Der junge und impulsive Lasnic, Angehöriger des Waldvolks, kann es nicht glauben: Ausgerechnet er wurde von der Ratsversammlung zum Waldfürsten berufen! Kurzentschlossen packt er seine Sachen und flüchtet vor der Verantwortung, ohne zu ahnen, dass er in ein viel größeres Abenteuer hineinstolpert. Denn im Verborgenen naht eine Gefahr, die alle freien Völker bedroht: Die Magier des vor Jahrtausenden untergegangenen Reichs Kalypto sind wieder erwacht – und sie schicken vier Späher aus, um das Volk zu finden, das sich am besten zur Versklavung eignet …
Nach einem jahrtausende langen Schlaf erwacht Catolis, Magierin des untergegangenen Reiches Kalypto, aus ihrem Schlaf und wird zur Meisterin der Zeit ernannt. In ihrer neuen Funktion weckt sie drei weitere Magier und zu viert machen sie sich in alle vier Himmelsrichtungen auf, um das perfekte Volk zu finden. Schnell wird klar, dass sie selbst nicht untätig bleiben, und wenn das Volk nicht gut genug ist, dann formen sie es eben entsprechend. Catolis schwingt sich zur obersten Priesterin in einem riesigen Inselreich auf und agiert als einzige Magierin recht offen an der Spitze eines Volkes. Bei ihr erleben wir die unendlichen und blutigen Eroberungszüge ihres Volkes. Die anderen Magier bleiben für den Leser und auch für die Völker lange Zeit im Verborgenen. Hier erleben wir die Kultur der Völker aus der Sicht von Lasnic, der in den Wäldern lebt, und von Ayrin, der Königin des Bergreiches Garona. Lasnic ist ein sehr impulsiver junger Mann und sehr naturverbunden. Nach mehreren schweren Schicksalsschlägen muss er ohne Eltern aufwachsen und erlebt ein wildes und gefährliches Abenteuer nach dem anderen. Auch Ayrin hatte es in ihrem Leben nie leicht: Bei der Geburt ihrer Halbschwester stirbt ihre Mutter, die Königin. Damit wird sie bereits in sehr jungen Jahren an die Spitze von Garona gestellt, das von Frauen beherrscht wird, und muss nicht nur die verhasste und zickige Halbschwester aushalten, sondern sich auch drohenden Gefahren eines sich aufschwingenden Inselreiches stellen.
Mein Versuch das Grundthema dieses High Fantasy-Romans kurz *hust* zusammenzufassen, zeigt schon, wie komplex diese Geschichte ist. Und das ist einfach wunderbar! Schon durch die vielen Sichtweisen ist das Buch unglaublich vielseitig, weil wir drei ganz unterschiedliche Völker kennenlernen: Das naturverbundene Waldreich mit seinen speziellen Ritualen, das Bergreich Garona, in dem endlich mal starke weibliche Charaktere das Sagen haben, und das Inselreich, das Catolis sich ausgesucht hat. Dazu kommt noch die alles überspannende Gefahr durch die vier Magier, die nicht nur still und leise ihre Völker stärker machen wollen, sondern natürlich auch noch planen diese gegeneinander antreten zu lassen, bis nur noch eines übrig bleibt. Alle Völker sind damit, ohne dass sie es auch nur ein bisschen ahnen können, Spielbälle in einem großen Wettkampf. Und auch als Leser kann man das schnell vergessen, weil man beim Lesen einfach so tief ins Wald- und Bergreich und in die Kulturen der Völker eintauchen kann. Vor allem kann man sich nie sicher sein, welche Krisen gerade von sich aus Krisen sind und welche absichtlich von den Magiern hervorgerufen wurden. So bleibt es wirklich die ganze Zeit spannend und interessant.
Der Schreibstil von Tom Jacuba ist sehr angenehm und schön zu lesen. Die vielen Personen wachsen dem Leser nicht über den Kopf, weil auch immer wieder mal deren Funktion oder Titel dazu genannt wird (“Kauzer, der Wettermann”), und man sie damit auf jeden Fall zuordnen kann. Auch die Beschreibung der verschiedenen Reiche und der Landschaften wird hier nicht langweilig, weil sie einfach etwas ganz besonderes und ziemlich interessant sind. Die wunderschöne Karte in der Klappe ist dann nebenbei auch noch praktisch. Dazu kommt, dass der Schreibstil den verschiedenen Charakteren angepasst ist und damit auch immer die verschiedenen Atmosphären spürbar sind. Lasnic ist sehr impulsiv und flucht andauernd, wohingegen Ayrin eher nüchtern und ruhig ist. So bleibt die Geschichte nicht nur durch die vielseitige und sehr komplex miteinander verknüpfte Handlung spannend, sondern auch durch den Stil.
An dieser Stelle möchte ich euch nun noch zeigen, was ich gern in High Fantasy-Geschichten finde und in diesem Auftaktband auch gefunden habe: Komplexität und Vielseitigkeit sowohl im world building als auch in der Geschichte selbst (habe ich ja oben schon beschrieben) und dabei auch in gewisser Weise eine Welt, die man nicht schon mehrfach gesehen hat. Hier habe ich mich besonders über das Bergreich Garona gefreut, da dort auf eine sehr interessante Weise komplett die Frauen das Sagen haben, und auch über das Waldreich, bei dem es genau gegenteilig läuft — und jetzt stellt euch mal vor, was passiert, wenn Menschen beider Völker aufeinander treffen. ;) Dazu kommt noch, dass Tom Jacuba es mit detaillierten, aber nicht zu ausschweifenden Beschreibungen von Landschaften und Tierwesen schafft, all das vor dem inneren Auge Form annehmen zu lassen, obwohl es sich doch oft um Wesen handelt, die bei uns nicht existieren. Mein liebstes Tier war hier übrigens der Flussparder. Und als letztes freue ich mich immer wieder über ein interessantes Magiesystem und eine epische Quest mit viel Action. Die Form von Magie, die sich der Autor hier ausgedacht hat, sollte man meiner Meinung nach beim Lesen entdecken. Die epische Quest haben wir hier auf jeden Fall in dem Wettkampf der Magier und ich bin mir sicher, dass ihr beim Lesen entdecken werdet, welche Quests die einzelnen Protagonisten — mal mehr, mal weniger freiwillig — verfolgen könnten.
“Kalypto: Die Herren der Wälder” ist ein wunderbarer Auftakt zu einer neuen High Fantasy-Reihe. Komplex, vielseitig und spannend. Mit sehr interessanten Völkern und Kulturen, die nur noch Spielbälle in einem großen Wettkampf zu sein scheinen, um das perfekte Volk für den Wiederaufbau des Reiches Kalypto zu finden.
Wie jedes Spiel, hat auch dieses Regeln und der ein oder andere der vier Abgesandten Kalyptos versucht zu schummeln. Natürlich ist das hier kein ’Spiel um den Thron’. Es ist viel schlimmer und grausamer, denn hier werden die Stämme und Völker gegeneinander ausgespielt wie sorgsam bemalte Spielfiguren beim Tabletop. An sich ein sehr schöner Grundgedanke für den Roman. Allerdings finde ich rückblickend den Untertitel irreführend. ‚Herrinnen der Berge’ wäre hier durchaus angemessen gewesen. Um ‚Herren der Wälder‘ für den kommenden Teil zu sichern.
Und hätte Jacuba die Sprache noch mehr gekitzelt und herausgestellt wie anders die Meister gegenüber den Normalos sind … würde ich nicht scheuen hier das Wort: perfekt zu nutzen. Ab einem gewissen Punkt fängt man nämlich an mitzurätseln wer in welchem Volk dieser Meister ist und mit mehr Zeit in den ganzen übersprungenen Jahren, hätte man da sicher noch sehr viele Hinweise verstecken können und den Leser auch in die Irre führen können, das hätte das Buch wirklich über alle Klassen gehoben. Deshalb gibt es von mir, eine leicht an der Obermarke vorbei geschrammte Wertung.
Ein mit der Waldfurie tanzendes Urteil: Auf jeden Fall mitnehmen!
Es waren viel zu viele Charaktere , so dass ich beim Hörbuch einfach den Überblick verloren habe :( die zähe Geschichte hat es leider auch nicht besser gemacht :( werde jetzt ein anderes Hörbuch beginnen :)
Kürzlich wurden auf Literaturschock Testleser für Kalypto: Die Magierin der Tausend Inseln gesucht. Ich bewarb mich und entschied spontan, schnell noch den ersten Band zu lesen, für den Fall, dass ich das Hintergrundwissen brauchte. Für einen Aufpreis konnte ich die Hörbuchversion mit erwerben, und da ich gerne Hörbücher höre, und es auch schneller geht, als zu lesen, war der Deal gemacht.
Zu meiner großen Freude konnte Jürgen Kluckert als Sprecher mich absolut überzeugen. Obwohl er schon seit Jahrzehnten als Synchronsprecher, Schauspieler und Hörbuchsprecher aktiv ist, war mir der Name neu; für mich ist er die Entdeckung des Jahres.
In der Geschichte geht es darum, dass Magier das Reich Kalypto (wieder)errichten wollen. Dazu müssen sie die Völker gegeneinander aufhetzen, und das siegreiche Volk soll dann von ihnen versklavt werden.
Wir lernen drei der Völker kennen:
Das Waldvolk, mit dem jungen Waldmann Lasnic, der vor einer ihm übergestülpten Verantwortung davonläuft. Die Garonesen: eine Gesellschaft, in der die Frauen regieren und kämpfen, mit der Königin Ayrin an der Spitze. Die Tarkaner: Ein barbarisches Kriegervolk, verstreut über tausende Inseln, geeint durch die Großmagierin der Zeit, welche sie als Hohepriesterin ihres Gottes verehren.
Wir bekommen tiefe Einblicke in die sehr unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen und Kulturen der oben genannten drei Völker. Ein viertes Volk, die sogenannten Eiswilden im hohen Norden, werden zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Rolle spielen, man erfährt hier aber sehr wenig über sie.
Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Gegensätze der einzelnen Völker werden sehr schön beschrieben. Die Sprachbarriere zwischen ihnen ist schneller und leichter überwunden als die Kulturbarriere.
Die Beschreibung ist bildhaft, man fühlt sich an die einzelnen Orte versetzt. Persönlich habe ich mich bei den Waldleuten am meisten ‘zu hause’ gefühlt, aber das ist natürlich sehr subjektiv.
Die Sprache ist witzig, die Vergleiche und Flüche passen zu den jeweiligen Kulturen — der Autor ist hier sehr kreativ.
Die Charaktere sind schön herausgearbeitet, und natürlich hat man seine Lieblinge und die, die man nicht leiden kann.
Themen wie ‘von Machtgier und Rachegelüsten zerfressen’ werden mit ihren schlimmen Konsequenzen beschrieben, und man möchte die Personen schütteln, damit sie zum Wohle der Allgemeinheit zur Besinnung kommen.
Dies ist Fantasy vom Feinsten, völlig neu, aufregend, und zum Nachdenken anregend. Ich kann das Buch nur jedem wärmstens empfehlen, besonders in der fantastisch gesprochenen Hörbuchfassung, die mich knapp 22 Stunden lang in Atem gehalten hat!
3.5-4.0/5.0 Low-/High Fantasie und ich werden wohl nie gute Freunde werden. Aber dafür, dass mir das Genre nicht 100% zusagt, ist das eine wirklich tolle aber auch komplexe Geschichte mit vielschichtigen Charakteren. Der Start war jedoch seeeehr zäh und die Wendungen vorhersehbar.
Leider fand ich die Geschichte überhaupt nicht fesselnd. Habe es als Hörbuch gehört. Jürgen Kluckert als Sprecher war sehr gut, aber ich konnte der Geschichte trotzdem nicht richtig folgen.
Das Buch: Es tut sich etwas im Land. Catolis wurde auserwählt um das zweite Reich Kalyptos auferstehen zu lassen. Mit ihren Helfern versucht sie nun, ein geeignetes Volk für die Auferstehung zu finden. Zeitgleich wird Lasnic der Waldmann eher unfreiwillig zum neuen Waldfürsten gewählt. Dies passt ihm gar nicht und macht sich schnell mit seinem mysteriösen Ring auf die Flucht. Unterwegs trifft er auf Ayrin, die Königin von Garona, die von einem geheimnisvollen Volk angegriffen wurde und weiter Angriffe gewiss folgen werden. Wird Catolis ihr Ziel erreichen? Wird Lasnic mit Ayrin die Angriffe abwehren können? Und was hat das mit diesen mysteriösen Ringen auf sich?
Fazit: Das Buch ist von vornherein auf eine Trilogie ausgelegt. Und das merkt man. Die Geschichten der drei Hauptcharaktere Lasnic, Ayrin und Catolis sind tiefgründig und langsam erzählt. Abwechselnd werden die Stories weiterzählt und es dauert schon eine ganze Weile, bis man Zusammenschlüsse zwischen den Charakteren erkennt und erzählt werden. Mein Lesefluß war bei diesem Buch sehr, sehr langsam. So richtig wusste ich nicht warum. Es ist jedoch ein eigener Schreibstil und einige Wörter werden umgeschrieben, z.B. auch die Zeitrechnung nach Monden, Schneeschmelzen, Sommern, usw.
Der Punkt zu den Ringen erinnert einen ja doch schon an den „Herr der Ringe“. Doch hier haben die Ringe eine andere Bedeutung und sind eher ein Instrument für Kalypto.
Ich werde auf jeden Fall diese Geschichte weiterverfolgen, da doch noch so einige Fragen ungeklärt blieben. Fans von High Fantasy wird dieses Buch sicherlich gefallen, da doch dieses Buch so einige Eigenheiten aufweist.