Viele Tode musste Opa Jurek in seinem Leben sterben: im besetzten Warschau, nachts auf der Straße, wo er in der Sperrstunde zwei deutschen Soldaten in die Arme läuft. In der „weltberühmten“ Ortschaft Oświęcim, in der er als Zwangsarbeiter den Todeshunger kennenlernt. In Opole, der vom Krieg zerstörten Stadt auf dem Mond, wo er vor den leeren Regalen seines Lebensmittelgeschäfts Nr. 6, noch immer sterbenshungrig, von Delikatessen und mehrgängigen Mittagessen träumt. Und auch, als er schon längst mit Oma Zofia verheiratet ist und ihre Tochter sich in einen schulbekannten Delinquenten und Sohn regimekritischer Eltern verliebt, der sie nach Kanada entführen will … Denn da steigt Opa Jurek, inzwischen Direktor eines Warenhauses, für kurze Zeit zum erfolgreichsten Delikatessenverkäufer von Opole auf – und findet sich, scheinbar unschuldig, in der Todesdunkelheit einer Zelle wieder. Matthias Nawrats herzzerreißend traurige, schaurig-komische Familiengeschichte verbindet Alltag und Politik, Straßenwitz und Kriegserfahrung, Autobiographisches und Fiktion zu etwas, das stärker nachwirkt als jede romanhafte Biographie: dem Schelmenroman eines polnischen Großvaters, der – die Gräuel des Krieges und des Totalitarismus herabmildernd und die eigene Heldenrolle auffrisierend – Geschichten erzählt, die gerade im Begriff sind, Geschichte zu werden. Ein lebendiger, an Zwischentönen reicher, aber auch abgründiger Roman über eine Familie vor dem Hintergrund der Geschichte Polens und Europas im 20. Jahrhundert.
Matthias Nawrat was born 1979 in Opole in Poland. He moved with his family in 1989 to Bamberg. From 2000 to 2007, he studied Biology at Heidelberg and Freiburg im Breisgau. Beginning in 2009 he studied at the Swiss Literature Institute in Biel/Bienne. His debut novel, Wir zwei allein was published in 2012. He lives in Berlin.
Mit der aus verschiedenen Blickwinkel erzählten Familiengeschichte aus dem Polen im 20.Jahrhunderts wurde ich leider nie wirklich warm. Bei der Aneinanderreihung der verschiedenen Geschichten bedient sich der Autor, ob bei gesellschaftlichen Alltagsbeobachtungen oder ernsten und dramatischen Geschehnissen, ausschliesslich einer ironisch-humoristischer Schreibweise. Weniger wäre mehr gewesen und hätte dabei beim Lesen mancher Begebenheit auch eine stärkere Wirkung hinterlassen. Die Erzählweise von „unserem“ Opa Jurek empfand ich teilweise zudem eher dumm-naiv als ironisch und die Ausschlachtung gewisser Wörter und Situationen begann mit gelesenen Seitenzahlen auch vermehrt zu langweilen. Als Lese-Highlight empfand ich dagegen immer die Einblicke in den Alltag der Bevölkerung Polens in den 60er und 80er. Kein Buch von dem ich sagen würde, lasst die Finger davon, aber auch keine klare Empfehlung trotz der vielen Lorbeeren zahlreicher Medienhäusern.
Zaczyna się brawurowo! Mniejsza o tego Gombrowicza i Mrożka, odnalezionych przez niemieckich krytyków; dla mnie to mocno naciągana analogia. Zakładam jednak, że autor nie tracił czasu na tych kursach kreatywnego pisania i przynajmniej z czeską klasyką zapoznał się wnikliwie. Hrabal - jasne, ale przede wszystkim dwóch panów, którym na imię Ota - Pavel i Filip. Kapitalne wzorce. Szkoda, że żaden z piszących po polsku rówieśników MN, wydaje się nie mieć dzisiaj takich wzorców. Tak czy owak - dwie trzecie książki to wyborna narracja, czyta się kapitalnie. Ale potem coś siada ... i chyba wcale nie dlatego, że lata 80-te w Polsce nie były aż tak "ciekawe", jak poprzednie dekady. Może autor jest jednak krótko-dystansowcem? Brakuje pary, zaczynają się powtórzenia; nawet w konwencji dziecięcej relacji - trochę zgrzyta. Mimo to - bardzo ciekawa książka; oryginalne rozliczenie z polską przeszłością ostatnich kilkudziesięciu lat. Nie da się ukryć, że żyliśmy w najweselszym baraku tego 'socjalistycznego / bratniego obozu'.
Diesem Buch gelingt es auf fantastische Art, die wechselhafte osteuropäische Geschichte vom zweiten Weltkrieg bis zum Mauerfall zu erzählen. Es ist eine innovative Erzählweise, da die Enkel der titulären Opa Jurek die Geschichten ihres Opas wiedergeben, aber eben kindgerecht. Das ist nicht nur neu, sondern führt auch dazu, dass komplizierte Verstrickungen der Weltgeschichte auf leicht verständliche Weise dargestellt werden. Große Gräueltaten werden nur angedeutet, aber für den, der sie kennt, sind sie deswegen nicht weniger mahnend in Erinnerung gehalten. Einige Geschichten wiedersprechen sich im Laufe der Zeit, und generell ist Opa Jurek sowieso immer der Held - wie das nun mal so ist, wenn Großeltern Geschichten erzählen. Und einige Passagen führen wunderbar vor Augen, welchen Erfindungsreichtum und welches Gechick die Menschen im Ostblock brauchten. Es ist eine leicht veränderte, aber kindeswegs falsche Darstellung der Ereignisse und ein teils amüsantes, teils bedrückendes, aber immer empfehlenswertes Buch.
Habe es nicht zu Ende gelesen, weil nicht fesselnd. Eigentlich ganz interessant (habe noch nie was über die Ostpolen gelesen, die sich nach dem Krieg in den ehemaligen deutschen Städten im neuen Westteil des Landes ein Leben aufbauen mussten), aber es funkt so gar nicht. Wie bei Kaminer oder Sedaris verstehe ich, was lustig sein soll, aber es zündet nicht. Schade, von der Substanz wäre hier mehr drin gewesen.