In Österreich und mit etwas Verspätung auch in Deutschland sorgte Stefanie Sargnagels Erstling „Binge Living“ für Furore. Die verrückten Erzählungen aus dem Alltag einer Callcenter-Sklavin wurden zum Überraschungsbestseller des österreichischen Buch-Weihnachtsgeschäfts 2013 und von Feuilleton und Hipster- Blogs gleichermaßen gehypet. Nun also das schwierige zweite Werk. Wobei schwierig ist hier eigentlich gar nichts; Sargnagel macht einfach ansatzlos da weiter wo sie mit „Binge Living“ aufgehört hat.
Stefanie Sargnagel, geb. 1986, studierte in der von Daniel Richter angeleiteten Klasse der Akademie der Bildenden Künste Wien Malerei, verbrachte aber mehr Zeit bei ihrem Brotjob im Call-Center, denn: «Immer wenn mein Professor Daniel Richter auf Kunststudentenpartys auftaucht, verhalten sich plötzlich alle so, als würde Gott zu seinen Jüngern sprechen. Ich weiß nie, wie ich damit umgehen soll, weil ich ja Gott bin.» Seit 2016 ist sie freie Autorin – und verbringt seitdem mehr Zeit bei ihrem Steuerberater.
Ich liebe diese Popopoesie und diesen Fäkalfeminismus einfach. Wehmütig und schiarch. (Bonus: Für eine Neo-Wienerin ist das Buch außerdem Stadtporträt von Hinte(r)n betrachtet.) Zum häppchenweise genießen, wie das Chinabuffet, sonst wird's dir schlecht. Yeah, Steffi!
Stefanie Sargnagel manages to really capture the feeling of living in Vienna as a young woman balancing artistic ambition and an unambitious job along with a taste for drinking.