Jump to ratings and reviews
Rate this book

Theorie des Kommunikativen Handelns

Rate this book
German

1216 pages, Paperback

First published January 1, 1981

7 people are currently reading
185 people want to read

About the author

Jürgen Habermas

378 books695 followers
Jürgen Habermas is a German sociologist and philosopher in the tradition of critical theory and American pragmatism. He is perhaps best known for his work on the concept of the public sphere, the topic of his first book entitled The Structural Transformation of the Public Sphere. His work focuses on the foundations of social theory and epistemology, the analysis of advanced capitalistic societies and democracy, the rule of law in a critical social-evolutionary context, and contemporary politics—particularly German politics. Habermas's theoretical system is devoted to revealing the possibility of reason, emancipation, and rational-critical communication latent in modern institutions and in the human capacity to deliberate and pursue rational interests.

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
15 (30%)
4 stars
20 (40%)
3 stars
8 (16%)
2 stars
7 (14%)
1 star
0 (0%)
Displaying 1 - 2 of 2 reviews
Profile Image for A YOGAM.
1,747 reviews3 followers
October 23, 2025
Der Begriff der Kolonialisierung in Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns
Bei der Lektüre von Habermas’ „Theorie des kommunikativen Handelns“ hat mich insbesondere der Begriff der „Kolonialisierung“ fasziniert, sodass ich mich in meiner Rezension ausschließlich auf diesen Aspekt konzentriere.
Der Begriff der Kolonialisierung bildet einen zentralen Pfeiler in Habermas’ Theorie der Moderne. Er dient dazu, Sozialpathologien zu erklären, die in hochentwickelten kapitalistischen Gesellschaften auftreten. Seine systematische Ausarbeitung findet sich im zweiten Band der „Theorie des kommunikativen Handelns“, insbesondere in der „Zweiten Zwischenbetrachtung“, die das Verhältnis von Lebenswelt und System entfaltet. Bereits im ersten Band ist diese Unterscheidung jedoch angelegt, sodass der Begriff dort vorbereitend eingeführt wird. Im Schlussteil des Werkes gewinnt das Konzept in der Auseinandersetzung mit dem westlichen Marxismus zusätzliche Bedeutung, was sich im Titel des Abschnitts „Marx und die These der inneren Kolonialisierung“ spiegelt. Habermas’ Theorie zielt darauf ab, den gesellschaftlichen Lebenszusammenhang so zu konzeptualisieren, dass die Paradoxien der Moderne in ihrer inneren Logik verständlich werden.
Die Kolonialisierung beschreibt jenen Mechanismus, durch den Systeme zweckrationalen Handelns in die Lebenswelt eindringen und deren kommunikative Strukturen deformieren. Das zentrale Problem besteht darin, dass „die kommunikativ strukturierten Lebensbereiche den Imperativen verselbständigter, formal organisierter Handlungssysteme unterworfen werden“. Die formal organisierten Subsysteme der kapitalistischen Wirtschaft und der modernen Staatsverwaltung koordinieren Handlungen über entsprachlichte Steuerungsmedien wie Geld und Macht. Diese folgen der Logik einer zweckrationalen Funktionalität und geraten dadurch in Konkurrenz mit dem Prinzip der sozialen Integration der Lebenswelt, das auf kommunikativ erzielter Verständigung beruht.
Die Rationalisierung der Lebenswelt schafft zwar erst die Voraussetzungen für die Herausbildung dieser zweckrationalen Subsysteme, doch ihre Entkoppelung von der Lebenswelt führt dazu, dass die Logik der Systemerhaltung desintegrierend auf die kommunikative Lebenspraxis zurückwirkt. Die „Erfahrungen mit der Kolonialisierung der Lebenswelt“ werden für Habermas zu einer zentralen Quelle gesellschaftlicher Krisen und „radikaler Opposition“.
In der Kolonialisierungsthese greift Habermas die Verdinglichungsproblematik der Kritischen Theorie auf, wie sie von Lukács, Horkheimer und Adorno in Auseinandersetzung mit Webers Rationalisierungsthese entwickelt wurde. Die These der inneren Kolonialisierung formuliert diese Problemstellung neu: Sie soll die „Paradoxie der Rationalisierung“ erfassen, bei der eine Form der Systemintegration, die durch die Rationalisierung der Lebenswelt selbst erst ermöglicht wurde, mit dem Prinzip der Verständigung in Konkurrenz tritt und unter bestimmten Bedingungen desintegrierend auf die Lebenswelt zurückwirkt.
Habermas versteht den Begriff der Kolonialisierung dabei nicht moralisch, sondern analytisch. Er beschreibt keine bloße Überwältigung der Lebenswelt durch äußere Mächte, sondern strukturelle Mechanismen moderner Gesellschaften, durch die funktionale Rationalität kommunikative Rationalität verdrängt. Das Konzept steht somit im Zentrum der kritischen Gesellschaftstheorie, die Habermas im zweiten Band seiner „Theorie des kommunikativen Handelns“ präzisiert: Es soll die Pathologien moderner Rationalität nicht von außen kritisieren, sondern aus den inneren Widersprüchen der Moderne selbst heraus erklären.
Um die Stellung des Begriffs der Kolonialisierung innerhalb der „Theorie des kommunikativen Handelns“ genauer zu verorten, lohnt sich ein Blick auf die Struktur des zweiten Bandes, in dem Habermas seine Gesellschaftstheorie systematisch entfaltet. Der Aufbau des Bandes zeigt, wie der Gedanke der Kolonialisierung aus einer breiteren Auseinandersetzung mit handlungstheoretischen, systemtheoretischen und gesellschaftskritischen Fragestellungen hervorgeht. Die folgenden Kapitelüberschriften verdeutlichen den argumentativen Weg, auf dem Habermas von der kommunikationstheoretischen Grundlegung über die Analyse von System und Lebenswelt bis zur kritischen Reinterpretation von Weber, Parsons und Marx gelangt.
In Band 2 der „Theorie des kommunikativen Handelns“ entwickelt Jürgen Habermas seine Gesellschaftstheorie weiter, indem er die Grundlagen der Sozialwissenschaften einer kommunikationstheoretischen Rekonstruktion unterzieht. Das Werk gliedert sich in vier große Teile (V–VIII), die einen argumentativen Bogen von der Handlungstheorie über die Systemtheorie bis zur kritischen Gesellschaftstheorie schlagen.
Im fünften Kapitel („Der Paradigmenwechsel bei Mead und Durkheim“) rekonstruiert Habermas den Übergang von der zweckrationalen Handlungstheorie zur Theorie des kommunikativen Handelns. Anhand von G. H. Mead und Émile Durkheim zeigt er, wie soziale Ordnung nicht durch strategisches Handeln, sondern durch Verständigung und geteilte Normen entsteht. Dabei spielt die Entstehung rationaler Kommunikation aus religiös-sakralen Bindungen eine zentrale Rolle.
Die zweite Zwischenbetrachtung (Kapitel VI) führt die fundamentale Unterscheidung zwischen Systemund Lebenswelt ein. Habermas bestimmt die Lebenswelt als den durch Sprache und kulturelle Deutung reproduzierten Horizont gemeinsamer Verständigung, dem gegenüber die Systeme von Wirtschaft und Verwaltung zunehmend verselbständigt auftreten. Diese Entkoppelung von System und Lebenswelt markiert den Ausgangspunkt seiner Diagnose moderner Gesellschaften.
Im siebten Kapitel („Talcott Parsons: Konstruktionsprobleme der Gesellschaftstheorie“) setzt sich Habermas kritisch mit der Systemtheorie auseinander. Er würdigt Parsons’ Versuch, gesellschaftliche Ordnung funktional zu erklären, zeigt aber, dass eine rein funktionalistische Vernunft den kommunikativen Kern sozialer Integration verfehlt. Damit bereitet er den Übergang zu einer kritischen Revision der Systemtheorie vor.
Die Schlussbetrachtung (Kapitel VIII) schließt den Band mit einer Auseinandersetzung mit Weber, Parsons und Marx. Habermas diskutiert Webers Rationalisierungsthese, entwickelt die berühmte These der inneren Kolonialisierung der Lebenswelt und bestimmt die Aufgabe einer kritischen Gesellschaftstheorie als Rekonstruktion der emanzipativen Potenziale kommunikativer Vernunft.
So vollzieht Band 2 den theoretischen Kern von Habermas’ Projekt: die Vermittlung zwischen Systemtheorie und Handlungstheorie, um die Pathologien moderner Gesellschaften aus der Entfremdung von System und Lebenswelt heraus zu erklären.
Profile Image for Turquoise.
12 reviews
Read
January 21, 2023
I've read this book for university (tbh we only read the most important passages which added up to about half of it). I didn't think I would enjoy it nearly as much as I ended up doing. It is impossible to understand everything but if you are familiar with the basic concepts of philosophy and sociology you will end up learning a lot.
Displaying 1 - 2 of 2 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.