Stell dir vor, die Unsterblichkeit klopft an deine Tür und raubt dir dein Leben. Stell dir vor, du heißt Motte und erwachst mit zwei Flügeln auf dem Rücken. Und dann gehst du auf deine eigene Beerdigung und bist für niemanden sichtbar, außer für zwei alte Damen. Und diese alten Damen haben sehr großes Interesse daran, dir deine Flügel abzunehmen. Stell dir vor, du bist der letzte Engel. Und jetzt stell dir vor, du wirst wiedergeboren und dein erster Atemzug wandert um die Welt und lässt die Toten auferstehen. Stell dir das mal vor.
Zoran Drvenkar was born in Križevci in Croatia in 1967 and moved to Berlin with his parents at the age of three. He has been a writer since 1989, and his novels, poems, plays and short stories have won him numerous awards and prizes. Zoran Drvenkar currently still lives in Berlin.
In 2004 he wrote the childrens book Die Kurzhosengang under the pseudonym Victor Caspak & Yves Lanois.
Der Stil ist wirklich klasse, ich mag diesen ungewöhnlichen Wechsel an Perspektiven, trotzdem war es mir insgesamt etwas zu in die Länge gezogen und konnte mich nicht mehr so ganz packen wie der erste Band
Zitat: „Ahnungslosigkeit ist hochgefährlich. Auf die Entfernung hin wirkt sie harmlos und charmant, auf die Nähe hin kann sie aber so vernichtend sein, dass sie Herzen zum Stillstand bringt.“ (S.90)
„In die Vergessenheit wird die Erinnerung eingesperrt, die uns belastet, die wir nicht verarbeiten können. Aber kein Gefängnis ist für immer, und jede Erinnerung will beachtet werden.“ (S.357)
Inhalt: Nach dem Verlust seiner Flügel fühlt sich der Engel Motte unvollständig. Gemeinsam mit Esko macht er sich auf die Jagd nach den Gräfinnen, die seine Flügel gestohlen haben. Und so sind nun zwei flügellose Engel auf der Suche. Doch sie ahnen nicht, welche Rolle sie noch spielen werden. Denn der Ruf ist stark, eine alte Macht könnte erweckt werden. Der Untergang der Menschheit scheint nicht mehr fern sein.
Meinung: Der erste Teil „Der letzte Engel“ von Zoran Drvenkar hatte mir trotz kleiner Abstriche wirklich gut gefallen. So musste folgerichtig kurzfristig der zweite Teil „Der letzte Engel – Der Ruf aus dem Eis“ bei mir einziehen. So konnte ich die Teile nun unmittelbar hintereinander lesen.
Ich glaube sagen zu können, dass es absolut keine schlechte Idee war, diese Dilogie direkt durchgehend zu lesen. Zoran Drvenkar hat hier etwas erschaffen, das man im ersten Teil erstmal kennenlernen muss, um es dann im zweiten Teil zu genießen, weil man sich auf seinen außergewöhnlichen Stil eingelassen hat. Außerdem gibt es viele Handlungsstränge, die man verinnerlichen muss, damit einem der rote Faden nicht verloren geht.
Zoran Drvenkar blieb auch in diesem zweiten Teil seiner Linie absolut treu. Er legte mir Fährten, denen ich folgen konnte, ohne das Ergebnis und Zusammenhänge vorauszuahnen. Verschiedene Sichten unter Verwendung und Verschmelzung unterschiedlicher Zeitformen führten mich mitunter in die Irre, jedoch ohne das Interesse an der Geschichte zu verlieren. Über den Zeilen lag ein gewisser skurriler Touch, dem ich einfach nicht widerstehen konnte.
Auch Sarkasmus, Witz und Humor konnte ich erspüren. Hatte der Protagonist Motte auf der einen Seite das Problem, seine Flügel wiederzufinden, gab es da noch eine andere Kleinigkeit, die einem männlichen Teenager wie Motte ziemlich zu schaffen machen kann. Natürlich hört es sich vordergründig gut an, dass man nun ein Engel ist. Aber wenn das „beste Stück“ über Nacht verschwindet und man mehr oder weniger tatsächlich zu einem geschlechtslosen Wesen wird, ist das schon ein harter Einschnitt. Auch Motte hat damit zu kämpfen. Seine Freundin Rike scheint sich mit der Situation zu arrangieren, aber ob so eine Beziehung auf Dauer Bestand haben wird, wage ich zu bezweifeln.
Definitiv war ich in diesem zweiten Teil den Charakteren näher als noch im Vorgängerband. Ich erfuhr weitere Einzelheiten und konnte Ereignisse immer besser zuordnen. Ich verstand so einige Handlungen immer besser, denn so manches Geheimnis wurde mir offenbart.
Wie auch schon im ersten Teil der Reihe hatte ich Eindrücke von konfusen Handlungsstrukturen, die auf den ersten Blick verwirrend wirken. Und wieder ist es dem Autor gelungen, dass ich seiner Idee bedenkenlos folgen konnte. Zu gut waren teils selbständig wirkende Entwicklungen im Endeffekt doch miteinander vernetzt.
Mein Liebling war auch in diesem zweiten Teil definitiv Mona. Sobald sie in Szene gesetzt wird, schlägt ganz einfach mein Beschützerinstinkt an. Sie habe ich wirklich in mein Herz geschlossen. Aber auch alle anderen Charaktere erlebte ich in dieser Fortsetzung offener mir gegenüber, die Distanz schmolz dahin und ich konnte so einige Taten – wenn auch nicht verzeihen – so doch besser verstehen.
Insgesamt gesehen erlebte ich, trotz kleiner angedeuteter Längen, etwas mehr Tempo in entscheidenden Szenen, so dass mich nichts vom Weiterlesen abhalten konnte.
Zoran Drvenkar brachte mir ein durchaus nicht undenkbares Szenario näher, das auf ganz besondere Weise zu fesseln versteht und mich das Buch nicht zur Seite legen ließ.
Zum Ende der Geschichte hin werden nochmals sämtliche Geschütze aufgefahren, um diese dann doch für mich sehr beruhigend ausklingen zu lassen und damit das Buch zur Seite zu legen.
Urteil: „Der letzte Engel – Der Ruf aus dem Eis“ führt die Entwicklungen aus dem ersten Teil konsequent weiter, verknüpft dabei geschickt Handlungsstränge und führt die Geschichte voran. Meine Leseerlebnisse sind mir deshalb auf jeden Fall eindeutige 4 Bücher wert.
Für alle, die nicht nur ihr eigenes Glück im Sinn haben, dabei dennoch den eigenen Willen behalten und sich auch mit kleinen Erfolgen zufrieden geben können.
Die Reihe: 1. Der letzte Engel 2. Der letzte Engel – Der Ruf aus dem Eis
Mottes Flügel wurden ihm abgeschnitten, was ihm denkbar gegen den Strich geht. Dazu sorgt seine Wiederbelebung dafür, dass die Toten auferstehen ... und dass eine alte Prophezeiung beginnt, ihren Lauf zu nehmen ... Trotz dass das Lesen des Vorgängers bei mir weit über ein halbes Jahr her ist, sorgten beiläufig gebrachte Informationsbrocken am Anfang des Buches dafür, dass ich schnell wieder reinkam.
Der Stil ist alles andere als üblich. Die Erzählperspektive wechselt mit jedem Kapitel zwischen mehreren Personen, die häufiger oder eben auch nur ein Kapitel lang zur Sprache kommen, zwischen Orten und zwischen der Zeit. Was bei fast jedem anderen Autor in Verwirrung geendet hätte, gelingt Zoran Drvenkar meisterhaft. Dabei ist Motte der einzige Ich-Erzähler, und der, bei dem grundsätzlich auch ein gewisser Sarkasmus mitschwingt. Darüber hinaus erzählen wichtige Charaktere wie Esko oder Mona, aber auch Charaktere, die einen kleinen Anteil leisten. Die Kapitel springen dabei nicht selten in der Zeit, mal sind es nur wenige Minuten, dann Stunden, manchmal auch Jahrhunderte. Und doch ist es nicht so verwirrend, wie es erscheinen mag. Mal haben die Kapitel kaum etwas miteinander zu tun und sind nur parallele Handlungsstränge, dann wieder verschiedene Hinführungen aus unterschiedlichen Positionen zu einer Eskalation, in jedem Fall führen die Stränge zusammen, berühren sich, beeinflussen sich. Die Fäden, die der Autor zwischen der Welt vor einer halben Millionen Jahre, dem 19. Jahrhundert und den vielen Handlungssträngen im Jetzt zieht, bilden ein gelungenes Meisterwerk mit einem mehr als gut durchdachten Plot.
Faszinierenderweise erstreckt sich die Handlung - ähnlich wie beim Vorgänger - auf wenige Tage, dennoch passiert innerhalb dieser Stunden so viel an so vielen Orten aus so vielen Perspektiven, dass die Seiten mühelos gefüllt werden können. So entstehen auch die Zeitsprünge um ein paar Minuten oder auch Stunden zurück, wenn eine Perspektive weiter ist als die andere. Der Übergang ist teilweise gut verbunden, indem Elemente (wie das Wetter) der einen Perspektive aufgegriffen werden. Dieser Stil ist also irgendwie kaum verwirrend, bildet aber gleichzeitig eine sehr hohe Spannung. Der Thriller ist fesselnd und gleichzeitig getränkt von einer oft düsteren Atmosphäre, nicht zuletzt, weil überall Tote rumlaufen, was ja schon irgendwie ein wenig gruselig ist. Hier wurde aber glücklicherweise auf übertriebenes Drama verzichtet, tatsächlich sind die Toten nämlich einigermaßen friedlich.
Nicht so friedlich sind allerdings die Charaktere, die an den Strängen ziehen. Von denen vielen Gegenspielern haben die Meisten aber immerhin Motive und es ist schwierig, letztendlich zu sagen, wer der Böse ist - vielleicht, weil es das einfach nicht gibt. Das wiederum macht das Ganze authentisch. Mag sein, dass das ein oder andere Motiv weniger nachvollziehbar war als das andere - den alten Gräfinnen hätte ich zum Beispiel gerne den Hals umgedreht ^^ - aber dennoch zeichnet sich dieses Buch auch durch die Tiefgründigkeit aus. In dem Abschluss erfährt der Leser auch viel über die Hintergründe, die zu den Entwicklungen geführt haben sowie mehr zu der Prophezeiung und den Zusammenhängen mit dem Zeitalter der Engel. Das Ende ist nicht vollständig abgeschlossen und konnte mich auch nicht ganz zufriedenstellen.
Fazit: Fesselnder, düsterer Fantasythriller mit vielen Sprüngen zwischen Perspektiven, Zeit und Ort, dies ist jedoch nicht so verwirrend, wie gedacht!
Stell dir vor, du erwachst morgens und bist tot. Du bist nicht nur tot, sondern ein Engel. Der Letzt, glaubt man den Menschen, die schon immer in deiner Gegenwart gelebt haben, für dich aber nie sichtbar waren. Du bist so verwirrt, dass du auf deine eigene Beerdigung gehst. Dort sind Menschen, die sich für dich interessieren. Einige von ihnen sehen dich sogar, für andere wiederum bist du , unsichtbar. Warum? Warum ausgerechnet du? Und was will man von dir?
Das sind die Fragen, denen Motte, der eines morgens als Engel aufwacht, ausgesetzt ist. Den Inhalt des zweiten Teils der Engel Duologie ist sehr schwierig. Es ist mehr als hilfreich den ersten Band zu kennen, wer ihn noch nicht gelesen hat, durch meine Worte: Absolut lesenswerte Romane!! jedoch neugierig geworden ist, sollte sich Rezensionen zu Band 1 "Der letzte Engel" durchlesen oder - so wie ich es zur Auffrischung getan habe - das von Martin Ballscheit hervorragend gelesene Hörbuch hören. Kurz gesagt, Motte möchte immer noch dem Geheimnis, warum er ein Engel geworden ist auf die Schliche kommen. Den ganzen Zirkus drum herum bekommt er weniger, der Leser dafür umso mehr mit.
Drvenkar hat eine komplexe Geschichte geschrieben, die sich von allen Engelsromanen, die ich bisher gelesen habe, abhebt. Sein Roman lebt davon, dass die verschiedene Figuren, die für den Verlauf der Engelssache verantwortlich sind, zu Wort kommen. Auf verschiedenen Ebenen betrachtet der Leser die Handlungsstränge, die nach und nach zusammen geführt werden und nur gemeinsam einen Sinn ergeben. Klingt kompliziert, ist es auch. Nur genaues Lesen führt dazu, dass man der Erzählung auch folgen kann.
Obwohl ich das manchmal als anstrengend empfunden habe, stehe ich weiter dahinter, Zoran Drvenkars als etwas besonderes, als etwas sehr hochwertiges im Bereich der Jugendliteratur zu bezeichnen. Seine Schreibe ist beeindruckend. Selten gelingt es einem Autor eine fast poetische Schreibweise mit extremer Spannung unter einen Hut zu bringen und dann trotz drückender Atmosphäre mit Hilfe der Protagonisten eine gewisse Leichtigkeit hinein zu bringen.
Drvenkar legt sich nicht fest. Weder mit seinem Erzählton, noch mit dem einsortieren seines Romans in eine Schublade. Ein bisschen Fantasy, ein bisschen Thriller, irgendeine Art Roadmovie. Nicht immer gelingt es, sich von allem etwas zu nehmen und sich nicht fest niederzulassen. Drvenkar hat damit kein Problem. Es scheint, dass er sich in allem sehr sicher ist, steht hinter dem, was er schreibt und bringt den Leser dazu recht häufig nicht mehr zu wissen, ob er sich noch in der Realität befindet oder in einer Art skurrilem Märchen.
"Der letzte Engel: Der Ruf aus dem Eis" ist, wie sein Vorgänger auch, ein eigenwilliger Roman, der sich in keine Schublade stecken lässt. Der sicher nicht für jeden Leser das passende Buch ist. Wer bereit ist, sich auf solch eine Geschichte einzulassen, der bekommt ein Lesevergnügen geboten, dass er so schnell nicht vergisst.
This was so confusing! There was so much time travelling of dead people. I have my problems with time travelling anyway, because I don't understand this concept.. ever. But in this book everything was just crazy. There's Mona and apparently she can go back in her memory Oder other people's Memory And she can put things there or take them from there, that just didn't make amy Sense. Apart from that I still enjoyed the book though. It was captivating and I'll blame this book if I fail my A-Levels, becazse I read instead of studying. I would've liked a different ending though. One where everyone dies ;)
Während mich der erste Teil Drvenkars „Der letzte Engel“ durchaus von sich überzeugen konnte, so hat mich der Folgeband leider absolut enttäuscht. Auch im ersten Band verursachte der Autor immer mal wieder Verwirrung, weil er ziemlich oft zwischen Perspektive und Zeit wechselt. Allerdings habe ich mich daran schnell gewöhnt und mich beim Lesen mehr konzentriert, um den Überblick der Geschichte zu bewahren. Das hat im zweiten Teil „Der letzte Engel-Ruf aus dem Eis“ leider nicht geklappt. Ich war oft sehr verwirrt und habe viele Handlungen deshalb nicht mehr ganz nachvollziehen und verstehen können. Das hat das Lesen des Buchs ziemlich erschwert. Ich habe mich irgendwann überhaupt nicht mehr ausgekannt, welche Charaktere welches Wissen besitzen, wer wen kennt und wer nicht usw. Trotz alledem hat das Buch doch noch 2 Sterne verdient, aufgrund der tollen Charaktere, die Drvenkar erschaffen hat und dem schönen Schreibstil, den er auch im zweiten Teil bewahrt hat.