Eigentlich wollen Ex-Agent James Gerald und seine Freundin Sheila die Adventszeit in London genießen. Doch als Sheilas Freundin Rosalind ermordet wird, ist die Ruhe dahin. Heimlich beginnt James zu ermitteln und stellt entsetzt fest, dass der Anschlag Sheila galt. Doch deren einzige Sorge gilt nur dem nahenden Weihnachtsfest.
Wieder einmal beweisen James und Sheila, dass sie ganz und gar nicht zum alten Eisen gehören, weder in der Liebe noch im Leben.
Marlies Ferber, geboren 1966, ist Sinologin und Germanistin, gelernte Buchlektorin und seit 2004 freie Autorin und Übersetzerin für Englisch und Niederländisch. Mit "Null-Null-Siebzig: Operation Eaglehurst" legte sie 2012 ein locker-leichtes Krimi-Debüt hin, das viele Leser begeisterte und dem 2013 das Urlaubs-Abenteuer von James Gerald und seiner ehemaligen Kollegin Sheila Humphrey folgte: "Agent an Bord". Das dritte Abenteuer von Ex-Geheimagent James alias Null-Null-Siebzig führt ihn noch einmal in offizieller, aber geheimer Mission nach China. Derweil erklimmt Null-Null-Siebzig die Bühne: "Operation Eaglehurst", für die Bühne bearbeitet von Stefan Schröder, wird am 8. August 2014 im Theater an der Volme/Hagen Premiere feiern.
Irgendwie wollte ich erst nicht recht an Marlies Ferbers Krimi. Mag sein, dass ich die gute Geschichte von Agent 0070 und dem Mord in Hangzhou nicht verwässern wollte. Oder mir war im September noch nicht nach Weihnachtskrimis. Wobei mich Themen mit Essen immer wieder magisch anziehen. Was auch immer – Ostern erschien mir nun genau die richtige Zeit. Also habe ich mich nun an einen weiteren Krimi mit Agent 0070 und seiner Sheila gewagt und diesmal lernte ich die beiden noch etwas besser kennen. Der Leser erfährt, dass Sheila eine Frau ist, die gerne andere versorgt und sehr vertrauensselig ist. Das merkt man daran, dass sie sogar einen lang verschollenen Schulfreund aufnimmt, welcher im Verdacht steht seine Frau ermordet zu haben. Man merkt auch, welche Oma Qualitäten Sheila hat, die ich im dritten Band der Reihe den ich gelesen habe noch nicht erkennen konnte, aber diesmal in bestimmten Situationen immer mehr zu Tage kommen. Dem entgegen steht der etwas eigenbrötlerische James, der durch seine Tätigkeit als Geheimagent keine oder nur wenige soziale Kontakte geknüpft hat. Er wirkt manchmal etwas hölzern, wird aber von Sheila immer wieder mitgerissen. Wie zum Beispiel dieses Theaterstück, wo sie ihn mehr oder weniger zwingt dabei mitzumachen. Alles in allem kommt das Paar immer wieder in skurrile Situationen und man merkt, wie wenig Rentner in unserer Gesellschaft ernst genommen werden. Es gab einige Situation, wo James eher belächelt und nicht ernst genommen wurde, so zum Beispiel wo er gegenüber der Polizei den Verdacht geäußert hat, dass Rosalind auf dem Friedhof umgebracht wurde. Alles in allem ist es ein Krimi, den man gerne auch außerhalb der winterlichen Zeiten lesen kann und es nicht gerade auf Weihnachten zugeht! Es ist ein Krimi, welcher auch in der guten alte Englischen Tradition stehen könnte. Miss Marple lässt grüßen. Er ist wie der Mord in Hangzhou intelligent geschrieben und man kann ihm gut folgen, wobei ich mir gewünscht hätte dass der „Gordische Knoten“ den Frau Ferber geflochten hat noch etwas länger ungelöst geblieben wäre. Zum Ende ging es mir, wie so oft, doch zu schnell und ich hätte gerne noch ein paar Seiten mehr erlebt wie James das ganze auflöst - zumal ich den beiden sehr gerne über die Schulter sehe, wie sie so manche Situationen meistern. Und ich kann eines sagen, es gibt so einige Situationen in ihrem Alltag wo man merkt, dass es zu zweit immer etwas besser geht als alleine. Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Band, denn ich möchte diese Beiden wirklich noch eine Weile verfolgen und mit ihnen alt werden. Ich denke, Frau Ferber fällt bestimmt noch die ein oder andere Geschichte mit den etwas älteren Herrschaften ein.
Ein Ex-Agent muss seinen wohl schwersten Fall lösen ... James Gerald, ist siebzig Jahre alt, er ist ein ehemaliger Spitzenagent des englischen Secret Intelligent Service (SIS). Aber seine eigentlich wohlverdiente Pension kann er nicht genießen, zu viele Störfaktoren hindern ihn daran. Zum Glück kann er immer noch messerscharf kombinieren und hegt zudem eine gehörige Portion Misstrauen gegen ihm Unbekannte. Seine drei Jahre jüngere Freundin Sheila Humphrey, die übrigens ebenfalls beim SIS tätig war, jedoch nicht als aktive Agentin, bringt seine Ruhe gehörig durcheinander. Sheila kümmert sich nicht nur rührend um den kleinen dreijährigen Jamie, einen Satansbraten – wie James findet, Großsohn einer verflossenen Liebe ihrer Mutter, sie hat sich außerdem einen kleinen Hund, Higgins, zugelegt und als ob dies nicht schon genug wäre, taucht urplötzlich wie aus dem Nichts ein Jugendfreund von ihr auf, dem James (zurecht?) misstraut. Als dann Sheilas beste Freundin Rosalind auf brutale Weise ermordet wird, muss James ermitteln, vielleicht in seinem schwersten Fall, denn er ist in großer Sorge um Sheilas Sicherheit.
Ich bin wunderbar in die Geschichte hinein gekommen und fühle mich bereits wie in die Vorweihnachtszeit versetzt. Ein Buch mit dem man schöne und spannende Lesestunden auf dem Sofa bei einer guten Tasse Tee verbringen kann. Die Autorin Marlies Ferber hat herrliche und in sich stimmige Charaktere erschaffen, z.B. Sheila, eine agile, temperamentvolle und willensstarke Person wird von der Autorin regelrecht zum Leben erweckt, doch auch die Nebencharaktere sind ihr ebenfalls bestens geglückt. Marlies Ferber schafft es jede Situation bis in die liebevoll gestalteten Details zu schildern,so dass ich die Szenen wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen sehe. Es gelingt der Autorin uns Leser lange im Unklaren zu lassen, wer hinter den schrecklichen Vorkommnissen steckt und warum sie geschehen, eine Eigenschaft, die ich an guten Krimis besonders schätze.
Obwohl dies der erste Band ist, den ich aus Marlies Ferbers Reihe um den Ex-Agenten James Gerald gelesen habe, so ist es mir dennoch mehr als leicht gefallen, die Charaktere kennen und lieben zu lernen; der neu vorliegende Band eignet sich hervorragend um ihn absolut unabhängig und gut als Solo-Band zu lesen. Trotzdem landen die ersten drei Bücher der Reihe nun auf meiner Wunschliste. Ich vergebe dem Buch seine mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es sehr gerne weiter empfehlen, gerade anglophil angehauchte Leser werden es lieben und es passt außerdem hervorragend in die anstehende Vorweihnachtszeit und kann jedem Krimiliebhaber den grauen November versüßen.
Ich schwanke bei der Bewertung zwischen 3 und 4 Sternen und nachdem ich die Rezension fertig geschrieben habe, habe ich mich für die 3 entschieden - aber es ist wohl mehr ein 3,5. Vorweg: Ich habe bereits halle vorhergehenden Abenteuer von Null-Null-Siebzig gelesen und bin ein Fan des Plots. Die Charaktere sind sauber ausgearbeitet und wirklich unterhaltsam. Die Geschichte rund herum ist recht banal, alles spielt sich im Umkreis der Häuser der beiden Protagonisten ab, das ist eigentlich gut gemacht. An diesem Buch hat mich allerdings gestört, dass man nicht wirklich miträtseln konnte. Der Mörder wurde erst im Laufe der Zeit klar, als eine Geschichte aus Sheilas Vergangenheit ans Licht kam, und dann nahm die Geschichte halt so ihren weiteren Lauf. Auch die Rolle von Bruce war irgendwo so absehbar. Ich hatte irgendwie noch gehofft, dass es zu einer Wende kommen würde, denn so war es für mich zu aufgelegt. Außerdem ist der Hintergrund aus der Vergangenheit wirklich schwere Kost, das hat mir persönlich nicht so gut gefallen, da ich solche Krimis ja vor allem lese, um unterhalten zu werden, und nicht auf trübe Gedanken zu kommen. Was noch gut gemacht ist, es wird immer wieder ein Bezug zu vorhergehenden Geschichten hergestellt, trotzdem wird nichts verraten und man kann der Geschichte folgen, ohne die vorherigen Bände zu lesen. Das ist gut gelungen. Alles in allem kann ich es wohl so zusammenfassen: Die Geschichte ist gut geschrieben, witzig und auch unterhaltsam, vor allem für trübe und dunkle Abende (mit Ausnahme der einen Sache), aber wenn ich die anderen Bände zuvor nicht gelesen hätte, wäre ich wohl jetzt kein Null-Null-Siebzig-Fan geworden. So bin ich es aber immer noch und ich freue mich auf weiter Abenteuer!