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Feuerrot

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Spätsommer 1884. In Ravensburg verbreitet sich die Hexenverfolgung. Als auch die junge Magd Magdalene ins Visier der Inquisition gerät, ist der Schmiedegeselle Martin ihre letzte Hoffnung. Kann er sie vor Folter und Hinrichtung retten?

512 pages, Kindle Edition

First published February 16, 2016

3 people are currently reading
140 people want to read

About the author

Nina Blazon

61 books319 followers
Nina Blazon was born in Slovenia (the former Yugoslavia) in 1969. As a child growing up in the Bavarian town of Neu-Ulm, Nina enjoyed exploring the "forbidden" woods in search of dinosaurs, werewolves, and "monster deer" with the other children in town.

Given her taste for adventure and strange creatures, it is no surprise that Nina's favorite childhood books include the works of Astrid Lindgren (Pippi Longstocking) and The Neverending Story by Michael Ende. These books served as an inspiration to Nina as she began writing poetry and stage plays at the age of 13.

Despite a lack of encouragement from her parents, Nina pursued a work placement in journalism and began to further develop her craft. She credits the books of Theodore Sturgen as a major influence on her writing, and lives by her own advice of "Never forget your notebook!" as she often finds herself inspired by ordinary people doing everyday things.

In her novel The Pact of the Wolves (Spring 2008), Nina explores her fascination with secret societies, which she supplements with historic facts from a 17th-century German witch trial--two dark, mysterious topics that create an eerie backdrop for her cast of spellbinding characters.

Today Nina Blazon lives with her husband in Stuttgart, Germany--80 kilometers (50 miles) from the Black Forest. She enjoys traveling through Scandinavia, history, cinema, riding, and--undoubtedly--exploring the woods in search of dark creatures and bone-chilling adventures!

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Community Reviews

5 stars
47 (32%)
4 stars
65 (44%)
3 stars
26 (17%)
2 stars
5 (3%)
1 star
2 (1%)
Displaying 1 - 30 of 32 reviews
Profile Image for Kai Spellmeier.
Author 8 books14.7k followers
August 31, 2017
Since there is no English translation for this book, I'm going to write the review in German. Sorry folks!

Feuerrot ist nur eines von vielen genialen Büchern, die Nina Blazon geschrieben hat. Sie schafft es immer wieder mich mit ihren Geschichten und Worten zu faszinieren. Feuerrot ist da keine Ausnahme.

Wir finden uns im Jahr 1484 wieder, zu einer Zeit als in der Stadt Ravensburg noch die erfolgreiche Kaufmannsfamilie Humpis die Fäden in der Hand hat. Und zu einer Zeit, in der die Hexenverfolgung grade erst ihren Lauf nahm. Das tolle an dem Buch ist, dass es Ravensburg heute noch in ihrer vollen Pracht gibt. Tatsächlich wohne ich nur wenige Kilometer entfernt und somit war es umso spannender und eindrucksreicher zu lesen, welche Geschehnisse sich vor hunderten von Jahren in ihren Straßen entfalteten. Auch wenn ein Großteil davon natürlich nur Ninas kreativem Kopf entspringt, gibt es viele Dinge die historisch nachweisbar sind und wirklich stattgefunden haben.

Feurrot ist ein Jugendbuch und somit sind die Gräueltaten, die den vermeindlichen Hexen im Roman angetan wurden, abgeschwächt dargestellt, aber ehrlich gesagt reicht mir das schon. Was mich am meisten in Rage versetzt sind die ekelhaften, widerlichen, machthungrigen und perversen Männer die hinter der Hexenverfolgung standen. Umso dankbarer bin ich für die Frauen, die sich dem in den Weg gestellt haben und - zumindest in diesem Roman - noch glimpflich davon gekommen sind. Generell finde ich es immer wieder toll zu sehen wie Nina Blazon es schafft starke und realistische Frauenfiguren zu schaffen, die zu einer Zeit lebten, welche noch mehr von Männern beherrscht war als die heutige. Sie schafft es eine ermutigende Nachricht zu senden und schlägt den idiotischen Mannsbildern ordentlich in die, äh...Fresse. Mir fällt kein besseres Wort ein.

Fazit: Feurrot ist zwar nicht ihr bestes Werk - dafür fehlten mir teilweise etwas die Spannung und Emotionen - aber trotzdem ist es ein unterhaltsamer und lehrreicher Roman aus einer der besten Federn der deutschen Literaturszene.

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Profile Image for K.K. Summer.
Author 10 books73 followers
February 5, 2017
auch wenn der Anfang etwas schwer ubd langsam war hat das Buch mich doch gepackt und das Thema lässt mir immer noch einen schauer über den rücken laufen - solche Grausamkeiten -.-
Profile Image for Steffi.
3,275 reviews182 followers
December 4, 2016
3.5

Auch wenn mich das Thema regelmäßig zur Weißglut treibt, lese ich sehr gerne Bücher, die in der Zeit der Hexenprozesse spielt. Daher war ich sehr gespannt auf Feuerrot.

Der Einstieg in das Buch ist mir irgendwie nicht so gelungen. Es mir schwer gefallen in die Geschichte einzusteigen und es hat mich leider nicht so gefangen genommen.
In der zweiten Hälfte ist es dann deutlich spannender geworden und ich wesentlich schneller durch das Buch gekommen, aber so komplett gepackt hat es mich leider bis zum Ende nicht.

Die Charaktere waren durchaus interessant und teilweise auch sehr vielschichtig. Ebenso interessant ich wie reale und fiktive Personen in der Geschichte verknüpft wurden. Dennoch konnte ich einfach nicht so richtig mitfieber. Hier hat mir leider was gefehlt.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Die Beschreibungen sind sehr gelungen und auch die Einbindung historischer Fakten hat mir gut gefallen.
Profile Image for Miriam.
133 reviews60 followers
November 27, 2017
3,5 Sterne!

"Feuerrot" war mein erstes Nina Blazon-Buch, und es wird sicherlich nicht das Letzte bleiben.
Dennoch ist es mir ziemlich schwer gefallen, eine angemessene Bewertung abzugeben. Ich werde daher mal versuchen, euch die einzelnen Punkte aufzuzeigen, die zu den 3,5 Sternen geführt haben, sodass ihr selbst entscheiden könnt, wie sehr euch dies bei eurem Leseprozess stören würde.

Ich fange mal mit der Geschichte an: Die Autorin nimmt uns mit ins historische Ravensburg zur Zeit der Hexenprozesse. Dort begleiten wir Madda, angestellt als Magd in einer reichen Handelsfamilie, bei ihrem alltäglichen Leben.
Die historische Komponente der Geschichte konnte mich sehr überzeugen, die Anspannung, das um sich greifende Misstrauen und die hinterrücks ausgesprochenen Verdächtigungen waren allgegenwärtig und kreierten eine fesselnde Atmosphäre. Zudem hat die Autorin die damaligen Machtverhältnisse sehr anschaulich dargestellt.
Jedoch brauchte die Geschichte für meinen Geschmack viel zu lange, um in Fahrt zu kommen - erst etwa ab Seite 300 war ich wirklich gefesselt.
Zudem mochte ich die Auflösung am Ende nicht besonders gerne. Um Spoiler zu vermeiden, verrate ich an dieser Stelle nicht mehr.


Nun zu den Charakteren: Madda hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, sie ist ein schlagfertiges, selbstbewusstes Mädchen, das sich nicht unterkriegen lässt. Wer starke Frauencharaktere mag, wird mit ihr auf seine Kosten kommen.
Auch für Beno konnte ich mich schnell erwärmen, vor allem weil er endlich mal kein wandelnder stereotypischer Männercharakter ist.
Auch an den übrigen Charakteren kann ich wenig aussetzen, auch die Nebencharaktere sind liebevoll ausgestaltet und sehr interessant.
Auch hier habe ich allerdings einen Kritikpunkt, den ich so wohl noch nie geäußert habe: Madda, Beno und Elisabeht waren mir manchmal einfach zu fortschrittlich und modern in ihrem Denken und Handeln. Das hat zwar dazu geführt, dass ich sie wesentlich lieber mochte, aber die historische Wirkung wurde dadurch etwas abgeschwächt.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich wie viele andere auch das Thema Hexenverbrennung zwar sehr interessant finde, es mir bisweilen jedoch schwer fällt, etwas aus diesem Bereich zu lesen. Der Grund ist schlicht und ergreifend die Art und Weise, wie die Frauen behandelt werden. Allesamt werden sie unter Generalverdacht gestellt, es wird herablassend und entwürdigend über sie gesprochen, sie werden gefoltert, lächerlichen Gerichten vorgeführt und getötet, während sich einflussreiche Männer ins Fäustchen lachen und auch noch so tun, als machten ihre Taten sie zu Helden. Diese Umstände haben es mir zum Teil schwer gemacht, weiterzulesen.

Alles in allem kann ich dennoch guten Gewissens eine Leseempfehlung all denen gegenüber aussprechen, die sich an den oben genannten Punkten nicht stören.
Profile Image for Moe.
184 reviews16 followers
April 27, 2016
Ursprünglich erschienen auf meinem Blog Piranhapudel: https://piranhapudel.de/feuerrot-nina...

Inquisition, Hexenverbrennung, Aberglaube. Das sind Stichpunkte, die mir ohne jeden Kontext schon eine Gänsehaut bescheren. Verarbeitet in einer Geschichte, deren Charaktere mir mit jeder Seite näher und eindrücklicher erscheinen, sind diese Themen noch mal heftiger, emotional ziemlich aufwühlend und dabei unglaublich spannend. In "Feuerrot" erzählt Nina Blazon eine Episode aus dem Leben zweier junger Frauen: der Kaufmannstochter Elisabeth und ihrer Magd Madda. Die Leben der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, doch Inquisitoren und Aberglaube können Hexen an allen Ecken aufspüren.

Ende des 15. Jahrhunderts in Ravensburg: Missernten, Unwetter und persönliche Schicksalsschläge. Die Menschen wissen nicht, was sie aus all dem Unglück machen sollen, also treffen der gerade angereiste Inquisitor Kramer und seine Verbreitung von Aberglauben auf fruchtbaren Boden. In dieser Welt leben Elisabeth und Madda, junge Frauen, die sich keinerlei Verfehlungen leisten können, weil alles als Hexerei ausgelegt werden könnte; vor allem natürlich solche Dinge, die sie aktiv nicht mal beeinflussen können, beispielsweise das Interesse eines jungen Mannes. Diesen könnten sie ja auch verhext haben. Ein solches Interesse zeigt der junge Kaufmannssohn aus Italien, Lucio Malaspani, der im Elternhaus von Elisabeth sein Handwerk verbessern soll. Sowohl an Madda als auch an Elisabeth scheint er interessiert zu sein und Zurückweisungen möchte er nicht einfach so akzeptieren.

Nina Blazon erzählt diese Geschichte aus den Perspektiven von Elisabeth und Madda, den Kapiteln vorangestellt sind außerdem Zitate, die die damalige Gesellschaft und den Aberglauben sehr eindrücklich zeigen, beispielsweise durch die Abschnitte aus dem real existierenden "Hexenhammer — Malleus Maleficarum" des Inquisitors Heinrich Kramer. Aber nicht nur diese Ausschnitte, auch in der Geschichte selbst ist mir der Aberglaube gruselig nahe gekommen. Nach der Logik der Inquisition kann alles — also wirklich alles! — so ausgelegt werden, dass es garantiert das Werk von Hexen war, und mit den zufällig passenden Mitteln sowie Folter kann das dann natürlich auch nachgewiesen werden. Viel Lesezeit habe ich hier also damit verbracht, wütend mit dem Fuß aufzustampfen und „Das ist so unfair! Unfassbar!“ vor mich her zu murmeln. Dies wurde dadurch verstärkt, dass ich mich emotional so stark in die Geschichte hinein fühlen konnte. Das war teils anstrengend, hat sich allerdings gelohnt, denn es ist natürlich eine Wohltat, die Charaktere derart eindrücklich, einfühlsam und nah präsentiert zu bekommen, dass ich mich trotz der heftigen Umstände am liebsten zu ihnen geschlichen hätte, um ihnen beizustehen. "Feuerrot" ist allerdings nicht nur dank der erzeugten Emotionen so spannend, sondern auch durch die Geschichte. Erzählt wird natürlich von der Hexenverfolgung und deren Methoden, aber auch vom Zwischenmenschlichen. Madda und Elisabeth sind zwei junge Frauen, die langsam erkennen, was wirklich wichtig ist und welche Menschen in ihrem Leben sie am liebsten haben. Mit diesen zwei Personen aus unterschiedlichen Ständen zeigt Nina Blazon zudem ganz verschiedene Lebensweisen, zu denen auch die vielseitigsten Nebencharaktere gehören.

Mit "Feuerrot" hat Nina Blazon einen ganz besonderen historischen Jugendroman geschrieben. Ein Roman, so spannend und emotional, dass er mich in Gedanken ständig beschäftigt und begleitet hat, den ich am liebsten richtig schnell durchgelesen hätte, aber dennoch einige Male für ein paar Tage pausieren musste, damit ich mal zu Atem kommen konnte. Großartig.
Profile Image for Isabella.
462 reviews20 followers
April 6, 2016
Worum geht’s?

Ravensburg Ende des 15. Jahrhunderts: Als Magd im Haus der Kaufmannsfamilie Humpis führt Magdalene, genannt Madda, ein vergleichsweise behütetes Leben. Doch dann kommen kurz nacheinander gleich zwei Männer in die Stadt, die ihr gefährlich werden: Der geheimnisvolle Lucio, ein Gast von Onofrius Humpis, verdreht dessen Ziehtochter Elisabeth den Kopf und macht sich gleichzeitig schamlos an Madda heran. Außerdem hält mit Inquisitor Kramer die Panik vor einer Bedrohung durch Hexen auch in Ravensburg Einzug. Von Hetzreden aufgestachelt sind die Dorfbewohner schnell bereit, selbst ihre Nachbarn ohne jeden echten Beweis ans Messer zu liefern. Lucio weiß diese Paranoia geschickt für sich zu nutzen und ehe sie sich versieht wird Madda zum Opfer einer heimtückischen Intrige…

Meine Meinung

Nina Blazons Jugendromane haben mir in der Vergangenheit schon viele schöne Lesestunden beschert und auch diesmal war ich von Beginn an gefesselt. Auf den ersten Blick wirken die über 500 Seiten des Romans vielleicht ein bisschen abschreckend, aber bei so einer spannenden Geschichte fliegen die Kapitel wirklich nur so dahin. Im Grunde gibt es gleich mehrere Handlungsstränge: Die immer grausamer werdende Hexenverfolgung und zwei unkonventionelle Liebesgeschichten. Das alles ist jedoch von Anfang an eng miteinander verwoben, sodass sich ein rundes Ganzes ergibt. Das Finale ist furios und dramatisch, allerdings dürfte klar sein, dass es in einem historischen Roman über die Inquisition kein uneingeschränktes Happy End geben kann.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin in ihrem Roman Fakten und Fiktion vermischt, also historische Persönlichkeiten und Ereignisse mit Erfundenem verknüpft. Schön fand ich auch, dass sie im Anhang erläutert, was wahr ist und was erfunden, und Fachbegriffe erklärt. Man merkt, dass sie sich intensiv mit dem Alltagsleben im 15. Jahrhundert und speziell dem Thema Hexenverfolgung auseinandergesetzt hat. Die Autorin vermittelt so glaubwürdig Mittelalter-Flair, dass ich mich wirklich in die damalige Zeit zurückversetzt gefühlt habe. Dank ihrer anschaulichen und lebendigen Beschreibungen hat die mittelalterliche Stadt beim Lesen tatsächlich vor meinem inneren Auge Gestalt angenommen. Man glaubt fast, die alten Fachwerkhäuser vor sich zu sehen und die Hufe der Pferde auf dem Pflaster zu hören.

Die Inquisition ist ein äußerst grausames und brutales Kapitel (unter anderem) deutscher Geschichte, aber Nina Blazon ist der Spagat gelungen, eine für Jugendliche geeignete und gleichzeitig realistische Darstellung zu finden. Sie erspart ihren Lesern detaillierte Folterszenen, die Machtlosigkeit der Angeklagten und die Manipulierbarkeit der Menschen, die sie für ihre Freunde gehalten haben, sind schon erschreckend genug. Die Autorin vermittelt sehr glaubhaft, wie schnell sich Menschen Paranoia einreden lassen und wie leicht eine wahre Massenhysterie losgetreten werden kann. Man bekommt tatsächlich eine Ahnung davon, wie Menschen damals durch Geschichten über Hexen und Dämonen in Panik versetzt wurden. Eines sollte man dabei immer im Hinterkopf behalten: Das hier ist zwar ein historischer Roman, aber die perfiden psychologischen Tricks, die sich die Inquisition zunutze macht, sind letztendlich universell.

Fazit

Ein packender, toll geschriebener und gründlich recherchierter historischer Roman für Jugendliche! Ganz klar eine Leseempfehlung.
Profile Image for Silberschnitt.
29 reviews
July 23, 2016
Wie erwartet wieder einmal ein Schmuckstück der Autorin. geniales Buch :)
Profile Image for Merinereads.
421 reviews4 followers
July 25, 2021
3,5 Sterne
Ein gut recherchiertes und authentisch geschriebenes Jugendbuch zu den Zeiten der Hexenverfolgung.
Die historischen Elemente fand ich sehr gut umgesetzt, vor allem die Willkür und Grausamkeit der Hexenprozesse wurden gefühlvoll dargestellt, ohne zu viel bildliche Darstellen aber man kann trotzdem sehr gut nachfühlen wie schrecklich das alles gewesen sein muss.
Der Teil der mir nicht so gut gefiel, war tatsächlich der Jugendbuchpart mit dem wer-liebt-wen und oh-nein-ich-hab-hab-die-zusammen-gesehen-und-bin-eifersüchtig!... am Ende klärt sich zum Glück alles und die Pärchen bekommen einander, aber das Eifersuchtsdrama hätte ich persönlich nicht in der Geschichte gebraucht
Sehr gut geschrieben wiederrum fand ich die Intrige um das Handelskontor der Humpis.
Für historisch interessierte Jugendliche und generell Leser, die chaotische Romanzen mögen definitiv ein gut geschriebenes und recherchiertes Buch.
12 reviews
October 17, 2024
3.75 ♥

Inhalt: 1484. Drei junge Leute auf der Suche nach Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit in Zeiten der Hexenverfolgung.
Madda, Schmiedetochter und Dienstmädchen im Hause Humpis, versucht den aufdringlichen Annäherungsversuchen eines italienischen Adligen zu entkommen.
Elisabeth, Nichte der Herrin Humpis, wird von demselben umworben und genießt zunächst seine Aufmerksamkeit, insbesondere da ihr Verhältnis zu ihrem Kindheitsfreund Beno plötzlich merklich abgekühlt ist.
Letzterer sieht sich im Zwiespalt zwischen seiner Verpflichtung als Erbe der Familie Humpis und seinem Wunsch nach Selbstverwirklichung und Wahrheitsfindung.
Gleichzeitig werden Gerüchte um dunkle Machenschaften und dämonische Kräfte laut und so kreuzen sich die Wege der drei auf dramatische Weise mit Henricus Institoris, der nach Ravensburg kommt, um das Böse auszumerzen.
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+ Wie immer besticht Nina Blazon mit ihrem wunderschönen und unverwechselbaren Schreibstil. Mit ihren Metaphern kreiert sie passend zum Thema Hexenverfolgung eine relativ düstere Atmosphäre, die aber durch die zumeist sehr zugänglichen Figuren aufgefangen und ausgeglichen wird. Das hat das Lesen zu einer sehr angenehmen, aber auch größtenteils spannungsgeladenen Erfahrung gemacht, sodass ich das Buch binnen drei Tagen durch hatte.

+ So mochte ich insbesondere Beno und Madda sehr gerne und habe die Geschichte mit Freuden aus ihrer Perspektive verfolgt. Auch mit Martin konnte ich mich nach einer Weile anfreunden.

+ Insgesamt wirkt der Roman sehr authentisch und zeichnet für mich (als absolute Laiin bezüglich des Mittelalters) ein ziemlich realistisches Bild des späten Mittelalters, so, wie ich es mir vorstelle.
Dazu trägt auch die Verknüpfung von Realem und Fiktivem bei (Genaueres dazu kann man auch im Nachwort nachlesen, welches auch sehr informativ ist), so z.B. die Figur des Henricus Institoris, dessen Wirken in Ravensburg und sein Einfluss auf die fiktiven Protagonisten der Geschichte.

+ Überhaupt ist die Verknüpfung einzelner Handlungsstränge und von Figuren sehr gelungen. Es wird ein feines Netzwerk an Charakteren gesponnen, bei denen man zunächst gar nicht weiß, wie sie im Einzelnen zueinander stehen. Ich fand das sehr gut, hätte mir aber tatsächlich teilweise andere Konstellationen gewünscht, gerade im Bezug auf die Liebesbeziehungen. Das ist allerdings reine Geschmackssache. Abgesehen davon mochte ich die Anteile der Romantik aber sehr gern: es war nie übertrieben, sodass es hätte ins Kitschige abdriften können, sondern immer wohl dosiert und auf den Plot abgestimmt.
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- Wie schon gesagt, mochte ich einige der Figuren, aber für Elisabeth konnte ich mich leider nicht so richtig erwärmen. Ihre Perspektive auf die Dinge hat mich nicht wirklich interessiert und ich empfand sie eher als langweilig und naiv. Beno und Madda dagegen wirkten sehr scharfsinnig und versuchten Sachverhalten immer mit Logik und Skepsis gegenüberzutreten, so war mein Eindruck, und gerade diese Eigenschaften schätze ich sehr an Figuren.

- Des Weiteren haben mir ein paar Hintergrundinformationen gefehlt, wie Madda überhaupt zu der Stelle bei der Familie Humpis kam. Da sie aus sehr bescheidenen Verhältnissen stammt, konnte ich mir das nicht so richtig erklären.

- Mich hat die Entwicklung eines Erzählstrangs sehr an die in "Die Königsmalerin" erinnert. Zwar wurde das Ganze am Ende etwas anders gelöst, aber die Parallelen erschienen mir schon sehr deutlich; da hätte ich mir ein anderes Schicksal für die betreffende Figur gewünscht. Überhaupt wirkte die Auflösung der Geschichte am Ende etwas überstürzt auf mich, weil viele Dinge auf einmal passieren. Angesichts der ganzen Tathergänge ist das zwar nachvollziehbar, aber ein wenig war bei mir dann auch die Luft raus, weil ich mir schon denken konnte, wie es in etwa ausgehen würde, eben auch durch diese Parallelen zu dem anderen Roman. Vielleicht hat mich daher auch eine für mich unvorhergesehene Wendung am Schluss nicht mehr richtig packen können.

- Abschließend möchte ich noch anmerken (aber das hat nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun), dass der Klappentext sich nur auf eine der drei Hauptfiguren bezieht und dafür von deren Handlungsstrang schon sehr viel von dem vorwegnimmt, was eigentlich erst in der zweiten Hälfte des Buches offenkundig wird. (Daher auch oben eine aus meiner Sicht treffendere Zusammenfassung des Inhalts.)
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Fazit: Für mich ein Muss, da Nina Blazon zu meinen Lieblingsautorinnen zählt. Ich bin sonst eigentlich kein Fan von Mittelalterromanen, habe mich von diesem hier aber sehr gut abgeholt gefühlt, auch wenn es nicht der beste historische Roman der Autorin ist. Der Schreibstil, die Authentizität und die subtile Verknüpfung der Figuren und ihrer Gefühle sind ein Highlight, aber leider ist der Funke zu einer der Protagonistinnen nicht übergesprungen; dafür mochte ich Beno und Madda sehr gern. Auch das Ende ist eine kleine Schwäche, aber es ist in jedem Fall ein lesenswerter Roman.
Profile Image for Kerstin.
746 reviews24 followers
June 7, 2016
Kurzbeschreibung:
Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich... *Quelle*

Zur Autorin:
Nina Blazon studierte Germanistik und Slavistik. Seit 2003 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher in den Genres Fantasy, Historischer Roman und Krimi.

Meinung:
Ravensburg 1484: Die junge Schmiedstochter Magdalene Weißhaar, genannt Madda, arbeitet als Dienstmagd im Hause der reichen Patrizierfamilie Humpis. Durch verheerende Hagelstürme droht eine Missernte, die vor allem die armen Leute in der Unterstadt Ravensburgs hart trifft und Aberglaube hervorruft. Dies macht sich der soeben in die Stadt gekommene Inquisitor Heinrich Kramer zunutze, der gerade an seinem Werk "Hexenhammer" arbeitet.

Kramer schürt durch seine Predigten Hass und Misstrauen unter den Ravensburgern, die sich bald gegenseitig verdächtigen und denunzieren, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Madda muss dies am eigenen Leib erfahren, als Lucio, der Sohn einer befreundeten italienischen Kaufmannsfamilie der Humpis', in die Stadt kommt und sie umschmeichelt, sie aber nicht auf seine eindeutigen Angebote eingeht. Auch Beno Humpis, der Enkel des Kaufmanns, hat es nicht leicht. Er fällt anfangs auf die Reden Kramers hinein und verdächtigt sogar Elisabeth, in die er seit einiger Zeit verliebt ist, der Hexerei...

Mit Feuerrot hat Nina Blazon einen mitreißenden historischen Roman erdacht, der zwar vor allem die jugendliche Zielgruppe ab 12 Jahren ansprechen soll, aber auch sehr gut von Erwachsenen gelesen werden kann.

Sympathische Protagonisten, die ihre eigenen Ecken und Kanten aufweisen, lassen den Leser mitfiebern. Vor allem Madda ist eine starke Persönlichkeit, die sich nichts vorschreiben lässt und ihren eigenen Weg geht. Beno Humpis, der junge Kaufmann, zeigt sich anfangs als sehr traditionsbewusst und verfällt dem Inquisitor Heinrich Kramer und seinen Reden und Ansichten. Doch später besinnt er sich und wird zum heimlichen Helden der Geschichte.

Auch die Nebenfiguren wie Elisabeth Gebert, Lucio Malaspani und Heinrich Kramer sind interessante Persönlichkeiten. Vor allem Kramer, der hier als Bösewicht der Geschichte auftritt und historisch belegt ist, bringt jede Menge Spannung in die Handlung. Aber auch Lucio ist nicht der, als der er sich ausgibt und Elisabeth fällt in ihrer anfänglichen Naivität auf die schönen Worte des Italieners hinein, ganz im Gegensatz zu Madda.

Sehr anschaulich schildert Nina Blazon die Zeiten der Inquisition, des damit verbundenen Aberglaubens an Hexen und die damit einhergehende Denunziation von Nachbarn und vermeintlichen Freunden. Noch nicht aufgeklärt, denkt die Bevölkerung bei Unwettern, die die Ernte vernichten, sofort an Hexenwerk, was von Heinrich Kramer geschickt durch seine Predigten und angeblichen Beweise angefacht wird. Somit landen unschuldige Frauen im Gefängnisturm, werden gefoltert, bis sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, die unhaltbaren Vorwürfe gegen sie zu bestätigen und schließlich auf dem Scheiterhaufen enden.

Feuerrot konnte mich durch seine spannende Handlung durchweg begeistern, wobei diese durch 3 verschiedene Perspektiven von Madda, Beno und Elisabeth erzählt wird. Auch das Ende ist in sich schlüssig und ohne offene Fragen. Zwar sind die Hauptfiguren wie Madda und Beno fiktiv, doch finden sich zahlreiche historisch belegte Nebenfiguren in die Geschichte mit ein. Im Anhang des Buchs findet der Leser außerdem ein erläuterndes Nachwort von Nina Blazon über die Thematik und ebenso ein Glossar mit Schlagwörtern, die im Roman Erwähnung finden.

Fazit:
Feuerrot ist ein spannender historischer Roman, der nicht nur die jugendliche Zielgruppe, sondern auch erwachsene Leser anspricht. Die Zeit der Hexenverfolgung wurde von Nina Blazon mitreißend umgesetzt und mit fiktiven sowie historisch belegten Personen verwoben. Unbedingte Empfehlung für Leser des Genres und Neulinge, die sich einmal in historischen Romanen versuchen möchten.
Profile Image for Kathi.
753 reviews20 followers
April 2, 2016
"Feuerrot" ist ein bewegender historischer Roman, den jugendliche und Erwachsene bestimmt gleichermaßen zu schätzen wissen. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht unbedingt so ein großer Fan von historischen Romanen bin. Die Autorin verpackt das Thema aber so toll, da ist man einfach total gefesselt von der Geschichte. Ich mag ihren Schreibstil und wie sie den Protagonisten Leben einhaucht. Nina Blazon verknüpft hier in "Feuerrot" eine fiktive Geschichte mit wahren Begebenheiten. Die Aufmachung des Buches gefällt mir richtig gut, besonders die Sprüche und Zitate am Kapitelanfang. Dadurch fiebert man beim Lesen regelrecht jedem neuen Kapitel entgegen, weil man schon sehnsüchtig den nächsten Spruch erwartet. Ich bin von Nina Blazons Erzählstil schon seit "Totenbraut" fasziniert, das war bestimmt nicht mein letztes Buch von ihr!

Zur Handlung selbst werde ich nicht mehr viel schreiben. Der Klappentext gibt darüber ja schon genügend preis. Ich kann nur sagen, dass mich die Geschichte regelrecht mitgerissen hat. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, direkt am Geschehen teilzuhaben. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und liebevoll gezeichnet. Im Prinzip gibt es mehrere Hauptcharaktere. Wir begleiten in der Geschichte nämlich nicht nur Magdalene auf ihrem Weg, sondern auch Elisabeth und Beno. Benos Entwicklung finde ich am interessantesten, durch ihn sieht man nämlich gut, wie einfach das mit der Manipulation zu Zeiten der Inquisition war. Manche Geschehnisse könnten sich damals wirklich so ähnlich zugetragen haben.

Ich kann hier jedenfalls eine klare Leseempfehlung aussprechen! Wer sich für das Thema Hexenverfolgung interessiert, sollte unbedingt zugreifen. Meiner Ansicht nach hat sich die Autorin sehr lange mit dieser Thematik auseinandergesetzt und anhand ihrer Recherche eine stimmige Geschichte mit lebhaften Charakteren geschaffen. Das Buch ist außerdem sehr spannend, ohne bei grausigen Folterszenen zu sehr ins Detail zu gehen, weshalb es auch für Jugendliche geeignet ist. Einen kleinen Kritikpunkt gibt es auch. Einige Ereignisse sind nicht ganz so glaubwürdig, die Autorin geht im Nachwort aber sogar darauf ein, was mich sehr beeindruckt hat. Dieses Buch war ein richtiges Lesehighlight für mich!
Profile Image for Sine.
264 reviews
March 12, 2016
Fazit:

Für mich ein sehr gutes Buch, mit überzeugenden Charakteren und einer eindrucksvollen Story. Die Hexenkapitel unserer Geschichte finde ich wirklich erschreckend und Nina hat sie mir mit echten Persönlichkeiten und Geschichten näher gebracht. Ich habe so oft mitgelitten und habe nur gehofft, dass es doch irgendwie gut ausgehen mag.

Bewertung:

Nina Blazons Bücher sind ja immer sehr gut geschrieben und haben mich bisher nie enttäuscht. Auch auf dieses Buch bin ich wieder sehr gespannt. Besonders, um was es denn genau geht, denn der Text lässt ja vieles offen.

In diesem Buch geht es um Madda, die eine Magd und Elizabeth, die zu den Herrschaften des Hauses gehört. Die Abschnitte wechseln sich immer wieder zwischen den beiden ab.
Das Buch spielt zur Zeit der Hexenverbrennungen und in dem Dorf Ravensburg fängt es gerade zu dieser Zeit an, wo Elizabeth und Maddas Leben sich abspielt. Beide werden in diesen gefährlichen Strudeln hineingerissen.
Elizabeth ist ein gutes Leben gewöhnt und ist manchmal ein wenig verwöhnt und zickig, was ich aber nicht allzu schlimm finde.

Madda und Elizabeth mag ich beide gerne, sie leben zwar in einer anderen Welten, aber trotzdem sind sie nett.

Und dann treffe ich noch auf viele andere Persönlichkeiten, wie Beno, der zwar manchmal etwas komisch ist, aber eben ein bisschen anders als andere ist und genau das an ihm so gut ist.

Nina hat mal wieder viel recherchiert und hat auch einige Persönlichkeiten eingebaut, die zu der Zeit gelebt haben. Es geht vieles um Hexen und die Hexenprozesse, die von einem Inquisitor ausgeführt werden. Da vieles ja auch so gewesen ist, finde ich das wirklich sehr erschreckend, was sich zu der damaligen Zeit abgespielt hat.

Am Ende des Buches gibt es auch ein kleines Glossar und ein Nachwort, was alles noch erschreckender macht.

Ninas Schreibstil ist mal wieder wunderbar und von der ersten Seite an bin ich mitten im Buch.
Profile Image for Bianca .
551 reviews
February 6, 2018
Zum Cover: Die Außengestaltung ist wirklich noch viel schöner, als wenn man das Buch auf dem PC, etc. sieht. Besonders wegen den goldenen Funkenpartikeln, die dazu auch noch glitzern. Darunter kommt dann ein Feuer zum Vorschein, das Ravensburg in Flammen zeigt und mitten darin sieht man eine der Hauptcharakterinnen. (Höchstwahrscheinlich Elisabeth?!) Das Einzige, was mich stört, ist dieser dicke, blaue Streifen von Ravenburger Verlag, aber irgendwo muss das Symbol von diesem ja stehen, daher kann ich darüber auch hinwegsehen. xD

Zum Inhalt: Spätsommer 1484. In Ravensburg verbreitet sich die Hexenverfolgung. Als auch die junge Magd Magdalene ins Visier der Inquisition gerät, ist der Schmiedegeselle Martin ihre letzte Hoffnung. Kann er sie vor Folter und Hinrichtung retten?

Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich...

Meine Meinung: Ich finde ja, der Klappentext verspricht teilweise schon sehr viel Spannung, was mir auf jeden Fall gefällt. Eine Geschichte sollte einem ja immer wenigstens packen können, nicht? Und das hat "Feuerrot" definitiv geschafft, denn mir hat es sehr gut gefallen, besonders auch wegen der vielen, sympathischen, sowie unsympathischen, Charakteren. Man gelangt hier relativ schnell in die berauschende Atmosphäre des mittelalterlichen Ravensburgs und durch den bildlichen Schreibstil der Autorin wird diese Tatsache sogar noch einmal unterstrichen. Es wirkte dabei jedoch keinesfalls überladen mit Details, was mir sehr gefallen hat.
Und ich fand es doch sehr erschreckend, dass es den Inquisor Heinrich Kramer einst einmal wirklich gab. Ich habe ja doch ziemlich schnell bemerkt, dass der irgendwie krank im Kopf ist. Unter solch´ einer Folter, wie unsere Madda und die anderen beiden, angeklagten Frauen es hier ertragen müssen, möchte wirklich niemand leiden. (Ich bin echt froh, in der heutigen Zeit geboren zu sein, auch wenn diese ebenso wenig eitle Sonnenschein zu bieten hat; gerade wegen der jetztigen Situation in Deutschland.)
Aber auch der Italiener Lucio ist nicht der, der er zu sein scheint. Auch wenn ich zum Beginn etwas anderes dachte, so hat er mich doch schamlos von sich enttäuscht. Ganz anders da, Beno, der Enkel und Erbe vom reichen Kaufmann Onofrius Humpis. Er deckt mit Hilfe von Elisabeth, der Ziehtochter von Barbara, der jetzigen Frau von Benos Großvater, den Plan Lucios auf und befreit mit weiterer Hilfe (u.a. von Martin) Madda aus dem Gefängnis, als sie wegen Hexerei angeklagt wurde.
Wenn das jetzt noch nicht nach "Happy End" klingt, tut es dann wahrscheinlich spätestens die Hochzeit von Madda und Martin. Die beiden mussten zwar leider aus Ravensburg fliehen und Madda musste einen anderen Namen annehmen, aber sie war so frei und bei ihrem Geliebten, auch wenn es wahrscheinlich erst schwer war damit umzugehen, ihre Heimat zu verlassen. Doch was tut man nicht alles für den Wunsch der Freiheit?
Letztlich mochte ich das Ende dann sehr gerne. Es war einfach schön, ich kann es nicht anders sagen. ^.^

Fazit: Also die Bewertung finde ich hier irgendwie schwierig, aber vielleicht auch nur, weil ich mir dazu gar keine Gedanken gemacht habe. °grins°
Nun, gut, schließlich habe ich mich aber dafür entschieden, "Feuerrot" sehr gute 4 Sterne zu geben. Da es schon sehr schön zu lesen war, aber es mich letztendlich nicht unbedingt "umgehauen" hat. (Ich hoffe, das klingt jetzt nicht falsch?) Aber es war trotz dessen eine wunderbare Lektüre für Zwischendurch, die auch alleine durch ihre fantastsich ausgearbeiteten Charaktere im Kopf hängen bleibt.
Profile Image for Aniya.
338 reviews36 followers
November 12, 2019
Feuerrot, diesmal ein Jugendbuch mit historischem Hintergrund, hat mich wieder einmal daran erinnert, warum ich Nina Blazons Geschichten so liebe: Sie ist eine der wenigen Autorinnen, die ein wunderbar positives Frauenbild vermitteln.


Ihre Figuren sind nie weinerlich oder nervig, sie sind nicht auf den Mund gefallen, müssen eigentlich nicht gerettet werden (es sei denn, die Situation ist wirklich verzwickt und unmöglich alleine zu bewältigen) und sie bekommen ganz sicher keine weichen Knie, weil ihnen der "unverschämt gutaussehende Badboy" mal eben zugelächelt hat - und wenn doch, dann durchschauen sie ihn früh genug.


Außerdem kommen Freundschaften bzw. Bindungen zwischen den Frauen nicht zu kurz (was leider in den meisten Jugend-, YA- und NA-Romanen der Fall ist, denn da geht es oft nur um einen Typen und die Rivalität zwischen den Damen).


In Feuerrot widmet sich Frau Blazon einem traurigen und trotzdem sehr interessanten Thema: der Hexen- /Dämonenverfolgung und wie vor allem Frauen unter dieser zu leiden hatten.

Das Ganze wird abwechselnd aus der Sicht von Madda (einer Magd), Elisabeth (aus gutem Hause) und Beno (ebenfalls aus gutem Hause) erzählt.

Dadurch hat man einen guten Einblick in das Leben von Arm und Reich.


Beno war dabei meiner Meinung nach sogar am spannendsten, denn durch seine Gedankengänge kann man wunderbar sehen, welchen Einfluss die Worte des Inquisitors Kramer haben und wie schnell sich zur damaligen Zeit Zweifel und Ängste bilden konnten:

Sind Frauen etwa alle sündige, gottlose, schwache Kreaturen, die anfällig für Dämonen und den Teufel sind?


Über einige der Männer und natürlich vor allem Lucio und Kramer (die sogar Aussagen und "Hexentests" fälschen, um die Frauen brennen zu sehen) habe ich mich so geärgert, dass ich das Buch am liebsten gegen die Wand schmeißen wollte (was eine Schande wäre, weil es absolut toll ist).

Hier nur mal ein Kramer-Zitat:


"(...) Die Frauen wenden sich von Gott ab, um Satans Dienerinnen zu sein. Und durch Verführung reißen sie Menschen mit sich ins Verderben.

Sie sind das wahre Übel, denn ein Dämon ist machtlos ohne seine Hexe. Es braucht ein leichtgläubiges, wollüstiges Wesen aus Fleisch und Blut als Instrument seiner Macht, um dem Teufel dienen zu können.

Es braucht... die Frau!"


Kramer und viele andere Figuren, z.B. Anna Mindelheim und Agnes Bader, die unter Folter Geständnisse ablegten und als Hexen verurteilt wurden, hat es übrigens wirklich gegeben. Das Nachwort der Autorin hierzu ist unglaublich interessant (und bedrückend).


Der Schreibstil ist wie immer super, die Geschichte von Anfang bis Ende spannend und... oh ja! Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz. :)

Ich könnte mir sogar eine Verfilmung richtig gut vorstellen.


Fazit:


Ich habe mich die ganze Zeit gut unterhalten gefühlt, ich mochte die Hauptcharaktere (bis auf ein paar kleine Missverständnisse und Streitgespräche, aber hey, es sind Teenager... da gehen auch mal die Hormone durch) und das Ende war sowohl befriedigend, als auch sehr realistisch.

Absolute Leseempfehlung!

Sollte Nina Blazon in einem ihrer zukünftigen Bücher nun auch noch das Thema LGBT positiv aufgreifen (und sei es nur am Rande), wird sie meine persönliche Jugendbuch-Heldin!
Profile Image for LM.
566 reviews2 followers
August 6, 2023
German release, German review

Feuerrot war ein sehr düsteres und unheimliches Buch, das sich mit der Inquisition und Hexenverbrennung des 15. Jahrhunderts auseinandersetzt. Es ist besonders furchtbar, da manche Zitate und Figuren auf realen Begebenheiten basieren, was mich nach dem Lesen mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen hat.

Das Buch spielt in Ravensburg im Mittelalter, wo es immer wieder zu kleineren Katastrophen kommt. Eines Tages taucht ein Inquisitor in der Stadt auf, der Hexen in Ravensburg vermutet, wodurch langsam die Stimmung in der Stadt kippt, was ziemlich gruselig war. Der Klappentext verrät meiner Meinung nach zu viel, da das Ereignis dort erst nach über der Hälfte eintritt, weswegen ich es mal in Spoiler-Tags versehe. Eigentlich wartet man seit der Ankunft des Inquisitors darauf, dass irgendetwas Schreckliches passieren wird. Schließlich wird . Danach ist man bis zum Ende angespannt, wie das Buch ausgehen wird. Ich weiß aber nicht ganz, was ich von dem Ende halte: .

Wie es der Thematik angemessen ist, ist Feuerrot sehr düster und historisch erschien es mir recht authentisch, auch wenn ich das nicht gut bewerten kann. Ebenfalls hat mir gefallen, dass das Buch aus verschiedenen Sichten erzählt wird: Wir haben einmal Maddas Sicht, eine Magd der Familie Humpis, und Benos und Elisabeths Sicht, zwei Mitglieder*innen der Familie. Alle drei sind sehr interessant, besonders Beno ist ein vielschichtiger Charakter. Was ich auch besonders gerne mochte, war die Solidarität zwischen den weiblichen Charakteren, besonders zum Ende. Auch wurde hier gut thematisiert, was für ein Druck auf jungen Frauen damals und zum Teil leider auch noch heute liegt.

Was mir nicht so gut gefallen hat, waren die vielen Love Triangles, da jeder der drei Charaktere eines hat, was etwas nervig war. Lucio fand ich offensichtlich auch sehr furchtbar, also war ein recht guter Antagonist (ich habe viel zu lange gebraucht, um zu realisieren, dass sein Name vermutlich an Lucifer angelehnt sein soll). Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat, war die Tatsache, dass .

Insgesamt hat Feuerrot das erreicht, was es vermutlich erreichen wollte: Ich habe mehr über Hexenverbrennungen gelernt und habe mich bis zum Schluss unwohl beim Lesen gefühlt. Ich werde in Zukunft definitiv noch andere historische Romane von Blazon lesen.
41 reviews
August 19, 2020
Ein Buch für alle, die an Hexenverfolgung, dem Mittelalter und Intrigen interessiert sind.
Zu Beginn war die Geschichte noch recht uninteressant aber die letzten 350 Seiten habe ich förmlich weggeatmet.
Am Ende doch sehr spannend und unterhaltsam.
Mir gefällt die Mischung aus Fiktion, wahren Ereignissen und dem Einbringen tatsächlicher Opfern der Hexenverfolgung.
Die "Lehren" des Hexenhammers sind sehr gut beschrieben und die Behandlung von mutmaßlichen Hexen sind sehr anschaulich und erschreckend realistisch dargestellt.

Kleiner Tipp am Rande:
Wen Folter und Foltermethoden gerade zu Zeiten der Hexenverfolgung interessiert, sollte mal in Rüdesheim im Foltermuseum vorbeischauen, lohnt sich!
167 reviews1 follower
July 2, 2024
Das Buch hat sich schnell gelesen ohne viele Überraschungen. Es war unterhaltsam, die Charaktere waren gut gestaltet. Die Liebesbeziehungen haben sich leider nicht sehr natürlich entwickelt, waren dennoch süß...
Profile Image for Mina.
2 reviews
April 6, 2019
Absolut genial! 7 Stunden am Stück durchgelesen!
Profile Image for Sarina.
1,534 reviews
May 22, 2016

Zum Buchinhalt

Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich ...

Meine Meinung

Nina Blazon hat sich in den letzten 2 Jahren als eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen etabliert. Ich liebe es in ihre fantasievollen Geschichten abzutauchen und mich von ihren Worten in den Bann ziehen zu lassen. Nachdem ich „Wolfszeit“ von ihr gelesen habe, weiß ich allerdings auch, dass ihre historischen Romane genauso klasse sind.

„Feuerrot“ beginnt relativ ruhig und harmlos. Uns Lesern wird erst einmal ein wenig Zeit gegeben um uns mit der Umgebung und den Bewohnern Humpis insbesondere mit der Magd Madda, der jungen Patrizierin Elisabeth und Beno Humpis vertraut zu machen. Das Setting, in das die Geschichte eingebettet ist, ist Nina Blazon dank zahlreicher Details ganz wunderbar gelungen. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir das das mittelalterliche Ravensburg richtig gut vorstellen. Aber auch die Charaktere sind äußerst liebevoll ausgearbeitet worden, sodass mir vor allem die liebe, hilfsbereite und ja auch ein wenig vorlaute Madda schnell ans Herz gewachsen ist.
Wie gesagt war die Geschichte zu Anfang eher ruhig, doch die Seiten sind trotzdem wie nichts an mir vorbeigeflogen. Meine Neugier war geweckt, was u.a. dem Gast im Hause Humpis zu verdanken war. Der junge Kaufmann aus Italien, der ganz offensichtlich nichts anbrennen lässt, war mir nicht nur aufgrund seiner schmierigen Art gleich auf anhieb unsympathisch. Nein, sein Verhalten hat bei mir auch Misstrauen geweckt. Mir kam es so vor, als würde er irgendetwas im Schilde führen, weshalb es besser wäre ihn gut im Auge zu behalten.

Gespannt habe ich weitergelesen, bis ich schließlich zu dem Punkt kam, ab dem die Stimmung in der Geschichte komplett gekippt ist und ich das weitere Geschehen nur noch fassungslos mitverfolgen konnte. Nina Blazon hat es geschafft, dass historische Gegebenheiten und Persönlichkeiten 1a in die Fiktion miteingeflossen sind. Der Dominikaner Mönch und Hexenjäger Heinrich Kramer (Wer ihn nicht kennt…Er ist der Verfasser des berüchtigten „Hexenhammers“, also der Schrift, die die Jagd auf „Hexen“ legitimiert hat) kommt nach Ravensburg und lässt keine Gelegenheit aus um Zwietracht und Misstrauen unter den Bewohnern zu streuen. Für die Unwetter der letzten Wochen, die Nahrungsmittelknappheit, Krankheiten und Tod macht er Hexen und Dämonen verantwortlich. Doch er schürt nicht nur den Aberglauben und die Angst der Menschen, sondern ruft sie auch dazu auf ihre Mitmenschen/Nachbarn zu denunzieren, sollten sie bei ihnen den Verdacht haben, dass es sich bei ihnen um Hexen handelt. Tja und aufgrund Kramers enorme Überzeugungskraft, braucht man auf die ersten Denunziationen gar nicht lange zu warten, was mich fast noch mehr erschreckt hat. Überrascht hat es mich jedoch keineswegs. Menschen sind nun mal leicht zu manipulieren, vor allem wenn man mit ihren Ängsten spielt. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen damals irgendjemanden ans Messer geliefert haben. Und schon gar nicht möchte ich wissen, wie viele es nur allein deshalb getan haben, weil sie auf denjenigen neidisch waren oder ihn nicht leiden konnten.

Unsere Charaktere sind mitten drin in diesem ganzen Irrsinn und ich muss sagen, dass ich richtig Angst um sie hatte. Ich habe so sehr mit Madda, Elisabeth und Beno mitgefiebert und mitgebangt, dass ich mich kaum mehr von den Buchseiten lösen konnte.

Trotz der düsteren und bedrohlichen Stimmung, die im Großteil des Buches herrscht, waren hier und da kleine Lichtblicke zu finden. Es hat sich gezeigt, dass Freundschaft und Liebe doch stärker als Hass und Verblendung sind.

Mein Fazit

„Feuerrot“ von Nina Blazon war wirklich der absolute Pageturner! Die Geschichte beginnt relativ ruhig, doch mit der Zeit nimmt sie stetig an Spannung und Dramatik zu. Ab dem Zeitpunkt, als der Dominikaner Mönch und selbsternannter Hexenjäger Heinrich Kramer nach Ravensburg kommt, konnte ich das weitere Geschehen nur noch fassungslos mitverfolgen. Wie sich die Menschen von seinen Worten manipulieren lassen und ihm daraufhin wahllos ihre Mitmenschen ausliefern, war kaum nachzuvollziehen und darum auch so erschreckend. Da ich ununterbrochen mit Madda, Elisabeth und Benno mitgefiebert und –gebangt habe, konnte ich das Buch erst wieder aus der Hand legen, als ich am Ende angelangt war.
Profile Image for Inka.
158 reviews3 followers
February 7, 2017
Inhalt
Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich ... Quelle

Wie hat's mir gefallen
Zuersteinmal muss ich gestehen, dass ich selten historische Romane lese, weil sie auch selten so gut auf junge Leser abgestimmt sind, wie es hier der Fall war. Das Thema Hexenverfolgung interessierte mich als Rothaarige schon immer besonders, weswegen ich mich sehr auf das Buch freute.

Zwei Handlungsstränge stehen sich gegenüber: Magdalena, die hübsche Magd, freut sich einerseits über die gute Stelle bei der Kaufmannsfamilie Humpis, hat aber aufgrund ihrer Familienverhältnisse kein leichtes Leben. Ihre kranke Schwester will ihr nicht aus dem Kopf gehen, eben so wenig wie die jungen Männer im Ort.
Auch Elisabeth, Nichte des privilegierten Onofrius Humpis, lebt kein Bilderbuchmärchen, denn Geld alleine macht nicht glücklich. Sie soll einen eingebildeten Trunkenbold heiraten, obwohl sie doch einen Anderen liebt. Und dann taucht auch plötzlich noch der geheimnisvolle Italiener Lucio auf, der zugleich an Madda und an Elisabeth Interesse zu haben scheint...

Über die Handlung möchte ich nur wenig verraten, denn das muss man selbst erleben. Es geht um Macht und Machtkämpfe, reich und arm, um Freundschaft, Liebe und unerwiderte Liebe. Aber auch um Liebe, die so tief ist, dass man bereit ist, alles dafür zu tun. Es geht um Familie und Zusammengehörigkeit und um die Grausamkeit der irrsinnige Inquisition. Zu Anfang war ich geschockt wie brutal das Hexenthema beschrieben wird, doch nach und nach wird einem bewusst, dass es hier nicht um Fiktion geht, sondern um reale Begebenheiten. Trotz allem war ich oft geschockt und sprachlos über die Vorgehensweise der Inquisitoren und vergoss nicht selten Tränen.

Neben dem spannenden, emotionalen und unterhaltenden Schreibstil, gefiel mir vor allem das Nachwort. Hier erklärte die Autorin, dass einige ihrer Figuren tatsächlich gelebt haben. Der Mix aus sehr guter Recherche und unterhaltender Fiktion geht fließend ineinander über und begeisterte mich sehr. Auch wenn sie das Buch ab und an etwas zog, wurde es spätestens ein Kapitel später wieder spannend. Schlussendlich war ich mit dem Ende sehr zufrieden und kann dieses Buch auch Lesern empfehlen, die historische Romane sonst ablehnen (wie ich).

Cover/Buchgestaltung
Der Buchumschlag ist ein Traum. Die goldenen Punkte glänzen und glitzern und lassen das Feuer auf dem Cover lebendig erscheinen.

Für Fans von
* "Töchter des Mondes" von Jesscia Spotswood
* "Order of Darkness" von Philippa Gregory

Fazit
Obwohl ich ungern historische Romane lese, konnte mich dieses jugendlich angehauchte Hexenbuch überzeugen. Vielseitige Charaktere, ein angenehm unterhaltender Schreibstil und authentische Charaktere hauchen dem Buch Leben ein.
Profile Image for Zalira.
76 reviews16 followers
August 21, 2016
In "Feuerrot" wird der Leser mitgenommen in das Ravensburg des 14. Jahrhunderts und die dortigen Hexenprozesse. Ein Grund warum ich auch gerne historische Romane oder Bücher lese ist, dass man einerseits natürlich unterhalten wird, andererseits aber auch noch etwas lernt.
Der Leser erhält einen sehr guten Einblick in das Leben in der damaligen Zeit, das geprägt ist von zwei Schichten, dem Glauben und Ängsten. Die Inquisition, die für die Enttarnung der Hexen zuständig war, beruft sich dabei auf den Glauben und die Legitimität durch Papst und Kirche. Im Buch werden auch immer am Anfang jedes Kapitels Passagen aus dem "Hexenhammer" zitiert, welches DAS Beigleitbuch zur Hexenverfolgung ist. Es gibt auch einige Personen im Buch, die auch wirklich existiert haben, weswegen ich es jedem ans Herzen lege auch das Nachwort zu lesen.
Mir gefällt der Schreibstil von Nina Blazon einfach so unglaublich gut und das war auch hier wieder der Fall, man kommt sehr schnell in das Buch hinein und alle Charaktere werden detailliert beschrieben. Die Geschehnisse erlebt man dabei aus der Sicht von Madda, einem Dienstmädchen für die reiche Humpis-Familie, Beno Humpis und Elisabeth. Durch das schlechte Wetter, Krankheiten und Todesfälle, breitet sich eine gewisse Unzufriedenheit in der Stadt aus. Als dann auch noch der Inquisitor Kramer (Autor des Hexenhammers) nach Ravensburg kommt, um bei den Missständen zu "helfen", mit anderen Worten die Hexen aufzuspüren, die für das ganze Übel verantwortlich sein sollen, werden Zweifel, Ängste und Misstrauen zwischen den Ravensburgern gestreut. Am Ende kann man seinem eigenen Nachbarn nicht mehr trauen.
Die Geschichte um die Hexenverfolgung und um die Humpis-Familie sind sehr spannend und haben eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Das Buch zeigt auch die ungeschönten Methoden, die damals bei der Hexenverfolgung gang und gäbe waren, was mir ein erleichtertes Gefühl gab im 21. Jahrhundert leben zu dürfen.
Das einzige mit dem ich zu kämpfen hatte, war die Ungerechtigkeiten, mit denen man konfrontiert wird. Das waren natürlich andere Zeiten, aber Frauen hatten dort eindeutig einen anderen Stellenwert und wenn ich Sachen lese, wie "", könnte ich mich über diese Abstrusität stundenlang aufregen. Das liegt aber nicht an dem Buch, sondern der Zeit an sich.

Das Buch ist meiner Meinung nach eine Horizonterweiterung und gibt einen guten Einblick über das Leben im Mittelalter und die Hexenverfolgung. Es ist sehr interessant , und ich kann es nur jedem weiterempfehlen, da es eine gute Mischung aus spannendem Jugendbuch und historischen Fakten.
Vielen Dank auch an das Team von Literaturschock und den Ravensburger Verlag, die mir das Buch zur Verfügung gestellt haben.
Profile Image for Lilienlicht (Diana).
24 reviews10 followers
April 17, 2016
Meine Meinung
Nina Blazon entführt den Leser mit "Feuerrot" in die dunkle Epoche der Hexenverfolgung im 15. Jahrhundert. Die Grundlage für den Roman bildet die Hexenverfolgung- und Verbrennung in Ravensburg. Auf spannende Art und Weise erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Magd Magdalene Weißhaar im Hause der reichen Kaufmannsfamilie Humpis. Gleichzeitig erhält man einen Einblick in das Leben der Patrizier - speziell von Elisabeth und Beno Humpis - da sich dem Werkzeug des auktorialen Erzählers bedient.

Schnell habe ich die temperamentvolle Madda und den gerechtigkeitsliebenden Beno ins Herz geschlossen. Beide Figuren strahlen ihren ganz eigenen Charme aus, dem man vollkommen erlegen ist.

Mit dem Einzug des Mönchs Heinrich Kramer ändert sich das Leben der Bewohner von Ravensburg jedoch schlagartig von einen auf den anderen Tag. Er warnt in einem Gottesdienst vor den Hexen, vom Teufel besessene Frauen, die die Männer verführen und ruft zur Anzeige aller verdächtigen Personen in der Stadt auf.
Jeder der sich schon ein wenig mit der Geschichte im 15. Jahrhundert beschäftigt hat, weiß, dass die Menschen damals ziemlich aber- und leichtgläubig waren. Daher wurde eine gewisse Panik losgetreten und jede falsche Handlung konnte für die Frauen der damaligen Zeit böse enden.

Genau diese Atmosphäre und Geschehnisse werden mit diesem Roman vermittelt. Man fühlt sich wie in eine andere Zeit katapultiert und kann sich in die Betroffenen hineinversetzen. Nina Blazon hat es geschafft, genau die richtige Mischung aus detaillierter Berichterstattung und jugendgerechter Darstellung aufs Papier zu bringen. Darüber hinaus schafft sie es, zarte Gefühle in die Geschichte einzubinden, so dass immer ein Hoffnungsschimmer über dem Geschehen schwebt.

Auffallend gut empfand ich die Recherche, die dem Roman zugrunde liegt. Man merkt bereits beim Lesen, dass sich Nina Blazon intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich anführen kann, ist die Tatsache, dass die Geschichte die erste Hälfte über doch eher sehr vor sich hinplätschert. Zwar werden die Geschehnisse stets interessant beschrieben, aber richtig spannend wird es erst recht spät. Dadurch kommt das Ende für meinen Geschmack etwas zu kurz.

Fazit
"Feuerrot" von Nina Blazon ist ein lesenswerter Roman über die Hexenverfolgung in Ravensburg im 15. Jahrhundert. Die Geschichte überzeugt neben facettenreichen Charakteren mit einer soliden geschichtlichen Recherche und einem angenehmen Schreibstil.


Profile Image for Melie.
178 reviews
April 10, 2016
Das Buch hat ein wunderschönes, hingebungsvolles Cover. Meiner Meinung nach steht das Mädchen auf dem Cover stellvertretend für alle Frauen, die früher als Hexen verbrannt wurden. „Feuerrot“ ist ein Einzelband von Nina Blazon.

Ich finde, dass das Buch in einer sehr interessanten Zeit spielt. Mich persönlich interessiert die Inquisition unter anderem sehr. Ich mag historische Romane, die nichts mit Fantasy zu tun haben. Außerdem finde ich, dass die Geschichte richtig gut geschrieben ist. Es war das am besten geschriebenste Buch, das ich im letzten Monat gelesen habe.

Ich kann mich sehr gut in die Charaktere hineinversetzten. Man kann wirklich ihre Angst und Ungewissheit spüren, die die Leute zu dieser Zeit empfanden. Die Autorin muss aufwendig recherchiert haben um so ein gutes Buch hinzubekommen. Man kann sich die damalige Zeit bildlich vorstellen.

In dem Buch wird aufgeführt, weshalb es fast nur weibliche Hexen gibt, und der sogenannte Hexenhammer wird erwähnt. „Hexenhammer“ ist ein Buch, dass ein Mann geschrieben hat, in dem es um Frauen geht, die etwas mit dem Teufel zu tun haben, sprich Hexen. „Feuerrot“ beinhaltet auch echte Personen. Damit meine ich, dass nicht alle Personen in diesem Buch erfunden sind.

Ich muss zugeben, dass ich gerne mehr über Magdalenas Schwestern erfahren hätte. Magdalena arbeitet als Magd bei der Familie Humpis. Die Humpis haben vor Kurzem einen Schicksalsschlag erlitten, der sie sehr mitgenommen hat. Elisabeth finde ich ziemlich naiv und kindlich. Lucios Charakter ist sehr komplex und geheimnisvoll. Beim Lesen weiß man nie genau, was er als Nächstes vorhat, welcher Mensch nun wirklich in ihm steckt.

Das Buch beinhaltet viele traurige Stellen und mir ist aufgefallen, dass ich in der letzten Zeit viele traurige Bücher gelesen habe. Die Geschichte ist konstant spannend, sodass ich den Roman nicht mehr weglegen konnte und auch nicht wollte.

Ich gebe dem Buch 5 Sterne und ab heute zählt es auch zu meinen Lieblingsbüchern. Wer sich nur ein bisschen für Historik interessiert bzw. für diese spezielle Zeit sollte das Buch unbedingt lesen, da es einfach einzigartig ist.
Profile Image for Catwithbooks.
2,392 reviews9 followers
September 10, 2019
Wieder einmal ein sehr tolles Buch von der Autorin. Nina Blazon gehört für zu einer meiner Lieblingsautorinnen.
Sie schafft es immer wieder mich mit ihren Schreib- & Sprachstill in ihre Welt zu ziehen.
Man begleitet mehrer Personen durch die Hexenjagd. Die Magd Magdalene, die Patrizier Elisabeth und Beno, sind dabei die Hauptcharaktere des Buches. Der Anfang ist unbeschwert und einfach und man findet sich leicht in die Geschichte ein. Als sowohl der reiche Kaufmannssohn aus Spanien Lucio sowie der Dominikaner Mönch und Hexenjäger Heinrich Kramer in Ravensburg eintreffen, ist das Leben in Ravensburg um einiges bedrohlicher für die Bewohner.
Nina Blazon schafft es mit guter historischer Recherche, wahren Fakten und fiktiven Ausbau eine sehr mitreißende Geschichte zu schreiben.
Man merkt richtig wie die Angst um sich greift in der Stadt und das Frauen in diesen Zeiten es sehr schwer hatten. Wer genug Geld zur Verfügung hatte konnte seine Frau wieder rauskaufen aber wer bettelarm war hat sein Leben verwirkt. Ein falsches Wort, ein falscher Blick oder wenn man sich mit den falschen Leuten eingelassen hat konnte einen angelastet werden. Es ist gerade zu beängstigen wie leicht sich Leute haben manipulieren lassen und wie schnell sie in jemanden etwas Böses gesehen haben.
Es ist schon der totale Wahnsinn wie Frauen zu einen „Geständnis“ gedrängt wurden. Durch geschickt ausgelegte Worte oder durch Folter, wobei die Autorin hier nicht zu sehr ins Detail gegangen ist.
Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen, egal wenn sie dabei verkörpert haben.
Die Entwicklung von Benno hat mir währenddessen sehr gut gefallen, er hat für mich den Größten charakterlichen Sprung dabei gemacht.

Das Buch ist einfach nur lesenswert!
Profile Image for Julia.
282 reviews13 followers
September 9, 2016
Obwohl ich zugeben muss, das dieses Buch nicht besonders viel spannenden und aufregenden Inhalt hat, war es, wie man es von Nina Blazon gewohnt ist, erstaunlich leicht zu lesen und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Besonders interessant fand ich es am Ende, als ich herausgefunden habe, dass sich vieles Geschriebene auf wahre Begebenheiten stützt und vor allem Kramer eine wichtige historische Person war, dem Blazon keine Worte in den Mund gelegt hatte. Das zeigt, wie viel Arbeit und Recherche wohl in das Buch eingeflossen sein mussten und das erweckt einen großen Respekt in mir. Da es das erste Buch ist, dass ich von Nina Blazon lese, welches ein historischer Roman ist und nichts mit Fantasy zu tun hat, bin ich wirklich angenehm überrascht. Auch wenn ich sagen muss, dass mir ihre Fantasy-Bücher um ein hundertfaches mehr gefallen. Ich habe allerdings zuhause noch "die Königsmalerin" herumliegen und werde jetzt wohl nicht mehr so abgeneigt dagegen sein, es mir endlich durchzulesen.
Profile Image for Anna.
132 reviews14 followers
May 11, 2016
Nina Blazon enttäuscht mich niemals. auch wenn dieses Buch ein wenig anders war als ich es gewohnt war - weniger fantasievoll und mystisch und faszinierend - was aber auch am Genre lag, war es wieder großartig.
ich hatte bis jetzt fast nur Fantasy von ihr gelesen (bei wolfszeit wusste ich bis zum Ende nicht ob es Fantasy oder reale Geschichte ist, ich weiß nicht als was ich das zählen soll) und dieser Roman lies sich eindeutig anders. der Fokus lag außerdem nicht auf der Liebesgeschichte, wie ich es so gewohnt bin (und liebe - Nina Blazon hat es drauf romantische Geschichten zu schreiben
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