Grammatik ist öde? Stimmt nicht. Ein Zoo voll Wortarten, eine Theaterbühne für Satzglieder, Pronomen mit Rhythmus - für die Studenten von Salli Sturm ist die Grammatikstunde täglich großes Kino. Für Salli wird daraus eine echte Liebesgeschichte, mit der sie im Leben nicht mehr gerechnet hätte. Weil sie die Altersgrenze für Romanzen überschritten hat und weil sich ihr Privatschüler Sergey, der russische Ex-Jockey, so hartnäckig gegen Konjunktive und Artikel stemmt.
Gefühlvoll und humorig gelesen von Martina Gedeck.
Salli Sturm ist Deutschlehrerin, ohne akademischen Titel, an einem Institut und unterrichtet ausländische Studenten. Sie ist Single, Anfang fünfzig, führt eine langjährig gute Beziehung zur deutschen Grammatik, liebt flüsterstille Bibliotheken und ihre linguistischen Endorphine bezieht sie aus Wörtern und Satzbau. Ihre Assistenten sind ein Rudel wilde Tiere, denen sie Wortarten zugeordnet hat. Salli ist pflichtbewusst, friedfertig und glücklich auf ihre Weise. Einsamkeit wischt sie mit Schnulzenfilmen davon, bis sie eines Tages die Idee zu einem sprachwissenschaftlichen Projekt entwickelt.
Eine Anzeige bringt Salli mit dem Russlanddeutschen Sergey zusammen, der Pferdeställe ausmistet. Sergey kennt keine Artikel, bildet Sätze mit Hilfe eines ausgedachten Konjugationssystems und er lässt Verben stets gefährlich taumeln. Für Salli ist der Pferdeknecht ein idealer Proband, dessen Sprache irreparabel defekt erscheint.
Salli unterrichtet Sergey, ohne ihm zu erklären, dass er ihr Proband für das sprachliche Studium ist. Umgekehrt verheimlicht Sergey Salli, dass er sie zum Kauf eines Pferdes und Hofes benötigt. Langsam, ganz langsam nähern sich die beiden einander an und bald wendet sich das Blatt, denn Sergey unterrichtet plötzlich Salli in Sachen Pferd.
Die Autorin:
Angelika Jodl unterrichtet Studenten aus aller Welt in Deutsch. Außerdem schreibt sie Geschichten, hält Vorträge zur deutschen Sprache und reitet ein ausgemustertes Rennpferd. Sie lebt mit Mann, Sohn, Hund und Katzen in München. (quelle: dtv Verlag)
Reflektionen:
Die Grammatik der Pferde ist für mich ein Roman der nicht nur genrefremd ist, sondern auch noch von einer, für mich normalerweise entbehrlichen, Liebesgeschichte erzählt. Aber, bereits nach den ersten Buchseiten, hatte ich diesen herzerwärmenden Roman in mein Leserherz geschlossen, worin er noch sehr lange und angenehm nachklingen wird.
Das Autorin Angelika Jodl Deutsch unterrichtet spürt man als Leser sofort, denn sie schreibt ausdrucksstark, sprachgewaltig und in einer wunderschönen Satzmelodie. Literarisch anspruchsvoll erzählt Angelika Jodl die rührende und amüsante Geschichte zweier Figuren, die menschlich und kulturell unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie zeichnet auch eine Abhandlung darüber, wie missbräuchlich man andere Menschen zu brauchen vermag.
Herzzerreißend amüsant sind vor allem die Dialoge, die Sergey und Salli miteinander führen, denn Sergey spricht nicht nur ein gebrochenes Russlanddeutsch, sondern er akzentuiert seine Sprache mit einem oberbayrischen Dialekt, sodass einem das Herz vor Schmunzeln aufgeht.
Neben der wunderbar warmherzigen Sprache des Romans, hat die Autorin authentische Figuren erschaffen, deren glaubwürdige Charaktere intensiv und fein gezeichnet sind. Dadurch dekoriert sie dem Leser eine emotionale Bühne und erlaubt ein tiefes abtauchen in die Seelen und Herzen der beiden Hauptfiguren, in denen man sich pudelwohl fühlt.
Salli, eher ein graues, unscheinbares Mäuschen, dass außer ihren Dozenten-Kollegen kaum soziale Kontakte pflegt, beginnt Sergeys Sätze als sogenannte Vorhersätze aufzuzeichnen, um diese dann in Mustersätze zu verwandeln, mit denen sie Sergey unterrichten möchte. Doch es kommt ganz anders, denn Sergey, ein ehemals erfolgreicher Jockey, benötigt Salli zum Kauf einer Stute und gibt zunächst nur vor Deutsch lernen zu wollen. Letztendlich unterrichtet Sergey Salli in Sachen Stall und Pferd und ist ursächlich dafür verantwortlich, dass sie pflichtvergessend den Duft des Stalls zu lieben beginnt.
Angelika Jodl gelingt es durch die bildhafte Sprache, dass man sich den etwas einsilbigen, schroff wirkenden Pferdeknecht, und sogar seine selten lächelnde Mimik, gut vorstellen kann. Auch Sallis ständig entgleitende Gesichtszüge, bereiten dem Leser ein angenehmes Kopfkino.
Die Dialoge sind gelungene Schlagabtausche, die dafür sorgen, dass sich die Handlung zwischenmenschlich immer weiter ineinander verstrickt. Letztendlich verknäueln sich die Figuren ineinander und nur das Band der Liebe führt Sergey und Salli zurück zu einem wunderschönen Anfang.
Zitat:
„Gibt Rede bei uns in Russland“, sagt Dyck. „Kamma Ziege Krawatte umbinden. Aber dann bleibt auch Ziege.“ „Aber schlecht is wirklich net. Boxen passen für Viecher. Bloß mit Scheune – weiß i net, ob glangt die Platz. Kamma nix sehen, da drin is dunkel wie in Arsch von Neger. Aber glaub i schon, dass is genug. Also, was machma?“
„Salli“, unterbricht sie Sergey leise lächelnd. „Willst du erklären mir, wie geht Pferd halten?“ „Ich doch nicht! Das steht hier. In diesem Buch!“ Buch – wann geht um Ohren waschen, du schaust auch in Buch rein?“
„Ich weiß überhaupt nicht genug. Ich kann gar nicht reiten! Was mache ich, wenn das Pferd mit mir durchgeht?“ „Sagst du brrr, dann steht gleich.“ „Und wenn nicht?“ Is gute Pferd. Wird sie stehe.“
Mein leben Als ich Kind, ich hatte schöne leben. Später schwieriger, weil ich muss Geld verdint für ganze familie. Auf Rennbahn ist wider besser worden. Aber jetzt in Deutschland ist alles problem. So man kann sagen: mein Leben ist gestreift.
Fazit und Bewertung:
Die Grammatik der Rennpferde ist ein herzerwärmender Roman, der zwei Figuren aufeinanderprallen lässt, die menschlich und kulturell nicht unterschiedlicher sein könnten. Knackige Dialoge, ein Mischmasch aus Deutsch, Russisch und Oberbayrisch, kreieren einen amüsanten Lesegenuss und eine wunderschöne, überzeugende Liebesgeschichte.
Dies war das allererste Hörbuch das ich gehört habe, und das Medium hat mir auf jedenfall sehr zugesagt. Vorallem während Busfahrten und beim Spazierengehen habe ich es gehört. Ich war vorher nur mit Hörspielen vertraut, welche ich als Kind sehr gerne angehört hatte. Dabei gefiel mir auch vorallem, dass es verschiedene Stimmen und passende Hintergrundgeräusche gab.
Das alles fällt bei einem Hörbuch weg und man lauscht nur einer einzigen Stimme.
Ich zweifelte vorher daran, wie ich das finden würde. Wenn man ein Buch liest, liest man zwar auch alle Charaktere mit der eigenen inneren Stimme, jedoch irgendwie doch nicht.
Außerdem hängt bei einem Hörbuch natürlich alles davon ab, ob man die Stimme der Sprecherin mag.
Das war bei diesem Hörbuch bei mir auf jedenfall der Fall. Ich empfand die Stimme von Martina Gedeck als sehr angenehem und geerdet. Sie hat den verschiedenen Figuren sehr viel Leben eingehaucht, dadurch dass sie sie sehr unterschiedlich gesprochen hat. Es gab eine große Vielfalt an verschiedenen Akzenten, Dialekten und sogar Sprachen.
Vorallem jedoch die verschiedenen Tonlagen haben die unterschiedlichen Charaktere nochmal stärker voneinander abgegrenzt.
VORWARNUNG
Es ist ein Pferdebuch, egal was andere sagen. Und obwohl das ja schon im Titel angedeutet wird, war ich doch überrascht, wie extrem pferdedominiert es ist. Wenn man keine Pferde mag, sollte man auf jedenfall die Finger davon lassen.
Meine Meinung
Leider habe ich nicht wirklich viel Positives zu berichten, wohingegen ich den Negativ Teil zum Bersten füllen kann. :/
NEGATIVES
Pferde, Pferde und nochmals Pferde
Vorweg: Ich bin kein Pferdefreund. Während alle anderen in der Grundschule von ihren Wochenendausritten schwärmten, konnte ich den ganzen Hype um diese Tiere nie verstehen.
Sie interessieren mich nicht, ich finde sie weder schön noch hässlich und ich kann die Begeisterung für sie einfach nicht nachvollziehen. (Was nicht heißt, dass ich es nicht toll finde, wenn sich jemand für etwas begeistern kann, egal was es ist und ob es mir gefällt oder nicht.)
Das alles ist jedoch relativ problematisch, wenn man sich ein Buch anhört, was sich zu 80% um Pferde dreht. Hauptsächlich Rennpferde, wie ja auch schon der Titel andeutet.
Ich hatte eben gehofft, dass es sich hauptsächlich um die deutsche Grammatik dreht, welche mich sehr interessiert, und dass die Pferde wenn überhaupt nur ein Nebencharakter sind.
Doch leider weit gefehlt. Und es fiel mir wirklich schwer, mich als Nicht-Pferdefreund für die detaillierten Beschreibungen zu begeistern. Es kommen wirklich extrem viele pferdespezifische Begriffe vor.
Schwache Protagonistin Sally
Sally hat mich einfach nur aufgeregt. Ich habe wirklich oft vergessen, dass sie um die 50 ist und nicht noch in die Grundschule geht, so schüchtern und verklemmt sie ist. Sie hat ein wahnsinnig mickriges Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, lässt einfach alles mit sich machen, sich total ausnutzen und ist viel zu nachgiebig. Viel zu oft konnte ich einfach nur den Kopf über ihr selbstloses Verhalten schütteln. Sie lässt sich zu Dingen überreden wobei ich ihre Intentionen einfach nicht nachvollziehen konnte. Sie ist vollkommen abhängig von der Aufmerksamkeit und jeglicher Zuwendung ihres Kollegen Anselm und stellt sich so extrem in den Hintergrund. Ich fand sie als Charakter so traurig und schwach, sich selbst klein machend, und das hat mich wirklich sehr gestört.
Und auch die Leute mit denen sie sich abgegeben hat kamen mir alle so aufgeblasen und falsch vor, was Sallys Leben nur noch trauriger für mich darstellte, da sie eigentlich niemanden in ihrem Leben hatte, der sich wirklich und ehrlich für sie als Person interessierte oder sie mal aufbaute.
Ihre Schüler stellten sich für mich als die nettesten und dankbarsten Personen in ihrem Leben heraus.
Sally ist auch so langweilig und "daab" (wie man hier in meiner Gegend sagt), ein graues Mäuschen, das niemals in Konfliktsituationen geraten möchte und zum Aufregen selbstlos und aufopferungsvoll ist. Vorallem ist sie das für Menschen, die ihr da vollkommen undankbar sind.
Ihre Kollegin Barbara, die nicht unbedingt gut wegkommt aus Sallys Sicht, fand ich da um einiges interessanter. Sie hatte klare Meinungen, eckte an, und brachte mehr Leben in die Geschichte.
Ich konnte mich einfach kein bisschen mit Sally identifizieren oder sie auch nur irgendwie als Charakter interessant finden. Sie ist mir viel zu nachgiebig und will auf keinen Fall auffallen.
Sie lebte offensichtlich in ihrer eigenen, wissenschaftlichen Welt und war außerhalb davon einfach komplett hilflos.
Das alles fand ich umso besorgniserregender da sie schon "so alt" war, und anscheinend ihr ganzes Leben schon so gelebt hatte. Komplett undurchsetzungsfähig.
Sallys nicht vorhandenes Selbstbewusstsein hat mich wirklich aufgeregt. Sie ist da so verzweifelt und unsicher, dass sie alles an Zuneigung annimmt, was sie bekommen kann, und dafür so absurde Dinge tut, die ihr selbst nichts bringen... argh.
Und ich konnte nur zuhören und mich im Stillen aufregen, dabei hätte ich ihr nur zu gerne mal eine Lektion in Selbstwertgefühl gegeben.
Vorallem hab ich auch Bedenken, dass einige diese Eigenschaften an ihr als sympathisch ansehen, weil sie sich selbst auch so fühlen, was einfach unglaublich schade ist.
Also falls du das hier gerade liest: Du bist vollkommen, genau so wie du in diesem Moment bist. Du brauchst keine andere Person, keinen Titel, nichts anderes, als dich selbst, um vollkommen zu sein.
Sally lässt so viel mit sich machen, ohne jemals auf eine Erklärung zu beharren. Sie lässt sich so leicht abspeisen und ist einfach ein wackeliger Dominiostein.
Und Sally umgibt sich wie gesagt auch nur mit idiotischen Menschen, die ihr nicht gut tun, und die alle innen so hohl sind. Das fällt ihr dann zwar auch irgendwann auf, jedoch hat sie viel zu viel Angst, dass sie irgendwann gar keinen mehr haben könnte, als dass sie diese ihr-nichts-bringenden Menschen mal aus ihrem Leben wirft.
Sally war mir als Lehrerin so viel sympathischer als Privatperson. Leider trat sie zu 80% als hilflose Privatperson auf. Man hätte viel mehr von ihrem Unterricht zeigen sollen.
Denn ehrlich gesagt wirkte das ganze Gerede darum, dass sie so eine gute Lehrerin sei, am Ende ziemlich leer, und auf nichts Wahrem aufgebaut, denn ich als Leser habe ihre "tollen" Fähigkeiten nicht wirklich mitbekommen dürfen.
Natürlich hat die Sprecherin Martina Gedeck Sergey durch ihre tiefere Tonlage, ihren russischen Akzent, und die von der Autorin Angelika Jodl niedergeschriebene, verdrehte Wortstellung, Sergey mehr Leben eingehaucht, doch es ging mir schon bald tierisch auf die Nerven.
Sally's eigentliche Intention, Sergey Deutsch beizubringen und dabei vorallem seine fest verankerten verdrehten Satzkonstruktionen zu verbessern, hat leider überhaupt nichts gebracht. Sergey spricht bis zum Ende ein katastrophales Deutsch. (weshalb ich auch finde, dass das ganze primär ein Pferdebuch ist, da die Grammatik im letzten Drittel einfach in den Hintergrund, bzw. komplett in Vergessenheit gerät.)
Hierbei könnte ich mir vorstellen, dass er einem im Buch nicht so nervig erscheint, da man ihn nicht permanent hört, sondern liest.
Ich empfand ihn, bzw. die Art, in der die Sprecherin ihn gesprochen hat, als sehr anstrengend auf Dauer.
Seinen Gebrauch von umgangssprachlichen Wörtern hat mich oftmals zusammenfahren lassen, da ich mich irgendwie persönlich angegriffen fühlte.
Auch kam er mir sehr unhöflich und selbstbezogen vor. Im Grund interessiert ihn nur eins: Pferde. Und dafür nutzt er Sally so aus, dass er mir einfach nicht sympathisch werden konnte. (auch wenn ich Sally ja auch nicht mochte)
Sergeys Einstellungen zu Frauen die er als "typisch russisch" darstellt konnte ich kein bisschen vertreten. Und auch wenn Sally sie auch bedenklich fand, hat sie sich natürlich nie getraut, ihn da mal ernsthaft zur Rede zu stellen.
Sergey hat so eine veraltete Einstellung zu Frauen und wie sie sich verhalten sollen.. und das schlimmste ist, dass Sally dem auch noch allem entspricht. Jedenfalls zum Großteil.
Daher findet im Buch auch nie eine wirkliche Infragestellung von Sergeys Einstellung statt.
Und seine Pferdebesessenheit wurde mir auch relativ schnell zu viel.
Sally und Sergey: unsymapthisch & unverständlich
Ich fand es auch extrem abstoßend, dass sowohl Sally als auch Sergey so schnell ins Herziehen über andere (vor allem Frauen) kamen. Wiederholt regten sie sich zum Beispiel über Frauen auf, die "zu viel" Make Up trügen.
Sergey nutzt Sally einfach komplett aus, und da sie ja auch wissenschaftlich etwas von ihm will, fühlt sie sich eher selbst schlecht, als dass sie mal sieht, wie leer er ohne sie da stehen würde.
Jedoch passen sie dann doch wieder ganz gut zusammen, da sie sich gegenseitig für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt haben.
Sally ist, wie oben deutlich erwähnt, extrem nachtragend, und verzeiht Sergey wirklich alles. Und dadurch, dass sich ihr verherrlichter Kollege dann als selbstsüchtiger, verblödeter, aufgeblasener Verräter herausstellt, wirkt Sergeys Verhalten im Vergleich dazu gar nicht mal so übel.
Dabei sollte Sally sich das nicht bieten lassen, und am besten beide Männer einfach mal hochkannt aus ihrem Leben schmeißen. Aber das würde ja nur zu Unannehmlichkeiten führen, und oh gott.. wo käme sie denn da hin. (*Äffchen Emoji das sich die Augen zuhält*)
Die Inhaltsangaben, bzw. der erste Satz des Hörbuches, spoilert meiner Meinung nach extrem.
"Eine Liebesgeschichte" wird das Buch da genannt. Da ich mir eigentlich überhaupt nicht vorstellen konnte, dass sich da zwischen den beiden irgendwas entwickelt, bis es einen dann ins Gesicht geklatscht wurde, empfand ich das irgendwie als vorweggenommen.
Ich habe den Wechsel auch nicht so wirklich mitbekommen, von Schüler-Lehrer Grammatik Beziehung, zu Lehrer-Schüler Pferde Beziehung, zu Geliebten-Beziehung.
Sie waren plötzlich nackt zusammen im Bett und ich musste nachsehen, ob ich einen Part übersprungen hatte. Sally hat ihn einfach nie als attraktiv beschrieben und plötzlich hat sie so eine tiefe Verbundenheit und Zuneigung zu ihm.
Aber wie oben erwähnt klammert sich Sally ja an jede Zuwendung die sie bekommen kann, also nahm sie wohl was sie kriegen konnte.
Ich empfand es auch als unangenehm, bei den Szenen die letztlich in Sex münden werden, zuzuhören. Einerseits, weil ich mir die beiden Charaktere nicht im sexuellen Umgang miteinander vorstellen wollte, und andererseits weil es wahrscheinlich immer unangenehm ist, wenn man sowas in einem Hörbuch hört, während man Bus fährt, und sich fragt, ob der neben einem das jetzt mithören kann.
Grammatik Anteil fällt flach
Weswegen ich das Hörbuch eigentlich angefragt hatte, war, weil ich mich sehr für Sprachwissenschaften interessiere, und es mir interessant vorstellte, tiefer in die Germanistik abzutauchen. Leider wurde der Anteil, den die Grammatik spielte immer weniger, und existierte zum Schluss fast gar nicht mehr. Das Thema Pferde überspannte alles. (Was auch irgendwo eine Metapher für Sally und Sergeys Verhältnis darstellte. Von ihr ging der Wunsch aus, ihm Grammatik beizubringen, von ihm ging der Wunsch aus, sein Leben mit Pferden zu füllen. Er siegte offensichtlich, dominierte auch ihre Gedanken mit Pferden und vergraulte die Grammatik.)
Als Sally dann ab der Mitte auch noch beginnt, sich mehr für die Pferde zu interessieren, hab ich das Buch fast ganz aufgegeben, da ihr Drang, ihm Grammatik beizubringen, noch mit das Einzige war, was mich interessiert hatte.
Die Grammatik fällt nach und nach einfach komplett in den Hintergrund, und Sally stoppt sich dabei, ihn auch nur zu korrigieren. Sie hört einfach auf damit. Das empfand ich als vollkommen unverständlich und schade.
Im Endeffekt hat Sally auch überhaupt nichts bei Sergeys Deutsch bewirkt oder verbessert, auch wenn es am Ende so dargestellt wird. Deshalb sollte das Buch daher im Vordergrund als Pferdebuch vermarktet werden statt als sprachwissenschaftlich.
Ich hätte wirklich gerne gesehen, wie sie die Fossilierung, wie sie es nennt, aus Sergey austreibt.
Übertriebener, konstruierter Schreibstil
Der Schreibstil ist wirklich gewöhnungsbedürftig und doch habe ich mich innerhalb der fast 8 Stunden nicht wirklich daran gewöhnt. Die Sätze sind zum Bersten vollgestopft mit hochgestochenen Ausdrücken und Redensarten bei denen ich mir sehr oft dachte "Sagt man das wirklich? Sagt das wirklich irgendjemand?" Es hat zwar einerseits den sprachwissenschaftlichen Charakter durch das ganze Buch gezogen, jedoch wirkte es andererseits sehr gewollt und konstruiert.
CD Hänger
Zu allem Übel hatte dann auch noch die CD selbst, bzw. die Tonspur (ich hab es auf dem iPhone angehört) einige Hänger. Diese zogen sich von Anfang bis zum Ende vereinzelt durch und störten doch sehr, da teilweise ganze Sätze unverständlich wurden.
Sonstiges
Die vielen verschiedenen deutschen Dialekte waren zwar interessant, aber die meisten davon haben mich einfach nur abgestoßen, so wie sie von der Sprecherin vorgetragen wurden. Ich bin generell kein großer Fan von starken deutschen unverständlichen Dialekten.
POSITIVES
So, genug aufgeregt. Es gibt zwar leider nicht viel positives zu berichten, aber immerhin habe ich mir diese Geschichte fast 8 Stunden lang angehört, also musste mich ja irgendwas dazu gebracht haben, nicht abzubrechen.
Auch wenn die Sprachwissenschaft zu knapp ausfiel, fand ich es doch sehr interessant, mich tiefer mit dem Deutschen zu beschäftigen. Man denkt als Muttersprachler einfach nicht so tief über Deutsch nach, wenn man nicht Germanistik studiert. Daher fand ich es interessant zu sehen, wie man Deutsch als Fremdsprache lernt.
Es war ungewohnt für mich, ein komplett deutsches Buch zu lesen. Also ein Buch, das nicht aus dem Englischen übersetzt wurde, sondern auf deutsch geschrieben wurde, in Deutschland spielt, und nur so vor deutschem Bewusstsein trieft. (Dialekte, deutsche Redensarten, München, deutsche Nachnamen)
Und auch wenn ich Probleme mit dem Inhalt hatte, hörte ich einfach der Sprecherin sehr gerne zu. Es war einfach schön, ihrer Stimme zu lauschen und sich mit der Geschichte berieseln zu lassen.
Es hatte, trotz allem worüber ich mich aufregte, etwas, das mich davon abhielt, es zu beenden. Es war schön, in die Geschichte einzutauchen, zu wissen, wie sich in dieser kleinen Welt, die in der Geschichte dargestellt wird, alles verhält. Ich konnte gut immer wieder in die Geschichte zurückkehren. Es hatte etwas beruhigendes und außerdem hatte ich das Medium Hörbuch erst entdeckt und war etwas süchtig danach, dass mir jemand vorliest.
Es gefiel mir auch, dass im Buch die Wissenschaftler, die sich als so viel besser als die anderen fühlten, im Grunde als die oberflächlichsten und flachesten aufgedeckt wurden.
FAZIT
Als Taschenbuch hätte ich die Geschichte sicher abgebrochen, da mich einfach zu vieles aufregte. Doch als erstes Hörbuch war ich viel zu fasziniert vom Medium, dass die Geschichte eher in den Hintergrund rückte.
Es ist ein Pferdebuch, und wenn man keine Pferde mag, wie ich, sollte man dieses Buch nicht lesen.
FÜR WEN IST DAS BUCH WAS?
Ich empfehle das Buch all denjenigen, die sich für Pferde, deutsche Grammatik, Ausländer und generell für Sprachwissenschaften interessieren. Man sollte sich aber auf jedenfall für Pferde interessieren, sonst wird man keinen Gefallen daran finden.
Generell kann ich aber leider keine Leseempfehlung aussprechen.
Nein, falsch. An diesem Buch kann man nicht vorbeigehen!
Da ich das Glück hatte, die Autorin persönlich kennenzulernen, und auch ihren Blog ab und zu lese, bereitete ich mich sofort auf eine echt toll geschriebene Geschichte vor. Der Roman übertraf aber meine Erwartungen.
Da gibt es alles, was mir nah am Herzen liegt: ehrfurchtvolles Verhältnis zur Sprache, der Kampf der Heldin mit einem Menschen, der „die deutsche Grammatik misshandelt“, Tierliebe. Dazu eine ziemlich komplizierte Liebesgeschichte mit einem spannenden Ende.
Beim Lesen konnte ich der Erinnerung an den sowjetischen Film „Auf eigenen Wunsch verliebt“ («Влюблён по собственному желанию») nicht loswerden. Das Sujet ist komplett anders: zwei Menschen, die einander nicht mal gefallen, versuchen eine Art psychologisches Experiment durchzuführen, und zwar absichtlich eine gegenseitige Verliebtheit zu entwickeln. Am Ende des Films verlieben sie sich ganz natürlich ineinander. „Die Grammatik der Rennpferde“ hat einen ähnlichen Eindruck gelassen: sehr warme, rührende und humorvolle Story über wahre Liebe.
Was ich mit dieser Mini-Rezension sagen wollte… Danke für alle Emotionen, die ich beim Lesen dieser liebevoll erzählten Geschichte erleben durfte!
Vier eher als drei Sterne, vielleicht einfach nur weil die Geschichte anders ist als mein sonstiges Lese- bzw. Hörfutter. Ich nehme der Autorin zwar nicht ganz ab, dass sie wirklich schon mal Deutsch als Zweitsprache unterrichtet hat, wenn doch, so kann sie es gut verbergen, nur dass sie sich mit Sprache und Grammatik auskennt. Nur so wie sie es beschreibt, bringt man niemandem die Feinheiten bei, nicht auf dem Niveau, dass ihre Studenten, bzw. Sergej hat (anders ihre Bedeutungsvermittlungen, die sind anschaulich und praktisch - ihre grammatischen Verbesserungsvorschläge, ihr hingeklatschtes "Konjunktiv II" aber würden einen Deutschlernen zur Verzweiflung bringen). Aber die Geschichte hört sich interessant an und die Beziehung, die sich zwischen zwei so unterschiedlichen Menschen aufbaut, ist kurzweilig beschrieben. Obwohl - so ausgehungert nach Nähe wie die Protagonistin ist, würde sie wahrscheinlich mit jedem eine Bindung eingehen, wenn er ihr nur auf einem Viertel Weg entgegenkäme, wahrscheinlich hätte sie es sich auch mit dem Kollegen eingerichtet, ohne je (oder viel zu spät) zu merken, was für ein Blender er ist.
Es war sehr unterhaltsam. Am Anfang dachte ich, dass es mehr um das Lehrerdasein ginge, was mir ganz gut gefallen hat, da ich vieles selbst nachvollziehen konnte. Aber dann war viel mehr mit Pferden. Der Bayrische Dialekt hat manchmal gestört und die Hauptprotagonistin empfand ich manchmal als zu schwach.
Eine nette Liebesgeschichte mit Pferden und deutscher Grammatik. Als Deutschlehrerin finde ich den Plot unterhaltsam und die Figuren sind gut ausgearbeitet. Nur die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten entwickelt sich für mich etwas zu schnell.
Eine Liebesgeschichte. Schmonzette? Nee. Wirklich nicht. Und auch nicht sonderlich seicht. Die Lösung des Problems zugegeben ein bisschen zu unproblematisch, aber ansonsten… richtig schön. Und für linguistikaffine Menschen ein großer Spaß.
Salli Sturm hat sich in ihrem Leben eingerichtet. Sie lebt für ihren Beruf, für ihre Studenten und schwärmt so ein kleines bißchen für den neuen Kollegen Anselm. Doch mehr passiert nicht. Dann trifft sie auf Sergey und vieles in ihrem geordneten Leben ändert sich.
Wer sich auf diese Geschichte einlässt, wird sehr gut unterhalten. Es ist eine Liebesgeschichte, aber hier sucht man vergebens Kitsch und Herzschmerz. Das liegt vielleicht auch daran, dass sowohl Sallie als auch Sergey bereits einiges im Leben erfahren haben und nicht mehr ganz so jung sind. Wie sie sich annähern und auch missverstehen, wie sie mit den Worten und um die Wörter kämpfen und sich dabei näher kennenlernen, wird von Martina Gedeck so gut erzählt, dass man sich das Paar gut vorstellen kann.
Die Geschichte ist ungewöhnlich und interessant. Die deutsche Grammatik wird ganz nebenbei aufgefrischt und man muss schon schmunzeln, wie Sallie versucht ihren ausländischen Studenten die Stolpersteine der Grammatik zu erklären und brauchbar zu machen. Beide Hauptfiguren (Salli und Sergey) sind symphatisch und authentisch. Es könnten die eigenen Nachbarn sein. Aber auch über Anselm und sein Abenteuer sowie die Kollegen von Sallie konnte ich mich gut amüsieren.
Martina Gedeck hat die verschiedenen Stimmen sehr gut herausgearbeitet und besonders gut hat mir der russische Akzent gefallen. Sie schaffte es, den Charakteren Leben und Gefühle einzuhauchen und sie so dem Zuhörer näher zubringen. Dank ihrer Stimme konnte ich so manches Mal sogar das Augenrollen von Salli oder das Kopfschütteln von Sergey hören. Ihre abwechslungsreiche Stimme trug mich ganz leicht durch die Geschichte und schaffte es dadurch, dass ich Spaß beim Zuhören hatte.
Eine rundum gelungene liebevolle (nicht kitschige!) Geschichte über zwei Menschen, die die Liebe neu entdecken, über Rennpferde und die deutsche Grammatik. Von diesen Geschichten darf es gern mehr geben.
Dies ist die absolut reizende Geschichte von Sergey und Salli. Sergey, ein ehemaliger russischer Jockey, der nichts mit der Welt von Salli, einer älteren Deutschlehrerin zu tun hat. Doch plötzlich kreuzen sich die Wege der beiden und irgendwie entwickelt sich was doch sehr unerwartetes…
Ich fand das eine absolut schöne, romantische Geschichte und zwar unter anderem, weil es zeigt, dass auch Menschen sich näher kommen können, die absolut nichts gemeinsam haben. Es war auch nicht zu schnell, sondern hat sich wirklich langsam entwickelt und so hatte ich durch dieses Buch wirklich schöne Lesestunden. Die Geschichte wird wechselnd aus der Sicht von Sergey und Salli erzählt, was mitunter für den Leser doch auch sehr lustig ist, vor allem, wenn Sergey seinen speziellen Wortschatz benutzt. Da gibt es ja eine Stelle, da habe ich mich kringelig gelacht. Die Art der Art der Autorin zu schreiben, war für mich sehr unterhaltsam zu lesen. Die Geschichte war leicht und locker, somit bin ich als Leser auch sehr gut in die Geschichte reingekommen. Die Handlung war für mich jetzt doch mal was eher Neues und doch aber sehr schön zu lesen. Ich fand es toll, wie die Autorin gerade Salli beschrieben hat. Salli war doch in ihrem Leben sehr eingefahren und die Autorin hat beschrieben, wie man doch mal was komplett Neues ausprobieren sollte, auch wenn es vielleicht einiges an Überwindung kostet. Auch Sergey war mir recht sympathisch, weil ich finde auch für in seiner Situation und die Umstellung, in ein anderes Land und die ganzen anderen Sachen sind sicher nicht ganz einfach. Das Ende will ich nicht verraten, aber es ist sehr schön und sehr romantisch. Auch ein großer Pluspunkt für mich, als Pferdefan, sind die Erzählungen über die Haltung der Pferde und deren Umgang, auch gerade in Bezug auf Salli, wie sie das alles lernt, war von der Autorin toll aufgebaut.
Das Hörbuch hat mir im großen und ganzen gut gefallen, unter anderem wegen der Begeisterung der Protagonistin für die deutsche Sprache und ihre anschaulichen Bilder für die verschiedenen Satzbauteile. Jedoch war es schwer, bei der Sache zu bleiben, da ich mich weder mit Salli, noch mit Sergey identifizieren konnte und so keinen richtigen Bezug zu der Geschichte aufbauen konnte.
Mir ist der kreative Umgang mit der deutschen Sprache ein bisschen zu gewollt und die Heldin der Geschichte mag ich auch nicht wirklich, aber trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Eine schöne, zarte Liebesgeschichte.