"In den üblichen Liebesgeschichten z. B. begegnet man ja unvermeidlich der Frau, als sei es ausgemacht, dass man sich nicht nur verliebt, sondern dass es wie selbstverständlich auch die Frau gibt, in die man sich verliebt, so wie, sagen wir, zu einem italienischen Rezept auch die Nudeln gehören." - Seite 10
"Wie ähnlich sind uns die Wolken! Sie scheinen wirklich, aber niemand vermag sie zu greifen." - Seite 14
"Für den sind wir Heiden, und der ganze Hallas um den Hermann nichts als Götzendienst" - Seite 20
Eckdaten zum Buch:
Erscheinungsdatum: Jahr 2014 Verlag: Reinecke &Voß ISBN: 978-3-942901-09-3 52 Seiten Genre: Provinz Krimi Art: Einteiler
Autor:
Jürgen Buchmann wurde 1945 in Schaumburg-Lippe geboren. In Lüneburg aufgewachsen, promovierte er in Konstanz in Klassischer Philologie und Philosophie und unterrichtete von 1975 bis 2005 an der Universität Bielefeld. Seit 2006 lebt er als freier Schriftsteller in Werther/Westfalen. Er befasst sich neben dem Schreiben mit Literatur-, Kunst-, Musik-, Philosophie- und Religionsgeschichte, mit der strukturalistischen Psychoanalyse und der Grammatik von zirka 30 Sprachen der Alten und der Neuen Welt.
Cover/Aufmachung:
Das Cover finde ich eigentlich sehr schlicht - aber schlicht heißt in diesem Fall nicht schlecht! Das Cover ist eine schwarz-weiß Skizze und wirkt trotz ihrer Schlichtheit auf eine gewisse Art und Weise interessant. Warum das so ist? Ganz einfach, weil man als Leser allein vom Betrachten des Covers nicht erschließen kann welche Geschichte sich in diesem Buch verbergen könnte und so muss man es zur Hand neben und den überaus amüsanten Klappentext zu entdecken.
Klappentext: "Nachdem wir drei Jahrtausende lang mit der Frage unterhalten wurden, ob sie sich kriegen, hat der Leser nach meiner Überzeugung Anspruch auf eine Abwechslung. In den Üblichen Liebesgeschichten z.B. begegnet man ja unvermeidlich der Frau, als sei es ausgemacht, dass man sich nicht nur verliebt, sondern dass es wie selbstverständlich auch die Frau gibt, in die man sich verliebt, so wie, sagen wir, zu einem italienischen Rezept auch die Nudeln gehören." Ein verschwundenes Denkmal, zwei kapriziöse Schöne, ein verliebter Museumsdirektor und ein smarter lippischer Privatdetektiv sind die Hauptfiguren dieser Erzählung, die Alltag und Träume der westfälischen Provinz in ein humoristisches Licht taucht. Schreibstil: Kurz und Knapp - geprägt von Ironie - hart aber ehrlich - charmant und elegant! Und all dies in einem Buch? Jürgen Buchmann macht es möglich und verzaubert so die Leser mit einem Roman durchzogen von literarischen Stilmitteln, die Leserschaft mit seinem Provinz-Roman. Sehr positiv möchte ich auch noch die internationale Ader dieses Kurzromans hervorheben! Vielerlei Sprachen und trotzdem dieser regionale Hauch der sich durch das ganze Werk zieht wie ein roter Faden. Meinung: 52 Seiten geprägt von einem ganz eigenen Stil - ich kann behaupten ich habe noch nie ein Buch wie dieses gelesen und ich möchte diese Erfahrung nicht missen, auch wenn der Einstieg etwas befremdlich war. Kurze Kapitel und doch transportieren diese alles was machen wissen muss und unterstützen die Atmosphäre rund um das verschwundene Hermannsdenkmal! Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen bleiben entfallen doch nur knappe 52 Seiten auf den Inhalt und doch wollte ich euch die oben genannten Zitate nicht vorenthalten und um euch so einen kleinen Einblick in das Buch bieten zu können!
Wie ich bereits vorher in der Kategorie erwähnt habe werden Liebhaber des "höheren" Sprachstils durchaus ihre Freude mit diesem Werk haben, gespickt mit reichlich rhetorischen Fragen, die zum Nachdenken anregen, wird die erzeugte Atmosphäre noch zusätzlich unterstützen. Hintergrundinformationen: Handlungsort: Die Handlung spielt in der Provinz Detmold - eine Stadt in Ostwestfalen-Lippe im Land Nordrhein Westfalen. Sie liegt etwa 100 Kilometer südwestlich von Hannover und rund 30 Kilometer östlich von Bielefeld. Mit ungefähr 73.000 Einwohnern ist Detmoldeine Große kreisangehörige Stadt und gleichzeitig die größte Stadt im Kreis Lippe.
Hermansdenkmal: Das Hermannsdenkmal ist eine Kolossalstatue in der Nähe von Hiddesen südwestlich von Detmold in Nordrhein-Westfalen im südlichenTeutoburger Wald. Es wurde zwischen 1838 und 1875 nach Entwürfen von Ernst von Bandel erbaut und am 16. August 1875 eingeweiht. Das Denkmal soll an den Cheruskerfürsten Arminius und die sogenannte Schlacht im Teutoburger Wald erinnern, in der germanischeStämme unter Führung von Arminius den römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus im Jahre 9 eine entscheidende Niederlage beibrachten. Mit einer Figurhöhe von 26,57 Metern und einer Gesamthöhe von 53,46 Metern ist es die höchste Statue Deutschlands und war von 1875 bis zur Erbauung der Freiheitsstatue 1886 die höchste Statue der westlichen Welt.
Fazit: Ein interessanter Kurzkrimi mit witzigen Verdächtigungen und Motiven geprägt von einem mehr als abwechslungsreichen Schreibstil! 4,5 Sterne von 5