Eine sehr berührende Biografie, die ich mit großem Interesse gelesen habe, obwohl ich mit Mays Romane nichts am Hut und keinen von ihnen gelesen habe. May hatte es sehr schwer, kam aus prekärsten Verhältnissen, verbüßte mehrere Freiheitsstrafen und wurde dann zum Autor von Abenteuerromanen, mit deren Helden er sich schließlich so sehr identifizierte, dass ihre Abenteuer zu seinen wurden. Die leichtgläubigen Leser verehrten ihn, Karl May wurde zum Mythos. Umso tiefer der Sturz, als seine Herkunft und seine Angeberei, seine Lügengeschichten, in der Presse hochgespielt wurden. Die unselige Ehe mit Emma Pollmer und Gerichtsprozesse gegen seine Feinde und Verleumder prägten mehr als sein letztes Lebensjahrzehnt. Und was hat man diesem Mann dabei alles angetan! Man mag den Glauben an die Menschen und ihr Rechtssystem verlieren, wenn man Hans Wollschlägers großartig recherchierte und geschriebene Biografie liest.
Ein interessantes Leben, was für ein Mensch. Das Buch ist nicht ganz eingängig zu lesen, aber wie die Beschreibung sagt, war es eine Pionierarbeit, für die Unmengen an Quellen zusammengetragen wurden. Manchmal hätte ich gern mehr Erklärungen gehabt, da ich keine May-Spezialistin bin, Manchmal war mir auch unklar, was Meinung des Autors war und was indirekte Quellenwiedergabe.