Ich habe entdeckt, dass alles Unglück der Menschen von einem einzigen dass sie es nämlich nicht verstehen, in Ruhe in einem Zimmer zu bleiben.« Die Pensees des Blaise Pascal (1623-1662), denen die hier ausgewählten Aphorismen entnommen sind, sind kein fertiges Buch, sondern eine Zusammenstellung von Notizen und Entwürfen für eine geplante »Apologie des Christentums«. Das Bild des Menschen, wie Pascal es entwarf, ist der Gesichtspunkt, unter dem die Schriften für diesen Band ausgewählt wurde. Pascals Gedanken beeindrucken durch ihre psychologische Einsicht, die gedankliche Schärfe und paradoxe Zuspitzung der Formulierungen.
„Man stelle sich eine Anzahl von Menschen vor, in Ketten und alle zum Tode verurteilt, von denen alle Tage einige vor den Augen der andern erwürgt werden; die übrigbleiben, erblicken ihre eigene Lage in der ihrer Gefährten, schauen einander mit Schmerz und ohne Hoffnung an und warten, bis die Reihe an sie kommt. Das ist das Bild von der Lage des Menschen.“ (S.80)
Im Herbst 1957 erklärte Albert Camus bei der Pressekonferenz zur Vergabe des Nobelpreises: "Den Schriftsteller, der das Absurde am besten auf den Punkt gebracht hat, kenne ich, es war Blaise Pascal. Aber ich bin weit davon entfernt, mich mit diesem Mann zu vergleichen." Camus irrte sich nicht nur in seinem Frauenbild, sondern auch in der Einschätzung seines eigenen philosophischen und literarischen Werkes. Pascal beschreibt das Gefühl des Absurden einfühlsam. Camus wird ihn jedoch 300 Jahre später um Welten übertreffen, auch wenn er das vielleicht nicht zugeben möchte.
„und dann sage man, ob es nicht unzweifelhaft ist, daß es in diesem Leben kein Gut gibt, als in der Hoffnung auf ein anderes Leben, daß man nur in dem Maße glücklich ist, als man sich diesem nähert.“ (S.49)
Die niedergeschriebenen Gedanken eines wahren Kenners und Beobachters des Menschen. Obwohl fragmentarisch und nie veröffentlicht fasst dieses kleine Buch einzelne Bruchstücke unter bestimmten Gesichtspunkten zusammen. Das Buch enthält eine Menge Weisheit und regt zum Nachdenken an; was kann man mehr von einem Buch verlangen. Außerdem hat das Buch noch ein hervorragendes Nachwort von Wilhelm Weischedel.