Düsterbusch ist kein Ort für Helden. Nicht Preußen, nicht Sachsen, ein Kaff am Rande des Spreewalds. Anton wohnt hinter dem Mähdrescher Friedhof und träumt vom großen Leben. Bis er eine glänzende Idee hat: Sein Dorf soll Metropole werden, mit U-Bahn-Anschluss und Leuchtreklamen. Mit einer Handvoll Freunden macht er sich daran, mitten in der DDR einen Szene-Club nach Londoner Vorbild aufzuziehen. Alexander Kühne erzählt die Geschichte von einem, der bleibt und kämpft – aber nicht politisch, sondern mit den Waffen der Popkultur. Er erzählt von den großen Träumen im Kleinen und vom Scheitern einer Utopie.
„Als ich in Düsterbusch auf die holprige Hauptstraße einbog, lag ein träger DDR-Sonntagnachmittag über dem Dorf. Ich hasste dieses Sonntagsgefühl, diese erdrückende Leere, nichts war bedeutend, alles wertlos. Niemand fragte etwas, keiner gab Antworten. Alles war egal.“
All das will Anton Kummer nicht. Er ist getrieben von dem Wunsch, in seinem Heimatdorf was Bedeutendes auf die Beine zu stellen. Einen Club wie im Westen zum Beispiel. Beim Lesen kann man nachfühlen, wie es einem Teil der jungen Mensch zum Ende der DDR auf der Suche nach Individualität, Freiheit, Szene, Erleben… ja, Leben gegangen sein muss. Auch in Art und Dringlichkeit der Erzählung für mich so was wie das ostdeutsche Gegenstück zu „So was von da“ von Tino Hanekamp.
Sehr lustig-schnodderig geschrieben, mit interessanten Einsichten zu Gegen- und Musikkultur in der DDR. Etwas abruptes Ende und sehr uneinsichtiger Protagonist...