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Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

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Gudrun Ensslin eine Indianersquaw aus braunem Plastik und Andreas Baader ein Ritter in schwarzglänzender Rüstung? Die Welt des kindlichen Erzählers dieses mitreißenden Romans, der den Kosmos der alten BRD wiederauferstehen lässt, ist nicht minder real als die politischen Ereignisse, die jene Jahre in Atem halten und auf die sich der 13-Jährige seinen ganz eigenen Reim macht. Frank Witzel ist es in dieser groß angelegten fantastischen literarischen Rekonstruktion des westlichen Teils Deutschlands gelungen, ein Spiegelkabinett der Geschichte im Kopf eines Heranwachsenden zu errichten. Erinnerungen an das Nachkriegsdeutschland, Ahnungen vom Deutschen Herbst und Betrachtungen der aktuellen Gegenwart entrücken ihn dabei immer weiter seiner Umwelt. Das dichte Erzählgewebe ist eine explosive Mischung aus Geschichten und Geschichte, Welterklärung, Reflexion und Fantasie: ein detailbesessenes Kaleidoskop aus Stimmungen einer Welt, die ebenso wie die DDR 1989 Geschichte wurde.

800 pages, Hardcover

First published February 23, 2015

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Frank Witzel

30 books5 followers

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22 (9%)
Displaying 1 - 30 of 34 reviews
Profile Image for uk.
221 reviews34 followers
May 8, 2025
Die Erfindung der Neuen Literatur Fraktion durch einen manisch-bemerkenswerten Autor im Frühjahr 2015 oder Die Kunst der kenntnisreichen Digression

handelnde Personen:

Vexierbild Literatur
Schlagschatten BRD
Odyssee Kindheit
Wahngebäude Katholizismus
Aberwitz raf
Ödland Nationalsozialismus
Vademekum Psychiatrie
Hoffnung Liebe


Eigenschaften:

flitternd
irre
klug
behutsam
kraftvoll
außergewöhnlich
groß

radikal-empathisch


nichtlineares Erzählen
achronolgisches Erzählen: Präsentation identischer Ereignisse zu unterschiedlichen biografischen Zeitpunkten
Multiperspektivität der Darstellung
Wechsel der Erzählperspektive
innerer Monolog
Stream of Consciousness
Genremischung [Erzählung, Statistik, Gutachten, Tourismusdiktion, (Auto-)Biografie]
Oszillieren zwischen Subjektivität und [Pseudo-]Objektivität
Entwicklungsroman

Wahn
raf
Katholizismus
Erziehungssystem
bundesrepublikanische Gesellschaft
Psychiatrie
Kindheit
Nazismus
Sexualität

Wildwasserstrudel, der manchmal leider über die Ufer tritt

schwer.
deutsch.
Profile Image for Gavin Armour.
612 reviews127 followers
October 2, 2015
Ein großer Text, ein relevanter Text

Nun ist Frank Witzels Roman DIE ERFINDUNG DER ROTEN ARMEE FRAKTION DURCH EINEN MANISCH-DEPRESSIVEN TEENAGER IM SOMMER 1969 also auf der Long List für den Deutschen Buchpreis gelandet. Sollte er den Weg auf die Short List finden und sollte er darüber hinaus auch noch – was eher nicht der Fall sein dürfte – den Preis gewinnen, dann haben wir es sicherlich einmal mehr mit einem Gewinner-Roman zu tun, den nur die wenigsten gelesen haben und den vermutlich auch nicht mehr viele lesen werden. Was nominell als Roman angepriesen wird, erweist sich als ein Textkonvolut epischen Ausmaßes, dem scheinbar Struktur, ordnende Hand und alles fehlt, was den herkömmlichen Roman zu einem solchen macht – Handlung, Figuren, ein Plot, der packt. Dafür gilt es, einen der aufregendsten Texte zu erleben, die lange in deutscher Sprache vorgelegt wurden.

Es wird geboten: Ein erstaunlicher Mix aus Introspektion, Zustandsbeschreibung, theologischen wie philosophischen Überlegungen, popkulturellen Kreuz- und Querverweisen, Betrachtungen der bundesdeutschen Vergangenheit aus ebenso gnadenlos subjektiver, wie vermeintlich objektiver Perspektive; geboten wird die Innensicht eines Teenagerkopfes, den der mittlerweile Erwachsene in Gesprächen und Dialogen mit Vertretern der Instanzen – Polizei? Kirche? Krankenhaus? – als ein Spiegelkabinett deutscher Befindlichkeiten und Zustände ordnet; geboten wird nichts weniger als eine Beschreibung der „alten“ BRD vor 1989 als eine ‚Mindmap‘, als Seelenzustand, als ein Gemisch aus Fakten und Fiktionen, die sich in der Reflexion eines 1969 etwa 14jährigen zu einer untrennbaren Gemengelage des Äußeren und des Inneren vermischen. Und – last but not least – wird hier ernst gemacht mit der poststrukturalistischen Theorie von der Textur der Wirklichkeit, von der dekonstruktiven Idee, daß es kein Signifikat mehr gibt sondern lediglich ein unendliches, immer im Werden begriffenes, nie uns erreichendes Spiel der Signifikanten, der Zeichen und Symbole. Alles ist Semiotik, nichts existiert außerhalb der Grammatik einer nicht fassbaren Wirklichkeit, die zu begreifen wir niemals im Stande sind.

Je weiter man sich in diesen alles andere als leicht zu lesenden Text hineinbegibt (und genau das tut man: nichts ahnend von dem, was da auf einen zukommt, begibt man sich in diese 800 Seiten hinein), desto unkontrollierter schießen die Assoziationen durch den Kopf, an wen und welche Werke einen das hier alles erinnert. Man verortet das irgendwo zwischen dem stets mäandernden Alleskönner Thomas Pynchon und der manchmal aphoristischen Nachdenklichkeit eines Gerhard Roth, zwischen dem schweifenden Stillstand eines Robert Musil und Handkes zwingenden grammatikalischen Sprachexperimenten. Geschult an der Antihermeneutik der französischen Theoretiker der 60er und 70er Jahre wie auch an der strengen Dialektik der Frankfurter Schule, ausgestattet mit kulturellem Basiswissen zu Fragen von Pop, Rock und der Binäropposition der Beatles und der Rolling Stones, berichtet Frank Witzel direkt von den Eruptionen eines Teenagerhirns unter hormoneller Dauerbefeuerung. Unter anderem.

Witzel, der sich durchaus selbst in seinen Roman einschreibt, läßt den Leser im Unklaren, ob es sich bei jener Stimme, die der Leser als die eines einzigen Individuums ausmachen will, um ihn selbst handelt oder ob er sich lediglich meldet, um die eigenen Schwierigkeiten mit dem Stoff und eine ihn zwischenzeitlich lähmende Schreibblockade zu erläutern. Der ansonsten namenlose „Erzähler“ begegnet uns als etwas übererregbarer Teenager, er begegnet uns aber auch als Erwachsener, der sich gegenüber einem Befrager, der sowohl Polizeibeamter, als auch Therapeut/Analytiker oder ein Beichtvater sein könnte, zu einem nie näher beschriebenen Vergehen äußern soll. Dabei wird uns ein Universum aus Betrachtungen zeithistorischer Begebenheiten als auch reiner Introspektion, manchmal wahrer Befindlichkeitsprosa geboten, die unvermittelt in Textkaskaden übergehen kann, deren Sinn sich nur portionsweise, manchmal erst Hunderte Seiten später erschließt, manchmal auch gar nicht; wir lesen uns durch Dialoge, die wir nie wirklich zu verorten verstehen - sind es wirkliche Dialoge mit real existierenden Personen, oder sind es Dialoge des Innern, die mit Figuren aus der Vergangenheit geführt werden, möglicherweise mit den Fantasieprodukten, die ein überreiztes Gehirn imaginiert? Ein Gehirn, das zwar zeitliche Abläufe wahrzunehmen, jedoch wahllos einzuordnen scheint. Und das in einer endlos egozentrischen Bewegung um jene Themen kreist, zwischen deren Endpunkten der Erzähler – oder Berichterstatter – dieser 800 Seiten die 40 Jahre Westdeutschland zeitlich wie räumlich verortet.

Es gelingt Witzel auf manchmal geradezu unheimliche, ja atemberaubende Weise, die BRD als Gefühls- und Aggregatzustand, als Haltung, als Synthese gewisser, verschieden stark wirkender Einflüsse, als ein Environment darzustellen. Seine Axiome sind die (jüngere) Vergangenheit, ein „vorursprüngliches“ Werden zu einem angenommenen Nullpunkt der Geschichte, der Katholizismus als gesellschafts-, als denkprägendes Muster der Erziehung (bestimmter Teile der BRD; und er kommt dabei nur bedingt gut weg…), die Rockmusik der späten 60er und frühen 70er Jahre - mit dem schon erwähnten besonderen Fokus auf die Dualität der Beatles und der Rolling Stones – als (damals noch) wirklich Sinnstiftendes in einer pubertierenden Seele, die nicht nur mit der allen Pubertierenden innewohnenden Verwirrung zurecht kommen muß, sondern – zumindest dies scheint der Text uns als gesicherten Fakt zu präsentieren – darüber hinaus mit einer ernsthaften Erkrankung.

Doch – als eine Art Opposition zur religiös geprägten Erziehung durch die Familie, das Internat und die „Frau von der Caritas“, die in der Wahrnehmung des Protagonisten eine ganz spezielle, sehr zentrale Rolle einnimmt – wird die Philosophie oder, (post)moderner, Theorie, zu einem Brennglas, unter dem der ununterbrochen um sich selbst kreisende Erzähler im Laufe der Jahre die Eckdaten der erlittenen Erziehung auf ihren bloßen Kern entblößt und dabei deren Struktur, Methodik und (Aus)Wirkung entlarvt hat. Und die Verheerungen, die diese Erziehung in einem Jugendlichen hinterlassen kann.

Wahrgenommene Ausschnitte der Wirklichkeit – die zeitgenössische Realität des „manisch-depressiven Teenagers“ sind die extrem hysterischen, aufgeladenen Jahre nach 68, als mit der RAF eine momentweise als ernsthafte Bedrohung des Staatswesens wahrgenommene „Bewegung“ bis weit in den Alltag vordringen und das Leben auch des Durchschnittsbürgers beeinflussen konnte – werden manchmal vollkommen indifferent mit schwer zu empfindenden Gefühlen von Einsamkeit, Entfremdung und mangelnder Liebe vermischt, entwickeln sich dann, als „real“ wahrgenommen, in einer enormen Phantasie zu Gebilden von Wirklichkeitsgehalt, die offenbar das „reale“ Leben des Erzählers seit seiner Jugend bestimmt haben und uns dennoch nie (als) „wirklich“ erklärt werden.

All die Anführungszeichen bedeuten schon den Als-Ob-Charakter, den das Buch oft annimmt und der bedenkenswert ist. Doch besteht der Text als Text auf sein Recht – es ist ein Roman, das steht deutlich auf dem Buchtitel und genau das behauptet dieses Konvolut trotzig: Es funktioniert als Text und deshalb hat es auch das Recht, immer das Text-hafte des Textes herauszukehren und zu thematisieren. Dabei verlangt der Text eine ungeheure Aufmerksamkeit und ist – zumindest dieser Rezensent muß das so für sich klar sagen – sicherlich nicht in einem einzigen „Lesedurchgang“ komplett zu erfassen. Er ist eine Anmaßung, eine Entführung in das Innenleben jenes auch untergegangenen Landes, eine psychografische Karte, die den Leser manchmal vollkommen kalt, manchmal zusammen zucken läßt, zusammen zucken in plötzlichem Erkennen. Und damit sind nicht Aufzählungen von Marken und TV-Sendungen gemeint. Obwohl auch das nicht zu kurz kommt.

Es gibt nicht mehr so viele Bücher, die derart viel verlangen und zugleich derart viel zu geben bereit sind. Dies ist schmerzhaft ehrlich, es ist authentisch, es ist extrem artifiziell, es ist manchmal schwer, sich lesend durch manch ellenlanges und scheinbar unverständliches Kapitel zu arbeiten und es ist mit viel Dankbarkeit wahrzunehmen, daß sich doch ab und an einer dranmacht, die Literatur auf allen Ebenen herauszufordern. Wie es Frank Witzel getan hat – und wofür es meist keine Preise, nur Anerkennung gibt.

Profile Image for Sini.
600 reviews162 followers
February 10, 2017
Er was in Duitsland veel gejubel toen Frank Witzel de Deutsche Bucherpreis 2015 won met deze pil van ruim 850 pagina's, want velen vonden het een triomf voor de literatuur dat een zo experimenteel, rijk en complex boek de belangrijkste Duitse literatuurprijs kon winnen. Tegelijk werd er in Duitse maar ook in Nederlandse recensies soms wel wat geprutteld over die complexiteit. Zelf vond ik die complexiteit juist een enorme bonus, maar voor anderen is dat misschien minder prettig. Om een indruk te geven: de 98 (!) hoofdstukken zijn in 98 verschillende associatieve stijlen geschreven, zodat je als lezer moet bewegen van prozagedichten naar bizarre filosofische essayistiek naar multiple choice-vragen naar ondervragingen naar dialogen naar ..... Binnen die hoofdstukken wordt vaak razendsnel geschakeld tussen heel veel ogenschijnlijk totaal uiteenlopende onderwerpen (van Adorno naar Zappa, van strips naar Derrida, van de Beatles naar het Christendom, van Baader- Meinhof naar katholicisme), zodat je op een gegeven moment niet meer weet of het boek nou gaat over popmuziek, filosofie, politiek, geschiedenis, religie, het Duitsland van na de wereldoorlog of de complexe zielenroerselen van een delirerende manisch- depressieve puber. En nergens is er een duidelijke verhaallijn die van A naar B verloopt. Er is nauwelijks logica, er is nauwelijks chronologie. De ik-verteller en hoofdpersoon komt als manisch-depressieve tiener aan het woord en als volwassene, maar in beide gevallen is totaal onduidelijk of hij waarheidsgetrouw vertelt of bijna psychotisch fabuleert; diverse andere vertelinstanties (vanuit ik- perspectief, hij- perspectief en jij- perspectief) zijn meestal net zo ongrijpbaar en bovendien lijken zij soms barokke verzinsels of afsplitsingen of experimentele nieuwe fictieve identiteiten van de hoofdpersoon. Het boek start met 10 motto's, allemaal citaten van hooggeleerde figuren als Camus en Adorno en Ernst Bloch, en eindigt met een register van 13 pagina's dat overloopt van totaal verschillende namen, onderwerpen en zaken. Kortom, het boek is overvol, onnavolgbaar, niet te bevatten zo rijk,uitermate vreemd. En ik vond dat geweldig.

De titel van het boek is natuurlijk al hoogst verbazend: door zijn lengte en door het gegeven dat een manisch-depressieve tiener de Rote Armee Fraktion bedenkt. Dat doet hij volgens die titel bovendien in 1969, terwijl de echte Rote Armee Fraktion pas in 1970 onder die naam gewelddadig actief werd. Lopen hier fictie in werkelijkheid door elkaar? Welzeker, en dat wordt nog sterker in het eerste hoofdstuk van het boek: daarin zit je in het hoofd van een puber die samen met zijn vriendjes vlucht voor de politie na het plegen van een terroristische aanslag. Er is geen enkele externe verteller die rustig toelicht dat politieke realiteit wordt getransformeerd tot associatieve en paranoïde fantasie in een puberaal hoofd: je zit als lezer midden in die fantasie. In een fantasie bovendien die ondanks zijn onmogelijkheid heel werkelijk is op dat moment: de jongen IS op dat moment voor zijn gevoel actief lid van de Rote Armee Fraktion, alhoewel dat helemaal niet kan. En dat wordt nog een graadje maffer als diezelfde ik-figuur, maar dan als volwassene, in een bevreemdende ondervragings-setting vertelt over zijn herinneringen aan foto's van het Rote Armee Fraktion-lid Holger Meins, nadat die bezweken was aan een hongerstaking. Die foto's "herinnerden me aan [...] De dode Christus in het graf van Holbein, wat eerlijk gezegd in zekere zin ook een blasfemische afbeelding is, dat wanhopige en geschrokken lichaam, opgesloten in een lage kist waaruit geen ontsnapping mogelijk is, levend begraven, alsof Holbein de verrijzenis wilde ontkennen". Dat is wel een heel opmerkelijke nevenschikking: Holger Meins en de gestorven Christus. Of liever: Holger Meins en een schilderij dat de Christusfiguur op blasfemische wijze afbeeldt omdat dood en wanhoop zo nadrukkelijk overheersen. Dit soort nevenschikkingen en vergelijkingen verhelderen niets, maar verraden door hun vreemdheid een enorme verwarring. En dat gaat het hele boek zo door: vlekkenverwijderaars van na de oorlog worden geassocieerd met de Duitse verdringing van het oorlogsverleden en met de onverklaarbare dubbelzinnigheid van de Judasfiguur; onderhemden worden via barokke associaties geduid als veelzeggend maar ambigu cultuurfenomeen; songs van de Beatles worden door bijna kabbalistische analyses -herschikkingen van woorddelen, duiding van getallensymboliek uitgaande van de getalswaarde van letters- geïnterpreteerd als ondoorgrondelijke allegorische boodschappen over leven en dood; taalfilososofische beschouwingen van de ondoorgrondelijke Derrida leiden tot even geniale als onnavolgbare beschouwingen over de waarde van het geheim en de vele niet in te lossen beloften van betekenis die schuil gaan in elk woord..... Enzovoort, enzovoort. Alle 98 hoofdstukken in dit 850 bladzijden dikke boek zijn in verschillende stijl geschreven, zoals ik al zei. Maar in al die hoofdstukken zit je wel middenin een associatief brein, waarin op paranoïde wijze alles met alles verbonden wordt, en waarin de associaties nooit stoppen omdat er geen enkele ultieme betekenis lijkt te zijn waarin dit brein rust en vrede vindt. En dat associatieve karakter wordt nog versterkt door de veelvormigheid van het boek als geheel, door het ontbreken van lineair of chronologisch verband tussen de hoofdstukken, en door alle duistere assocatieve verbanden die er tussen de diverse hoofdstukken worden gesuggereerd.

Steeds word je dus meegezogen in een manische, niet-logische en naar conventionele maatstaven gestoorde belevingswereld. De wereld van een ongeremd puberale puber die wanhopig houvast zoekt maar nergens vindt, de wereld van een getroubleerde volwassene die met nog net zo'n ongeremd puberale en manische blik kijkt naar zijn heden en naar zijn verleden als manisch- depressieve puber. Zo kijkt hij ook naar zijn land, zijn cultuur, zijn tijd en de recente geschiedenis. Met als effect dat het na-oorlogse West-Duitsland in sterk schizoïde, paranoïde en extreme kleuren wordt geschilderd. Duitsland door de ogen van een puber krijgt bijna zelf de trekken van een puber: vol verdrongen en onbegrepen onderstromen (zoals het verdrongen oorlogsverleden en het nog in de taal doorklinkende Nazisme), vol nauwelijks te duiden heftige verlangens naar verandering die op gespannen voet staan met de nogal benepen en burgerlijke conventies; vol van onderhuidse spanningen ook die zich onder andere ontladen via het geweld van de Rote Armee Fraktion. Dat effect vind ik prachtig: conventionele romans of non-fictiewerken over het toenmalige Duitsland bevatten vast mooie en leerrijke inzichten, maar ze werpen vast niet zo'n scherp en vervreemdend licht op de vervreemdende en irrationele kenmerken van dat land en die tijd. Daarnaast vind ik ook het associatieve karakter op zich prachtig: die overvolle wereld die in zo vele stijlen en stemmingen wordt geëvoceerd, en waarin alles met alles geassocieerd kan worden, vind ik werkelijk overweldigend. Juist omdat hij zo onuitputtelijk complex is, is deze wereld veel rijker dan mijn grijze wereldje. Door zijn enorm vaardige pen weet Witzel mij bovendien vaak te betoveren of te ontroeren met echt volkomen onverwachte beelden. Daarom heb ik veel stukken van dit dikke boek meerdere malen gelezen, tegelijk googelend om de verwijzingen na te trekken, en bij elke herlezing zag ik nieuwe lagen en associatieve verbanden waar ik helemaal hilair van werd.

Dit is dus een waanzinnig boek: over een waanzinnige persoon, in een waanzinnige stijl over waanzinnige tijden in een land met waanzinnige trekken, en waanzinnig goed. Die waanzin is bovendien zowel een kwelling als een mij inspirerende vorm van protest. De hoofdpersoon wordt bijvoorbeeld gekweld door het besef dat hij (en veel mensen met hem) vol "dekherinneringen" zitten: fictieve, uit verdringing en vervorming opgetrokken beelden van het verleden die de echte herinneringen vervangen. "Maar hoe moet ik dan weten wat goed of fout is? Wat een werkelijke herinnering en wat een dekherinnering is? Wie een heilige is en wie niet? En wat een heilige daad is en wat niet?". Vertwijfelde vragen, dat zeker. Maar hij zegt over dekherinneringen ook: "Dat woord bevalt me wel. Het doet me denken aan verstoppertje spelen. Buut, buut vrij. Of tikkertje met verlos. De dekherinnering is de plaats waar je niet afgetikt kunt worden". En veel verderop in het boek zegt hij iets vergelijkbaars: "Waanzin is gelukkig ook altijd de poging te ontsnappen aan die basale menselijke vernedering dat je niet verschillende levens kunt leven, maar alleen dat ene. Wat van buitenaf een absence, een verstrooidheid, een moment van geestelijke afwezigheid lijkt, is ook altijd een poging om aan de eendimensionaliteit van het leven te ontkomen, want alleen wie beschadigd is, kan er überhaupt in slagen iets te bedenken wat later als geschiedenis nieuwe vorm krijgt". De ik-figuur ontsnapt aan de conventies en protesteert ertegen, door zijn wanen en associatieve waanwerelden. De veelvormigheid en associatieve vloeibaarheid die onze conventies onderdrukken worden door hem uitbundig ontplooid en gevierd. En dat geldt naar mijn idee ook voor de schrijver Frank Witzel zelf: die heeft immers een wereld opgeroepen die veel grilliger is dan de wereld die je ziet in normalere romans of essays. Dus ook Witzel kiest volgens mij bewust voor de waanzin, als vorm van protest.

Het zal jullie duidelijk zijn dat ik erg van dit onmogelijk veelvormige en associatieve boek heb genoten. Mijn leesjaar is nog jong, maar kan nu al niet meer stuk!
Profile Image for MaggyGray.
673 reviews31 followers
January 20, 2016
"Ein maßloses Romankonstrukt" trifft es auf den Punkt, ich bin mir aber immer noch nicht sicher, ob ich diesen Jury-Ausspruch negativ oder positiv auffassen soll.
Nach guten zwei Wochen, die ich für diese 800 Seiten gebraucht habe, kann ich dieses ausufernde Werk nur schwer einschätzen.

Alles beginnt in Biebrich, in der Hubertusstraße...

Im Großen und Ganzen geht es um einen 13jährigen Jungen, dessen überbordende Vorstellungskraft und Fantasie sich mit den Geschehnissen der deutschen Nachkriegsgeschichte vermischen. Er nimmt quasi für sich in Anspruch, "eine RAF" gemeinsam mit zwei Freunden (Claudia und Bernd) gegründet zu haben, und nimmt immer wieder Bezug zu (damaligen) aktuellen Themen, wie die Ermordung des Timo Rinnelt, um diese mit sich selbst und seinem Leben zu verflechten: wie würde er reagieren und agieren, wenn es ein Entführer auf ihn selbst abgesehen hätte.

Immer wieder gibt es Kapitel, in dem der mittlerweile erwachsene Ich-Erzähler in einer Art Verhör oder Gespräch mit einem unbekannten Gesprächspartner (mein erster Eindruck war Psychiater - oder doch eher Polizist? Pfarrer?), in dem er zu erklären und sich zu rechtfertigen versucht, wie und warum es zu seinem jetzigen Leben kommen konnte: die Fixierung auf die RAF, sein impulsives, oft schon brutales Verhalten gegenüber seiner Freundin Gernika, seine Tiefpunkte im Leben und das Bemühen, diese zu überwinden.Auch der Vater und die Religion spielen eine große Rolle. Vor allem die Erzählstränge über den "Fabrikanten", der fast schon als übermenschlich und allmächtig dargestellt wird, hat mich sehr an den Vater des Erzählers erinnert, und die erdrückende Präsenz, die dieser auf den Sohn ausübt. Die Mutter, von einer nicht näher genannten Krankheit langsam aber sicher zur Bewegungslosigkeit verdammt, kommt kaum gegen ihn an und bleibt weitestgehend passiv, während sie sich von der "Frau von der Caritas" im Haushalt und mit den Kindern helfen lässt.

Und der Rest?

Sind überschäumende, ausufernde Passagen in allen erdenklichen Formen - Fragebogen, Gedichte, Aufzählungen, scheinbar sinnlose Monologe, fiktive Biografien verschiedener Personen. Alles in allem also ein Konglomerat aus Buchstaben, Wörtern und Sätzen, durch die man sich durchwühlen muss; und den Überblick verliert man! Ich bin ehrlich - ab Seite 400 etwa war ich nur noch genervt von diesem ewig absurden Geschreibsel. Warum muss man 800 Seiten mit grotesk-absurdem Text vollstopfen, den kein Mensch versteht und/oder nachvollziehen kann? So muss sich ein geknebelter, an einen Stuhl gefesselter Mensch fühlen, der sich ununterbrochen einen nicht enden wollenden Monolog seines "manisch-depressiven" Entführers anhören muss und keine Möglichkeit hat zu fragen, was nun eigentlich mit diesem Wort, diesem Satz, diesem Kapitel gemeint ist. Das ist richtig fies anstrengend,und artet bei dem Einen oder Anderen sicherlich in Ärger, wenn nicht blanke Wut aus. Aber wer trotzdem durchhält, durchwandert auch wahnsinnig schöne Gedanken und Ergüsse, wie die grotesk-surrealen Träume (S.487ff), die "Geschichtsempfindlichkeit" von Claudia (S. 660ff) oder auch nur herrliche Sätze wie: "Die schwarze Nacht sabbert über das Lichtermeer hinter dem Bahnhof." (S.696).
Ob das aber ausreicht, das Buch tatsächlich von vorne bis hinten durchzulesen? Ich weiß es nicht. Für die breite Masse der Bücherwürmer ist dieses Buch wohl nur bedingt geeignet, denn vom schieren Überquellen der zu Papier gebrachten Gedanken wird man mehr oder weniger erschlagen, nicht fähig, sich unter dem Sprachgeröll heraus zu graben. Der krönende Abschluss dann lässt wohl vielen die Haare zu Berge stehen: "Wir würden noch mal anfangen, in Biebrich, in der Hubertusstraße..." Bei mir war das auch so. Und trotzdem...

Trotzdem bin ich über so ein Buch froh. Es zeigt, was Literatur kann, aber nicht muss. Für Fans von Schmökerschinken mit Tiefgang bestimmt lesenswert! Aber Zeit und Geduld mitbringen! Und sich auf dieses Experiment einlassen. Dann wird man auch seinen ganz eigenen Nutzen daraus ziehen.
Profile Image for Laura.
13 reviews
January 9, 2019
Früher hätte ich mich mal inadäquat gefühlt, hätte ich ein Buchpreis-Buch nach 50 Seiten einfach wieder weggelegt. Heute traue ich mich, meine Zeit mit anderen, lohnenderen Büchern zu verbringen. Sicherlich gibt es Bücher von Frauen und POCs, die 2015 mehr Aufmerksamkeit verdient hätten...
Profile Image for Ekmef.
580 reviews
December 10, 2020
Ik vond dit boek in een weggeefstapel in Amsterdam. Dit is 1 van de raarste en moeilijkste boeken die ik ooit heb gelezen maar het is absoluut de moeite waard. Bedankt anonieme gever! Het helpt wel om wat recensies en interviews met de schrijver op te zoeken voor wat context bij het lezen. Maar na die start (herinneringen aan het leven in de BDR, verschillende vertelvormen) is het toch je eigen reis door het boek.
Had het met 75% korter gekund? Leest het soms als verhoogd associatief denken waar geen touw aan vast te knopen is? Zeker. Toch doorlezen? Doen! Voor de prachtige stukken proza, de reflecties, de rijkdom aan ideeën. Als je stug volhoudt kom je daarbij ook nog eens de clou tegen die geen enkele recensent noemt (zie hoofdstuk 90). Ik vind het verhaal overigens wel echt chronologisch, wat me doet denken dat de recensenten niet lang genoeg hebben doorgelezen. Op een gegeven moment kom je namelijk bepaalde perspectieven opnieuw tegen (zoals in bijv Game of Thrones) en dan zie je dat er een aantal parallelle verhaallijnen zijn met intermezzo's.
De vertaling is ook prachtig. Ze zullen het helemaal niet makkelijk gehad hebben maar het is scherp en helder en heel eigen.
De grote rode lijn voor mij is het verlangen naar de tijd waarin je net bewust was maar nog niet verantwoordelijk, zo'n beetje groep 8 - tweede klas. Je dacht de wereld te begrijpen maar nu pas weet je hoe beperkt je begrip was. Witzel weet je helemaal terug te slepen naar dat denken. Een laagje dieper gaat het over trauma, herinneringen, identiteit, zelfreflectie. Zoeken naar het kantelpunt, wanneer zet die identiteit zich nou vast?
Eigenlijk is het een boek om over 10 jaar opnieuw te lezen (als ik wat van Derrida heb gelezen en als ik iets van de Beatles weet? Die referenties gingen me echt te boven). Maar daarvoor moet je tussen het geblaat vaak diep graven voor de wol.

Trouwens, is er iemand die de lijnen over de fabrikant snapt? Gewoon de evil vaderfiguur? Of zit er nog meer achter?
Profile Image for Cecilia Bastarrica.
64 reviews15 followers
January 18, 2016
2.5 stars

Tough to rate, this one. I really enjoyed the first half of the book and was extremely satisfied that it made it to the shortlist for this year's Deutscher Buchpreis. But something happened in the second half of the book, I became lost in chapter after chapter of text that went way over my head, I could not make any sense out of any of it, at all.

I very much enjoyed the first 50 chapters or so, in spite of the absence of plot and my difficulty trying to keep up with the author - I started to lose steam fast after that and by the time I reached the chapters in the 70s and 80s I began to feel increasingly frazzled. After slogging on like a ninja I definitively lost all motivation by chapter 93 (of 98!). I just cannot go on, I am taking nothing out of my reading so I decided to just stop. I get that this book is a feat of writing and it may well be that I am ill equipped to get the most out of this novel, but enough is enough for me.

ETA:
I guess my frustration by the end of the book has colored my rating - after letting the book sink in a little while I have added a star, which I think is fair in view of the very good first half of the book.
Profile Image for Joep.
183 reviews3 followers
Read
March 28, 2020
Het lukt mij niet om een zinvolle score aan dit boek te plakken. Tijdens de bijna twee maanden durende lezing schoot ik heen en weer tussen 1 ster en 5 sterren. Soms werd ik gegrepen, was ik gefascineerd door wat Witzel neerzet, soms vond ik het stomweg een irritant boek. Een 'gemiddelde' score doet mijn oordeel geen recht vandaar geen sterren. Wat me overigens opviel toen ik vandaag een passage hardop aan mijn vrouw voorlas de tekst mij beter beviel. Ik denk dat ik dit boek herlees, maar dan hardop :) .
Profile Image for Lotti.
286 reviews18 followers
August 17, 2016
Wat een woordenbrij. Deze auteur moet schijnbaar laten zien hoeveel kennis hij op verschillende gebieden heeft. Gelukkig versneld geluisterd.
Profile Image for Jos.
85 reviews3 followers
January 16, 2023
De schrijver heeft hetzelfde geboortejaar als de lezer en dan slaat regelmatig het jeugdsentiment toe. Silly-putty, K2r, de Faller bouwdozen van stationnetjes langs de Märklin miniatuurspoorbaan en veel muziek. https://bit.ly/3WfY2vD Zo komt zelfs Blues Power voorbij, een tamelijke obscuur verzamelalbum en waarschijnlijk de eerste LP op “gekleurd” (wit) vinyl die ik om de één of andere duistere reden ooit heb weggegeven. En natuurlijk de fascinatie voor de Rote Armee Fraction. Verder worden de songs van de Beatles geanalyseerd met behulp van Hegel, Nietsche, Derrida en nog een tiental filosofen. Dan wordt het op een gegeven moment, halverwege het boek, wel wat lastig te volgen, vooral omdat we hier te maken met hoe de manische hoofdpersoon het na-oorlogse Duitsland ervaart en beschrijft. Om je dan tegen het eind weer helemaal mee te nemen in een verhandeling over de dood van Brian Jones.
Profile Image for Veerle.
401 reviews8 followers
March 28, 2020
Een moeilijke. Op zich is het knap gedaan, de geest van een manisch-depressief iemand 850 pagina's lang weergeven, maar het is vaak wel een uitdaging om te blijven lezen omdat er weinig lijn in zit. Ik kreeg een Ulysses déjà-vu. Vooral de filosofische hoofdstukken vond ik lastig. De muziekstukken waren weer wat toffer. Ik ga het binnen enkele jaren nog eens opnieuw een kans geven.
Profile Image for Fabi.
77 reviews
August 28, 2025
War wirklich überrascht wie gut das alles für mich als Gesellschaftsroman als Vibe für 800 Seiten funktioniert hat, auch wenn ich nicht alles und schon gar nicht alle Referenzen verstanden habe.
Irgendwo zwischen Strukturverlust, NS-Vergangenheit, Katholizismus, Psychatrie, Pop, RAF und einem Tokio Hotel Zitat war das echt eine meiner besten und spannendsten Lektüreerfahrungen
Profile Image for Felix Reder.
5 reviews
February 15, 2025
Ich hatte bevor ich das Buch gelesen hatte gehört es sei wie ein Kaleidoskopblick in die Vergangenheit ist und nicht verstanden was das bedeuten soll. Jetzt verstehe ich’s. Als wäre man selber wahnsinnig und nicht nur der Protagonist
Profile Image for André van Dijk.
121 reviews8 followers
February 9, 2017
Duitsland als puber

Achthonderdvijftig pagina’s Duitsland-therapie. Dat is de klus die Frank Witzel heeft geklaard met zijn nieuwe roman Hoe een manisch-depressieve tiener in de zomer van 1969 de Rote Armee Fraktion bedacht. Een onmogelijk lange titel voor een literair experiment dat de Duitse geschiedenis fascinerend in beeld brengt.


Met de Deutscher Buchpreis 2015 als bekroning heeft de voorzichtige waardering voor dit boek in Duitsland inmiddels plaats gemaakt voor wat meer enthousiasme. Voor Nederland moest de vuistdikke roman vervolgens nog in vertaling worden omgezet, waar Josephine Rijnaarts en Ard Posthuma een flinke kluif aan hebben gehad. Met uitstekend resultaat: het lezen van de papieren editie zorgt zowel voor training van de biceps als voor een duizelingwekkende leeservaring.

Pubergeest
Witzel laat de nog prille Duitse Bondsrepubliek zien door de ogen van een dertienjarige puber. In een wereld vol onzekerheden en toekomstdromen brengt deze jonge Duitser een heus existentialisme aan de oppervlakte. Er is niets dat aan zijn aandacht ontsnapt en alles wordt vervormd tot diepzinnige fantasieën en haast profetische waanvoorstellingen. Zijn universum wordt voornamelijk bepaald door de inbeelding deel uit te maken van de Rote Armee Fraktion, de links-extremistische terreurgroep die vanaf 1970 in Duitsland actief was. Hij voert met zijn vrienden een fictieve hit-and-run campagne: een infantiele droom die zich vooral manifesteert om de weerspannige en zich verzettende pubergeest tot uiting te laten komen.

Zo wordt de Bondsrepubliek door Frank Witzel als een smeltkroes van tegenstrijdige opvattingen gepresenteerd. Hij knoopt het dooretterende nazi-verleden, dat nog in vele gedaanten aanwezig is, aan de mystificaties over de aan de andere kant van de grens liggende Oostzone. De hoofdpersoon beschouwt zijn vader (‘de fabrikant’) als representant van het donkere Duitse verleden. Zijn zieke moeder wordt bijgestaan door een hulp in de huishouding (‘de vrouw van Caritas’) die op geheimzinnige wijze banden schijnt te hebben met de Oostduitse communistische tegenknie. Het zijn vooral aangenaam psychotische bespiegelingen, waarbij geen onderwerp wordt geschuwd, die door de schrijver in een labyrint van hoofdstukken zijn vormgegeven.

Therapeutisch
Eén van de hoofdstukken opent met een simpele gedachte van de hoofdpersoon over vlekkenverwijderaars. Hoe de Duitsers daarmee hun bevlekte achtergrond proberen op te schonen: ‘De hele nieuwe Bondsrepubliek door een immaculata conceptio ontvangen, zonder geschiedenis en zonder erfzonde’. Direct schieten de gedachten door naar de ‘perfectionering van chemische reiniging in stomerijen’, wat weer leidt naar de geloochende schuld en boetedoening inzake de systematische uitroeiing van de Joden. Witzel laat zijn verteller in een bloedserieuze mijmering heen en weer, van het allerkleinste naar het immens grote, versnellen. De gedachte aan hoe psychologen de betekenis van menselijke gezichten verwerken, wordt direct gevolgd door een ontwapenende observatie: ‘Het getande zilverpapier van Wrigley-kauwgum: ook dat is ooit ontworpen en verder ontwikkeld’.

Die fascinerende wisselwerking wordt door de schrijver tot in het uiterste doorgevoerd. Het gaat over een doorgewinterd katholicisme in de dagelijkse beleving, bijvoorbeeld in verhouding tot de nieuwe muziek (‘De Beatles zijn katholiek, behalve Ringo. De Stones zijn protestants. Procol Harum: katholiek’). Verliefdheid is vanzelfsprekend een groots thema in het hoofd (en het lichaam) van de jongen, die ook in zijn ontluikende seksualiteit verbanden weet te leggen met de geschiedenis en de kracht van herinnering. In die levendige ontwikkeling plaatst Frank Witzel op sublieme wijze telkens een hoofdstuk waarin de verteller in een therapeutische sessie terugblikt op zijn gedragingen en daar ook verantwoording voor af dient te leggen. Een sterke perspectiefwisseling die het hele verhaal in een andere dimensie nog eens extra lading meegeeft.

Deze complexe roman, waarin de schrijver van een bijzondere kijk op de Duitse naoorlogse geschiedenis getuigt én daar een fenomenale draai aan geeft, brengt het kleine en het grote in een beschouwend mensenleven bij elkaar. De hoofdpersoon deelt zijn persoonlijke, intieme wereld – met daarin een sluimerende tragedie – alsof zijn eigen groei naar volwassenheid gelijk staat aan de puberale ontwikkeling van de Duitse republiek: ‘… maar als ik al niet weg kan uit deze cel, wil ik één keer, ten minste één keer, door de dromen en gedachten van anderen dwalen, één keer over ruimte en tijd beschikken’.

http://8weekly.nl/recensie/duitsland-...
@8WEEKLY/André van Dijk
Profile Image for André.
123 reviews
September 16, 2019
Okay, ich gebe auf. Auf Seite 120. Alberner Vorsatz von mir - wenn mich ein Buch bis Seite ~100 nicht genug hat, kann man auch einfach zugeben, dass man nicht füreinander gemacht ist.
Zu sehr Stream of Consciousness. Zu fragmentiert und in dieser Fragmentiertheit zu maniriert. Ich möchte auch ein Buch irgendwie nicht lesen, bei dem ich mich zu sehr auf die Kindheitsreferenzen (Fürst-Pückler-Eis!) freue, weil ich mich damit über den Rest retten kann.
Profile Image for Isabell Adler.
10 reviews
March 12, 2019
Dieser Roman verlangt dem Leser viel ab und begnügt sich nicht damit, nur einmal gelesen zu werden. Es scheint mir absurd und unmöglich, ihn verstehen zu wollen. Einige Kapitel sind verwirrend und so undurchdringlich, dass man sich den Kopf daran platt drückt oder aufgeben und es passieren lassen muss. Andere Kapitel lesen sich dadurch fast als Spazierfahrt durch die damalige Zeit und das Leben in Deutschland. Auch wenn ich zu der Zeit noch nicht auf der Welt war, habe ich mich dennoch angesprochen und in den Zeilen instinktiv zu Hause gefühlt. Viele kleine Details haben einen ach-stimmt-ja-Effekt. Der Rest ist ein bemerkenswerter Einblick in die menschliche Psyche und in Gedanken, die offensichtlich möglich sind von einem Menschen erdacht zu werden. Wenn ich irgendwann mal viel Zeit habe, werde ich dem Roman noch mehr Zeit widmen und mein Gehirn daran versuchen abzuscheuern.
9 reviews
August 27, 2023
Sprachlich toll, gut geschrieben, bestimmt große Kunst, bestimmt was für Lesende, denen "konventionelle" Romane zu langweilig sind und so, aber nach 200 Seiten bin ich jetzt komplett entnervt und gebe auf. Ich kann einfach nicht mit dieser in ein Memory-Spiel zerstückelten Handlung und diesen seitenlangen Gedankenströmen. Davon schaffe ich nicht noch dreimal 200 Seiten. Es nervt mich, ich hab keine Freude dran. Geschichten zu lesen, soll mir Freude machen. Das Buch macht mir keine Freude. Es nervt mich nur, nervt, nervt, nervtnervtnervt.
Profile Image for Sayra.
113 reviews18 followers
August 25, 2019
Streckenweise phantastisch, streckenweise lang und sehr sehr wirr. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, wenn man das Buch gekürzt und editiert hätte, wäre es noch besser gewesen.
Profile Image for Franziska.
2 reviews2 followers
Read
March 27, 2021
TW: mehrmaliges Nutzen des N-Worts.
TW: multiple use of the n-word.
Profile Image for Felix Pütsch.
454 reviews3 followers
February 26, 2022
Ich konnte mit dem Stil und der Geschichte nichts anfangen und habe nach zwei Kapiteln aufgegeben.
1 review
September 8, 2024
500 pages in and I still don't get the point of the book. Only plus is that it fixed my insomnia.
Profile Image for German Embassy Book Club.
12 reviews128 followers
October 13, 2015
Author and musician Frank Witzel was awarded the highest honor in German literature today in Frankfurt: the German Book Prize. Witzel earned the disctinction due to the success of his latest novel, "The Invention of the Red Army Faction by a Manic-Depressive Teenager in the Summer of 1969." As the title suggests, the book revolves around the political struggles in East and West Germany during the Cold War. However, the novel is far from a political manifesto. Witzel tells the tale through the eyes of a young man to depict the deep divides that existed in West Germany after WWII in a country where the threat of communism was confronted daily.

Frank Witzel will receive 25,000 euros in prize money and the recognition as one of the best contemporary German authors in the business. His novel was an instant classic in Germany, a country fond of mulling over its past. Being set in the West, the novel also challenges the notion of clear and distinct lines in the Cold War. By using the voice and imagination of a child, Witzel's story came to life in a way few novels do.

“In its blending of delusion and wit, formal audacity and historical panoramicity, the novel is unique in German-language literature. Frank Witzel ventures into the precarious terrain of speculative realism. The German Book Prize honors a brilliant linguistic work of art that is a vast quarry of words and ideas - a hybrid compendium of pop, politics and paranoia," said the German Book Prize Jury in its press release.
Profile Image for Dirk.
41 reviews5 followers
November 20, 2016
Ronduit waanzinnig boek. Om in te verzuipen (zoals Brian Jones, maar dan zonder het de push, want Salt'n Peppa bestond toen nog niet, niet dat dat een bezwaar is in een wereld waar chronologie ontoereikend is en de afstand tussen Dylan Thomas en Descartes slechts drie regels is, tenminste als je via "Killing in the name" en de la Mettrie passeert en het toegestaan is Foucault, Shakespeare, Derrida, Dostojewski of Lacan ("het onbewuste is gestructureerd als een deur" ;-) ) enigzins vrij te citeren, Rubber Soul als een filosofisch werk beschouwt, vreemde verhalen vol giraffes, neushoorns, religie, mythes, ... aan elkaar breit of los naast elkaar plaatst).
Ik weet zeker dat ik dit boek over een paar jaar nog eens opnieuw lees. En nieuwe dingen zal lezen. Nee, lang niet alles valt te snappen als de auteur fictieve biografieën à la Borges schrijft, gedachten op zijn Prousts laat stromen, filosofische beschouwingen laat overvloeien in wanen, wisselt tussen droge tekst over dromen of poëzie naar interview of opsomming.
Niet voor wie een lineair verhaal verwacht. Niet voor wie iets wie leren over de geschiedenis van de Rote Armee Fraktion. Niet voor wie op het einde een ontknoping wil.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Nathan "N.R." Gaddis.
1,342 reviews1,654 followers
i-want-money
October 22, 2015
Review now posted at the complete review ::
http://www.complete-review.com/review...
what will likely remain the only/(one of the few) English language review(s) ;; apparently English/USofAian publishers aren't chomping at bits for trans=rights.


_____________
Pub'ers page ::
http://www.matthes-seitz-berlin.de/bu...

It's 800 pages, so you know it'll be good....

On the other hand, none of the blurbs say "Joyce"....
Profile Image for Erik B.K.K..
780 reviews54 followers
December 31, 2016
dnf at p120

Wat is dit onleesbaar zeg. Waar gáát het heen? Zonde van mijn tijd: dit is geen lezen, maar door een woordendrek baggeren. En het manisch-depressieve geen originele gimmick, maar een doodssteek van wat heel interessant had kunnen zijn.
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