Brust, Kraulen, Schmetterling – die Schwimmstile sind so zahlreich wie die ob man sich eher passiv treiben lässt, heroisch die Fluten durchkämmt oder elegant durch schimmerndes Türkis gleitet. John von Düffel widmet sich nicht nur der praktischen Seite, den Techniken und der Ausrüstung, sondern auch der philosophischen Ausprägung des Sports. Er beschreibt die Ambivalenz des Wassers, die Geborgenheit, die es ausstrahlen, aber auch die Bedrohlichkeit, die ihm innewohnen kann; das Spielerische und das Kämpferische. Humorvoll und ganz in seinem Element berücksichtigt er die gesundheitlichen Aspekte und zeichnet feine Charakterstudien. Ein wunderbares Buch für ehrgeizige Sportler, Gesundheitsbewusste, Wasserratten und Genießer.
Ins. f. Schwimmbegeisterte aber nicht -begabte (wie ich) macht Lust aufs Schwimmen
Ein SEHR gutes Buch zu lesen, wenn man im Urlaub am Meer ist und sich mit dem sozialen Aspekt des Hallenbads nicht auseinandersetzen muss🤣. Gute Tipps fürs Kraulschwimmen: „Die zwei Missverständnisse des Kraulschwimmens: Kraftmeierei und Überbeschleunigung statt Gleichmaß und Bewegungsökonomie
1. Das erste Missverständnis betrifft den Kraftaufwand und zeigt sich am deutlichsten im »Wasserdreschen«. 2. Fast jeder, der Kraulen lernt, krault erst einmal zu schnell.“
Ich nehme mir nicht vor, durch den Ärmelkanal zu schwimmen, der Film „Kanalschwimmer“ ist aber sehenswert für jeden Langstreckenschwimmer im Freiwasser. Als Freiwasserschwimmerin nehme ich mir jetzt vor bis 15° Wassertemperatur meine Seen in meiner Nähe so oft ich kann zu beschwimmen. In Brandenburg bin ich eine „Zugeschwommene“, so wie Herr von Düffel ,und in Nordrhein-Westfalen eine einheimische Schwimmerin. Meinen Schwimmstil gibt es dort übrigens nicht: mit den Händen schwimme ich gutes Brust schwimmen und mit den Füßen übernehme ich die Beinarbeit des Schmetterlingsschwimmens.
Schöne Zitate: Faszinierend wird das Schwimmen dadurch, dass es die sinnlichste, unmittelbarste, umfassendste Art ist, dem Wasser nahe zu sein, hautnah . S 11
Manchmal habe ich danach sehr gefroren, manchmal war ich dann noch sehr erschöpft. Aber ich habe mich immer zu tiefst besser gefühlt. S. 17
Wasser ist das Element des Todes und des Lebens. Und die Tiefe ist seine Fantasie. S. 27 Die Abgründe des Unterwasserbewusstseins tun sich auf. Und in der TiefenFantasie, die wir durch schwimmen, begegnen wir jederzeit unseren eigenen Ängsten. S.30
Ich hatte verlernt und vergessen, dass es nicht nur auf den ZielAnschlag ankommt, sondern auf jeden einzelnen Moment im Wasser und dass darin die größte Befriedigung besteht, in dem dahingleiten, im Fluss der Bewegung, im Wechselspiel von Zug und Sog, Kraft und Geschmeidigkeit. Ich hatte verlernt und vergessen, dass weder die Uhr noch andere Schwimmer, auf meiner Strecke wirklich von Bedeutung waren, sondern einzig und alleine das Wasser selbst.S. 39
Wer schwimmt, schafft eine Distanz zwischen sich und den Belangen des Alltags, äußerlich wie innerlich . S.61 Beim Schwimmen wechselt man die Welt und begibt sich in einen anderen Bewegungs- und Wahrnehmungsmodus, eine andere Sinn- und Körperlichkeit . S.62
Die Frage ist also nicht, ob schön oder nicht schön, sondern viel mehr, wie man den Augenblick nehmen muss, was man ihm abgewinnen kann, auch den Momenten der Härte, der Qual, der Vergeblichkeit. … Wie wird aus einem Moment ein Momentum? S.75
Fliegen und schwimmen sind zwei Seiten der selben Sehnsucht: des Traums von der Grenzenlosigkeit. S. 88
Statt mich an treiben zu lassen und selbst an zu treiben, hatte ich nur dieser sich verselbstständigenden Bewegung nachgegeben, so als wären Schwimmen und Geschwommenwerden Eins. S.118
Es geht nichts über das Schwimmen im Freien und das Gefühl der Freiheit beim Schwimmen, wie man es nur in offenen Gewässern erlebt. S.149 Vielleicht ist der Drang zum Schwimmen im Freien ein Freiheitsdrang, ohne die Freiheit, ist nicht zu tun. S.151
„Faszinierend - wirklich faszinierend - wird das Schwimmen dadurch, dass es die sinnlichste, unmittelbarste, umfassendste Art ist, dem Wasser nahe zu sein, hautnah.“
Ein wirklich wunderbar fast schon poetisch geschriebenes Werk über das Schwimmen. Für Schwimmbegeisterte auf jeden Fall zu empfehlen. "Schwimmen ist wie ein Gespräch mit dem Wasser." Auch wenn ich schon mein Leben lang selbst schwimme, konnte ich das ein oder andere aus diesem Sachbuch für mich mitnehmen. Außerdem hat mich das Lesen dieses Buches einfach entspannt. Bei vielem musste ich auch schmunzeln, da ich genau wusste, was der Autor damit meinte.