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Eine der wichtigsten Gegenwartsautorinnen

»Solche Geschichten gibt's, zu Hauf. Ingenieur gewesen, Job verloren, Frau verloren, auf der Straße gelandet«: Kein außergewöhnliches Schicksal vielleicht auf den ersten Blick, doch Terézia Moras Romanheld Darius Kopp droht daran zu zerbrechen. Denn Flora, seine Frau, die Liebe seines Lebens, ist nicht einfach nur gestorben, sie hat sich das Leben genommen, und seitdem weiß Darius Kopp nicht mehr, wie er weiter existieren soll. Schließlich setzt er sich in seinen Wagen, reist erst nach Ungarn, wo Flora aufgewachsen ist, und dann einfach immer weiter. Unterwegs liest er in ihrem Tagebuch, das er nach ihrem Tod gefunden hat, und erfährt, wie ungeheuer gefährdet Floras Leben immer war – und dass er von alldem nicht das Geringste mitbekommen hatte.

Arbeit und Schlaf, Arbeit, Arbeitsweg und Schlaf. So sah das erfolgreiche Leben von Darius Kopp aus. Bis er eines Tages den Job verlor. Und bis sich bald darauf seine Frau das Leben nahm und ihm zum zweiten Mal in kürzester Zeit der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde. Seitdem lebt er apathisch dahin, tötet die Zeit mit stumpfem Fernsehen und Fertigpizzen. Sein Freund Juri versucht Darius zwar wieder zurück in sein altes Leben als IT-Experte zurückzubefördern, doch dieser beschließt, eigene Wege zu gehen. Er wollte doch das geheime Tagebuch seiner Frau lesen, und er muss auch noch ihre Urne beisetzen. Aber wo? In ihrem ungarischen Heimatdorf oder in Budapest oder an den Hängen des Ararat? Und so begibt sich Darius Kopp auf eine lange Reise – auf der Suche nach der Wahrheit über seine Frau. Über sich selbst. Und über diese dunkle und ungeheuere Welt.

688 pages, Mass Market Paperback

First published September 2, 2013

20 people are currently reading
410 people want to read

About the author

Terézia Mora

28 books47 followers
Terézia Mora wurde 1971 in Sopron, Ungarn, geboren und lebt seit 1990 in Berlin. Für ihren Roman »Das Ungeheuer« erhielt sie 2013 den Deutschen Buchpreis. Ihr literarisches Debüt, der Erzählungsband »Seltsame Materie«, wurde mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk wurde ihr 2018 der Georg-Büchner-Preis zugesprochen. Terézia Mora zählt außerdem zu den renommiertesten Übersetzer*innen aus dem Ungarischen.

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28 (14%)
1 star
9 (4%)
Displaying 1 - 30 of 35 reviews
Profile Image for Semjon.
766 reviews504 followers
April 14, 2021
Dieser Buchpreisgewinner ist schon ein sehr außergewöhnliches Buch, weniger von der Handlung, sondern vielmehr von der für mich einzigartigen Erzählweise. Darius, der seine Frau Flora durch ihren Selbstmord verloren hat, liest ihre Computereinträge auf über 150 Dateien. Diese Wiedergabe der tagebuchartigen Einträge steht im Buch in der unteren Hälfte der durchgängig zweigeteilten Buchseite, während in der oberen Hälfte die Geschichte von Darius erzählt wird, der gemäß Angaben auf dem Buchrücken, auf der Suche nach den Wurzeln seiner Frau ein Roadtrip durch Südosteuropa bis nach Armenien unternimmt.

Diese Art der Narration will wie in einem Puzzle nach und nach einen Einblick in die Abgründe einer bipolaren Störung bei Flora und in die Trauer und Verlassenheitsängste ihres Ehemanns geben. Das ist oft eindringlich und zutiefst traurig, wie die beiden Menschen zu Lebzeiten Floras so nebeneinander leben konnten, ohne das Empfinden des Anderen zu erfassen. Mich hatte der erste Band der Trilogie, die ausschließlich aus Sicht von Darius dessen Arbeits- und Privatleben beleuchtet, total überrascht und begeistert. Meine Erwartungen an das Ungeheuer, Band 2, waren daher sehr hoch, zumal aufgrund der Auszeichung als bester Roman. Schon alleine von der Erzählweise hat dies auch verdient, trotzdem ergaben sich für mich einige Kritikpunkte, die es dann doch nur zu einem vier Sterne Buch werden ließen.

Mir hätte das zweigeteilte Konzept nämlich besser gefallen, wenn jeweils Verbindungen zwischen den beiden Hälften einer Buchseite hergestellt worden wären. Dies ist aber nie der Fall. Beide Erzählstränge laufen unabhängig voneinander. Die Computereinträge enden auch ein Jahr vor ihrem Selbstmord, so dass viele Frage offen bleiben, was letztlich der Ausschlag zum Freitod war. Parallele Sichtweisen auf Sachverhalte innerhalb der Ehe hätte ich spannend gefunden. Stattdessen sind die Computereinträge oft lyrisch, impulsiv, sehr detailliert und wortreich in der Beschreibung der Leere, die Flora gefühlt hat. Und da komme ich zum zweiten Problem: in diesen Phasen der Verzweiflung über ihr Leben ist Flora in der Lage quasi wie eine Virginia Woolf ihre psychischen Abgründe und metaphorische Ausschmückungen auf dem höchsten sprachlichen Niveau zu formen. Also ich spüre in solchen Phasen eher Lethargie und Sprachlosigkeit. Depression zu fiktionalisieren ist generell schwierig. Die besten Bücher über das Thema sind für mich Autobiografien von Menschen, die die Krankheit überwunden haben und den Schrecken in der Nachbetrachtung in Worte fassen. So bleibt die Darstellung interessant, aber auch nicht völlig rund und schlüssig für mich. Außerdem will Darius ja die Wurzeln seiner Frau finden, reist auch in ihr Heimatland Ungarn, doch warum er sich dann bis in den Kaukasus in einen Roadtrip verliert, bleibt für mich gegen Ende hin unklar und vor allem auch etwas langatmig.

Trotz dieser Kritikpunkte aber ein sehr lesenswerter Roman.
Profile Image for Alexander Carmele.
475 reviews440 followers
June 15, 2024
... eine ästhetisch-literarische intensive Widerstandserklärung.

Ausführlicher, vielleicht begründeter auf kommunikativeslesen.com

Ingeborg Bachmann Preisträgerin von 1999 und Georg-Büchner Preisträgerin von 2018 erzählt in ihrem Roman „Das Ungeheuer“, mit dem sie den Deutschen Buchpreis 2013 gewonnen hat, von zwei Reisen: Floras Reise durch die Melancholie und Hoffnungslosigkeit, die im Selbstmord endet; und Darius‘ Reise, durch Südosteuropa, die in einer Straßenschlacht in Athen endet. Darius kommt mit seinem Leben davon. Flora jedoch hat knapp zwei Jahre vor dem Ende von Darius Reise, ihrer gemeinsamen Ehe und Leben, ein Ende gesetzt. Sie erhängte sich in einem abgelegenen Wald. Darius erzählt:

Meine Frau war 37 Jahre alt, als sie beschloss, nicht mehr wertbar zu sein. Ich bin 46 und — gegenwärtig, so sagt man es doch wohl korrekterweise: gegenwärtig — ebenfalls nicht wertbar. Außer, dass ich noch lebe.

Darius arbeitet als IT-Experte, trinkt, isst gerne und viel, treibt keinen Sport und weist bereits schütteres Haar auf. Er kann nicht alleine sein. Es dürstet ihn nach weiblicher Gesellschaft. Flora schlägt sich durch die Nachwendezeit mehr schlecht als recht durch. Ihr Studium bleibt unabgeschlossen, ihre Praktika unerfolgreich. Sie wird beleidigt, verachtet, verlacht, sexuell benutzt, aber will sich nicht geschlagen geben. Sie will überleben, einen modus vivendi finden, aber ihre Armut treibt sie zu Verzweiflungsakten. Sie überlegt sogar eine Affäre mit einem siebzigjährigen Geschäftsmann anzufangen:

Warum habe ich ihn nicht mit hochgenommen? Er hätte der 4te sein können. Der Einzige, von dem vielleicht auch was zu erwarten gewesen wäre. Das eine oder andere Geschenk. Natürlich hätte auch er nach einer Weile angefangen, mich schlecht zu behandeln. Er wegen der Geschenke, die mich in seinen Augen zur Hure machen. Aber das ist egal, denn die anderen schenken mir nichts, denken trotzdem, mich verachten zu dürfen. Das macht mir nichts aus, ich weiß, woher es kommt. »Die Verachtung der weiblichen Körperlichkeit aus Gebärneid und Angst vor der mütterlichen Allmacht.«

In dieser denkbar schlechten Ausgangssituation lernt Flora Darius kennen. Sie heiraten und beginnen ein gemeinsames Leben, das aber bald von Arbeitslosigkeit und Krisen und Eheprobleme überschattet wird. Flora zieht sich zurück, bald geht sie völlig auf Abstand. Darius verzweifelt. Vor allem ihre körperliche Distanziertheit setzt ihm zu. Es kommt zu an Vergewaltigung grenzenden Sex in ihrer Ehe. Sie zieht zu einer Kommune in den Wald in ein Blockhaus. Er sieht sie immer weniger. Irgendwann platzt ihm der Kragen und vergewaltigt sie beim Holzhacken. Danach sieht er sie nicht wieder. Sie erhängt sich in seiner Abwesenheit im Wald.

[…] sie hat den ganzen stürmischen Herbst und den ganzen harten Winter in einer Hütte am Waldrand überstanden, so harte Winter wie in den letzten 2 Jahren habe ich noch nie erlebt, sie hat das alles durchgestanden, und im Frühling ist sie doch gestorben. Sie hat sich erhängt, an einem Baum, abseits des Wegs, anderthalb Tage, bis sie jemand fand, barfuß, ich habe sie nicht gesehen, aber ich weiß, ihre Füße waren ganz ohne Hornhaut, immer.

Moras Roman „Das Ungeheuer“ inszeniert Darius‘ und Floras gemeinsames Leben aus je der Sicht der Figuren, zweigeteilt, auf jeder Seite. Flora schweigt über weite Strecke (die Seiten bleiben im unteren Teil unbedruckt). Darius erzählt und erzählt und lernt Menschen und Länder kennen. Er sucht eine zweite Flora. Er findet sie nicht. Seine Erzählweise verbleibt atemlos, schockiert, auf der Flucht. Ihre zeichnet sich nur Gedichte, Absätze, viel freien Raum aus, ein Schweigen, eine Ruhe, durchbrochen nur von treffsicheren Sätzen und kurzen Kommentaren.

Sowohl die formalästhetische Gestaltung, die die Gewalt inner- und außerhalb der Ehe thematisiert, das parallele Nebeneinander-her-Leben (die harte, unversöhnliche Zweiteilung der Buchseite), Darius als Rahmengeber (er behält das erste und letzte Wort), die Fugung und Staffelung und langsame Verstummung Floras, die verschiedene Rhythmik und Stilistik des Schreibens lassen Terézia Moras „Das Ungeheuer“ zu einem nachhallenden Lektüreerlebnis werden, das seinen Ort zwischen Olga Tokarczuks „Empusion”, Ingeborg Bachmanns „Malina“ und Elfriede Jelineks „Die Kinder der Toten“ einnimmt, dunkel, hart, eine ästhetisch-literarische Widerstandserklärung, die vor allem durch die Komposition und die durch sie erzeugte beharrliche und unversöhnliche Stille überzeugt.
Profile Image for Ellinor.
759 reviews360 followers
April 2, 2014
The 2013 winner of the "Deutscher Buchpreis" tells the story of Darius Kopp who is devastated after his wife's suicide. He starts on a roadtrip through Eastern Europe and Anatolia to find a place for her ashes. On his way he also reads his late wife's diary.

At first the book is a bit difficult to get into. Terézia Mora uses the upper half of the page to tell Darius's story. For the first ~80 pages the bottom half is empty. It is used for Flora's - the wife - diary. So after having started with Darius's story you then have to turn to the bottom of the page, read Flora's diary for ca. 200 pages and then go back to page 80 to continue with Darius. Fortunately the chapters are numbered so you know what to read next. Terézia Mora doesn't write anything like "Then he started reading the diary again". You will only find out about that after having read the diary.
The second reason the book is difficult to get into are the mental leaps in Darius's story. Ms Mora never uses quotations marks for direct speeches. When Darius's thoughts are told there's often a change in the narrator - from third person to first person and instantly back. This gets better after a while once you know what is happening. Once I had gotten used to this style I was hooked.

Das Ungeheuer (engl: The Monster) deals with relationships and how much we really know about the people we love and live with. It soon becomes clear that Flora was suffering from a deep depression. Her husband - especially with all his travelling - didn't really seem to notice this. He realized that there was something wrong with her but he never went to the roots of it. In fact, he is surprised when reading the diary that he is hardly mentioned. Most of it is about Flora, what happened to her before Darius and then about her depression.

As I said, the book is not always easy to read and so I wouldn't recommend it to everyone. There are also certain scenes (e.g. one on a cemetary in Budapest) that are very repellent. But if you are interested in a different version of the "wife dies - loses job - crakc up"-story that goes a lot deeper than the average version, this will be just the thing for you.
Profile Image for Inga.
1,594 reviews63 followers
December 5, 2020
Darius Kopp ist am Ende. Seine Frau Flora hat sich das Leben genommen, nachdem sie ihn innerlich schon viel früher verlassen hatte. Seinen Job hat er auch verloren und so sitzt er in der leeren Wohnung und weiß nicht, wie er weiterleben soll. Schließlich begibt er sich auf eine Reise zu Floras Ursprüngen, in ihr Heimatland Ungarn und lässt sich vom Zufall immer weitertreiben. Auch Flora reist mit - in seinen Gedanken, als Asche in einer Pappschachtel im Kofferraum und am präsentesten in Form ihrer eigenen Tagebücher und Notizen, die Darius nach ihrem Tod entdeckt hat.
Mit ihm zusammen stellt der Leser fest, dass Floras Leben schon lange in Gefahr war, die Summe ihrer Erfahrungen und ihrer Erkrankungen ließ sie stets am Rande der Verzweiflung und des Todes stehen. Das Tragische daran: Darius hat noch nicht einmal erahnt, was in seiner Frau vorging und was sie erlebt hatte. Während er sich damit auseinandersetzen muss, begegnet er weiteren skurrilen Charakteren, die ihn jeweils ein Stück auf seiner Reise begleiten und dann wieder in den Weiten Osteuropas verschwinden. Dabei verschwimmen oft die Grenzen von Darius' Gedankenwelt und seiner Gegenwart, beides beeinflusst sich gegenseitig.

Die Stärke des Romans - und auch sicher einer der Gründe, warum Das Ungeheuer von Terezia Mora 2013 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde - sind seine beiden Protagonisten. In der Audiobook-Fassung setzen Mercedes Echerer und Ulrich Noethen beeindruckend in Szene, zusätzlich zu der charakterlichen Tiefe. Vielleicht kommt hier zum Tragen, dass dies bereits der zweite Band um Darius Kopp ist, der erste Band der Trilogie trägt den Titel Der einzige Mann auf dem Kontinent (2009), der dritte Teil erschien 2019 unter dem Titel Auf dem Seil und handelt von Darius' Rückkehr ins Leben. Der Erzählstil ist sehr eindringlich und kraftvoll.

Trotz dieser positiven Elemente begann der Roman nach etwa der Hälfte stark an meinen Nerven zu zehren, so dass ich zwischendurch sogar erwog, ihn abzubrechen. Das Leiden der beiden Protagonisten und ihre Unversöhnlichkeit mit sich, dem anderen und der Welt im Allgemeinen war phasenweise schwer zu ertragen. Das Audiobook ist mit fast zwölf Stunden umfangreich und es mangelt an greifbarer Handlung, abgesehen von den Zufallsbegegnungen in den unterschiedlichen Ländern, durch die Darius reist. Ich kann insgesamt den literarischen Wert des Romans zwar schätzen, aber ein Lesegenuss ist es leider nicht gewesen.
Profile Image for Babette Ernst.
343 reviews83 followers
August 11, 2019
Dieses Buch ist genauso schwer zu beschreiben wie zu bewerten. Wir folgen weiter Darius Kopp, dem Helden aus "Der einzige Mann auf dem Kontinent", der hier seinen smarten und oft völlig unangebrachten Optimismus verloren hat, weil seine Frau sich das Leben nahm. "Das Ungeheuer" ist für mich ihre Depression, die anhand von Tagebuchaufzeichnungen in der jeweils unteren Buchhhälfte beschrieben wird. Diese Seitenteilung fand ich anfangs innovativ, aber eigentlich war sie völlig überflüssig, denn irgendwann begriff ich, dass man den Kapitelnummerierungen folgen muss, so dass die Kapitel auch hintereinander stehen könnten.

Das Buch beschreibt die Trauer des Protagonisten, seine Erkenntnis, gar nichts von seiner Frau gewusst zu haben. Diese "Wahrnehmungsgestörtheit" war aber letztendlich auch der Grund, warum sie ihn erwählte. Es wird klar, dass er sie nicht hätte retten können. Diese Erkenntnisse kommen ihm auf einem wilden Roadtrip durch Ost- und Südosteuropa, bei zahlreichen Begegnungen unterwegs. Immer mehr ist er in der Lage, auf alle Dinge, die sein Leben zuvor bestimmten, zu verzichten und diesen Verzicht nicht zu bedauern, z. T. als Gewinn zu empfinden.

Ich habe mir viele Stellen interessanter Gedanken und guter Formulierungen markiert und trotzdem konnte mich das Buch nicht völlig erreichen. Viele Begegnungen während der Reise waren mir zu konstruiert, die Geschichte fasert sich oft in Nebensächlichkeiten auf, die eine Reise ausmachen, die aber zur eigentlichen Handlung wenig beitragen. Die Entwicklung des Darius Kopp geht sehr langam ohne jede Spannung und ist am Ende des Buches keinesfalls abgeschlossen. Es gab einige Momente, in denen ich dachte: Der Typ ist mir so egal, warum muss ich jeden seiner Handgriffe lesen?

Die Informationen aus den Tagebucheinträgen der Frau fand ich dagegen gelungen, sie machen die Krankheit sehr deutlich.

Terézia Mora plant wohl einen dritten Band, den ich ebenfalls noch lesen werde, weil mich die weitere Entwicklung des "Helden" schon interessiert, aber insgesamt reicht für mich der zweite Band nicht an den ersten heran.
Profile Image for Petya.
299 reviews23 followers
March 9, 2016
Naja!

Ich sag lieber nichts dazu, weil ich ja nicht so qualifiziert bin wie die Buchpreis-Juroren, die es ausgezeichnet haben, aber ganz ehrlich: Wirr über alles Mögliche, was sonst nirgendwo reinpasst und aber für eine eigene Story zu wenig wäre, zu schreiben, kann jeder! Die Idee zur Struktur fand ich gut. Die krasse Diskrepanz zwischen der oberen und der unteren Hälfte war aber doch zu verstörend und anstrengend. Was Darius auf seiner Reise erlebte - Roadtrip, tanzende Zwanzigjährige, Bier in Kneipen, Scheißen auf dem Friedhof - und gleichzeitig die musisch veranlagten Ausschweifungen seiner Frau zu unzusammenhängenden Themen, standen bestimmt im gewollten Gegensatz zueinander und brachten schon nicht schlecht den Punkt rüber, dass er sie nie wirklich gekannt hat; aber das wurde nach den ersten einleuchtenden Seiten schnell alt. Irgendwann las ich nur noch Floras Text, weil ich die Darstellung einer Depression interessanter und gelungener fand als die banalen Erlebnisse der äußerst unsympathischen Figur von D. Kopp.

Naja. Ich sag aber lieber echt nichts dazu.
Profile Image for Susanne.
199 reviews41 followers
January 6, 2015
Nachdem ich Der einzige Mann auf dem Kontinent gelesen hatte, konnte ich es kaum erwarten, die Fortsetzung zu beginnen: Das Ungeheuer. Ich wusste, es würde ein phantastisches Buch sein, weil der Vorgänger mich ja schon vollkommen beeindruckt hatte (übrigens: wem habe ich es ausgeliehen? heute beim Regalaufräumen stellte ich fest, dass es weg ist!) und ich kannte Terézia Mora gut genug um zu ahnen, dass sie jetzt nicht nachlassen, sondern noch besser werden würde. Jetzt habe ich es beendet und ich muss sagen: ich hatte Recht! Für mich ist es eines der besten ( sagen wir 10) Bücher, das ich je gelesen habe.
Es dringt zum einen in die Tiefe der beiden Charaktere, Darius und Flora, (ich mag es, wenn Bücher in die Tiefe dringen) die einem im Verlauf der Geschichte so nah kommen, wie es einem selbst im wirklichen Leben Menschen selten tun (was ja sein Gutes haben kann). Zum anderen dringt man als Lesende während der Lektüre ebenfalls in eine Tiefe vor, tiefseetauchermäßig, unter die Oberfläche des Lebens, des eigenen und des allgemeinen, was ebenfalls selten ist. Ich würde behaupten, die Geschichte ist von Anfang bis Ende, vom ersten bis zum letzten Wort, von einer Wahrhaftigkeit getragen, die ich in Büchern nicht so oft finde, nach der ich mich aber sehne, so dass ich im Grunde nur deshalb lese.
Das Ungeheuer ist ein unprätentiöses Buch, technisch wunderbar erzählt, und dient ganz und gar der Geschichte und ihren Protagonisten. Dahinter bleibt die Erzählerin in großer Bescheidenheit praktisch unsichtbar. Wie auch beim Vorgänger ist die Sprache makellos und es gab nicht eine einzige Stelle, über die ich gestolpert wäre. Mora hält diese Makellosigkeit auf bewundernswerte Weise durch bis zur letzten Seite. Sie könnte die eitelste Schriftstellerin Deutschlands sein, mit ihren Fähigkeiten hätte sie allen Grund dazu, anzugeben. Aber sie ist vollkommen unaufdringlich als Person. Ich erwähne das, weil ich immer wieder das Gefühl habe (und ich finde das nicht schlimm, weil daraus dennoch recht gute Bücher entstehen), dass viele Bücher Selbstbespiegelungen der Autoren sind, kleine Eitelkeiten, ein wenig egomanisch im Grundton und der Weltsicht. Ich möchte jetzt keine Beispiele erwähnen, das gibt nur Ärger, aber ich denke, jedem fallen dazu sofort Beispiele ein. Terézia Mora fällt aus dieser, nennen wir es Mode, vollkommen heraus.

Wer ist das Ungeheuer? Ich dachte ziemlich lange, dass sie damit Darius Kopp meint, den besagten einzigen Mann, der jenes erste Buch so sehr durchdrang mit seiner beinahe komischen, aber irgendwie doch auch tragischen Art, sich in ein Leben einzufügen, das keinerlei Sinn zu ergeben scheint, heutzutage aber, ganz zeitgeistgemäß, so oder so ähnlich von vielen geteilt wird. Ihm fehlten jedwede Tiefe, aller Drang, das Leben eigentlich zu verstehen, dafür war er ununterbrochen online und begeistert über jede Werbemail, die in seinem Posteingang landete(was man ja mit "das Leben verstehen" verwechseln kann). Zwar versuchte und gab er, das war offensichtlich, immer sein Bestes. Aber dieses war doch eher beschränkt. In einem wunderbaren Interview , das ich mit Terézia Mora sah, sagte sie einmal: "Du kannst nicht ewig das tapfere Schneiderlein sein. Dein Ziel muss es sein, der weise König sein zu wollen. Zu diesem Stadium kommen die wenigsten, befürchte ich." Diese Verweigerung dem Erwachsensein gegenüber, die eben auch beinhaltet, die Menschen neben sich nicht wirklich zu sehen, ist vielleicht auch ein Zeitgeistphänomem. Leute benehmen sich noch mit 60, als wären sie in der Pubertät und jeder findet das heute o.k.. Darius Kopp möchte kein weiser König sein. Es tat mir stellenweise weh, zu lesen, wie er seine Frau Flora, die offensichtlich tiefgründig war und intelligent, gar nicht mehr wahrnahm, wie sie beinahe zu einem Accessoire seines Lifestyles verkam, in dem er wie ein großer Junge immer weiter jemanden spielte, den viele heute sein wollen. Dahinter steckte keine machomäßige Absicht von Kopp, sondern es war nicht mehr und nicht weniger als eine notwendige Folge seiner eigenen Oberflächlichkeit und auch Hilflosigkeit.
Nun, in der Fortsetzung, hat er Flora vollkommen verloren. Sie hat Selbstmord verübt und ist nurmehr Asche, die er in einem Karton durch Ost- und Südosteuropa kutschiert, um den passenden Platz für Ihr Grab zu finden. Er macht sich auf den Weg, zunächst in Floras alte Heimat Ungarn, von dort in die Slowakei, nach Albanien, Bulgarien, Armenien, Griechenland....Er bereist ein Land nach dem anderen, lässt sich vom Zufall treiben, auf der Suche nach ihr, nach sich selbst und eigentlich will er nur begreifen, was warum geschehen ist. Im Verlauf der Reise, die eine vielschichtige Suche ist, nach einer passenden Grabstelle ("die kein Kaminsims ist"), nach sich, nach Verstehen, entwickelt er fast so etwas wie Tiefe, zum einen durch die zufällige Begegnung mit allen möglichen Menschen, zum anderen durch die Auseinandersetzung mit Flora, wie sie war (er hat ihr Tagebuch dabei und liest darin), nicht, wie er sie wollte. Am Ende ist er einem weisen König gar nicht mehr so fern. Obwohl er das, unterstelle ich ihm, selbst nicht unbedingt bemerkt. "Deine Frau ist eine vollendete Tatsache. Und was bist du? Unvollendet, wie jeder Lebende. Reisen hilft eine Weile. Asozial werden oder sozial. Das sind die Möglichkeiten. Wertbar bleiben oder nicht. Wer nicht mehr wertbar ist, landet auf der Straße und erfriert. Oder nicht. Darf, je nach Gnade, in Unterkünften verharren. Meine Frau war 37 Jahre alt, als sie beschloss, nicht mehr wertbar zu sein. Ich bin 46 und - gegenwärtig, so sagt man es doch wohl korrekterweise: gegenwärtig - ebenfalls nicht wertbar. Außer, dass ich noch lebe.(Wie geht es, dass eine Person aufhört zu existieren, ohne tot zu sein?)"
Während wir auf den oberen Seitenhälften des Buches Darius Kopps Reise und Begegnungen und Gedanken verfolgen, finden wir auf den unteren Seitenhälften das Tagebuch von Flora, in dem Darius während der Reise liest. Wir finden eine Flora, die sich erahnen ließ im einzigen Mann. Eine feinsinnige, sensible und sehr kluge Frau, die dennoch nicht leben kann, die an Depressionen leidet únd sich offensichtlich ständig in Lebensgefahr befindet, ohne dass Darius, der begeistert neben ihr herlebte, davon etwas bemerkt hätte. Ihre Ängste, die Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheit, der verzweifelte Kampf dagegen sind ein lebendiges und feinsinniges Zeugnis, und nicht selten war ich versucht zu glauben, diese Flora gäbe es in der Realität, so nah kam sie einem, so vertraut wurde sie. Sie ist für mich eine der beeindruckendsten Frauenfiguren in einem Roman.
Im Grunde sind es vier Bücher, die Terézia Mora uns in einem geschenkt hat: Darius' Buch, Floras Buch, dann die Geschichte der beiden zusammen, die zeigt, wie leicht zwei Menschen miteinander nebeneinander her leben können, ohne sich auch nur im Ansatz zu kennen oder zu verstehen. Spiegelflächen für Projektionen beide. Wobei Flora klarer sah als er. Sie wusste, was sie von ihm zu erwarten hatte, nämlich im Grunde nichts außer einer gewissen Sicherheit vor dem Leben, von dem sie sich ständig gequält fühlte. Wie er sie ja bereits bei ihrem Kennenlernen sogleich beschützte, quasi gerettet hatte. Deshalb hatte sie ihn erwählt, und auch, weil er sie nicht verstand. Denn wenn er verstanden und also mit ihr gelitten hätte, dann wäre ihr Leben, ihre Krankheit, für sie noch schlimmer gewesen. Sie hat ihn wegen seiner Ahnungslosigkeit erwählt. Ein großes Baby, von dem sie vielleicht auch erhofft hatte, dass sie neben ihm, in dieser ausgelebten Naivität, voll im Zeitgeist, wenn nicht Heilung finden, so doch ausruhen könnte. "Das ist ein Missverständnis, dass der Partner oder überhaupt einer einen sehen sollte. Es ist vielmehr so, dass seine Immunität es ist, die mich tröstet. Dass er mit jemandem wie mir zusammenleben kann, ohne dass er davon angegriffen wird. Er bleibt stets, was er von Anfang an war." Sie hoffte, mit ihm am Leben bleiben zu können. Aber am Ende war ihr der Tod, so sieht es Darius, lieber, als bei ihm zu bleiben. Sie hatten sich derart auseinandergelebt, beziehungsweise: niemals zueinander gefunden. Das Ungeheuer ist nicht Darius Kopp, sondern das Leben, das jeden Lebenden heraus fordert, an seine, über seine Grenzen schubst, wo es dann im Grunde darauf ankommt, alles einigermaßen mit Würde zu tragen.
Und natürlich ist das Ungeheuer doch auch genau dieser Darius Kopp, der sie, als sie einen letzten Rettungsversuch unternimmt, sich zurückzieht in ein einfaches Leben auf dem Land, angreift, nicht versteht, lächerlich macht, und mit allen ihm zur Verfügung stehenden taktischen Maßnahmen versucht, sie heraus zu zwingen aus diesem neuen Leben, das er auf gar keinen Fall teilen will. Er geht dabei, gemessen an seinen Maßstäben, zartfühlend vor. Gemessen an ihren muss er ihr zum Schluss fast wie ein Ungeheuer erschienen sein. Doch sie ist die Liebe seines Lebens. "20 Jahre noch, bevor ich zum Greis werde. Alles ohne dich. Das Nicht-Greis-Sein, und dann das Greis-Sein." Umgekehrt war er für sie am Ende wohl nur noch Bedrohung.
Das vierte Buch in diesem einen Buch ist ein wunderbarer Reiseroman, der zumindest mir sofort Lust machte, mein Auto zu besteigen und mich auf den Weg nach Osten zu machen, vom Zufall getrieben, und zu sehen, wo er mich hinführen könnte. Eine Art Roadmovie, den ich mir auch im Kino anschauen würde. Da ist im Grunde ein ganzer Kontinent, südlich und östlich von uns, den ich nicht kenne, den ich aber gerne kennen lernen würde.
Ein wunderbares Buch! Terézia Mora hat dafür 2013 den Deutschen Buchpreis bekommen und das ist mal ein Preis, der wirklich zu Recht vergeben wurde. Nach der Lektüre hatte ich das Gefühl, ein kleines bisschen mehr vom Leben begriffen zu haben.
weitere Rezensionen von mir auch unter:
http://lobedentag.blogspot.de/
Profile Image for Julia.
270 reviews54 followers
April 13, 2021
Zugegeben, Terézia Moras Stil ist gewöhnungsbedürftig, und ja, phasenweise war dieses Buch auch anstrengend. Und das ist nicht einmal negativ gemeint.

Ausgangspunkt dieses zweiten Bandes der Trilogie um Darius Kopp ist der Suizid seiner Frau Flora. Auf zwei Ebenen erzählt Mora die Geschichte eines Paares, die ihr Leben vielleicht miteinander verbracht, aber nur in Bruchstücken miteinander geteilt haben. Die Erzählung ist unglaublich intensiv, gewohnt sprachgewaltig und alles andere als lebensbejahend: Die Seiten stecken voller Trauer und Verzweiflung, Mora setzt sich in diesem Roman tief mit dem Thema Depressionen auseinander – darauf muss man sich einlassen (wollen) – und so skurril die Reise des Trauernden Darius‘ auch sein mag, der Grundton bleibt derselbe.

Am Ende bleibt der Roman mehr Momentaufnahme als abgeschlossenes Gesamtwerk. Viele der Fragen, die Mora im Verlauf aufwirft, bleiben offen, das Finden von Antworten liegt bei den Leser*innen und zumindest ich fand Gefallen daran. Ein äußerst gelungener Roman.
117 reviews1 follower
August 30, 2021
Keine leichte Kost, habe etwas gebraucht, um eintauchen zu können. Dann ging es mir wie es Claudia bei einem Buch von Mora beschrieben hat, ich konnte nicht aufhören.
Profile Image for Fiona.
677 reviews81 followers
February 5, 2018
„Das Ungeheuer“, ja so kam mir das Buch zeitweise auch vor. Ich habe lange überlegt, ob ich ihm 1 oder 2 Sterne geben soll. Also „Nicht gefallen“ oder „war ok“. Am Anfang hat es mir definitiv nicht gefallen. Das besserte sich zwar, aber wirklich warm geworden bin ich nicht mit dem Buch. Irgendwann hab ich angefangen das belanglose absatzlange Geschwafel nur noch zu überfliegen um endlich mit dem Buch fertig zu werden. Von daher kann ich keine 2 Sterne geben, sondern nur 1,5 (wenn das hier ginge).
Der Protagonist hat seine Frau verloren. Die Tragik und Hilflosigkeit wird durchaus gut dargestellt, aber es ist so viel Unnötiges in diesem Buch, das es mir echt schwer gemacht hat. Anstatt sich auf die Entwicklung und Emotionen zu konzentrieren wurde ein Nebencharakter nach dem anderen rein und wieder raus geworfen. Zudem ist der Hauptcharakter so unsympathisch und egoistisch dargestellt, dass man nicht mal Mitleid mit ihm empfinden kann.
Was ich gut fand war der Wechsel zwischen Floras „Tagebuch“ und den aktuellen Geschehnissen nach ihrem Tod. Jedoch bezieht sich Darius so selten auf das, was er da liest, das es für die Entwicklung der Geschichte oder seine Trauerverarbeitung überhaupt keine Rolle spielt. Das ist sehr schade.
Profile Image for Veronika Nyerges.
111 reviews15 followers
April 20, 2022
Flora öngyilkos lett, Darius nem tudja feldolgozni a veszteséget, egy ideig magányosan vegetál a barátai segítségével. Ez így csak egy fél élet, amit az is érzekeltet, hogy a lapoknak csak a felső felén van szöveg, alul jó darabig semmi. Majd megjelenik alul Flora… Darius a Flora gépén talált magyar nyelvű jegyzeteket lefordíttatja magának
németre, és elkezdi olvasni. Ezekre a jegyzetekere Darius soha nem reflektál, csak ott vannak a lapok alján, jóval a házasságkötésük előtt kezdődnek, naplószerű töredékek, saját versek-prózák, vagy fordítások, emlékek, odadobott mondatok, szavak, érzések, a magány. Fönt Darius, lent Flora, két külön világ, a két szélsőséges stílus nagyon élővé, lüktetővé, reálissá teszi az olvasásélményt, nemcsak érteni, hanem érezni is, miért lett ez a sorsuk, miért volt hiába az a nagy szerelem, mért voltak kudarcra ítélve külön is, együtt is. Mégis van egy közös bennük, mindketten menekülnek, Flóra az életből ki, Darius pedig Európán át a felesége hamvaival. Darius szála folytatja az első kötetben megismert stílust, nagyon közeli, észrevétlenül csúszik át a nézőpontok között, de most sokszor a cselekmény is belecsúszik Florával kapcsolatos emlékeibe, a múlt örvényként húzza vissza.
Sokat kísérleteztem, hogyan lehet jól olvasni ezt a szerkezetet, de akármit csináltam, oda-vissza lapozgatás, ismétlések, töredékek, holistartottam, eztmárolvastam, elvagyokveszve érzés kisért végig, mint az élet. Címkézhetném, hogy transzgenerációs traumák, kelet-európai bevándorló, pszichés betegségek, elmagányosodás, gyászfeldolgozás, de annyira realista, hogy a címkék sem állnak jól neki. Legyen csak egyszerűen a nagy büdös valóság.
Profile Image for Ki-Chan1806.
63 reviews
May 8, 2025
Ich dachte es könnte wegen des besonderen Aufbaus mit den zweigeteilten Seiten vielleicht ganz spannend sein. Leider war der Aufbau jedoch scheinbar völlig grundlos so gewählt worden, denn auch wenn teilweise die untere Hälfte der Seite mit den Tagebuchseiten gefüllt hat, hat dies nichts zum Lesen beigetragen, keinen Bezug hergestellt und war auch wirklich überhaupt nicht interessant.

Mir hat die Reise durch Europa theoretisch gefallen, aber inhaltlich war es wirklich extrem langweilig. Ich kenne den ersten Band nicht, vielleicht hätte das etwas geändert, aber nach diesem unangenehmen und unasprechenden Leseerlebnis, möchte ich ihn auch gar nicht mehr kennenlernen.
Profile Image for Lorenz Adlung.
152 reviews8 followers
May 8, 2022
Stellenweise richtig starke Worte, aber dann auch wieder längere Phasen, zu denen ich irgendwie keinen Zugang fand. Sicher richtig gute Literatur, allerdings nicht ganz für mich.
Profile Image for Nouvel Diamant.
540 reviews14 followers
Read
July 2, 2024
Ich fand dieses Buch quasi unmöglich zu lesen.
Ausserdem hat mich die Papierverschwendung gestört mit den nur zur Hälfte bedruckten Seiten...
Profile Image for Wal.li.
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November 2, 2014
Verbrannte Asche
Einigen dürfte Darius Kopp schon aus „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ bekannt sein. Ein etwas oberflächlicher Typ, zunächst ein Wendegewinnler, doch nun eher ein Looser. Nicht besonders sympathisch, allerdings würde man ihm doch ein anderes Schicksal gönnen, denn seine Frau Flora hat sich vor fast einem Jahr umgebracht und über diesen Schlag kommt er nicht hinweg. Er verkriecht sich in seiner Wohnung und später wird er von einem Freund aufgenommen. Erst als er die Übersetzung von Floras Tagebuch, das sie in ihrer Muttersprache Ungarisch verfasst hat, rafft sich Kopp wieder etwas auf. Er will Floras Heimat besuchen und vielleicht herausfinden weshalb sie sich das Leben nahm.

Darius’ Leid am Tod seiner Frau lässt sich beim Lesen mitfühlen, keine Hilfe ist in Sicht. Gerade eine Selbsttötung ist für die Hinterbliebenen schwer zu verarbeiten. Oft macht man sich Vorwürfe, warum man nichts gemerkt oder getan hat. Man empfindet aber auch Wut, weil der Verstorbene nicht geredet hat, keine Hilfe suchte und schließlich seine Lieben einfach so im Stich ließ. Beinahe kann einem Darius Kopp sympathisch werden. Man meint ihm den Aufbruch gönnen zu wollen, seine Reise zu Flora und ihren Wurzeln. Ihre Depression, unter der sie wohl schon seit Ewigkeiten litt, ließ letztlich keine Heilung zu, eine chronische Krankheit, die mit dem Tode endete. Das Tagebuch bietet eine Einblick in ihren Kampf um psychische Gesundheit und ihr langsames Scheitern. Zu seiner Enttäuschung kommt Darius kaum darin vor, was also mag er ihr bedeutet haben. Doch auch Darius muss sein Tal durchwandern, manchmal könnte Hoffnung bestehen, dann wieder kommt eine Phase der Ziellosigkeit, des aus dem Auge verlieren des eigentlichen Zweckes.

Beginnt die Erzählung zunächst wirklich hervorragend, einfühlsam die Trauerarbeit beschreibend, so wandelt sie sich im Verlauf auch nach mehrmaligen Lesens einiger Passagen in etwas Unverständliches, Verschwurbeltes. Sicher ist es wahrscheinlich genau das, was nach einem Suizid bleibt. Dennoch wünschte man als Leser etwas mehr Klarheit, um die Andeutungen eine Richtung zu geben. So ist dieser Roman zwar ergreifender als sein Vorgänger, lässt aber doch das letzte Quentchen vermissen. Die Art, die Seiten des Buches in einen oberen Darius-Teil und einen unteren Floras-Tagebuch-Teil aufzuteilen, gibt dem Buch etwas eigentümlich besonderes, was das Lesen zwar etwas verlangsamt, dafür aber die Aufmerksamkeit erhöht - ein echter Pluspunkt.
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January 25, 2022
Sehr seltsam! Ein Buch in 2 Teilen. Die obere Hälfte ist ja noch einigermaßen verständlich, wenn auch nicht nachvollziehbar. Ein Mann, dessen psychisch gestörte Frau Selbstmord begangen hat, begibt sich auf den Weg nach Ungarn, ihrem Heimatland. Will er ihre Asche, die er gar nicht dabeihat, dort verstreuten oder Was? Jedenfalls fährt er immer weiter nach Osten, Armenien, Ukraine. Griechenland etc und weiß überhaupt nicht, was er dort will.
Der untere Teil ist noch unverständlicher und total verwirrt. Gut die Frau ist psychisch gestört, aber wer dieses Zeug schreibt, muss auch psychisch gestört sein. Einfach schrecklich und dafür den deutschen Buchpreis von 2013. Wer ist dafür Verantwortlich.??
Profile Image for Saskia.
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May 8, 2021
DNF @ Seite 358 / 52% (Kapitel 13 bzw 14)

Ich gebe zu ich wollte das Buch nur wegen dieser Zweiteilung der Perspektiven lesen: einerseits Darius Perspektive, der versucht mit seiner Trauer zurecht zu kommen und andererseits seine Frau Flora mit ihren Tagebucheinträgen.
Beide Perspektiven unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Man merkt schnell, dass es vieles gibt, was Darius nicht über seine Frau wusste. Es ist spannend Flora aus der Sicht von ihrem Mann und die "echte" Flora kennen zu lernen. Recht schnell war mir klar, dass ich mich hauptsächlich für Floras Perspektive interessiere. Ihre Abschnitte habe ich immer zuerst gelesen und nur widerstrebend zurückgeblättert, um Darius Geschichte weiter zu verfolgen. Ich konnte nur schwer seinen Gedanken folgen. Sie sprangen mir zu schnell hin und her.

Eine gewisse Zeit lang war ich versucht einfach nur Floras Abschnitte zu lesen und dann das Buch beiseite zu legen. Der Gedanke reizt mich immer noch, aber das erscheint mir unfair dem Buch und der Autorin gegenüber. Für mich steht nach der Hälfte aber folgendes fest: Die Idee dieser zwei Perspektiven mit der freien Wahl, welche man zuerst liest ist toll. Die Idee allein trägt aber nicht das ganze Buch. Ja, sobald Darius in Budapest angekommen ist wird es besser, aber besser ist nicht zwangsläufig gut. Für mich ist die Reise hier zu Ende. Ich kann mir aber gut vorstellen irgendwann noch einmal in das Auto von Darius einzusteigen und ihm einen neuen Versuch zu geben. Möglicherweise bin ich zu jung dafür, es ist die falsche Zeit oder aber ich mag es wirklich nicht.
Profile Image for N.
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September 15, 2019
"Hová mehetsz, ha nem egy hely, hanem egy ember az otthonod? Nélküle hová?"
Terezia Mora ezért a könyvért megkapta a Német Könyvdíjat, ami az egyik legnagyobb díj a német irodalomban. Méltán kapta meg, ezt merem állítani. Nem csak amiatt, hogy a könyv formailag is érdekes (egy vonallal ketté vannak osztva az oldalak, felül Darius Kopp utazását olvashatjuk, alul Flora naplóját), hanem azért is, mert ezzel eléri azt, hogy a két ember történetéhez nem lehet felszínesen hozzáállni, muszáj végig koncentrálva olvasni. Néha ugyan letennénk, mert nehéz, súlyos, a tartalmában nyomasztó és fullasztó is. Elsősorban Flora naplója viselt meg. Végig úgy éreztem, mintha Flora valahonnan az alvilágból beszélne, Darius meg a felvilágban válaszolgatna neki. De nem is tévedtem nagyot, mert T.M. is azt mondja egy cikkben, hogy ez is volt a szándéka. Mintegy párbeszéd, egy utólagos, soha helyre nem hozható élet mederbe terelése. Egymásnak szólt az életük, de nem egymásról. Sosem találkoztak igazán. Hiába éltek együtt, szerelemben, a másik számára ismeretlenek maradtak. Nekem erről az ismeretlenségről és az idő utáni megismerésről szólt ez a regény. "Miközben a madarak mind egyazon, gúnyolódó ritmusban énekelnek. Egyszerre csak mind elkezdenek egyformán énekelni."

A regény Az egyetlen ember a kontinensen folytatása.
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September 11, 2018
Een bijzonder treurig boek, maar wel heel bijzonder. Darius Kopp, de hoofdpersoon, is een ITC nerd, die zijn baan kwijt is, en nu heft zijn vrouw zelfmoord gepleegd. Hij wil niets meer. Gaat uiteindelijk op reis naar Hongarije. Zijn vrouw kwam daar vandaan en hij wil haar zo beter leren kennen. Dat lukt niet. Onderweg komt hj een liftster tegen, die hem overhaalt om naar Albanie te gaan, vandaar trekt hij naar Georgie, Armenie en ten slotte naar Griekenland. Zijn vrouw had een dagboek in het Hongaars bijgehouden. Hij heeft dat laten vertalen en dat leest hij onderweg vanaf zijn laptop.
Dat laatste maakt het boek bijzonder: de bovenste helft van de pagina's is gereserveerd voor het verhaal van Darius en de onderste helft voor het dagboek van Flora. Zij is depressief en beschrijft stukje bij beetje haar situatie. Dit is geen chronologisch verhaal, maar haar gemoedstoestand komt er wel goed uit.
Het dagboek is een somber aangelegenheid. In het verhaal van Darius zitten ook nog wel humoristische momenten. Al met al een prachtig, maar moeilijk boek.
Profile Image for Andreas.
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May 20, 2019
En berättarteknisk fara med romankaraktärer som ger sig iväg ”on the road” är att i princip vad som helst kan hända. Och det är inte säkert att texten vinner på det. I ”Monstret” rusar berättelsen om änklingen Darius Kopp fram i högt tempo med för många karaktärer, och där ett virrvarr av möten och händelser avlöser varandra. Ett fåtal av dem framstår som betydelsefulla, de flesta känns som bagatellartade försök att gestalta samtiden. Sorgligt nog är det när Darius fru Flora för talan genom sina efterlämnade dagböcker som romanen hittar koncentration och lyckas skapa fördjupning. Även om det blivit en helt annan bok önskar jag att Flora fått tillfriskna och leva i berättelsen. Kanske hade hon tvingat författaren att sänka tempot och sovra bland scenerna för att på så sätt hitta den skärpa som krävs för att skriva något verkligt angeläget.
Profile Image for Bjorn.
988 reviews188 followers
January 21, 2018
The setup looks a bit like a gimmick; two stories in one, the diaries of a woman who's committed suicice on the bottom half of each page and the roadmovie her husband sets out on to try to deal with it on the top half. But damn, it works, the two texts (dis-)harmonizing to form both an intimate portrait of both internal and external causes and effects of depression, and a tragicomic take on the layers of history and opportunism that form modern-day Eastern Europe (try as it may to reposition itself as Central). The mythic bits become a creation myth in reverse, the personal ones very much so. I really want to read more of Mora.
Profile Image for Britt-marie Ingdén-Ringselle.
331 reviews7 followers
May 8, 2018
Det är en omskakande och förvirrande berättelse, eller rättare sagt två. För det är både Darius och Floras berättelser - Darius löper på de övre boksidorna och Floras på de nedre - och jag blir aldrig klok på i vilken ordning jag ska läsa dem, så det blir lite blandat, som det faller sig. Det är inga lätta texter utan kräver eftertanke och uppehåll. Och vi som läsare får egentligen aldrig reda på vad som riktigt hände och hur det går. Kanske lika bra det?
Profile Image for Jonas Howeihe.
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October 16, 2021
Ein Buch, was mich sehr stark berührt hat und dessen Lektüre sehr intensiv war.

Das, was ich daraus mitnehme ist Flora. Was bedeutet es für mich, dass es Menschen gibt, die so ein Leben führen müssen? Es bestärkt mich in meinem Streben, die Welt besser zu machen, mit allem, was ich kann.
Profile Image for Shuyi.
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November 6, 2021
"Für Grausamkeiten von Königen empfindet man Respekt. Mächtige Königinnen werden verflucht."
Profile Image for Anne Kolbye.
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June 29, 2023
Den hedder Aliens på dansk og er en ret speciel bog, men den kan et eller andet særligt. Den er til eftertanke.
Profile Image for Antje.
20 reviews2 followers
February 22, 2015
Eine Schwere nistet sich mit zunehmender gelesener Worte zwischen den Zeilen ein und am Ende bleibt Traurigkeit und Verzweiflung. Darius Kopp der eine Reise lang um seine tote Frau trauert, die sich selbst dem Leben entriss, zu dem sie sich nie gehörig fühlte. Kopp auf dem Weg nach Ungarn in ihre Heimat, immer weiter immer weiter in allerlei Länder mit allerlei Bekanntschaften und doch spricht seine Trauer allgegenwärtig aus ihm, nie scheint er in seiner Gegenwart mitzureisen, mitzusehen und mitzuleben, sondern nur in einer, in der seine Frau noch lebt. Er scheint auf der Flucht zu sein vor Trauer und vor Abschluss mit ihrem Verlust. Glaubt, Glück zu fühlen, wenngleich die Erkenntnis seiner Flora-losigkeit ihn auf den letzten Seiten übermannt.

Auf der anderen Seite, im horizontal zweigeteilten Buch nämlich unten, liest man die Worte einer vom Ungeheuer Heimgesuchten, nämlich das Tagebuch von Flora, jene, die den Tod dem Leben vorzog.

Wie sehr ein Mensch am anderen hängen kann, wie wenig der andere diese Zuneigung für sich selbst auszulegen in der Lage ist und sich weiter nicht achtet. Bis auf wenige Ausnahmen kein Wort über den Ehemann verloren, der sich doch so sehr um sie bemüht, aber auch er, der irgendwann ihre Krankheit nicht mehr versteht.

Und so leben zwei miteinander, nebeneinander aber nicht im Leben selbst, sondern lassen sich darauf wiegen wie ein vom Wasser getragenes Blatt.

Ein toller Roman voller Tiefe. Wer sich gern in nicht einfachen Erzählstrukturen einfitzt, kann sich durchaus hier und da verlieren und von der Wehmut kosten.
Profile Image for Beachmaster Meißner.
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January 16, 2014
Literatur muss auch mal weh tun. Aber gleich so schlimm? 300 Seiten unzusammenhängende Tagebucheinträge von der wahnsinnigen Frau ("Das Fernsehprogramm in der Nacht ist exakt das selbe wie schon gestern. Sie wollen mich wirklich wahnsinnig machen. Aber warum?"). Die Lethargie des Mannes ("Einer der Orangenmarmelade mit dem Löffel isst. Langsam.") ist nicht auszuhalten. Mirko Bonné hätte den Buchpreis 2013 stattdessen verdient! Gleiches Thema mit Selbsmord in der Familie, ähnlich depri umgesetzt aber dann doch durchschlagender in der Wirkung. Und nicht so anstrengend...
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