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Sämtliche Glossen und Parodien

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Im Jahr 1960 fiel dem damals 28-jährigen italienischen Essayisten, Zeichentheoretiker und angehenden Erfolgsschriftsteller Umberto Eco das schmale Bändchen Die Mythen des Alltags von Roland Barthes in die Hände. Kurz zuvor hatte er in seiner Kolumne "Mini-Journal" der bedeutenden Avantgarde-Zeitschrift Il Verri einen gesellschaftskritischen Text über den Striptease Jetzt kam ihm sein Wildern im Genre des Philosophen etwas überheblich vor. Von nun an überließ Eco diese Form der Analyse Roland Barthes, um sich "dem Pastiche und der Parodie zuzuwenden". Die Anekdote von Ecos Lese-Erleuchtung findet sich im ersten Sammelband mit den berühmten "Streichholzbriefe"-Kolumnen des Autors, Platon im Stripteaselokal, der neben den weiteren Einzelbänden Wie man mit einem Lachs verreist und Derrick oder Die Leidenschaft für das Mittelmaß nun Eingang in die Sämtlichen Glossen und Parodien fand. Ebenfalls aufgenommen wurden zudem zehn bisher auf Deutsch noch nie publizierte Texte, die die scharfe Beobachtungsgabe Ecos auch für Alltagsphänomene wie Talkshow-Wahnsinn, sexuelle Repression oder Krieg, Gewalt und Gerechtigkeit im Rahmen seiner "kulturellen Semiotik" ein ums andere Mal belegen.Aufgrund seiner Historienromane und Mega-Bestseller Der Name der Rose, Das Foucaultsche Pendel und Baudolino gilt Eco gemeinhin vor allem als Meister der großen, episch breiten Form. Wer bisher verpasst hat, auch den Pointillisten der kurzen Prosa zu entdecken, der sollte das schleunigst nachholen. Sämtliche Glossen und Parodien ist hierzu das ideale Buch. --Thomas Köster

585 pages, Hardcover

First published January 1, 2001

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About the author

Umberto Eco

947 books11.9k followers
Umberto Eco was an Italian medievalist, philosopher, semiotician, novelist, cultural critic, and political and social commentator. In English, he is best known for his popular 1980 novel The Name of the Rose, a historical mystery combining semiotics in fiction with biblical analysis, medieval studies and literary theory, as well as Foucault's Pendulum, his 1988 novel which touches on similar themes.

Eco wrote prolifically throughout his life, with his output including children's books, translations from French and English, in addition to a twice-monthly newspaper column "La Bustina di Minerva" (Minerva's Matchbook) in the magazine L'Espresso beginning in 1985, with his last column (a critical appraisal of the Romantic paintings of Francesco Hayez) appearing 27 January 2016. At the time of his death, he was an Emeritus professor at the University of Bologna, where he taught for much of his life. In the 21st century, he has continued to gain recognition for his 1995 essay "Ur-Fascism", where Eco lists fourteen general properties he believes comprise fascist ideologies.

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Profile Image for Helmut.
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April 26, 2020
Eine sehr gemischte Zusammenstellung von mehr oder weniger gehaltvollen Glossen, Kommentaren, Kolumnen und Essays. Das Buch fasst die Einzelwerke "Platon im Striptease-Lokal", "Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge", "Derrick oder die Leidenschaft fürs Mittelmaß" sowie "Neue Glossen" zusammen in einem dicken Hardcover mit bis auf den riesig außen aufgedruckten Namen des Autors unauffälliger Aufmachung.

Die Texte des ersten Teils sind noch sehr wissenschaftlich-humorige Stücke, Parodien auf typische prätenziös-übersteigerte Literaturwissenschaftstexte, wie ich sie auch noch im Studium zuhauf lesen musste. Man muss die Art von Humor verstehen, und vielleicht auch den Stil des Parodieziels kennen, um daraus mehr als nur Stirnrunzeln beziehen zu können. "Drei Käuzchen auf dem Vertiko" ist ein Paradebeispiel dafür.

Je weiter man in dem Band voranschreitet, umso laienkompatibler wird Eco, Satiren über den Alltag und aberwitzige Schilderungen verrückter Ereignisse nehmen mehr Raum ein. Meist liest man schnell darüber hinweg, hin und wieder bleibt einem das Auge auf Sätzen stehen, weil unter dem ganzen schwarzen Humor ein unerwarteter Einblick in eine überraschend formulierte Wahrheit hervorsticht.

Vorteilhaft ist die editoriale Aufbereitung, durch die manche der wissenschaftlichen, politischen und manchmal einfach nur regionalitalienischen Anspielungen, die wir nicht ohne weiteres verstehen würden, kurz in Fußnoten erläutert werden.

Was tut man mit so einem Buch, wenn es gelesen ist? Ja, es ist so eins, das man auf der Gästetoilette liegen lassen kann, ohne das jetzt abwertend dem Werk gegenüber zu meinen, ehrlich. Im Gegenteil - die kurzen Gedankenblitze des klugen Autors werten jeden Aufenthalt dort direkt um viel auf, ohne den Gelegenheitsleser mit allzuviel Semiotik zu überfordern - man hat als Gastgeber ja auch einen Bildungsauftrag.
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