Sagenhaft, der griechische Götterhimmel! An unserem Sternenhimmel wimmelt es nur so von griechischen Göttern und Sagenhelden wie Saturn, Uranus, Orion und Kassiopeia. Aber wer kennt heute noch die mitreißenden Geschichten, die sich dahinter verbergen? Ursel Scheffler hat sich auf Spurensuche begeben und die schönsten Sagen aus der "Ilias" und der "Odyssee" neu erzählt. Eine wahre Herkulesaufgabe, bei der sie den roten Faden nie verliert. Und ein Hörbuch, das Erwachsene und Kinder gleichermaßen bezirzt. Sagenhaft gelesen von Stefan Wilkening. Enthä Sagen vom Ursprung der Welt, der Titanen, Götter und Menschen Die neun Musen Europa Orion Perseus Herakles Theseus Dädalos und Ikaros Philemon und Baukis Apollon und die Wasserschlange Tantalos Sisyphos König Midas Orpheus und Eurydike Der Kampf um Troja Die Abenteuer des Odysseus (3 CDs, 3h 26) .
Ursel Scheffler wurde in Nürnberg geboren, machte ihren Magister (Philologie) an der Uni München, ist verheiratet und hat drei, mittlerweile erwachsene Kinder. Seit 30 Jahren lebt sie in Hamburg. Dort hat sie auch die Bekanntschaft mit Ätze, dem Tintenmonster gemacht, dessen haarsträubende Abenteuer sie in vielen Bänden erzählt. Ätze begegnete ihr auf einem Klassenfest ihrer Kinder in einem dunklen Schulhausflur. Selbst in China lehrt Ätze inzwischen Kinder das Gruseln. Inzwischen gibt es von Ursel Scheffler fast 80 Kinderbücher. Die Anregungen dazu, so sagt sie, entnimmt sie ihrer Phantasie und ihrer Umwelt etwa zu gleichen Teilen. Sie schreibt für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren, am liebsten fröhliche, oft auch parodistische Bücher.
Die griechischen Sagen werden hier für Kinder neu erzählt.
Meine Meinung
Leider hatte ich mir von diesem Buch mehr versprochen!
Doch zuerst zu den positiven Aspekten:
Loben möchte ich die Zeichnungen: Diese sind wirklich sehr passend für ein Kinderbuch, dazu sehen sie aus als wären sie mit sehr viel Liebe gezeichnet worden. Davon hätten es gerne noch mehr sein dürfen. Besonders die verschiedenen Musen und wichtigsten Götter etc. hätte man mit kleinen Zeichnungen anschaulich machen können.
Auch positiv finde ich das kleine "Who is who" der Götter am Ende des Buches. Hier kann man nachlesen, wenn einem (wieder einmal) ein Name begegnet, den man im ersten Moment nicht zuordnen kann.
Einerseits gibt sich die Autorin immer wieder Mühe, schwierige Wörter zu erklären, andererseits sind viele Passagen für Kinder ab 10 Jahren einfach zu schwer verständlich. Die gefühlt tausend verschiedenen Helden- und Götternamen und vor allem ihre Verwandtschaftsgrade zueinander haben sogar zum Teil mich verwirrt, dabei war ich mit vielen Sagen schon vertraut. Komplizierten Details und Nebenhandlungen wurde zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, stattdessen hätte man sich lieber auf die Hauptgeschichte konzentrieren sollen. Sehr schlecht gelöst finde ich, dass viele Namen nur in kurzen Nebensätzen erwähnt werden. Auf diese Weise können sich Kinder diese oft nur einmal erwähnten Namen unmöglich alle merken (das Wissen kann sich nicht festigen) und so werden viele meiner Meinung nach ein paar Seiten abschalten und das Interesse verlieren. Da es sowieso selten der Fall sein wird, dass ein Kind von alleine alles über griechische Sagen erfahren will (vor allem in der heutigen Zeit), muss es mit diesem Buch den Eltern, Großeltern oder Tanten gelingen, bei ihnen Interesse zu wecken. Meine kleine Cousine, die genau im empfohlenen Lesealter ist, konnte ich mit diesem Buch auf jeden Fall nicht lange begeistern - und ich habe mich wirklich bemüht. Aber meine Cousine hat dann doch lieber bei Harry Potter weiter gelesen. Es wäre sicherlich besser gewesen, die Anzahl der Sagen zu reduzieren und sich dafür für die restlichen mehr Zeit zu nehmen und genauer darauf einzugehen.
Es hätte mir auch gut gefallen, wenn die Sagen nicht ganz so nüchtern, sondern mit etwas mehr Emotionen erzählt worden wären - so wäre es für Kinder sicher spannender den Geschichten zu folgen (und auch für mich, denn fesselnd ist etwas anderes). Ein Stammbaum zum Herausnehmen (damit man nicht immer hin und her blättern muss) hätte sich hier bezahlt gemacht. Irritiert haben mich außerdem die geographischen Beschreibungen. Wie soll ein Kind von 10 Jahren wissen wo all diese Orte liegen? Eine Karte wäre gut gewesen, damit man den überforderten Kindern wenigstens zeigen kann, wo sich all diese Geschichten abspielen...
Auffallend langweilig fand ich die Sternenbilder erklärt. Sogar ich habe mir diese Beschreibungen gegen Ende nicht mehr alle durchgelesen. Was hilft es einem Kind, den Durchmesser, das Entdeckungsjahr und das Aussehen von Sternen, Sternbildern und Kometen erklärt zu bekommen, aber keine Bilder dazu zu sehen? Nicht besonders interessant, vor allem weil sich Kinder unter Angaben wie "306km" und "1756" noch nicht wirklich viel vorstellen können. Manche Kinder würden die Sternbilder sicher gerne am Nachhimmel entdecken, aber die Karte der Sternbilder, die sich im Inneren des Buchdeckels befindet, ist nicht nur viel zu ungenau, sondern noch nicht einmal mit Beschreibungen versehen, so dass oft unklar ist, wie die Sternenbilder heißen, zu welcher Geschichte sie gehören und wo sie genau liegen...
Mein Fazit
Für Erwachsene, die ihr Wissen auffrischen wollen, vielleicht (?) geeignet (allerdings werden sich nicht viele Erwachsene ein Kinderbuch kaufen) - Spannung sollte man aber nicht erwarten, denn die Geschichten werden sehr sachlich erzählt.
Für Kinder kann ich dieses Büchlein also nicht empfehlen, die Verwandtschaftsverhältnisse und all die Helden- und Götternamen werden Kinder verwirren und sie schnell das Interesse verlieren lassen. Ebenso ungeeignet für 10-Jährige sind die geographischen Beschreibungen und die sachliche Beschreibung (Durchmesser, Aussehen, Entdeckungsjahr) der Sternbilder, die ohne Bilder für Kinder einfach nur langweilig sind.
Generell ein Buch, dass weder für Erwachsene, noch für Kinder wirklich eindeutig geeignet ist - es gibt bestimmt andere Bücher, die die Sagen auf angenehmere/weniger verwirrende Weise behandeln.
Übersicht
positiv: * Zeichnungen sind hübsch und mit Liebe gemacht * "Who is who" am Ende des Buches zum Nachschlagen
negativ: * viel zu kompliziert für Kinder (unzählige Namen, die Verwandtschaftsverhältnisse und geographischen Beschreibungen werden Kinder verwirren und schnell ihr Interesse verlieren lassen) * Sternenbilder werden mit Durchmesser und Entdeckungsjahr auf langweilige Weise beschrieben (keine Bilder) * mehr Zeichnungen (der wichtigsten Götter, der veschiedenen Musen etc.) wären wünschenswert * sehr nüchtern und nicht spannend erzählt
Bewertung:
Idee und Inhalt: 6 /10 Ausführung: 4 /10 Schreibstil: 4 / 10 Zeichnungen: 8 / 10
Zusatzkriterien bei diesem Buch: Spannung: 4 / 10 Eignung für Kinder ab 10 Jahren: 4 / 10
„Helden und Götter“ enthält einen breiten Überblick über die griechische Sagenwelt. In kurzen Abschnitten in einer einfach verständlichen, kindgerechten aber nicht langweiligen Sprache werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Die Schrift ist recht gross gehalten und die Kapitel sind liebevoll bunt illustriert, sodass auch ungeübte Leser zurecht kommen können. Durch die kurzen Kapitel verlieren auch langsamere Leser nicht so schnell die Lust, da sie nur lose zusammenhängen und eine Lektüre des gesamten Buches am Stück nicht nötig ist. Ebenso gut können jeweils nur einzelne Abschnitte gelesen werden.
Zu den einzelnen Legenden werden auch weitere Informationen geliefert, beispielsweise zu Planeten, Sternen und Sternbildern, die nach den im Kapitel erwähnten griechischen Sagengestalten benannt wurden. Auch die in die Alltagssprache übergegangenen Begriffe und Sprichwörter, wie „Binsenwahrheit“ oder „den roten Faden verlieren“ werden anhand der Sagen erklärt. Da die einzelnen Abschnitte wie erwähnt recht kurz sind (schliesslich haben auf den rund 150 Seiten keine ausführlichen Schilderungen Platz, wenn praktisch die gesamte griechische Sagenwelt erwähnt werden soll), empfiehlt es sich dennoch, Kinder bei der Lektüre zu unterstützen, indem beispielsweise gemeinsam bei Wikipedia nach weiteren Infos gesucht wird, falls das Kind mehr über gewisse Legenden, Sprichwörter oder Sternbilder wissen möchte. Durch die knappen Beschreibungen mit einer grossen Anzahl von Namen könnten sich Kinder sonst leicht überfordert fühlen. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen, nur wenige ausgesuchte Legenden, dafür aber diese etwas ausführlicher geschildert. Gerade die Sternbilder, Asteroiden und Planeten hätten interessanter beschrieben werden können, hier werden nämlich in erster Linie Zahlen hingeworfen, mit denen ein Kind wohl nicht viel anfangen kann, in diesem und jenem Jahr entdeckt, so und so viele Kilometer Durchmesser, so und so viele Lichtjahre von der Erde entfernt etc. Bilder wären hier deutlich hilfreicher gewesen. Auch eine Landkarte des alten Griechenlands habe ich vermisst, ohne diese wird das geographische Einordnen der Sagen unmöglich, wenn man nicht ständig Wikipedia konsultieren will.
Mein Fazit
Interessanter, aber sehr knapp gehaltener Überblick über die griechische Sagenwelt. „Helden und Götter“ eignet sich als Einstieg, aber wegen der Knappheit nur bedingt als Nachschlagewerk. Die bunten Abbildungen dienen leider nur der Unterhaltung und weniger der Information.