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Otto der Große #1

Das Haupt der Welt

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Brandenburg 929: Beim blutigen Sturm durch das deutsche Heer unter König Heinrich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen genommen. Er und seine Schwester werden nach Magdeburg verschleppt, und bald schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch immer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist ...

861 pages, Paperback

First published October 4, 2013

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About the author

Rebecca Gablé

89 books485 followers
Rebecca Gablé wurde am 25. September 1964 in einer Kleinstadt am Niederrhein geboren. Nach dem Abitur 1984 machte sie eine Lehre als Bankkauffrau. In diesem Beruf hat sie anschließend auch vier Jahre gearbeitet, meistens auf einem Stützpunkt der Royal Air Force, wo sie viel über England, seine Sprache und seine Menschen gelernt hat. Aber die Lust am Erzählen hatte Rebecca Gablé immer schon, und 1990, nachdem sie ihren ersten Roman geschrieben hatte, gab sie ihren erlernten Broterwerb auf, um aus der Lust einen Beruf zu machen. Sie begann ein Literaturstudium in Düsseldorf, dessen Schwerpunkt sich mehr und mehr zur Mediävistik - der Lehre vom Mittelalter - verlagerte.

Nach mehrjähriger, frustrationsreicher Verlagssuche erschien 1995 bei Bastei Lübbe ihr erster Kriminalroman „Jagdfieber“, der im Jahr darauf für den Friedrich-Glauser-Krimipreis nominiert wurde, und sie trat der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur - dem Syndikat - bei, dessen Sprecherin sie drei Jahre lang war.

Seit Beendigung ihres Studiums 1996 arbeitet sie als freie Schriftstellerin. Zwischenzeitlich hat sie auch zwei Semester lang altenglische Literatur an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf gelehrt, was sie zu ihrem Bedauern aus Zeitgründen wieder aufgeben musste. Seit mit ihrem ersten historischen Roman „Das Lächeln der Fortuna“ 1997 der Durchbruch kam, hat sie etwa alle zwei Jahre einen Mittelalterroman veröffentlicht, die alle Beststeller geworden und in viele Sprachen übersetzt sind. 2006 erhielt sie für ihren Roman „Die Hüter der Rose“ den Sir Walter Scott-Preis.

Rebecca Gablé lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca.

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Community Reviews

5 stars
550 (42%)
4 stars
496 (38%)
3 stars
195 (15%)
2 stars
41 (3%)
1 star
16 (1%)
Displaying 1 - 30 of 74 reviews
Profile Image for Janna.
Author 105 books87 followers
April 25, 2014
Nach 350 Seiten voller unsympathischer Charaktere, platten Dialogen und strikter Schwarz-weißmalerei habe ich das Buch an der Stelle aufgegeben, wo Tugomir seine (offensichtlich prädestinierte) Liebste zum zweiten (!) Mal sieht, das Licht ausmacht, aus Versehen berührt und sofort an sich ran zieht und küsst. Mit dieser Szene ist so ziemlich alles falsch, was auch nur falsch sein kann:
1. Sie ist 12 und verängstigt.
2. Sie kennen sich nicht (er hat mal ihr Fieber geheilt, da war sie geistig kaum anwesend).
3. Sie erwidert seinen Kuss trotzdem sofort mit der selben Leidenschaft, weil das anscheinend die natürliche Reaktion ist, wenn ein mehr als zehn Jahre älterer erwachsener Mann, den ihr Vater über alles hasst, sie aus dem Nichts im Dunkeln nachdem sie gerade fast jemanden umgebracht hat, sie gewaltsam packt. - Ich nehme an wahre Liebe braucht keine Vertrauensbasis.
4. Er hasst Sachsen (und ihren Vater). Bisher war er so uneinsichtig auch nur im geringsten Maße nach zu geben, da hätte ich mir doch ein wenig Seelenqual gewünscht, warum er sich ausgerechnet in sie verliebt hat.
5. Argh, warum? Die Szene hat absolut keinen romantischen Aufbau, nichts.

Da ich Bücher nicht durch die Gegend schmeiße, habe ich an dieser Stelle beschlossen aufzuhören.

Wie oben erwähnt, gefiel mir das Buch im Ganzen schon nicht und ich bin ein großer Fan von Rebecca Gablé. Leider ist das nun schon das zweite Buch hintereinander, was ich nicht mochte. Und das liegt nicht nur daran, dass man sofort weiß, welcher Charakter welche Rolle spielt (Hauptchar, die Geliebte, der Bösewicht). Das würde mich nicht mal stören, wenn die Charaktere sympathisch wären und vor allem dreidimensional.

Der Hauptscharakter:
Tugomir ist fast noch unsympathischer als Nick Waringham, aber genau wie bei ihm wird dem Leser von allen Seiten erzählt, was für ein toller Kerl das doch ist und natürlich hält auch Tugomir sich für den besten, der die Wahrheit mit Löffeln gefressen hat. Natürlich hat er Recht und alle Sachsen sind doof und dumm. Zwar könnte man jetzt argumentieren, dass er als Gefangener auch alles Recht dazu hat, aber mit seiner dermaßen arroganten (und rassistischen) Art verliert sich jegliches Mitleid mit seiner Situation (die zugegebenermaßen tausendmal besser ist, als die aller Slawen, welche sich eingelebt haben) zu haben.

Der Bösewicht:
Wie kann man einen Charakter nur derartig schwarz zeichnen? Es gibt absolut nichts gutes an Graf Gero, nichts (und natürlich auch nicht an den anderen Charakteren, die als Gegner herhalten sollen). Er ist so bösartig, dass ich eigentlich nur Mitleid mit dem echten Graf Gero empfinden kann, dass er so ungerecht dargestellt wurde und ja, er war ein extrem harter Gegner der Slawen (und damit ein Segen für die Sachsen), aber das heißt nicht, dass er auch außerhalb des Krieges, im Umgang mit seinem eigenen Volk ein Arschloch ist. Wie dem auch sei, etwas Grau hätte ihn deutlich interessanter gemacht und mich nicht ständig entnervt die Augen rollen lassen, wenn er wieder böse war. Zudem hat es den Hauptcharakter im Vergleich dennoch nicht besser gemacht.

Dragomira:
Manchmal war sie fast sympathisch, dann aber doch nicht. Dass ihr erster Gedanke, als Mirna sie verrät ist, ach die Arme wird sich jetzt ewig Vorwürfe machen, war so etwas von selbstgerecht und ich-bezogen, dass einem schlecht wurde. Auch ihr Charakter wurde den übermäßigen Stolz oder eher Hochmut kaputt gemacht.

Otto und Thankmar:
Die "guten" Sachsen. Otto ist eine Mary Sue und so weltfremd, dass es schon weh tut (und natürlich auch zu stolz um z.b. mal eine einfache Frage zu stellen, die jedes andere Kind schon vor seinem 10. Lebensjahr gestellt hätte) und Thankmar ist dumm. Ich musste ehrlich gesagt lachen, als er im Dialog meinte: Um ihn mit Worten zu besiegen, müsse man schon cleverer sei, denn bis dato stand Thankmar so oft auf dem Schlauch, dass das Ironie pur war. Ich gebe zu, er wurde nach dieser Aussage besser und hatte tatsächlich mal ein paar clevere Aussprüche. Zudem hat der gute Otto, der ohne seine Frau nichts könnte, bei mir einen sehr schweren Start gehabt, nachdem er die Absicht hatte Dragomira zu vergewaltigen, wenn sie nicht will (aber natürlich würde keine Frau einen guten Charakter ausschlagen).

Henning:
Wo fang ich da an? Die Autorin hat entschieden, dass Henning, weil er sich ja gegen Otto auflehnt, ein böser Charakter ist. Leider gab es aber das Problem das Henning am Anfang erst zehn war und wenn man nicht gerade Joffrey Baratheon heißt, zehnjährige noch nicht superböse sind. Bevor man Henning aber überhaupt mal erleben durfte, haben einem Tugomir, Thankmar und Otto bereits erzählt, dass sie ihn nicht mögen... nicht nur nicht mögen, nein, es macht ihnen auch nichts aus, wenn er immer und immer wieder gedemütigt wird (ein zehnjähriger), drohen ihm ihm die Hand abzuschneiden (weil er wie alle anderen Marktbesucher sich das Spektakel einer Strafvollziehung nicht entgehen lassen will) und finden ihn ganz unausstehlich. All das, bevor Henning überhaupt mal etwas auch nur annähernd böses gemacht hat. Ehrlich gesagt, hat er das immer noch nicht, aber er hat in seiner ersten großen Rede natürlich gesagt, dass er das wie Gero sieht und das ist natürlich böse per Assoziation.

Mein Lieblingschar:
Udo. Auch wenn es wahrscheinlich ein Versehen war, war Udo am realistischen, ließ sich nicht übers Ohr hauen und war damit intelligenter als nahezu alle in diesem Buch und auf eine raue Art und Weise sympathisch, wenn er nicht immer wieder mal was böses tun musste, weil er die Schwarzseite abbekommen hat. Alles in allem würde ich sagen, er war der einzig gewollte graue Charakter.

Sonstige Probleme:
Für eine Autorin, die sorgfältig recherchiert hat, kamen mir einige Dinge komisch vor. Tugomir, der allwissende und einzige vernünftige Heiler, verschreibt bei Fieber kalte Wadenwickel, statt lauwarme, da kalte Wadenwickel dazu führen, dass sich der Körper weiter überhitzt. Otto will einheitliche Maße wahrscheinlich gut sechs-siebenhundert Jahre zu früh einführen, wahrscheinlich auch noch zu dem Zeitpunkt, wo Maße überhaupt erst eingeführt wurden.
Der Zeitsprung: Ich weiß, dass Zeitsprünge in ihren Werken Gang und Gebe sind, aber dieser Zeitsprung hat dem Buch meiner Meinung nach viel geraubt. Statt zu sehen wie sich die Charaktere entwickeln, kam man von einem Status Quo zum nächsten. Tugomir entwickelte sich erst gar nicht, ob 18 oder 24 ist kein Unterschied. Und auch wenn er behauptet die Sachsen weniger zu hassen nach sechs Jahren, kann ich davon nichts bemerken. Ach ja und Dragomira stellt nach einmal Malen fest, dass sie ein Naturtalent ist.
Das Buch erzählt mir eindeutig zu viel, statt es zu zeigen. Es wird erzählt, Henning sei böse, aber er macht nichts böses. Es wird erzählt, Thankmar sei schlau, aber er macht nichts schlaues.

Der einzige Grund, warum ich nicht früher aufgegeben habe, ist, dass ich mich auf die spannenden historischen Ereignisse gefreut habe. Bis dahin ist es leider nicht mehr gekommen.
Profile Image for nettebuecherkiste.
684 reviews178 followers
January 9, 2016
Brandenburg, 929: Die Sachsen unter König Heinrich I. und seinem jungen Sohn Otto belagern die slawische Burg und erobern sie schließlich. Der slawische Fürst und sein ältester Sohn sterben, der jüngere Sohn Tugomir und seine Schwester Dragomira werden zu Geiseln des Sachsenherrschers. Dragomira verhält sich klug und fügt sich schnell in ihr Schicksal, während Tugomir sich mit der Rolle der fürstlichen Geisel mehr als schwer tut. Der junge Prinz Otto und sein Bruder Thankmar sind ihm durchaus freundlich gesinnt, doch kann unter diesen Umständen Freundschaft entstehen? Zumal sein Leben aufgrund der wiederholten Aufstände der Slawen ständig in Gefahr ist? Außerdem ist da noch der grausame Adlige Gero, der es offenbar besonders auf Tugomir abgesehen hat.

Ich hatte mal wieder richtig Lust auf einen schönen, dicken Mittelalterroman (Voraussetzung: keine unrealistischen Frauenfiguren). Da kam mir dieses Hörbuch gerade recht. Belohnt wurde ich mit mehr als 30 Stunden bester Unterhaltung. Es war mein erstes Buch von Rebecca Gablé und mir wurde schnell klar, woher ihr Erfolg kommt, sie verpackt Geschichte einfach gekonnt, sodass sie richtig Spaß macht. Einschließlich gängiger Zutaten wie Erotik und Humor, die das Ganze würzen. Ich störe mich daran nicht, gehört schließlich auch dazu. Schöne Feindbilder gibt es mit Ottos Mutter Mathildis und vor allem seinem jüngeren Bruder Henning. Natürlich erfährt der Leser auch viel über die damalige Zeit und erleben Otto, der später zu Otto dem Großen wurde, als besonnenen und diplomatischen Politiker, der jedoch felsenfest von seinem Herrschaftsanspruch überzeugt ist. Ich habe wie oft nach der Lektüre eines historischen Romans hinterher Wikipedia gewälzt und festgestellt, dass Gablés Schilderung den bekannten Fakten weitgehend entspricht. Lediglich bei einigen Figuren nimmt sie sich größere Freiheiten, etwa bei der Schwester von Ottos Frau Editha, Eqvina (auf Wikipedia Eadgifu).

Ein wenig gestört hat mich nur der letzte Teil, den empfand ich als “einfach eine Spur zu viel des Guten”. Insgesamt bietet das Buch jedoch Unterhaltungsliteratur vom Feinsten.

Was die Hörfassung angeht, möchte ich den Sprecher Detlef Bierstedt herausstellen. Er macht seine Sache großartig, seine kantige Stimme passt großartig zu vielen der Charaktere, denen er jeweils eine eigene Stimmfärbung verleiht. Was bei der Anzahl an Charakteren eine besondere Leistung ist. Ich kann euch das Hörbuch wärmstens empfehlen.
Profile Image for Feyre.
1,420 reviews134 followers
October 17, 2018
Du solltest nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen, weil sie in Einkehr leben und weil sie Frauen sind. Die Dinge, die wir Kanonissen erfahren und bewahren, könnten jedes Reich zum Einsturz bringen.

4,25 Sterne
Dafür, dass ich mit der Epoche, in der das Buch spielt, absolut nichts anfangen konnte, hat Rebecca Gablé es wieder geschafft, mich doch unheimlich zu fesseln. Dass ich so lange gebraucht habe, ist nur der schieren Seitenzahl des Buches und der ganzen Neuerscheinungen geschuldet, die ich eingeschoben habe. Ich muss aber leider Punkte abziehen, weil mich die Geschichte um Otto selbst überhaupt nicht interessierte, mir das Hin und Her mit Henning unheimlich auf die Nerven ging (aber das ging der Autorin ja genauso und ist wohl auch historisch so belegt). Tugomir hingegen konnte mich von Beginn an fesseln, er ist ein toller Charakter und ich bin seiner Reise sehr gerne gefolgt und bin auch gespannt, was noch so auf ihn wartet.
Geschrieben ist das Buch auch wieder einfach nur spannend und der Schreibstil lässt eindrucksvolle Bilder im Kopf des Lesers entstehen. Wer andere Bücher von Gablé mochte oder sich mit historischen Romanen die Zeit vertreiben mag, ist hier genau richtig.
Profile Image for Gerti.
317 reviews
September 26, 2017
Herrlich, Geschichtsunterricht mit sympathischen Figuren, aber auch totalen Ekelpaketen.
Liebe, Leidenschaft, Sklaven, Krieger, Könige und Fürsten. Kämpfe zwischen Slawen, Sachsen und Hevellern, Lothringer, Bayern. Ohne Rücksicht auf die zarte Seele des Lesers oder der Empfindlichkeit des Magens. Ein mitreißend geschriebenes Buch.
33 reviews
February 21, 2020
Ich breche nur seltenst und äußerst ungerne Bücher ab, aber nachdem ich mich zum 3. Mal durch die ersten 250 Seiten gequält habe, habe ich es jetzt gut sein lassen.

Der Schreibstil ist für mich mittelmäßig – lesbar, aber einige Formulierungen, die sie immer wieder verwendet, fand ich unschön. Der Dialog hat mir stellenweise sehr gut gefallen, stellenweise fand ich ihn sehr hölzern.

Die Charaktere waren größtenteils unsymphatisch und/oder eindimensional und so wie's aussieht, werden die sympathischen und interessanten Charaktere später ruiniert; bin also froh, aufgehört zu haben.

Die Handlung ... welche Handlung? Es plätschert vor sich hin und nichts passiert. Ist absolut in Ordnung, wenn man Charakter hat, die das Geschehen tragen können, aber das war eben nicht der Fall. Eigentlich bestehen die ersten 250 Seiten nur aus Meckern und Selbstmitleid von Tugomirs Seite und Dragomiras grenzenloser Naivität und Dummheit. Und Otto existiert und macht gute Sachen.

Ich find's schade, hatte mich beim Kauf sehr auf das Buch gefreut, aber mei ... passiert.

Das Buch hat vielleicht nicht unbedingt ein Stern verdient, aber nachdem ich's abbrechen musste, kann ich nicht guten Gewissens mehr geben.
Profile Image for Moni2506.
394 reviews
January 1, 2016
"Das Haupt der Welt" von Rebecca Gablé ist im Herbst 2013 im Lübbe Verlag erschienen und erzählt die wechselvolle Geschichte der Slawen und Sachsen Mitte des 10. Jahrhunderts.

Rebecca Gablé entführt uns hier erstmals ins deutsche Mittelalter und lässt uns teilhaben an den letzten Prinzen- und ersten Regierungsjahren Otto I, der später als Otto der Große in die Geschichte eingehen wird.
Gleichzeitig erleben wir den Untergang der Slawen, die zu dieser Zeit noch östlich des ostfränkischen Reiches beheimatet waren.
Dies führt zu einigen Spannungen und auch vor Intrigen und Machtkämpfen bleibt Otto I nicht verschont.

Wieder einmal versteht es die Autorin ihre Leser vorzüglich zu unterhalten. Die Geschichte ist spannend und interessant geschrieben. Der Schreibstil ist wie immer gut und flüssig zu lesen und lässt ein lebhaftes Bild des 10. Jahrhunderts vor dem inneren Auge entstehen.
Nebenbei wird einem ein Stück der deutschen Geschichte informativ näher gebracht und auch die Informationen über die Riten und Bräuche der Slawen, die im 10. Jahrhundert im heutigen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern lebten, waren sehr interessant. Besonders das umfangreiche Heilwissen der Slawen hat mich sehr fasziniert.
Gerade auch im Nachwort merkt man wie gut die Autorin auch hier recherchiert hat. Hier wird Fiktion und Wahrheit getrennt und auch wenn bei einigen Personen, die Datenlage nicht sehr umfangreich war, kann man sich gut vorstellen, dass es damals genau so passiert ist.
Positiv zu erwähnen ist auch noch das Personenverzeichnis am Anfang des Romans. Dies und ein gutes Nachwort gehören für mich zu einem guten historischen Roman unbedingt dazu.

Ich habe dennoch nur 4 Sterne für diesen Roman vergeben, da mich die Personen und die Geschichte nicht so sehr packen konnte, wie die Waringhams oder die Durhams.
Dennoch eine absolute Leseempfehlung, da hier Geschichte spannend und interessant zum Leben erweckt wird.
Profile Image for Saphirablue.
1,070 reviews77 followers
October 11, 2015
First of all - while I really enjoyed reading this book, I didn't enjoy it as much as the previous books by Rebecca Gable. For me, these characters just haven't been as likable as her others and for me, it's one of the most important things - that I like the characters.

But, I loved reading about German history. I loved learning about things (being it politics, how people lived, traditions and so on). It's been interesting to discover some words and their meaning, that are still around nowadays (Strohkopf, to mention one).

As always, these times haven't been kind ones. To no one, but especially women. No matter their ancestry. :/

As I said above, for me, the characters haven't been as likable as in other novels of Rebecca Gable. That means, that I still like them (especially supporting characters like Semela). From the main cast, I liked Tugomir, Thankmar and Evgina the most. :)

Some reactions/decisions I really couldn't get behind. Like the fact that Otto kept forgiving Henning and kept him alive (especially considering his reaction to Thankmar). I really do wonder why he did that. Maybe, some day there will be timetravel and a historian will be able to ask him.

All in all, I enjoyed reading this book and can't help wondering - when do I get a book about Austrian history from Rebecca Gable? :)
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Andi.
274 reviews
March 28, 2018
Ein sehr gutes Buch. Es hat alles was ich mir von so einem Buch wünsche: tolle Charaktere, deren Handlungen in ihren Glaubenssystemen und Umständen glaubhaft sind. Die Handlung ist spannend, mir war nie langweilig und ich wollte auch zwischendurch nie aufhören zu lesen. Und das obwohl es ein 852 Seiten starker Wälzer ist.
Profile Image for Andreas.
190 reviews9 followers
June 7, 2024
Vorweg, ich hatte Vorbehalte gegen deutsche, historische Romane, da die allzu oft zu sehr Richtung Liebesmärchen und Kitsch tendieren. Da ich gerade nicht auf Papier lesen kann, wählte ich diesen Roman aufgrund der guten Bewertung bei der Onleihe.
Die Autorin zeichnet ihre Charaktere deutlich und interessant. Trotz derer Vielzahl verliert man nicht den Überblick. Auch schafft sie es sehr gut den Spannungsbogen zu spannen und historische Ereignisse einzubinden. Man schaut mehrfach das ein oder andere bei Wikipedia nach, aber sollte dies wegen Spoilern eher auf nach dem Abschluss des Romans legen.
Wenig überraschend sind auch die Sexszenen hier ziemlich übel;)
4,25 Sterne
Profile Image for Dokusha.
573 reviews24 followers
July 1, 2016
Ein historischer Roman im 10. Jahrhundert, dessen Hintergrund die Formierung des Ostfrankenreichs, der Aufstieg Ottos des Großen und die Kämpfe zwischen Sachsen und Slawen bilden. Man fühlt sich in die zeit von vor 1000 Jahren zurückversetzt und Gablé versucht, die Sichtweisen der verschiedenen Protagonisten darzustellen und verständlich zu machen. Zwar gibt es auch die richtigen Schurken wie Gero, aber selbst diesen kann man zumindest ansatzweise verstehen, und die Hauptdarsteller, allen voran Tugomir und Otto, warden als zerrissene Gestalten dargestellt, die weder gut noch böse sind, sondern wie andere auch gute und böse Seiten haben.
Das macht die geschichte schön zu lesen. Gut, die manchmal sehr explizit dargestellten Sexszenen wären vielleicht nicht unbedingt nötig, und an manchen Stellen ist der Erzählstil etwas merkwürdig, aber insgesamt ist eine Geschichte, in die man sich gerne versenkt.
Profile Image for TimTam.
116 reviews5 followers
October 26, 2018
Ich habe die Geschichte geliebt! Trotz Examensstress habe ich jede freie Minute genutzt und weiter gehört.
Jedoch habe ich erneut feststellen müssen, dass ich zwar Hörbücher liebe, aber Hörspiele wirklich nicht meins sind. Meiner Meinung nach, haben die "special Effects" der Geschichte eher geschadet und sie teilweise unglaubwürdig gemacht und gar ins Lächerliche gezogen!
Wenn bei spannenden Stellen, die aus schlechten Kinderfilmen bekannten Schlaggeräusche, oder bei erotischen Abschnitten sehr verzweifelt klingende Frauen im Hintergrund anfangen zu stöhnen, konnte ich das einfach nicht ernst nehmen....
Ansonsten war es aber einfach ein gelungenes Buch! :-)
Profile Image for Aleshanee.
1,720 reviews125 followers
July 9, 2014
Gute 4 Sterne

Zum Inhalt

Es beginnt im Januar 929 a. d.

Für den Slawenfürsten Vaclavic und seine Söhne Bolitut und Tugomir sieht es nicht gut aus, denn die Brandenburg wird von den Sachsen belagert. König Heinrich und sein Sohn Otto wollen den heidnischen Slawen den rechten Glauben beibringen und die Ostgrenze zu ihrem Reich sichern.
Sie überrennen die Brandenburg und nehmen Tugomir und seine Schwester Dragomira als Geisel, um sich die Unterwerfung des hevellischen Fürsten zu sichern. Doch Otto findet schnell Gefallen an der jungen Fürstentochter und schon bald erwartet Dragomira sein Kind.

König Heinrich hat allerdings ganz andere Pläne mit seinem Sohn und das Schicksal Dragomiras scheint besiegelt. Ihr Bruder Tugomir verzweifelt beinahe an den Grausamkeiten des Krieges, die tiefe Spuren in ihm hinterlassen hat, doch seine Gefangenschaft in der Pfalz König Heinrichs entwickelt sich ganz anders, als er gedacht hat.

Meine Meinung

Gleich zu Beginn in der dramatis personae sind mir die ungewöhnlichen Namen der Figuren aufgefallen. Ich kenne die meisten historischen Romane der Autorin, die sich in Englands Vergangenheit abspielen und war sehr gespannt auf einen Blick der fränkisch-sächsischen Geschichte.

Wie immer hat es Rebecca Gablé geschafft, mich mit ihrer überzeugenden und wunderschönen Sprache zu fesseln. Sobald man sich nach den ersten Seiten in diese "Zeit" eingelesen hat, ist es faszinierend, wie bildreich und packend sie die geschichtlichen Fakten erzählen kann. Während dem Lesen konnte ich völlig in dieser von Krieg und Brutalität geprägten Welt eintauchen, die sie sehr wohl dosiert und anschaulich beschreibt.

Im Vordergrund stehen der junge Königssohn Otto, sein älterer, im Schatten stehender Bruder Thankmar, der gefangene Hevellerfürst Tugomir und dessen Schwester Dragomira. Die Handlung wird abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt und gibt so einen sehr eindringlichen Blick in ihre Persönlichkeit und Entwicklung.
Fürst Otto ist der zweite Sohn von König Heinrich, erfährt aber von seinem Vater stets eine Bevorzugung. Sein Werdegang ist geprägt von den hochstrebenden Zielen seines Vaters und sein Mitgefühl weicht durch die grausamen Ereignisse seiner Zeit.
Sein Bruder Thankmar steht ihm trotz seiner Benachteiligung durch den Vater immer zur Seite. Er ist provokanter als Otto, spöttisch und leichtsinnig, spricht dem Wein zu und ist ein Weiberheld - hat aber trotzdem sein Herz am rechten Fleck und wird dem Slawenfürsten Tugomir ein verlässlicher Freund.
Diesen quält das Heimweh in seiner Gefangenschaft und er kann sich mit dem Glauben an den "Buchgott" der Sachsen nicht anfreunden. Aber er ist auch gefangen in seiner Wut und Hoffnungslosigkeit und erst, als er sich seiner Gabe als Heiler besinnt, findet er eine Möglichkeit, seinem Leben in der schutzlosen Fremde wieder einen Sinn zu geben.

Ganz anders seine Schwester Dragomira, die einen Bastard von Otto erwartet. Sie erkennt schnell, wie sie sich mit ihrer Verwahrung arrangieren muss und lernt, mit ihren Möglichkeiten neue Wege zu gehen.

Der ganze Schauplatz ist sehr detailgetreu beschrieben, sei es die Mode, die Baukunst, die Machtverhältnisse, die Heilkunst und auch die Religion auf beiden Seiten. Sehr schön fand ich auch den Einblick in den Glauben der Slawen über ihre Götter, Opfergaben, Elementargeister und Visionen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die den Zeitraum von 929 bis 941 erfassen, jeder neue Teil wird mit einem typischen, mittelalterlichen Bild eingeleitet und natürlich gibt es wieder ein interessantes Nachwort über die realen Hintergründe.

Fazit

Wieder einmal ein spannender, gut ausgearbeiteter Ausflug in die Geschichte, der trotz der knapp 800 Seiten nicht langweilig wird. Rebecca Gablé versteht es wunderbar, die historischen Fakten in eine unterhaltsame, fesselnde Handlung zu packen, die einen völlig in diese brutale, ja fremdartige Welt eintauchen lässt. Eine klare Leseempfehlung für alle Fans gut recherchierter, authentischer Geschichte mit einem Schuss Fiktion und Romantik.

© Aleshanee
Profile Image for DailyKaffee.
83 reviews13 followers
December 6, 2013
Rebecca Gablé schafft es mit ihrem Roman der Geschichte Europas Emotion und Leben einzuhauchen, und sich dabei trotzdem nah an den Tatsachen zu orientieren, wie ich es vorher noch bei keinem Autor gelesen habe. Es ist schon ein wenig seltsam, dass es hier insbesonderer um Personen geht, die es wirklich einmal gab, und denen für das Buch natürlich Eigenschaften und Details zugedichtet werden mussten, für die es historisch vermutlich keine Belege gibt. Doch Rebecca Gablé schafft es, Realität und Fiktion so geschickt zu verzwirbeln, dass man das Eine vom Anderen ohnehin nicht mehr unterscheiden kann und auch gar nicht will - das Lesen macht einfach zuviel Spaß, um sich darum zu sorgen. Dass Gablé es schafft, wahre Geschichte durchweg spannend und interessant zu gestalten, das richtige Timing trifft und zudem eine Fülle von sehr verschiedenen, individuellen Charakteren aus historisch belegten Personen zu erstellt, muss man ihr sehr hoch anrechnen. Ihr Wissen, über das Mittelalter fließt überall sehr geschickt in den Text mit hinein, so dass man sich die Geschichte sehr gut vorstellen kann, ohne jedoch zu stark abgelenkt zu werden. Ob man wahre, historische Tatsachen im Großen und Ganzen nicht etwas besser oder fulminanter hätte strukturieren können, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Mir fehlte aber irgendwie der absolute Höhepunkt, weil einfach immer wieder sehr viele kleine Gipfelpunkte für die verschiedenen Charaktere, zwischen denen Gablé mehr oder weniger geschickt hin- und herspringt, erreicht werden.
684 reviews7 followers
April 16, 2017
Ich liebe die Bücher von Rebecca Gablé und hatte das Glück, den neuen Roman bereits im Mai/Juni zu lesen. Entweder bin ich gerade etwas übersättigt oder hatte zu große Erwartungen. Diese konnte „Haupt der Welt“ leider nicht erfüllen. Gablé macht es eigentlich richtig. Weg aus England, rein in die deutsche Geschichte. Doch schafft sie es nicht, mir diese neue Welt genau so bunt zu zeigen wie die englische in „Lächeln der Fortuna“ oder auch „Siedler“. Irgendwie kam ich nicht rein in die Charaktere, mir fehlte die Atmosphäre und eine mitreißende Geschichte hat sich für mich auch nicht entwickelt. Ich hatte selten das Gefühl, dass ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Wie gesagt, das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich hatte mich sehr auf den Roman gefreut, auf das Eintauchen in die mir unbekannte deutsche Geschichte und habe es ziemlich schnell gelesen. Wenn ich jetzt das Buch noch mal in Ruhe genieße, sieht meine Review vielleicht etwas positiver aus. Jetzt muss ich leider sagen, dass es das schwächste Buch von Rebecca Gablé ist. Aber trotzdem hoffe ich, dass sie bei deutscher Geschichte bleibt. Ein guter Anfang, mich hier auch einmal etwas einzulesen wie vor Jahren in die englische, und das dank Gablé.
Profile Image for Blanche.
180 reviews4 followers
February 18, 2014
War wieder mal ein schöner Gablé-Roman und endlich mal um deutsche Geschichte, mit der ich mich zu meiner Schande nicht so gut Auskenne. Gerade der Zeitraum (2. Hälfte des 10. Jahrhunderts)ist den meisten Menschen nicht so geläufig. Der Roman war wieder sehr spannend, aber obwohl natürlich viele sympathische Figuren drin vorkommen, ist mir doch keine so ans Herz gewachsen, wie die Waringham-Protagonisten.
65 reviews
October 3, 2013
Wieder einmal ein echter Page-Turner - spannend geschrieben und historisch korrekt wird eine Geschichte aus dem Mittelalter (ein paar Jahre früher als von Rebecca Gable gewohnt ;)) erzählt, die mehr als interessant ist.
Wer Rebecca Gables Bücher mag, wird "Das Haupt der Welt" lieben!
Profile Image for Reinhold.
551 reviews33 followers
December 19, 2013
Bestimmt nicht der beste Roman Gablés, aber dennoch wirklich gut. Sehr schön mal nicht nur englische Geschichte zu hören, sondern etwas über Mitteleuropa. Wie üblich gut geschrieben, tolle Figurenzeichnung und sehr spannend.
Profile Image for Readgina .
475 reviews
June 14, 2019
Historisch sehr interessant, aber viele zu viele Schlachten usw für mein Geschmack.
Erstaunlich wie weit die Sachsen herumgekommen sind.
Bin ich froh, dass ich jetzt lebe und nicht damals.
Profile Image for Alina.
120 reviews4 followers
August 18, 2019
Sicher gibt es genug Leser/innen, die es nicht mochten, dass "die Gablé" (eigentlich Ingrid Krane-Müschen) auf einmal keinen neuen Roman über die fiktiven Waringhams oder Helmsbys "ablieferte", sondern plötzlich ein Thema der älteren deutschen Geschichte aufgriff. Für dieses "Experiment" verwarf "Gablé" zugleich ein paar ihrer typischen Gewohnheiten, leider aber nicht alle, weshalb ich auch einen Stern abziehe - für die reine Idee zu diesem Buch würde ich fünf Sterne geben.

Was einen wieder erwartet, ist die übliche, bei "Gablé" leider in der Regel unglaubwürdige "Liebesgeschichte" des Protagonisten, in diesem Fall dem Slawen Tugomir, der sich - Überraschung!!! - in die Tochter seinen ärgsten Feindes verliebt. Ich bin noch etwas mit den Gablé-Büchern hinterher, deshalb weiß ich nicht, ob in den letzten beiden Bücher endlich mal eine Beziehung beschrieben wird, die sich wirklich nachvollziehbar entwickelt, aber hier ist das leider wieder einmal nicht der Fall. In diesem Fall ist es umso ärgerlicher, als dass es leicht gewesen wäre, eine bessere gemeinsame Basis der beiden zu schaffen, z.B. dass Gero (der Feind Tugomirs, ein sadistischer Heerführer erst unter König Heinrich, später unter König Otto) seine Tochter hasst und wie Dreck behandelt. Das tut er aber nicht, er holt sogar an einer Stelle den heilkundigen Tugomir, um seiner Tochter helfen zu lassen, als sie an "Wechselfieber" = Malaria/Sumpffieber erkrankt ist.
Oder man gebe doch bitte den Protagonisten einfach die damals übliche Vernunftehe...
Eine andere Sache, die beim genauen Hinsehen schwächelt, ist die Doppelmoral, bei der ich mich immer wieder frage, ob die Autorin hier ganz subtil andeuten will, dass auch ihre "Helden" nicht perfekt sind oder ob sie sich doch einfach der verschiedenen Maßstäbe, die sie anlegt, nicht bewusst ist. Tugomir tötet und schändet zwei Sachsen, die ein slawisches Mädchen vergewaltigten. Die Tat wird als gerechte Rache hingestellt. Zugleich wird Geros Wutanfall und folgende Misshandlung Tugomirs, nachdem der Slawe mit Geros Tochter in einer zweideutigen Situation erwischt wurde, die man leicht als versuchte Vergewaltigung auslegen kann, als völlig irre und übertrieben beschrieben. Ähnlich werden auch grausame Taten Ottos heruntergespielt, während sehr ähnliche Handlungen bei den "schlechten" Figuren grundsätzlich als Beweis ihrer Unmenschlichkeit gelten.
Und schließlich und endlich (um die Liste der möglichen Schwächen des Buches abzuschließen): Tugomir wird, obwohl man historisch sehr wenig über ihn weiß, sehr frei interpretiert. Der reale Slawenfürst war zum einen vermutlich schon etwas älter, als er in sächsische Gefangenschaft kam - halb so wild, dann aber war er anscheinend ein Freund Ottos und weltanschaulich sehr flexibel, denn anders als im Roman dargestellt, ließ sich Tugomir gleich in Sachsen taufen, sobald er dort als Friedgeisel lebte (und sicher fürstlicher als im Roman erzählt), bot vermutlich selbst seine Schwester als Ottos Konkubine an und reiste schließlich zurück in seine Heimat, um für Otto das brandenburger Gebiet zu christianisieren - dabei ließ er vorher noch seinen dort regierenden Neffen ermorden, kein tödlicher Unfall, wie im Buch freundlich umgedeutet.

Da im Buch sonst - im Vergleich zu den Waringham-Büchern - recht rustikal auf mittelalterliche Derbheiten eingegangen wird, hätte sich "Gablé" (nur nach meinem Empfinden) ruhig "trauen" können, Tugomir etwas offen zwiespältiger zu gestalten, sonderlich sympatisch ist er über weite Teile der Erzählung durch seinen eher mürrischen Charakter sowieso nicht - etwas, dass ich an dem Buch aber (wieder persönlich) sehr ansprechend und eine gute Abwechslung fand, zudem viel gelungener als beim Protagonisten in "Der dunkle Thron".
Auch Otto wird zum Glück nicht so einseitig gepriesen wie noch John of Gaunt in "Das Rad der Fortuna", er entwickelt sich rasch von einem zu gutmütigen sehr jungen König zu einem kalkulierenden Machtmenschen, der auch über Leichen geht, um sein Reich zusammenzuhalten und sogar zu vergrößern. Dazu gibt es mit Ottos Bruder Thankmar eine wirklich gut gelungene runde Figur, die sehr sympathisch wirkt, aber oft nicht sehr gütige Gedanken hat und schließlich unbedachte, schreckliche Taten begeht. Ähnlich der jüngere Bruder Henning, der wiederum oft unsympathisch und dümmlich wirkt, dann aber wieder überraschend richtig agiert oder erstaunlich kluge Kommentare abgibt. Hier tut sich was bei "Gablé", das frischen Wind in die Historien-Romane bringt.

Insgesamt finde ich, dass "Das Haupt der Welt" zu den besten Gablé-Büchern gehört, nicht zuletzt, da hier das Mittelalter über weite Teile weniger "verkitscht" dargestellt wird als noch in den älteren Romanen.
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November 15, 2019
Umm... nein. Ich habe das Hörbuch im Auto angefangen und eigentlich bin ich bei Hörbüchern nicht so anspruchsvoll wie bei gelesenen Büchern: sofern der Sprecher gut ist (Bierstedt liest mMn nicht so perfekt wie andere es anscheinend oft finden, hat aber eine angenehme Stimme- Fazit: okay als Sprecher) und die Story einigermaßen reicht mir das nebenbei auf der Fahrt zur Arbeit und zurück.

Aber leider: ich kann mit kaum einem der Charaktere etwas anfangen. Das war von Anfang an so.

Slawenprinz Tugomir wird von den Sachsen gefangengenommen. Auch 6 Jahre später in ihrer (zugegeben: Zwangs)Gesellschaft hasst er sie alle. Selbst die mit denen er sich ohne Zweifel auch angefreundet hat. Passt für mich nicht zusammen, ist nicht plausibel. Diesen Hauptcharakter verstehe ich also schon mal nicht. Zumal, Himmel. In 6 Jahren muss man doch auch hier und da etwas Gutes anerkennen können.

Dragomira... ist okay. Sie fügt sich ganz clever in ihr Schicksal, bleibt aber blass. Dass sie sich nach der Erfahrung mit Otto ... och nee, Mädchen.

Otto hat heere Ideale, aber ohne seine Frau wäre er nichts.

Thankmar ist der einzige Charakter, der mir Spaß macht. Zynisch, von seiner Familie geringschätzt, darf die Frau die er liebt nicht heiraten- ja, mit DEM kann ich was anfangen. Und mit seiner Geliebten übrigens auch. Beide geben ein wirklich gutes Paar ab, mit dem ich mitleiden kann. Leider geht es aber nur am Rande um sie. Zu wenig screentime, würde man im Film sagen.

Apropos "Paar zum Mitleiden". Wisst Ihr noch, Jack und Aliena aus Follets "Säulen der Erde"? Hach. Brauchten ein Jahrzehnt um zusammenzukommen, wurden auseinander gerissen, kamen wieder zusammen. Schön! Tugomir verliebt sich auch. In eine fiebernde 12jährige. Bei der nächsten Begegnung ein paar Jahre später gibt es sofort einen stürmischen Kuss. Und bei der dritten Begegnung unter vier Augen Das ist kein Paar, bei dem ich mitfühlen oder gar mitfiebern kann. Es kommt zu plötzlich, es passiert zu schnell.

Und das war für mich der Punkt, wo ich endgültig das Interesse verliere und das Hörbuch an den Nagel hänge. Ich haben keinen Grund, das noch weiterzuhören. Ich habe schon mal ein mittelmäßiges Buch nur deswegen zu Ende gelesen, weil ich noch erleben wollte, wie der Böse sein Fett weg kriegt- aber selbst Gero lässt mich kalt. Ja, er ist böse und tut böse Dinge, aber... er interessiert mich nicht. Genausowenig wie Tugomir, genauso wenig wie Otto. Thankmar ist der einzige Charakter, dessen Schicksal mich interessieren würde, aber er ist gerade in die Rebellion gegangen und stirbt demnächst eh (kein Spoiler, das ist Geschichte).

Also, auf zum nächsten Hörbuch. Schade! Es war mein erstes Buch von Rebecca Gablé. Den Rezensionen nach zu urteilen werde ich mich mich aber vielleicht noch an "König der purpurnen Stadt"versuchen.
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482 reviews14 followers
January 26, 2018
Kurzmeinung:

Genre: Historischer Roman

Handlung: Wir lernen in diesem historischen Roman viel über einen älteren Teil der deutschen Geschichte. Als Leser ist man dabei, als König Heinrich I, König des Ostfränkischen Reichs, seine Grenzen sichert, gegen die "wilden", barbarischen und ungläubigen Slawen kämpft und die Ungarn vertreibt. Hautnah erleben wir, wie er seinen mittleren Sohn bevorzugt, ihn noch zu Lebzeiten zu seinem Nachfolger benennt und wie Otto zu König Otto I, Otto der Große, wird. Nebenbei bekommen wir auch über Tugomir, den gefangengenommenen slawischen Prinzen, Einblicke in das Leben der Slawischen Völker. Eine spannende Geschichte über die Geschichte entfaltet sich...

Charaktere: Es ist sehr gut, dass es in diesem Roman eine Dramatis Personae gibt, denn der Leser muss mit einer Flut von Figuren, insbesondere von vielen historischen Personen, auskommen und versuchen, den Überblick nicht zu verlieren. Dabei ist das Personenregister absolut hilfreich. Es gibt einige Chraktere, die die Funktion einer Hauptfigur wahrnehmen. So sind neben der ganzen Königsfamilie Heinrichs I. und später Ottos I. auch das slawische Geschwisterpaar Tugomir und Dragomira im Fokus. Wie man es von Rebecca Gablé gewohnt ist, werden auch in diesem Roman die Charaktere sehr gut und tief ausgearbeitet. Keine ist platt und eindimensional. Auch die Antagonisten haben ihre hellen und spannenden Seiten.

Spannung: Der Hauptteil der Spannung liegt auf dem Erzählstrang des Slawenprinzen Tugomir. Als Kriegsgefangener und Sklave König Heinrichs I. stellt sich die Frage, wie wird sein Leben weitergehen? Welche Höhen und Tiefen muss er überstehen und wird er das alles überleben? Da dies ein historischer Roman ist und sich deshalb natürlich größtenteils auf historische Fakten stützt, ist der Erzählstrang von König Heinrich I. Otto des Großen nicht ganz überraschend. Doch die Autorin schafft es durch ihre erzählerische Kunst auch hier den Leser tief in das Buch versinken zu lassen und dabei gespannt zu sein, wie sich welche Intrigen entwickeln und wer welchen Krieg gewinnt oder verliert.

Schreibstil: Rrebecca Gablé schafft es ihren epischen Roman kurzweilig erscheinen zu lassen. Die Charaktere sind immer in Bewegung und durch interessante und gelungene Dialoge liest sich das Buch sehr leicht und flüssig.

Ende: Zum Schluss hin häufen sich die Kriegsszenen sehr und waren mir dann irgendwann ein bisschen zu viel. Obwohl diese natürlich historisch belegt sind, spürte man ab einem gewissen Zeitpunkt, dass das Ende naht und das Lesen wurde hin und wieder etwas zäh. Dennoch ist Rebecca Gablé der Abschluss gelungen, der den Roman gekonnt abrundet.

Hörbuch: Über BookBeat konnte ich hin und wieder in das ungekürzte Hörbuch, gelesen von Detlef Bierstedt, reinhören. Es ist eine prima Alternative, wenn einem das Buch mit 864 Seiten zu dick und zu schwer zum Halten ist und man sich lieber vom Sprecher in die Geschichte hineinversetzen lassen möchte.

Fazit: Ein gekonnter Auftakt zur Reihe Otto der Große und eine interessante Aufarbeitung der frühen deutschen Geschichte des 10. Jahrhunderts. Mich animierte das Buch zur Recherche der historischen Fakten, über die ich alles nachlesen wollte. Ein historischer Roman, der gleichzeitig unterhält als auch informiert. Genau so, wie ich solche Schmöker liebe und von der Autorin auch bisher gewöhnt war. Ein echter Gablé!
31 reviews
August 19, 2023
Dies war mein erster Gablé-Roman und vielleicht mein letzter?

Vorab, ich bin zwar Historikerin, aber nicht an einer Einordnung in Bezug auf historische Plausibilität interessiert. Ich habe diesen Roman zum reinen Vergnügen, für Drama und Ränkespiele gelesen. Kurz: zur Unterhaltung. Diese Rezension beschäftigt sich also nur mit dem Unterhaltungswert des Romans.

Was mir gefallen hat:

-die ersten und die letzten 200 Seiten sind nur so im Flug vergangen

-die Grausamkeit von Krieg und Intrige wurden deutlich ohne zu splatter-mäßig ins Detail zu gehen

-Gablé füllt mutig und beherzt die Lücken der überlieferten Begebenheiten, um eine spannende Geschichte zu schreiben

-einige der Nebencharaktere waren echte Lichtblicke, darunter Prinz Brun, Egvina und Thankmar


Und nun die Kritik:

-die Charaktere sind größtenteils etwas flach: entweder sind sie vernünftige, liebevolle Wohltäter gequält von den Umständen der Zeit oder unbändige Tiere ohne Gewissen: die Menge der Figuren ist hier wahrscheinlich Schuld

-so wie das Land zwischen West- und Ostküste der USA als fly-over-country bezeichnet wird, kann man Ähnliches über die mittleren 400 Seiten sagen, die größtenteils fast irrelevant für die weitere Handlung sind. Sie sind natürlich nicht ohne Sinn oder Reiz, aber ein beherztes Rausstreichen einiger unnötiger, zur Wiederholungen neigenden Passagen hätte mindestens 100 Seiten sparen können ohne irgendwas zu verlieren. Es war teilweise unmöglich jedes Wort zu lesen ohne verrückt zu werden. Teilweise kommentieren drei Perspektiven den gleichen Umstand, ohne, dass wir etwas Neues erfahren oder die Figur besser kennen lernen o. Ä. So ein langes Buch schreibt sich natürlich nicht in wenigen Wochen. Manchmal braucht man auch eine längere Schreibpause und einem kommt einfach das Leben dazwischen. Klar, dass man dann nicht mehr so im Bilde ist und aus Versehen einen Gedankengang doppelt darlegt. Dafür ist dann aber eine Überarbeitungsphase und ein guter Editor entscheidend.

-völlig offensichtliche Dinge, die sich problemlos aus dem Kontext ergeben, werden nochmal konkret benannt, vor allem Emotionen. (Beispiel: „X leckte sich über die Lippen, einmal, zwei mal. Er faltete seine zitternden Hände und ließ den Blick über die Menge gleiten. Von den Bänken der Kirche drang heute kein Plaudern oder gar Tratschen zu ihm, sondern nur ein Raunen und Murmeln. Er blickte zu den Wachen. Sie standen starr und totenstill links und rechts vom geöffneten Tor, durch das der König jede Minute schreiten sollte. X war nervös.“ No shit Sherlock, ist mir gar nicht aufgefallen, dass X nervös ist, danke für die Info)

-die Erotik: die Sex-Szenen kommen meistens aus dem Nichts und daher fehlt das Knistern manchmal, dafür weiß Gablé wann es reicht und auch wie bei der Gewalt wird es nicht unnötig graphisch. Trotzdem hatten viele Szenen einen faden Beigeschmack, da Gablé krampfhaft versucht uns mehr als einmal die Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem schockierend jungen Mädchen (14!) als Romantik zu verkaufen (zur Klarstellung: ich kritisiere nicht, dass diese Beziehungen auftauchen, dieser Umstand sorgt nur dafür, dass ich sie weniger genießen kann, 18/19 hätte es auch getan ;) )

Das wars. Ich denke, dass ich den zweiten Teil erstmal nicht anfassen werde. Dennoch: wer Ränkespiele, Drama und Intrigen will kommt hier sicherlich auf seine Kosten!
Profile Image for James Eliza.
71 reviews
February 28, 2022
Rebecca Gablé ist für mich eine Autorin, die mir immer wieder neu zeigt, warum ich „Historische Romane“ so liebe. Sie schaffte es von der ersten Zeile an uns Leser in vergangene Zeit zu entführen und lässt uns Teil haben am Leben ihrer Figuren.
Das Cover ist wie ich es mag klassisch, stilvoll, schlicht und sehr ausdrucksvoll. Die Farbgebung gefällt mir besonders gut. Der Klappentext bietet eine sehr kurze und knappe Zusammenfassung des Romans, dennoch machen diese wenigen Worte neugierig und umreißen den Plot sehr gut.
Der Roman hat den Aufstieg Ottos I zum Thema, sein Weg vom Prinzen bis hin zu den ersten Jahren seiner Regentschaft. „Die fremde Königin“ Teil 2 dieser Reihe erscheint am 27. April 2017.
Im Mittelpunkt neben Otto steht vor allen Dingen Tugomir, der slawische Fürstensohn, den Otto sowohl als Geisel, wie auch als Freund betrachtet. Die Leben der beiden werden durch die politischen Machtkämpfe für immer miteinander verwoben sein. Aber auch Tugomirs Schwester Dragomira und Ottos Frau Editha sind sehr beeindruckende Persönlichkeiten, die sich trotz ihrer Rolle als Frau eine Stimme in dieser Zeit verschaffen. Was mich an diesen Personen besonders begeistert hat ist die Entwicklung, die diese Figuren im Laufe des Romans erleben. Aber auch viele Nebenfiguren zeichnet die Autorin mit einer ungeheureren Liebe zur Detailverliebtheit. Alle Figuren wirken echt, lebensnah und überzeugend in ihrem Handeln und Sprechen. Die Vermischung von fiktiven und historischen Persönlichkeiten schafft die Autorin exzellent, sodass man während des Lesens keine Unterschiede merkt.
Der Roman wird chronologisch erzählt, zu Beginn geben die Orts- und Zeitangaben dem Leser einen guten Orientierungspunkt. Die vielen verschiedenen Erzählperspektiven tragen zur sehr lebendigen Erzählweise bei, hinzu kommt dass auch die Eigenheiten der verschiedenen Völker in den Perspektiven sehr gut herausgearbeitet wurden.
Der Schreibstil ist wie von Rebecca Gablé gewohnt, sehr süffig und angenehm zu lesen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man merkt gar nicht, wann man eine Seite umblättert. Erzählende Passagen wechseln sich mit Dialogen ab, sodass keine Langeweile auftaucht.
Ein Personenregister, eine Karte und die historischen Anmerkungen runden diesen Roman ab.
Diesen Roman kann ich jedem Leser nur an Herz legen, für mich ist Rebecca Gablé die „Königin des historischen Romans“ in Deutschland. Keine schafft es so wie sie, den Leser über 800 Seiten so zu fesseln und in vergangene Zeiten zu entführen. Nach Waringham ist dies nur ihre Hommage an die Deutsche Geschichte!
Absolute Lese- und Kaufempfehlung für alle!
Profile Image for Lari  Heldenlama.
230 reviews2 followers
August 31, 2019
Dieses Buch wurde mir in einer Historik Gruppe auf Facebook empfohlen. Ich hatte geziehlt nach Büchern aus dem Norddeutschen Bereich gefragt. Es ist zudem mein erster Gablé gewesen 😉

Am Anfang hatte ich sofort Probleme mit den ganzen Slawischen Namen. Ich glaube ich habe für über 250 Seiten immer wieder bei jedem Namen vorne ins Namensverzeichnis schauen müssen, damit ich begreife wer das nochmal war. Es sind furchtbar viele Schauplätze und Personen aber wenn man erstmal drin ist läufts dann auch.

Die Athmosphäre ist das ganze Buch über sehr greifbar man wird wie mit einem Sog ins Mittelalter gesaugt und dort festgehalten. Interessant fand ich die Heilmethoden von Tugomir und auch die ganzen Geschehnisse auf den Burgen. Vorallem was für Rituale es gab und einfach zu lesen wie die Menschen damals so tickten.

Befremdlich war es, dass öfters Begriffe wie „verpiss Dich“ vorkamen, ich kann mir kaum vorstellen, dass man damals schon so geredet hat. Überhaupt hatte ich streckenweise das Gefühl, dass ich in der Neuzeit bin und nicht im Mittelalter. Da ich aber keine Geschichtlichen Kenntnisse habe über die Zeit muss ich das so hinnehmen.

Die Geschichte hat mich durchweg gefesselt. Ich war von der ersten Seite an Tugomir Fangirl und bin es bis zum Ende geblieben. Ein toller Charakter der auch mal auf sein Herz hört. Otto hatte große Visionen und musste doch öfters einsehen, dass es so nocht klappt wie er sich das vorgestellt hat. Er war mir nicht total sympathisch, aber ich verstehe, dass man als König auch unbequeme Entscheidungen fällen muss.

Erschreckend war zu lesen wie schnell die Menschen sich damals umgebracht haben. Ein Menschenleben war nichts wert – es wurde geköpft, gehängt, erschlagen was das Zeug hält und auch vor Familienmitgliedern kein Halt gemacht. Kaum vorzustellen, dass wir nun gut 1000 Jahre später zumindest in unseren Gefilden weitesgehends friedlich mit einander leben.

Ich kann das Buch absolut empfehlen. Die Geschichte ist Hochspannend und die Charaktere gut durchgearbeitet. Rebecca Gablé hat es perfekt verstanden die historischen Begegebenheiten mit eigenen Charakteren zu ergänzen und so ein glaubhaftes Ganzes geschaffen. So macht Geschichte Spaß!
318 reviews1 follower
January 10, 2020
Ein wirklich gelungener Einstieg in das Lesejahr für mich. Meine anfängliche Befürchtung, aufgrund der Zeit nicht in die Geschichte zu kommen, war zum Glück unbegründet, denn Rebecca Gablé hat einen leicht verständlichen Schreibstil, der einen mühelos durch fremde Zeiten, Länder und Charaktere führt. So hat mich die Geschichte recht bald gepackt und ich hatte immer wirklich Lust darauf, weiterzulesen. Zeitrahmen und Charaktere fand ich sehr gut gewählt, sodass die Geschichte in sich rund war. Auch wenn es manchmal schwierig zu lesen war, fand ich es sehr gut, dass es ein für mein Empfinden realistisches und wenig romantisiertes Bild der Zeit widergespiegelt hat, mit all seinen Brutalitäten und Ungerechtigkeiten. Auch das Nachwort zur historischen Genauigkeit fand ich sehr interessant und hat mir gut gefallen. Wie so oft bei historischen Romanen waren mir einige Charaktere dennoch etwas zu oberflächlich und schwarz-weiß, genauso wie einige Handlungsstränge etwas dramatisch und überzogen waren. Ich denke, dass dieses Problem aber auch schwierig zu beheben ist, da das Buch ja bereits lang genug ist.
Profile Image for curi_ous.reader.
244 reviews
December 17, 2025
Ich fand es zwar sehr interessant mehr über die Geschichte hier in Deutschland zu erfahren, aber leider gefiel mir das Buch nicht so gut wie Gablés Buchreihen, die in England spielen.

Otto der Große ist eine wichtige Person in der deutschen Geschichte und obwohl ich ihn in diesem Buch durchaus okay empfand blieb er doch irgendwie... blass? Irgendwie war er nicht so charismatisch wie ich es erwartet hatte. Und seine Angewohnheit, Leuten zu vergeben, ging mir schnell auf die Nerven. Dadurch erschien er sehr naiv und obwohl diese Entscheidungen ja anscheinend wirklich passiert sind, stellt sich mir doch die Frage, wie er trotz dieser Angewohnheit so lange an der Macht bleiben konnte.

Auch Tugomir war... nur okay. Also ich mochte, dass er ein Heiler war aber die Beziehung zu Alveradis beziehungsweise wie diese angefangen hat, find ich schon problematisch.

Also ja irgendwie waren alle Charaktere komisch. Die Bösen waren halt böse und die Guten sollten gut sein, aber waren es nur so halb. Naja, ich werde den zweiten Teil trotzdem lesen.
10 reviews3 followers
June 10, 2023
Das Haupt der Welt ist das dritte Buch von Gablé, das ich gelesen habe. So langsam erkenne ich ihre Rezeptur für ein Buch - was nicht zwingend negativ gemeint ist. Sie nähert sich einem historischen Stoff und nutzt effektiv drei Themen, um Figuren mit einer interessanten Geschichte vor dem Hintergrund etwa Englands im elften Jahrhundert zu platzieren:
1. Trennungen, bspw. Mutter muss Kind verlassen, Brüder werden bei der Geburt getrennt usw.
2. Blutfehden, Racheakte, Groll
3. Sex.

Interessanterweise funktioniert diese einfache Formel für mich und bestimmt viele andere Leser_innen: alle paar Jahre nehme ich ein Buch von Gablé in die Hand und habe Lust, zwei Tage nichts anderes zu tun, als Tee zu trinken, Kekse zu essen, und Sexszenen des elften Jahrhunderts zu lesen - und dabei, und das muss man der Autorin wirklich zugute halten, einiges über die Zeit und das Land zu dieser Zeit zu lernen.
Profile Image for Shanoe.
1,937 reviews17 followers
August 15, 2017
Prinzipiell wieder eine solide Leistung von Rebecca Gablé. Allerdings fand ich dieses Buch schon etwas schwächer als die anderen Werke, die ich bislang von ihr gelesen habe. Das liegt vielleicht an dem Setting, weil ich mich zu britischer Geschichte einfach mehr hingezogen fühle, aber andererseits auch daran, dass ich mit den Charakteren nicht so richtig warm geworden sind. Am liebsten mochte ich eigentlich die Nebencharaktere, die aber dann so gut wie nie im Verlauf des Buches ihre eigene Perspektive bekommen haben, sondern einfach nur Nebencharaktere geblieben sind. Alles in allem war es mir auch ein wenig zu lange - obwohl ich historische Schinken eigentlich sehr gern mag. Aber gelesen habe ich es trotzdem ganz gerne, daher drei Sterne von mir.
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