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Sonja "negativ - dekadent": Eine rebellische Jugend in der DDR

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Eine Geschichte von Liebe und Verrat, von Abhängigkeiten und Macht, vom Schrei nach Freiheit - mundtot gemacht im Zusammenschluss von Staat und Familie. Rostock, Mai 1968: Wir saßen hier fest. We're not going to San Francisco, some flowers in our hair. Während in Paris, Berlin, Warschau die Straßen brannten, waren wir als Gammler verschrien und im Visier von Volkspolizei und MfS´. Parka, Jeans, lange Haare und den Beat aus dem Kofferradio dabei, die 16-jährige Sonja und ihre Freunde halten in den Händen ein Transparent, nicht mehr als ein Stück `Russen raus aus der CSSR!´ Sie lachen. Sind lebensdurstig und leichtgläubig. Überschätzen sich, unterschätzen die Staatsmacht. Sonja wird verhaftet. Ihre Jugendwerkhof Torgau, geschlossene Abteilung. 1989: Das Ende der DDR. Freiheit! Mit den Jahren holt die Vergangenheit Sonja immer wieder ein, die Bespitzelungen, Denunziationen, Demütigungen. Wer sind die Täter? Sonja fasst einen Die Ereignisse von damals müssen ans Licht. Sie beginnt zu erzählen.

359 pages, Kindle Edition

First published March 11, 2014

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Silke Kettelhake

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August 7, 2021
Allzu oft verblasst die Brutalität des DDR-Regimes gegenüber dem millionenfachen Morden der Nazi-Zeit. Was sind schon ein paar hundert Mauertote gegen 6 Millionen Ermordete in den Vernichtungslagern? Übersehen wird dabei, wie die Stasi die psychologische Kriegsführung zur Perfektion getrieben hat - warum Menschen umbringen, wenn man sie auch einfach brechen kann? Wer einmal fröstelnd in den Einzelzellen des (im Vergleich zu Mahnmalen des Dritten Reichs nur spärlich besuchten) ehemaligen Stasiknasts in Bautzen stand, kann mit der Verklärung der DDR als Wohlfühl-Diktatur nur wenig anfangen.

In genau diese Kerbe haut auch Silke Kettelhakes Buch über das Leben von Sonja Rachow, die das Unglück hatte, sich durch die Rolling Stones verstanden zu fühlen, aber in Rostock aufzuwachsen. Der Umgang mit “Gammlern” und die Aufmüpfigkeit gegenüber einem Propaganda-Apparat, der nicht damit klar kommt, wenn Autoritäten mit ihren eigenen Lügen konfrontiert werden, bringen sie erst in den Jugendwerkhof und anschließend in den geschlossenen Jugendwerkhof Torgau sowie das Frauengefängnis in Halle. Die schockierenden und traumatischen Umstände ihrer Inhaftierung insbesondere in Torgau werfen ein grelles Schlaglicht auf einen brutalen Staatsapparat, dessen einziges Ziel darin bestand, jeglichen Wunsch nach Individualität zu zerstören und durch Abschreckung Andere zu verängstigen. Selbst Sonja, eine mit eisernem Willen ausgestattete junge Frau, übersteht nur gerade so und mit Narben an der Seele diese Tortur im Namen des Friedens und der Freundschaft und braucht Jahre, bis das Neue Forum und die Wende ihrem Leben endlich wieder einen Sinn und eine Richtung geben.

Dieses Buch wühlt auf und fesselt einen. Man leidet mit Sonja und lernt eine neue, perfide Seite der DDR kennen: Das Jugendwerkhofsystem mit seinen gezielten Schikanen von Jugendlichen, die doch einfach nur anders sein wollen als der Rest. 4 von 5 Sternen, absolute Leseempfehlung.
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