Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen? Dieser Frage widmet sich Lily Oliver in ihrem bewegenden Roman "Die Tage, die ich dir verspreche". 'Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.' Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.
Da ich bereits „Träume, die ich uns stehle“ von Lily Oliver gelesen hatte, wollte ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Den Klappentext hatte ich gar nicht beachtet bei der Entscheidung – wie so oft wenn ich einen Autor so mag, dass ich ALLES von ihm lesen würde – so wie bei Alana Falk, egal unter welchem Pseudonym … als das Buch dann bei mir einzog musste ich schwer schlucken. Das Herz. Kein leichtes Thema für mich, und wird es wohl auch nie mehr werden… Daher habe ich das lesen hier immer und immer vor mir her geschoben…
Haptisch ist das Buch, wie auch sein Nachfolger wieder ein Erlebnis. Eigentlich sind das ja nur Äußerlichkeiten, aber ein wertvoller Inhalt verdient auch durchaus eine wertige Verpackung. Und das ist hier absolut erfüllt. Das Papier des Umschlages ist ganz samtig, die Mohnblumen in Aquarelltechnik zart und stark zugleich. Die Blüten erinnern an Herzen … Der Titel dominiert und ist erhaben geprägt – auch am Buchrücken. So schön!
Bei der Protagonistin Gwen bin ich mir lange nicht sicher , was ich von ihr halten soll. Ist sie stark, weil sie all das durchgemacht hat? Ist sie schwach, weil sie nun aufgeben will? Ist sie stark weil sie das zielstrebig durch ziehen will? Ist sie schwach, weil sie sich doch recht schnell von ihren Plänen ablenken lässt? Ich bin mir auch jetzt noch unsicher … Gwen erscheint mir sehr naiv, weil sie glaubt ihr Herz verschenken zu können – es erscheint mir unwahrscheinlich für Jemanden der sich so intensiv auch in Foren mit dem Thema auseinander gesetzt hat, nicht zu wissen, dass das nicht geht… Je länger ich aber über Gwen nachdenke, komme ich zu der Erkenntnis – dass sie wahrscheinlich einfach ganz normal reagiert für eine junge Frau in solch einer Extremsituation. Ich kann das schlecht beurteilen oder verurteilen und bin einfach nur froh, Gwen auf dieser Achterbahnfahrt der Gefühle begleitet zu haben.
Thomas ist oberflächlich betrachtet ein Party-machender BWL Student der seine Vorlesungen nicht besucht. Seine Mutter ist eine erfolgreiche Herzchriurgin aus deren Schatten er sowieso nie heraus wachsen kann – warum es also versuchen. Seine EX-Freundin ist ausgezogen und er zu faul, ihren Hausstand zu entsorgen. Klingt nicht gerade nach einem Traumtypen – doch er führt dieses Forum für Herzkranke mit seiner Mutter zusammen – sie den medizinischen Part, er ist Administrator. Zunächst hält er Gwen für einen Troll – für Jemand der sich einen makabren Spaß daraus macht, sich über die Hilfsbedürftigen in so einem Forum lustig zu machen. Daher löscht er Gwens Post „Herz zu verschenken“ und antwortet sarkastisch auf ihre Frage mach dem Warum „weil ich es selbst möchte“ . Was er damit auslöst und was das für Ihn und Gwens Leben für Konsequenzen haben wird, kann Keiner voraus sehen…
Mein einziger Kritikpunkt ist der thematisierte Suizid. Es ist mir unheimlich schwer gefallen, das in Worte zu fassen. Ich war mir unsicher, ob ich überhaupt hier mit aufnehmen sollte, denn vielleicht ist es keine Kritik, sondern nur etwas, das ich einfach loswerden will: Suizid ist keine Lösung! Und wer den Gedanken fasst, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen – bei dem kommt selten ein Prinz auf dem Pferd daher geritten und sie lebten glücklich bis an ihr Ende. Zwischendurch dachte ich, der Suizidgedanke wird in diesem Buch verniedlicht. Als Lösung akzeptiert. Aber dem ist nicht so. Gwens Gedanken sind nachvollziehbar und die Entwicklung wunderbar. Trotzdem. Erwachsene, gesunde Leser wissen damit umzugehen. Doch wie wäre es, wenn ein zu Depressionen neigender Mensch das Buch liest, oder ein Jugendlicher? Ein Hinweis am Ende des Buches wäre schön gewesen.
Sehr gefreut habe ich mich, dass ein absolut cooles Hobby mit ins Buch eingeflossen ist und eine wichtige Rolle spielt: das Geocaching! Gwen beginnt damit, um ihrer besten Freundin Leni eine Freude zu machen, die noch immer wartend in der Klinik liegt. Doch schnell wird es zu einer neuen Aufgabe für Gwen, die ihr hilft, ihre Welt wieder neu zu entdecken. Ich selbst habe Geocaching durch eine Freundin vor 4 Jahren für mich entdeckt. Auch meine Kinder lieben es in der Natur auf Schatzsuche zu gehen. Viel zu lange haben wir das nicht mehr gemacht. Das wäre doch ein schöner Vorsatz fürs neue Jahr …
Man soll ja nicht vergleichen – weder bei Büchern noch bei seinen Kindern – macht man aber natürlich doch… Dieses Buch ist weniger poetisch als sein Nachfolger „Träume, die ich uns stehle“, dafür um so mehr humorvoll, kraftvoll, mutmachend. Lily Oliver hat es wieder geschafft, mich voll in ihren Bann zu ziehen und mich durch ihre Worte mit auf diese wunderbare Reise zu nehmen, so dass ich wenig von meiner Umwelt mit bekommen habe, bis ich die Geschichte beenden konnte. Danke dafür!
Es geht um Verlust, Tod und Suizid – und doch ist „Die Tage, die ich dir verspreche“ eine wunderschöne Hommage an das Leben!
Die Geschichte vor der ich mich so sehr gefürchtet habe lässt mich mit einem breiten Grinsen zurück! Was könnte ich Euch besser zum Jahresende ans Herz legen, als dieses Buch voller Mut und Kraft für einen Neuanfang!
Natürlich vergebe ist hier volle 5 von 5 Lieblingslesesessel
Die Geschichte rund um Gwen und Noah lässt sich ziemlich flott lesen. Hat man einmal angefangen, bemerkt man gar nicht, wie die Seiten an einem vorbeirauschen. Das spricht sehr für die gute Erzählweise der Autorin. Zudem ist man sogleich mitten im Geschehen: Man lernt Gwen kennen, um deren Schicksal sich diese Geschichte handelt. Sie ist der Kern von allem. Neben Gwen lernt der Leser ebenso den männlichen Part dieses Buches kennen: Den Moderator eines Internetforums, welches sich mit den Schicksalen von Herzpatienten beschäftigt. Im Gegensatz zu Gwen, war mir Noah gleich ziemlich nahe. Ich konnte mich mehr mit ihm, als mir der weiblichen Figur identifizieren, denn Noah erschien mir irgendwie echter und greifbarer, mit Ecken und Kanten. Bei Gwen war ich mir zu keiner Zeit richtig sicher, was ich von ihr halten soll. Sie hat mich stellenweise sogar genervt mit ihren immer wiederkehrenden Gedanken. Auf den ersten Seiten fiel es mir schwer, meinen Platz in "Die Tage, die ich dir verspreche" zu finden. Es wurde mir zu viel Nebensächliches behandelt, was mir weder die Figuren so richtig nahe brachte, noch die Geschichte in irgendeiner Weise vorantrieb.
»Zeit mit ihr ist keine verschwendete Zeit.« Zitat aus: "Die Tage, die ich dir verspreche"
Positiv ist hingegen, dass Noah und Gwen sich als Ich-Erzähler abwechseln, so werden dem Leser ihre Emotionen und ihre Gedanken mitgeteilt. Das größte Manko an dieser Geschichte ist jedoch für mich, dass ich bedauerlicherweise überhaupt nichts von diesen Emotionen gespürt habe. Sie werden zwar beschrieben, aber nicht auf den Leser übertragen. Bei einem solchen Plot erachte ich die Übertragung von Gefühlen als existenziell und bin daher schon enttäuscht, dass sie so gar nicht bei mir ankamen. Zudem empfand ich die Wendung des Buches auch als too much und zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine solche Geschichte so möglich ist, wie sie beschrieben wurde. Hier wäre nach meinem Empfinden ein Weniger ist Mehr besser gewesen, denn leider drängt die Liebesgeschichte der Protagonisten irgendwann das eigentliche, doch wichtige Thema, völlig in den Schatten. Nach diesen ganzen Kritikpunkten wünschte ich, ich könnte mich positiv über das Ende auslassen, dieses hingegen ging mir zu holterdipolter vonstatten und war wirklich sehr vorhersehbar. Alles in allem bin ich ziemlich enttäuscht, denn aus dieser Geschichte hätte man mehr rausholen können.
Fazit: Lily Oliver hat sich mit ihrer Geschichte rund um Noah und Gwen an ein sehr sensibles Thema herangewagt, welches bei einer guten Umsetzung zu Tränen rühren und somit wirklich hätte berühren können. Doch leider war mir die Protagonistin nie so nahe, als dass mir ihr Schicksal überhaupt mal ans Herz gegangen wäre. Die großen Gefühle, die bei einer solchen Geschichte unabdingbar sind, waren für mich zu keiner Zeit präsent. Schade!
Gwen hat ein neues Herz bekommen, aber statt ihr neues Leben zu genießen, fühlt sie sich schuldig und will ihr Herz verschenken.
Der Klappentext verspricht eine sehr traurige Geschichte und in Teilen ist sie dies wirklich, aber das Buch beinhaltet auch viel Hoffnung und Freude am Leben. Die Geschichte bringt einen definitiv zum nachdenken und ein paar Dinge vielleicht anders zu sehen.
Ich gebe zu, dass ich manchmal Schwierigkeiten hatte mich in Gwen hineinzuversetzen, aber vermutlich ist dies auch gar nicht möglich ohne in genau dieser Situation zu sein. Gwen und Noah waren für mich zwei sehr sympathische Charaktere und ich fand es sehr schön wie die beiden zusammen funktioniert haben. Es gab einige wunderschöne Momente zwischen den beiden.
Die Geschichte selbst hat mir gut gefallen, auch wenn ich nicht immer völlig emotional mitgenommen hat. Zu Tränen rühren konnte mich das Buch trotzdem. Sehr berührend und interessant fand ich auch das Nachwort der Autorin und ich hoffe, dass sie mit diesem Buch sehr viele Menschen erreicht und vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken anregt.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll. Er ist locker und leicht zu lesen und es gibt einige wunderschöne Formulierungen und Beschreibungen. Man merkt, dass sich die Autorin mit den Hintergründen zu ihrer Geschichte auseinandergesetzt und viel recherchiert hat. Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Werke der Autorin.
"Die Tage, die ich dir verspreche" ist ein Buch, das sowohl ein interessantes, als auch ein schwieriges Thema behandelt – nämlich Organspende und wie ein Organempfänger mit diesem doch sehr außergewöhnlichen Geschenk umgeht. Ich wusste, dass es sich bei diesem Werk um eine bewegende und emotionale Geschichte handeln würde, doch selten hat mich ein Buch so nachdenklich und grüblerisch zurückgelassen. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie sich ein Organempfänger fühlt bzw., dass er etwas anderes empfinden könnte als große Freude und Dankbarkeit. Dass es wohl auch solche Fälle gibt, die ein Organ als Bürde, große Verantwortung oder als Zeichen ihrer (eingebildeten) Fehlbarkeit und Schuld sehen, zeigt das Buch von Lily Oliver sehr gefühlvoll, überzeugend und vor allem mit Tiefgang.
Der Plot an sich bietet einiges, verläuft in verschiedene Richtungen und immer wenn man diesen "Na, endlich"-Moment hatte, hat sich die Situation wieder in Luft aufgelöst. Ich habe mit Gwen mitgefiebert, habe gehofft, dass sie einen Weg aus ihren Depressionen findet, habe gehofft, dass Noah weiß, was er tut, dass er ihr helfen kann und dass er einen Weg findet, Gwen zu vermitteln, dass Depressionen behandelt werden können, dass sie sich wieder besser und liebenswert fühlen kann; selten habe ich so mitgelitten mit den beiden jungen Hauptprotagonisten, die manchmal mehr Glück, als Verstand hatten. Nicht nur bezüglich der jungen Liebe, die sie beginnen, füreinander zu empfinden, sondern vor allem wegen Gwens Seelenfrieden. Dadurch, dass der Plot aus den Sichtweisen von Gwen und Noah erzählt wird, erfährt man ganz genau, womit sie zu kämpfen haben, was in ihnen vorgeht und wie hilflos sich beide fühlen. Ich hatte eigentlich nicht wirklich mit einem "Happy End" gerechnet und doch habe ich eins bekommen. Auch die Ausschnitte aus dem Internetforum, in dem Gwen sich vor ihrer Transplantation aufgehalten hat, am Anfang eines jeden Kapitels, zeigt die Hoffnung und die Ängste, die Gwen erleben musste – und mit ihr tausend andere, die auf ein Organ warten.
Ich fand durchweg alle Charaktere überzeugend und toll dargestellt. Sie waren sehr durchdacht und tiefgründig und haben die Geschichte somit bestens unterstützt. Gwen war mir teilweise ein bisschen zu naiv (ich wäre niemals auf die Idee gekommen nach der Mail von Noah mich ins Auto zu setzen und durch halb Deutschland zu fahren!), aber sie ist eine junge Frau, überfordert mit der Situation und ihrem Leben, daher konnte ich ihr das verzeihen. Auch Alex und die Katze Miss Sunshine fand ich als Auflockerung der doch sehr tristen Geschichte sehr gelungen.
Der Schreibstil hat es mir ziemlich einfach gemacht, das Buch schnellstmöglich zu beenden. Die Geschichte ist einfach mitreißend und Lily Olivers Worte perfekt gewählt. Durch ihre bildhafte und emotionale Schreibweise habe ich mich mittendrin gefühlt – dadurch leider auch meist etwas hilflos. In vielen Situationen hätte ich vermutlich ähnlich wie Noah reagiert.
Bezügllich des Covers bin ich ein bisschen zwiegespalten: Der dargestellte Mohn ist eine sehr vergängliche Pflanze und wirkt dadurch sehr trist, die grüne Schrift dagegen strahlt jedoch Hoffnung aus. Für mich ist es die perfekte Mischung und könnte die traurige-fröhliche Geschichte nicht besser transportieren.
Fazit "Die Tage, die ich dir verspreche" ist ein atemberaubendes, ehrliches Buch. Lily Oliver beschreibt Gwens Geschichte so emotional und tiefgründig, dass ich richtig mitleiden "musste". Es ist ein wundervolles Werk, das ich jedem nur empfehlen kann.
Zusatz Lily Oliver geht in ihrem Nachwort nochmal besonders auf das Thema Organspende ein, insbesondere auch auf den Organspendeausweis. Ähnlich wie die Autorin möchte ich niemanden dazu aufrufen, sich so einen Ausweis anzulegen, da die Entscheidung jeder für sich selbst treffen muss. Ich habe in meinen jungen Jahren Gott sei Dank noch kein Organ gebraucht und werde (hoffentlich!) auch nie eines brauchen, aber es gibt Menschen, die eines benötigen, die jeden Tag die Hoffnung haben, eins zu bekommen, die um ihr Leben kämpfen und sich nichts sehnlicher wünschen, als dieses lebensrettende Geschenk – eine zweite Chance. Den Ausweis gibt es kostenlos, es gibt keinen großartigen Papierkram; es geht schnell und einfach. Bitte überlegt es euch. Denn ein einziger Mensch könnte damit sieben Leben retten.
Falls ihr euch jedoch gegen eine Organspende entscheiden solltet, legt euch trotzdem einen Ausweis zu und kreuzt das entsprechende Kästchen an. Denn damit könnt ihr euren Angehörigen die elendige Entscheidung in einer solchen Situationen abnehmen. Informieren könnt ihr euch diesbezüglich auch auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit.
Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen? Dieser Frage widmet sich Lily Oliver in ihrem bewegenden Roman "Die Tage, die ich dir verspreche".
»Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.« Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.
Meine Meinung: Ich bin durch den Klappentext und das Cover auf das Buch aufmerksam geworden und hatte mein Interesse geweckt.
Mich interessiert bei solch einer Thematik immer sehr das Gefühlsleben, also die Psyche, des Protagonisten, das hatte ich mir vom Buch erhofft.
Ich bin sehr schnell in die Geschichte rein gekommen, der Schreibstil ist auch durchaus flüssig. Die Geschichte beginnt während der Reha-Kur von Gwen und man lernt erst einmal Gwen, ihre ebenfalls kranke Freundin Leni und ihre Familie kennen. Man merkt sehr schnell, dass es Gwen psychisch mit der Transplantation nicht so gut geht, auch wenn jedermann in ihrem Umfeld davon ausgeht, dass sie ja jetzt der glücklichste zufriedenste Mensch sein müsste, nachdem durch diese Herztransplantation ihr Leben gerettet werden konnte.
Vom Klappentext her hatte ich mit einer etwas älteren Protagonistin gerechnet, was mir ehrlich gesagt lieber gewesen wäre. Unpassend fand ich außerdem die recht häufigen "erotischen" Ausführungen, diese haben einfach nicht zu Geschichte gepasst. Auch war mir die Hauptprotagonistin Gwen zu naiv, was wahrscheinlich auf ihr junges Alter zurückzuführen ist.
Alles in allem fand ich die Thematik sehr interessant, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht so ganz überzeugen. Ich hatte mir auch ein bisschen mehr Ausführungen über das Gefühlsleben der Protagonistin gewünscht, in diesem Buch stand aber sehr schnell nur die Liebesgeschichte und das Liebesleben im Vordergrund. Daher möchte ich das Buch mit 3,5 Sternen bewerten.
**Ich wünsche dem Buch, der Autorin und ihrem Team alles Gute zum Erscheinungstag!**
Muss dieses verdammte Herz mir ständig klarmachen, dass es da ist? Dass es voller Leben ist? Muss es mir andauernd unter die Nase reiben, wie gesund ich bin und dass ich keinen Grund mehr habe, mich zu verstecken?
Die Tage, die ich dir verspreche ist so ein Buch, bei dem ich vorher nicht sicher war, ob es mich interessieren würde, das mich dann aber völlig mitgenommen hat. Das Buch ist zwar tatsächlich keines der Art, wie ich sie ständig in der Hand habe, aber vielleicht hat es mich gerade deshalb so eiskalt erwischt.
Schon die Beschreibung lässt jede Menge Dramatik und Emotionen vermuten. Beides bekommt man – auf unterhaltsame, mitreißende und moderne Art. Einerseits haben wir Gwen, eine junge Frau, gerade fertig mit der Schule, die eine Herztransplantation mitsamt allen Zweifeln, Qualen und Ängsten hinter sich hat. Und eigentlich müsste es ihr nun gutgehen, denn alles lief erfolgreich. Nur ihre Lebenslust scheint mit ihrem alten Herzen verschwunden zu sein. Aber der Gedanke, dass jemand ihr sein Herz geschenkt hat, lässt sie nicht los. Sie hat Schuldgefühle, weil sie nicht glücklich ist. Glücklich, am Leben zu sein. Stattdessen würde sie das Herz lieber jemandem geben, der es ebenso dringend braucht und der sich nichts sehnlicher wünscht, als zu Leben. Und diese Chance sieht sie bei Noah, der eine blöde Antwort auf ihr Angebot gegeben hat, in der festen Überzeugung, dass es nicht echt ist. Bis sie vor ihm steht.
„Ich wollte sie mir aufschneiden“, sage ich. „Meinst du, das ist eine gute Methode? Immerhin tut es nicht weh.“ Ich muss schlucken. „Nicht sehr.“ „Verdammt, Gwen ...“ „Am besten in der Badewanne, wegen all dem Blut.“ Ich hebe den Kopf. Er ist blass, so blass, dass ich Angst bekomme, er könnte doch hier und jetzt tot umfallen.
Das einzige, was Gwen noch am Leben hält, ist der Gedanke, Noah das Herz schenken zu können. Noah, der angeblich auch eine Transplantation benötigt.
Was mir an Gwen besonders gefallen hat, ist die unheimlich starke Entwicklung, die sie durchmacht. Zu beginn lernen wir die junge Frau als völlig verzweifelt und verschlossen kennen. Ihre einzige Motivation, noch ein paar Tage durchzuhalten, ist Noah. Noah selbst ist ein sympathischer junger Mann, der nicht so recht weiß, was er aus seinem Leben machen soll. Aber eines weiß er: er muss Gwen helfen. Man wird Zeuge einer wechselseitigen Beziehung, in der beide ganz natürlich nehmen und geben – Gwen in der Hoffnung, Noah zu helfen und Noah in der Hoffnung, Gwen zu helfen. Und trotz der guten Absichten wird man als Leser mit in die schwierige Situation gerissen. Man fragt sich durch die Sichtwechsel immer wieder, wie man selbst reagieren würde. Wie geht man mit einer Frau um, die nicht mehr leben möchte? Die man belügt, damit sie lebt? Für die man Gefühle hegt, die man besser nicht haben sollte? Lily Oliver schafft es, mit den Feinheiten so sensibel umzugehen, dass die Geschichte nicht viel Handlung benötigt, um sich auf einer tieferen Ebene sehr intensiv zu entwickeln. Die Geschichte hat das perfekte Tempo. Die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden kommen zögerlich und drohen, an der Situation zu zerbrechen. Gwens Entwicklung wird nur an den kleinen Dingen sichtbar, und das macht sie so glaubwürdig.
„Schaffst du es zurück?“ „Bestimmt. Irgendwie geht es schon.“ „Schlimmstenfalls machen wir unterwegs eine Pause. Dann kannst du dich an mir festhalten.“ O Gott. Warum sage ich so was? Ich wollte doch nicht mehr flirten. Und jetzt habe ich sie auch noch angezwinkert. Ein Grinsen breitet sich zögerlich auf ihrem Gesicht aus, als wäre sie es nicht mehr gewohnt. „Das hättest du wohl gerne.“
Auch die Schilderungen der Transplantation, Gwens Gedanken und allem, was damit zusammenhängt, ist immer emotional untermalt und gibt das Gefühl, dass Gwen echt ist. Dass ihre Geschichte echt ist. Und das macht sie umso dramatischer.
„Mein Arzt sagt, die Familien der Spender sind froh, dass sie helfen können. Wie können sie froh sein? Jemand, den sie lieben, ist tot.“
Die Nebenfiguren waren für mich ebenso bereichernd, wie die Geschichte um Noah und Gwen. Auch hier beweist Oliver, dass sie nichts grundlos macht und jeder Figur Leben einhaucht. Noahs Mutter, Herzchirurgin, tritt zunächst als kühle, distanzierte Frau auf, die für ihren Job lebt. Doch auch hinter ihr steckt viel mehr, als man vermuten mag. Ebenso mit Sevi, Noahs Kumpel, der scheinbar das BWL-Studentenklischee verkörpert und sich in seiner Freizeit gerne als reichen Schnösel aufführt, der nach einer blonden, hohlköpfigen Barbie sucht. Aber auch hier wird schnell klar, dass viel mehr dahinter steckt.
Das Ende hat mir besonders gut gefallen. Ich habe bisher noch nie bei einem Buch geweint, aber hier kam ich nicht um die Taschentücher herum. Es passt einfach alles.
Das Buch ist für mich ein wirklich tiefgründiges Überraschungspaket. Für einen Debütroman zeigt die Autorin wirklich grandios ihr Gespür für die feinen zwischenmenschlichen Details, für feine Veränderungen im Charakter. Sie macht die Geschichte so glaubwürdig, dass sie einen völlig mitreißt. Wer Dramatik gemischt mit Romantik mag, sollte auf jeden Fall einen Blick in das Buch werfen. So schnell lässt es einen nicht mehr los, denn hinterher sieht man das Leben aus einer anderen Perspektive.
5 von 5 Sternen. Ich werde definitiv auf weitere Werke der Autorin warten.
(Ich habe ein kostenloses Exemplar im Austausch gegen eine ehrliche Rezension erhalten.)
Gwen ist herzkrank und hat das Glück ein Spenderherz bekommen zu haben. Doch sie fühlt sich alles andere als glücklich? Wie kann sie das sein, wenn wegen ihr jemand gestorben ist? Von dem Gedanken getrieben ihrem Leben ein Ende zu sehen lernt sie Noah, der ihre Welt komplett auf den Kopf stellen wird. Eine wirklich berührend erzählte Geschichte rund um das Gefühlsleben eines Menschen, der eine Transplantation erlebt hat. Was bedeutet es, wenn man von einem fremden Toten ein lebenswichtiges Organ bekommt? Ist man dann gezwungen glücklich zu sein? Ein Buch, das wirklich zum Nachdenken über Organspende verleitet, und dazu noch eine wundervolle Liebesgeschichte mit viel Leidenschaft.
Ich war lange Zeit skeptisch, ob ich "Die Tage, die ich dir verspreche" lesen sollte. Das Buch behandelt ein schweres, emotionales Thema und solche Bücher treffen oft nicht meinen Geschmack. Letztlich bin ich aber froh, dass ich diese Geschichte gelesen habe, da sie mir sehr gefallen hat.
Am Anfang war es wirklich schwer, darüber zu lesen, wie schlecht es Gwen nach ihrer Transplantation geht und wie sehr sie leidet, dass sie sogar darüber nachgedacht hat, alles zu beenden. Die Darstellung kam mir aber sehr realistisch und aufrichtig vor und auch das Nachwort der Autorin unterstreicht, dass es ihr wichtig war, nichts zu beschönigen oder herunterzuspielen. Die Gefühlswelt der Protagonistin ist sehr komplex und intensiv und ich habe mit ihr mitgelitten und gehofft, dass mit ihr doch noch alles gut werden würde. Zum Glück ist die Geschichte aber keineswegs deprimierend oder nur düster; der Autorin gelingt es auch, Humor einzubringen und Lichtblicke aufzuzeigen, nicht zuletzt in der Form von Noah, der versucht, ihr zu vermitteln, dass das Leben auch schön sein kann. Die Verbindung zwischen den beiden war sofort spürbar und glaubwürdig geschrieben, ich fand aber auch gut, dass durch die aufkommende Liebe zwischen den beiden nicht sofort alles wieder gut war, sondern dass beide weiter kämpfen mussten. Sonst wäre es nicht realistisch gewesen.
Ich habe mich mit dem Thema am Anfang ein wenig schwer getan, aber später hat die Handlung mich richtig gepackt und es gab einige sehr emotionale Szenen, bei denen mir die Tränen gekommen sind. "Die Tage, die ich dir verspreche" ist eine schöne, berührende Geschichte, an der man als Leser zunächst ein bisschen zu knabbern hat, die aber sehr ehrlich ist und trotzdem Hoffnung vermittelt. 4,5/5 Sternen _________________ Herzlichen Dank an den Verlag und jellybooks.de, die das Buch für Testleser zur Verfügung gestellt haben.
'Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.' Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daransetzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.
‚Die Tage, die ich dir verspreche‘ von Lily Oliver hat mich auf den ersten Blick mit einem schlichten, verspielten Cover überzeugt. Inhaltlich repräsentiert die Covergestaltung das Buch jedoch nicht wirklich, was dem Leseerlebnis jedoch nicht schadet. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und verständlich, jedoch nicht anspruchslos und zieht den Leser somit tief in die Handlung hinein. Die verwendete Sprache ist authentisch und passt zu den jeweiligen Charakteren. Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt: der von Gwen und der von Noah. Beide Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die Darstellung der beiden ist detailliert und lebensnah, die Charaktere haben genügend Tiefe, so dass ich ein reges Kopfkino hatte und mich gut mit ihnen identifizieren konnte. Auch die Nebencharaktere sind nicht zu blass geraten, sie sind facettenreich und fügen sich gut und stimmig in das Gesamtbild ein. Die Handlung an sich hat mir gut gefallen, auch wenn ich das Ende schon erahnen konnte, bevor ich überhaupt mit dem Lesen angefangen hatte – das liegt auch ein bisschen am Genre und der Thematik und hat mich nicht gestört. Ein unerwartetes und weniger klischeehaftes Ende wäre aber auch eine willkommene Abwechslung gewesen. Ansonsten hat sich die Handlung mehr auf die Beziehung zwischen Noah und Gwen konzentriert, weniger auf die Tx, ihre Folgen, etc. Das Buch habe ich binnen weniger Stunden ausgelesen, was nur für das Buch sprechen kann, denn trotz vorhersehbarer, klischeehafter Passagen ist das Buch auf jeder Seite fesselnd und zieht den Leser in seinen Bann.
"Nicht der Verlust quält uns am meisten, sondern die Hoffnung."
Zum Cover: Zum einen finde ich es wahnsinnig schön, zum anderen erschließt sich mir so kein unbedingter Zusammenhang zur Geschichte, es sei denn man interpretiert die Mohnblume so als Zeichen für den ewigen Schlaf bzw. den Tod, aber naja. Der Titel "Die Tage, die ich dir verspreche" könnte allerdings fast aus dem Buch so übernommen sein, daher macht dieser es schon wieder wett und gibt dem Cover doch Daseinsberechtigung, was ohnehin gegeben ist, da es trotzdessen ziemlich hübsch ist.
Zum Inhalt: Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen? Dieser Frage widmet sich Lily Oliver in diesem bewegenden Roman. >>Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.<<, seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.
Meine Meinung: In diesem Buch geht es nun eben um Organspende, genauer gesagt, um Herztransplantation und das alleine klang für mich schon reizvoll, denn so ein Thema gibt es, glaube ich jedenfalls, nicht oft in Buchform in einer fiktiven Geschichte verpackt, deshalb war ich ziemlich gespannt. Und sehr froh, dass ich mir es in einer Aktion von jellybooks.de kostenlos als E-book laden durfte. Hauptsächlich spielt die Geschichte zwar in München, aber da Gwen Berlinerin ist, konnte ich mich schon alleine deswegen mit ihr identifizieren, obwohl sie vom Typ her doch etwas anders ist, als ich, aber das ist auch gut so. Noah gegen sie mochte ich auch ganz gerne, aber seinen Kumpel Sevi dagegen gehalten, war er für mich eher flach, was gar nicht so negativ gemeint sein soll, ich hoffe, man versteht mich da. Nichts des du trotz war die Geschichte für mich schon in sich rund und schlüssig, aber stellenweise ein wenig langatmig, wie ich finde. Kann natürlich sein, dass ich das nur für mich so empfunden habe, doch irgendwie konnte ich keinen Spaß am Lesen entwickeln, weil ich immer so ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hatte. Vielleicht lag das am Thema des Buches, was dann ja wieder für es sprechen würde, aber so richtig kann ich das auch nicht sagen. Es lässt einen auf jeden Fall nicht so leicht davonkommen und die Geschichte beschäftigt einem im Nachhinein wahrscheinlich noch weitaus mehr, als man vorher gedacht hat. Gerade dadurch, dass es im Genre "New Adult" angesiedelt ist, hätte ich mit so einer doch recht tiefgründigen Art von Geschichte nicht gerechnet. Gut, könnte daran liegen, dass es mein erstes Buch aus diesem Genre ist, aber wer weiß?
Fazit: So, durch erwähnte Missfallungen meinerseits bekommt dieses Buch von mir diesmal nicht die volle Bewertung, sondern "nur" 4 Sterne. Für mich war es eben doch noch nicht ganz rund, auch wenn die Tatsache mit der Organspende sehr genau und gut erklärt wurde und auch dieses Goodie mit dem Geo-Caching fand ich ziemlich witzig und interessant, aber irgendwie hat mir etwas trotz allem gefehlt. Vielleicht stellenweise die Symphatie, obwohl es allerdings sehr realistisch geschrieben ist und das rechne ich der Autorin hoch an, doch ich muss einfach sagen, dass mich zwischendurch die Lust am weiterlesen verlassen hat. Könnte aber auch sein, dass ich momentan einfach viel um die Ohren hatte. Naja, wie dem auch sei, ich habe es ja dennoch nicht für schlecht empfunden, ganz im Gegenteil.
Gwen war Herzkrank. Doch sie hat überlebt, da rechtzeitig ein geeignetes Spenderherz für sie gefunden wurde. Ihre Transplantation liegt nun schon viele Monate zurück und sie ist wieder gesund. Die Reha und das Krankenhaus hat sie hinter sich gelassen und kehrt zurück in ihr altes, neues Leben. Aber Gwen ist gar nicht so glücklich, wie sie eigentlich sein sollte. Sie plagen schlimme Schuldgefühle und Zweifel und daher möchte sie ihrem Leben ein Ende setzen. Doch ihr Herz möchte sie vorher einem anderen Herzkranken geben. In einem Internetportal stößt sie auf Noah, der das Portal moderiert und leitet. Er hält das Ganze für einen schlechten Scherz und geht daher auf ihr Angebot ein. Da hätte er allerdings niemals damit gerechnet, dass Gwen auf einmal vor seiner Haustür steht. Denn Gwen ist es ernst. Kann Noah sie überzeugen, dass das Leben doch eigentlich so lebenswert ist? Wow. Also dieses Buch hat mich wirklich total begeistert. Es ist einfach so eine wunderschöne, wenn auch todtraurige Geschichte. Gwen ist so ein unglaublich liebenswerter Charakter. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen und hatte das Gefühl, eine Freundin zu begleiten. Auch Noah ist sehr sympathisch, liebevoll, hilfsbereit und vor allem selbstlos. Er hat Gwen – eine völlig Fremde – bei sich aufgenommen und sich um sie gekümmert, als diese verzweifelt war. Zum Schein ist er weiterhin auf ihr Angebot eingegangen. Aber dann hat sich eine wunderbare Liebesgeschichte zwischen den Beiden entwickelt. Ich weiß gar nicht, wie ich die richtigen Worte für diese Geschichte finden soll. Das Buch hat mich so mitgerissen und umgehauen. Es ist definitiv ganz weit oben auf der Liste meiner Jahreshighlights. Ich habe gelacht, geweint, gehofft, gewünscht, geseufzt, geträumt, nachgedacht und vor allem geliebt. Ein wunder, wunderschönes Buch, was ich wirklich jedem ans Herz legen möchte.
„Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, in dem ich nicht nur Bewunderung, sonder auch Erleichterung lese. Weil ich endlich mal was anderes anhabe als schlabbrige Hosen und ausgebeulte Pullis. Weil ich mich aufgerafft habe. Weil hübsch und gesund für viele Menschen das Gleiche ist.“ (S. 55)
Was, wenn man sehnsüchtig auf ein Spenderherz wartet, die lebensrettende OP dann bekommt - und hinterher statt Dankbarkeit nur Traurigkeit und Bedauern empfindet?
So geht es Gwen. Es scheint, als würde nicht ihr Körper, sondern ihr Kopf das neue Herz abstoßen…
Über ein Forum für Herzkranke lernt Gwen Noah kennen, der dort Admin ist und ihr helfen möchte. Wird er es schaffen, Gwen aus ihrem dunklen Loch herauszuholen und ihr das Leben wieder schmackhaft machen?
Uff. Ich muss echt sagen, ich hatte zu Beginn ziemlich Probleme mit Gwen, die ich einfach nur als undankbar empfand. Wenn schon jemand stirbt und du dadurch weiterleben kannst, und du dann so depressiv bist, dass du mit den Gedanken spielst, Selbstmord zu begehen, finde ich das einfach nur undankbar und unfair denen gegenüber, die ebenfalls verzweifelt auf eine zweite Chance warten. Schlussendlich ist der Drops ja eh schon gelutscht. Es wurde aber nach und nach besser mit meinen Gefühlen ihr gegenüber.
Beide, Gwen und Noah, haben so ihre Päckchen zu tragen und machen eine Entwicklung durch, die auch plausibel ist. Auch das Ende hat mir gut gefallen, weil es nicht zu zuckergussig war und ein Plädoyer dafür, sich von außen/Profis Hilfe zu holen.
Sicher auch für einige Leser ein Augenöffner, was die Welt von Transplantationspatienten angeht — und ein Denkanstoß für alle, die noch keinen Organspendeausweis haben. Obwohl die Autorin im Nachwort ganz klar sagt, dass es eine ganz persönliche Entscheidung ist, ob man Organspender werden will oder nicht.
- 3,5*: Ein emotionales Buch, aber ich hätte mehr erwartet... -
~ Ein Buch über ein wichtiges Thema, das einfühlsam und informativ behandelt wird. Der Schreibstil ist flüssig und die Personen sind gut ausgearbeitet. Allerdings hätte ich mir nach Vergleichen mit John Green und Jojo Moyes hier mehr erwartet. Mehr Tiefgründigkeit, eine zartere Liebesgeschichte und dass mich das Buch mehr berührt, als es das konnte. ~
Inhalt
Nach ihrer erfolgreichen Herztransplantation erwarten alle von Gwen, dass sie dankbar und glücklich ist. Wie es wirklich in ihr aussieht, dass sie sich schuldig fühlt, weil ihr Herz von einem Toten stammt, ahnt niemand. Eines Tages fasst sie den Entschluss, dass sie ihr Herz verschenken will und schreibt eine entsprechende Anzeige in ein Intenetforum. Der Moderator des Forums, Noah, liest den Eintrag und stimmt zum Scherz zu. Erst als Gwen eines Nachts vor ihm steht, wird ihm klar, wie ernst es ihr ist. Mit einer Lüge überzeugt er sie, erst einmal bei ihm zu bleiben und verstrickt sich immer mehr in Unwahrheiten, um sie zu retten. Wird er es schaffen, sie von ihrem Entschluss abzubringen?
Informationen
Erzählstil: Personaler Erzähler, Präsens; Perspektive: abwechselnd Kapitel aus männlicher und weiblicher Sicht (Gwen und Noah)
Meine Meinung
Schreibstil
Besonders am Anfang konnte mich der Schreibstil überzeugen. Er ist flüssig und angenehm, einfach und nicht zu kompliziert. Dabei wirkt er frisch und modern. Im Laufe des Buches jedoch hätte ich mir manchmal als Abwechslung mehr komplexere Sätze gewünscht. Eines gelingt der Autorin mit diesem Schreibstil ausgezeichnet: Gefühle zu transportieren. Die kamen auch (teilweise mit einer großen Wucht) bei mir als Leserin an. Der Sprache und die Dialoge verändern sich mit den Gefühlen der Figuren. Verzweiflung, Freude, Trauer – das alles ist zwischen den Zeilen zu spüren und löste in mir große Begeisterungsstürme aus.
Personen
Die Personen waren gut ausgearbeitet und konnten mich auch überzeugen. Besonders mochte ich natürlich die beiden Hauptpersonen Noah und Gwen. Aber auch Noahs bester Freund Sevi, hinter dessen arroganter, unsympathischer Fassade sich viel mehr verbirgt, als es auf den ersten Blick scheint, und die Katze Miss Sunshine haben mich überzeugt.
Dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht einer männlichen und einer weiblichen Person geschrieben wurde, hat mich hier nicht gestört. Da sich eigentlich nie etwas überschneidet, konnte die Autorin hier Langatmigkeit verhindern und uns detaillierte Einblicke in die zwei verschiedenen Perspektiven bieten.
Idee und Themen
Die Idee klang so unglaublich interessant und spannend, dass ich sofort zugreifen musste. Das Thema Herztransplantation ist keines, das in der Literatur oft behandelt wird. In diesem Buch erfuhr ich sehr viele neue – mitunter auch erschreckende – Dinge über dieses Thema. Es hat mich zum Beispiel schockiert, herauszufinden, dass trotz erfolgreicher Transplantation die Prognosen für die Zukunft nicht gerade rosig aussehen.
Eigentlich geht die Autorin sehr sensibel mit dem schwierigen Thema um und verdeutlicht dem Leser auch sehr anschaulich, wie sich Depressionen anfühlen können. Leider ist das interessante Thema Herztransplantation neben der immer dominanter werdenden Liebesgeschichte zeitweise fast ein bisschen untergegangen, was ich sehr schade fand.
Erinnert hat mich dieses Buch an „Auf Null“ – eine Geschichte, die ich direkt davor gelesen habe und in der es um ein Mädchen geht, das in Remission ist und Krebs hatte. Aufgrund der ähnlichen Thematik – Mädchen wird nach einer schweren Krankheit aus dem Krankenhaus entlassen und muss schauen, wie es zurechtkommt (das Risiko von Komplikationen immer im Hinterkopf) – kam ich nicht umhin, die beiden Bücher zu vergleichen. Leider gewinnt hier mit großem Vorsprung „Auf Null“, weil es mich einfach mehr berühren und mitreißen konnte. Auch die Vergleiche mit John Green und Jojo Moyes, mit denen geworben wurde, finde ich gewagt und übertrieben. Diese überschwängliche Begeisterung und die Rührung, die ich bei beiden hatte, wollte sich bei diesem Werk nämlich nicht einstellen.
Liebesgeschichte
Die Liebesgeschichte konnte mich leider nicht vollkommen überzeugen. Die beiden spüren recht schnell eine körperliche Anziehung zueinander, was ich noch verstehen konnte, da es schon eine Ausnahmesituation ist. Dennoch wurde mir stellenweise etwas zu dick aufgetragen. Diese alles verschlingende Leidenschaft immer, die teilweise etwas übertriebenen, schmalzigen Gefühlsbeschreibungen, haben mir leider nicht so gefallen. Übertrieben fand ich z.B. auch, wie die beiden nach ein paar Tagen von Liebe reden. Sie können verliebt sein, meinetwegen auch blitzverliebt, aber nach so kurzer Zeit von Liebe zu sprechen, finde ich überstürzt und kindisch.
Nicht immer fand ich das geschilderte Verlangen passend. Als Beispiel: Wenn ich vom Tod einer mir wichtigen Person erfahre, ist sicher das Letzte, was passiert, dass ich eine Gänsehaut bekomme und Verlangen spüre, wenn mir jemand über die Haut streichelt. Wie schon oben geschildert, wäre für mich hier weniger mehr gewesen. Ich hätte mir eine zartere, anrührendere Lovestory erhofft.
Spannung
Richtige Spannung findet man in diesem Buch (wie erwartet) nicht, aber dennoch war ich sehr neugierig wie es weiterging. In der Mitte des Buches gab es allerdings einen Teil, in dem mir die Motivation weiterzulesen ein bisschen verloren ging, irgendwie passierte wenig und es war nicht spannend. Davon erholt sich das Buch allerdings wieder und es geht bald wieder bergauf.
Mein Fazit
Ein Buch über ein wichtiges Thema, das einfühlsam und informativ behandelt wird. Der Schreibstil ist flüssig und die Personen sind gut ausgearbeitet. Allerdings hätte ich mir nach Vergleichen mit John Green und Jojo Moyes hier mehr erwartet. Mehr Tiefgründigkeit, eine zartere Liebesgeschichte und dass mich das Buch mehr berührt, als es das konnte.
Meine Empfehlung: Für alle, die sich für das Thema interessieren, aber gleichzeitig nicht ein Werk von der Überzeugungskraft von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erwarten.
*Inhalt* Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen? Dieser Frage widmet sich Lily Oliver in ihrem bewegenden Roman "Die Tage, die ich dir verspreche". »Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.« Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist. (Quelle: Amazon)
*Infos zur Autorin* Als Kind wollte Lily Oliver Tierärztin werden und wurde dafür von ihrer Künstlerfamilie misstrauisch beäugt. Nach dem Studium stellte sie fest, dass sie zwar die Medizin liebte, nicht aber den Alltag in der Praxis. Also suchte sie etwas, bei dem sie ihre chronische Neugier und ihr Bedürfnis, alles auszuprobieren, besser ausleben konnte. So kam sie zum Schreiben, dem perfekten Beruf, weil er genauso gefühlvoll und vielseitig ist wie sie. Ihr Studium verbucht sie als bereichernde Erfahrung, und ihre Familie weiß nun endlich, woran sie ist. Mehr über Lily Oliver auf www.alanafalk.net oder auf Facebook https://www.facebook.com/Alana-Falk-A... (Quelle: Amazon)
*Erster Satz des Buches* "Ich weiß nicht, wer für mich gestorben ist."
*Fazit* "Die Tage, die ich Dir verspreche" ist ein Roman der Autorin Lily Oliver. Da mir der Klappentext sofort zusagte und ich solche Bücher sehr gerne lese, war ich unglaublich gespannt auf dieses Werk - und wollte es unbedingt lesen.
Trotzdem habe ich eine ganze Weile gebraucht, bis ich mit diesem Buch warm geworden bin, denn zu Beginn konnte ich mich mit der Protagonistin absolut nicht anfreunden. Auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass man nicht himmelhochjauchzend durch die Weltgeschichte hüpft, wenn man ein neues Organ transplantiert bekommen hat, so konnte ich Gwens tiefe Depression, in die sie verfällt irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Aus diesem Grund empfand ich ihre Handlungen auch häufig nicht als ganz schlüssig, aber sich in ihre Situation als solches hineinzuversetzen fällt bestimmt vielen eher schwer, weswegen ich dem Buch einfach eine Chance geben wollte. Auch Noah, vor dessen Tür Gwen kurz nach ihrem Foren-Beitrag steht, um ihm ihr Herz sprichwörtlich zu schenken, handelt meiner Ansicht nach ziemlich lange sehr unvernünftig, denn auch wenn er denkt, richtig zu handeln, ist sein Verhalten doch sehr riskant. So manches Mal habe ich dieses Buch aus reiner Frustration über sein Verhalten zugeklappt und eine Weile nebenhin gelegt, weil ich einfach nicht nachvollziehen konnte, wieso man jemanden, den man kaum kennt und der hochgradig selbstmordgefährdet ist, nicht einfach in die geschlossene Psychiatrie einweisen lässt.
So nach und nach fand ich dann aber doch Zugang zu den beiden Protagonisten und konnte mich sowohl in Noahs, als auch in Gwens Situation immer besser einfinden. Etwa das letzte Drittel des Romanes empfand ich als besonders berührend, was einiges an der fehlenden Emotion wieder wettmachte, die sich lange Zeit so gar nicht bei mir einstellen sollte.
Die Geschichte von Noah und Gwen braucht lange Zeit, um sich richtig zu entfalten und als Leser braucht man schon einiges an Einfühlungsvermögen, um Gwen wirklich verstehen zu können. Auch wenn ich mir lange Zeit sehr schwer damit tat, so musste ich ihre Geschichte doch zu Ende lesen, denn was uns Lily Oliver hier präsentiert, kommt sicherlich öfter vor, als man denkt. Gesunde Menschen können sich nicht vorstellen, wieso man als Mensch mit Spenderorgan nicht glücklich ist, denn es bedeutet doch immerhin ein neues, glückliches Leben... oder?
"Die Tage, die ich Dir verspreche" stimmt nachdenklich und lässt einen auch nach dem Ende sehr nachdenklich zurück. Während andere Romane von Liebe, verletzen Gefühlen und einer vielleicht glücklichen Zukunft handeln, geht es hier um Trauer, Schuldgefühle, Selbstmordgedanken, einem Leben voller Depressionen und der Angst, den Erwartungen der Umstehenden nicht gerecht zu werden. Auch wenn dies jetzt sehr düster klingt, so schafft es die Autorin dennoch, etwas Licht im Dunkel zu hinterlassen und durch Noah, einem wahrhaft gelungenen Protagonisten, etwas Fröhlichkeit in den Roman - und in Gwens Leben aufblitzen zu lassen. Insgesamt war ich nach anfänglichen "Schwierigkeiten" dann doch ziemlich begeistert von diesem Roman und besonders die Tatsache, dass sowohl Gwen, als auch Noah aus ihrer Sichtweise erzählen, sehr gut.
Ein Buch über ein Mädchen, welches eine Herz-Transplantation hinter sich hat und von Schuldgefühlen geplagt wird.
Gwen schreibt in ein Forum 'Herz zu verschenken' und tauscht sich kurz mit dem Moderator des Forums aus, doch Noah glaubt ihr nicht und sperrt sie. Sie versucht es weiter und er schreibt schließlich, dass er das Herz für sich haben will und seine Mutter es direkt erledigen könnte. Denn diese ist Chirurgin und führt tatsächlich solche Operationen durch.
Gwen aber glaubt ihm und hat Angst, da er nicht weiter antwortet. Sie findet seine Adresse im Impressum und fährt von Berlin nach München. Sie will ihm ihr Herz geben und steht vor ihm, zeigt ihm ihre Narbe und er erkennt, was er angerichtet hat - mit seiner Lüge.
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Es ist eine wunderschöne Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Sie geht unter die Haut. Noah ist ein wirklich fantastischer Mann, der sofort alles versucht, um Gwen zu helfen.
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Ich habe das Buch im Rahmen einer jellybooks.de Aktion erhalten und bin froh, dieses Buch gewählt zu haben.
Ich hab es abgebrochen, da mich das infantile Gelaber genervt hat. Trotz der ernsten Thematik. Romance und wahrscheinlich auch noch Jugendbuch. Leider überhaupt nicht mein Genre, daher vergebe ich aber auch keine Bewertung/Sterne.
Das Buch wurde von der deutschen Autorin Lily Oliver, ein Pseudonym von Alana Falk, geschrieben und ist im Knaur-Verlag erschienen. Ich habe das Buch als Print erworben und mir dann auch nochmals als eBook gekauft, da ich es auch unterwegs weiterlesen wollte und es auf dem eReader einfach praktischer ist.
Bei dem Buch handelt es sich um die Geschichte von Gwen, die durch ihre Herzkrankheit ein neues Herz transplantiert bekommt, aber dafür einfach nicht dankbar sein kann, bis sie auf Noah trifft…
„Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen? Dieser Frage widmet sich Lily Oliver in ihrem bewegenden Roman „Die Tage, die ich dir verspreche“. »Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.« Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.“
(Quelle: amazon.de)
Ich wurde via Facebook und Instagram auf dieses Buch auffällig (Danke, lieber Benni 🙂) und der Titel und das Cover haben mich gleich angesprochen. Als ich dann den Inhalt des Buches gelesen habe, war für mich klar: Dieses Buch muss ich lesen. Und ich war sehr gespannt darauf.
Natürlich wurde ich nicht enttäuscht. Lily Oliver schreibt sehr gefühlvoll und beschreibt sehr gut die Empfindungen der Protagonisten. Der Schreibstil ist nicht zu schwer und leicht verständlich mit meist kurzen Sätzen und auch vermehrt kürzeren Kapiteln, die immer wieder zum Weiterlesen anregen.
Auch die beiden Hauptprotagonisten Gwen und Noah, wurden sehr gut herausgearbeitet und man konnte sich die meiste Zeit in die beiden hineinfühlen (soweit das halt bei Gwen geht, denn kann man sich wirklich in einen herztransplantierten Menschen hineinversetzen?). Obwohl ich auch zugeben muss, dass ich Gwen an manchen Stellen am liebsten beigestanden wäre, aber auf der anderen Seite wollte ich ihr ab und zu einfach einen Denkanstoss geben und sagen: „Hey Mädel! Es ist in Ordnung sich schuldig zu fühlen, aber nicht jeder bekommt diese Chance. Und jetzt mach was Besonderes daraus.“ Naja im Endeffekt hat sie ja dann doch auf mich gehört, aber ich will nicht zu viel verraten, was eigentlich eh jeder weiß, dass es so kommt, es ist ja schließlich doch auch ein Liebesroman.
In Noah hätte ich mich wahrscheinlich sofort verliebt, seine gefühlvolle, aber auch schelmische Art, hat mich sofort um den Finger gewickelt, aber auch ihm wollt ich ab und zu in den Hintern treten, damit er Gwen endlich genau sagt, was Sache ist. Aber es wäre ja kein Buch, wenn alles in fünf Minuten abgehandelt wäre. Nichtsdestotrotz macht die Tatsache, dass Noah sich so für das Forum und für Herztransplantierte einsetzt, ihn einfach sympathisch und liebenswert.
Aber auch die anderen Nebencharakter, sind liebevoll gestaltet und ihre Charakter tragen zu der Geschichte bei. Angefangen bei Gwens Eltern und Bruder, die sich denk ich mal nur so benehmen, weil sie teilweise auch sehr hilflos sind und nicht wissen, wie sie am besten mit der Situation umgehen sollen, sowie Sevi, Noahs bester Kumpel, der seine eigene tragische Geschichte hat (was auch sehr interessant wäre, wie diese ausgeht). Alle passen gut in den Plot der Story und bleiben in Erinnerung.
„Eines der Bücher, aus denen man anders herausgeht als man hineinging: Mitfühlender, innerlich weiter, empathischer. Überzeugender als Jojo Moyes’ ‚Ein ganzes halbes Jahr‘, intensiv wie John Greens ‚Das Schicksal ist ein mieser Verräter‘. Und man weiß, wie dieses Geocaching eigentlich funktioniert.“
Bestseller-Autorin Nina George über „Die Tage, die ich dir verspreche“
Der Aussage von Nina George oben kann ich auf jeden Fall zustimmen. Man erwartet eine herzzerreisende Geschichte, die einen mitfühlen lässt und man wird nicht enttäuscht. Vor allem macht man sich Gedanken über Organspende und ob es nicht vielleicht doch Sinn macht, einen Organspende-Ausweis zu machen, denn es gibt so viele Leute, die noch auf ein Organ warten. Leider braucht man immer erst eine Geschichte um über solche Themen nach zu denken.
Von mir bekommt „Die Tage, die ich dir verspreche“ 4/5 Sterne.
Und natürlich subt auch schon das zweite Buch von Lily Oliver bei mir und ich bin auch auf dieses sehr gespannt.
Gwen müsste jetzt eigentlich glücklich sein. Sie müsste aufatmen, nach vorn schauen und ihr Leben genießen. Doch so leicht ist es leider nicht. Nach ihrer Herztransplantation ist sie getrieben von Zweifeln, Ängsten und Schuldgefühlen, die es ihr unmöglich machen, positiv zu denken. Sie möchte ihr Herz so schnell wie möglich wieder los werden, um jemanden die Chance zu geben, damit glücklich zu werden, wenn sie es selbst schon nicht kann. Bei ihrer Suche trifft sie auf Noah, der ungewollt in den erschütternden Plan rutscht, ohne sich daraus wieder befreien zu können.
Der Schreibstil von Lily Oliver ist angenehm flüssig und trotz des ernsten, teilweise bedrückende Themas wird eine Leichtigkeit erhalten, die einen durch die Geschichte zieht, ohne dabei zu beschönigen. Durch die zwei Ich-Perspektiven ist man sehr nah bei den beiden Protagonisten. Man taucht ein in die zwei Welten, die sich auf so ungewöhnliche Weise miteinander vermischen. Noah beschäftigt sich viel mit dem Thema Organspende, das bringt schon allein sein Forum mit sich, in dem sich Angehörige und Betroffene austauschen können. Doch dass er einmal so intensiv mit dem Thema konfrontiert wird, wie es durch Gwen passiert, hätte er sich wohl nicht träumen lassen. Man merkt, dass der junge Mann mit der Situation überfordert ist und er nicht recht weiß, wie er sich richtig verhalten soll. Ob seine Entscheidungen alle richtig waren, darüber könnte man sicher streiten. Wodurch man aber seine Zweifel, Ängste und Gedanken mit verfolgen kann, kann ich total gut verstehen, wieso er sich so entschieden hat. Und er wird für Gwen dadurch zu einer wichtigen Stütze. Gwens Sicht zu erleben war unglaublich ergreifend, teilweise bedrückend, aber auch total schön durch die Ehrlichkeit und Offenheit. Sie kann sich mit ihrer neuen Situation nicht abfinden und möchte am liebsten alles aufgeben und hinschmeißen. Ich denke nur die wenigsten Leser werden nachvollziehen können, wie man sich fühlt nach einer Organtransplantation und auch ich kann mir nicht vorstellen, wie es einem geht. Das Buch bringt einem diese Sichtweise aber so nah, dass man sich in Gwen hineinversetzen und sie verstehen kann. All der Druck, der auf ihr lastet, die Gedanken, die Gefühle, das alles wird verständlich dargestellt und damit greifbar.
Ich bin selbst Krankenschwester und arbeite im Intensivbereich, dort habe ich zwar nicht unbedingt mit Patienten nach Organtransplantation zu tun, aber auch mit Schwerkranken, Schwerverletzten oder auch Patienten, die ein Spenderorgan bräuchten. Das Piepen der Maschinen, das Hoffen, Bangen und die Verzweiflung der Angehörigen, das alles gehört auch zu meinem Berufsalltag. Die Situationen sind im Buch sehr gut beschrieben und ich konnte mich da total hineinversetzen. Die Ansichten von Betroffenen und Angehörigen gehen teilweise weit auseinander, da entsteht eine Kluft, die kaum zu überwinden scheint. Diese Welten wieder zusammen zu führen, erfordert viel Geduld, Ausdauer, Mitgefühl und Verständnis von allen Seiten, nicht nur von der Seite der Angehörigen. Alle müssen zusammen halten und zusammen arbeiten, damit der Betroffene nach der schweren Zeit wieder zurück in sein Leben findet, sich neu sortieren und neue Ziele setzen kann und auch damit die Angehörigen ihr geregeltes Leben wieder aufnehmen können, da dies in der Zeit der Krankheit oft komplett auf das Krankenhaus ausgerichtet wird. Doch auch wenn man keinen medizinischen Hintergrund hat, wird man die Geschichte gut verstehen und nachvollziehen können. Die fachlichen Dinge sind verständlich erklärt und gut in die Handlung integriert.
Das Buch ist aufwühlend, bewegend und immer wieder sehr ergreifend. An einigen Stellen musste ich wirklich schlucken und es gab sogar ein paar Tränen. Die Geschichte geht unter die Haut und sorgt beim Lesen dafür, dass man sich selbst mit dem Thema beschäftigt und Gedanken macht, sich vorzustellen, wie es wäre, was dann wäre, ob es vielleicht genauso sein könnte. Gwens schweren Weg zu verfolgen ist gleichzeitig auch total spannend. Immer wieder ist man mit ihr gemeinsam verzweifelt, man möchte ihr eine Hand reichen, ihr aufhelfen, Noah helfen, für sie mit stark zu sein und doch kann man nur tatenlos zusehen und muss abwarten, was passiert. Obwohl die Krankheit immer präsent ist, gibt es zwischendurch auch andere Themen, die in den Mittelpunkt rücken. Ich möchte an dieser Stelle darüber nicht so viel verraten, weil man es einfach selbst erleben sollte. Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen, dass gezeigt wird, dass es trotz allem auch immer wieder Momente gibt, in denen man an andere Dinge denken kann, die einen ablenken von dem, was einen sonst so erdrückt
Eine sehr emotionale, nachdenklich stimmende Geschichte, die mich von Anfang an mitgenommen hat. Gut verständlich und nachvollziehbar dargestellte Situationen, die man auch ohne medizinischen Hintergrund verstehen kann und authentische Figuren bringen einem schöne, aber eben auch ergreifende Lesestunden.
Vielen Dank an den Verlag und die Autorin für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!
»Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.« Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist. (Klappentext)
Gleich zu Beginn ist mir eine schöner Zusatzpunkt aufgefallen, denn über jedem Kapitel ist ein Auszug von einem Zitat aus einem Beitrag von Gwen oder Noah in einem Internetforum über Herztransplantation. Gut gefallen hat mir auch direkt, dass die Geschichte aus der Sicht beider Hauptcharaktere erzählt wird. Denn dadurch hat der Leser deutlich mehr Informationen und die Gefühlswelten werden toll nachvollziehbar. Die Thema Herzplansplantation hat mich interessiert und ich war gespannt auf die ganze besondere Geschichte von Gwen und Noah. Gwen tat mir von Anfang an total leid, weil sie mit ihrem neuen Herz überhaupt nicht glücklich ist und einfach sehr verzweifelt wirkt. Ihr fehlt jegliche Lebensfreude und hat große Probleme damit wieder in ihrem Alltag zurecht zu kommen, weil ihr Leben im Krankenhaus und in der Reha komplett unterschiedlich war. Zurück zu Hause spürt Gwen viel Druck von ihrer Familie Zukunftspläne zu schmieden, obwohl diese es eigentlich nur gut mir ihr meinen. Zitat Gwen : "Muss dieses verdammte Herz mir ständig klarmachen, dass es das ist ? Dass es voller Leben ist ? Muss es mir andauernd unter die Nase reiben, wie gesund ich bin und ich keinen Grund mehr habe, mich zu verstecken ?" Durch ihren verzweifelten Aufruf im Internetforum über Herztransplantation von Noah, kommen die beiden zum ersten Mal in Kontakt. Die erste Begegnung der beiden fand ich total interessant, weil sie jeweils die Situation ganz anders wahrnehmen und anders darüber denken. Ihre Verzweiflung wird ab dieser Szene auch immer deutlicher, ihr Handeln wird total durch ihre Depression bestimmt und sie denkt kaum noch an andere Dinge. Noah war mir als anderer Hauptcharakter auch sehr sympathisch. Ich fand es besonders toll, dass er sich sofort um Gwen gekümmert hat, sie bei sich aufnimmt und gleich ihre schwierige Situation erkennt und ihr unbedingt helfen will. Dabei ist es für ihn auch nicht einfach damit umzugehen, wie er Gwen in ihrer verzweifelten Lage überhaupt helfen kann. Gelungen fand ich hier auch, dass er ein schlechtes Gewissen wegen seiner Lüge hat und immer wieder damit hadert, und aber trotzdem Gwen und ihr Leben im Vordergrund steht. Er kämpft um sie, macht sich Sorgen um sie und will einfach, dass sie glücklich ist. Interessant ist bei ihm charakterlich auch, dass er auch in seinem Leben nicht komplett glücklich ist, obwohl es nicht so gravierend ist wie bei Gwen und eher viel mit Selbstfindung zu tun hat. Toll war auch, dass man sehr schön sehen konnte, wie wichtig ihm das "Herzforum" ist und dass er den Mitgliedern dort wirklich helfen will. Zitat Noah : "Sie wirklich nicht, dass ich sterbe. Das ist meine Chance. Wenn ich es geschickt anstelle, kann ich ihr die zeit verschaffen, die sie braucht, um zu merken, dass sie leben will. Ich hoffe jedenfalls, dass sie es will, irgendwo tief drin, unter all der Angst." Das Buch hatte traurige und schöne Momente, wo ich den Aspekt mit dem Geochacing total cool fand und auch die gemeinsamen Erlebnisse von Gwen und Noah mochte ich gerne. "Miss Sunshine" oder auch "Flecki" genannt, war auch ein süßes und witziges Detail. Bei den Nebencharakteren gab es unsympathische Personen wie Noahs Mutter oder seine Ex-freundin, aber Leni oder Sevi waren mir gleich sympathisch und gut für die Geschichte. Was mir besonders gut an dem Buch gefallen hat, war wie authentisch Gwens Depression dargestellt ist und die Autorin das Thema Herztransplantation sehr interessant und gelungen umgesetzt hat. Ihren Schreibstil mochte ich auch sehr gerne, weil er sehr berührend, einfühlsam und emotional war. Dabei wollte man auch unbedingt weiter lesen. Die Liebesgeschichte fand ich auch total schön und süß, obwohl sie in diesem Buch nicht komplett im Vordergrund stand.
Fazit : Tolles und sehr berührendes Buch über Herztransplantation, Depression und der Suche nach Lebensfreude mit einer schönen Liebesgeschichte. Klare Leseempfehlung.
Zuerst war ich skeptisch: Gwen ist 19, hat gerade eine lebensrettende Herztransplantation hinter sich und ist zutiefst unglücklich. Sie will das Herz gar nicht haben, fühlt sich dem nun auf ihr lastenden Druck nicht gewachsen und will am liebsten sofort sterben, um es wieder loszuwerden. Dies zu lesen, hat mich zuerst ein wenig empört. Ich habe mir sofort gedacht "Du kannst doch nicht diese zweite Chance wegwerfen, jemand hat dir das Organ eines geliebten und nun toten Menschen vermacht und du willst nur noch sterben und diese Chance wegwerfen?!". Deswegen war ich unsicher, ob ich mit Gwen und ihren für mich zunächst unvorstellbaren Gedanken warm werden würde. Ich bin sehr(!) froh, dass ich dieses Buch dennoch gelesen habe, denn es hat mich sehr tief berührt und ich kann nun zumindest ein kleines bisschen verstehen, was in Transplantationspatienten vor sich geht.
Gwen wohnt in Berlin und schreibt seit ihrer Kenntnis über ihre Krankheit in einem Forum für junge Herzkranke mit Gleichgesinnten über ihre Ängste. In einem ähnlichen Forum bietet sie deswegen auch ihr Herz als "zu verschenken" an. Sie ist fest entschlossen, Selbstmord zu begehen und ihr Herz dabei an einen Patienten weiterzugeben, der mehr mit dem Leben anzufangen weiß als sie. Noah, der Administrator des Forums, stößt auf ihr Angebot und hält es zunächst für einen schlechten Scherz. Doch als Gwen plötzlich vor der Tür seiner Münchner Wohnung steht, wird Noah klar, dass er alles tun muss, um Gwen umzustimmen.
Von diesem Moment an begleitet der Leser Gwen und Noah. Nicht nur Gwens Weg ins Leben zurück ist dabei einfühlsam, detailliert und unfassbar emotional beschrieben. Auch Noah trägt einige Geheimnisse mit sich herum und nutzt die Zeit mit Gwen, um sich selbst über seine Zukunft klarer zu werden. Es geht in diesem Roman um Liebe und Freundschaft, Loyalität, Familie, Träume und Ängste im Bezug auf die berufliche Zukunft und natürlich um den Tod, Herzkrankheiten und Organspenden. Gerade die letzten beiden Themen waren für mich neu, denn ich musste mich bisher nie damit auseinandersetzen. Lily Oliver hat es allerdings geschafft, mir einen sehr detaillierten Einblick zu verschaffen, der mir unter die Haut ging. Ich habe selten ein Buch gelesen, welches mich so sehr emotional berührt hat. Dabei möchte ich auch ganz klar betonen, dass die Autorin hier keinerlei Belehrungsversuche oder Ähnliches startet. Sie erzählt einfach nur, was sie mit Hilfe vieler Gespräche und Recherchen erfahren hat, und das in einem ganz wunderbaren und behutsamen, aber durchdringenden Schreibstil. Ihre Worte regen zum Nachdenken an und diese Wirkung wird bei mir wahrscheinlich auch noch einige Zeit anhalten. Die Tage, die ich dir verspreche ist ein Roman, der noch lange Zeit im Gedächtnis bleibt und den Leser zwingt über sehr wichtige Dinge nachzudenken.
Gwen und Noah habe ich beide übrigens sehr gerne gemocht. Als Leser lernt man sie sehr gut kennen und besonders mit Gwen würde ich mich sofort treffen, wenn das gehen würde. Sie sind beide interessante Persönlichkeiten und ich fand es total spannend, ihren gemeinsamen Weg zu begleiten. Ihre Beziehung wird über die Tage hinweg, die Gwen bei Noah wohnt, sehr realistisch dargestellt und ich habe jedes Mal mitgefiebert, wenn sie sich gegenseitig Einblicke in ihre Gefühlswelt gestatteten.
Vielleicht konnte ich mich auch so gut in die Welt der beiden hineinversetzen, weil die Kapitel mal aus Gwens und mal aus Noahs Sicht erzählt werden. Das wechselt immer mal wieder und war in meinen Augen sehr passend. Außerdem steht am Anfang jedes Kapitels ein kurzer Auszug aus den beiden Herzforen, in denen Gwen und Noah sich herumtreiben. Meist sind die Posts schon einige Monate alt, passen aber hervorragend zu den in den jeweils darauf folgenden Kapiteln behandelten Themen.
Fazit Dieser Roman ist für mich ein Highlight! Nicht nur ein Jahreshighlight, sondern wahrscheinlich eines der wertvollsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Lily Oliver hat mich sehr tief berührt und Gwens Geschichte wird mir noch lange im Kopf bleiben. Besonders gefallen hat mir dabei der wunderbar einfühlsame Schreibstil und die realistische Entwicklung von Charakteren und Beziehungen. Außerdem spricht der Roman ein sehr wichtiges Thema an und kommt dabei ganz ohne Belehrungen aus. Eine riesige Empfehlung und 5 dicke Sterne von mir! (Wichtig fand ich übrigens auch das Nachwort der Autorin, unbedingt lesen!)
Die 19-jährige Gwen hat nach langem Warten ein Spenderherz bekommen. Monatelang ging es ihr schlecht, ohne ein neues Organ hätte sie es nicht mehr lange geschafft. Nach einigen Wochen auf der Reha-Station, kann sie nun endlich das Krankenhaus verlassen. Ein letztes Mal besucht sie ihre beste Freundin Leni, mit der sie sich ein Zimmer geteilt hat, und die noch auf ein neues Herz warten muss. Leni ist zuversichtlich und gönnt Gwen ihr neues Leben, doch für sie selbst stehen die Chancen denkbar schlecht, da ihre Werte selten sind.
Eigentlich könnte Gwen nun wieder durchstarten und glücklich bei ihrer Familie und ihrem Freund Alex sein. Doch die Freude über ihre neue Chance will sich bei Gwen einfach nicht einstellen, sie hat Alpträume in denen sie ihren mutmaßlichen Spender blutüberströmt begegnet, sie fühlt sich schuldig ihm oder ihr gegenüber und auch den Angehörigen, denen ein geliebter Mensch entrissen wurde, wodurch sie weiterleben darf. Sie gleitet ab in eine Depression die dadurch verschlimmert wird, dass scheinbar jeder seine Erwartungen an sie hat. Da ist der Vater, der sie dazu drängt sich endlich für ein Studium zu entscheiden, die Mutter, glücklich darüber, dass ihre Tochter weiterleben darf und nicht sieht, dass diese mit der Situation nicht umgehen kann, ihr Bruder Tom, der sie zu sportlicher Leistung antreibt und ihre Freund Alex, von dem Gwen glaubt, dass er nach der langen Zeit während ihrer Krankheit, in der er ihr geduldig und liebevoll zur Seite gestanden hat, wieder mit ihr schlafen möchte. Als ihr alles über den Kopf wächst und die Niedergeschlagenheit nicht mehr auszuhalten ist, beschließt Gwen ihrem Leben ein Ende zu setzen. Doch ihr Herz soll jemand anderes bekommen, damit der Spender nicht umsonst gestorben ist.
Gwen postet ihr Angebot in einem Forum für Herzkranke, wo sie und ihr Beitrag nahezu umgehend von Administrator Noah gelöscht werden, da er Gwen wie selbstverständlich für einen Fake-User hält. Auf die Frage, warum Noah dies getan hat, bekommt Gwen zur Antwort, dass er das Herz für sich selbst haben möchte. Sie erkennt die Ironie in seinen Worten nicht und macht sich verzweifelt auf dem Weg von Berlin nach München. Noahs Adresse kennt sie durch das Impressum des Forums, doch dieser staunt natürlich nicht schlecht, als Gwen mitten in der Nacht vor seiner Tür steht. Überfordert mit der Situation und schnell erkennend, dass es Gwen ernst ist, lässt er sie zunächst bei sich wohnen und klärt sie nicht darüber auf, dass er kein Spenderherz braucht. Mit Hilfe dieser Lüge will er Gwen dazu bringen weiter zu leben und ihre helfen wieder einen Sinn darin zu sehen. Doch schon recht bald merken die Zwei, dass sie Gefühle füreinander entwickeln. Beide stecken in einer Zwickmühle, Noah hat Angst, dass Gwen ihn hasst, sobald sie von seiner Lüge erfährt und sie denkt ihrerseits, dass er das Herz braucht um weiterleben zu können, und sie alleine deshalb keine gemeinsame Zukunft haben können.
Meine Meinung: Ich finde die Thematik sehr interessant und aus der Idee der Geschichte hätte man so wahnsinnig viel mehr machen können. Leider hat die Autorin das Potenzial nicht ausgeschöpft, das Buch bleibt oftmals oberflächlich und plätschert vor sich hin. Ich mag Gwen und Noah gerne, aber richtig nah bin ich den Beiden nicht gekommen. Die Verwirrungen ihrer Gefühle waren zum Teil nicht nachvollziehbar. Am Ende reden und fühlen die Beiden so sehr aneinander vorbei, wie ich es in Wirklichkeit für unmöglich halte.
Dennoch hat mich das Buch am Ende noch sehr bewegen können, es sind sogar ein paar Tränen geflossen. Was die Geschichte vorher über weite Teile nicht geschafft hat, kam dann am Ende nochmal mit Wucht und konnte mich ein bisschen versöhnen. Außerdem sehe hat es mich nachdenklich gemacht und mir die Augen geöffnet, eine erfolgreiche Transplantation bedeutet nicht gleichzeitig, dass für den Empfänger ein glückliches neues Leben beginnt. Viele hadern mit der Situation, haben Schuldgefühle dem Spender und seinen Angehörigen gegenüber, oder haben ein schlechtes Gewissen, dass ihnen im Gegensatz zu anderen geholfen werden konnte.
Mir hat Die Tage, die ich dir verspreche im Ganzen und besonders wegen dem Ende gut gefallen, allerdings konnte es mich erst sehr spät mitreißen und ich finde es sehr schade, dass die Idee nicht viel besser umgesetzt wurde. Daraus hätte man ein Highlight machen können, so bleibt es für mich im oberen Mittelmaß.
Gwen ist herzkrank – oder vielmehr war sie es. Immerhin hat sie ein neues Herz bekommen, doch auch wenn ihr alle versichern, dass nun alles gut würde, fühlt es sich für sie nicht so an. Anstatt sich über das neu geschenkte Leben zu freuen, plagen sie Gewissensbisse: Nachts träumt sie von Unfällen, sieht überall Blut und weinende Familienmitglieder möglicher Spender. Deswegen fühlt sie sich auch so undankbar. Alle anderen, die ein Spenderherz transplantiert bekommen, sind doch so glücklich und diejenigen, die wie ihre Freundin Leni noch auf ein geeignetes Herz warten, würden es vielmehr verdienen als sie. Gwens Stimmung bessert sich auch nicht, als sie wieder Zuhause sein darf, da wieder einmal „alles bestens“ verläuft. Nicht nur das neue Herz, welches in seinem ganz eigenen Rhytmus schlägt, sondern auch ihr Freund Alex, der sich das letzte Jahr so wundervoll um sie gekümmert hat, sind ihr ungeheuer fremd. Als sie glaubt, nicht mehr so weitermachen zu können, beschließt sie, das Herz irgendwie loszuwerden. Dabei darf sie es nicht verkommen lassen, es darf keinen Schaden nehmen, damit es jemand Anderem das Leben zu retten vermag. Ihre Familie bemerkt ihre Trauer nicht, sondern plant stattdessen Gwens neue Zukunft – eine Zukunft, die sie gar nicht möchte. Um Trost zu finden, meldet sie sich in einem Forum für Herzkranke an. Dort eröffnet sie dann auch den Beitrag „Herz zu verschenken“. Als dieser von Noah, dem Moderator, gelöscht wird, glaubt Gwen an einen Fehler. Schließlich meint sie ihr Angebot ernst, Noah jedoch denkt, dass der Account Gwerlin ein Fake ist. Weil er wütend ist, schreibt er auf ihre Frage, weswegen er den Beitrag gelöscht habe, dass er das Herz selber haben wolle und seine Mutter, eine Chirurgin, den Eingriff bestimmt vornehmen würde. Selbstverständlich nimmt Gwen dies für bare Münze, recherchiert ein wenig im Internet und macht sich dann auf nach München, auf zu Noah. Dieser ist logischerweise recht überrascht, als eine junge Erwachsene vor seiner Tür auftaucht, ihm ihre Narbe zeigt und etwas von einer Herztransplantation faselt. Auf einen Schlag versteht er, dass alles, was sie geschrieben hat, echt ist und sie dringend Hilfe benötigt. Also tut er so, als wäre er herzkrank und beginnt, Gwen – auch vor sich selbst – zu beschützen.
Schon zu Beginn des Buches kann man sich sehr gut in die Geschichte einfinden, da Gwen ganz offen über ihre Gefühle berichtet. Dabei ist es traurig, wie gefangen sie sich fühlt und wie schuldig. Allerdings werden diese Beschreibungen auch über das ganze Buch hinweg sehr häufig wiederholt, was bei mir irgendwann seinen Effekt verfehlte. Darüber hinaus fragte ich mich immer wieder, ob ihr Verhalten wirklich zu einer 19jährigen passt. Ich habe da meine Zweifel… Da die Geschichte abwechselnd aus Gwens und Noahs Sicht geschrieben ist, erfährt man als Leser immer ganz genau von den Missverständnissen, welche sich zunehmend häufen. Auch von den vielen Gefühlen, die im Verlauf der Handlung auftauchen, bemerkt man sehr schnell etwas, da mit Ausführungen zu diesem Thema nicht gespart wird. Es ist wohl kein Geheimnis, dass Gwen und Noah immer stärker für einander empfinden, wobei mir ein paar Beschreibungen weniger besser gefallen hätten. Wer es aber gerne romantisch und voller Gefühlschaos mag, wird bei diesem Buch auf seine Kosten kommen. Der Schreibstil ist recht angenehm, weswegen ich das Buch auch schnell durchgelesen und kaum aus der Hand gelegt habe. Weder finden sich hier detailverliebte poetisch anmutende Beschreibung, noch wirkt das Erzählte abgehackt. Die Charaktere aus dem Buch sind sehr unterschiedlich, sodass man stets eine Weiterentwicklung feststellen kann. Auch wenn ich mir bezüglich der Authentizität von Gwen immer wieder etwas unsicher war, passen doch alle Figuren sehr in das Buch.
Alles in allem ist „Die Tage, die ich dir verspreche“ ein Buch mit traurigem und berührendem Thema, welches sich gut lesen lässt und mit vielen Gefühlen aufwartet.
Thematisch hat mich die Geschichte gleich gepackt. Eine Organspende zu erhalten ist keine Kleinigkeit. Wie gehen Menschen nach so einer Transplantation um. Wie fühlt es sich an, das Herz eines Verstorbenen in sich zu tragen? Gwen kann damit überhaupt nicht umgehen. Driftet immer weiter ab in ihrer Verzweiflung, will sich aber keine professionelle Hilfe holen. Denn sie ist der Meinung, das Herz nicht zu verdienen. Noah ist selber gerade nicht die beste Gesellschaft. Als Gwen, dann vor seiner Tür steht, ist er erst mal geschockt. Alles gut und schön. Was danach kommt ist zwischen den Zeilen, dann doch schon zu leicht auszumachen und vorhersehbar. Es entspinnt sich eine Liebesgeschichte, Gwens Ängste und psychischen Probleme rücken weit nach hinten. Das fand ich schade. Grundsätzlich war die Handlung sehr auf Gwen und Noah abgestimmt. Wichtige Nebenpersonen wie Gwens Familie waren nur Randerscheinungen. Nur Noahs Kumpel war recht präsent. Interessant fand ich das Geocaching. Da werde ich in Zukunft doch auch mal Ausschau halten ob ich nicht fündig werde auf Land und Flur.
Mein Fazit:
Thematisch fand ich die Geschichte recht interessant. Im Anhang erklärt die Autorin auch, warum sie sich gerade für dieses Thema entschieden hat. Das ist so glaubwürdig von ihr erklärt, dass ich mich echt frage, warum sie da nicht intensiver und mehr daraus hervorgeholt hat. Mir persönlich war der Roman zwischendurch zu sehr Liebesgeschichte. Der Anfang und das Ende fand ich aber sehr überzeugend. Allerdings reicht das nicht, dass mir die Geschichte lange in Erinnerung bleibt.
Nach ihrer Herztransplantation hört Gwen immer wieder den gleichen Spruch „Du hattest Glück und alles wird gut!“, aber dieser geht ihr gehörig auf die Nerven, denn nichts wird gut und Glück hatte sie ihrer Meinung nach auch nicht! Eher das Gegenteil ist der Fall, denn seit diesem Tag an plagen sie Albträume, deren Inhalt so intensiv und authentisch sind, dass das schlechte Gewissen gegenüber dem Verstorbenen und dessen Familie, sie an ihrem eigenen Leben zweifeln lässt. Gwen fasst einen folgenschweren Entschluss – Sie möchte das Herz weitergeben und ihren eigenen Seelenfrieden finden, auch wenn es ihr eigener Tod bedeuten wird. In einem entsprechenden Internetforum stellt sie eine Annonce ein in der sie ihren Plan veröffentlicht. Ausgerechnet Noah, der Moderator und Seiteninhaber wird auf ihren Post aufmerksam und hält ihr Angebot für einen schlechten Scherz, und trotzdem geht er mit einer Lüge im Gepäck auf das Angebot ein. Doch erst als Gwen plötzlich vor seiner Türe steht, wird ihm bewusst, wie verzweifelt sie ist und baut ein Lügengerüst auf um den Schein zu wahren um ihr zu zeigen wie lebenswert das Leben doch ist und um sie von ihrem Plan abzubringen. Doch wird sein Plan aufgehen oder siegt am Ende doch die Verzweiflung…?
Meine Meinung:
Die Autorin selbst kenne ich aus ihren vorherigen Romanen, die eher im Bereich Fantasy angesiedelt sind. Schon dort mochte ich ihren Schreibstil und die Art wie sie ihre Handlungen gestaltet.
Überraschend war es daher, einmal einen komplett anderen Roman von ihr zu lesen, der zu dem sehr Real und bestimmt Aktuell ist. Schwer ist es für jemanden wie mich, der mit solch einer Thematik und auch Problematik nicht konfrontiert ist, sich vorzustellen wie es dem oder der Betroffenen in ihrer Lage geht.
Lily Oliver erleichtert dem Leser jedoch diese Vorstellung, denn mit mega viel Gefühl, Herzschmerz und Realität, setzt sie in mit diesem Thema auseinander und bringt das Anliegen und die Emotionen zum überkochen. Absolut authentisch führt sie den Leser durch eine Handlung voller Schmerz, Selbstzweifel und einem angenehmen Hauch Liebe. Sie lässt ihn am eigenen Leibe spüren was gerade Gwen als Hauptprotagonistin durchmacht, aber auch die Verzweiflung in deren sich gerade Noah befindet, der mit viel Mühe und einer fetten Lüge Gwen versucht vom positiven Leben zu überzeugen.
Mehr als eine Träne lief mir die Wange hinab und lies mich die ganze Zeit über mitfühlen, leiden und hoffen.
Das Thema finde ich sehr aktuell, denn wie oft wird man durch Werbung mit dem Thema Organspende konfrontiert. Man macht sich oft Gedanken darüber, wie es den Menschen ergeht, die sich dieser Entscheidung stellen und was es vielleicht auch mit den Angehörigen macht, wenn es am Ende wirklich zu solch einem Unglück kommen mag. Aber das Ganze einmal aus der Sicht einer Betroffenen zu lesen, die gerade durch solch eine Spende eine zweite Chance geschenkt bekommen hat, war für mich neu und absolut bewegend. Lily Oliver hat es geschafft mich nicht nur zum Weinen und nachdenken zu bringen, sondern auch die Welt mit anderen Augen zu betrachten!
Fazit:
Ein sehr emotionales und bewegendes Buch, dass mich trotz schwieriger Thematik gefesselt hat! Sehr authentisch und realistisch geschrieben! Noch lange nach Beenden des Buches musste ich darüber nachdenken und es hat meine Sicht auf gewisse Dinge geändert. Vielleicht wird es am Ende auch bei anderen Lesern solch einen Eindruck hinterlassen!
Mein erstes Lesehighlight im September!
This entire review has been hidden because of spoilers.
Die Tage, die ich dir verspreche von Lili Oliver erschen als Taschenbuchausgabe am 1.9.2016 im Knaur Verlag. Die "Genau Meins" - Serie, zu der auch dieses Buch gehört, besteht aus gefühlvoller Frauenliteratur. Im letzten Jahr bin ich bereits auf diese Serie aufmerksam geworden, habe aber dieses Buch als erstes dieser Serie auch gelesen.
Das Cover mit den Mohnblumen passt zum Sommer / Frühherbst und damit zum Erscheinungstermin des Buches. Der Titel und der erste Abschnitt des Klappentextes sind erhaben geprägt, auch die Klappen vorne und hinten lassen das Taschenbuch sehr hochwertig aussehen. Nach einmaligem vorsichtigen Lesen hat es weder Knicke noch Leserillen, jedoch ist der Buchrücken trotz großer Vorsicht schief geworden und es eignet sich nicht mehr als Schmuckstück fürs Bücherregal (ist für mich kein wichtiges Kriterium).
Sowohl Gwen als auch Noah haben keine großen Pläne im Leben. Gwen verkraftet die Herztransplantation schlecht und ist mit den Erwartungen ihres Umfeldes (sie müsste total glücklich sein und nur so vor Motivation strotzen) überfordert. Sie schafft es nicht, Menschen die ihr nahe sind, vor dem Kopf zu stoßen und möchte sich "wie erwartet" verhalten und "etwas für die in sie investierte Zeit und Energie" zurückgeben. Gwen beschließt also, ihr Herz einer anderen passenden Person zu vermachen, da sie so nicht mehr weiterleben will.
Noah betreibt ein Forum für Herzkranke und Transplantierte - und hält Gwens Aufruf für einen Fake und löscht ihren Beitrag immer wieder. Als Gwen dann vor ihm steht, begreift er, dass es kein Scherz war und möchte ihr helfen.
Die Geschichte fand ich sehr bewegend. Welcher Mensch hat das noch nie mitgemacht? Eigentlich sollte man überglücklich sein (Geburt des eigenen Kindes, überstandene schwere Krankheit, begehrten Arbeits- oder Ausbildungsplatz bekommen,...) und hat dabei NICHTS gefühlt und war mit der Erwartung des Umfeldes überfordert. Gut gemeinte Worte "Schön, dass es so gut für dich läuft", "Ich freue mich so für dich", und "Du musst übergücklich sein" treffen einen wie Faustschläge. Der Kopf sagt einem, dass man so empfinden sollte, man tut es aber nicht und es ist schwer, sich einer Person anzuvertrauen. Das Gefühl des Versagens ist spürbar, denn man schafft es nicht, diese an einem gestellte Erwartung zu erfüllen, obwohl man das gerne würde. Ich konnte mich also sehr gut in die Gefühlswelt der Protagonistin versetzen.
Noah wartet sein Leben sehr passiv ab, was zu seinen fürsorglichen Charakter und seiner Gutmütigkeit nicht so ganz passt für mich. Bis durch Flecki und Gwen das Verantwortungsgefühl so groß wird und er endlich in die Gänge kommt.
Ich habe mitgefiebert mit Gwen und Noah - und muss sagen, dass mir dieses Buch noch besser als das gehypte "Ein ganzes halbes Jahr" gefallen hat. Das Setting ist zwar ähnlich - und doch grundverschieden. Ich war mitten drin in der Geschichte und habe es nicht geschafft, das Buch aus der hand zu legen und die halbe Nacht gelesen. Vielen Dank, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen durfte!
Gwen ist 19 Jahre alt und hat gerade eine Herztransplantation hinter sich. Als sie nach der Rhea nach Hause kommt, ist sie überfordert und fühlt sich von den Erwartungen ihrer Familie erdrückt. Zudem quälen sie Schuldgefühle über den Tod des Spenders. Gwen will es nicht mehr, dieses verdammte Herz voll Leben. Sie sucht im Internet nach jemanden, dem sie ihr Herz schenken kann. Dabei stößt sie auf Noah, der Gwen zunächst nicht ernst nimmt. Bis diese plötzlich vor seiner Tür steht: mit der festen Absicht, ihm ihr Herz zu spenden, damit er leben und sie sterben kann...
Nach dem Lesen, muss man das Buch erst mal sacken lassen. Es ist ein Buch, das man nicht einfach inhalieren kann. Viel zu sehr regt es zum Denken an. Und doch ist es genauso schwer, lange Pausen zu machen, weil man wissen möchte, was noch kommt. Ob alles gut ausgeht. Es ist ebenso ein Buch, dass man auch nach dem Lesen nicht so schnell vergessen wird. Und es ist auch ein Buch, dass uns am Ende eine Entscheidung abverlangt – zumindest eine Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende.
Ich würde gern behaupten, dass ich verstehen kann, wie Gwen sich fühlt. Aber das kann ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, diese Krankheitsdiagnose zu bekommen. Wie es ist, auf die rettende Nachricht zu warten, zwischen ständiger Hoffnung und Enttäuschung. Den Tod schon im Nacken. Und noch weniger kann ich mir vorstellen, wie es sich anfühlt, ein „fremdes“ Organ in mir zu tragen. Mit dem Wissen, dass ein Mensch sterben musste, damit man selbst leben kann. Und doch sorgt das Buch dafür, dass man sich all dies eben doch vorstellen kann. Die Beschreibungen sind sehr eindringlich und wirken absolut authentisch. Gwen teilt all ihre Gedanken und Gefühle mit dem Leser. Es ist leicht, mitzufühlen, was Gwen durchmacht, da sie ihre Emotionen in so passende Worte und Bilder packt. Wobei leicht vielleicht das falsche Wort ist, denn leichte Kost ist das Buch sicher nicht. Und das zeigt sich auch an Noah, der in so vielen Situationen kaum mit Gwen und ihren zerrütteten Gefühlen umzugehen weiß.
Der Leser erlebt eine ähnliche Achterbahnfahrt wie die beiden Protagonisten. Sie kann doch nicht....? Er wird doch nicht...? Dank der wechselnden Ich-Perspektive von Gwen und Noah bekommt man einen intensiven Eindruck, was beide Figuren – nicht zuletzt miteinander – erleben. Das Buch ist aufregend und dramatisch. Mitreißend und berührend. Es ist eine bewegende Geschichte, auf die man sich einlassen muss, um Gwen auf dieser emotionalen Reise zu begleiten. Es ist schwer zu beschreiben – ihr müsst es einfach selbst lesen.
Sympathische Figuren und ein realistisches Setting mit vielen (verständlich formulierten) medizinischen Details nehmen den Leser mit auf eine emotionale Reise. Ein bewegendes Buch mit ernstem Thema, dass zum Nachdenken anregt und Spuren hinterlässt.
Die Tage, die ich dir verspreche hat mich tief in meinem Innern berührt und ich kann gut nachvollziehen, wie Gwen sich fühlt und was sie alles durchgemacht hat. Ich kann ihre Ängste und Zweifel voll und ganz verstehen, denn es kann ja nach einer langen Krankheitsgeschichte niemand sein Leben so schnell wieder auf "normal" umstellen, wenn man vorher keine Zukunftsperspektiven hatte.
Die Story ist vollkommen authentisch und realistisch geschrieben. Der Verlauf ist sehr gut durchdacht und hervorragend umgesetzt. Ich finde die Autorin hat sich sehr intensiv und ausführlich mit der Thematik beschäftigt und es liegt ihr am Herzen auch mal etwas aus dem anderen Blickwinkel zu sehen, als nur als Außenstehender. Es ist ein Pageturner, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann, obwohl man Richtung Ende echt Angst vor dem Ende hat.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Gwen und Noah erzählen abwechselnd von den Geschehnissen und so bekommt man einen sehr guten Einblick über ihre Gefühle, die alle Ebenen durchleben, denn sie sind verzweifeln, hilflos, traurig, ängstlich, erleichtert, froh, glücklich und auch ein bisschen verliebt.
Die Protagonisten sind sehr individuell und liebevoll beschrieben. Gwen ist eine sehr freundliche Person, die es allen recht machen möchte und dabei vergisst einfach mal nur an sich zu denken. Sie ist sehr sympathisch und man empfindet einerseits Freude mit ihr, dass sie ein neues Herz bekommen hat und sie ihr neugewonnenes Leben genießen darf. Andererseits tut sie einem einfach nur Leid, weil sie so depressiv ist und offensichtlich Hilfe braucht, dazu aber noch nicht bereit ist. Noah ist einfach ein netter Mann, der seinen Weg auch noch nicht gefunden hat und ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen.
Das Cover ist sehr Schlicht gehalten und gefällt mir sehr gut, da es nichts über den Inhalt verrät.
Fazit: Die Tage, die ich dir verspreche, ist ein wundervolles Buch, mit einer sehr ernsten Thematik, die einen zum nachdenken anregt. Ich wurde von der ersten bis zur letzten Seite wunderbar unterhalten und kann es euch wärmstens empfehlen.