die ärzte aus Berlin (aus Berlin!) sind ein Phänomen. Seit über 34 Jahren kümmern sie sich um den Rock und haben sich dabei von einer kleinen Berliner Szene-Band zu einer gesamtdeutschen Institution hochgearbeitet. Es gibt wohl kaum einen, der nicht schon mal etwas von BelaFarinRod gehört hat und nicht mindestens einen ihrer Songs kennt.
DAS BUCH Ä widmet sich der besten Band der Welt in aller Ausführlichkeit. Von den frühen Anfängen bis heute wird darin nicht nur die Karriere der die ärzte, sondern zugleich auch der Zeitgeist und historische Kontext ihres Schaffens beleuchtet. Verfasst wurde es von Stefan Üblacker, der die Band schon seit mehr als 15 Jahren begleitet und Zugang zu ihren Archiven bekam.
Auf über 800 Seiten wird nun die ganze Geschichte erzählt. Zahlreiche Abbildungen ergänzen den Text.
Vom vom Punk-Spirit infizierten Berlin der frühen Achtziger bis hin zum bisher letzten gemeinsamen Auftritt im tristen Jameln - das Buch ä beleuchtet den Werdegang der bästen Band der Welt. Stefan Üblacker schreibt äußerst unterhaltsam, handelt nicht nur Fakten ab, sondern lässt zusätzlich zu Anekdoten und Zeitkolorit und -geschichtlichem neben den Protagonisten BelaFarinRod auch jede Menge Weggefährten (u.a. Ex-Bassisten, Manager, Hosen-Sänger) zu Wort kommen. Auch eher unschöne Vorkommnisse wie interne Spannungen oder die Trennung von alten Weggefährten werden nicht außen vor gelassen.
Wer mehr über die Karriere einer der interessantesten, eigenwilligsten und sympathischsten deutschen Bands wissen will oder sich für die hiesige Popkulturlandschaft von den Achtzigern bis heute interessiert, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
P.S: Verdammt, das ist mein erstes Review hier und klingt viel zu sehr nach Werbung.
P.P.S: "Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf" habe ich nicht gelesen und kann daher nicht sagen, wieviel Neues "Das Buch ä" bietet.
P.P.P.S: Verdammt², ich wollte hier unbedingt noch ein Zitat aus einem eher unbekannten Ärzte-Song unterbringen, doch jetzt ist es zu spät!
What do you mean, you don't know iconic German punk band "Die Ärzte" (The Doctors)? Those guys have influenced the moral compass of countless music lovers by encouraging people to think for themselves and to stand up for what's right, and their song "Schrei nach Liebe" is probably the most famous song shaming racists ever written in German (you have not lived if you haven't seen 80,000 people singing it back to them at a festival). And have I mentioned how fun their music is?
Üblacker wrote a compendium with over 800 pages about the rise and...well, even bigger rise of Farin Urlaub (guitar/vocals) and Bela B. (drums/vocals), from their beginnings 1982 in West-Berlin (with their first bass player Sahnie), to them dismissing orthodoxy and provoking the Berlin punk establishment, their trouble with the Federal Review Board for Media Harmful to Minors (hahaha - hilarious!), and the split at the (as they presumed) height of their fame in 1988 - only to come back in 1993 with Rod González (bass/vocals). From then, they went on to become one of the biggest bands in German music history, probably only rivaled by "Die Toten Hosen".
In typical Ärzte-manner, they didn't hire a professional journalist to write about the band, but a fan. Üblacker does an excellent job extracting info from BelaFarinRod regarding the background to every single record, video and tour, and he also provides some politcal context to explain how and why certain songs were written. Üblacker's texts are very readable, and he is also surprisingly critical and offers his own assessment regarding certain descisions - as does the band. Friends and foes of the band also get their say, including Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten), Rocko Schamoni (Studio Braun), Arnim Teutoburg-Weiß (Beatsteaks), Campino (Die Toten Hosen), and the infamous Sahnie (who got kicked out of Die Ärzte).
There is no great poetic visions in these texts, and some rhetorical decisions are a little questionable, but that's not the point here: Üblacker did an astonishing amount of research and really dug up some stuff that I was completely unaware of - actually, he dug up some stuff that the band was unaware of. So while this might be a little much for people looking for a compact overview (well, the page count might have hinted at that fact already), it is super interesting for Ärzte fans.
Das beste Buch zur besten Band der Welt (bei aller Bescheidenheit). Tiefe Einblicke und nicht immer schmeichelhaft geschrieben, so dass auch die unschönen Momente der Karriere beleuchtet werden. Für Fans ein Muss.
Uff. Drei Sterne, weil es ein gutes Buch ist. Es ist gut geschrieben, gut recherchiert, ich habe eigentlich nichts daran auszusetzen. Aber... es ist nicht das Meerschwein, die Vorgänger-Biografie. Das Meerschwein habe ich geliebt, ich konnte es kaum aus der Hand legen, weil ich so viel Spaß beim Lesen hatte. Es war witzig, ich habe viel Neues erfahren, und es hat sich vor allem nach DÄ angefühlt. Das hier ist... eine Biografie. Eine ganz normale Biografie. Stefan Üblacker erzählt nach, was die drei Männer aus Berlin seit Gründung der Band so getrieben haben. Mir fehlte der Humor. Beim Meerschwein habe ich Tränen gelacht, das Buch ä war nicht wirklich lustig. Das war schade. Für mich macht gerade Humor Die Ärzte aus, aber dieses Buch ist eher wie ein sehr langer, ausführlicher Wikipediaartikel. Das ganze Buch wirkt sehr distanziert von der Band. Während das Meerschwein sich gelesen hat, als würden die drei es selbst erzählen - was sie zu großen Teilen auch haben, da der Text geschätzt zu einem Viertel aus langen Zitaten bestand -, war das hier wirklich sehr von außen betrachtet. Es gab zu viele Fakten und zu wenig Anekdoten und lustige Geschichten. Mir hat der komplette Witz und Charme der Band gefehlt. Das Buch hätte so auch über jede andere Band geschrieben werden können, und das finde ich schade. Weil Die Ärzte eigentlich das gerade nicht sind, wie jede andere Band. Dazu kommt noch, dass auf den gesamten 800 Seiten keine Info war, die ich noch nicht wusste. Ich weiß nicht, was das über mich als Fan aussagt, und ich kann mir gut vorstellen, dass es viele Leute gibt, die zwar Fans von DÄ sind, aber nicht so tief drin stecken, sodass sie noch neues finden können. Es gibt aber leider nicht wirklich Inhalte im Buch, die man nicht auch über z.B. Interviews, die man im Internet findet, herausfinden kann. Die Fotos, die im Buch so zahlreich zu finden sind, sind auch alle bereits irgendwo veröffentlicht worden, größtenteils sind es Promoshootings und Bilder aus Booklets. Im Meerschwein gab es so viele Fotos, die vorher noch nie irgendwo zu sehen waren, das hat mir hier gefehlt.
Ich bin ziemlich enttäuscht vom Buch ä. Es ist kein schlechtes Buch, und ich glaube, dass es eine gute Biografie ist. Aber neben dem Meerschwein sieht es arg blass aus. Ich möchte, dass eine Biografie nicht nur ein gut aufgearbeiteter Wikipediaartikel ist, sondern Geschichten erzählt, mich zum lachen bringt, mich vielleicht auch traurig macht. Vor allem aber fehlt dem Buch genau das, was die Band, über die es sein soll, ausmacht: Witz und das Gefühl, nah und dabei zu sein.
Das Meerschwein war ein Buch mit Die Ärzte, voller unveröffentlichter Fotos, neuer Einblicke und lustiger Anekdoten. Das Buch ä ist ein Buch über die Ärzte, das leider zu oberflächlich, abstrakt und von außen ihre Geschichte nacherzählt.
Da bereits vor bzw. bei der Erscheinung des Buches die Unzufriedenheit über die Publikation von Seiten der Band öffentlich geäußert wurde, habe ich mich lange geweigert, dieses zu lesen. Doch da sich nun ein Exemplar kostengünstig in meine Hände verirrte, konnte ich auch es auch wiederum nicht nichtlesen – Achtung Spoiler: Im Endeffekt hätte ich mir die 700+ Seiten auch sparen können. Hier kurz warum:
Gleich zu Beginn fällt die Einteilung zwischen Text und Bilder auf. Nach längeren Kapiteln kommen immer einige Seiten an (immerhin) bunten Bildern dazwischen. Diese dem Gelesenen zu zuordnen unterliegt dabei dem Leser – so muss man ggf. 200 Seiten vor- oder zurückblättern, um das beschriebene Bild zu finden. Ungünstig, aber noch unangenehmer ist, dass sich die Bildauswahl vor allem aus altbekannte Promobildern oder (Achtung!) qualitativ minderwertigen Screenshots zusammensetzt und steht somit in keinem Vergleich zur Meersau. Der Autor konnte keiner einziges Bild bieten, dass nicht schon bekannt ist. Eine Tatsache, die sich wie labberige Spaghetti durch das ganze Buch zieht. Und das birgt gleich die nächste Frage: An wen richtet sich das Buch eigentlich?
Variante 1: An Fans der Band (Ick lieb die!-Typ) – Gute Theorie, leider falsch. Als Fan der Band konnte ich dem Buch keine neuen Erkenntnisse abgewinnen, da es sich vor allem auf Altbekanntes wie Interviews und Videos stützt. Ganz unangenehm wird es, wenn der Autor versucht, Zitate im O-Ton schriftlich einzubinden und man beim Lesen merkt wie unlustig es dann wird bzw. wie versucht wird, diese Zitate wie ein selbstgeführtes Interview einstreut, wenn man doch genau weiß, in welchem Kontext diese mal geäußert wurden. Gestört hat auch die ständige Beweihräucherung der Band. Ja, gut finde ich sie auch, aber deswegen kann das Kritische doch nicht einfach zensiert werden. Biografie bedeutet für mich ehrlich auf beide Seiten zu schauen und dass z.B. der eine oder andere doch stärkere Drogenprobleme hatte und der eine oder andere doch eher eine kurze Zündschnur und ein ziemliches großes Ego hat, ist doch kein Geheimnis. Warum wurden die Weggefährten nicht interviewt, die den Weg unweigerlich verlassen mussten? Schwierig sind dabei auch die ständigen Wiederholungen von Tatsachen und die gutgemeinte, doch leider holprige Einbindung in den historischen Kontext. (Ist ja schlimmer als bei Les Miserables.)
Variante 2: An den Laien (Ey, von denen habe ich schon mal gehört!-Typ) - Auch das ist schwierig. Viel zu oft werden Insiderwitze in den Text ohne weitere Erklärungen eingepflogen. Was den „Fan“ irgendwann nervt, könnte den „Laien“ verwirren (Ich meine, Witze über F7-Akkorde kommen generell schon nicht so gut an, aber schriftlich… Aua. Oder Stichwort: Lahnstein.). Außerdem ist der Schreibstil wirklich anstrengend. Noch nie musste ich in einem Buch so oft zurückspringen, da die logische Reihenfolge nicht stimmte. Es werden falsche Zeitformen gewählt, Zitate konterkarieren das zuvor geschriebene (oder vice versa) und „als“ und „wo“ werden als Synonyme benutzt, wobei das generelle Sprachniveau einer 8. Klasse entspricht, die nach den Sommerferien ihre Erlebnisse mündlich wiedergibt. Die später eingestreuten persönlichen Kommentare des Autors unterstützen dies auch noch, da sie in großen Teilen so wirken, als ob der Autor Mutti stolz von seinen kleinen Abenteuern berichtet, wobei diese doch wenig mit ernsthaftem Journalismus gemein haben. (Und auch irgendwie wirklich nicht spannend sind. Aber Mutti hätte es bestimmt gefreut.) Zusätzlich scheint auf jeder Seite der Wunsch durchzudringen, dass der Autor sehr, sehr gerne bei allem dabei gewesen wäre, aber irgendwie durfte er immer nur durch das (Fernseh-)Fenster zuschauen.
Variante 3: An den Unwissenden (Ärtzte? Kenn ick nisch – Typ). Wenn ich mich festlegen müsste, dann tatsächlich auf diesen Typ. Denn das Buch bietet eine ermüdend detaillierte, inklusive (sehr vielen) Songtextzitaten, Entstehungs- und Bandgeschichte. Es ist eine Bandbiografie, die das zusammenfasst, was die Medien in den letzten Jahrzehnten via Text, Bild und Ton archiviert haben. Informationen zu den menschlichen Mitgliedern gibt es nicht, es bleibt bei dem Produkt „Die Ärzte“. Wem das reicht, der kann hier gerne versuchen einzusteigen und parallel sich erstmalig durch alle Alben hören - dann könnte es vielleicht sogar Spaß machen (und dann tun vielleicht auch die Kapitelüberschriften nicht mehr so weh).
Ab der Hälfte des Buches hatte ich mich an Schreibweise und häufige Wiederholungen gewöhnt. Ein Buch aus Fansicht. Etwas uneinheitliche Kapitel, die Bildteile wären in der Reihenfolge nach den Erwähnungen im Text schöner gewesen. Noch mehr aus der Anfangszeit hätte es am Anfang interessanter gemacht. Aber am Schluss las ich das dicke Buch relativ schnell. Und die vier Sterne vor allem aus einem Grund: Die Ärzte laufen gerade wieder in Heavy Rotation bei mir. Besondere Band.
Ein Buch voller Fakten und Anekdoten , das sehr ins Detail geht aber dabei leider stilistisch nicht ansprechend geschrieben ist. Für den durchschnittlichen Fan möglicherweise zu ausführlich und lang.
"die ärzte aus Berlin (aus Berlin!) sind ein Phänomen. Seit über 34 Jahren kümmern sie sich um den Rock und haben sich dabei von einer kleinen Berliner Szene-Band zu einer gesamtdeutschen Institution hochgearbeitet. Es gibt wohl kaum einen, der nicht schon mal etwas von BelaFarinRod gehört hat und nicht mindestens einen ihrer Songs kennt."
Jeder kennt sie und kann zumindest einen Refrain von den Jungs aus Berlin (aus Berlin!) mitsingen. Mich hat das Buch schlichtweg umgehauen. Einiges kannte man, aber vieles wurde nochmals detailiert aufgearbeitet und dargestellt. Als "Spätgeborener" Fan waren mir die Anfänge der Band und auch die erste Trennung nicht so bewusst und auch die Hintergründe nicht so präsent, aber diese Lücken sind nun dank des Buches geschlossen.
Neben den vielen Bildern und auch Geschichten rund um die Band, ist der einizige Kritikpunkt, dass einige Sachen ausgespart wurden, was aber bei der Fülle der Informationen nicht so schlimm ist.
Alles in Allem ist es für mich, auch als Fan der Bänd, sehr lesenswert und hat mich auch zum Lachen gebracht!
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Auch wenn der Schreibstil sicherlich nicht der beste ist, fand ich die Biographie klasse recherchiert und habe mich beim lesen oft königlich amüsiert und bin in nostalgischen Erinnerungen versunken. Absolut empfehlenswert für echte Fans der besten Bänd der Welt!