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Runa

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Paris 1884. In der neurologischen Abteilung der Salpêtrière-Klinik führt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch. Seine Hypnosevorführungen locken Besucher aus ganz Europa an; wie ein Magier lässt der Nervenarzt die Frauen vor seinem Publikum tanzen. Dann aber wird Runa in die Anstalt eingeliefert, ein kleines Mädchen, das all seinen Behandlungsmethoden trotzt. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, wittert seine Chance, an den ersehnten Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er den Wahnsinn aus dem Gehirn einer Patientin fortschneiden. Was er nicht ahnt: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind. Und sie kennt Joris dunkelstes Geheimnis …

608 pages, Hardcover

First published August 24, 2015

36 people are currently reading
764 people want to read

About the author

Vera Buck

8 books25 followers

Ratings & Reviews

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Community Reviews

5 stars
170 (23%)
4 stars
243 (33%)
3 stars
217 (29%)
2 stars
79 (10%)
1 star
25 (3%)
Displaying 1 - 30 of 111 reviews
Profile Image for Wilja Wiedenhöft.
157 reviews301 followers
February 19, 2016
Tolle Atmosphäre, gelungenes Setting! sehr schockierend aber trotzdem zieht es einen in seinen Bann. Die komplexen Handlungsstränge treffen sich und das ende passt zum Buch und hat mich zufrieden gestellt. Eine Mischung aus Historien-Krimi-Thriller-Horror. Wenn der Spannungsabfall nach Seite 70 nicht so gedehnt gewesen wäre hätte es 5 Sterne gegeben. (Das schrieb ich am 19.02-heute habe ich es sogar auf 5 Sterne korrigiert weil es mir immer noch nachhängt und gefällt)
Profile Image for Cynnamon.
784 reviews130 followers
June 25, 2021
For English version please scroll down

*******

Ein erschütternder Roman über die Behandlung von Geisteskrankheiten im Europa des 19. Jahrhunderts

Der junge Schweizer Medizinstudent Jori möchte in Paris an der Salpêtrière seinen Doktor machen. Er bewundert den Chefarzt dieser Irrenanstalt, Professor Charcot, grenzenlos und verliert jeden Blick dafür wie mit den Patientinnen umgegangen wird.

Als in der Klinik ein kleines Mädchen aufgenommen wird, das sich höchst ungewöhnlich verhält, wollen sowohl Jori als auch andere Ärzte sich durch eine erfolgreiche Behandlung des Kindes einen Namen machen.

Weiterhin begleiten wir M. Lecoq, einen ehemaligen Polizisten, der fanatisch der anthropologischen Kriminalitätstheorie von Cesare Lombroso anhängt, obwohl diese zum damaligen Zeitpunkt schon widerlegt war, was ihn etwas schwierig im Umgang macht. Trotz seiner verwirrten Weltsicht macht sich Lecoq daran in Bezug auf einige Morde und vreschwundene Personen zu ermitteln.

In einer umklammernden Rahmenhandlung taucht dann noch ein Ich-Erzähler auf, der uns sozusagen die ganze Geschichte erzählt.

Im Laufe der Geschichte führt die Autorin die verschiedenen Handlungsstränge zusammen.

Auf den ersten 100 Seiten musste ich mich sehr überwinden, das Buch überhaupt weiterzulesen. Zu grauenhaft ist der Umgang mit den Patientientinnen in der Klinik beschrieben. Was man dort den Frauen als Therapie angetan hat, unterschied sich nicht allzuviel von den späteren Experimenten eines Dr. Mengele.

Als ich dann einige der Namen gegooglet habe war ich erschüttert, dass der Klinikleiter Professor Charcot eine historisch belegte Figur ist und als Begründer der modernen Neurologie gilt. Im Buch wird er als gewissenloser Narzist und Sadist beschrieben, der mit seinen Patientinnen vor männlichen Zuschauern eine Art Freak-Show abhält. Ich befürchte jedoch, dass dies durchaus den Tatsachen entsprochen hat. Für die allermeisten Ärzte waren die Patientinnen ohnehin nur Verfügungsmasse und für das Pflegepersonal, das damals Wärter/innen genannt wurde (aus gutem Grund), dienten die Patientinnen dazu, ihre Aggressionen abzureagieren.

Mir ist natürlich bewußt, dass die Medizin und insbesondere Neurologie, Psychiatrie und Gehirnchirurgie in den Kinderschuhen steckten. Diese Tatsache ließ mich viel darüber nachdenken, was unsere Nachkommen wohl in 100 oder 150 Jahren über unsere medizinische Behandlung kranker Menschen denken werden.

Der Teil des Buches mit Medizinbezug war ganz hervorragend, wenn auch manchmal schwer zu ertragen. Die kriminalistischen Teile fand ich zuweilen ein wenig verwirrend und von den mystischen Anklängen weiß ich nicht so recht was ich halten soll.

Insgesamt fühlte ich mich aber sehr gut unterhalten und vergebe gerne 4 Sterne.



A harrowing novel about the treatment of mental illness in 19th century Europe

The young Swiss medical student Jori wants to do his doctorate in Paris at the Salpêtrière. He admires the head physician of this lunatic asylum, Professor Charcot, and doesn’t even notice how the patients are treated.

When a little girl is admitted to the clinic who is behaving in the most unusual ways, Jori and other doctors want to make a name for themselves by successfully treating the child.

We also accompany M. Lecoq, a former police officer who fanatically adheres to Cesare Lombroso's anthropological theory of crime, even though it had already been refuted at the time, which makes him a bit difficult to deal with. Despite his confused worldview, Lecoq sets out to investigate some murders and missing people.

A first-person narrator then appears in a clasping framework, who tells us the whole story, so to speak.

In the course of the story, the author brings the different storylines together.

For the first 100 pages I had to force myself to keep reading at all. Dealing with the patients in the clinic is described as too horrific. What therapy was done to women there was not that different from the later experiments of a Dr. Mengele.

When I googled some of the names I was shocked that the clinic director Professor Charcot is a historically documented figure and is considered the founder of modern neurology. In the book he is described as an unscrupulous narcissist and sadist who holds a kind of freak show with his female patients in front of male viewers. However, I fear that this was entirely true. For the vast majority of doctors, the patients were only at their disposal and for the nursing staff, who were then called guards (for good reason), the patients served to vent their aggression.

I am of course aware that medicine and especially neurology, psychiatry and brain surgery were in their infancy. This fact made me think a lot about what our descendants will think about our medical treatment of sick people 100 or 150 years from now.

The medicine-related part of the book was excellent, albeit difficult at times. I found the criminalistic parts a little confusing at times and I don't really know what to think of the mystical echoes.

Overall, I felt very well entertained and gladly give 4 stars.
Profile Image for Olga Kowalska (WielkiBuk).
1,694 reviews2,907 followers
September 11, 2018
W „Runie” Vera Buck połączyła powieść historyczną, pełną przerażających medycznych faktów epoki, z pełnym tajemnic dreszczowcem, tworząc iście fascynującą mieszankę gatunków dla wszystkich miłośników opowieści (niemal) prawdziwych.

Gdyby „Runa” Very Buck nie była fascynującą, mroczną powieścią historyczną, to byłaby kolejnym artykułem naukowym, po który sięgnęliby jedynie zainteresowani tematem. A w ten sposób, wprowadzając pełną tajemnic fabułę, która spójnie otacza fakty historyczne, umożliwia niemym uczestniczkom wydarzeń w La Salpêtrière poruszyć serca szerszej widowni, sięgnąć po ich sumienia z perspektywy minionych lat. „Runa” to mocna lektura, niekoniecznie przyjemna, która przeraża i smuci. Aż trudno czytelnikowi uwierzyć, że do podobnych czynów dochodziło kiedyś na porządku dziennym, nikt ich nie kwestionował, ba, traktował jak coś zwyczajnego, ot, kolejny krok ku lepszej przyszłości. Jakim kosztem? Czytając powieść Very Buck pamiętajmy o tamtych ludziach, pamiętajmy o kobietach, którym nie dane było wyzwolić się z łańcuchów, pamiętajmy, że żaden postęp nie obywa się bez ofiar.
Profile Image for Mateicee.
594 reviews28 followers
January 3, 2021
5 Sterne

Wow.. einfach nur Wow...

Die Geschichte spielt in Paris und hat mehrere Handlungsstränge die nach und nach zusammengeführt werden. Das Buch hat von Ekel bis Gänsehaut alles bei mir ausgelöst.

Es hat alles was man sich so vorstellen kann: Ärzte mit verschiedenen teils dubiosen Motiven, Mord, Wahnsinn, Menschenexperimente.

Mal schauen wie ich die Nacht schlafen werde, da es an manchen Stellen doch sehr heftig war. Nichts für Zarte Gemüter würde ich sagen, aber auf jeden Fall eine Empfehlung. Immerhin habe ich es an einem Tag durchgesuchtet...
Profile Image for Aleshanee.
1,720 reviews125 followers
September 29, 2016
4.5 Sterne

Über das Buch hab ich ja in den letzten Monaten viel gehört. Vor allem positives, aber immer mit dem Vorbehalt, dass es durch das Thema "sehr bedrückend und nichts für schwache Nerven" ist. Die Atmosphäre ist durch die psychatrische Klinik und dem unsensiblen, schamlosen "Vorführen" der Patientinnen vor Publikum natürlich sehr beklemmend, aber ich fand, dass es sich noch in einem erträglichen Rahmen gehalten hat - aber das mag je nach Gemüt anders aufgefasst werden.
Da ich schon einiges zu dem Thema gelesen habe und die Erinnerung an die Serie "Penny Dreadful" noch frisch im Gedächtnis habe, hat mich das jetzt nicht so sehr mitgenommen, wie vielleicht manchen anderen Leser.
Aber es geht natürlich zu dieser Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts im Bereich der neurologischen Medizin schon sehr heftig zu: Isolation, Fixierung, Unterwerfung, Zwangsernährung, Zurschaustellung ... und alles in einer so demütigenden, gleichgültigen und grausamen Art und Weise, die wohl niemanden völlig kalt lässt.

Vera Buck erzählt aus mehreren Perspektiven und springt dabei auch zwischen verschiedenen Handlungsssträngen hin und her. Dadurch hat man von dem "Klinikalltag" auch mal Verschnaufpausen und erfährt so nach und nach, wie alles zusammenhängt.

Runa, das Mädchen, dass mehr oder weniger der Auslöser für die Ereignisse ist, kommt relativ spät ins Spiel.
Im ersten Drittel lernt man zunächst die anderen Personen kennen, allen voran Jori, Johann Richard Hell, den ewigen Assistenten, der endlich seinen Doktortitel machen will. Er hat eine bedrückende Vorgeschichte, die mir seinen Charakter etwas unsympathisch gemacht hat. Er entflieht unliebsamen Situationen und kriegt auch seinen Hintern nicht hoch, um etwas dagegen zu tun. Lieber verkriecht er sich und beruhigt sein Gewissen, indem er irgendetwas tut, was zumindest den Anschein hat, seine Probleme auf die Reihe zu kriegen. Aber es war schön zu beobachten, wie er lernt, das was er vorgesetzt bekommt auch mal zu hinterfragen und endlich aus seinem Schneckenhaus herauszukommen!
Ledoq dagegen war mir von Anfang an sympathisch. Nicht unbedingt durch seinen Charakter, aber durch seine Originalität! Er ist ein ehemaliger Ermittler und mittlerweile auf dem kriminalistischen Sektor tätig, entdeckt eine Spur, die ihn nicht mehr loslässt. Sie führt ihn - wenn auch auf Umwegen - zu den mysteriösen Geheimnissen, die hinter dem Mädchen Runa stecken.
Außerdem gibt es noch zwei neugierige Kinder, nach Macht und Einfluss strebende Ärzte und einen Jungen, der Gedichte schreibt. Sie alle sind in die Geschehnisse verwickelt und führen mich als Leser langsam aber sicher auf eine Entdeckung zu, die tief in die menschlichen Abgründe blicken lässt. Und alles unter dem Deckmantel der Wissenschaft!

Langsam, ja es geht schon etwas behäbig voran, aber das hat mich hier nicht gestört. Es werden ja einige Nebenschauplätze außerhalb der Klinik mit eingeführt und die vielen Einzelschicksale mit großer Rafinesse erzählt, so dass Langeweile gar nicht aufkommen kann.
Der teils schon nüchterne, dennoch aber anschauliche Schreibstil zeigt mir als Leser sehr deutlich die beklemmende Atmosphäre, die damals geherrscht hat. Teilweise auf den Straßen, in den Köpfen der Menschen, aber vor allem in der "Salpêtriére", dem neurologischen Zentrum von Paris und laut Dr. Charcot ein "lebendiges, pathologisches Museum". Man mag sich gar nicht vorstellen, wie sehr die Patienten, diese hilflosen kranken Menschen, gelitten haben und durch die grausame Behandlung und Medikation noch tiefer in einen verstörenden Zustand versetzt wurden, aus dem es keinen Ausweg mehr gab. Man kann wirklich von Glück sagen, dass sich das geändert hat!

Fazit

Wenn man sich vor Augen führt, wie gut die Autorin hier recherchiert hat und sich an damals lebenden Personen wie Ärzten und Fachmaterial orientiert hat, wirkt die Geschichte noch grauenvoller, auch wenn Vera Buck betont, sie als fiktives "Hirngespinst" zu sehen. Ein trauriger und bedrückender Ausschnitt aus der damaligen Medizin und Menschen, die für Macht und Ansehen jeglichen Respekt, Mitgefühl und Würde vermissen lassen.

© Aleshanee
Weltenwanderer
Profile Image for Kawana.
150 reviews3 followers
July 24, 2019
Hm. Es war interessant und erschreckend zu lesen wie damals mit "verrückten" umgegangen worden ist aber irgendwie hab ich noch einen krasseren plottwist erwartet und irgendwie mehr Aufklärung...oder ich hab es nicht verstanden? Weiß auch nicht :D
Profile Image for Wortmagie.
529 reviews80 followers
September 20, 2016


Die Karriere des jungen Schweizer Arztes Jori Hell steckt fest. Seit Jahren lebt er in Paris, studiert an der berühmten Klinik Salpêtrière unter dem großen Neurologen Dr. Jean-Martin Charcot und kümmert sich um Patient_innen – doch die Doktorarbeit, für die er einst nach Paris zog, ist noch nicht geschrieben. Schlimmer noch, Dr. Charcot kennt nicht einmal seinen Namen, obwohl Jori regelmäßig die berüchtigten Dienstagsvorlesungen besucht, in denen Hysterikerinnen zu Unterrichtszwecken publikumswirksam hypnotisiert und vorgeführt werden. Erst als eines Dienstagabends ein junges Mädchen präsentiert wird, ändert sich Joris ziellose Routine schlagartig. Runa passt in keines der bekannten Krankheitsschemata, nicht einmal Dr. Charcot weiß, was dem Mädchen fehlt. Nur, dass sie verrückt ist, darin sind sich alle einig. Wäre sie gesund, würde sie sich kaum wie ein wildes Tier gebärden. Jori sieht seine Chance gekommen, sich zu profilieren und endlich seinen Doktortitel zu ergattern. Spontan schlägt er eine Hirnoperation vor, die Runas Verhalten korrigieren soll. Überraschenderweise erteilt ihm Dr. Charcot die Erlaubnis dazu und bietet sich sogar als Doktorvater an. Ein Rückzieher ist nun nicht mehr möglich. Jori hat keine andere Wahl, als seinen überhasteten Worten Taten folgen zu lassen. Je intensiver er sich mit Runa befasst, desto tiefer werden die Einblicke in den erniedrigenden Alltag der Patient_innen in der Salpêtrière. Er lernt die Schattenseiten einer Klinik kennen, die sich damit brüstet, weltweit als fortschrittlich zu gelten und muss sich fragen, ob seine Zukunft tatsächlich dort liegt. Doch seine Selbstzweifel sind nicht Joris einziges Problem. Runa ist der Schlüssel zu einem dunklen Geheimnis seiner Vergangenheit, das ihn nun heimsucht…

Was ist das nur mit fiktiven Romanen, die sich auf historische Fakten stützen? Wieso sind diese oft hervorragend recherchiert und überzeugen in der Darstellung der zeitgemäßen Umstände, erzählen jedoch eine Geschichte, die mangelhaft und unglaubwürdig wirkt? „Runa“ von Vera Buck ist eine vorbildliche, realistische Schilderung der Verhältnisse in psychiatrischen Einrichtungen Ende des 19. Jahrhunderts (1884) und den damals üblichen Behandlungsmethoden, erreichte mich auf der fiktiven Ebene allerdings überhaupt nicht. Jeder eindrucksvoll ausgearbeitete Fakt wird durch die misslungene Geschichte geschmälert. Das ist einfach schade und enttäuschte mich herb, denn die ersten 80 Seiten des Buches versprachen Großes. Buck konfrontiert ihre Leser_innen zu Beginn mit Joris Alltag in der Salpêtrière und lässt sie an seiner Seite einer Dienstagsvorlesung beiwohnen. Was dort ablief, ist keine Übertreibung, diese Veranstaltungen sind geschichtlich dokumentiert. Dr. Charcot präsentierte seinen Studenten dort tatsächlich relevante Fälle. Ich war zutiefst abgestoßen von der Zurschaustellung und Demütigung kranker Frauen in einem vollen Vorlesungssaal. Mit Unterricht hatte das für mich nicht das Geringste zu tun, vielmehr sah ich darin Charcots persönliche Bühne zur Selbstdarstellung. Es ist nicht zu glauben, dass das Publikum gierig mit morbider Faszination die öffentliche Erniedrigung Schutzbefohlener verfolgte. Männer, die einen Eid zu helfen leisteten, ergötzten sich an der Hilflosigkeit ihrer Patientinnen. Es war widerwärtig und doch zogen mich Bucks Beschreibungen in ihren Bann. Der Konkurrenzdruck, der damals in der Medizin und der Wissenschaft allgemein herrschte, war deutlich zu spüren. Ärzte lagen im Wettstreit miteinander, als erste neue Methoden auszuprobieren und mit dem nächsten großen Durchbruch in die Geschichte einzugehen. Es ist vorstellbar, dass das Wohl der Patient_innen zu dieser Zeit nicht immer im Vordergrund stand. Diese Lektion muss auch Jori lernen. Seine Begegnung mit Runa verändert ihn und lässt ihn begreifen, dass einige seiner Kollegen bereit sind, für ein bisschen Ruhm über Leichen zu gehen. Hätte sich Vera Buck auf diesen Erzählstrang beschränkt und nicht versucht, ihrer Geschichte eine Aura von Mystik zu verleihen, hätte das Buch sicherlich eine bessere Bewertung von mir erhalten. Aber nein, sie musste ja unbedingt eine Mordermittlung ins Spiel bringen. Meiner Ansicht nach war dies eine unglückliche Entscheidung, weil sie dadurch unnötigerweise gezwungen war, weitere Erzählperspektiven zu involvieren, die das Handlungskonstrukt zerfasert und holprig wirken ließen. Jegliche Handlungsstränge abseits von Jori erschienen mir überflüssig und wertlos für die Geschichte, sodass ich mich beim Lesen dieser Abschnitte immer wieder fragte, warum Buck mir all das erzählte. Ich zweifelte an ihrer Autorität als Autorin und hatte Schwierigkeiten, ihren hin und wieder sprunghaften Gedankengängen zu folgen, sowie die Übersicht über die Chronologie zu behalten. Wie oft habe ich schon von Bescheidenheit gepredigt und betont, wie wichtig es ist, sich nicht mehr aufzubürden, als man händeln kann – ich wünschte, Vera Buck hätte sich diesen Ratschlag zu Herzen genommen.

„Runa“ schießt meiner Meinung nach weit übers Ziel hinaus. Wenn es Vera Buck darum ging, einen realistischen Blick auf die Geschichte der Psychiatrie zu werfen, hätte sie es auch genau dabei belassen sollen. Ihre Versuche, eine geheimnisvolle Mordermittlung und verschiedene Erzählperspektiven zu integrieren, halte ich für gründlich misslungen; sie werfen einen Schatten auf die meisterhaft recherchierten Fakten des Buches, der hätte vermieden werden können. Sie wollte zu viel und riss daher alles, was sie erst gewissenhaft aufgebaut hatte, mit dem Hintern wieder ein. Vielleicht darf man von einem Debütroman keine Wunder erwarten, doch alle Großzügigkeit ändert leider nichts daran, was ich während der Lektüre empfand. Ich kann es nicht oft genug sagen: Schuster, bleib bei deinen Leisten.
Profile Image for Monika Schmidt.
76 reviews27 followers
January 12, 2021
Vera Buck recherchiert für ihre Bücher extrem und das war auch hier so. Durch die Fülle von Informationen, fühlte man sich leicht überfordert. Obwohl es an einigen Stellen extrem Langatmig wirkte, konnte ich viel mitnehmen. Die Geschichte war spannend, gut durchdacht und an einigen Stellen regelrecht gruselig.
Profile Image for Tina.
473 reviews44 followers
September 28, 2015
Inhalt
.................

Im Jahre 1884 ist die Salpêtrière-Klinik der Ort, an dem Medizingeschichte geschrieben wird. Der berühmte berüchtigte Arzt Dr. Charcot führt Experimente an seinen Patientinnen durch, die ganz Europa anlocken. Es sind regelrechte zur Schaustellungen, die die Grenze jeder Menschlichkeit überschreiten. In einer folgenreichen Vorführung trotzt die neue junge Patientin Runa Dr. Charcots Behandlungsmethoden. Der junge angehende Arzt Jori Hell schlägt daraufhin vor, etwas nie Dagewesenes zu versuchen. Er will als Erster eine Operation am menschlichen Gehirn durchführen und den Wahnsinn der Patientin herausschneiden. Grenzenloser Ruhm für die Salpêtrière-Klinik und für Jori könnte es endlich den Doktortitel bedeuten.

Wenn es gelingt... Denn weder die Ärzte noch Jori haben die Rechnung mit Runa gemacht...

Mein Eindruck
..................................

Man muss ehrlich sagen, "Runa" hat es ganz schön in sich. Hier verwischen die Grenzen zwischen Realität, Wahnvorstellungen und dem, was als Mensch noch zu ertragen ist. Denn die medizinische "Therapie" in der Salpêtrière-Klinik war alles andere als ein Zuckerschlecken. Das Buch spielt Ende des 19. Jahrhunderts und widmet sich einer Zeit, in der diese Behandlungsmethoden der neuste medizinische Fortschritt waren. Aus heutiger Sicht einfach nur grauenvoll, aus damaliger Sicht im wahrsten Sinne des Wortes der neuste Schrei.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei das Hauptaugenmerk schon eher auf dem jungen Studenten Jori liegt. Er kam aus der Schweiz nach Paris, um dort seinen Doktor zu machen. An der psychiatrischen Klinik sucht er für eine nahestehende Person nach einem Ausweg. Die Patientin Runa könnte dabei seine Chance sein, endlich zu promovieren und anschließend zurückzukehren. In Rückblicken erfährt man mehr über Joris Motive und Vergangenheit. Gleichzeitig wird die Geschichte auch aus Sicht eines Ermittlers und eines zunächst namenlosen Jungen erzählt. Im Laufe des Buches überschneiden sich die Wege der Figuren. Meiner Meinung nach hat das die Autorin sehr geschickt eingefädelt. Zu Beginn scheint überhaupt kein Zusammenhang zu bestehen, bis das Gesamtbild immer klarer wird.

Für mich war es so, dass die Beschreibungen der Klinik, die Vorführungen und die medizinischen Details von Beginn an eine regelrechte Sogwirkung entfaltet haben. Der eigentliche Plot braucht seine Zeit, bis er in Fahrt kommt, um dann umso fesselnder fortzuschreiten. Allerdings kann es schon sein, dass einem Leser, der sich weniger für die medizinischen Hintergründe interessiert, das erste Drittel etwas langatmiger erscheint. Grundsätzlich wird viel mit der Ahnungslosigkeit des Lesers gespielt und oft auch durch Perspektivwechsel neue Fragen aufgeworfen. Mir persönlich hat jedoch nichts gefehlt. Im Gegenteil die vielen offenen Fragen und manchmal verwirrenden Abschnitte haben mich umso mehr zum Weiterlesen angetrieben.

Etwas schade fand ich dagegen, dass das eigentliche Ende unheimlich schnell abgehandelt wird. Kaum vorzustellen bei 600 Seiten, doch die Auflösung ging dann recht flott über die Bühne. Für meinen Geschmack bleibt es in mancher Hinsicht zu offen. Die ein oder andere Einzelheit hätte ich gerne noch geklärt gehabt.

Fazit
..................


"Runa" ist ein Buch, das sich der historischen Vergangenheit der Nervenheilkunde im 19. Jahrhundert widmet. Dazu kommen noch einige gruselige Elemente und verleihen dem Buch einen ordentlichen Mystery-Einschlag. Die geschilderten Behandlungsmethoden gehen an die eigenen Nerven, man sollte sich darauf gefasst machen. Wer sich für die Funktionsweise des Gehirns generell interessiert und auch mal wissenschaftlichen Ausführungen nicht abgeneigt ist, hat mit "Runa" auf jeden Fall seine Freude. Gleichzeitig gibt es noch einen spannenden Plot rund um Mordfälle in Paris, die alle seltsame Parallelen aufweisen. Abgesehen zu einem zu schnell abgehandelten Ende mit ein paar losen Fäden, hat mir das Buch sehr gefallen. Ein Genre-Ausflug, der sich gelohnt hat!
Profile Image for Ashleys Bücherkabinett .
225 reviews17 followers
April 30, 2020
3,5 ⭐
Das Buch fing richtig klasse an! Es war mega interessant und weckte solch eine Wucht an Emotionen, dass mir manchmal nur noch zum Verkriechen zumute war. Es ist wirklich schockierend, wie schnell man früher als Frau als geisteskrank abgestempelt wurde... Ganz zuschweigen vom Umgang mit diesen Frauen - einfach widerlich!
Allerdings zog sich das Buch in der Mitte sehr, es war mir generell zu unstrukturiert. Die wechselnden Perspektiven ohne Überschrift und Zeitangaben haben es einem manchmal echt schwer gemacht alles in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Trotzdem konnte das Ende nochmal einiges aufwerten. Es wurde wieder richtig spannend und interessant, man konnte sogar teils etwas mitfiebern. Auch die Auflösung war für meinen Geschmack sinnig und gut konstruiert und vorallem Zeitgemäß für einen Roman mit historischem Hintergrund 👍🏻
Profile Image for CrossingJordan.
278 reviews43 followers
March 29, 2022
2 - 2,5 Sterne

Potential leider verschenkt. Eine großartige Grundidee trifft auf viel zu flache Charaktere und eine wirre Erzählweise und ist dabei noch viel zu lang, was aufkommende Spannung regelmäßig wieder abflauen ließ. Hinzu kam noch ein offen gehaltenes Ende, was die Lektüre von "Runa" ziemlich unbefriedigend machte.
Profile Image for Nenatie.
216 reviews25 followers
July 1, 2016
Die Rezi findet ihr auch auf meinem Blog

Inhalt
Paris, 1884. Die neurologische Abteilung der Salpêtrière gehört zu den bekanntesten in ganz Frankreich. Dort führ der berühmt Arzt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch und hält auch eine viel besuchte Vorlesung darüber. Der junge Arzt Johann Hell, genannt Jori, ist extra aus der Schweiz nach Paris gekommen um seinen Doktor in der Salpêtrière zu machen, mit Charcot als Doktorvater. Nur fehlt ihm ein Thema für seine Arbeit. Als dann das geheimnisvolles Mädchen Runa in die Klinik eingeliefert wird, mit deren Verhalten keiner so wirklich zurecht kommt, wittert Jori seine Chance, er möchte als erster Mediziner den Wahnsinn aus dem Gehirn eines Patienten schneiden, bei Runa. Was aber keiner ahnt ist das Runa mehr ist als nur eine Patientin. Gleichzeitig wird Paris von seltsamen Morden erschüttert und der der ehemalige Polizeiinspektor Lecoq Versucht die Fälle auf seine ganz eigene Art zu lösen.

Meinung
Der Klappentext des Buches klang nach einem spannenden Medizin-Thriller und deshalb wollte ich das Buch gerne lesen.
Zugegeben fand ich auch das Cover einfach nur genial, ein Quecksilbertropfen in dem sich ein Mädchen spiegelt! Mal was anderes und es hat mich unheimlich neugierig gemacht!

Der Einstieg in das Buch ist nicht unbedingt einfach. Der erste Teil des Buches besteht aus vielen Beschreibungen, Fachbegriffen und Charaktervorstellung. Wer sich für Medizingeschichte interssiert und schon ein paar Vorkenntnisse hat,hat mit diesem ersten Teil sicher mehr Freude als Leser die gar keinen Vorkenntnisse haben. Viele der Fachbegriffe werden nicht erklärt und ich könnte mir vorstellen dass es ermüdend wirkt wenn man oft nachschlagen muss.
Leider blieb die Spannung für mich oftmals auf der Strecke, dafür fand ich das Buch durchweg interessant. Diese geheimnisvollen Mordfällen waren für mich leider auch nicht wirklich geheimnisvoll und ich hatte recht schnell eine Idee was den Los ist, ein bisschen schade.

Man merkt das sich die Autorin sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat und auch viel recherchiert hat. Sie schafft es Einblicke in die Vergangenheit zu geben und "Runa" könnte man fast als Horrorgeschichte bezeichnen. Wie mit den Patienten umgangen wird ist wirklich schrecklich und nichts für schwache Nerven. Auch die kalten, sachlichen Gespräche der Ärzte über Wasserbäder, Elektroschocks und andere sogenannte Behandlungsmethoden lassen das ein oder andere mal wirklich Gänsehaut entstehen und bleiben einfach unfassbar. Passen aber sehr zur Geschichte und ich finde die Überheblichkeit der Ärzte wirklich sehr gut dargestellt.

Die Charaktere wurden mir erst nach einiger Zeit vertrauter, vor allem weil es einige davon gab die man als Leser begleitet, aber so wirklich sympathisch war mir irgendwie nur der Chorjunge. Ich mag viele Perspektivwechsel eigentlich nicht, aber bei "Runa" sind diese fast nötig, ich war wirklich froh ab und an aus der wirklich beklemmend wirkenden Salpêtrière zu entkommen und ein bisschen durchatmen zu können während ich die anderen Charaktere begleite.

Jori wirkt sehr naiv und betet Charcot förmlich an, wie alle anderen auch. Und zudem war er doch sehr arrogant aber auch unsicher und einer der wenigen der wirklich anfängt die Behandlungsmethoden immerhin ein bisschen zu hinterfragen.
Lecoq war mal Ermittler, bis er die Wissenschaft der Physiognomie entdeckt, nach der er ein Verbrechergesicht hat und damit nicht als Inspektor geeignet ist. Mit seiner Verbrecherkarriere will es allerdings nicht so recht klappen.
Dann gibt es noch einen Chorjungen, der ein mit geheimnisvollen Zeichen vollgekritzeltes Liederbuch findet. Und ein Geschwisterpaar welches einer seltsamen Kutsche folgt.
Gut gelöst war wie sich die Charaktere alle nach und nach begegnen und Lecoq in diesen Mordfällen ermittelt. Er hat so seine ganz eigene Art die teilweise sogar für Humorvolle Szenen gesorgt hat.
Leider blieb Runa als Charakter wenig erwähnt, aufgrund des Titels hätte ich erwartet das es mehr um sie geht, das war leider nicht so. Wer also erwartet die Lebensgeschichte eines mysteriösen Mädchens zu lesen ist in diesem Buch falsch.

Die Autorin schreibt sehr sachlich und eindringlich und schafft es damit eine wirklich düstere Stimmung zu erzeugen.

3,8 Sterne. "Runa" ist ein sehr interessantes und düsteres Buch, dem es ab und an Spannung fehlt. Die Autorin spinnt eine unglaubliche und unheimliche Geschichte mit einem wirklich schwierigen Thema. Sicher kein Buch für jeden und auch nichts für schwache Nerven.
Profile Image for Annabee.
452 reviews19 followers
July 14, 2016
[Gerecenseerd voor Hebban.nl]

Een indrukwekkend verhaal […] een grondig onderzochte roman luidt een uit het Duits vertaalde quote op de losse kaft die om het hardcoverboek zit. Bedoeld wordt natuurlijk dat er grondige research verricht is voor de roman. Ook slordig is de vermelding 'Winnaar Lesepreis 2015': het is Leserpreis en Buck werd derde in de categorie historische romans. Onbegrijpelijk dat de Nederlandse editie gecategoriseerd is als literaire thriller. Het is een roman, die verhaalt over onderzoek en experimenten in de ontstaanstijd van de neurologie, eind negentiende eeuw. Vera Buck combineert feiten met fictie en strooit met namen van beroemde persoonlijkheden die zich bezighielden met empirische geneeskunde.

In haar nawoord zegt Buck:
Hoewel veel van de personages in dit boek werkelijk geleefd hebben en onderzoek is gedaan naar de wetenschappelijke achtergronden van hysterie, fysiognomie van misdadigers en het begin van het psychochirurgisch onderzoek, moet dit boek worden beschouwd als een uiting van fantasie. Het is – om in het jargon van de neurologie te blijven – een hersenspinsel en geen fragment uit de geschiedenis.

Toch lijkt het een fragment uit de geschiedenis, met eromheen de fictieve verhaallijnen over student Jori (hoofdrol), de vage monsieur Lecoq en het nog vagere meisje Runa. Runa bevat zelfs een literatuurlijst en een citatenlijst.

Thriller? Nee. Dit boek wordt echter wel als zodanig beoordeeld, omdat het in Nederland als thriller in de markt is gezet. Spannend? Nee. Luguber, akelig, zoals de patiënten - vooral meisjes en vrouwen die leden aan (vermeende) hysterie - werden behandeld. Er komen meerdere hysterieaspecten aan de orde en de daarbij behorende genezingsmethoden. Hypnose, metallotherapie, clitorisverwijdering, een opeenstapeling van walgelijkheden. De beroemdheden die de revue passeren zijn vele malen gestoorder dan de patiënten op wie ze hun experimenten botvieren. Burq, Charcot, Luys, De la Tourette, Pasteur, allen hebben geschiedenis geschreven en positieve ontwikkelingen geïnitieerd, het waren andere tijden, maar toch.

Jori is van een andere orde: student en aanbidder van Jean-Martin Charcot, een van de grondleggers van de neurologie. Vergeleken met de overige personages is hij gevoelig. Hij wil zijn grote liefde Pauline genezen van hysterie. Jori wil de waanzin uit Paulines hersenen snijden en tevens afstuderen op dit thema. Er zal eerst op andere patiënten geoefend moeten worden. Zal hij in zijn opzet slagen?

De apparaten die de artsen hanteerden worden uitvoerig beschreven. Bijvoorbeeld de ovariumpers:

'Als ik de positie van de eierstokken heb bepaald, wordt de ovariumpers ingezet. In tegenstelling tot de sexbâton biedt deze ons het voordeel dat we de positie en de intensiteit nauwkeurig kunnen instellen. Dat voorkomt het wegglijden als de patiënte tijdens de stuiptrekkingen beweegt. […] Als we de aanval nu meteen willen zien en in de hevigheid die we voor deze demonstratie nastreven, dan moet de druk van de pers krachtig genoeg zijn. Een schoksgewijs stoten heeft bij de vrouwen zoals bekend nog steeds het grootste effect.'
Het publiek lachte om de grap, en de intellectuelen, die deze naam steeds minder verdienden, lachten het hardst.

De vastgesjorde boor graaft zich dan een halve vuistbreedte in de buikwand van het meisje. Er zal ongetwijfeld een lezerspubliek voor zijn, maar leuk? Nee.

Runa is een langdradig verhaal met soms houterige zinnen. Dat heeft ook met de vertaling te maken, want de Duitse tekst loopt soepeler. Er doen zich amper amusante momenten voor, alleen monsieur Lecoq is soms goed voor een vrolijke noot.

'Ik ben monsieur Lecoq,' zei de vreemdeling.
'Bent u politieagent?'
'Nee, jongedame, ik ben een misdadiger.'
'Dat is toch geen beroep!'
'Maar wel een levensinstelling!' antwoordde monsieur Lecoq.


De akelige sfeer daargelaten heeft Vera Buck heeft met Runa een prestatie geleverd. De feiten zijn merendeels op internet terug te vinden. De fictie is zozo en dient als kapstok om die feiten aan op te hangen, om er een geheel van te maken. Afgrijzen overheerst, wat een subjectieve beleving is. Runa is typisch zo’n boek waarover de ene lezer lyrisch zal zijn en de andere juist niet.
Profile Image for Lisa's Büchereck.
517 reviews9 followers
June 24, 2016
[REZENSION] Runa | Vera Buck

Verlag: Limes | Erschienen: 24.08.2015 | Seiten: 608 | Preis: Hardcover 19,99€, eBook 15,99

Inhalt:
"Man kam nicht her, um zu genesen, sondern um zu sterben."
Paris 1884. In der neurologischen Abteilung der Salpêtrière-Klinik führt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch. Seine Hypnosevorführungen locken Besucher aus ganz Europa an; wie ein Magier lässt der Nervenarzt die Frauen vor seinem Publikum tanzen. Dann aber wird Runa in die Anstalt eingeliefert, ein kleines Mädchen, das all seinen Behandlungsmethoden trotzt. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, wittert seine Chance, an den ersehnten Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er den Wahnsinn aus dem Gehirn einer Patientin fort schneiden. Was er nicht ahnt: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind. Und sie kennt Joris dunkelstes Geheimnis …

Meinung:
Dieses Buch hat mich echt zum Schlucken gebracht.
Ich habe ziemlich lange gebraucht um in die Story rein zu kommen, da wir drei Handlungsstränge haben und das etwas verwirrend war. Was ja ziemlich gut zu der Geschichte Passt xD
Die Geschichte verläuft wie gesagt in drei Handlungssträngen, was mich halt etwas genervt hat. Im Nachhinein ist mir klar geworden das es für die Geschichte wichtig war, so viele Perspektiven rein zu bringen. Die Geschichte ist zum Teil Realität und Fiktion. Was es einem schon manchmal etwas schwerer macht. Ebenso die ganzen Fachbegriffe. Ich glaube ich musste noch nie soviel bei einem Buch Googlen wie bei diesem. Trotzdem war es sehr Interessant so was mal zu Lesen. Wir behandeln hier eine Thematik die nicht ganz ohne ist, damals war alle ja noch ganz anders und viel härter. Dieses Buch ist auf jeden fall nichts für schwache nerven. Was damals in einer Nervenklinik so mit den Frauen gemacht wurde ist echt nicht ohne. Ich musste das Buch des Öfteren erst mal weg legen und durchatmen. Daher habe ich auch sehr lange gebraucht das Buch komplett zu lesen. Zudem kommt, dass der Schreibstil wirklich sehr anspruchsvoll ist. Es ist kein Buch was man mal eben so weg liest. Man muss sich auf das Buch und die Geschichte wirklich konzentrieren und einlassen. Das war jedenfalls meine Erfahrung.
Die Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet muss ich sagen. Jori war Student durch und durch. Er war von dem Thema und vor allem von dem berühmten Dr. Jean Martin Carcot wie besessen. Er hing förmlich an seinen Lippen. Was aber allen so ging. Dennoch ist Jori anders. Auch wenn er Runa die Krankheit weg schneiden will, ist er einer der Wenigen die so was wie Mitleid empfinden. Er hinterfragt so manche Methoden, ob das alles wirklich so richtig ist. Jori handelt eigentlich nur aus Persönlichen gründen so, im Kern ist er ein guter Kerl. Er hat mir ziemlich gut gefallen, da er für mich am Menschlichsten rüber kam.
Runa ist da ein ganz anderes Thema. Runa war wirklich hart muss ich sagen. So wie sie beschrieben wurde, hätte sie super als Horror Kind in ein Stephen King Buch gepasst. Da lief es mir ab und an echt kalt den Rücken runter. Dennoch dachte ich da muss mehr sein. Was man aber leider nicht so erfährt. Denn Runa kam ziemlich kurz. Es ging hauptsächlich um Jori und seine Geschichte, was ich etwas schade fand. Denn das Buch heißt Runa also sollte es auch um sie gehen.
Naja egal. Wir haben dann noch einen neurotischen Ermittler, der von sich selber sagt er ist ein Verbrecher. Einen Haufen verrückter Ärzte, die sich selber alle für Götter halten und Leute bei denen ich nicht recht weiß wie ich sie einordnen soll.
Rundum ein ziemlich Chaotisches Buch, was man aber gelesen haben sollte.
Zum Cover kann ich eigentlich nur sagen, dass es mir solala gefällt. Es ist sehr schlicht gehalten und sagt nicht wirklich was aus über das Buch. Das finde ich aber völlig in Ordnung. Es Passt gut und fertig ist.

Bewertung:
Es war eine echt Nervenaufreibende Geschichte die gut gelungen ist, trotzdem konnte es mich nicht so wirklich von sich Überzeugen.
Von daher gute 3 Sterne für dieses Buch.


An dieser stelle möchte ich mich bei der Verlagsgruppe Random House und ihrem Bloggerportal für dieses Rezi Exemplar bedanken.
Profile Image for Sine.
264 reviews
September 9, 2015
Fazit:

Ein ganz schönes Buch mit einer erschreckenden Geschichte, die ich aber nicht jedem empfehlen kann. Es ist in der ersten Hälfte des Buches teilweise ein bisschen langatmig. Ab der zweite Hälfte finde ich es aber wieder spannender.

Bewertung:

Also das Buch habe ich auf Facebook entdeckt, als der Verlag das Buch vorstellte. Da hörte es sich einfach spannend an und der Trailer war noch spannender... Da musste ich es einfach lesen.

Das Buch handelt über verschiedene Personen, die im Buch und der Geschichte eine Rolle spielen und über die ich immer mehr erfahre. Wie sie z. B. aufgewachsen sind, was sie empfinden. Möchte da aber nicht zu viel vorweg nehmen. Alle sind sehr interessant und je weiter ich im Buch komme, desto mehr setzen sich die Personen zusammen.
Runa ist schon ein sehr mysteriöses Mädchen. Ich frage mich, was sie fühlt und was sie denkt. Warum sie so ist wie sie ist.
Zu allen Charakteren kann ich selber keine Bindung aufbauen, das liegt wohl an der Erzählperspektive. Sympathien kann ich aber schon aufbauen.

Ich werde hier auch in die schreckliche Welt der Geisteskrankheiten um 1884 eingeführt. Wo noch am Gehirn gearbeitet worden ist und Dinge weggeschnippelt worden sind, damit diese geheilt sind. Was die sogenannte Heilung dann beinhaltet, entspricht nicht wirklich dem Wort. Hier trifft eher Ruhigstellung zu. Auch diese komische Vorführung in den Sälen vor angehenden Ärzten und Ärzten die davon was lernen wollen, finde ich mehr als befremdlich. Es werden hier auch ganz gut die Empfindungen von diesen Damen von Jori beschrieben. Erschreckend.

Leider wird viel an Vorgeschichte hier geschrieben, was ich einfach für zu viel empfinde. Es dauert einfach ewig bevor was passiert und darauf warte ich die ganze Zeit. So zieht sich der erste Teil des Buches einfach. Ab den zweiten Teil wird es aber spannender.

Das Ende hat für mich viele Fragen offen gelassen, was ich jetzt aber gar nicht so schlimm fand. Hätte mich zwar über mehr Antworten gefreut, aber so ist das Leben nun nicht immer.
Profile Image for Naatje.
6 reviews12 followers
February 7, 2017
Geweldig goed geschreven. De lezer waant zich daadwerkelijk in het Parijs van de 19e eeuw.
De karakters zijn goed uitgewerkt en doordat de auteur de tijd neemt om de spanning op te bouwen, voelt de conclusie ook goed getimed.
Gruwelijk om te lezen hoe er in de geschiedenis werd omgegaan met patiënten, maar desondanks niet onbelangrijk om te onthouden hoe mensen hebben moeten lijden voor de kennis die we nu over de menselijke geest hebben.
Profile Image for Anna Jesse.
255 reviews14 followers
February 15, 2017
Geen al te vrolijk boek. Ook worden er nogal veel namen aangehaald terwijl de personages amper uitgewerkt worden. De plot verloopt af en toe wat rommelig en tevens is het dan moeilijk te volgen om wie het draait. Had beter gekund voor mij slechts 2 sterren.
Profile Image for Insi Eule.
737 reviews64 followers
September 22, 2015
Darum geht es:

Paris 1884: Der junge schweizer Medizinstudent Jori Hell kommt an die hochangesehene
Salpêtrière, einer Nervenheilanstalt für Frauen und Mädchen, an der er endlich seinen Doktor machen möchte. Die Leitung der Klinik obliegt dem sehr bekannten und von allen Studenten bewunderten Mediziner Jean-Martin Charcot, der regelmäßig seine hysterischen Patientinnen einem begeisterten Hörsaal vorführt und seine Behandlungsmethoden an ihnen demonstriert. Auch Jori ist ein ehrfürchtiger Anhänger von Doktor Charcot und dessen Arbeit. Als Charcot eines Tages auf einer dieser Veranstaltungen das frisch eingelieferte Mädchen Runa vorführt, die völlig apathisch und stoisch alles über sich ergehen lässt, reift in Jori der Entschluss, dass dieses Kind die perfekte Grundlage für seine längst überfällige Doktorarbeit wäre und schlägt Charcot noch während der Vorlesung das bis dahin Undenkbare vor: Eine Operation am Gehirn. Doch schnell muss Jori feststellen, dass er sich da in ein ziemliches Schlamassel geritten hat...


So fand ich es:

Wo fange ich nur an? Ich habe noch immer ein bisschen zu knabbern an dieser Geschichte. Dieses Buch hat wirklich in jeder Hinsicht einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, was aber keineswegs negativ gemeint ist.

Vorab möchte ich sagen, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Ich habe zwar erwartet, dass es spannend wird und man bestimmt auch an der ein oder anderen Stelle eine Gänsehaut bekommt, aber es geht eindeutig noch viel tiefer. Die Anfänge der modernen Medizin, bzw. hauptsächlich der hier beschriebene Zweig der Neurologie, werden anschaulich und völlig ungeschönt beschrieben. Der Umgang mit den Patientinnen ist noch von sehr viel Unwissenheit begleitet, nicht zimperlich und ich würde auch das Wort 'grausam' in diesem Zusammenhang verwenden. Was alles mit den Frauen und Mädchen dort in dieser Klinik angestellt wird, hat mich echt erschüttert und auch verhindert, dass ich das Buch schnell durchlesen konnte. Ich musste immer wieder Pausen machen, einfach weil die Thematik sehr düster, teilweise grauenvoll ist und dabei noch so authentisch wirkt.

Dennoch übt dieses Buch eine ungeheure Faszination aus. Es gab zwischendrin zwar ein paar Längen, gerade am Anfang, als sehr detailliert und wissenschaftlich die Vorführungen des Doktor Charcot an seinen Patientinnen beschrieben wird. Aber trotzdem war ständig eine unterschwellige Spannung zu spüren, die mich gepackt hat. Ich musste einfach trotzdem wissen, wie es weiter geht und vor allem, was es denn mit der mysteriösen Runa auf sich hat.

Der Schreibstil der Autorin ist auf eine nüchterne, abgeklärte Art sehr dicht und atmosphärisch. Sie gibt dem Leser viel Faktenwissen mit auf den Weg, man merkt die gute Recherche auf jeder Seite, und doch schreibt sie sehr flüssig, eindrücklich, intelligent und mitreißend. Ich finde den Stil schwer zu beschreiben, aber für mich grenzt er nahezu an Perfektion. Zumindest hat er in diesem Buch für mich die perfekte Stimmung kreiert. Ich habe mich gefühlt beim Lesen, als wäre ich vor Ort. Dort in Paris, in dieser Klinik und habe mich gegruselt. Wenn die Autorin noch ein Buch schreiben würde, ich würde es definitiv lesen.

Auch liegt die Perspektive nicht nur auf Protagonist Jori, sondern auch auf einem Detektiv, und einem Chorknaben und noch ein paar mehr. Die meiste Zeit haben wir den allwissenden Erzähler, nur bei den wenigen Wechseln zum Chorknaben springt der Erzählstil plötzlich in die Ich-Form. Im ersten Moment ist das ein bisschen verwirrend aber ich finde, es hat noch mehr Pfiff in die Geschichte gebracht und so konnte man wirklich jede Seite sehr gut verfolgen. Und natürlich hat sich auch hier die Autorin etwas dabei gedacht.

Von den Charakteren her bekommt man aber natürlich von Jori das Meiste mit. Er war mir zwar nicht von Anfang an sympathisch, aber das ändert sich im Laufe der Geschichte und er macht einen Entwicklungssprung, der mir gut gefallen hat. Den Detektiv fand ich auch sehr interessant als Charakter und ich bin ihm gerne durch das Buch gefolgt. Über den Chorknaben erfährt man nicht viel, erst zum Ende hin, deswegen verrate ich da nichts. Und dann ist da noch Runa, die mir einfach nur unsagbar leid tut, weil sie so eine gequälte Seele ist.


Mein Fazit:

Definitv ein Buch mit einem schwierigen Thema über Moral und Ethik, das nicht für jeden etwas ist, aber auf mich eine totale Faszination ausgeübt hat. Grandioser Schreibstil, mystische, unheimliche Geschichte mit gut recherchierten medizinischen Hintergründen und einer wunderbaren Verflechtung von historischen Fakten mit Fiktion. Trotz kleiner Längen sehr packend und auf seine Art spannend. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
4,5 Sterne
Profile Image for Inge Janse.
309 reviews80 followers
October 12, 2016
Als debuut, en al helemaal van zo'n jonge schrijfster, is dit natuurlijk goud. Absolute pluspunten zijn de setting (rond 1900, Parijs, dikke Victoriaanse vibe), locaties (Salpêtrière is een geweldig spookhuis, maar ook de kerken en ondergrondse tunnels zijn goud), personages (Jori werkt prima als onzekere, schuchtere, incapabele arts, Charcot is de tiran die je graag kapot wilt zien gaan, maar vooral Lecoq en Runa zijn enorme helden) en de thematiek (freaks, geestesziektes en doorgeslagen ambitie zijn altijd fijn).

Buck schrijft ook fijn: beschrijvend is ze soms wel erg metaforisch (niet elk beeld hoeft geïllustreerd te worden hoor), maar qua gebeurtenissen hanteert ze veel vaart en dialogen komen natuurlijk genoeg over. Ook het werken met meerdere perspectieven geeft veel variatie aan het boek.

Jammer genoeg blijf je achteraf toch een tikkie onvervuld achter. Veel zaken blijven namelijk niet volledig uitgewerkt achter. Wie is toch die Gerard en wat is precies zijn rol in het grote geheel? Hoe is Charcot betrokken bij de experimenten van Luys? Waar is Runa gebleven en wat maakte haar zo uniek? Hoe zit het precies met alle kinderen die ontvoerd zijn? En waarom legt Jori zich zo simpel neer bij zijn lot (hup, de fik erin jongen!)?

Het lijkt soms alsof Buck iets te veel ingrediënten had en daarom aan het einde dacht: ik weet het ook niet meer, ik flikker alles gewoon in de pan en maak er soep van, dat komt altijd goed, ook al snap je niet meer waar het naar smaakt. Ofzo.

Oftewel: met een goede eindredacteur die haar af en toe lastige vragen stelde, zou dit boek nóg beter zijn geweest. Maar het is al heel wat!
Profile Image for Silke.
500 reviews
October 6, 2016
waw, what a book! Just love it. Great storyline, based on true fact. A book, that let you think and reflects on things!
My best book of 2016
Profile Image for Devona.
74 reviews2 followers
September 8, 2015
Das Debüt von Vera Buck überzeugt mich auf der ganzen Linie. Ich möchte allerdings vorausschicken, dass dies bei Lesern, die sich nicht für medizinische Themen interessieren, nicht unbedingt der Fall sein muss, ein Großteil der Handlung ist damit befasst und es wird auch das entsprechende Vokabular benutzt. Wobei man nun auch nicht grade das komplette medizinische Latein parat haben muss, ein gewisses Grundinteresse ist ausreichend

Ich hatte einen spannenden und unterhaltsamen Roman erwartet, der Klappentext sprach mich an. Nach den ersten Seiten wurde mir klar, dass in „Runa“ noch sehr viel mehr steckt und ich habe zunächst das Nachwort gelesen, in dem Vera Buck erklärt, eine fiktive Geschichte um die durchaus realen Ge- und Begebenheiten der Zeit um 1880 in Paris allgemein und im speziellen das Hôpital de la Salpêtrière und seinen damaligen Leiter Jean-Martin Charcot gestrickt zu haben.

Das Arsenal an Literatur, welches sie für die Recherche benutzt hat, ist gigantisch, hat mich schwer beeindruckt und ist dem Roman anzumerken. Hier ist nichts, was es an Fakten zu recherchieren gab, dem Zufall überlassen worden und allein dafür würde ich dem Roman 5 Sterne geben. Ich habe in letzter Zeit einiges gelesen oder gehört, bei dem ich mich gefragt habe, ob da ÜBERHAUPT IRGENDWAS recherchiert wurde. Insofern war dieser Roman jetzt eine kleine Offenbarung für mich.

Da ich zum Thema völlig ahnungslos war und Wikipedia auch meist nur die Erfolgsfakten von Wissenschaftlern und Ärzten verbucht, war ich beim Lesen schnell an einem Punkt, an dem ich wissen wollte, was genau nun Realität und was Fiktion ist. Mir war nicht klar, dass Dr. Charcot seine Patienten in der Tat wie in einem Zirkus vorgeführt hat (es gab sogar eine Art Arena dafür). Ebenso wenig wusste ich, dass zur damaligen Zeit die Diagnose „Hysterie“ ein Sammelbegriff für alle Symptome psychischer Krankheiten (in diesem Fall weiblicher) war, welche primär den weiblichen Geschlechtsorganen zugeschrieben wurden und die entsprechend „behandelt“ wurden. Sei es mit einer (medizinisch völlig nutzlosen) „Ovarienpresse“, die ebenfalls von Charcot erfunden wurde und mit deren Hilfe bei seinen Vorführungen Frauen gequält und „hysterische Anfälle“ provoziert wurden, oder sei es durch (die uns heute nur noch aus der dritten Welt geläufige) Beschneidung der äußeren Geschlechtsorgane von Frauen (damals z.B bei Selbstbefriedigung).

Das ist schon harter Tobak. Charcot hat wohl zweifellos einige Verdienste als Wegbereiter der modernen Psychologie, welche einige Jahre später von Freud begründet wurde, die damalige Realität liest sich aber insgesamt aus heutiger Sicht recht menschenverachtend. Besonders nachdenklich stimmt die Tatsache, dass unter der Hysterie- Diagnose häufig auch nonkonformes gesellschaftliches Verhalten von Frauen verbucht wurde, die dann in den Tiefen der psychiatrischen Hospitäler unter wirklichen kranken Menschen ein vergessenes Dasein fristeten und letztendlich selber psychisch krank wurden.

Der Roman wird auf 3 verschiedenen Ebenen erzählt, die gegen Ende geschickt miteinander verknüpft werden. Zum einen gibt es den Ich-Erzähler Maxime Chevrier, der -wie man am Ende weiß- letztendlich derjenige ist, der die gesamte Geschichte niedergeschrieben hat. Er taucht nach der Widmung des Buches (ungewöhnlich, aber passend!) und dem Prolog erst nach ungefähr einem Drittel der Geschichte wieder auf und man kann zunächst überhaupt nicht einordnen, was er da soll bzw. was er überhaupt mit der Geschichte zu tun hat. Der restliche Teil des Romans ist in auktorialer Erzählform wechselnd aus Joris oder Monsieur Lecoqs Perspektive geschrieben.

Joris Teil der Geschichte findet überwiegend in der Salpêtrière statt und ist mit dem medizinischen Teil befasst: er möchte das seltsame Mädchen Runa, welches Charcots „Dressurversuchen“ vehement widersteht, nicht nur wegen des Dr.-Titels als solchem am Gehirn operieren. Er braucht ein „Referenzobjekt“ und die damit in Zusammenhang stehende Reputation. Er verspricht sich damit die Möglichkeit, der Frau die er liebt -Pauline, die Schwester seines besten Freundes Paul (Bleuler), der ebenfalls Arzt ist- helfen zu können. Denn auch Pauline ist mit der Diagnose Hysterie belegt, dem Leser dämmert hier zum ersten Mal, was es damit auf sich hat. Wird doch Pauline in vielen Rückblenden in Joris Erinnerungen als selbstbewusste, temperamentvolle, wissbegierige und unangepasst-lebenslustige junge Frau beschrieben, zu der die sie später lähmenden Depressionen so überhaupt nicht zu passen scheinen. Jori möchte den Pauline im Schweizer Burghölzli drohenden Beschneidungseingriff, der von Paul und auch ihren Eltern befürwortet wird, ersparen und stattdessen einen Eingriff am Gehirn vornehmen. Doch dazu muss er Runa oprieren, gab es doch bis dato noch keinen chirurgischen Eingriff am Gehirn, der psychische Krankheiten geheilt hätte.

Vera Buck gelingt es meisterhaft, die Zerissenheit und gleichzeitige Gefangenheit im Denken seiner Zeit an Jori zu demonstrieren. Auch Runa tu ihm leid, auch Runa möchte er helfen, er empfindet Charcots Umgang mit ihr als menschenverachtend. Doch auch dazu sind „Voroperationen“ an lebenden „Lernobjekten“ nötig, deren 5 an der Zahl Charcot zur Verfügung stellt und deren Ableben einkalkuliert ist. Es sind weitestgehend „vergessene“ Irre, die vor vielen Jahren hinter den dicken Mauern der Salpêtrière verschwanden und keine Angehörigen mehr haben, die berechtigte Fragen stellen könnten. Nun werden sie als im Dienste der Wissenschaft in den Status von Versuchskaninchen erhoben und genau das ist auch Jori bewusst, auch das ist aus heutiger Sicht menschenverachtend. Er möchte nicht, dass sie bei diesen Versuchen sterben, aber er kalkuliert es ein, um die an ihnen gemachten Erfahrungen bei Runa dann zu vermeiden.

Vera Bucks Ausgabe von Monsieur Lecoq -literarisch erfunden eigentlich von Émile Gaboriau gilt er als Vorgänger von Sherlock Holmes- ist ein freakiger Detektiv und Ex-Polizist, der sich bei seiner Arbeit von den Grundsätzen der Lehren von Lombroso leiten läßt, weshalb er sich selber auch als Verbrecher bezeichnet: er ist der Überzeugung seine Physignomie sei die eines Verbrechers. Trotz oder gerade wegen seiner teilweise wirren und schrägen Ansichten ist er ein brillanter Ermittler. Durch den Auftrag eines Klienten stößt er auf Runas Spuren in Paris, an vielen Stellen werden mysteriöse Schriftzeichen gefunden, denen er akribisch nachgeht.

Während sich beide Teile der Geschichte und letztendlich eingeflochten auch die des Ich-Erzählers langsam aufeinander zubewegen, läßt Vera Buck eben diesen auch den Stein des Anstoßes für den ab da sehr temporeichen Showdown und die Verknüpfung aller Teile der Geschichte machen. Der apruppte Tempowechsel und die sich überschlagenden Ereignisse am Ende haben mich temporär etwas verwirrt, das wäre aber auch mein einziger, winziger Kritikpunkt. Es gibt keine krampfhafte Auflösung, die mich oftmals in Büchern, bei denen am Ende viele lose Handlungsstränge in Ermangelung schlüssiger Ideen wirr miteinander verknüpft werden, verzweifeln läßt. Alles paßt oder ist vorstellbar.

Vera Buck hat mit „Runa“ nicht nur ein tolles Buch geschrieben, sondern mich auch auf ein interessantes Thema geschubst, zu dem es unendlich viel zu entdecken und zu lernen gibt, ich habe schon einige Stunden mit weiterführender Fachliteratur verbracht. Natürlich verlangt man so etwas von einem Romanschreiber nicht, aber es ist ein angenehmer und willkommener Nebeneffekt, für den ich mich bedanke.
15 reviews
October 17, 2015
Klappentext
"Man kam nicht her, um zu genesen, sondern um zu sterben."

Paris 1884. In der neurologischen Abteilung der Salpêtrière-Klinik führt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch. Seine Hypnosevorführungen locken Besucher aus ganz Europa an; wie ein Magier lässt der Nervenarzt die Frauen vor seinem Publikum tanzen. Dann aber wird Runa in die Anstalt eingeliefert, ein kleines Mädchen, das all seinen Behandlungsmethoden trotzt. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, wittert seine Chance, an den ersehnten Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er den Wahnsinn aus dem Gehirn einer Patientin fortschneiden. Was er nicht ahnt: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind. Und sie kennt Joris dunkelstes Geheimnis…

Erster Satz
Ich holte Luft, als wir uns aufstellten und ich nun selbst sah, was man sich vorhin, beim Umkleiden, nur hinter vorgehaltener Hand zu erzählen gewagt hatte.

Cover
Dieses Cover könnte gar nicht unspektakulärer und zurückhaltender sein - und doch wirkt es unglaublich anziehend.

Der Name der Autorin unscheinbar am oberen Rand und der Titel in vier großen Buchstaben, der sich über das ganze Cover zieht. Auf dem Cover sind außerdem noch drei Wassertropfen (möglicherweise Tr��nen?) zu sehen und in der größten ist der verschwommene Kopf eines Mädchens, der sich darin spiegelt und auf dem Kopf steht.

Mir, als Cover-Käufer, gefällt sieses Cover unheimlich gut!

Meinung
Prinzipiell will ich eigentlich gar nichts groß zum Inhalt sagen. Allerdings hatte ich mir nach dem Klappentext etwas anderes erhofft.

Eingestellt hatte ich mich auf eine irgendwie mystische, spannende Geschichte, die auch einen gewissen Thrilleraspekt enthält. Bekommen habe ich ein langatmiges Buch, das selten Spannung aufkommen lassen wollte und voll mit medizinischer Geschichte war.

Nun muss ich sagen, dass ich mich für Medizin und auch die geschichtlichen Aspekte durchaus interessiere und das Buch, was das betrifft, wirklich sehr gut recherchiert finde, allerdings hat mich die Geschichte weder vom Hocker gehauen noch überzeugt.

Eingeteilt ist das Buch in sechs Abschnitte, die alle mit Zitaten von medizin-geschichtlich wichtigen Personen beginnen. Diese Personen kommen stellenweise im Buch vor. Kapiteleinteilungen gibt es dann allerdings nicht. Die Stellen zwischen den Abschnitten sind sichtbar in verschiedene Bereiche unterteilt, allerdings stehen keine Kapitel darüber. Die Perspektiven und Erzählformen wechseln stetig.

Im Buch kommen unglaublich viele Menschen vor, die irgendwie alle Teil ihrer eigenen Geschichte sind, zum Schluss aber doch in einem Strang zusammenlaufen. Den ein oder anderen hätte es meiner Ansicht nach überhaupt nicht gebraucht. Zwar waren sie alle wichtig und haben die Geschichte weitergebracht, aber das hätte man auch anders lösen können.

Sowohl Titel als auch Klappentext weisen daraufhin, dass Runa eine sehr tragende Rolle spielt. Prinzipiell ist es auch Runa, die alles ins Rollen bringt, aber der eigentliche Protagonist ist Johann Richard Hell, genannt Jori. Bis es endlich dazu kommt, dass Runa auftaucht, vergehen unglaublich viele Seiten, in denen ich irgendwann unheimlich genervt von Jori und seiner Besessenheit von Dr. Charcot war. Ich gebe zu, dass ich wirklich überlegt hatte dieses Buch abzubrechen. Allerdings wurde ich dann immer wieder von dem Gedanken 'Bald passiert bestimmt was richtig Krasses' angetrieben - leider war das nicht so.

Es gab spannende Stellen, wo die Seiten nur so geblättert wurden, aber diese waren in meinen Augen viel zu wenig vertreten. Unnötige Situationen wurden zu lang und zu genau beschrieben und nahmen mir den Lesespaß. Ich muss nicht über viele Zeilen lesen, wie Jori ein Gespräch mit Joseph Babinski führt, mit seinen kalten Fingern ein Blatt von einem Busch rupft und dieses immer und immer wieder dreht bist es irgendwann (endlich!) kaputt ist und zu Boden fällt.
Ich weiß nicht, ob versucht wurde aus eigentlich 400 Seiten 600 zu machen - aber dann und wann kam es mir so vor.

Das Ende hat mich zu guter Letzt dann so richtig enttäuscht. Immer wieder hatte ich neue Gedanken im Kopf, wie es jetzt richtig fulminant enden könnte - und dann war es halt einfach vorbei.
Zurückgeblieben bin ich mit dem Gefühl, dass das doch nicht alles gewesen sein konnte. Es blieben keine offenen Fragen und es ist auch kein Cliffhanger, der auf einen zweiten Teil "hoffen" lassen könnte, aber ich bin damit einfach wirklich unzufrieden.

Zitate / Textstellen
Sie waren in jedem Land gleich, diese Schlösser, hinter denen man seine Tiere wegsperrte - oder seine Kinder.
(Seite 15)

Charcot hatte so seine Lieblinge unter den Frauen, die er immer wieder vorführte, dressierbare Tiere, ebenso schwachsinnig wie schwachwillig und nachgiebig wie Lymphödeme, aber hübscher.
(Seite 59)

Runa hatten sie in die Gebäude der Sektion Esquirol gesteckt, zu den >>jungen idiotischen Mädchen<<.
(Seite 161)

Und so wurden seine Kontrollbesuche immer länger und häufiger und Jori zu einer Art Beschützer für Runa, deren Hilflosigkeit ihn fast vergessen ließ, dass eigentlich er selbst es war, vor dem sie sich beide fürchten mussten.
(Seite 241)

Fazit
Ein Buch, das sehr interessant und unglaublich gut recherchiert ist, was die medizinische Geschichte betrifft, aber mit der eigentlichen Handlung und dem Ende überhaupt nicht bei mir punkten konnte.

Wer auf ein spannendes, mystisches Buch hofft, sucht hier leider vergebens. Zusätzlich nehmen die wahnsinnigen Längen und damit verbundene Langeweile das Lesevergnügen.



Diese und alle meine anderen Rezensionen findet ihr auch auf meinem Blog.
http://franzyliestundlebt.blogspot.de
Profile Image for KittyAilla.
97 reviews8 followers
September 4, 2018
Książka opowiada o Runie, dziewczynce, która trafia do kliniki z silnymi zaburzeniami. Jednocześnie poznajemy historie wielu osób - młodego studenta Joriego i miłości jego życia, Pauline, byłego policjanta Lecoqa, syna sprzedawcy tytoniu Federica oraz niespełnionego artystę, Maxime. To opowieść o wielu osobach, których losy łączy jedna dziewczynka.Każdy z nich w inny sposób wplątuje się w tę sprawę i w inny sposób odnosi się do całości. To thriller, w którym nie zabraknie krwi. To powieść, nad którą musicie się skupić, aby zrozumieć wszystkie zawiłe nowinki medycyny - końcu osią historii jest przygotowanie do operacji usunięcia obłędu z mózgu. Zakończenie natomiast zupełnie mnie zaskoczyło. Nastawiłam się na coś zupełnie innego, ale czuję się usatysfakcjonowana tym, co otrzymałam.
Profile Image for Bryndís.
297 reviews29 followers
April 24, 2019
I really enjoyed this one. It was interesting all 500 pages long. Some creepy old "therapy" stuff. Towards the end it got a little too chasing scene-ish (which a story absolutely doesn't need), but it circled back to a beautiful ending.
Profile Image for Karin Betten .
85 reviews1 follower
March 8, 2025
Redelijk gruwelijk boek, maar je blijft toch doorlezen. Boek bijna in 1 dag uitgelezen, ondanks 500 plus pagina's. Gaat over het behandelen van vooral vrouwen en kinderen in een inrichting voor psychiatrische patiënten in de 19e eeuw. Veel interessante theorieën (Lombroso o.a.). In het begin is het enigszins moeilijk om te lezen, vanwege een soort van plaatsvervangende schaamte over hoe er met mensen wordt omgegaan. Maar daarna gaat het meer richting een historische roman/ detective en wordt het oprecht spannend. Niet voorspelbaar. Enigzins irritant zijn de spelfouten in de vertaling.
Profile Image for Geh_mal_lesen .
158 reviews44 followers
September 7, 2020
Ganz interessant, hatte jedoch zu viele Längen und das Ende war auch eher mau.
Hab auch ewig daran gelesen..
Profile Image for dubh.
361 reviews
October 31, 2015
Was für ein Debüt! Vera Buck legt mit "Runa" einen medizinisch-historischen Roman vor, der mir nicht nur einmal einen kalten Schauer den Rücken hinunter gejagt hat.
Es ist eine große Zeit auf dem Gebiet der Neurologie und die große Zeit des Pariser Hôpital de la Salpêtrière. Eine sogenannte Nervenheilanstalt, die viele Weichen für die Forschung, auf dem Weg zu unserem heutigen Wissen, gestellt hat und wichtige Fachausdrücke geprägt hat - aber zu welchem Preis? Das ist eine der Fragen, mit der man sich bei der Lektüre unweigerlich beschäftigt...
"Runa" entführt den Leser ins Jahr 1884 an die berühmte Salpêtrière, wo unter der Leitung von Dr. Jean-Martin Charcot Experimente an Patientinnen durchgeführt werden. Seine dienstäglichen "Vorführungen" locken zahlreiche Neugierige an - unter ihnen auch die Schweizer Studenten Jori und sein Freund Paul. Die beiden verfolgen die Versuche an hysterischen Patientinnen wie gebannt. Besonders Jori, der in Pauline verliebt ist, die - ausgerechnet - ebenfalls an einer angeblichen Hysterie erkrankt und in der heimischen Nervenheilanstalt Burghölzli in Behandlung ist. Jori hat das hehre Ziel, seiner großen Liebe helfen zu können und steckt deshalb alle Energie in sein Studium.
Doch dann taucht Runa auf, ein Mädchen, das nicht isst und spricht, aber all den gängigen Behandlungsmethoden an der Salpêtrière trotzt. Selbst Charcot - stets von seinem Bestreben nach mehr Ruhm getrieben - resigniert an Runa, im Gegenteil zu Jori, der seine Chance sieht. Kann er mit einer gewagten Operation seinen lang ersehnten Doktortitel erlangen und dann zu Pauline heimkehren und sie ebenfalls heilen? Doch sein Plan ist sogar für die damalige Zeit schier undenkbar: er möchte den Wahnsinn aus dem Gehirn Runas schneiden und ihr so eine Genesung ermöglichen...

Dieses Buch ist etwas Besonderes, so viel schon einmal vorweg. Zum einen liegt das am Thema an sich, da ich so eine Geschichte noch nie gelesen habe. Ich finde, dass man deutlich die Leidenschaft der Autorin für dieses Fachgebiet bemerkt - die Herangehensweise ist bemerkenswert, da sich sehr gute Recherche, medizinische Details und Schilderungen mit haarstäubenden Gruselelementen mischen. Für mich war hier nicht nur stellenweise das Fürchten angesagt, sondern vor allem musste ich vieles sacken lassen. Es ist schlicht und ergreifend schockierend, was vor nicht einmal 150 Jahren viele Frauen im Dienste der Forschung und der Heilkunst (!) erdulden mussten. Nicht nur, dass man sie in Schubladen gedrängt und durch Zwänge und komplett absurde Methoden sie erst recht krank gemacht hat, nein, sie wurden auf das Übelste bloß gestellt, gequält und sogar getötet! Und keinen hat es so recht gekümmert... Wenn man dann noch liest, dass es sich bei den behandelnden Ärzten um Koryphäen der Neurologie gehandelt hat, von denen sich mancher zum Beispiel mit Sigmund Freud ausgetauscht hat, wird einem schlecht. Zumal mir klar wurde, dass so manche - noch heutige gültige - Erkenntnis auf Basis von brutalsten Versuchen erlangt wurde. Hier hat der Roman für mich schon fast philosophische Tendenzen, da er mich sehr stark zum Nachdenken gebracht hat, was ethisch ist und was gar unmenschlich. Diese angeblich hysterischen Frauen waren in den Augen der großen und wichtigen Köpfe lediglich Mittel zum Zweck. Ihr Leben war keinen Heller wert.
Der andere große Faktor dieses Buches ist die Sprache und der Stil der Autorin. Schlicht sind die Sätze und dennoch von ungeheuerlicher Eleganz. Dadurch wird die Geschichte besonders eindringlich und geht nicht nur aufgrund der schockierenden Stellen unter die Haut... Aber auch der Mix aus medizin-historischen Fakten und fiktiven Handlungen ist einfach nur gelungen. Auch wenn ich manche Stellen als schwer zu ertragen empfand, hat mich diese Geschichte und das Können Vera Bucks einfach vom Hocker gehauen.

Auch wenn "Runa" kein einfach zu lesendes Buch ist - was an der Thematik und dem bei mir ausgelösten Nachdenken darüber liegt, es lohnt sich so sehr. Als ich mich halbwegs an das Personal gewöhnt hatte, wurde ich auch schon von einer ganz eigenen Spannung mitgerissen und mit einer Handlung mitgerissen, die mich zu wichtigen Fragen geführt hat. Dass die Figuren nicht unbedingt Sympathieträger sind, liegt nicht an einer Autorin, die sie mir nicht nahebringen konnte, sondern schlicht und ergreifend daran, dass Vera Buck sie sehr authentisch dargestellt hat. So ist der einzige Lichtblick ein gewisser Joseph Babinski - aber um das in Gänze einordnen zu können, empfehle ich die Lektüre von "Runa".

Fazit: Wenn dies das Debüt einer jungen Autorin ist, dann kann ich nur sagen, dass ich schon jetzt mit allergrößter Neugier auf den zweiten Roman warte! Unbedingt lesen - auch wenn man für manche Szenen nicht unbedingt allzu zartbesaitet sein darf!
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