir das Buch die Augen bezüglich Wolfgang Beltracchis Charakter geöffnet hat. Die Anekdoten über das Fälschen und seine Tätigkeiten auf dem Kunstmarkt geben dem Buch kaum Mehrwert, da hier nichts umfangreicher beschrieben wird, als Herr Beltracchi es in Interviews bereits getan hat. Stattdessen finden sich in diesem wahrlichen "Selbstporträt" eher Reiseberichte oder Beschreibungen seinen Drogenkonsums während seiner Jugend und später dann die Banalitäten aus seinem Familienleben. Na ja.
Profile Image for Hännah.
15 reviews
October 30, 2025
Die Geschichte ist verrückt.
Dennoch die Misogynen und Rassistischen Äußerungen sind total unnötig gewesen. Hatte oft das Verlangen das Buch abzubrechen.
die erste Hälfte hat mich echt schockiert durch ihren Sprachgebrauch und die Drogenexzesse, die zweite Hälfte war interessant, vorallem durch die eigentliche Geschichte des Buches, die des Fälschers und seinen Alltag mit seiner Familie.
Profile Image for Caro.
192 reviews1 follower
July 22, 2023
Jahrzehntelang ist es Wolfgang Beltracchi mit der Hilfe seiner Ehefrau Helene gelungen, die (Kunst-)Welt zu täuschen - in "Selbstporträt" geben die beiden einen Einblick in ihr Tun wie auch ihr Privatleben. Mit über 600 Seiten ist diese Biografie ein ziemlicher Brocken, teilweise fragwürdig in der Wortwahl, dennoch ist es gleichzeitig ein faszinierender Lebensbericht.
Profile Image for Ulrich Schroeders.
17 reviews
May 8, 2022
Der Titel ist gut gewählt, ein Selbstporträt. Keine Dokumentation, keine Aufarbeitung oder Rechtfertigung - eine Collage aus Erinnerungen, ein Selbstporträt.
Profile Image for Ced Ric.
14 reviews
December 1, 2025
Hab’s sehr gefeiert, vor allem dass sich das Buch nur auf alles was bis zur Verhaftung passiert ist konzentriert hat und dadurch einen starken Fokus auf sein künstliches Schaffen gelegt worden ist. Holt euch auf jeden Fall die Ausgabe in welcher einige Werke abgebildet werden!
Profile Image for SarahJaneSmith.
156 reviews
January 22, 2016
"Und für mich steht außer Frage, dass es kein größeres Kunstwerk geben kann als das eigene Leben. Mit unseren Begabungen und unserer Kreativität besitzen wir von Geburt an alle Fähigkeiten, dieses Kunstwerk zu gestalten."

So Wolfgang Beltracchi, 2011 in einem der größten Kunstfälscher-Prozesse nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu sechs Jahren Haft verurteilt, in Selbstportrait.
Und das Kunstwerk, das er gestaltet hat, beeindruckt mich. Sein kritischer Blick und die Entlarvung des Kunstmarkts als Schmierentheater (spannende Fragen, die sich da stellen: Was macht den Wert eines Gemäldes aus? Verliert ein Bild plötzlich an Qualität, nachdem es sich als Fälschung herausgestellt hat?), sein Desinteresse an der Suche nach Originalität oder am Berühmtwerden und sein Abweichen von Normen muten herrlich anarchistisch an. Das Einfühlungsvermögen, das Wissen und die Sorgfalt, mit der er sich auf die Welt und Zeit anderer Künstler (v.a. Max Ernst!) einlassen konnte und dadurch den Gesamtwerken dieser etwas hinzugefügt hat, finde ich aus rein künstlerischer Sicht erst einmal bewundernswert, ohne die Frage nach Moral und Richtigkeit seines Handelns zu stellen: allein die Schilderung, wie Beltracchi sich Linkshändigkeit antrainierte, da man einen Dufy (der Linkshänder war) ja nicht mit rechts malen könne, fand ich toll. Beltracchi beschönigt nichts, ist auf nüchterne Art unbescheiden, rechtfertigt sich auch nicht; er steht zu seinem Leben und seinem Werk, was mir gefällt. Ich frage mich auch, was die Künstler, in deren Namen er seine Bilder verkauft hat, sagen würden, wenn sie diese sehen könnten - teilweise wurden Beltracchis Gemälde ja zu wahren Publikumsmagneten, so z.B. sein Ernst-Gemälde La Horde. Auch der Kunsthistoriker Werner Spies, der als Gutachter in den Kunstfälscherskandal um Beltracchi verwickelt war, gab an, dass Beltracchis Gemälde im Stil Max Ernsts "eigenständige Schöpfungen" seien und dass er solch "einfühlsame Fälschungen" noch nie gesehen habe.
Mit den in diesem Buch ansonsten zuhauf geschilderten Reiseerlebnissen und den Episoden aus seinem Liebesleben - es geht ja schließlich nicht nur um den Kunstfälscher bzw. Künstler Beltracchi - konnte ich nicht ganz so viel anfangen. Auf jeden Fall aber ist Wolfgang Beltracchi eine spannende Persönlichkeit, mit der zu beschäftigen sich lohnt.
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