Schwere Schneeflocken tanzen in der Dämmerung, als Emily Laing das erste Mal London nicht mehr findet. Doch wie kann das sein? Eine ganze Stadt verschwindet doch nicht einfach so. Mitsamt all ihren Schornsteinen, Bewohnern und Geheimnissen. Hat das vielleicht etwas mit den beiden seltsamen alten Damen zu tun, die Emily entführen? Oder hängt es mit dem Waisenmädchen zusammen, das plötzlich auf den Stufen einer U-Bahn Rolltreppe auftaucht?
Noch einmal müssen Emily und ihre Gefährten, der Alchemist Wittgenstein, Maurice Micklewhite und die kluge Ratte Minna, in die Tiefen der Uralten Metropole hinabsteigen. Denn hier, in der magischen Stadt unter der Stadt, liegt die Antwort. Und die Gefahr ...
Christoph Marzi (geboren 1970 in Mayen und aufgewachsen in Obermendig) lebt heute mit seiner Familie im Saarland und denkt sich dort und woanders Geschichten aus, während der Garten, der das Haus umgibt, immer wilder und seltsamer wird. Seine Romane erscheinen bei Heyne und Arena, die vielen Kurzgeschichten fühlen sich in diversen Anthologien wohl. Der Roman LYCIDAS wurde 2005 mit dem Deutschen Phantastik Preis in der Kategorie „Bestes Roman-Debüt Deutschsprachig“ ausgezeichnet, die Kurzgeschichten-sammlung NIMMERMEHR erhielt den Deutschen Phantastik Preis 2009 in der Kategorie „Beste Kurzgeschichtensammlung“. Einige seiner Bücher wurden ins Englische, Holländische, Spanische, Italienische, Rumänische, Tschechische, Serbische, Norwegische und Japanische übersetzt.
Die „Uralte Metropole“ von Christoph Marzi war für meine Entwicklung als Leserin ebenso wichtig wie „Harry Potter“. Die vier Bücher rund um das Waisenmädchen Emily Laing und die magische Stadt unter London prägten mich maßgeblich. Seit ich sie das erste Mal als Teenager las, bin ich immer wieder zu dieser bezaubernden Geschichte zurückgekehrt. Beim Erscheinen des letzten Bandes Somnia war ich 19. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass Christoph Marzi mir acht Jahre später einen weiteren Band schenken würde. Ich traute meinen Augen nicht, als ich „London“ in der Verlagsvorschau von Heyne entdeckte. Weihnachten, mein Geburtstag und Ostern fielen zusammen. Eine Fortsetzung der Geschichte, die mir so viel bedeutet – ich musste nicht überlegen, ob sie lesen wollte.
Die Welt ist gierig und manchmal verschlingt sie Städte mit Haut und Haaren. Nach einem Besuch in Cambridge wartet Emily Laing auf den Zug nach London. Sie ist müde und traurig, möchte nach Hause, zurück in die Stadt der Schornsteine, wo sie die Ängste eines kleinen Jungen vergessen kann. Doch der Zug kommt nicht. Seltsamerweise scheint sich niemand daran zu stören. Irritiert befragt Emily einen Mitreisenden. Sie erntet Ratlosigkeit. Eine Stadt namens London existiere nicht, behauptet er. Veralbert er sie? Das kann nicht stimmen. Verunsichert zieht Emily das Internet zu Rate und erhält dieselbe Antwort: die Stadt der Schornsteine, die Metropole am dunklen Fluss, ist verschwunden; verschluckt, als hätte es sie niemals gegeben. Was geht da vor sich? Wie können sich ganz London und mit ihr die Stadt unter der Stadt plötzlich in Luft auflösen? Noch einmal müssen Emily und ihre Gefährten all ihren Mut zusammennehmen, um London zu retten – mit Leib und Seele.
„London“ lag etwa ein Jahr auf meinem SuB. Wieso, werdet ihr euch fragen, habe ich so lange mit der Lektüre gewartet, obwohl es sich bei der „Uralten Metropole“ für mich um eine Herzensgeschichte handelt? Die Antwort lautet: weil sie eine meiner Herzensgeschichten ist. Ich hatte Angst, all meine hoffnungsvollen, euphorischen Erwartungen leidvoll sterben zu sehen. Mein Verhältnis zu Christoph Marzi ist schwierig; in der Vergangenheit enttäuschte er mich häufig. Keines seiner Bücher, die ich nach die „Uralte Metropole“ las, entfachte in mir die gleiche Begeisterung. Ich fürchtete mich davor, einsehen zu müssen, dass „London“ den Vorgängern nicht gerecht wird. All das emotionale Gepäck, das ich mit der Reihe verbinde, hielt mich zurück. Es kostete mich enorme Überwindung, „London“ eine faire Chance einzuräumen und mich nicht von meinen Befürchtungen einschüchtern zu lassen. Ich habe nicht bereut, die Lektüre gewagt zu haben. Ganz im Gegenteil: ich liebe „London“. Ich wurde für den Vertrauensvorschuss, den ich Christoph Marzi zugestand, reich entlohnt. Während des Lesens fühlte ich mich wie eine Katze vor dem Ofen, behaglich, warm und kuschlig. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte angefangen zu schnurren. Dieser fünfte Band ist die literarische Personifizierung von Heimkehren. Ich bin so dankbar und erleichtert, dass die späte Fortsetzung gelungen ist und die Geschichte zu ihren Wurzeln zurückträgt, nachdem Somnia einen drastischen Zeitsprung involvierte. Inhaltlich ist „London“ zwischen Lumen und Somnia angesiedelt. Obwohl ich entschieden hatte, auf einen Reread der Reihe zu verzichten, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, wieder in Marzis magische Welt hineinzufinden und habe mich in der Gesellschaft altbekannter Figuren sofort pudelwohl gefühlt. Der Zauber ist ungebrochen. Emily steht erneut im Mittelpunkt – älter, reifer und ihrer kindlichen Illusionen beraubt. Das Waisenmädchen ist erwachsen geworden. Sie strahlt eine melancholische Aura aus, die einerseits hervorragend zu der atemberaubenden Kulisse Londons im Winter passt und andererseits unmittelbare Nähe initiierte. Ich wollte sie trösten, in den Arm nehmen und ihr zuflüstern, mutig und stark zu sein. Ich fühlte mich für sie verantwortlich, weil ich sie schon so lange begleite und wollte ihr helfen, das Rätsel um das verschwundene London zu lösen. Ich tauchte tief in die Geschichte ein, empfand mich als Teil selbiger, musste ich mich allerdings mit der Rolle der Beobachterin begnügen und es Emily und ihren Gefährten überlassen, die Stadt am dunklen Fluss zu retten. Ich war stets überzeugt, dass die „Uralte Metropole“ nicht nur eine bezaubernde Geschichte, sondern auch eine Liebeserklärung an London ist. In „London“ ist diese Liebe stärker spürbar denn je. Christoph Marzi durchschaut das Wesen der Stadt und beschreibt ihre Seele intim und zärtlich in einer Handlung, die den Vorgängern in Spannung und Mystik in nichts nachsteht. Das Ende geriet vielleicht etwas hastig und unspektakulär, doch Marzi betont wohlwissend, dass es kein Abschluss ist. Nichts endet jemals wirklich und möglicherweise werden uns in Zukunft weitere Abenteuer mit Emily erwarten. Fragen Sie nicht.
Meine Rückkehr in die Welt der „Uralten Metropole“ ließ mein Herz in einem warmen, weichen Licht leuchten. Gerade weil ich solche Angst hatte, von „London“ enttäuscht zu werden, erfüllt mich die stabile Überzeugungskraft des Buches mit einem strahlenden, liebevollen Glücksgefühl, das ich in dieser Intensität nur sehr selten beim Lesen erlebe. Es gibt viele gute Bücher, die mich begeistern. Aber es gibt nur wenige Herzensgeschichten. Die „Uralte Metropole“ ist auch 13 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes Lycidas ein Teil von mir, ein Teil meiner eigenen Geschichte, untrennbar mit mir verbunden und jetzt erweitert durch „London“. Ich möchte Christoph Marzi meinen tiefempfundenen Dank aussprechen. Danke, dass Sie meine Erinnerungen behutsam behandelten und sie nicht kaputtmachten. Das bedeutet mir mehr, als ich ausdrücken kann. Vielleicht mussten acht Jahre bis zur Fortsetzung vergehen, damit diese den Vorgängern würdig sein und ich sie in mein Herz lassen konnte. Es gibt keine Zufälle.
Ein großartiger Abschlussband einer wirklich tollen Reihe <3 Düster, brutal, aber auch mit so viel Gefühl geschrieben und mit einem Stil, der mich absolut eingehüllt hat!
8 Jahre ist es her, seit der 4. Band der Urban Fantasy "Die Uralte Metropole" erschien. Jetzt "London", den 5. Band von Christoph Marzis Fantasyreihe in den Händen zu halten, ist wie ein überraschendes Wiedersehen mit alten Freunden.
Die sich jedoch etwas verändert haben. Einiges ist passiert in den 4 Jahren, die seit den Ereignissen von "Somnia" verstrichen sind. Nicht nur Emily und Wittgenstein sind nach London zurückgekehrt, sondern zu meiner großen Verwunderung auch die nun menschlichen Lucifer und Lilith sowie Maurice Micklewhite. Dafür ist die inzwischen 24-jährige Emily nun von ihrem Freund Tristan Marlowe getrennt und auch Wittgenstein ist wieder allein.
Es scheint, als hätte Marzi uns all unsere lieb gewonnenen Charaktere noch einmal präsentieren wollen, um gemeinsam von ihnen allen Abschied zu nehmen. Eine tolle Idee - jedoch mich hat sie doch auch etwas irritiert. Da ich das Erscheinen von "London" genutzt hatte, um die 4 Vorgänger "Lycidas", "Lilith", "Lumen" und "Somnia" noch einmal zu lesen, passte das Auftreten mancher Figuren für mich nicht mit den Ereignissen in den Vorgängerbänden zusammen und ich war irritiert über diese "Stolperstellen". Die meisten von ihnen löst der Autor zum Glück aber im Laufe der Geschichte logisch auf, bis auf eine, die wohl wirklich ein Fehler ist, der dem langen zeitlichen Abstand beim Schreiben geschuldet ist, fürchte ich.
Ansonsten hat es aber wieder Spaß gemacht, nach London zurückzukehren und Christoph Marzis besonderem Erzählstil zu lauschen, der mich immer an einen modernen Märchenerzähler erinnert. Es fällt auf, dass der Autor sich dieses Mal von der Ich-Perspektive verabschiedet hat, was ich für eine gute Neuerung halte, zumal Wittgenstein auch in den früheren Bänden nicht unbedingt die Haupt-Identifikationsfigur war oder den größten Erzählanteil hatte. So liegt der Fokus dieses Mal mehr auf Emily, was mir gut gefallen hat.
Mir hat die Idee dieses Buchs super gefallen: eine verschwundene/verschwindende Stadt - das habe ich auch noch nirgends gelesen. Ich war sofort fasziniert und wollte unbedingt wissen, was geschehen war. Auch die Umsetzung (besonders mit Lady London) fand ich richtig klasse und natürlich hat der Autor die Geschichte wieder mit einigen doppelten und dreifachen Böden ausgestattet, sodass man als Leser nur bis ans Ende mitfiebern und miträtseln konnte, wie die Ereignisse und Figuren wohl miteinander zusammen hängen.
Fazit:
Der Geschichtenfänger von London hat wieder zugeschlagen. Eine tolle Idee, überraschende Figuren-Entwicklungen und eine bis auf ein paar Stolperstellen wirklich gelungene Umsetzung machen "London" wieder zum Lesegenuss für Urban Fantasy- und Christoph Marzi-Fans. Der Erzählstil ähnelt wieder einem modernen Märchen, auf das sich nicht nur "London"-Fans gerne einlassen.
Cover: Ich muss schon sagen. Dieses Buch ist wunderschön. Absolut umwerfend. Was man nicht auf den Fotos sehen kann, ist, dass bei dem Cover mit matten und glänzenden Oberflächen gespielt wurde. Das macht das Buch zu einem noch größeren Blickfang. Die Schrift, in der der Titel verfasst wurde, ist ebenso wundervoll. So schön schnörklig. Einige der Überschriften des Buches sind ebenfalls in dieser Schriftart verfasst worden, was uns zum nächsten Thema führt: Das Buch. Worum geht’s da eigentlich?
Inhalt: London ist verschwunden. Völlig vom Erdboden verschluckt. Als Emily Laing zurück in ihre Heimatstadt reisen möchte, hat noch nie jemand etwas von einer Stadt gehört, die so heißt. Doch wie ist das möglich? Die laute, bunte Stadt, mit allem was dazugehört, einfach weg? Zusammen mit ihren Freunden Maurice Micklewhite, Mortimer Wittgenstein, der Rättin Mina (Es ist eine Ratte!) und vielen anderen Begleitern versucht sie die Hauptstadt Englands zu retten. Doch dafür muss sie in die magische Stadt unter der Stadt hinabsteigen. Eine Stadt, die voll von seltsamen Kreaturen und merkwürdigen Gestalten ist : Die Uralte Metropole.
Meine Meinung:
Ich LIEBE England, London und alles was dazu gehört. Das dieses Buch dort spielt, hat mich neugierig gemacht. Und es hat mich nicht enttäuscht. Absolut nicht.
Die Charaktere:
Emily ist toll. Sie ist eine Trickster – ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten. Sie kann in die Gedanken anderer eindringen und Menschen damit finden oder ihnen helfen. Sie ist eine Schönheit für sich. Rote, lange Haare und ein Mondstein-Glasauge, das sie einem Unfall in ihrer Kindheit zu verdanken hat. Diese Zeit hat sie in einem Kinderheim verbracht, in dem harte Regeln herrschten, und man bei Regelverstoß unmenschlich bestraft wurde. Außerdem hat ein gravierender Schicksalsschlag in ihrer Vergangenheit einiges verändert. Das alles hat sie jedoch zu der starken, jungen Frau gemacht, die sie nun ist, und die selbstbewusst ihr Leben aufs Spiel setzt um ein kleines Waisenmädchen zu beschützen, wie sie selbst einmal eines war.
„Ich habe ein Buch gekauft.“ Er schaute sie an, lächelte. „Sie und Ihre Bücher.“ (S.360; Z.22f.)
Dieses Waisenmädchen heißt Piccadilly Mayfair – benannt nach dem Ort, an dem man sie gefunden hatte. Sie ist mutig, doch anfangs sehr eingeschüchtert. (Wer wäre das nicht, wenn ungefähr halb London hinter einem her ist?) Gruselige Gestalten wollen das Mädchen in ihre Gewalt bringen, doch das arme Mädchen hat keinen blassen Schimmer, weshalb das so ist. Wittgenstein ist Emilys Mentor und ein komischer Kauz. Ein komischer Kauz, den man schon von Anfang an liebgewinnt, obwohl er eigentlich eher höflich als freundlich ist. Er ist Alchemist und kennt sich deshalb auch mit vielem seltsamen Zeug aus. Außerdem ist er wie Emily ein Trickster. Seine Fähigkeit ist, Dinge zu bewegen, ohne sie zu berühren.
„Sie sind ein netter Mensch. Nicht immer, aber oft.“ (S.655; Z.17f.)
Die Ratte Mina ist einfach nur Zucker. Sie ist so etwas wie ein Spion für ihre Freunde – hört sich in der uralten Metropole um, steckt die Nase in den Wind. Nur eine kleine Anzahl der Menschen kann sich mit Ratten verständigen. Zu denen zählen ihre Freunde und unbekannterweise auch Piccadilly. Hin und wieder taucht die Rättin auf, um neue Informationen mit den anderen auszutauschen oder um die anderen auf wagemutigen Wegen zu begleiten.
Maurice Micklewhite ist fürsorglich, freundlich und immer bereit für seine Freunde die Hand ins Feuer zu legen. Doch trotzdem konnte ich nur wenig mit ihm anfangen. Die Kapitel aus seiner Sicht zogen sich immer ewig in die Länge und ich kam mit seinem Charakter einfach nicht zurecht. Das geht anderen wahrscheinlich anders, aber für mich war er ein eher nervender Protagonist. Das Buch:
Aufgeteilt in drei Bücher und zwei Zwischenkapitel ist dieses Buch ein richtig fetter Wälzer. 700 Seiten. Puuuh. Die Zwischenkapitel bestehen nur aus einem Gedicht oder den Schilderungen eines unbekannten Erzählers, der über die verschwundene Stadt spricht. Das Gedicht fand ich besonders toll, auch dass es sich der Autor selbst ausgedacht hat. (Es gibt jedenfalls keine Angaben gemäß der Quelle, also nehme ich das einfach mal an.) Außerdem denke ich, dass es wohl der letzte Teil der Reihe sein muss, da am Ende alles ein wenig zukunftsausblickmäßig ist. Apropos Ende: Es ist wunderschön aber auch traurig. Es lohnt sich auf jeden Fall bis zum Ende zu lesen!
Die Welt: Die Welt ist einfach nur magisch. Anders kann man sie nicht beschreiben. London wird so wunderschön beschrieben. Die Uralte Metropole wirkt zwar gespenstisch, trotzdem finde ich die Idee davon so unfassbar cool. Und die Umsetzung! Dass man einfach durch eine Tür in der nächstbesten U-Bahn-Station gehen muss, und man gelangt in die Stadt unter der Stadt – eine völlig andere Welt mit Feinden, die Spinnen sein können, Maschinenmenschen oder auch Werwölfe. Doch all das sehen die „normalen“ Menschen nicht, weil sie nicht genau genug hinsehen. Und das ist so faszinierend! Ich meine: Das könnte echt so sein, und wir wüssten es nicht, weil wir zur Durchschnittsbevölkerung gehören und einfach hinnehmen, dass es all das nicht gibt! Wir könnten einfach durch so eine Tür gehen und wären da!
„Die Welt ist voller offensichtlicher Dinge, die nie jemand wahrnimmt.“ (Arthur Conan Doyle, Der Hund der Baskervilles)
Der Schreibstil: Christoph Marzi kann ungewöhnlich gut individuelle Menschen, knifflige Situationen und die Umgebung beschreiben und sie in den Augen seiner Leser lebendig erscheinen lassen. Es ist als wäre ich dabei gewesen, dort unten in dieser magischen Welt. Das Buch war sehr flüssig zu lesen. Hier und da gab es Stellen, an denen ich ein wenig festhing und mir einen Schubs geben musste, um weiterzulesen.
Das einzige Negative: Irgendwie wurde eine wichtige Frage nicht aufgeklärt. Die Frage warum Emily sich an ein entscheidendes Erlebnis aus Maurice‘ Vergangenheit erinnern kann, und andere nicht. Oder wurde das geklärt, und ich habe es nicht mitbekommen? Falls jemand das Buch schon gelesen hat, und die Antwort darauf kennt, kann es mir ja bitte erklären.
Der Einstieg in das Buch hat sich bei mir ziemlich gezogen, weshalb ich erst schon aufgeben wollte. Doch nachdem ich diese „Kaugummiphase“ überwunden hatte, war es einfach wundervoll in die Geschichte einzutauchen.
Fazit: Dieses Buch erzählt eine wunderschöne Geschichte, die sich in einem magischen, vor uns verborgenen London abspielt. Eine Menge skurriler Gestalten tauchen ebenfalls auf, was ich als sehr positiv ansehe. Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich fesselnd, und wirft den Leser direkt in die Welt von Emily und ihren Gefährten. Die Charaktere waren mir größtenteils sympathisch und ich konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Da ich mir jedoch am Anfang schwer getan habe, in die Geschichte einzusteigen und mir die Antwort auf eine wichtige Frage abgeht, muss ich einen Stern abziehen.
Nostalgische gut gemeinte 3.5 - 4⭐ Es war in Teilen etwas zäh und langatmig. Die letzten Bücher waren für mich auch lange her und dadurch manches auch etwas fern, wobei er es gut geschafft hat die Brücke zu den anderen Büchern zu schlagen, indem die Personen sich an manches zurück erinnern. Am Schluss, als sich die ganzen Fragezeichen dann aufklären und sich der verworren Knäuel löst, war es dann trotzdem schön.
Das war... überraschend gut. Nein, wirklich. Ich hatte irgendwie nicht so erwartet wie gut das Buch ist, vor allem wenn man bedenkt, dass ich die 4 Vorgänger nicht gelesen habe. Ein Problem war das allerdings nicht wirklich. Ich werde definitiv noch andere Bücher des Herrn Marzi antesten.
Einerseits faszinieren mit die Bücher von Christoph Marzi immer sehr, doch brauche ich gleichzeitig immer laaange für die erste Hälfte, nur um dann die gesamte zweite Hälfte in einem Rutsch zu lesen. Genau das war nämlich auch hier wieder der Fall. Der Finale Band der Uralten Metropole-Reihe. Ich mochte das "Wiedersehen" mit den Charakteren (auch wenn für mich keine Jahre zwischen dem Lesen der Bände 4 und 5 vergangen sind). Die Handlung hat mir ebenfalls sehr gefallen und die neuen Twists und Erweiterungen der Welt der Uralten Metropolen haben mir ebenfalls wieder sehr viel Spaß gemacht. Christoph Marzis Schreibstil ist wie immer flüssig zu lesen, jedoch ändert er in diesem Band erstmals die Erzählperspektive, was ich Anfangs etwas Schade fand, jedoch zum Charakter dieses Buches gepasst hat. Für die Längen in der ersten Hälfte und ein paar anderen Kleinigkeiten, die für mich nicht ganz rund wirkten, ziehe ich einen Stern ab.
Insgesamt eine sehr schöne Urban-Fantasy-Reihe, die es schafft verschiedene Mythen, Legenden und historischen Figuren mit der Realität und Fiktion zu verweben, so dass eine zusammenhängende, realistische Welt entsteht.
Funfact: Ich habe dieses Buch damals blind in der Buchhandlung gekauft, weil das Cover so gut aussah und der Klappentext spannend klang. Leider war nicht gut ersichtlich, dass es Band 5 einer Reihe war. Vor allem, da ich die Vorgängerbücher vom Sehen her zwar kannte, aber dieser Band von der Aufmachung her ganz anders aussah. 9 Jahre später habe ich das Buch dann auch endlich gelesen und ich glaube, das war genau der Richtige Zeitpunkt für die Reihe, da sie meinem jüngeren Selbst wahrscheinlich nicht so gut gefallen hätte (siehe die drei Anläufe seit 2021 Band 1 "Lycidas" zu lesen).
"London" ist der fünfte Band um die "Uralte Metropole" aus der Feder von Christoph Marzi.
Lange ist es nunmehr her, dass der letzte Band dieser wundervollen Reihe erschienen ist. Umso begeisterter war ich nun, als klar wurde, dass ein weiterer Roman zur "Uralten Metropole" erscheinen wird. Ich liebe seit je her, die wundersame Erzählweise des Autors, der mit der Kraft seiner Worte wunderbare Welten erschaffen kann, die vor dem geistigen Auge lebendig werden. Ihnen wohnt eine ganz eigene Poesie inne, der ich mich einfach nicht entziehen kann. So auch wieder in "London" geschehen. Bereits beim Lesen des ersten Satzes war ich sofort wieder mittendrin und verspürte sogleich die Magie von Christoph Marzis Worten, die mich in Nullkommanix verzauberten. Sofort war ich in die Geschichte abgetaucht und wollte gar nicht mehr wieder aus dieser einzigartigen Welt hervorkriechen.
Dies liegt aber auch an der eingängigen Spannung, die der Autor ein jedes Mal in seinen Büchern heraufbeschwört. Diese ist nicht nach Dramatik heischend und gewollt ausgelegt, sondern punktet ebenfalls mit Nachdrücklichkeit und jeder Menge Wortgewandtheit. Alles hat hier seinen Sinn und folgt einem stringenten roten Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht. Auch wenn sich die Roman von Christoph Marzi nicht durch ein überbordendes Tempo auszeichnen, so ist es gerade diese Magie der Worte, die seinen Geschichten Leben einhaucht und sie so besonders macht. Dabei sind sie allerdings zu keiner Zeit irgendwie langweilig und stören den Lesefluss mit zähen Passagen. Nein. Auch wenn es einmal ruhiger zugeht, so kann man sich stets von dieser wundersamen Erzählweise gefangen nehmen lassen, um auf eine magische und einzigartige Reise zu gehen, aus der man eigentlich nie wieder zurückkehren möchte.
Auch die Atmosphäre besticht ein jedes Mal durch Magie, Düsternis und jeder Menge Poesie. Alles wirkt so lebendig und wunderbar, dass man sich direkt wie ein Teil des Romans fühlt. Die Bücher von Christoph Marzi sind nicht einfach nur Bücher; sie sind wahre Meisterwerke an Sprache und Fantasie, die es vermögen, jeden Leser in ihren Bann zu ziehen und nie wieder daraus zu entlassen.
Ich hoffe, dass es auch dieses Mal wieder ein Wiedersehen mit Emily Laing, Aurora Fitzrovia, Wittgenstein und allen anderen Protagonisten dieses wunderbaren Reihe geben wird. Auf das es schon bald wieder ein neues Abenteuer in der uralten Metropole zu entdecken gilt.
Fazit: Auch mit "London" vermag es Christoph Marzi einmal mehr seine Leser in die wundersame Welt der "Uralten Metropole" zu entführen und mit der Kraft seiner Worte ein einzigartiges und magisches Abenteuer zu kreieren, das man nie wieder verlassen möchte.
It was good to be with Emily and Wittgenstein again. I thought, I just met some old friends again. And that's the point I will write in German, because this is a German book by a German author :)
Marzi ist ein toller Autor. Die ganze Geschichte rund um Emily Laing ist schon eine halbe Ewigkeit her. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich Lycidas gelesen habe - und Somnia habe ich immer noch offen :D Aber London hat mich gefesselt, von der ersten bis zur letzten Seite, auch wenn es einige Schwächen hatte, auf die ich gerne eingehe.
Zunächst einmal: London verschwindet? Welcher London-Liebhaber kann bei dieser Geschichte nicht zuschlagen? Es ist die Stadt der Schornsteine am dunklen Fluss, die niemals verschwinden darf und die niemals verschwinden wird. Ganz gleich, was ihr geschieht, solange wir an die Stadt glauben, dann wird ihr nichts geschehen.
Es tat gut, wieder einmal alle Figuren zu treffen. Emily wird immer mehr zu einer kleinen Wittgenstein, aber es passt zu ihr, während auch alle anderen Figuren weitergehen. Und ich meine: OMG, Aurora und Neil? <3 Ich bin so glücklich für die beiden!
Vom Erzählstil... Marzi hat die Angewohnheit, Dinge zu wiederholen, die man bereits kennt, wenn man die Vorgänger gelesen hat, und die dennoch irrelevant für neue Leser sind. Man muss das alles nicht wissen, und so hätte man 700 Seiten vielleicht doch etwas kürzen können. Was mich jedoch am meisten gestört hat, war der Punkt, dass man alles tausendmal wiederholen muss, aber dass das Ende dann soooo... hingeworfen wurde? Ich meine, hatte Marzi nur eine 700 Seiten Begrenzung und durfte nicht mehr schreiben? Wo sind am Ende die Gefühle? Klar, man könnte jetzt auch darüber streiten und sagen, der Erzähler selbst ist Wittgenstein, dann wäre das eine Erklärung, aber trotzdem. Es war so kalt am Ende. Zumal das Ende auf den letzten drei Seiten einfach so sang- und klanglos niedergeschrieben wurde. Genau an dem Punkt, an dem man ansetzen sollte.
London ist zum Zeitpunkt des Endes voll mit Werwölfen, Stillen, Automatenmännern und Winterwesen - und wer weiß, was noch alles aus der Uralten Metropole nach oben drang - aber dann ist einfach alles wieder normal? Hmmm, das denke ich nicht. Und was ist genau mit Mara? Ab einem gewissen Punkt dachte ich, dass sie der Schlüssel ist, doch das ist sie nicht. Stattdessen macht Marzi etwas auf, das er gut für weitere Bände nutzen kann.
Ich wurde damals mit Lycidas nicht richtig warm. Es war zu klein geschrieben und viel zu dick. Bei Lilith habe ich sogar einen Großteil übersprungen, weil es irrelevant wirkte. Aber London? London war gut. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich älter geworden bin in all den Jahren und mich nun doch mehr mit Emily identifizieren kann. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß eines: Die Welt kann gierig sein und nicht nur kleine Kinder mit Haut und Haaren verschlingen.
Es ist empfehlenswert. Und jeder, der London und seine Eigenarten liebt, sollte einmal hinab in die Uralte Metropole steigen. Doch hütet euch vor dem Lordkanzler von Kensington, mit ihm ist nie gut Kirschen essen ;)
Ich hatte schon einmal vor Jahren ein Buch von Marzi gelesen (Heaven, Stadt der Feen) und es hat mir nicht so gefallen. Die Liebesgeschichte fand da zwischen den Zeilen statt und die ganze Geschichte fand ich nicht so spannend. Also war ich nun natürlich neugierig. Und es war wie mit Maggie Stiefvater, dieses mal konnte mich der Schreibstil völlig überzeugen. Die Liebesgeschichte ist zwar immer noch mehr zwischen den Zeilen als darin, aber Marzi schreibt einfach total toll Dichterisch. Manchmal etwas zu ausschweifend aber ich habe gemerkt wie mich diese Erzählart total begeistern konnte und ich glaube, ich muss die Lycidas Reihe unbedingt lesen.
Über die Charaktere
Grundsätzlich haben mir die Charaktere allesamt sehr gut gefallen, aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie zu wenig ausgebaut waren. Oder zu wenig Raum bekamen um sich genug entfalten zu können. Denn die Geschichte nimmt im Verlauf immer wie mehr Platz ein und wird grösser und rätselhafter und die Charaktere bleiben etwas auf der Strecke.
Persönliche Meinung
Ein Buch in dem ein Rätsel auf das Andere folgt, ohne aufgelöst zu werden. Das Lust auf London macht und das einfach sehr, sehr magisch ist. Ich war total gefesselt und fand es genau das richtige Buch für dieses trostlose Wetter. Einzig der Schnee hat gefehlt.
Fazit: Sehr spannend, magisch und geheimnisvoll!! Zum Schreibstil
Ich hatte schon einmal vor Jahren ein Buch von Marzi gelesen (Heaven, Stadt der Feen) und es hat mir nicht so gefallen. Die Liebesgeschichte fand da zwischen den Zeilen statt und die ganze Geschichte fand ich nicht so spannend. Also war ich nun natürlich neugierig. Und es war wie mit Maggie Stiefvater, dieses mal konnte mich der Schreibstil völlig überzeugen. Die Liebesgeschichte ist zwar immer noch mehr zwischen den Zeilen als darin, aber Marzi schreibt einfach total toll Dichterisch. Manchmal etwas zu ausschweifend aber ich habe gemerkt wie mich diese Erzählart total begeistern konnte und ich glaube, ich muss die Lycidas Reihe unbedingt lesen.
Über die Charaktere
Grundsätzlich haben mir die Charaktere allesamt sehr gut gefallen, aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie zu wenig ausgebaut waren. Oder zu wenig Raum bekamen um sich genug entfalten zu können. Denn die Geschichte nimmt im Verlauf immer wie mehr Platz ein und wird grösser und rätselhafter und die Charaktere bleiben etwas auf der Strecke.
Persönliche Meinung
Ein Buch in dem ein Rätsel auf das Andere folgt, ohne aufgelöst zu werden. Das Lust auf London macht und das einfach sehr, sehr magisch ist. Ich war total gefesselt und fand es genau das richtige Buch für dieses trostlose Wetter. Einzig der Schnee hat gefehlt.
Wenn man schon auf den ersten Seiten bekannte Redewendungen liest wie "Die Welt ist gierig.", "Es gibt keine Zufälle." oder "Fragen Sie nicht." und sofort wieder in die Welt der uralten Metropolen versetzt wird, kann das Buch ja nur gut werden. Überraschend gab es doch noch eine Fortsetzung der Reihe die vor 14 Jahren angefangen hat und wo man dachte nach Somnia ist Schluss. Doch nun kam der fünfte Band "London" und er versprach wieder ein Wiedersehen mit bekannten und liebgewonnenden Charakteren. Hauptfigur ist wieder einmal das Waisenkind Emily Laing, welche eines Tages während eines Aufentalts in Cambridge feststellen muss, dass London die Hauptstadt des Vereinten Königreiches verschwunden ist, und jeder Mensch sich nicht mal an die Stadt erinnern kann. Selbst Google kennt die Stadt nicht und als Hauptstadt wird Oxford nur angegeben. Auf mysteriöse Weise kommt sie aber wieder zurück in ihre Heimatstadt, aber sie ist nicht mehr so wie sie sie kennt. London hat sich verändert und es gesehen seltsame Dinge. Dinge die es zu erkunden gibt mit ihrem Mentor Wittgenstein. Auf ihrer Suche durch London und der darunter liegenden uralten Metropole trifft sie auf totgeglaubte Wegbegleiter die helfen Licht in das Dunkel zu bringen. Aber London hat sich verändert und ist aus dem Gleichgewicht geraten.
Der Schreibstil hat sich (wenn ich mich recht erinnere) überhaupt nicht verändert, Wittgenstein hat stets einen leicht ironisch/sarkastischen Unterton. Christoph Marzi schafft es bekannte Schauplätze neues Leben ein zuhauchen und die Geschichte entwickelt sich fast zu einem Thriller, den man nicht wieder aus der Hand legen möchte.
Am Ende bleiben dennoch ein paar Fragen offen, die vielleicht in einem sechsten Band (?) beantwortet werden. Es war wieder sehr schön in diese Welt ein zu tauchen.
Schade nur, dass das Coverdesign des Buches sich so komplett von den bisherigen Büchern (der ersten Auflagen) unterscheidet. Es wäre schön gewesen, wenn es sich den früheren Büchern angeglichen hätte, nichtdestotrotz ist es treffend gewählt vor allem wenn man bedenkt, dass unterhalb Londons sich noch eine sehr vielschichtigere und komplexere Welt befindet.
5th book in which we follow Emily Laing through the city under the city of London. This time again something mysterious made London change and even disappear. Throughout the book we meet some of the old characters and even some new and interesting characters are introduced in this tome. I am glad that Marzi still has the ability to mix up different types of myths and urban legends in his taletelling. I really liked this book and how the story turned out except for 2-3 things that kinda bothered me throughout the whole book: - 1. Emily clearly is an adult and has already seen many (horrible) things in her youth but she, and other people aswell (who never saw such gore things), just seem without empathy... like literally "i just saw 50 people die around me in a horrible way but guess what... i am okay. no trauma, no panic at all! it was just not credible. -2. the ending : like the author says himself, it is no "real ending". i am not gonna spoil it here but ... seriously couldn't they just have found a different solution? and why does everyone seem alright with the solution? again, no empathy at all... and the last chapter just seems harsh and written without much inspiration.
So, I used to really like this series and I definitely liked reading again about all the known characters. Nontheless, I had the feeling that there was too much mistery at once, the actions of the people were not explained or plausible enough, and the reveals were not surprising. The characters seemed a little shallow and their emotional reactions seemed over the top, maybe because the emotional connection was missing?
Emily Laing ist zurück in London und setzt ihre Trickster-Gabe ein, um traumatisierten Kindern zu helfen. Sie hat sich in einem Leben ohne größere Höhen und Tiefen ganz gut eingerichtet, bis eines Tages etwas äußerst Merkwürdiges passiert: London gibt es nicht mehr! Scheinbar von einer Minute auf die andere ist die ganze große Stadt einfach von der Landkarte verschwunden. Keine Züge, die nach London fahren, keine Treffer in Internet-Suchmaschinen, kein Mensch hat jemals etwas von einer Stadt namens London gehört.
Wenig später begegnet sie einem kleinen Mädchen, das alleine umherirrt. Sie nimmt die Kleine bei sich auf, die nach eigenen Angaben Piccadilly Mayfair heißt und deren Herkunft ziemlich geheimnisumwittert zu sein scheint.
Auf diese beiden seltsamen Ereignisse folgen noch seltsamere Vorgänge, und schließlich bleibt Emily nichts anderes übrig, als sich an alte Weggefährten zu wenden und so ganz allmählich etwas Licht ins Dunkel zu bringen … und zu erfahren, dass sie London womöglich doch noch gerettet werden kann und ihr dabei eine entscheidende Rolle zufallen könnte.
Ganz nach der Manier der Vorgängerbände rund um die Uralte Metropole ist auch „London“ ein verschlungenes, ausschweifendes Phantastikabenteuer, mit der titelgebenden Stadt in einer wichtigen Hauptrolle. Die Schilderungen von London, wie man es kennt, sowie der düster-faszinierenden Welten, die sich in ihren Katakomben und U-Bahn-Schächten befinden, sind mit der größte Reiz an diesem Buch. (Und ein bisschen gegruselt hat es mich, als das Verstummen der „Westminster Chimes“ als Vorbote des Unheils bezeichnet wurde – wo Big Ben doch gerade wegen Renovierungsarbeiten tatsächlich nicht schlägt :entsetzt: )
Die Idee von der verschwundenen Stadt gefiel mir ausgesprochen gut, auch Emily mit dem Mondsteinauge und dem melancholisch-spröden Wesen als potentielle Retterin mochte ich und die vielen literarischen und popkulturellen Anspielungen, die Marzi immer gerne einbaut.
Die Namensgebung seiner Figuren, die praktisch immer auf Anleihen in Büchern oder Filmen beruht, war mir hingegen diesmal etwas zu plakativ.
Auch das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten aus den vorherigen Büchern ist ein zweischneidiges Schwert, denn leider bietet das Buch zumindest in den ersten 2/3 nicht allzu viel Neues. Sehr häufig werden frühere Geschehnisse, vor allem aus den ersten drei Bänden, noch einmal akribisch durchgekaut (was zwar praktisch für Leser mit schlechtem Gedächtnis, aber dem Fortgang der Handlung nicht übermäßig dienlich ist), und auch so manche Episode des aktuellen Plots liest sich wie ein Neuaufguss bereits dagewesener Abenteuer. Kaum eine Figur, kaum ein Wesen oder wichtiger Ort der Uralten Metropole, die hier nicht erneut einen Auftritt erhält – ein nett gemeinter Nostalgiefaktor, der aber insgesamt etwas zu viel des Guten ist und ebenso wie die häufigen Ortswechsel ein gewisses Nervpotential hat.
Im letzten Drittel steigt die Spannungskurve dann ordentlich an und führt zu einem aufregenden Showdown in einer besonderen Umgebung und einem zufriedenstellenden Ende, das mit den zuvor empfundenen Mängeln wieder etwas versöhnt.
Die Welt ist gierig und manchmal verschlingt sie ganze acht Jahre, ehe die Lieblingsbuchreihe aus Jugendtagen eine Fortsetzung erhält. Denn so lange dauerte es, bis Christoph Marzi sich erneut in die uralten Metropolen wagte und »London« schrieb, ein neues Abenteuer mit Emily Laing.
Sonderbare Dinge geschehen. Plötzlich scheint jeder außer Emily und ihre Freunde vergessen zu haben, dass die Millionenmetropole London jemals existiert hat. Dann wird sie auch noch von zwei sonderbaren alten Damen verschleppt und ein Mädchen kreuzt ihren Weg, das ein Geheimnis zu bergen scheint. Und plötzlich wird Emily erneut von Wölfen gejagt und muss herausfinden, was für sonderbare Dinge hier vor sich gehen. Denn sonst könnte es sein, dass London tatsächlich dem Vergessen anheimfällt, und mit der Stadt auch Emily selbst.
Dieses Buch ist pure Liebe. Schon allein, dass es mit den seit damals geliebten Worten anfängt, war Nostalgie ohne Ende. Ich hatte ein klein wenig Angst, »London« zu lesen, weil ich befürchtet hatte, dass sich zeigen wird, dass die Reihe nach all der Zeit doch nicht so gut ist, wie ich sie in Erinnerung hatte. Zum Glück verflüchtigten sich all meine Bedenken sehr schnell. Christoph Marzi ist definitiv ein fantastischer Autor moderner Märchen!
Das Buch ist ein Revival der Anfänge der Reihe, was dem Ganzen ein Gefühl der Heimkehr in die geliebten uralten Metropolen verleiht. Wir treffen alte Bekannte wieder und die Handlung hat gewisse Parallelen zum ersten Teil »Lycidas«. Da schlägt natürlich das Fanherz höher (auch wenn meine Reise durch die Uralten Metropolen mit »Somnia«, den vierten Teil, begonnen hatte, der etwas losgelöst von den ersten drei steht). Gleichzeitig begegnen wir auch hier wieder so vielem, was die Reihe ausgemacht hat. Vor allem Wittgensteins grummelige Art und seine altbekannten Sprüche (»Fragen Sie nicht!«) auch aus Emilys Mund begeisterten mich besonders.
Man kann dem Buch sehr gut folgen, wenn man, wie ich, die anderen Bände das letzte Mal vor Jahren gelesen hat oder diese sogar noch nie in Händen hielt. Marzi gibt viele Erklärungen, die auch Neulingen seine Welt nahe bringen und ihnen keine Schwierigkeiten bereiten sollten, sich in seinem Roman zu Recht zu finden. Für die, die bereits die anderen Bücher kennen, hat er zahlreiche Anspielungen auf diese. Neulinge werden lediglich in Bezug auf Maurice Micklewhite wohl böse gespoilert, was sich aber nicht vermeiden lies, hätte Marzi nicht ganz auf ihn verzichtet. Mich persönlich freut es jedenfalls, dass Maurice wieder mit dabei ist.
Es vergingen nicht nur für den Leser geschlagene acht Jahre, bis wir endlich wieder in die uralten Metropolen abtauchen durften. Auch Emily wurde in dieser Zeit älter. Sie steht nun auf eigenen Beinen, hat ein Leben und ist erwachsen geworden. Da ich die Bücher das erste Mal im Teenager-Alter gelesen habe, freute mich dieser Umstand besonders, da ich quasi mit Emily älter geworden bin, was ein schöner Gedanke ist.
Stilistisch ist natürlich wieder einmal nichts zu meckern. Marzi schafft es auf seine ganz eigene Art und Weise, selbst parataktische Textabschnitte wunderbar auszuformulieren und eigentlich erst dadurch seinem Text die typische Note zu geben. Darüber hinaus schreibt er trotz der beachtlichen Länge des Romans von 700 Seiten eine sehr kurzweilige und spannend erzählte Geschichte ohne Längen. Es fällt schwer, sich von den Seiten zu lösen, da man unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Denn wirklich vorausahnen kann man nichts davon.
Einziger Wermutstropfen: Das Cover passt nicht zu den Vorgängerteilen.
Alles in allem: Unbedingte Kaufempfehlung sowohl für Fans der uralten Metropolen als auch solche, die noch nie etwas aus der Reihe gelesen haben.
Nach einem Auftrag steht Emily in der schneeflockenbehangenen Dämmerung am Bahnsteig und muss mit Entsetzen feststellen, dass London, wie sie es kennt nicht mehr existiert, oder sollte man eher sagen – nie existiert hat?! Doch wie kann das sein? Eine Metropole wie London verschwindet doch nicht urplötzlich einfach von der Landkarte mitsamt den Bewohnern, Geheimnissen und den unzähligen Schornsteinen!
Haben die urigen und geheimnisvollen alten Damen, die Emily entführt haben etwas damit zu tun oder sogar das Waisenmädchen, dass sie am U-Bahnhof aufgegabelt hat? Um hinter die Wahrheit der mysteriösen Geschehnisse zu kommen, müssen Emily, Wittgenstein und Co erneut in die uralte Metropole hinabsteigen. Aber es lauern dort nicht nur die Antworten auf die offenen Fragen, die sie quälen, sondern auch unzählige Gefahren mit denen sie sich auseinandersetzen müssen…
Meine Meinung:
Mit dem fünften Band seiner „Uralten Metropolen“-Reihe hat mich Christoph Marzi erneut total überzeugen können. Nach Band zwei legte sich eine Art Leseflaute über diese Reihe und die Nachkömmlinge erfüllten mich nur wenig mit Begeisterung. Trotz allem freute ich mich über sein neustes Werk und auch das Abenteuer welches sich hinter den nun mehr 700 Seiten verbarg.
Es war wie ein neuer Aufwind, der mich packte und so schnell nicht mehr aus seinen Fängen frei zu lassen schien. Der Schreibstil war sehr erfrischend und fesselnd. Er vermittelte der Handlung genau die düstere Atmosphäre, die ich bei seinen Vorgängern irgendwann vermisst habe.
Emily gefiel mir sehr gut. Man spürte dieses Mal deutlich ihre Entwicklung und sie kam im Laufe der Geschichte sehr schön in Szene gesetzt zum Vorschein. Sie ist eine taffe, einfühlsame und doch gerissene Weggefährtin an deren Seite ich unheimlich viel Spaß hatte.
Seinem Erzählstyl ist der Autor treu geblieben und um ehrlich zu sein, dürfte genau dieser nicht anders sein! Seine malerische und sehr detaillierte Darstellungsweise eröffnet der eigenen Fantasy einen enormen Freiraum und man kann sich traumhaft bzw. sehr leicht an die Schauorte gedanklich teleportieren und locker zu Recht finden.
Fazit:
Ein absolut gelungener und sehr empfehlenswerter All-Age-Roman, der unglaublich fesselnd, fantasiereich und spannend geschrieben ist.
Marzis fünfter Roman der Uralten Metropolen-Reihe liest sich wie eine sehr gut durchdachte Fantasiegeschichte. Die Uralte Metropole, ihre Bewohner und ihre Dynamik ergeben ein sehr gutes Gesamtbild. Die Figuren werden jeweils eingeführt, ihre Fähigkeiten, ihre Vergangenheit und ihre Beziehungen erklärt, bevor sie sich richtig ins Abenteuer stürzen.
Dies ist nicht nur für diejenigen wichtig, die den Roman als Einzelwerk lesen, sondern auch jene, die die Reihe gelesen haben. Schließlich liegen zwischen dem Erscheinen von Somnia, dem Vorgängerwerk von London, und dem fünften Roman acht Jahre. Eine Zeit in der Leser sich durchaus an einige Details nicht mehr erinnern können und die Auffrischung durchaus gerne hinnehmen. Außerdem hat sich die Protagonistin weiterentwickelt. Sie ist erwachsen und unabhängig geworden. Das kleine Mädchen, was einst gerettet werden musst, kann sich nun selber retten und beschützen.
Und mit ihr ist auch der Erzählstil gereift. Erzählt wird keinesfalls eine fantastische Geschichte für Kinder, sondern ein ausgeklügelter Fantasieroman indem es um Macht und Politik, Verschwörungen und dunkele Machenschaften geht. Trotz aller Politik und Realität streut Marzi dennoch genug fantastisches in seine Geschichte ein nicht ganz echte Welt zu erschaffen. Eine Welt, die gerade nur wegen der Existenz der Uralten Metropolen existieren kann. Eine Welt in der sich Elfen in Bibliotheken arbeiten und magische Fähigkeiten dort schlummern, wo man sie nicht erwartet.
Kurzum handelt es sich bei London um einen wirklich spannenden Roman, der als Einzelwerk oder Teil einer Reihe gelesen werden kann – so wie er eigentlich erdacht wurde. Die Handlung ist spannend und wortgewand erzählt und zieht den Leser direkt in die Geschichte aus der man gar nicht mehr auftauchen möchte. Bravo, Marzi zeigt, dass Deutsche Fanatsie-Romane nicht kitschig sein müssen, sondern klug und postmodern erzählt werden können.
Nach vielen Jahren also endlich ein neuer Teil der Uralten-Metropole-Reihe. Mich hat das sehr gefreut, vor allem weil ich mit Band vier nicht so zufrieden war. Die Geschichte dreht sich - wie könnte es anders sein- um London! Eine Stadt, die langsam verschwindet, sich aufzulösen scheint und Emily Laing & Mortimer Wittgenstein sind mittendrin. Denn nicht nur taucht ein geheimnisvolles Mädchen names Picadilly Mayfair auf, sondern auch zwei mächtige Gegenspieler treten auf den Plan... Besonders gut hat mir (mal wieder) der Schreibstil von Marzi gefallen. Schön geschwungene Worte und Sätze, die einen sofort in das richtige Feeling versetzen. Man kann sich alles sehr gut vorstellen. Auch die Charaktere sind wieder sehr liebenswürdig und es wird nicht mit Anspielungen auf Serien wie Harry Potter oder Klassiker wie Dracula gespart. Emily ist deutlich erwachsener geworden und Wittgenstein noch mürrischer. Sehr überraschend tauchte auch Maurice Micklewhite auf (der ja eigentlich tot sein sollte), was mich aber sehr gefreut hat, denn den Elfen hatte ich seit Band zwei schmerzlich vermisst. Kleiner Abzug: im Mittelteil zieht sich die Geschichte etwas hin, aber das ist nicht gravierend. Und: leider ist Wittgenstein nicht mehr der allwissende Ich-Erzähler wie in Band eins bis drei. Da ich vorher die ersten drei Bände nochmal gelesen hatte, fiel mir der Umstieg etwas schwer, wenn in London von Wittgenstein in der dritten und nicht in der ersten Person gesprochen wurde. Das ist aber durchaus ein gerechtfertigtes Mittel, denn geht es doch mehr denn je umd Emily und ihre Eindrücke. Trotzdem blieb mir Wittgensteins Stimme (die, die er in meinem Kopf hat) erhalten und hat mir die Lesezeit mit einigen "Fragen Sie nicht" und "Es gibt keine Zufälle" versüßt. Wer Urban-Fantasy mag, sollte auf jeden Fall zugreifen! Ich empfehle aber die Bände eins bis drei unbedingt zu lesen, damit man einen besseren Überblick über die Charaktere hat.
Ich habe kürzlich nochmal einen Ausflug in die Fantasywelt gemacht. Nachdem ich entdeckt hatte, dass es zu meiner heiß geliebten Uralte-Metropole-Reihe einen weiteren Band gibt, musste ich den unbedingt lesen! Und es war schön wieder in die Stadt unter der Stadt einzutauchen 😍
Schauplätze und Protagonisten wurden wieder lebendig - das eine Fortsetzung auch nach einigen Jahren ein Knaller sein kann, zeigt @christophmarzi mit London. Ich war schnell wieder dein, da es im Buch viele kleine Rückblenden und Erinnerungshilfen gibt - das fand ich ganz toll, denn so konnte ich Vieles aus den vorherigen Bänden rekonstruieren.
London veschwindet in diesem Buch. Keiner weiß, was geschieht. Aber es ist Zeit für Emily und Wittgenstein, dem Rätsel auf die Spur zu gehe . Antworten erhoffen sie sich in der Uralten Metropole und all ihren fantastischen Gestalten und Wesen. Es gibt sprechende Ratten, Tunnelstreicher, Arachnidenmenschen, Werwölfe und und und. Der Autor hat mit dieser Reihe eine so wundervolle Welt geschaffen, die man nur lieben kann. Sein Schreibstil ist bildgewaltig und unglaublich fesselnd und spannend. Mit 700 Seiten ist das Buch definitiv was fürs #dickebüchercamp aber sie verfliegen im Nu.
London ist eine tolle Fortsetzung der Reihe und konnte mich wieder komplett in seinen Bann ziehen. Trotzdem gab es zwischendurch ein paar Längen und die ein oder andere Rückblende/Wiederholung zu viel. Das ist aber echt Meckern auf hohem Niveau. Fans der Reihe kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Es ist ein Vergnügen mit Emily und Wittgenstein auf Rätseljagd zu gehen und es taucht sogar jemand auf, mit dem ich nicht gerechnet hätte. 4 ⭐️ und hoffentlich gibt‘s noch einen weiteren Band 😊
"Die Welt ist gierig, und viel zu oft schwindet einem die Zuversicht im Sturm der wankelmütigen Ereignisse, die weder bei Tageslicht, noch im Nachtland angesiedelt sind. Emily Laing, die ihren Namen neuerlich trug wie einen alten Mantel, wusste, wie finstere Winterstürme sich anfühlten, wenn man sie nicht kommen sah. Sie wusste genau, was das Leben einem antun konnte, wenn man unvorsichtig war."
Christoph Marzi, der ungeschlagene Meister der schönen ersten Sätze, ist in die Uralte Metropole zurückgekehrt und es fühlt sich ein bisschen wie heimkommen an. Emily Laing und Wittgenstein, Aurora und *schluck* Maurice Micklewhite, alle wieder vereint. Auch wenn nichts ist, wie es sein soll, und Emily wieder mitten hineingerät in einen Sturm voller mysteriöser Ereignisse. Ja, ich hätte mir mehr Handlung in der Uralten Metropole selbst gewünscht und weniger im oberirdischen London oder werweißwo. Sie sind alle älter geworden, Emily hat ihre Unbeschwertheit in Gotham gelassen, Wittgenstein trauert, Aurora ist schrecklich erwachsen und Micklewhite, was macht der hier eigentlich? Und vom für mich vierten Band einer Serie kann man wohl nicht die gleiche Magie erwarten, wie damals, als alles neu und aufregend war. Trotzdem ein wundervolles Buch. Weil Marzi ein Zauberer ist, der mit Worten Welten erschafft und in dessen Sätzen man sich verlieren kann.
"Dieses Kind!" "Fragen Sie nicht." "Es gibt keine Zufälle."
Mit Wittgenstein-Zitaten kommt man auch so gut durchs Leben.
Es ärgert mich, keine 5 Sterne vergeben zu können. 4,5 sind es sicherlich, da diese Geschichte so absolut magisch und so wahnsinnig gut konstruiert gewesen ist, dass mir jetzt, da ich das Buch soeben zugeschlagen habe, der Mund offensteht. Wenn es nicht so lang gedauert hätte, bis ich richtig in das Geschehen hineingezogen worden wäre, hätte ich diese Fortsetzung meiner früheren Lieblingstrilogie sicherlich noch mehr geliebt. Das Maß an Fantasy, Spannung und Magie war so unfassbar hoch, dass ich mich frage, wie zukünftige Bücher in diesem Genre da nur mithalten sollen. Gekrönt wird der fantastische Inhalt von den Worten und Sätzen, in die er verpackt ist. Ich muss gestehen, dass ich mich daran gewöhnen musste, aber letztendlich hat es mich doch umgehauen.
Leider findet sich im Nachwort, dass es noch ein wenig dauern könnte, bis eine weitere Fortsetzung erscheinen könnte, was mein Herz bricht und mich trotzig mit dem Fuß aufstampfen lässt. Mit dieser "Sehnsucht" lässt sich bestimmt umgehen, wenn ich dafür die ersten Bände nochmal lesen werde.