Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch das neue Berlin. Ein tragikomischer Roman über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Benedict Wells was born in Munich in 1984. At the age of six he was sent to a state boarding school due to family and other problems at home. Following his graduation from high school in 2003, he decided not to go to university but instead moved to Berlin to pursue his writing. He made a living doing odd jobs. His fourth novel, ›The End of Loneliness‹, spent more than a year and a half on the Spiegel Bestseller list, was awarded the 2016 ›European Union Prize for Literature‹, among other awards, and has been published in 38 languages. After several years in Barcelona, Benedict Wells now lives in Zurich.
Three current book recommendations: "Girl, woman other" by Bernardine Evaristo. "Effingers" by Gabriele Tergit. "Tomorrow and Tomorrow and Tomorrow" by Gabrielle Zevin.
Es tut mir so Leid, aber nach 135 Seiten musste ich dieses Projekt abbrechen. Unpopular opinion, here we go: Warum genau stehen alle auf Wells...? (Ich gebe nicht auf, und werde "Vom Ende der Einsamkeit" lesen.) Der wirklich nichtsnützige Protagonist kann in mir kein bisschen Empathie auslösen, im Gegenteil bin ich einfach nur genervt. Das Berliner Setting mag ja "cool und Hipster" sein, reißt es aber nicht heraus. Der Schreibstil passt zum Protagonisten, entsprechend wenig kann ich damit anfangen. Anfangs war ich aufgeregt und gespannt auf Wells, dann jedoch: selten habe ich mit so wenig Lust zu einem Buch gegriffen und deshalb tagelang für etwas mehr als 100 Seiten gebraucht. Uff. Da ist es wirklich besser, aufzugeben.
Unfassbar unsympathischer Protagonist, mit dem man sich an der ein oder anderen Stelle dennoch identifiziert, nicht seiner Lebensumstände, aber seiner trostlos-trotzigen Sicht auf die Dinge wegen. An vielen Stellen musste ich schmunzeln, da dieses Buch wirklich witzig geschrieben ist, und viele Stellen habe ich unterstrichen, da sie - wie für Wells typisch - die Wahr-, fast schon Weisheiten über dieses Leben in tollen Worten wiedergeben.
Benedict Wells can write. This highly emotional book was a great discovery (the book and the author). In only 315 pages, Jesper, Gustav and Frank become your friends, I was sad it ended. This book is a rollercoast of emotions (a collegue of mine said Wells plays to much with the reader's emotions). I say he can write. And writes so good, you get chills. This novel is a week from the life of Jesper Lier. Somehow reminded me of Cristina Nemerovschi's "Sange satanic" but this is the german-Berlin sort. In comparision to Cristina the story is rounder and has a point. Still, Wells described the life of a 20 y.o.in Berlin exactly as I saw it when I was there. Berlin is a strange city, where you can easily get your life pretty messed up. Anyhow, great book. i loved every line. I am waiting for reading more of Wells.
“Ich hatte den Tod ohnehin nicht verdient, denn er kostete das Leben, und davon hatte ich noch zu wenig.“
In „Spinner“ begleiten wir den 20-jährigen Jasper Lier eine Woche lang in seinem chaotischen Leben in Berlin: nach dem Verlust seines Vaters ist er nach Berlin gezogen, wo er in einer Kellerwohnung lebt und mittlerweile bereits 1200 Seiten seines Romans geschrieben hat. Doch so wirklich gut läuft für Jesper eigentlich gar nichts.
Jesper ist für mich der typische Vertreter meiner Generation: er sucht nach einem sinnerfüllenden Beruf, der großen Liebe und geht dabei unter in dem Chaos seiner Wohnung, seiner Gedanken und dem seines sozialen Umfelds.
Benedict Wells zieht uns in den Strudel des schnellen Berlins wo man mit Jesper leidet, von ihm genervt ist und mit ihm lernt. Mein ganzes Buch ist voller Post its, ich habe viel gelernt und geweint und wurde wieder einmal bestätigt, warum Wells mein liebster Autor ist. Seine Worte treffen mich mitten ins Herz!
Update, Februar 2022: beim zweiten Mal lesen noch besser, Hörbuch auch 10/10 ⭐️❤️
Erstmal vielleicht ein Lob: dafür, dass es ein Erstroman, geschrieben im Alter von 19 Jahren, ist, ist er wirklich gut. Aufgrund der Tatsache, dass ich bei Borns Tod und auch bei der eigentlichen Geschichte über Jespers Vaters Tod fast weinen musste, wollte ich erst 4 Sterne geben, aber ich habe auch einiges an Kritik.
Zum einen fand ich es doch wirklich etwas anstrengend, dass anscheinend am Ende die halbe Story nur halluziniert war, das fand ich etwas zu viel des guten. Zwar hab ich schon während des Lesens der Entführungsszene durch Juri und Jan damit gerechnet, dass dies wohl alles nicht so real sein könne, aber meiner Meinung nach war das alles dann trotzdem ein bisschen weit hergeholt. Es hätte irgendwie "phantastischer" sein müssen, wenn es eine Halluziantion war, irgendwie ein bisschen bizarrer, da hätte man noch einiges rausholen können und den Fakt, dass es nicht real ist, für ein paar spannende Kuriositäten ausnutzen können. Mein nächster Kritikpunkt Jespers extrem unauthentisch wirkende Anhänglichkeit bezüglich Miri. Also sich so schnell etwas vergucken, okay, kann ich verstehen, aber nach der kurzen Zeit schon von Liebe zu sprechen fand ich unerträglich kitschig. Da hab ich dann auch Miris Reaktion nicht verstanden, die trotz seiner extrem überflüssigen und aufdringlichen Liebesgeständnisse noch "als Freund nicht verlieren" wollte. Völlig unglaubwürdig, ich denke nahezu jede Frau hätte sich an dem Punkt so schnell wie es nur geht aus dem Staub gemacht, nachdem jemand mehrere "neins" einfach ignoriert hätte. Auch diese ganze Geschichte mit Hanna, come on. Schönes Mädel will ihn nicht, Mädchen von nebenan schon, er sieht es aber nicht, bis zum tollen happy end, wo er endlich das unscheinbare Mauerblümchen wahrnimmt. Echt? Sehr schade, dass dieses Klischee mal wieder zum 42736486348623746238 in einem Buch ausgeschlachtet werden musste, diese ganze Liebesgeschichte hätte sich Herr Wells sparen können, darunter hätte der Roman nicht gelitten.
Auf der Rückseite meiner Ausgabe steht: "Benedict Wells findet starke Worte für die Orientierungslosigkeit seiner Generation. Ein wunderbares Buch über die Angst vor dem Erwachsenwerden, teilweise brüllend komisch." (Lilo Solcher) Ich finde das so nicht korrekt. "Unsere" Generation wird immer wieder gern als orientierungslos abgestempelt und ein chaotischer Roman über einen 20-Jährigen kommt da natürlich gerade Recht, um das Klischee erneut zu umarmen. Ich finde aber, dass das mit Spinner überhaupt nichts zu tun hat. Ich denke es geht um Depressionen, um die Entfremdung von geliebten Menschen, um Verzweiflung und vor allem um das Phänomen, dass all das dem betroffenen gar nicht auffällt. Es geht hier nicht um eine bestimmte Generation, nichtmal zwangsläufig um das Erwachsenwerden. Es geht darum, dass man manchmal im Leben Hilfe benötigt und sich nicht schämen muss das zuzugeben. Jedenfalls sehe ich das so, sorry Lilo.
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Das ist eines der schlechtesten Bücher, die ich bis heute gelesen habe & es hätte nicht geschadet wenn ich dieser frühen Vermutung Glauben geschenkt und es schon eher abgebrochen hätte. Voll von stereotypen ( ich meine das sind Wells‘ Bücher des öfteren, aber HIER .. Hilfe). Ein wirklich fantasieloses dahingeklatschtes Buch ohne Kreativität, ohne überraschende Erkenntnisse, ohne ausgeformte Charaktere. Wie kann man es sich so einfach machen und warum verlegt Diogenes das?
Ich habe mir das Buch vorlesen lassen (Hörbuch). Und auch das hat es eher negativ belastet. Wells selbst liest auf Spotify und das ohne durchdachte Facetten in den Stimmen, mit abgebrochenen unförmigen Betonungen. Wirklich einfach nicht gut gelesen. Dann war die ganze Geschichte so eindimensional. Schon in den ersten Minuten war klar wohin es führt (zu nichts) und wer wann stirbt und wie die Person über kurz oder lang wirken soll. Und wenn man sich dann nicht mal die Mühe macht ein bisschen Haltung zu zeigen. In jedem Buch was ich bisher von Wells gelesen hab gibt es „die eine schwarze Person“ oder „die eine Schwule Person“, so als wäre es ein bisschen Käse zum rüberstreuen. Aber eine Perspektive oder Einordnung findet null statt. Jetzt, da ich gerade den frischen Sally Rooney Vergleich habe ist mir so eine stumpfe Darstellung ein Rätsel. Und in anderen seiner Bücher war das schon auch der Fall, aber da konnte ich dank des Gesamtkonzepts irgendwie drüber hinwegsehen. Altbacken, langweilig, visionslos und unsympathisch, sorry .. Also dieses Buch ... puh das war gar nicht mein Fall. Tut mir Leid für alle Text Fehler hier, hab’s eilig ;-)
Dieses Buch wird Peter Stamms "Agnes" einst in der Oberstufe als Pflichtlektüre ablösen, vermute ich einfach mal. Ein Roman, der das Gefühl verloren zu sein, in endlosen Möglichkeiten und mangelndem Selbstwert zu schwimmen so bildgewaltig und filmisch erzählt, dass man den Autor für dieses tolle Erzählen nur umarmen möchte. Die Schattenseite zu den tausend Türen, die uns offen stehen, der Freiheit der Wahl und was passieren kann, wenn man mal falsch abbiegt. Irgendwie kann man es wohl als Generationsroman bezeichnen. Chapeau und tiefsten Dank für diesen tollen Roman.
3,5 Sterne. Nachdem "Vom Ende der Einsamkeit" eines der besten Bücher war, die ich letztes Jahr gelesen habe, möchte ich auch alle anderen Romane von Benedict Wells lesen. "Spinner" ist sein Erstlingswerk, auch wenn es als zweiter Roman veröffentlicht wurde. Obwohl die Handlung interessant und flüssig zu lesen ist, konnte ich bis zum Schluss keine Verbindung zur Hauptfigur herstellen. Seine Handlungen fand ich völlig irrational und seine Denkweise blieb mir fremd. Das fand ich schade, die Geschichte hat mich trotzdem gut unterhalten.
„Manchmal muss man ein kleines bisschen sterben, um wieder ein wenig mehr zu leben.“ Ein Satz der meiner Meinung nach diese Buch wunderbar zusammenfasst. Ein Buch das die Erfahrungen eines jungen verlorenen Mannes in einer Woche Berlin beschreibt, dem das Leben böse mitspielt. Oder vielleicht der dem Leben böse mitspielt.
„Es ist der Fluch der Jugend, dass man glaubt, ständig zu leiden. Doch wenn diese Zeit vorbei ist, stellt man verwundet fest, dass man sie geliebt hat. Und dass sie nie mehr zurückkommt.“ Es ist vielleicht gerade dieses Nichts, das einem nach der Lektüre zurücklässt und so gut Wells (oder auch meine?) Generation zusammengefasst. Eine Generation von Menschen die gequält sind von Ungewissheiten und ohne festen Halt, überfordert in einer Welt die Ihnen gleichzeitig perfektionistisch und egozentrisch erscheint.
Zu Anfang hatte ich wirklich das Gefühl, dass dieses Buch ein Reinfall wird. Ich bin nach 'Vom Ende der Einsamkeit' ein großer Fan von Wells geworden, allerdings war es das einzige Buch, das ich da von ihm kannte. Er hat ewig daran geschrieben und es scheint sein wichtigstes Werk zu sein. Das hier war gänzlich anders. Im Humor erkannte man ihn teilweise wieder und auch mochte ich gerade den im Buch sehr gerne. Das änderte wenig daran, dass ich die Hauptperson Jesper nicht so ganz leiden mochte. Er ist auch wirklich nicht der einfachste Mensch. Das liegt natürlich einigen Erlebnissen zugrunde, was auch durchaus nachvollziehbar ist, aber die Sympathie stellte sich dennoch erst am Ende etwas ein. Letztendlich war es ein nettes Buch für zwischendurch, das durchaus gute Ansätze bietet, aber nicht wirklich vom ganzen Talent zeugt, welches der Autor tatsächlich besitzt. Soweit ich informiert bin, ist dies sein erstes Werk. Wenn ja, dann merkt man es, aber es macht es nicht völlig mies. Wie gesagt, ich musste mal schmunzeln, fieberte mal mit, aber alles in allem war es mittelmäßig verfasst. Was alles andere als mittelmäßig war, sondern geradezu grandios, war die Idee an sich. Ich fand den Handlungsverlauf in Ordnung, manche Teile davon richtig toll und tiefgründig und gerade die letzten 50 Seiten machten nochmal einiges wett. Den letzten Teil fand ich echt super. Daher auch immer noch gute drei Sterne.
Ich mag die schlichte Gestaltung der Bücher aus dem Diogenes Verlag sehr gerne, sie besitzen definitiv einen Wiedererkennungswert. Und auch das Cover von Spinner gefiel mir auf Anhieb. Während des Lesens klappte ich gerne mal das Buch zu und ließ mich von dem dargestellten Mann inspirieren, der meiner Meinung nach sehr gut zum Protagonisten passt.
Zu Beginn lernte ich den Protagonisten kennen, Jesper Lier, sowie einige Details über ihn und sein Leben, die man scheinbar wissen sollte. Beim Verfassen einer Rezension lese ich übrigens erneut die ersten sowie die letzten Seiten des jeweiligen Buches. Hier fiel mir erneut der literarisch gelungene Rahmen auf, der mich jetzt im Nachhinein zum Schmunzeln bringt.
Der Schreibstil war angenehm locker, direkt und schonungslos ehrlich. Wells nimmt in seinem facettenreichen Roman kein Blatt vor den Mund, was ich hier sehr passend und wichtig fand. Es erleichterte mir die Identifikation mit Jesper, seinen Gedanken und seiner Lebenssituation. Interessant fand ich insbesondere seine persönliche Entwicklung, die durch äußere Faktoren beeinflusst und mit eigener Kraft seinerseits angetrieben wurde. Zunächst verzweifelt, unfassbar selbstkritisch und deprimiert wirkend, konnte Jesper sich nach und nach seinen Freunden, die ihn auf seinem Weg begleiteten, öffnen und dadurch ehrlich zu sich selbst sein. Im Verlauf der Geschichte stellte er sich seinen inneren Dämonen und traute sich zu, über selbst geschaffenen Grenzen zu springen.
„Ich hatte den Tod ohnehin nicht verdient, ich konnte ihn doch gar nicht bezahlen, denn er kostete das Leben, und davon hatte ich noch viel zu wenig.“
Ich begleitete Jesper gerne auf seiner chaotischen und ereignisreichen Reise, die geprägt war von Zukunftsängsten, Freundschaft, Liebe, Verzweiflung und Hoffnung. Zwischendurch musste ich schmunzeln, teilweise laut lachen, auch habe ich getrauert. Aber vor allem habe ich mir zahlreiche beeindruckende Zitate markiert. Auch stellte ich mir immer wieder die Frage nach den autobiografischen Anteilen in der Geschichte.
Die Nebencharaktere mochte ich in ihrer Diversität sehr gerne. Besonders im Gedächtnis blieben mir sein immerzu ehrlicher und loyaler Freund Gustav und der weise Haller.
Spinner ist kein gewöhnliches Buch. Es ist ein Buch, das tiefgehende Emotionen beinhaltete und ebenso auslöste. Es ist ein Buch, das von mir mit einem Seufzer zusammengeklappt wurde, nachdem ich es beendete, und eigentlich am liebsten direkt von vorne begonnen hätte. Ich weiß nicht, wie oft ich zustimmend nickte und dachte, dass es auch mir mal so ergangen ist, vermutlich ebenfalls zahlreichen anderen jungen Erwachsenen auf der Suche nach Orientierung und der eigenen Person, mit allen damit einhergehenden Aspekten. Benedict Wells bezeichnet seinen selbst Roman als „kleine Jugendsünde“, ich bezeichne ihn als kleine Hilfe zur Selbstfindung. Spätestens nach der Lesung zu Vom Ende der Einsamkeit am Messefreitag in Leipzig weiß ich, dass ich jedes Buch von ihm lesen werde. Meinerseits somit eine absolute Leseempfehlung!
Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar!
Diesen Roman begann Wells mit 19 Jahren zu schreiben und er erzählt eindrücklich von den Sorgen und Nöten eines angeheden Schriftstellers, von unerfüllter Liebe, Freundschaft, Probleme mit der Familie, Parties... etc. einfach was junge Leute so an der Schwelle zur Adoleszenz bewegt. Sprachlich sehr gut umgesetzt, witzige und pointierte Charakterstudien, teilweise komplett abgedrehter Inhalt, so läßt sich der Erzählstil beschreiben. Fazit: Ein sehr junger witziger tiefsinniger Roman aber in der Qualität eines talentierten erfahrenen Autors - Absolut lesenswert!
"Your book is total stagnation," he said. "Nothing happens, everything stagnates. You're afraid to do something, you just wait. Also, it's remarkably dull. In spite of all the travels and countless massacres at the end..."
3,5 Sterne für das Erstlingswerk des Autors. Ein weiterer Coming of age Roman von Benedict Wells ist gelesen. Man merkt deutlich, dass dies sein erster Roman war, aber an vielen Stellen erkennt man den kommenden Autoren schon. Vor allem die letzten 35 Seiten haben noch den den letzten halben Stern verdient. Lieblingszitat: " Das dunkle in einem verschwand nicht, wenn man es ignorierte. Es verschwand, wenn man es ins Licht zerrte und mit anderen darüber sprach."
Er ist ein Spinner, dieser Jesper, der nach seinem Abitur vor einem Jahr von München nach Berlin gezogen ist. Dort wollte er seinen ersten Roman fertigstellen und sich als Schriftsteller etablieren. Nun ist das Werk zwar vollendet, aber das meiste davon hat er im Delirium diverser Substanzen verfasst und kann sich selbst nicht mehr daran erinnern, wie es zustandegekommen ist (und entsprechend ist leider auch die Qualität des Erzeugnisses). Im Buch begleiten wir ihn sieben Tage lang. Eine Woche, in der ihm seine ganze Misere so richtig bewusst wird: Er lebt in einer Kellerwohnung, die im Chaos versinkt, hat kaum Freunde, im Job keine Motivation und mit den Frauen hat es auch noch nie geklappt. Ein Irrlauf durch die Stadt beginnt: Die meisten Menschen müssen irgendwann lernen, zu scheitern.
Ich glaube, die Figur Jesper ist ganz typisch für unsere Zeit. Wir sehnen uns nach einer erfüllenden Tätigkeit und einem stabilen sozialen Umfeld, gleichzeitig verbreitet sich in den (beruflichen wie privaten) Beziehungen aber eine Fast-Food-Mentalität: Man ist hungrig, nimmt sich das, was schnell verfügbar ist, ohne gross darüber nachzudenken, und wirft den Rest weg.
Was mir an «Spinner» gefällt, ist, dass Jesper nicht nur das Opfer dieser Mentalität ist, sondern auch selbst ein wenig so tickt. Erst nach und nach kommen die Gründe für sein seltsames Verhalten ans Licht. Als Leser hat man allmählich mehr Verständnis, möchte ihn manchmal aber trotzdem am liebsten wachrütteln.
Insgesamt wurde ich beim Lesen dennoch das Gefühl nicht los, dass hier noch viel mehr hätte gehen können. Der eigentliche Plot verläuft recht schnell und wirr, die Dialoge wirken etwas unnatürlich. Die Figuren haben, trotz bewegender Lebensgeschichten, keine besondere emotionale Tiefe – oder man kauft sie ihnen nicht ab. Wenn man aber bedenkt, dass Wells «Spinner» mit gerade mal 19 Jahren geschrieben hat, ist das verzeihlich. Zwar kann der Roman seinen späteren Veröffentlichungen – insbesondere «Vom Ende der Einsamkeit» – bei Weitem nicht das Wasser reichen, aber das ist dann auch Jammern auf hohem Niveau.
Als ich begann, das Buch zu lesen, hätte ich nicht gedacht, dass es mir so gut gefallen würde. Jesper ist als Protagonist schwierig, meistens unausstehlich und seltsam. Er durchlebt eine Lebenskrise. Jeder, der so etwas schon einmal erlebt hat, kann sich an der einen oder anderen Stelle mit Sicherheit in seinen Gedanken wiederfinden. Ebenso war die Freundschaft zwischen Jesper, Gustav und Frank das Beste an der Geschichte. Eine Geschichte zum Lachen über die Dialoge und Weinen über das nachdenkliche und tolle Ende.
Wichtig war nur, dass ich nicht mehr stillstand, dass ich mich den Dingen wieder stellte, egal was aus mir werden würde. Denn alles andere wäre falsch, denke ich, unecht, irgendwie so, wie wenn man verrauchte Luft einatmet. Man kann damit leben, aber es ist nicht das Wahre, man atmet nicht so tief ein, wie man könnte.
Ich habe "Spinner" jetzt ausgelesen und es lässt mich nachdenklich zurück. Es war eine wahre Gefühlsachterbahn. Man merkt auf jeden Fall, dass es eines der ersten Bücher von Benedict Wells ist- kein Vergleich zu "vom Ende der Einsamkeit". Manchmal dachte ich sogar, es wäre ein bisschen unrealistisch, ein bisschen konstruiert. Und es gab eine Sache, die mich gestört hat: Die Geschichte hat mich sehr an "der Fänger im Roggen" erinnert. Ich dachte die ganze Zeit, Benedict Wells hätte sich nur unterbewusst inspirieren lesen, aber dann habe ich die Stelle mir den Enten im New Yorker Central Park gelesen- das ist doch eine direkte Anspielung! Ich verstehs nicht. Auch die Dublin-Mütze ist eine offensichtliche Parallele zu Holdens Jägermütze. Ich konnte das Buch teilweise gar nicht richtig genießen, weil es sich irgendwie gestohlen angefühlt hat. Das finde ich unfassbar schade. Auch einige Ähnlichkeiten zu "vom Ende der Einsamkeit" gab es, wahrscheinlich hat der Autor beim Schreiben von vEdE ein bisschen auf Spinner zurückgegriffen. Vor allem ab der zweiten Hälfte aber wurde das Buch zu etwas Eigenem. Ein Roman über das Versagen und die Verlorenheit. Die authentischen Dialoge und der Schreibstil überzeugen natürlich total. Auf den letzten dreißig Seiten musste ich sogar einmal weinen. Es ist ein bisschen rau und unperfekt, aber es ist echt.
Zitate:
"Ich streifte umher. Auf dem Balkon angekommen, hatte ich das Gefühl, das mich schon seit einiger Zeit umtrieb, diese Sehnsucht nach einem Ort, irgendwo da draußen, hinter dem Horizont dieser Stadt, einem Ort, an dem ich wieder glücklich sein konnte. Dort in der Ferne waren meine Träume und warteten auf mich. Sie schienen nach mir zu rufen, wenn ich mich nur in ihre Richtung treiben lassen würde ... (...) Ich fühlte mich uralt." -45
"Wieder hatte ich das Gefühl, in Ihrer Nähe allein zu sein. Und es war nur meine Schuld, dass ich es niemandem sagte. Alles war meine Schuld." -107
"An der Tür drehte ich mich noch mal um und sah, wie Haller mit der Kaffeetasse am Fenster stand und nach draußen sah. Er wirkte auf einmal einsam. Als sehnte er sich mit aller Macht nach etwas, von dem er selbst nicht wusste, was es war." -145
"Ich fluchte laut. Die Enttäuschung von gestern Nacht kam zurück, die Machtlosigkeit, die Angst. Der ewige, gottverdammte Hunger." -230
"Das Dunkle in einem verschwand nicht, wenn man es ignorierte. Es verschwand, wenn man es ins Licht zerrte und mit anderen darüber redete." -297
"Wir saßen ziemlich eng beieinander, unsere Knie berührten sich. Es klingt vielleicht komisch, aber manchmal gibt es nichts Schöneres, als so eine kleine Berührung, über die keiner von beiden redet." -309
Hoofdpersoon Jesper Lier studeert in Berlijn. Dat wil zeggen: hij liegt zelfs tegen zijn moeder dat hij studeert, een leuke vriendin met appartement heeft en een roman aan het schrijven is. In werkelijkheid worstelt hij in zijn vervuilde souterrain met zijn identiteit en toekomst. Op hilarisch nihilistische toon veroordeelt hij alles en iedereen - inclusief de paar vrienden die hij heeft en zichzelf. Met een vrolijk cynisme stuitert hij toch vreugdeloos van feest naar feest, waarbij hij op het randje van zelfdestructie balanceert. Een hartverwarmend boek vol gedoseerde, grimmige, maar geslaagde humor over toekomstdromen, vriendschap, ouderliefde, mentorschap, liefdesrelaties en je plek zoeken in onze zo verwarrende wereld.
live laugh looove benedict wells man konnte nicht aufhören zu lesen, kann nicht pinpointen wieso genau, weil die story relativ simpel anfängt und eig auch bleibt aber irgendwie wars doch einfach captivating absolut toll geschrieben, tolle charaktere, tolle entwicklung des protagonisten, tolles ende
lieeeebe wells hihi, fand das buch crazyyy iwie auch bisschen angsteinflösend wie misraten der Protagonist ist hahaha, liebe einfach seinen schreibstil und so aberrrr finde zu dem buch passt dieses ende gut alles gut gedöns nicht lol
Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, war ich direkt hin und weg. Nicht nur von Wells‘ wunderschöner Schreibweise, sondern auch, wie er den Protagonisten Jesper porträtiert hat. Ich habe mich am Anfang seltsamerweise mit ihm verbunden gefühlt, auch wenn wir in vieler Hinsicht unterschiedlich sind.
Doch je mehr ich von dem Buch gelesen habe, desto mehr distanzierte ich mich von dem Bild, was ich anfangs von Jesper erhalten habe. Vielleicht liegt es einfach darin, dass seine existentielle Krise, seine psychische Verfassung immer bedrohlicher wurde und sein Ausmaß der Verzweiflung beinahe ins lächerliche gipfelte. Viele Szenen waren schlichtweg unrealistisch, auch wenn sie sich im Nachhinein als Halluzinationen entpuppt haben. Die Glaubwürdigkeit der Handlung verlor an Bedeutung.
Jesper erinnert mich in gewissermaßen an Holden Caulfield aus der Fänger im Roggen. Auch die Anspielung mit der Schiebermütze und die Enten im Teich des New York’s Central Parks geben klare Indizien dafür, dass sich Wells von Salinger hat inspirieren lassen. Und die Parallelen bestehen unzweifelhaft. Beide sind abgeneigt und angewidert von der verlogenen Erwachsenenwelt, in welcher es sich um finanzielle Absicherung dreht, anstelle ums echte Leben. Sie beiden verlieren sich in den Straßen einer Metropole und wollen nicht nach Hause, aber müssen.
Jesper ist auf der Suche nach bedingungsloser Liebe, da der Schicksalsschlag aus seiner Kindheit ihn das Gefühl vermittelt hat, allein und ungeliebt zu sein. Deswegen verliebt er sich von einem Moment in den anderen. Nur ein kurzer Blick, ein Lächeln genügt, damit er Tagelang über nichts anderen Nachdenken kann und seine gesamte Gemütsverfassung davon abhängig macht. Er ist ein Träumer. Und das bestätigt er uns mit fortschreitender Handlung immer wieder bis zum Schluss, in welchem er endlich dazu kommt sich selbst zu reflektieren.
Das Buch hat mich wie selten eines in seinen Bann gezogen. Allerdings merkt man, dass es Wells‘ erstes Werk ist, vergleichen mit „vom Ende der Einsamkeit“. Ich bin gespannt, weitere Romane von ihm zu lesen. Als nächstes „Hard Land“.
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Jesper Liers ist 20 Jahre alt und lebt in einer kleinen, runtergekommenen Kellerwohnung in Berlin. Seit dem Tod seines Vaters ist er aus seiner Heimat „geflohen“ und verfolgt eher weniger erfolgreich seinen Traum, Schriftsteller zu werden. Jesper ist Scheinstudent, kämpft mit Schlafproblemen, lebt in den Tag hinein und verliert langsam aber sicher die Kontrolle über sein Leben. Das Buch spielt in einem Zeitraum von einer Woche und erzählt von seinem Weg aus der Krise. Jespers Freunde Gustav und Frank sind dabei ständige Begleiter und helfen ihm, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. • Nachdem mich „Vom Ende der Einsamkeit“ so überwältigt hat, habe ich mir voller Hoffnung auf selbiges Leseerlebnis „Spinner“ zugelegt. Ich habe das Buch ziemlich schnell und am Stück durchgelesen, weil der Schreibstil von Wells einfach so unkompliziert und simpel ist. Leider hat es mir nicht ganz so gut gefallen. Mit Jesper konnte ich mich überhaupt nicht identifizieren, kann mir aber vorstellen, dass es bei anderen Leuten anders ist. Insgesamt fand ich die Story dennoch interessant und teilweise wirklich humorvoll beschrieben. Viele Szenen hatten etwas groteskes und man hat sich wirklich gefühlt, als würde man das Geschehen direkt miterleben. Das Problem des Vaterkomplexes und der psychischen Instabilität wurde sehr gut dargestellt, genauso wie der ungehörte Schrei nach Liebe. Auch, wenn es mich nicht so überzeugt hat wie „Vom Ende der Einsamkeit“, kann ich es trotzdem empfehlen. Ich finde es auch mal schön, von einem (fast) gleichaltrigen Protagonisten zu lesen.
Der „Spinner“ von B. Wells ist witzig geschrieben (wie die meisten Bücher von Wells) und hat zudem einen aufregenden Spannungsbogen (sehr gut gemacht mit der Waffe).
Mit der Hauptperson sympathisiert man von Anfang an, obwohl er soviel lügt und sehr seltsame Eigenschaften hat. Ich fühle mich näher an irgendwelchen Spinnern, die zwar ein bisschen träumerisch und verrückt scheinen, aber wenigstens etwas versuchen in ihrem Leben, als an Menschen, die alles so machen wie es erwartet wird und nie ihre Komfortzone verlassen.
Es gibt da ein passendes Zitat für alle Aussenseiter und „Spinner“ da draussen:
„Maybe, if you feel like you don’t fit in in this world, you‘re here to help create a new one.“
Liebte dieses Buch habe es vorgeschlagen bekommen und wurde nicht enttäuscht. Ich konnte sofort eine Bindung mit dem Protagonisten aufbauen. Die Charaktere waren nach meinem Empfinden nachvollziehbar. Ich liebe es auch das sie nicht „perfekt“ sind und auch Fehler machen was sie so Menschlich erscheinen lässt. Benedict Wells sein Schreibstil haut mich jedesmal um. Poetisch und tiefgründig aber immer noch eine Leichtigkeit dabei.